Stadtgeflüster Januar 2020

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-1DEINS! | Ausgabe 01 | Season 15 im januar 2020 Das Interviewmagazin vom


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Fast Forwort

Inhaltsverzeichnis RITTER ROLAND ........................................ Seite 04 Roland Kaiser

Liebe Leserin, lieber Leser, Der Übergang ins neue Jahr war schnell, kurz und knapp. Am Dienstag noch „Dinner for one“ und um Mitternacht das Feuerwerk, konnte man sich am Mittwoch noch nicht mit dem Katerfrühstück beschäftigen, um anschließend fest zu stellen: 2020 ist da! Was kommt in diesem Jahr so auf uns zu? Bleibt Merkel und wer wird Nachfolger von Hansi Flick? Rutscht die SPD noch tiefer, wird Bayern München wieder Deutscher Meister und ist mit dem Rauche bald wirklich Schluss? Fragen über Fragen … Vieles können wir nicht beeinflussen und somit auch nicht ändern. Bis auf unser persönliches Umfeld und uns selbst. Man kann alles auf sich zukommen, aber ist es nicht besser selbst die Initiative zu ergreifen? Veränderungen seines Lebensstils, arbeiten an der Gesundheit und verbessern des Lebensgefühls liegen in der eigenen Hand! Wir sollten nicht darauf warten, dass sich etwas verbessert oder ändert, sondern selbst an unserem Schicksal arbeiten. Agieren und nicht reagieren heißt die Devise! Ob allein oder mit Partner, ob mit Freunden oder Bekannten. Packen wir´s an! Und denkt dran, auch Freundschaften müssen gepflegt werden, wie wir täglich sehen. Träumen wir von einem schönen „Morgen“ – Alles wird gut! Euer H.S. Uuuuuuund ehe wir es wieder vergessen: wir möchten noch unbedingt auf die Seite gastro. ms hinweisen, dort findet ihr die Agentur art y vent. Was machen die? Die organisieren dir dein persönliches Top-Event zu deinem persönlichen Top-Anlass. Das ist ja wohl Top, oder Marcus?

FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE ............ Seite 10 Franz-Josef Schulze

RAUES KLIMA .............................................. Seite 20 Carla Reemtsma

WARTE MAL ................................................. Seite 28 Oliver Korittke

DAS FLUFFIGE ORIGINAL ........................ Seite 36 Rana Bhogal

DER DOM. DAS BUCH. DIE MACHER. ... Seite 40 Domfreunde

GESCHICHTEN & GESCHICHTE ............. Seite 48 Who Killed Bruce Lee

DIE HOTELDIREKTORIN, DIE EINER KRANKENSCHWESTER ENTSPRANG ................................................. Seite 56 Barbara Wussow

TIPPS & TERMINE ....................................... Seite 62 GESUNDHEIT ............................................... Seite 64 JOBCHANCEN .............................................. Seite 65


Fotos: Sabrina Averbeck

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Sabine im Duett mit Roland Kaiser Egal, ob man die Musik von Roland Kaiser mag, oder nicht. Er steht seit mehr als 40 Jahren auf der Bühne und hat sich seinen Erfolg hart erarbeitet. Das Ergebnis: unzählige Auszeichnungen und Goldene Schallplatten, mit denen er die Straßen pflastern könnte. Was bis dato aber noch fehlte, war das Bundesverdienstkreuz am Bande. Doch die Zeiten sind jetzt vorbei. Seit Dezember 2016 funkelt das gute Stück in seinem Tresor. Wofür? Für sein enorm vielseitiges Engagement für Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.

Ritter Roland Herr Kaiser, im Dezember 2016 haben Sie das Verdienstkreuz am Bande für Ihr soziales Engagement erhalten. Wissen Sie, wer Sie vorgeschlagen hat? Nein, leider nicht. Woher kommt denn das Bedürfnis, sich für die Gesellschaft zu engagieren? Gibt es eine Initialzündung? Dafür ist sicherlich meine eigene Biografie verantwortlich. Ich bin zum Beispiel als Halbwaise bei einer Pflegemutter aufgewachsen, daher rührt mein Engagement für Kinder.

Wissen Sie, ich bin in einer Gegend von Berlin aufgewachsen, in der es vielen Menschen nicht gut ging. Das schärft die Sinne. Darüber hinaus bin ich überzeugter Sozialdemokrat. Da liegt es nahe, sich für Schwächere zu engagieren. Finanziell haben Sie ausgesorgt. Sie könnten doch auch sagen, ich lege die Füße hoch und das Leid der anderen geht mich nichts an. Könnte ich, richtig. Aber wissen Sie was? Mir persönlich ist das zu wenig, eines Tages von der Welt zu gehen und nur Musik gemacht zu haben.

Ich meine, abgesehen von Ihrer Lungentransplantation, auf die ich jetzt nicht weiter eingehen möchte. Wenn man erkennt, dass man in einer so privilegierten Situation leben darf wie ich und dass man das der Gesellschaft zu verdanken hat, möchte man auch etwas zurückgeben. Man sollte die Augen nicht verschließen vor dem Elend anderer.

Was bedeutet Ihnen persönlich die Auszeichnung? Es ist für mich eine Ehre und Ansporn zugleich, mit meinem Engagement weiterzumachen, und im Grunde genommen nehme ich das Bundesverdienstkreuz stellvertretend für alle Mitarbeiter der jeweiligen Organisationen entgegen, für die ich mich engagiere.

Okay. So denken Sie. Wurden Sie denn besonders christlich erzogen?

Möchten Sie die Leuchtturmfunktion für andere einnehmen?


Solidarisches Ausnahmetalent: Roland Kaiser Nein. Ich setze eher meine Prominenz ein, um auf Missstände hinzuweisen und Aufmerksamkeit für die Organisationen zu erreichen, die ich unterstütze. Gibt es im Moment ein aktuelles Projekt? Die Solidarfonds Stiftung NRW wird ab sofort jährlich den NRW-Schulpreis verleihen und dafür bis zum Jahr 2023 insgesamt 250.000 Euro zur Förderung und Unterstützung von Schulen in NRW bereitstellen. Wo bewahren Sie das Verdienstkreuz auf? Im Tresor. Wie, nicht im Wohnzimmer? Nein. Auch meine goldenen Auszeichnungen sind unten im Keller in einer Kiste. Ich brauche zuhause kein „Roland-Kaiser-Museum“. Sie engagieren sich nicht nur sozial, sondern

trauten sich in der Vergangenheit immer wieder eine politische Meinung zu. Daher die Frage: Stellen Sie sich vor, Sie würden in diesem Jahr zum Kanzler gewählt. Was wäre Ihre erste Amtshandlung? Naja, Sie sind ja in parlamentarische und Sachzwänge eingebunden. Sie können nicht einfach Dinge verändern. Gibt es kein Gesetz, das Sie ins Leben rufen möchten? Sie haben ja lustige Fragen. Kostenfreie Kindergartenplätze, zum Beispiel. Das sind so Parolen, die man einfach laut herausposaunen kann. Da muss man sich einarbeiten. So spontan aus der Pistole geschossen, kann ich das nicht sagen. Mir geht es in erster Linie um eine demokratischere Haltung in diesem Land, um Toleranz, mehr Verständnis und mehr Dialog. Wie Willy Brandt vor vielen Jahren sagte: „Mehr Demokratie wagen.“


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Das war 1969. Ja. Damals standen wir in der Kneipe und haben gejubelt. Wie nach einem verwandelten Elfmeter in einem WM-Endspiel. Glauben Sie, dass noch heute Politiker dazu in der Lage sind, Menschen mit einem Satz emotional zu binden? Nur schwer. Woran liegt es? Vielleicht an der Zeit. An der Vielfalt der Medien. Vielleicht an Willy Brandt. An der Stärke der Persönlichkeit. Oder sind heute die Menschen gleichgültiger? Das will ich nicht sagen. Aber ich habe den Eindruck, die Menschen sind anders geworden. Politiker wie F. J. Strauß, Willy Brandt oder Herbert Wehner haben mehr Höhen und Tiefen erlebt. Konrad Lorenz hat mal gesagt, die Menschen sind nicht mehr bereit, Höhen und Tiefen zu akzeptieren. Sie möchten mehr Gleichklang, mehr Gleichmaß. Aber gerade die Ausschläge im Leben prägen die Persönlichkeit. Versuchen Sie, Ihre Kinder für soziale Themen zu sensibilisieren? Das schon, aber ich will ihnen nicht meinen Stempel aufdrücken. Sie leben ja auch in einer anderen Welt als ich damals. Würden Ihre Kinder sagen, mein Papa hat es gut mit uns hingekriegt? Ich habe mal gesagt, wenn meine Kinder erwachsen sind, würde ich mich freuen, wenn sie sagen: „Mein Vater ist mein Freund.“ Tim, der Älteste, ist 28, mit dem bin ich gut befreundet. Bei den anderen muss ich noch abwarten. Aber ich glaube, sie sind ganz zufrieden mit mir. Ich mit ihnen aber auch (Lacht). Als Wahlmann der SPD Mecklenburg-Vorpommern haben Sie den Bundespräsidenten mitgewählt. Warum ist Frank Walter Steinmeier für Sie ein guter Bundespräsident? Ich bin mir sicher, dass wir mit dem neuen Bundespräsidenten jemanden haben, der ein

hohes Maß an Integrationskraft besitzt. Er ist in der Lage, Gräben zu überbrücken und steht für Toleranz und Dialog. Und Frank Walter Steinmeier ist ein solcher Mensch? Ja, absolut. Wir brauchen einen Präsidenten, der die richtigen Worte findet, Feingefühl und Herzensbildung beweist. Er ist ein toller Mensch und Politiker. Ich mag ihn persönlich sehr. Ich bin sicher, er ist der richtige Mann zur rechten Zeit. Können Sie sich vorstellen, sich hier in Münster von der SPD aufstellen zu lassen? Nein. Ich werde in diesem Jahr 65, zwei Jahre vor der normalen Pensionierung.

» Die Menschen sind anders geworden … « Viele fangen spät an. Schon, doch Sie müssen unheimlich viel Zeit mitbringen. Ich glaube, ich bin zu alt dafür. Und außerdem stehe ich noch immer gerne auf der Bühne. Und mit meinen sozialen Aktivitäten bin ich schon viel unterwegs. Schließlich möchte meine Frau auch noch Zeit mit mir verbringen. Bis Oktober 2017 spielen Sie 38 Konzerte, das heißt 9 Monate Trubel. Hinzu kommen zig Termine für das soziale Engagement. Woher nehmen Sie die Kraft? Die Energie? Die Konzerte machen Spaß. Das ist nicht anstrengend. Es ist eine Bereicherung. Das ist schön. Das ist doch ein enormer Kraftakt. Nein. Ein enormer Akt der Freude. Bühnenarbeit ist toll, wenn man weiß, im Publikum sitzen Menschen, die sich auf mich und die Musik freuen.


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Das laugt Sie nicht aus? Nein. Überhaupt nicht. Bob Dylan tourt seit Ewigkeiten durch die Welt und auch die Rolling Stones finden kein Ende. Kennen Sie das Gefühl, nicht aufhören zu können? In meinem Job entscheidet ja das Publikum. Wenn mich keiner mehr hören will, muss ich aufhören. Oder dann, wenn meine Gesundheit nicht mehr mitspielt. Naja. Sie könnten ja sagen, mir reicht ein Saal mit hundert Zuschauern. Hauptsache, ich kann singen. Es ist keine Frage der Menge. Eher eine Frage dessen, was ich anbieten kann und wie viel Würde das, was ich da mache, noch hat. Es ist aber auch wichtig, dass jemand einem das sagt: „Geh, bevor es zu spät ist“. Und Sie haben so jemanden? Ja. Doch abgesehen davon träume ich seit Jahren davon, eine Tour durch kleine Säle zu machen: Roland Kaiser unplugged. Im Moment ringe ich immer noch mit meinem Partner um den richtigen Zeitpunkt. Dürfen sich Ihre Fans noch in diesem Jahr darauf freuen? Nein. Neben den schon geplanten Konzerten ist dafür keine Zeit. Mal abwarten. Privat hören Sie gerne Klassik. Gibt es in diesem Genre eine Sängerin, mit der Sie gerne auf der Bühne stehen würden? Ja. Ich werde in diesem Jahr mit Simone Ker-

mes in Dresden singen. Sie hat unter anderem den Klassik-Echo gewonnen und es macht Spaß, musikalisch mal Grenzen zu überschreiten. Kurz vor Weihnachten haben Sie ein Duett mit Helene Fischer gesungen – auf Englisch. Ihre Stimme habe ich kaum wiedererkannt. Warum? Ich weiß nicht. Warum? Was war anders? Vielleicht lag es auch am Lied. Es war ein Song von Rod Stewart. Irgendwie klang die Stimme männlicher, anders, interessanter. Naja, er singt in einer anderen Lage. Generell mache ich gerne etwas auf der Bühne, womit man nicht rechnet. Sind Sie der Meinung, dass sich der deutsche Schlager entwickelt hat? Ja, absolut. Deutscher Schlager oder besser gesagt, deutsche populäre Musik, wird mehr und mehr auch von jungen Menschen mit Überzeugung gehört. Es gibt weniger Ressentiments gegenüber der eigenen Sprache. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das anders. Da gab es ein Missverhältnis zur eigenen Sprache. Da haben wir viel übernommen aus den amerikanischen, englischen und italienischen Charts. Erst mit der Neuen Deutschen Welle hat sich das Missverhältnis allmählich geändert. Und heute? Gibt es junge deutsche Musik, die sehr ernstzunehmen ist. Ob Revolverheld, Jo-


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hannes Oerding oder Ina Müller. Großartige Musik, die da gemacht wird.

Muss ich viel Geld mitbringen? Nein. Viel Talent, Können und – wie gesagt – die richtigen Titel.

Halten Sie Kontakt zur jungen Szene? Ja, logisch. Wir haben regelmäßig Kontakt und wir akzeptieren uns. Einige fangen sogar schon an, für mich zu schreiben. Das ist doch super. Was glauben Sie, würde auch ein Max Giesinger von sich behaupten, er singt Schlager? In erster Linie sind es doch die Medien, die in Schubladen denken. Wenn ein Mann wie Max Giesinger einen Song wie „80 Millionen“ hat, landet er einen Hit. Und ein Hit ist nichts anderes als ein Schlager. Obwohl er natürlich nie sagen würde, ich singe einen Schlager. Das zieht sich stringent durch. Das haben schon die Gebrüder Blattschuss oder auch Geier Sturzflug gesagt. Nur in Deutschland denkt man so. In den USA denkt man anders. Da hat man „Success“ oder nicht. Wenn ein junger Sänger Sie heute fragen würde, was muss ich tun, damit ich auch noch in vierzig Jahren wie Sie auf der Bühne stehe. Was antworten Sie? Kann ich nicht sagen. Es gibt kein Patentrezept dafür. Viel Glück? Wenn Sie anfangen, brauchen Sie Glück, das ist klar. Und das richtige Lied. Aber danach müssen Sie hart arbeiten. Trotzdem wird es immer Höhen und Tiefen geben.

EINFACHTANZEN!

Welches Lied erinnert Sie am meisten an Ihre Kindheit? Bei mir ist es zum Beispiel tatsächlich Ihr Lied „Santa Maria“. Bei mir ist es „Yesterday Man“ von Chris Andrews. Meine Tante hat das Lied damals immer gehört. Aber auch Operetten verbinde ich mit meiner Kindheit, da die ständig im Fernseher liefen. Das war harte Kost für mich. Wem möchten Sie DANKE sagen? Ihnen, für das schöne Gespräch. ◊◊◊

INFO

Roland Kaiser Roland Kaiser ist ein Urgestein des deutschen Schlagers. Was nicht heißt, dass seine Musik altbacken wäre, im Gegenteil: Sein Duett mit Maite Kelly zu „Warum hast du nichts gesagt“ feiert über 30 Millionen Klicks auf YouTube, sein aktuelles Album „Auf den Kopf gestellt“ fuhr eben erst Gold ein. Auf Tour ist der Mann auch, ihr könnt ihn etwa am 28.03. in Köln, am 08.04. in Oberhausen und am 09.04. in Bielefeld erleben. Als wäre das nicht genug, engagiert sich der Ausnahmekünstler für mehr soziale Projekte, als man an dieser Stelle aufzählen kann. Tun wir trotzdem – oder deswegen: Solidarfonds Stiftung NRW, Albert Schweitzer Kinderdörfer und Familienwerke, Kinderhospiz Mitteldeutschland Nordhausen e. V., Tom Wahlig Stiftung, Hör mal e. V., AtemWeg, Fürs Leben DSO, Rudolf Pichlmayr Stifung und Kinderlachen e.V. RESPEKT! Weitere Informationen auf: roland-kaiser.de

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Thorsten und Franz-Josef SChulze leusing gehen auf´n friedhof Tiere sind wie Äpfel, irgendwann sind sie einfach auf. Doch Apfelreste darf man einfach wegwerfen – bei Tieren geht das nicht. Wir haben uns aber gefragt, was tun, wenn unser Bürohund nicht mehr ist? Da wir allesamt keine Experten sind, haben wir uns auf den Friedhof begeben. Denn da müsste man die Antwort kennen, und man kannte …

friedhof der kuscheltiere

Der Tierfriedhof scheint gut zu laufen, Ihr Gelände ist riesig. (Lacht) Das war früher ein großer Bauernhof. Da liefen hier überall Kühe und Schweine rum. Als junger Mann habe ich den übernommen. Ich wollte zwar zunächst was anderes machen, aber wie das so ist, da wird man einfach reingedrängt; einer musste ja mit dem Hof weitermachen. Wollen Sie was trinken?

War Ihre Frau überrascht, als Sie morgens aufgewacht sind und zu ihr gesagt haben: „Du Schatz, der Bauernhof war achthundert Jahre lang ein gutes Geschäft, aber wir machen stattdessen nun einen Tierfriedhof auf.“? Du bist verrückt, hat sie gesagt! Stimmt wohl, sagte ich, aber da muss ich mit leben. Ich meine, die Entscheidung war im Nachhinein richtig…

Gerne, ein Bier? Hab´ ich hier – aber nicht die Bierflaschen mit aufs Foto!

Dann haben Sie die Schweineställe abgebaut, Löcher gegraben und das Schild hingestellt: „Tierfriedhof“? (Lacht) Nein, ich habe erst mal zwanzig Jahre für die Allianz gearbeitet.

Nach der wievielten Generation haben Sie den Hof übernommen? Seit 1236 ist das unser Hof, also schon ´n Stückchen her. Das haben Sie gut hingekriegt – direkt nach der Übernahme zugemacht. Ich habe nicht zugemacht, ich habe den umstrukturiert! Waren Sie da schon verheiratet? Da war ich schon verheiratet.

Gute Inspiration für den Friedhof? (Lacht) Das klingt wenig romantisch. Romantisch war das auch nicht. Prost! Prost! Wie kamen Sie von der Allianz zum Friedhof? Ich hatte in meinem Bekanntenkreis Leute, die ein totes Tier hatten. Die fragten, kann ich


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Vor einigen Abenden waren meine Frau und ich spazieren, hier in der Ecke, als wir im Schatten der Bäume ganz viele Lichter sahen … Da haben Sie bestimmt gedacht, was ist denn hier los? Lauter Kerzen!

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2014 Seit FebruaAlsr wir t! wir fest: uns näherten, ndorstellten ta S n e r e ß ö r g n Das ist der Tierfriedhof! Sieht abends am neue aus, als würde eine Schwarze 99 eg gefeiert! - HöltenwMesse

Die Leute pflegen die Gräber, stellen Kerzen drauf, Blumen …

» Ein 30-Kilo-Hund verbrennt in 90 Minuten. «

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nicht bei dir meinen Hund beerdigen? Ich sach´, klar. Eine Dame gab mir dreihundert Mark. Ich denk´, wieso gibt die mir dreihundert Mark? Tja, da wurde ich den Gedanken nicht mehr los – so ist das langsam gewachsen.

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Einen so festlich beleuchteten Friedhof habe ich für Menschen noch nicht gesehen. Hm, bei der Oma und dem Opa sind manche vielleicht froh, wenn die weg sind. Aber bei den Tieren leiden die mit. Aber ich muss sagen, der Tierfriedhof hat nicht mehr so eine Bedeutung, es wird mehr und mehr eingeäschert. Beerdigen Sie Urnen mit Hundeasche? Das können Sie machen. Sie können sie aber auch zu Hause im Garten begraben. Das darf ich? Nach dem Tierkörperbeseitigungsgesetz ist das erlaubt. Ist ja nur Asche.

4 1 0 2 r a u r b e F t i Se ! t r o d n a t S n e r e am neuen größ - Höltenweg 99 Müsste ich die im Garten mit Urne vergraben? Das können Sie machen, wie Sie wollen.


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Hol´ mir ma´ ´ne Flasche gar nix Ich dürfte meinen Hund schlicht im Vorgarten verstreuen? Klar. Sie kriegen die Asche in einem Beutelchen, da ist ein Stein drin, ein Schamottstein, mit einer laufenden Nummer. Damit man später nachvollziehen kann, was das für ein Tier war. Wenn Sie in zwei Jahren im Krematorium anrufen und die Nummer angeben, kann man Ihnen genau sagen, Hund das und das, Katze so und so. Wozu? Damit das transparent bleibt, nachvollziehbar. Was muss denn da transparent bleiben? Die Leute wollen das doch gerne wissen. Aber wenn ich meinen Hund ins Krematorium gebe, bekomme ich doch die Asche zurück. Warum sollte ich zwei Jahre später im Krematorium anrufen und mir sagen lassen, was ich für ein Tier eingeäschert habe? Keine Ahnung, aber kann man machen. Ich mein, was machen Sie mit dem Totenschein von Ihrer Oma? Stimmt. Übergeben Sie den Leuten die Asche im Beutel oder in einer Urne? Den Beutel in einer Urne. Oder nur den Beutel, wie Sie wollen. Es gibt aber auch extra Transporturnen, die sind ganz schlicht. Oder natürlich auch eine Schmuckurne. Unterscheidet sich die Größe der Beutel deutlich? Also von Hund zu Katze … Natürlich! Ob Sie jetzt ´n Kaninchen oder ´ne Achtzig-Kilo-Dogge haben, das macht was aus.

Ich dachte, man bekäme nur eine Handvoll Asche, rein symbolisch. Nein, Sie kriegen die Asche komplett. Sie waren wohl noch nie im Krematorium! Hätten Sie das mal vorher gesagt, dann hätte ich Sie mitnehmen können. Das können wir gerne nachholen. Werden die Tiere in einer Kiste verbrannt? Wie Sie´s wollen. Da ist so ein Fahrtisch, der ist aus Edelstahl, darauf sitzt ein Schlitten. Dann ist da diese große Klappe, auch aus Edelstahl, und die geht hoch – in dem Moment fährt der Schlitten schon rein, das geht blitzschnell. Und sofort fängt das an zu brennen. Wie lange dauert es, wenn ich ein Tier verbrenne? Sagen wir, ein Siebzig-Kilo-Hund … Also ´ne Dogge? Sagen wir lieber, ein Dreißig-Kilo-Hund. Dreißig Kilo? Anderthalb Stunden. Doch so lange? Ja. Es liegt aber auch immer dran, wie viele Knochen die haben, ob die fett sind … das ist ein Unterschied. Bleibt da irgendwas über? Knochen vielleicht … Knochen bleiben über, logisch, muss ja. Sind die Knochen pulverisiert oder kann ich den Hund hinterher zusammenbasteln? Das können Sie nicht. Auch wenn Sie gut sind, das kriegen Sie nicht hin. Das sind kleine Stückchen, aber Sie können schon sehen, dass das Knochen waren.


Franz-Josef und Thorsten, zwei, die auf den Friedhof gehen Dann kann ich die Urne schütteln und sie klingt wie ´ne Smarties-Dose? So ist es. Zurück zu unserem Dreißig-Kilo-Hund: Wie viel Asche ergibt der – so viel wie ´ne Milchpackung? Kommt ungefähr hin, ja, mehr ist das nicht. Was würde die passende Urne kosten? Die gibt´s in allen Variationen, billige und teure, kann ich Ihnen nachher mal zeigen. Eine Einsteigerurne? Fünfzig bis hundert Euro. Die benötigt man bei kleinen Haustieren häufiger. Sie können auch die Transporturne nehmen, das ist dann quasi nur ´ne Kartonage, die wäre im Preis mit drin. Wie lange lebt ein Hund? Fünfzehn Jahre wären schon ein gutes Alter. Da brauchst du als Hundeliebhaber drei, vier Urnen Minimum im Leben, das läppert sich. Ja klar, kostet schon was. Die Frau, die Ihnen damals die dreihundert Mark gegeben hat, hat sie das Tier feierlich bestattet oder doch eher verscharrt? Ganz normal vergraben. Da war die gut zufrieden – früher war es so, die Tiere kamen in die Tierkörperbeseitigung. Die ist natürlich

nicht so elegant. Die meisten Leute wissen das. Die Tierkörperbeseitigung … Da liegt meinetwegen eine tote Kuh auf dem Feld, die muss ja weg. Die wird zerkleinert, und dafür kommt die in die Abdeckerei, wird gekocht und irgendwelche Fette werden abgesaugt. Das kenne ich auch nicht genau, jedenfalls: Die wird verarbeitet. Wird aus den Tieren noch was Neues hergestellt? Wie das heute ist, weiß ich nicht, früher nahm man Drüsen, machte Medikamente draus. Es war auf jeden Fall wichtig, dass die diese Tiere kriegen, um Dinge herzustellen. Bei diesen Fragen bin ich aber der falsche Mann. Als Sie zum ersten Mal Geld fürs Begraben bekommen haben, wunderte Sie das? Ja, klar. Ist der nächste Kunde von selbst gekommen oder haben Sie den gesucht? Dann habe ich erstmal versucht, dass bei der Stadt Münster hinzukriegen. Wie viele Tiere hatten Sie zwischenzeitlich schon begraben? Ach, gar nichts, null! Es war bis dahin nur der Gedanke geboren. Dann musste ich erstmal den Friedhof installieren. Sie hatten bis dahin nur ein Tier begraben, aber das hat Ihnen gleich dreihundert Mark eingebracht.


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Da habe ich gedacht, da muss ja ein Markt für da sein. So ist das entstanden, ganz normal. Ich habe mir verschiedene Grundstücke angeguckt. Die Voraussetzungen, die Sie bei einem Tierfriedhof erfüllen müssen, sind genau dieselben wie bei einem normalen Friedhof. Das ist im Grunde logisch, die Biomasse, ob Hund oder Mensch, ist die gleiche. Was braucht man denn für einen guten Friedhofsboden? Einen bestimmten Sauerstoffgehalt, eine gewisse Bodenstruktur und passende Wasserstände – dieser Kram muss passen, das ist ein umfangreiches Thema. Den perfekten Boden haben Sie zufällig auf Ihrem eigenen Grundstück gefunden? Ja, bei einer Stelle dachte ich mir schon vorher, die passt. Die habe ich untersuchen lassen und siehe da: Passte. Haben Sie Ihre Nachbarn gefragt, wie die das finden? Die Nachbarn fanden das nicht toll. Weil die nicht wussten, was Sache war. Vor allem unser Pastor, der war total dagegen, volles Programm. Da bin ich ihm heute noch dankbar für, der hat so heftig gegen mich gearbeitet, dass die Recklinghausener Zeitung vor der Tür stand. Die schrieben, dass hier in Münster Theater wegen eines Tierfriedhofs herrscht. Dadurch kriegten das die Münsteraner Zeitungen mit, zunächst die MZ, später die WN. Der Pastor sagte der WN, es sei pietätlos, Tiere zu beerdigen.

Kann man von seiner Warte aus auch irgendwie verstehen. Ich kann das nicht verstehen. Warum sollte das pietätlos sein? Die Nachbarn, haben die das erst aus der Zeitung erfahren, dass Sie hier einen Tierfriedhof eröffnen möchten? Ja, genau, die standen plötzlich eines Tages bei mir auf dem Hof – ich meine, die hatten ja eigentlich nix damit zu tun! Einige fragten, was soll das denn sein, ein Tierfriedhof? Wie immer, wenn sie irgendwas Neues in Deutschland machen: Erst mal sind alle dagegen. Ich habealso alle Nachbarn zu uns eingeladen, abends ans Herdfeuer. Ich sach´, Leute, was habt ihr für ein Problem? Das hat zehn Minuten gedauert, dann waren die Probleme erledigt. Es gab keine, die wollten nur wissen, was los ist. Nur wer nicht kam, war der Pastor! Den hatte ich natürlich auch eingeladen. Dass Ihre Nachbarn das aus der Zeitung erfahren mussten, hätten Sie aber vermeiden können. Ja Gott. Was soll ich den Leuten denn noch alles sagen? Etwa auch, wenn ich neue Dachpfannen draufmache? In diesem Fall … Wenn zehn Minuten ja offensichtlich genügt hätten. Die Zeitungen waren da, der WDR war da, die Nachbarn waren da. So war´s im Grunde die beste Werbung, die ich kriegen konnte – PR durch Nichtstun. Das war ´n Thema, das war neu, das war Wahnsinn. Alle stürzten sich drauf.


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Ob Hund oder Katze – man weiß es nachher nicht … Jetzt kommt endlich die Sonne raus; sollen wir nun auf den Friedhof gehen? Ja, lassen Sie uns mal los. (Wir laufen übers Gelände, an einer eingezäunten Wiese mit Hirschen vorbei) Wie viel Quadratmeter Grundstück sind das hier? Ganz normal, wir haben hier den Bauernhof, mit knapp über vierzig Hektar. Ein Hektar ist nochmal wie groß, zehntausend? Gut behalten.(Nach einer Weile kommen wir an einem schönen recht großen Stein vorbei) Ist das etwa schon ein Grabstein? Das ist ein normaler Findling. Was ist das noch mal für ´ne Zeitung? Stadtgeflüster. Ach Stadtgeflüster … wer war denn damals hier von euch? Hendrik Schulte. Den können Sie jetzt abends immer in der Lokalzeit sehen. Stimmt! Daher! (Neben uns taucht ein großes Feld auf) Was ist das alles? Spargel. Haben Sie keine Ahnung davon? Leider nein. Ich esse den aber sehr gerne. Das ist ja schon mal was. Die Felder habe ich allerdings verpachtet – ich mache ja keine Landwirtschaft mehr. (Endlich: der Friedhof) Da kommt aber jetzt der erste Stein, da steht

was drauf … Den habe ich damals hier hingestellt, weil der Spruch viel Wahrheit in sich trägt. Haben Sie Enkelkinder? Nein, leider noch nicht, aber ich hoffe, sie arbeiten dran (schmunzelt) … Oh, hier sind wir an einem frischen Grab. Hier haben´se vorige Tage ´ne Katze beerdigt. Liegt die nun da unter dem Hügel oder unter dem Holz? Der Hügel ist der Grabauswurf. So viel? Ja, das ist ´ne Menge. Und unter dem Brett? Heben Sie doch mal hoch. NEIN. Da ist keiner drin. Da hier, ist ein leeres Grab. Und daneben ist nun das volle Grab. Also eine Vorher-Nachher-Situation. Genauso ist es. Die Gräber sind überaus schön. Sehr gepflegt. Das macht jeder, wie er es möchte. Individuell. Sind das in der Mehrzahl Hunde, die hier liegen?


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Das sind Hunde, Katzen, Kaninchen, alles. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Können Sie erkennen, ob da ein Hund oder eine Katze liegt? Nein, das kann ich nicht sagen. Schade. Beim Menschenfriedhof ist ja klar, was da jeweils liegt. Aber hier wäre es interessant zu wissen, was man sich da gerade anschaut. Gibt es für große Tiere besonders ausladende Gräber? Nein, die sind eigentlich alle gleich. Aber manche sind besonders gepflegt, schauen Sie sich das hier an. Das sieht wirklich sehr aufwendig aus. Das muss ein richtiger Kindersatz gewesen sein … (Wir gehen weiter)

» Die Mindestliegezeit beträgt vier Jahre. « Oh, das hier, das ist wesentlich größer als die anderen. Das ist ein Doppelgrab. Gucken Sie mal, das ist doch schön. Wunderbar. Mit Foto sogar. Für wie lange mietet man sich eine Grabstelle? Die mieten das immer für vier Jahre. Das ist die Mindestliegezeit. Danach können Sie verlängern, kann also jeder machen, wie er will. Gibt es bei den Bestattungen eine richtige Zeremonie, so mit Rede und allem? Meistens nicht, das ist ganz unkompliziert. Das Grab ist offen, das Tier wird reingelegt, dann wird das Grab wieder zugemacht. Mit Sarg? Wenn man das möchte, ja.

Wird das Tier einfach so reingelegt, wenn das Herrchen keinen Sarg kaufen möchte? Nein, dann nehmen wir Jute. Die Leute sind dann natürlich dabei, das wollen sie auch. Kinder auch? Kinder auch, gerade Kinder. Die werden da oft besser mit fertig, wenn sie dabei sind. (Wir machen uns auf den Rückweg zum Haupthaus) Könnte man sich nicht alternativ auch seinen Liebling ausstopfen lassen? Das gibt es auch. Habe ich neulich im Fernsehen gesehen, aber wir hatten eine solche Anfrage noch nicht. Ich meine, wer will denn seinen ausgestopften Hund in der Wohnung haben? Wenn mir mein Hund stirbt, ich aber für die Beerdigung kein Geld ausgeben kann, was kann ich tun? Der bleibt beim Tierarzt. Dazu muss der aber ausgerechnet beim Tierarzt sterben – nicht eben wahrscheinlich. Ja, dann müssen Sie ihn zur Stadt Münster bringen, zu den Abfallwirtschaftsbetrieben. Das heißt, wenn das Tier zuhause stirbt, fahre ich mit dem Kleinen zur Müllkippe? Nein, Sie rufen die an, die kommen vorbei. Die Müllabfuhr? Die Abfallwirtschaftsbetriebe. So ein Totentiertransport ist mir noch nie aufgefallen. Das ist schon seltsam, denn das müsste doch häufig genug vorkommen. So oft kommt das nicht vor. Dass ein Tier stirbt? Nein, dass Sie sehen, das eins abtransportiert wird. Ja eben, das sagte ich ja gerade. Ja, sehen Sie! Wie ist das bei Ihrem Friedhof, bringen die Leute das tote Tier gleich mit zur ersten


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So long Besprechung? Mal bringen sie es mit, mal holen wir es ab. Sie nehmen Hunde, Katzen, Hasen … Hasen nicht, aber alles, was an Haustieren da ist. Was gibt es für Haustiere? Hunde, Katzen, Kaninchen … Ratten. Wie groß darf´s denn sein? Hund ist ´n Haustier. Wenn der sechzig Kilo hat, ist der trotzdem ein Haustier. Gibt es noch größere Haustiere? Größere wüsste ich jetzt nicht … Pferd? Ist kein Haustier, nee nee. Aber das ergibt ja auch Sinn. (Nun sind wir zurück am Haupthaus) Was ist denn das für eine schöne Telefonzelle mitten auf dem Rasen da drüben, haben Sie die aus England mitgebracht? Die habe ich mal gefunden, vor einer Hütte. War ´ne lustige Sache. Ja, guck …

Wunderbar, vielen Dank für Ihre Zeit und den schönen Spaziergang. Kein Thema. Was müssen Sie denn jetzt noch wissen von mir? Sie sagten vorhin, der Tierfriedhof sei so langsam aus der Mode. Dürfen sich trotzdem noch Beerdigungswillige mit ihren Lieblingen bei Ihnen melden? Na klar. Ich sagte ja nicht, wir hätten den Tierfriedhof aufgegeben – es hat sich verlagert, weg von den Bestattungen hin zu den Verbrennungen. Warum hat sich das verlagert? Das ist wie bei den Menschen. Es ist doch ganz einfach so, früher hatte jede Gemeinde einen Friedhof, und alle hatten Angst, dass das zu eng wird. Es ist aber nie zu eng geworden. Und das liegt daran, dass die Leute sich einäschern lassen. Und das ist bei Tieren genauso. Aber die Leute werden doch trotz der Einäscherung begraben. Das stimmt, aber ich meinte die Tendenz zum Einäschern generell. Die nimmt zu.


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Warum nimmt das heutzutage erst zu? Es gab doch keine Tierkrematorien. Das erste Krematorium gab´s in München. Inzwischen gibt es vierzehn, fünfzehn Stück davon! Haben Sie überlegt, ein eigenes Krematorium in Sudmühle zu eröffnen? Nee, da habe ich nicht dran gedacht. Da benötigt man aber auch einen ziemlich hohen Kapitaleinsatz. Das wollte ich nicht. Sind Sie traurig darüber, dass es mit den Tiergräbern weniger und weniger wird? Nein. Hat sich ja verlagert. Für uns ist das eigentlich egal. Für die Umwelt ist das sogar im Grunde besser. Ich hätte gedacht, dass die Tierkörper vielleicht die Erde düngen? (Lacht) Nein, so ist das eher nicht. Die Tiere sind ja oft mit Medikamenten behandelt, genau wie die Menschen. Das ist ein Riesenproblem, das geht ins Grundwasser. Wenn Sie sich alte Friedhöfe anschauen, Havixbeck oder Billerbeck beispielsweise, die haben Lehmboden! Da gibt´s diese ganzen Wasserleichen; die verrotten nicht, kriegen keinen Sauerstoff. Das ist nicht toll für die Umwelt. Also: Verbrennen ist besser, sauberer. Wird die Energie, die beim Verbrennen entsteht, verwertet oder verpufft die einfach? Keine Ahnung, das weiß ich nicht. Kommt es vor, dass Leute ihre Tiere illegal entsorgen – anstatt ordentlich beim Tierarzt anzuklopfen, schmeißen sie die Katze in ein Waldstück und weg ist die Last? Das machen bestimmt welche. Ich kenne keinen, aber gehe davon aus. Vielleicht in einen Busch geworfen oder einfach selbst irgendwo schnell begraben … aber ich weiß das nicht, woher auch? Wahrscheinlich machen die das aus Geldgründen. Was kostet die Einäscherung einer Katze? Katze? Hundertfünfzig Euro.

Egal, was für eine Katze? Bis fünf Kilo. Gibt es Leute, die ihre Katze vorher eine Diät machen lassen, damit die keine fünf Kilo bei Übergabe wiegt? Sie können auch einfach ein Stück der Katze zuhause lassen, damit es passt. Was kostet die Dreißig-Kilo-Hund-Einäscherung? So zweihundertvierzig. Oh, das ist ja verhältnismäßig günstig. Was meinen Sie, was die Leute für ihre Tiere ausgeben? Hundefutter kost´ ja genauso viel wie für Menschen! Teurer sogar teilweise! (Lacht) Stimmt! Ja, ist aber auch verständlich, die Tiere sind echt empfindlich heutzutage. Jaja. Also noch mal, ich danke Ihnen für das Gespräch … Wollen Sie noch irgendwas sehen? Ich würde natürlich gerne noch ein wenig Asche und Urnen sehen. Kein Problem. Aber die Bilder mit der Bierflasche … ... photoshoppen wir weg. ◊◊◊

INFO

Tierfriedhof Handorf Es gibt ihn tatsächlich – einen Ort, an dem der Wellensittich friedlich neben der Katze schläft: den Tierfriedhof Handorf. Ins Leben gerufen wurde die letzte Ruhestätte für verblichene Haustiere von Franz-Josef Schulze Leusing. Auf dem Weg dorthin hatte er nicht nur gegen Widerstand aus der Kirche zu kämpfen. Aber es hat sich gelohnt: Die Nachfrage nach Tiergräbern ist hoch. Denn auch für Vierbeiner gilt: Gestorben wird immer …


Fotos: Maren Kuiter


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ARNDT ZINKANT BEFRAGT DIE „FRIDAYS FOR FUTURE“-AKTIVISTIN CARLA REEMTSMA Eine „Gretchenfrage“ ist dem Adressaten meist unangenehm, da sie ihn zu einem Bekenntnis bewegen soll, das er bisher nicht abgegeben hat. So steht’s bei Wikipedia. Der Begriff geht auf das Gretchen aus Goethes „Faust“ zurück. Aber selbst dieses kann wohl mit der 16-jährigen Greta Thunberg in puncto Bekanntheit nicht mehr konkurrieren. Deren Schulstreiks für Klimaschutz haben internationale Jugendproteste zu Hunderttausenden nach sich gezogen. In Münster ist das „Gesicht“ dieser Proteste die 21-jährige Studentin Carla Reemtsma – und weit darüber hinaus. Beim Talk von Maybritt Illner hat sie ollen Skeptikern ordentlich Contra gegeben. Dass sie mittlerweile sehr interview-erfahren ist, merkt man ihr auch im Stadtgeflüster-Talk an.

RAUES KLIMA Wie sind Sie in das Klima-Thema hineingekommen – schlagartig oder so langsam wie das Klima selbst? Ein Grundbewusstsein hatte ich immer. Meine Oma war ebenfalls sehr umweltbewegt, für Atomausstieg und so weiter. Außerdem war ich bereits bei „Fossil free Münster“ dabei, der Initiative, welche die staatlichen Geldanlagen aus fossilen Energie-Unternehmen wie RWE herausziehen will. Jetzt betreibe ich das quasi in Vollzeit. Das ging Schlag auf Schlag. Organisieren Sie die gesamten Münster-Aktivitäten? Nein, wir sind mindestens ein Dutzend Leute, die tief im Thema drinstecken. Ich bin allerdings auch für die bundesweite Vernetzung zuständig und helfe dort bei der Pressearbeit, schreibe beispielsweise Pressemitteilungen und zeige anderen, wie das geht. Wurde da gesagt: „Hey, wir brauchen ein Gesicht, das uns nach außen vertritt?“ Nein, absolut nicht. Wir versuchen außerdem, mehr Diversität reinzubringen, weil eine Bewegung, die 300.000 Leute auf die Straße bringt, nicht durch eine Person repräsentiert werden kann. Die Medien rufen aber leider immer wieder dieselben Leute an (Lacht).

Ist Ihnen schon das Etikett „Deutsche Greta Thunberg“ angeklebt worden? Nein, es wurde allerdings schon vom „Münsteraner Gesicht“ geschrieben, was gerade noch vertretbar ist. Haben Sie von Luisa Neubauer gehört? Die ist deutschlandweit überall zu sehen, in jedem Medium . Aber wir in Münster versuchen, da mehr Vielfalt hineinzubringen – ich bin ja bereits Studentin, doch viele andere sind noch ganz jung und ohne jede Erfahrung. Leute, die nie ein Interview gegeben haben – denen wollen wir das Nötige beibringen. Aber Sie sind Greta schon begegnet. Ich war beim Streik in Berlin dabei. Wir hatten dort eine Menschenkette von 50 Leuten vor dem Frontbanner, damit die Presse das nicht alles überrennt. Total krass! Dann kommen da 5.000 Menschen und wollen Greta etwas in die Hand drücken – und das ist so ein kleines Mädchen, ganz zerbrechlich! Und außerdem kein Fan von Menschenmassen. Kann man das, was Sie tun, überhaupt lernen, oder machen das automatisch Leute, die ein Talent dafür haben? Ja, grundsätzlich machen sowas logischerweise Menschen, die eine gewisse Affinität


und Erfahrung haben, aber man kann jedem Tipps und Tricks an die Hand geben. Wir haben jetzt etwa unsere Forderungen herausgegeben, auch um den Leuten zu erklären, warum wir genau diese Punkte gewählt haben.

» Ein Grundbewusstsein hatte ich immer. « Was sind die wichtigsten zwei oder drei? Übergeordnet immer: Einhaltung des Pariser Klimaabkommens und des 1,5-Grad-Ziels. Außerdem: klimaneutral in Deutschland bis 2035, was deutlich früher ist, als andernorts so geschrieben wird. Denn wir haben die technische und historische Verantwortung. Hier ist es möglich. Länder wie in Afrika können das nicht leisten – deswegen müssen wir schneller sein, um denen Zeit zu verschaffen, ihre Technologien umzurüsten. Außerdem drängen wir auf eine CO2–Steuer von 180 Euro pro Tonne – das, was das Bundesumweltamt als Folgekosten veranschlagt. Für Steuern sind die da oben immer zu haben. Was aber Energie insgesamt teurer macht, oder? Die Schweiz hat das schon erprobt – es heißt CO2-Bepreisung, und dort ist das direkt an eine Umlage gekoppelt. Denn die Leute mit großem CO2-Fußabdruck sind auch jene, die

viel Geld haben: große Wohnung, viele Fernreisen usw. Diese Leute zahlen viel, bekommen aber weniger von der Umlage zurück. Der Staat profitiert also nicht direkt, sondern alle Bürgerinnen und Bürger. Durch diese Bepreisung werden sozial Schwache nicht benachteiligt, im Gegenteil. Sind wirklich nur die mit dickem Geldbeutel betroffen? Nehmen wir die „Gelbwesten“ in Frankreich – den Protestlern geht es doch um hohe Benzinpreise. Aber dort gab es die erwähnte Umlage ja gerade nicht! Vor allem sollte die CO2–Steuer bei Fernreisen und bei der Industrie greifen. Momentan sind klimaschädliche Technologien günstiger als klimafreundliche, obwohl diese bereits existieren. Wenn wir nun das CO2 bepreisen, ist es für die Unternehmen sinnvoller, zu investieren und die besseren Technologien zu nutzen. Der Slogan der Gelbwesten lautet: „Ihr redet vom Ende der Welt – wir reden vom Ende des Monats“. Verstehen Sie das? Solche Fragen kommen oft auf. Es wird in den Medien teils fälschlich kommuniziert, Klimaschutz sei nur etwas für Reiche, und das stimmt schlicht nicht. In der Schweiz hat es funktioniert, und dies wurde nicht berichtet, weil es für die Bürger dort keinen Anlass zu Unmut gab. Sobald man auf erneuerbare Energie umsteigt, wird der Strom langfristig billiger, denn man hat ja Ursprungskosten von quasi null. Ein oder zwei Länder in Südamerika setzen fast komplett darauf. Die Kosten für


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Würde die Politik so stark handeln wie sie labert, wären wir einen ganzen Schritt weiter Photovoltaik sind stark gesunken, und das hat vielen Menschen überhaupt erst eine Stromversorgung gebracht. Nun finden es manche seltsam, dass die Jugend auf der Straße genau fordert, was die Regierung auch sagt. Die Regierung sagt viel, aber macht nichts. Das Klimaziel für 2020 wurde ja gekippt! Mit dem Kohlekompromiss 2038 ist das Klimaziel für 2030 auch nur mit Müh und Not zu halten. Ich lese auf euren Plakaten immer nur so allgemein: „Ihr klaut uns die Zukunft!“ Warum steht dort keine Merkel-Kritik? Die Richtlinienkompetenz des Kanzlers ist im Grundgesetz festgeschrieben. Trotzdem ist es ja nicht nur Merkel. Unser Protest richtet sich vielmehr gegen ihr ganzes Kabinett. Wenn man sich Andi Scheuer anschaut, dessen Verkehrskommission nicht mal ein schlechtes Ergebnis herausbringt, sondern gar keins! Oder Peter Altmaier, der nichts tut, außer mit Industriekonzernen zu kuscheln.

Ich verstehe die Merkel-Schonung, die ich auch im Kabarett beobachte, trotzdem nicht. Sie wurde früher „Klima-Kanzlerin“ genannt – und regiert nun schon über 13 Jahre. Diese Kritik sehe ich. Wenn Merkel uns lobt, liest man anschließend auf Social-Media-Plattformen: „Entschuldigung, Frau Merkel: Sie können uns nicht loben und trotzdem untätig bleiben!“ Da hat es durchaus schon Twitter-Storms gegeben. Die Problematik aber auf eine Person zu konzentrieren, ist falsch, weil es ein komplexes Problem mit vielen Stellschrauben ist. Wie beurteilen Sie die Grünen? Muss man denen nicht vorwerfen, dass sie die CO2-Emissionen stark nach oben getrieben haben? Letztlich geht das Abschalten der Kernkraftwerke – der sichersten der Welt – auf sie zurück. Wir sind in Deutschland in einer so privilegierten Position, dass wir die AKWs abschalten und trotzdem unsere Versorgung solide halten können. Das sagt die Bundesnetzagentur. Kernkraft ist eine superteure Energie, deren hohe Kosten sich kaum einpreisen lassen. Und


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Wir haben viel zu viel gepennt und müssen jetzt etwas tun auch bei den sichersten Kernkraftwerken kann immer noch etwas passieren. Was man den Grünen durchaus vorhalten kann: Dass sie oft so tun, als wären sie die Klimaschutzpartei, aber auf Landesebene zu wenig machen. Als Deutschland Klimaziele gekippt hat, hätten sie viel lauter werden können. Glauben Sie nicht, dass Deutschland nach dem Kohleausstieg Strom einkaufen muss? Nein! Das sagt die Bundesnetzagentur auch. Wir exportieren ja jetzt bereits Strom. Weil wir Überkapazitäten haben, wenn viel Wind weht – wenn aber keiner weht, hat man wieder Unterdeckung. Aber wir planen ja nicht ausschließlich mit Windenergie. Wir müssen insgesamt dezentraler werden und nicht beispielsweise nur auf zwei große Kraftwerkparks setzen. Warum halten wir uns nicht an die Vereinbarungen,

die wir getroffen haben? Natürlich wird damit dann auch ein Strukturwandel einhergehen. Sogar die Ikone Greta Thunberg hat die Kernenergie nicht ganz verteufelt. Man solle das als Übergangsmodell durchaus machen. Das sehen Sie anders? Nein, Greta Thunberg sagt: „Hört endlich der Wissenschaft zu!“ Sie bezieht sich auf den IPCC-Report. Der besagt, dass Kernkraft in bestimmten Ländern eine Übergangslösung sein kann. Aber das sind Länder, die nicht in der privilegierten Situation wie Deutschland sind. Greta hält die Kernenergie für zu teuer und zu gefährlich. Wir als jugendliche Bewegung können auch nicht die fix und fertigen Lösungen präsentieren. Dafür haben wir 23.000 Wissenschaftler allein in Deutschland und Österreich, die die Lösungen erarbeiten müssen. Das von Jugendlichen zu verlangen, ist absurd.


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Wie einig sind sich denn diese Wissenschaftler? Sehr einig. Über 30.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben den „scientist for future“-Aufruf in deutschsprachigen Ländern gestartet. Die sagen a) die Anliegen sind berechtigt b) wir haben viel zu lange geschlafen, und c) wir müssen endlich was tun! Vor zwei Jahren erschien in der „Welt“ ein Artikel von Björn Lomborg, einem dänischen Wissenschaftler. Dort stand, die Uno hätte ausgerechnet, das Pariser Klima-Abkommen würde für das 1,5-Grad-Ziel niemals ausreichen. Selbst wenn sämtliche Länder sich daran halten würden. Zu diesem Artikel kann ich nichts sagen. Das Pariser Abkommen sieht vor, dass die teilnehmenden Staaten sich selbst Ziele stecken, die dann sukzessive immer weiter verschärft werden. Durch Anpassungsmechanismen, die auch die technologischen Entwicklungen der Zukunft berücksichtigen.

Das Fazit des erwähnten Artikels war, dass die Klimaziele keinesfalls nur durch CO2-Einsparungen erreichbar seien – stattdessen solle man sich möglichst auf technische Innovationen konzentrieren. Wir brauchen eine Menschheit, die weniger Fleisch isst, die weniger fliegt, die weniger Auto fährt. Außerdem brauchen wir natürlich auch technische Innovationen, die CO2 einsparen helfen. Zum Beispiel ist die Zement- und Betonherstellung sehr CO2-intensiv. In Technologien muss investiert werden. Gleichzeitig muss das alltägliche Leben so klimafreundlich wie möglich sein – und zwar so, dass ich nicht bei jeder meiner Entscheidungen darüber nachdenken muss. Sehen Sie die Hauptlast bei der Bevölkerung oder der Politik? Ganz klar bei der Politik. In Industriestaaten ist es eben schwierig, klimafreundlich zu leben. Wenn ich zum Beispiel in einem Dorf vor Müns

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Mit den Stadtteilautos wird schon jede Menge an Umweltschutz bewegt ter wohne, brauche ich nur dann kein eigenes Auto mehr, wenn ausreichend Busverbindungen vorhanden sind. Wir müssen strukturell umdenken. Ich erlebe bei den jungen Menschen auf den Straßen ein sehr hohes Bewusstsein. Die rennen bei ihren Eltern teils vernagelte Türen ein: „Hey, warum essen wir so viel Fleisch?“ Trotzdem: Allein über den privaten Konsum können wir das Ganze nicht regeln. Immerhin war das Kyoto-Protokoll bereits vor Ihrer Geburt – und seitdem sind die Emissionen gestiegen. Das Bewusstsein war aber damals schon durchaus vorhanden. Ja, aber es wurde eben nichts gemacht. Eine kognitive Dissonanz! Die Politik ist stark von Konzerninteressen geprägt. Wir haben seit Jahrzehnten geschlafen. Im Jahr 2000 wäre das alles noch viel einfacher gewesen. Durch ein paar Einsparungen im Energie- und Verkehrsbereich hätte sich eine CO2-Einsparung von 4 Prozent erreichen lassen. Weil das nicht geschehen ist, brauchen wir nun viel mehr: um die 18 Prozent. Aber es hilft nichts, darauf herumzureiten.

Die Größenverhältnisse sind ja unglaublich: Wenn Deutschland morgen komplett auf null Emissionen runterginge, wäre das durch den Rest der Welt im Handumdrehen ausgeglichen. So gering ist der deutsche Anteil global gesehen. Natürlich funktioniert Klimaschutz insgesamt nur global. Irgendwo muss man ja anfangen – denn wir haben kein globales „Gericht“ oder eine Weltregierung. Aber wir haben das Pariser Abkommen, das so viele Staaten unterschrieben haben wie kein anderes Abkommen zuvor. Da hat sich auch eine deutsche Bundesregierung dran zu halten, egal wie gering unsere Emissionen sind. Was halten Sie übrigens von dieser Lehrerin, die vom Kinderkriegen abrät, weil Kinder ein zu hoher CO2-Faktor seien? Dieses Buch ist ziemlich krass und auch nicht zielführend. Überbevölkerung ist in Deutschland ganz sicher nicht unser Problem. Das Wachstum in Afrika ist aber so eklatant, dass man diesen Faktor nicht einfach rausrechnen kann, oder? Man muss schauen, dass dort nicht wie in


Indien zu stark auf Kohlekraft gesetzt wird, sondern von Anfang an auf erneuerbare Energien. Die Staaten, die am meisten CO2 verbrauchen, sind nicht die mit der Überbevölkerung. Wir müssen nicht ein Planet mit weniger Menschen werden, sondern ein Planet, dessen Bevölkerung weniger Ressourcen verbraucht. Wo sehen Sie sich in zehn Jahren – immer noch als Aktivistin? Ich glaube nicht, dass das Klima-Thema dann keine Rolle mehr spielen wird. Ich weiß aber noch nicht genau, was ich dann machen werde – daher studiere ich Wirtschaft und Politik, weil man sich damit viele Türen offenhält.

» Aber wir planen ja nicht ausschließlich mit Windenergie. « Was gibt Ihnen Hoffnung? Die Massen junger Menschen auf der Straße. Wenn mich zum Beispiel eine zwölfjährige Lisa anruft und sagt: „Ich hab am Freitag Mathe-Test, aber ich würde trotzdem gern zur Demo kommen.“ So etwas gibt mir Hoffnung.

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CARLA REEMTSMA Umweltbewegt war Carla Reemtsma (nur um „36 Ecken“ verwandt mit Jan Philipp Reemtsma) schon immer. Über „Fossil free Münster“ kam die 21-Jährige zur münsterischen Klimaschutz-Szene. Sie organisiert mit einem Team in Dutzendstärke die „Fridays for Future“ in Münster und darüber hinaus. Seit sie im Talk von Maybritt Illner auftrat, ist die Studentin (Wirtschaft und Politik) einem breiteren Publikum in Deutschland bekannt.

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Thorsten und Oliver Korittke lernen was dazu Ekki, Kek, Oli – wenn Herr Korittke nach der Länge seiner Film- und Echtnamen entlohnt würde, wäre er ein armer Schlucker. Aber er hat Glück und lebt in einer Welt, in der Schauspieler etwas wert sind. Der preisgekrönte Mime steht noch vor der Kamera, als ich den Drehort erreiche, um ihn abzuholen. Ich setze mich in seinen berühmten Schauspielerstuhl, direkt neben den von Leo Lansink, und warte. Nach einer halben Stunde warte ich immer noch. Nun weiß ich, wie Schauspieler sich fühlen, denn Warten ist deren Leidenschaft. Nach dem gefühlt hundertsten Take ist der Regisseur endlich zufrieden und Oli entlassen – für diesen Tag.

WARTE MAL Ist ja grauenhaft, diese Warterei am Set. Das ist echt elendig. Aber da gibt es ja einen Spruch: „Ich lass mich fürs Warten bezahlen“, den übernehme ich gerne. Lernst du dabei deinen Text? Ich kann den vorher. Ich lerne den für eine Woche im Voraus und nehm‘ nur noch ein paar Seiten mit zum Set. Änderst du ihn? Ich mach‘ mir den ein wenig mundgerecht. Die Dialoge sind manchmal sehr bilderbuchmäßig. Sind Autoren da empfindlich? Das kannst du nicht immer machen. Aber bei Wilsberg, so nach zehn Jahren, da geht das schon, da weiß ich genau, wie der Ekki redet. Wann musst du dich genau ans Drehbuch halten? Bei Werbung. Die wollen genau das, wofür sie bezahlt haben; da sitzt der Kunde beim Dreh dabei und sagt so Sachen wie: „Ach, kann der das noch einmal ein bisschen lustiger machen?“

Machst du gerne Werbung? Das ist schwierig, weil sie im Grunde mit Film nicht viel zu tun hat. Es reden zu viele Leute mit, zu viele Köche verrühren den Brei. Aber als alter Hase sitzt du da und weißt genau, was die Kunden nehmen. Sind die Kunden eingeschüchtert? Die meisten kennen dich nur aus dem Fernsehen. Nö. Die bezahlen ja anständig, da können sie mit mir machen, was sie wollen. Bist du gerne berühmt? Nicht mehr. Das hat als Zwanzigjähriger Spaß gemacht, wenn ich dadurch mal ´ne Chance bei Mädels hatte oder in eine Disko reingekommen bin. Heute ist das eher belastend. Ich weiß aber, dass das zu meinem Job gehört, mal ´n Autogramm zu schreiben. Doch irgendwann fällt auch bei mir der Hammer, dann bin ich nur noch für mich da und sage, du, jetzt mal nicht. Das Starsein gehört im besten Fall dazu, aber es gibt Momente, wo es schrecklich ist. Wann zum Beispiel?


Wenn ich morgens Brötchen hole und einer fragt nach einem Selfie. Sagst du dann Nein? Jedes dritte Mal. Das passiert dir in Berlin?! Das passiert da häufig. Sind die Berliner dafür nicht eine Nummer zu cool? Nicht bei Kek. Der ist ein Kind der Stadt, so wie du. Dabei dachte ich als kleiner Junge, du wohnst in der Sesamstraße. Na klar. Wie bist du in der Sesamstraße gelandet? Das war bei meinem Opa in der Kneipe, da hing ich als Kleener immer rum. Da kam jemand, der hat bei uns immer gerne sein Bier getrunken, so ‘n Locationdingssowieso. Der sagte eines Tages, sie suchen ‘n kleenen blonden Jungen und was denn mit dem kleinen Oli sei, ob der nicht mal will? Die richtige Fresse zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

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Bei Musterknaben spielst du den „Schlauen“ – viele würden dich für den „Doofen“ besetzen. Das ist wie bei Dick und Doof, nur umgedreht. Wie viele Teile gab es eigentlich? Drei. Aber der Erste war der beste. Der Dritte, nun ja … hätten wir heute schon zehn

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Foto: Thorsten Kambach

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Echte Schauspielkunst Teile von den Musterknaben, wäre der Dritte sicherlich zu verschmerzen gewesen. Wäre eine tolle Serie – und das aus Deutschland! Meine ich auch. Wünschen sich die Leute auch, es war zu schön, diese beiden Vollidioten zu beobachten. Das war mit Liebe geschrieben, einfach so ehrlich. So Jungs gibt´s bestimmt in der Wirklichkeit, das hat es ausgemacht.

So machen das Kinder auch. Genau, du machst als Kleener nix anderes. Ich mache das sehr aus dem Bauch raus. Es gibt aber von zehn Filmen auch so dreie, wo ich versuche, anders vorzugehen. Ich bin halt kein Tom Hardy, bei dem du erst nach ´nem halben Film merkst, Alter, dat is’ Tom Hardy!

Ist es schwer, zu schauspielern? Das ist Handwerk.

Die Leute wollen Olli erkennen – und andere Kek. Ich fände das schon schön, mal was komplett Ernsthaftes zu spielen, aber du hast recht. Man geht ins Kino, weil man weiß, da spielt der oder der mit.

Kannst du eine Technik beschreiben? Kann ich nicht, ich komme eher nach Mastroianni; ich muss nicht, bevor ich ´n Mörder spiele, zwei Leute umbringen. Mastroianni hat gesagt, Method-Acting und so sind Müll, ein guter Schauspieler sei jemand, der heult, wenn der Regisseur sagt, heul. Ich halte das genauso.

Bogart ist Bogart. Die meisten Schauspieler haben im Grunde immer eine Rolle, für die sie stehen. Bei Martin Semmelrogge sagst du „Das Boot“, bei Nastassja Kinski immer „Reifeprüfung“. Beim Korittke wahrscheinlich „Bang-Boom-Bang“. Aber wir Schauspieler sind damit nicht zufrieden – selbst wenn es wie bei Martin „Das


Foto: ZDF/Thomas Kost

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Warten sicher schon aufs Helikoptergeld Boot“ war. Dabei gibt es genug Filme, die ich gedreht habe, bei denen ich mir wünsche, dass die ein größeres Publikum erreicht hätten. Bei welchem? „Eine Handvoll Gras“ Warum der? Weil ich in dem Film mal zeigen konnte, dass ich ein Schauspieler bin. Da habe ich was erschaffen, was mich berührt. Wenn ich dir von hundert meiner Filme sagen soll, wie viele ich davon wirklich gut finde, nenne ich dir – fünf. Das zeigt auch, dass ich diesen Beruf mache, um zu leben und nicht lebe, um diesen Beruf zu machen. Welche fünf sind es? Musterknaben, Bang-Boom-Bang, Eine Handvoll Gras, dann gibt´s noch … Kommen wir zu einem anderen Thema, der Politik der Europäischen Union. Nicht wirklich, oder!? Dann Helikoptergeld.

Helikoptergeld?!? Ja, die Europäer sollen mehr Geld ausgeben, damit die Wirtschaft in Schwung kommt. Aber damit sie mehr Geld ausgeben können, brauchen sie Geld – das könnte man einfach drucken und an alle verschenken. (Lacht) Helikoptergeld – klingt super. Datt wollen ‘se machen, ja? Das wollen sie nicht machen, aber die Grundidee findet Mario Dragi vorstellbar. Unglaublich. Kommen wir zur Deutschen Politik. Ick bin total unpolitisch, watt soll det hier? Trotzdem, das ist wichtig! Was hältst du von der Afd-Frau Beatrix von Storch? Die kenne ich nicht – ach doch, aber die kenne ich nur vom Gesicht. So ‘ne Namen merke ich mir nicht. Ich meine, diese ganze politische Situation ist schrecklich. Leider wirst du diese Leute nicht so schnell wieder wegkriegen, die Rechten laufen nicht mehr in Springerstiefeln rum, sondern tragen Anzüge. Eine gefährliche Sachlage. Ich hoffe, die Vernunft


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siegt und Menschen, die sich zurzeit davon angezogen fühlen, merken, dass das überhaupt nicht geht. Aber ich muss auch fragen, was ist das überhaupt für eine Dummheit, es so weit kommen zu lassen, dass es Menschen gibt, die aus Protest eine rechtsradikale Partei wählen? Weil sie denen da oben mal zeigen wollen, was los ist. Aber das ist ein Thema, über das möchte ich gar nicht sprechen. Das kann ich gut verstehen. Man sollte das oder die gar nicht mehr in den Mund nehmen. Auch der Name schon, der Wahnsinn: Alternative für Deutschland! Watt soll denn die Alternative für Deutschland sein? Das vierte Reich. Wir wissen es nicht. Das Thema sollten wir rauslassen. Meine ich auch. Wenn man sich das inzwischen anschaut, Zäune um Europa, Zäune um Deutschland – dann die ganzen Flüchtlinge. Ich kann verstehen, dass es nicht geht, dass man in eine Zweitausend-Seelen-Gemeinde tausend Flüchtlinge bringt, aber dass zig Brände gelegt werden – irgendwo kann ich‘s alles gar nicht verstehen. Kommen wir zu was Anderem: Du siehst unglaublich fit aus, treibst du neuerdings Sport? Ich, ehm, ich bin ja die letzten Jahre immer mal ein bisschen zum Sport gegangen, hatte sogar Phasen, wo ich mir extra Eiweiß geholt habe. Sag schon, heute nicht mehr? Die Zeit für ein Fitnessstudio ist nicht mehr da. Obschon es natürlich zu meinem Beruf gehört, fit zu sein. Darum habe ich mir eine Matte besorgt, ein Trampolin gekauft, ein paar Bälle geliehen und mache jetzt alles zu Hause, jeden Tag ‘ne Dreiviertelstunde. Dabei schaue ich Serien oder skype oder führe ein Telefonat, das auf Laut gestellt ist. Dabei versuche ich mich zu dehnen, zu stretchen und Dings und so. Aber so wie früher, als ich noch gedacht habe, ich müsste aussehen wie Götz George …

Götz George? Du hast ernsthaft geglaubt, du würdest durch Training aussehen wie Götz George? (Lacht) Naja, bei Schimanski 1, wo der ja schon locker fünfundvierzig war, schon. Wirst du schnell dick? Ich würde dick werden, ja. Jetzt, wo der Sommer kommt und beim Film sowieso, kommen die Situationen, wo du dich ausziehen musst und da muss ich sagen, bin ich sehr eitel. Ich brauch‘ jetzt noch drei Monate ungefähr (Das Interview haben wir im Februar geführt. Deine Redaktion). Den „Winterkorittke“ werde ich gleich sehen, wenn du dich fürs Porträt ausziehen musst. Genau, den Winterspeckoli.

» EIN GUTER SCHAUSPIELER HEULT, WENN DER REGISSEUR SAGT HEUL. « Stimmt das Gerücht? Ja. Welches? Dass du beim kommenden Superman-vs.-Batman-Film mitspielst. Das stimmt, natürlich, natürlich. Ich freue mich schon sehr auf die Dreharbeiten, bin gespannt.* Das ist ‘ne ganz andere Welt, dieses Hollywood. Die haben einfach mehr Geld. War Geld der Grund, bei Superman vs. Batman zuzusagen? Nee, ich wollte da unbedingt mitmachen. Ich bin doch so ein großer Comicfan. Du spielst aber nicht den Joker? Den kann ich, nachdem Heath Ledger und


Foto: Thorsten Kambach

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Auf diesem Stuhl habe ich auf Oli gewartet (rechter Stuhl) Jack Nicolson den gespielt haben, schwerlich besser spielen. Den Riddler, den könnte man besser spielen, zumindest besser, als Jim Carrey das getan hat. Den Riddler gibt es aber schon super umgesetzt – in der Serie Gotham! Da darfst du mir noch nix zu erzählen, da habe ich mir jetzt die erste Staffel geholt. Ich habe reingeguckt, hab‘ gesehen, da spielt sogar der Pinguin mit. Der ist prima! Der ist geil. Ich habe die ersten drei Folgen schon gesehen. Gibt es da schon die zweite Staffel?

Ja. Sogar die dritte! Sogar die dritte! Bloß nix erzählen, bitte. Ich habe mich übrigens gerade vertan, ich meinte Enigma, nicht den Riddler. NICHT ERZÄHLEN! Kennst du FARGO? Ne, auch noch nicht, hab´ ich aber auch schon zu Hause. Mit Billy Bob Thornton, freu ich mich schon drauf. Und dem Schauspieler vom Hobbit, oder? Ja. Aber zurück zu „Superman vs. Batman“. Wie dick ist das Drehbuch für einen Blockbuster?


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Das kriegst du ja nicht. Du kriegst nur deine Szenen.

(Lacht) Dann wird sie mit Sicherheit nicht bei der Afd sein.

Wie hoch ist deine Gage? Da darf ich nicht drüber reden.

Möchtest du bei der Geburt dabei sein? Ich werde sogar die Nabelschnur durchschneiden, möchte, will – falls ich nicht ohnmächtig werde.

Siebenstellig? Locker. Die wissen, was ich hier in Deutschland für einen Film verdiene. Das hast du mir aber noch nicht erzählt. Wie viel denn? Das sind Abermillionen. Insgesamt oder pro Wilsberg-Folge? (Lacht) Insgesamt!

» Ich werde die nabelschnur durchschneiden – möchte, will. « Du bist doch schon seit einigen Jahren in Münster unterwegs. Hast du hier viele liebe Leute kennengelernt? Dich zum Beispiel, dann …

Hast du das schon heimlich geübt? Nein. Womit könnte man das denn üben? Vielleicht Calamari. Eher Nudeln al dente. Kann ich nicht sagen, habe noch nie eine durchgeschnitten. Ich auch nicht. Vielleicht schaff ich‘s auch gar nicht. Ich meine, es gibt Leute, die vergraben den Mutterkuchen. Da kann ich doch wohl ‘ne Nabelschnur durchschneiden. Ich glaube, das wäre das Schwierigere. Ich habe mir schon extra meine Arbeit so gelegt, dass ich Zeit habe. Du gehst also von einer pünktlichen Geburt aus? Genau. Am Neunundzwanzigsten kommt‘s und ich habe mir den Achtundzwanzigsten und den Neunundzwanzigsten freigenommen. Möge der Mut mit dir sein! Und mit deinem Geiste. Danke schön! ◊◊◊

Nächste Frage: Bist du gerne in Hotels? Hm, eigentlich ja. Darf ich sagen, dass du mir eben anvertraut hast, dass du Vater wirst? JA! Ok: Olli, deine Augen leuchten, ist da irgendwas im Busch, von dem ich wissen müsste? Ich werde Vater!

INFO

Oliver Korittke

Was?! JA!

wird in Fach- und Freundeskreisen gerne Oli genannt. Schon kurz, nachdem er als kleiner Junge auf die Welt kam, haben die Leute angefangen, ihn so zu nennen. Etwas später, mit vier Jahren, hatte er sein erstes Engagement, spielte in der Sesamstraße mit. Seitdem wird Oli mit Preisen überschüttet:

Das freut mich für dich! Aber was tust du, wenn deine kommende Tochter irgendwann Politikerin werden würde?

1999 Darstellerpreis für „Musterknaben 2“ 2000 Grimme-Preis-Preis für „Dunckel“ *Oli spielt gar nicht im neuen Supifilm mit, schadi, das war nur ein Scherzi.


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Chiara Kucharski und Rana Bhogal gehen den Kompositionen für originell kombinierte Bubble-Waffeln auf den Grund Was Elvis, indische Food-Trucks und der BVB mit der ganzen Sache zu tun haben, erfahren wir von Rana im Interview bei schmackhaften Leckerbissen in seinem selbstgebauten, neuen Laden in der Innenstadt.

Das fluffige Original Ist es nicht mutig, heutzutage einen Waffel-Laden zu eröffnen? Es ist eine Herausforderung, ich sage es mal so. Wir sind schon länger im Bereich Catering unterwegs, haben Food Trucks. Das läuft richtig gut und wenn du Veranstaltungen machst, sieht man die meterlangen Schlangen immer länger werden. Aber so ein Laden ist eine ganz andere Geschichte. Was ist das Besondere an Bubble-Waffeln? Gut sehen sie ja aus! Die sind vor allem fluffiger. Durch die Machart, die Bubbles und unsere eigene Teigmischung wird das Ganze zugleich knusprig und leicht. Aber das Tolle sind die zahlreichen Toppings. Was habt ihr so im Repertoire? Wir waren die Ersten, die in Deutschland Bubble Waffles angeboten haben. Von Eis bis Sahne, im Sommer unglaublich viel Obst. Jüngere Leute probieren gern die ausgefalleneren Sachen, etwa Marshmallows. Welche Variante ist besonders extravagant? Ein Gast letzte Woche wollte eine mit Erdnussbutter in irgendeiner verrückten Kombi. Das war neu, aber schien zu schmecken. Das Gute ist ja, dass sich die Gäste ihre Kombinationen selbst zusammenstellen können. Früher

hatten wir fertige Kreationen, wie den „Elvis“, typisch amerikanisch mit Erdnussbutter, Schinken und Banane. Heute geht das neben unseren Vorschlägen auch individuell nach Wunsch. Klingt nach einer kompletten Mahlzeit. Sie sind tatsächlich sehr mächtig. Einige unterschätzen das. Das nicht bloß ein kleiner Nachmittagssnack wie die typischen belgischen Waffeln. Merkst du Veränderungen in der Essenskultur? Dass die Leute bewusster essen? Münster ist anspruchsvoll, doch stets offen für Neues. Gerade bei den Themen Nachhaltigkeit und bewusstes Essen ist es wichtig, dass die Kunden wählen können. Dass man zum Beispiel veganen Teig anbietet. Dem möchten wir gerecht werden – und verfeinern da immer weiter. Es macht Freude, gute Dinge frisch herzustellen, statt bei Mischungen Emulgator X und Y deklarieren zu müssen. Die Waffeln kommen ursprünglich aus Hongkong. Wie kamst du auf diese Laden-Idee? Wir sind eigentlich im Catering gestartet. Mit Food-Truck und indischem Essen. Bei der Suche nach anderen Varianten, wie Leckereien und Snacks in Streetfood-Manier, kamen wir


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auf Waffeln. Meine Ex-Freundin sagte 2016, dass wir ja nicht bloß simple Waffeln anbieten können. Dass die Bubble Waffle der nächste Trend wird. Damit hat sie wohl recht behalten. Immer wieder schwappen neue Trends aus Asien zu uns rüber. Wenn man da an Bubble Tea denkt. Oder an Sushi damals… Ja, gerade durch Social Media wird viel transportiert. Unser Vorteil war, dass vor uns so gut wie niemand in Europa diese Waffeln angeboten hat. Die ganzen skandinavischen Länder, … egal wo wir gesucht hatten, wir haben nichts gefunden.

» Vor uns hat so gut wie niemand in Europa diese Waffeln angeboten. « Versuchst du diesen Ursprung, Hongkong der 50er Jahre, ein bisschen aufzunehmen? 2014 war ich in Hongkong, habe die Waffeln da aber seinerzeit nicht wahrgenommen, was mich im Nachhinein verwundert hat. Danach kam auch erst die Idee. Der Plan ist auf jeden Fall, noch mal zu sehen, wie dieses klassische Streetfood dort zubereitet wird. Ob der Laden da jetzt etwas widerspiegelt … vor allem ist er urban. In welchen Städten bist du mit den FoodTrucks vertreten? Wir haben für eine namhafte, internationale Firma bereits Roadshows gemacht. Da waren wir im Osten unterwegs. Letztens haben wir in Dortmund auf einer Mitarbeiterfeier vom BVB das Catering gemacht, da steht man auf einmal neben Mats Hummels und denkt sich: „Der ist ja viel schlanker als auf dem Bildschirm“.

… muss der wohl mehr Waffeln essen? Die Visagistin dort sagte, dass man im TV immer vier Kilo schwerer aussieht. Währenddessen wurde dort auch noch „Verstehen Sie Spaß?“ gedreht. Wenn man sich dann Wochen später plötzlich im Fernsehen sieht, „Ach, da warst du!“, ist das echt witzig. Dann kommst du ja rum mit dem Streetfood! Das nördlichste war Hamburg, das südlichste Ammersee. Wir sind deutschlandweit unterwegs, wobei wir in den Niederlanden auch schon standen. Es ist wirklich erstaunlich, was wir als kleines Unternehmen dann auch teils für Anfragen von Großen erhalten. Aber es ist eben Essen, für das jeder offen ist. Das war bei indischem Essen auch manchmal anders – und am Ende des Tages sind es eben einfach Waffeln. Wo ihr etwas macht, hängt dann immer von den anstehenden Festivals ab? Oder habt ihr feste Standorte? Für Veranstaltungen, Mitarbeiterfeste, Hochzeiten machen wir Catering, sind aber auch für zwei Großveranstalter unterwegs, bei denen wir einfach wissen, dass sie gute Events machen. Wir waren da in Heidelberg, parallel in Kaiserslautern. Bei Festivals kommt es sehr auf das Wetter an. Sobald es regnet, wartet da kaum jemand noch lange in einer Schlange. Da ist es ja richtig gut, dass Münster jetzt als einzige Stadt ein festes Lokal von euch hat. Tatsächlich habe ich nach einem Standort in einer schönen, größeren Stadt in der Nähe gesucht, da ich in Gronau wohne. In Münster weiß man Qualität zu schätzen und es ist gleichzeitig ein guter Maßstab, an dem man sich messen kann, was Güte und Standard betrifft. Gab es Unterschiede bei der Nachfrage je nach Stadt? Ja. Heidelberg zum Beispiel ist für uns typisch amerikanisch. Dort gibt es noch viele US-amerikanische Kasernen. Wir hatten außerdem gar nicht auf dem Schirm, wie gern die Amerikaner Schoko-Eis essen, und mussten


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dementsprechend nachordern. Marshmallows und Erdnussmus lief ohne Ende. So viel zu den Vorurteilen … Wenn man dagegen Hameln nimmt, eine schöne, alte deutsche Stadt, da ist Krokant total nachgefragt. Hast du Pläne für die Zukunft? Klar möchten wir irgendwann wachsen, darauf ist das Konzept ausgelegt. Aber erstmal wollen wir uns verfeinern. Den Kunden noch gerechter werden. Wie man sieht, kommen hier die Leute auch einfach mal zum Kaffeetrinken vorbei und machen es sich gemütlich.

Ein Ort zum Verweilen, genauso soll es auch sein. Ein ehrliches Produkt. ◊◊◊

INFO

Rana Bhogal Rana Bhogal gründete 2016 den Catering-Service Mr. Singh. Als Halb-Inder ist er sowohl mit der deutschen als auch der indischen Küche großgeworden und kennt sich mit Streetfood bestens aus. Im November 2019 hat er den Laden „Bubble Waffle“ im Aegidiiviertel eröffnet.



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Thorsten spricht mit den Domfreunden Wussten Sie, dass das einzige Relikt der Wiedertäufer in unserem Dom zu finden ist? Oder kennen Sie den ehemaligen Bischöflichen Gartensaal – das „Entspannungszimmer“ Kardinal von Galens? Es gibt tausend Geschichten zum Dom; von einigen habe ich gehört, von vielen nicht, bis jetzt: Die „Domfreunde“ haben ein monumentales Werk über das Gestern, Heute und Morgen des Bauwerks verfasst und erzählen uns davon. Die Domfreunde, Schriftsteller Dr. Thomas Eickhoff, Foto-graf Klaus Altevogt, Designer Dieter Sieger und Peter Glahn, Gründer des Vereins, befassen sich seit Jahren mit sozialen Projekten und möchten auch diesmal mit jedem Euro, der verdient wird, Gutes tun.

DER DOM. DAS BUCH. DIE MACHER. Vielen Dank für die Einladung in diesen beeindruckenden Raum – erinnert in seiner Üppigkeit an das Bernsteinzimmer in Blau. Dr. Thomas Eickhoff: Hier darf eigentlich niemand rein, wir mussten um Erlaubnis bitten beim Generalvikar. Dieser Raum ist nicht irgendein Zimmerchen, es ist der ehemalige Bischöfliche Gartensaal. Das ehemalige „Entspannungszimmer“, sozusagen die frühere „Chill-Out-Zone“ des Bischofs; hier hat sich zum Beispiel auch Kardinal von Galen erholt. Wie ist es zu diesem Zimmer gekommen? Thomas: Dieser Raum, der auch „blaues Zimmer“ oder „Kachelzimmer“ genannt wird, ist mit seinen Majolikaplatten reinstes Rokoko und war Teil des 1732 erbauten Bischöflichen Hofes. Entstehung und Ausstattung sind in unserem Dombuch genau beschrieben … Klar. Warum darf man hier so selten bis nie rein? Thomas: Weil das „Kachelzimmer“ als Teil des ehemaligen Bischöflichen Hofes eigentlich nicht zum Dom gehört; es untersteht unmittelbar dem Generalvikar als Vertreter des Bischofs.

Die Begeisterung ist nicht zu überhören, ist die der Grund für Ihr Buch? Dieter Sieger: Vielleicht erzählen wir zunächst, wie das Buch entstanden ist. Ich bin ja seit Jahren Mitglied der „Domfreunde“, habe viel dafür gemacht. Beim 1.200-jährigen Bistumsjubiläum im Jahr 2005 hing am Dom beispielsweise das von mir gestaltete große farbige Acrylkreuz. (Herr Sieger sucht „mal eben“ nach dem entsprechenden Foto im Dombuch) War das eine Auftragsarbeit der Kirche? Dieter Sieger: Ja. Matisse, Picasso, Michelangelo – die haben Kapellen gestaltet. War es eine Ehre, für die Kirche zu arbeiten? Dieter Sieger (Lacht): Zunächst mal: Da stehe ich offenbar in einer guten Tradition. Und natürlich war das eine Ehre für mich. Ist aber nicht leicht, mit seinen Entwürfen durchzukommen, ich musste sie einem Riesengremium vorstellen – von fünfundzwanzig Leuten waren fünf dagegen. Die fanden das zu


modern, wollten ein klassisches Holzkreuz haben. Doch der damalige Bischof fand das toll. Herr Sieger, sind Sie gläubig? Dieter Sieger: Ich bin katholisch – bin gläubig, ja. Ich zweifle manchmal, aber das tun wir wahrscheinlich alle, nicht wahr? Klaus Altevogt: Ich hab‘s!

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(Altevogt hält das Bild des bunten Sieger-Kreuzes in die Runde) Dieter Sieger: Da sieht man, wie wir das Kreuz anbringen!

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Tolles Foto … Dramatischer sind allerdings andere Fotos in dem Buch, einige aus extremer Vogelperspektive. Wie hast du die gemacht, Klaus, von der Decke hängend wie Spider-Man oder banal mit einer Drohne? Klaus: So dramatisch nicht. Habt ihr die Aufnahmen abgesprochen? Klaus: Nein, ich hatte freie Hand, bin aber vorsichtig rangegangen. Als ich merkte, dass ich immer mehr Spaß hatte, wurde es wilder. Ich habe ganze Nächte hier verbracht. Alleine, saß stundenlang in den Gewölben, schaute und wartete auf den rechten Augenblick. Da wurde mir nach einer Weile schon anders; ist ein wirklich besonderer Ort.

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Was war der schönste Moment? Klaus: Den kann ich nicht festmachen, da gab es so viele. Aber dieses Bild hier von oben auf den Bischof und die betenden Kirchenbesucher in der Osternacht, das hat mich umgehauen, als ich es schlussendlich sah. Wussten die Kirchgänger, dass du an der Decke hängst und sie fotografierst? Klaus: Nee, das ist alles authentisch! Ab fünf Leuten ist das ja rechtlich kein Problem.

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Wie kamen Sie vier zusammen, um dieses Buch zu machen? Dieter Sieger: Peter Glahn, der Geschäftsführer der Domfreunde, rief mich damals


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Zur Zeit Karl des Großen hieß Münster noch „Mimigernaford“ an und erzählte, dass sie ein Buch machen möchten. Peter Glahn: Anlässlich der 750-Jahr-Feier des Doms! Dieter Sieger: Und es gäbe da einen Autor namens Dr. Thomas Eickhoff, der könnte es schreiben. Ich sagte, kommt vorbei. Nachmittags beim Kaffee berichteten sie, was sie vorhaben. Wenn ich mitmachte, würde das ein gewaltiges Werk werden. Wer finanzierte das Buch? Dieter Sieger: Das war die Frage. Ich wusste, es wären enorme Kosten, vermutete um die Hunderttausend. Wir haben dagesessen; ich habe nachgedacht und gesagt, ich sei dabei, mache die Grafik und besorge Sponsoren – die ich schnell gefunden habe. Dann haben wir uns jeden Freitag bei mir vor dem Schirm am Computer versammelt, zu meiner rechten die Grafikerin, Dr. Eickhoff und Altevogt daneben. Wir haben Wort um Wort, Zeile um Zeile, Seite um Seite gestaltet, bis das Buch fast fertig war. Da habe ich vorgeschlagen, eine Seite ganz schwarz zu gestalten. Die gefiel so gut, dass wir das gesamte Buch überwiegend mit schwarzen Seiten gestaltet haben und es so einen ungemein edleren Look bekommen hat, wie auch die großartige Resonanz gezeigt hat! Klaus (blätternd): Hier, dieses Foto finde ich sehr gut. Die Aufgabe war die Abbildung des Kinderchors. Thorsten, jetzt frage ich dich; wie stellst du dir spontan einen Kinderchor vor?

Eine Reihe mit Mädels und Jungs, die Münder offen. Klaus: Dir hätte ich zwar ein wenig mehr Kreativität zugetraut, aber du hast recht, fast jeder stellt sich den so vor, ich zunächst auch. Doch dann sagte mir jemand, die Chorkinder müsste ich mal sehen, wenn sie fertig mit Proben sind. Sie rennen wie die Verrückten die Treppen nach oben, um sich umzuziehen – diesen Moment habe ich eingefangen. Das sieht wirklich toll aus. Oh, das hier ist auch sehr schön. Dieser Domherr! Klaus: Als die Domherren die ersten Bilder gesehen haben, waren sie gerne dabei, sagten, oh, das bin ich? Peter Glahn: Dem Dompropst Schulte haben wir wirklich viel zu verdanken. Er hat uns den Zugang zu allen Bereichen und Räumen des Doms ermöglicht! So wie auf den Fotos von Klaus Altevogt hat den Dom noch nie jemand gesehen. Thomas: Auch haben wir verschiedene Leute um Textbeiträge gebeten. Der Dompropst hat einen Beitrag geschrieben, auch der Bischof. Die Idee war, dass wir Leute von außen einbeziehen wollten. Ich hatte einen Fragebogen entwickelt, den ich an ungefähr hundert Leute verschickt habe; an Götz Alsmann, Steffi Stephan genauso wie an eine Krankenschwester oder einen Zahnarzt oder Dichter. Die haben ihre kleinen Texte, teilweise ganz persönliche Eindrücke zum Dom geschrieben.


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Thomas, weißt du vielleicht etwas auswendig, dann könnten wir darüber sprechen … Thomas: An Götz Alsmanns Beitrag kann ich mich noch erinnern! Der Dom erinnere ihn an eine Trutzburg aus alten Rittersagen … Unser geflügeltes Wort war immer: Aus diesem Dombuch darf kein Weihrauch kommen. Wir wollten kein sakrales Götterwerk schaffen, sondern einen kunsthistorischen Genuss in vier Teilen; von außen, innen, historisch und den Menschen. Der Leser soll imaginär mit einem Hubschrauber auf den Dom zufliegen, ihn ansehen, umkreisen und davor landen. Dann erst geht es hinein. Wo alle möglichen Kunstwerke warten, die Geschichten erzählen, die aber auch leicht übersehen werden. Übersehen? Thomas: Ja. Hier, da habe ich etwas aufgeschlagen, woran die meisten Besucher vorbeirennen. Was ist das? Thomas: Das ist das einzige echte Relikt, das es zu den Wiedertäufern gibt, ein zerstörtes Steinbild einer adeligen Dame. Daran haben die Wiedertäufer damals die Axt angelegt. Was kaum einer weiß: Während der Wiedertäuferzeit war der Dom nahezu so verwüstet wie im Zweiten Weltkrieg. Die Wiedertäufer haben die Figuren extra so zerschlagen, dass nur die Gesichter zerstört wurden. So wollten sie nachhaltig sichtbare Zeichen setzen. Wie die Taliban. Thomas: Da gibt es sogar Zeitzeugendokumente. Von dem Chronisten Hermann von Kerssenbrock, der beschrieben hat, dass die Wiedertäufer wie wild in den Dom gestürmt sind. Schlagen wir doch eine weitere Seite auf. Was ist das? Thomas: Das ist klar, Zweiter Weltkrieg. Durch die nahezu vollständige Zerstörung des Doms war Münster bis ins Herz getroffen. Und das war kein zufälliger Kollateralschaden!


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Der Kinderchor … den hat sich Thorsten anders vorgestellt Was meinst du mit „zufälligem Kollateralschaden“? Thomas: Viele Menschen scheinen zu glauben, der Dom sei unbeabsichtigt mit zerstört worden – doch er wurde gezielt bombardiert, um Münster ins Mark zu treffen. Das war an einem Tag wie heute, wunderbare Herbstsonne, goldene Blätter, die Leute waren alle auf den Straßen, es war der 10. Oktober 1943. Dann kam der Angriff. Dieter Sieger: Ich habe das erlebt, den Rauch gesehen und die Löcher in den Häusern, wo man plötzlich durchgucken konnte. Ich habe mit meinem Vater fast genau vor dem Dom gestanden, wir waren auf dem Weg zu meiner Tante. Als wir endlich ankamen, lebte sie noch, ihr Sohn hat den Tag nicht geschafft. Was passiert auf den weiteren Seiten? Ui, wer ist das? Thomas: Das ist Karl der Große. Er hat Liudger, den ersten Bischof von Münster, beauftragt, die Sachsen zu missionieren; es sollten alle gläubig werden. Er hat im Jahre 782 folgendes verhängt, in seiner Capitulatio de partibus Saxoniae, Zitat: „Wer sich fortan vom Stamm der Sachsen ungetauft unter ihnen verbirgt, es verachtet zur Taufe zur kommen und Heide bleiben will, der soll des Todes sterben.“ Interessante Formulierung, nicht wahr? Des Todes sterben …

Damals hieß Münster noch Mimigernaford …? Thomas: Oder lateinisch Monasterium. Und an dieser Stelle ist Münster quasi entstanden. Dieter Sieger: Hier war der Übergang über die Aa. Die Menschen trafen sich halt immer an den Flüssen oder am Meer und gründeten Siedlungen. Die Domfreunde – was treffen sich da für Menschen, wer sind die Domfreunde? Peter Glahn: Die Domfreunde setzen sich aus den verschiedensten Leuten zusammen; sie fördern in Münster ausschließlich soziale Projekte. Wir unterstützen beispielsweise das Kinderhospiz Königskinder oder die Kinderkrebshilfe. Bei dem Namen Domfreunde dachte ich, das sei ein Verein, der die Instandhaltung des Doms unterstützt. Peter Glahn: Das nun gar nicht. Aber könnte man annehmen. Peter Glahn: Die Verbindung besteht nur darin, dass wir uns den Dom als markantes Wahrzeichen zu eigen gemacht haben. Dieter Sieger: Der Dom ist unser Logo. Oftmals werden wir aber so gesehen, als ob wir den Dom unterstützen.


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Thomas: Daher kann man nicht deutlich genug hervorheben, dass die Domfreunde ein Verein sind, der sich ausschließlich sozialen Projekten widmet – und die Domfreunde eben nicht an Instandsetzungsarbeiten am Dom beteiligt sind. Was ist das für eine große, dunkle Figur rechts vom Dom, wo mittwochs die Erbsensuppe verkauft wird? Dieter Sieger: Das Kardinal-von-Galen-Denkmal. Dabei hätte der Dom auf seinem Gelände richtig große Kunst haben können, und zwar von Giacomo Manzù, einem der berühmtesten Bildhauer der Welt, heute unbezahlbar. Er hatte sich bereiterklärt, ein Galen-Denkmal zu entwerfen. Dann ging das Gerücht um, der Künstler malt entweder nackte Frauen oder Kardinäle. Daraufhin hat eine Auswahlkommission – trotz inniger Freundschaft Manzùs zum ehemaligen Papst Johannes XXIII. – lieber einen zweitklassigen Künstler genommen. Das ist in Münster unter den Tisch gekehrt worden. Thomas: Im Grunde ist dieses Kapitel ein Paradebeispiel für Schwarz-Münster bzw. für poahlbürgerliches Verhalten … Dieter Sieger: Thomas und Klaus kannten die Geschichte gar nicht; ich habe sie ihnen erstmals erzählt! Thomas: Diese missliebige Episode wird eben mehr oder weniger totgeschwiegen. So kann der Bischof euer Buch aber verschenken – es steckt sogar in einem eigenen Koffer, wie ich sehe … Peter Glahn: Außerdem ist ein Film darüber gemacht worden, wie das Buch entstanden ist. Dieter Sieger: Den müssen Sie sehen, ist hochspannend. Ich freue mich immer, wenn ich den zeigen darf. Die Leute fragen dann, wie, so viel Arbeit ist das? Der Film zeigt die ganze Geschichte. Herr Sieger, Sie sind erfolgreicher Designer mit eigenem Schloss als Firmensitz. Aus

persönlichem Interesse: Haben Sie zu Hause ein weiteres Atelier? Dieter Sieger: Aber klar! Ich male doch auch. Das ist oben in dem Turm, das Atelier. Da habe ich eine fahrbare Leinwand, die fährt die Bilder hoch und runter. Das ist ein Riesending, fast vier Meter, die arbeitet natürlich elektrisch. Aber Sie malen schon noch selbst? Dieter Sieger: Ich male selber, natürlich. Klaus, du bist eigentlich Modefotograf. Wie war es, mal so etwas zu machen? Klaus: Das war tatsächlich das erste Projekt dieser Art, das ich umgesetzt habe – das ist ja grob die Richtung Fotojournalismus, sage ich mal. Auf jeden Fall habe ich sowas vorher nie gemacht. Ich habe erst nach einigen Tagen gemerkt, was dieses Projekt für eine Kraft hat. Da habe ich mich total verliebt, ich wollte gar nicht mehr aufhören. Du hast acht Monate daran gearbeitet, las ich. Das ist eine Menge … Klaus: Das ganze Projekt hat so lange gedauert. Aber vier, fünf Monate waren es tatsächlich. Musste die Modewelt in dieser Zeit auf dich verzichten oder hast du die eigentliche Arbeit nebenher erledigt? Klaus: Die hat da sehr drunter gelitten. Hat es sich gelohnt? Klaus: Ja. Thomas, kommen wir zu dir, wie lebt es sich als Schriftsteller? Thomas: Gut. Wenn man über ein umfangreiches Netzwerk von spannenden Leuten verfügt, wo man immer mit neuen Themen angefüttert wird, ist das eine interessante Tätigkeit. Klaus und Herr Sieger arbeiten beide in Ateliers. Und du? Thomas: Nun, wie das für einen Journalisten und Buchautor nicht unüblich ist, zu Hause, im „Homeoffice“.


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Dieter Sieger: Da musst du mal hingehen! Tausende Bücher, CDs, alles, wirklich alles steht voll! Trinkst du Wein beim Schreiben? Thomas: Ja, das kommt vor. Wein und anderen geistigen Zuführungen bin ich nicht abhold. Das beflügelt ja Geist und Kreativität. Und ich bin Nachtarbeiter; das Dombuch ist von meiner Seite aus zu achtzig Prozent in der Nacht entstanden. In der Phase hat auch niemand bei mir morgens vor elf angerufen. Dieter Sieger: Dafür nachts um zwei. Thomas: Das stimmt, gewisse Menschen sind dann noch wach und einige davon rufen dann sogar an.

Darum bekommt Thomas auch das Schlusswort. Thomas, möchtest du den Lesern noch was sagen? Thomas: Mein Anliegen wäre der Hinweis: Das Buch konnte nur so außergewöhnlich werden, weil wir als Team perfekt zusammengearbeitet haben. Jedes Rädchen unserer Aktivitäten hat wunderbar ineinandergegriffen. Und apropos soziales Engagement der Domfreunde: Jedes verkaufte Dombuch erfüllt einen wirklich guten Zweck, denn der vollständige Verkaufserlös – also die kompletten 120,00 Euro pro Exemplar! – geht an die Kinderkrebshilfe Münster. Vielen Dank für die Unterhaltung in diesem wirklich schönen Zimmer. ◊◊◊

Du bist verheiratet, deine Frau schreibt auch. Thomas: Mit Andrea zusammen mache ich auch Kinderbücher, wie kürzlich den Kinderstadtführer „Kalli Kiepe unterwegs in Münster“ und jetzt – druckfrisch erschienen – ein Bilderbuch zum interkulturellen Dialog: „Ayshes Mama trägt ein Kopftuch“. Deine Frau ist Sozialpädagogin, genauer gesagt, Familientherapeutin … Dieter Sieger: Ich bewundere sie immer, da sie teils mit schwierigen Fällen zu tun hat … Thomas: Andrea vermittelt Pflegekinder … Außerdem ist sie meine kritischste Gegenleserin. War sie nicht genervt – ich meine, so ein kleines Buch gegenzulesen ist in Ordnung, aber sechshundert Seiten? Thomas (Lacht): Das war grenzwertig. Aber das zu schreiben ist noch etwas intensiver. Dieter Sieger: Thomas hat die Hauptarbeit geleistet, das muss man schon sagen … Nachdem er zum ersten Besuch bei uns war, sagte meine Frau: Interessanter Mann, interessanter Mann. Das sagt doch wohl alles.

INFO

Dr. Thomas Eickhoff (* 1966) Studierte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster Musikwissenschaft, Musikpädagogik, Germanistik, Erziehungswissenschaft sowie Klavier, Gesang, Chor- und Orchesterleitung. Er ist Journalist, Buchautor, Chefredakteur verschiedener Fachmagazine und Kulturhistoriker mit fächerübergreifendem Spektrum von Musik, Literatur und Kunst.

Dieter Sieger (* 1938) Der Herr begann sein Schaffen als Architekt und Schiffsbauer. Als Designer schrieb er mit seinen Produkten für Alape, Duravit und Dornbracht Geschichte und revolutionierte das Baddesign. Er ist der Gründer der Full-Service-Agentur „sieger design“ und widmet sich nach einer Gastprofessur für Schmuck-Design in Zürich verstärkt der Malerei.

Klaus Altevogt (* 1956) Studierte Design an der Fachhochschule Münster und verlagerte während des Studiums seinen Schwerpunktes von Grafikdesign auf Fotografie. Heute hat er ein eigenes Fotostudio für Werbe-, Fashion-, Food-, People-, Architektur- und Interieur-Fotografie sowie freie künstlerische Projekte

Peter Glahn (* 1948) Er ist der Initiator der Domfreunde und heute ehrenamtlicher, mit vielfältigen Aufgaben zur Förderung sozialer Projekte betrauter Geschäftsführer der Domfreunde.


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Thorsten skyped mit Wassim Bou Malham von „Who Killed Bruce Lee“ Auch Götter wie Marlon Brando und Steve McQueen brauchen ab und an eine Auszeit. Und die haben sie sich gerne genommen – und zwar im Libanon, genauer gesagt in Beirut! Bevor der Bürgerkrieg das Land erschüttert hat, galt die Hauptstadt als Paris des Mittleren Ostens. Heute ist Beirut die Heimat von Wassim. Der Mann ist nicht nur ein außergewöhnlicher Musiker mit einer besonderen Band, er ist auch ein Mensch mit viel Geschichte und noch mehr Geschichten. Ich traf ihn zum ersten Mal beim Konzert seiner Band „Who Killed Bruce Lee“ – und heute kannst du ihn treffen, hier, gedruckt, schwarz auf weiß.

GESCHICHTEN & GESCHICHTE Kannst du mich hören, kannst du mich sehen? Eine Sekunde bitte. So, da bin ich, hallo Thorsten. Hi Wassim. Interviews mit Musikern sind langweilig. Meistens. Danke. »ROOM FOR THREE« Bei euch ist nicht nur die Musik anders, sondern auch die Hintergründe zu den Songs, der Erste heißt „Room for three“. Kann ich direkt für dich spielen. Was meinst du? Leg los! (Er greift sich eine rote Gitarre, spielt, schaut mir in die Augen und stoppt.) Das ist meine Lieblingsgitarre. Die ist immer bei mir. Bis auf gestern, da war ein Mädchen hier. Wir hatten eine gute Zeit und es kam zu dem Moment, wo die Frage im Raum stand, wer an meiner Seite schläft, sie oder die Gitarre. Kannst du die Gitarre nicht für eine Stunde vergessen? Ich habe eben ein sehr schmales Bett.

Was hast du gewählt? Meine Gitarre. War sie heiß? (Lacht) Die Gitarre hat am nächsten Morgen zumindest nicht mit mir gequatscht, Frühstück wollte sie auch keins – es war wunderbar. Ich traf die richtige Entscheidung, doch das war nicht immer so. Zur Zeit meiner ersten großen Liebe, mit Siebzehn, gab‘s auch schrecklich falsche. Meine Freundin hatte eine ganz besondere Freundin, die hatte ihre Eltern verloren und war immer dabei, wenn wir uns trafen. Egal, ob wir ein romantisches Date, zu Hause kochen oder in einen Club wollten, sie war dabei. Ménage-à-trois? Nun ja, sie war nicht ganz bei allem dabei. Ich konnte verstehen, warum meine Freundin sich um sie kümmern wollte, sie brauchte wirklich jemanden. Das ging für knapp drei Jahre so! Das muss schrecklich sein … Es fühlte sich eine Weile sogar normal an, ich war jung, wusste nicht, dass das ganz und gar nicht normal ist.


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Die Jungs von „WHO KILLED BRUCE LEE“ Wo führte das hin? Wir haben uns getrennt. Ich musste mich erst mal erholen. Und dafür brauchte ich eine andere Person, um mich abzulenken; eine, die mich die Trennung besser verarbeiten ließ. Ich war so jung und dumm. Dann bin ich zur besagten Freundin meiner inzwischen Ex und fing was mit ihr an. Oh. Nein! Oh doch. Sie war in den drei Jahren zu einer echt vertrauten Person geworden. Und plötzlich lief da was zwischen uns. Wie hat deine Ex reagiert? Das hat unsere Freundschaft ruiniert, sie war kaputt. Die erste Liebe und gleich sowas. Als ich den Jungs (in der Band) erzählte, wie verrückt das alles war und was ich für Gefühle durchmache, sprachen sie mit mir; zeigten mir ihre Sichtweisen auf die Geschichte. Danach konnte ich mich hinsetzen und schreiben. Das war der erste Song, den wir je geschrieben haben! Erzählst du deinen Bandkollegen alles? Ja. Wir sprechen absolut offen, sie sind meine Familie. Schon bevor wir eine Band gründeten, haben wir aufeinander aufgepasst. Wir geben uns Halt; das ist eine ganz besondere Beziehung, die wir vier haben. Ihr stammt aus Beirut. Ein Ort, den viele hier nur aus den Nachrichten kennen. Wie probt

es sich dort? Wir haben einen besonderen Übungsraum! Der Großvater unseres Keyboarders Hassib besaß eine der allerersten Druckereien im Libanon und hat viele Sachen für den Underground gedruckt. Er war ein wichtiger Teil des Beginns der Revolution und das merkt man den Räumlichkeiten an. Die Druckerei wurde in den letzten vierzig oder fünfzig Jahren nicht mehr benutzt, da sie in einem Industriegebiet liegt, wo niemand mehr lebt, außer ein paar Hunde. Wir haben die Druckerei zu einem sehr persönlichen Raum umgestaltet. Der ist sehr wichtig für uns, vieles von dem, was wir gemacht haben, hat dort seinen Ursprung. Er hat so viel Geschichte, die Wände sind von oben bis unten beklebt mit Magazinen, die dort gedruckt wurden, Lifestylemagazine, Revolutionsmagazine, politische Magazine. Der Raum riecht unglaublich und das ganze Papier, das da schon bis zu achtzig, neunzig Jahre hängt, zeigt die Geschichte unseres Landes. Das hat fast etwas Heiliges, zu spüren, dass du an einem Ort bist, der viel größer ist als du. Das gibt dir Demut. Da kannst du nicht reingehen und Scheiße quatschen, da bist du einfach ernsthaft und glücklich gleichzeitig. Bist du ein religiöser Mensch? Ich glaube ausschließlich an Menschen, an nichts Anderes. Du glaubst nicht an Gott? Nein, ich und meine Jungs, wir lieben Men-


schen. Wir glauben nicht an die Band, nicht an Musik, nicht an Projekte, wir glauben an gar nichts, nur an Menschen. Und dass wir vier gegenseitig an uns glauben, lässt die Musik aus uns fließen. Wir glauben an Menschen, anstatt an Gott. Macht der Glaube an Menschen sich bezahlt? Ja. In jeder Hinsicht. Schau dir unseren Manager an, David Gappa, wir glauben an David als Mensch. Wir haben nicht einfach einen Vertrag gemacht, wir haben ihn davor zweimal nach Beirut eingeladen. Er schlief in meinem Bett, wurde bedient von meiner Mutter, wir wurden Freunde, lernten uns vertrauen und lieben, erst dann kam es zu einem Vertrag. Über Beirut sagte man früher, es sei das Paris des Mittleren Ostens. Der alte Glanz schimmert noch durch, nur leider zeigt das niemand. Darum ist es an uns, den Libanon so zu beschreiben, wie er wirklich ist. Wie ist er denn? Voller Energie; es passiert was, es ändert sich was, es liegt was in der Luft. Beirut ist ein wahrer Schmelztiegel an Einflüssen, Stilen, Kulturen – du nimmst, was du kriegen kannst, egal woher, gehst online, sprichst mit Leuten, hörst überall was anderes. Bei uns gibt es nicht die eine Szene, die Leute sprechen Französisch, Englisch, Arabisch oder manche auch Armenisch.

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»ENEMY AT THE LINE« Das ist ein sehr besonderer Song. Über den Krieg? Über meinen Vater, während des Krieges. Er war gerade neunzehn und machte seinen Mechaniker-Abschluss in den USA, als der Krieg losging. Er war dort in Sicherheit, aber zu Hause stand unser Haus unter Beschuss – es lag genau auf der Grenze zwischen Ostund Westbeirut. Mein Vater fühlte sich verantwortlich und ging zurück. Er hat gemeinsam mit meinem Onkel unser Haus beschützt, fünfzehn Jahre lang!

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Ist ihnen nichts passiert? Mein Vater wurde dreimal angeschossen! Aber er lebt noch, was echt verrückt ist – keine Ahnung, wie man so etwas überleben kann. Er ist einer meiner mir liebsten Menschen. Aber er hat keinerlei Gefühle mehr, die sind im Krieg geblieben. Wenn du fünfzehn Jahre im Krieg gewesen bist, hast du nichts mehr zu geben. Und doch ist er ein Fels, jeder geht zu ihm, fragt ihn um Rat, ein ganz besonderer Mann. Hat er mit dir über das Kämpfen gesprochen? Niemals. Erst, als ich so sechzehn war, hat er mir ein wenig davon erzählt, immer nur beiläufig, zum Beispiel sonntags beim Mittagessen. Was hat er erzählt? Dass die gleichen Männer, die tagsüber aufeinander schießen, abends im Kreis auf Stühlen sitzen und gemeinsam was trinken. Das waren schließlich dieselben, die früher zusammen gegessen, gelacht und geweint haben. Die Menschen wollten den Krieg nie, die Leute an der Macht wollten ihn. Und das ist, wovon das Lied handelt: niemals in eine Situation zu kommen, in der ein Führer dir sagt, du sollst auf deinen Nachbarn schießen.

» Manchmal sind Frauen gefährlicher als Drogen. « »DISTANT RENDEZVOUS« Ein Rendezvous mit dem Beirut der 50er Jahre. Schau dir das Foto auf unserem Cover an, das ist von 1955. Es zeigt ein Paar. Wir wissen nichts über sie, aber ich vermute, sie haben gerade geheiratet – sie sehen so sexy und gut angezogen aus – und sind nach Downtown, um ein paar Fotos zu machen. Downtown war damals ein besonderer Ort, das war die Zeit, als man sagte, Beirut sei das „Paris des Mittleren Ostens“. Das waren die Goldenen Zeiten. Selbst die großen Hollywood-

stars wie Marlon Brando oder Steve McQueen haben dort ihre Urlaube verbracht. Und heute? Wir haben es leider nicht geschafft, unser Land auf Vordermann zu bringen. Obwohl der Krieg seit sechsundzwanzig Jahren vorbei ist. Tut es weh, nicht in die Vergangenheit zurückzukönnen? Es ist eher wie bei einer Hassliebe. »BORN ADDICTED« Geht´s um Drogen? Um eine Frau; darum, wie süchtig man da werden kann. Manchmal sind Frauen gefährlicher als Drogen. Hattest du so eine Beziehung? Die letzten fünf Jahre! Ist aber vorbei. Obwohl, ich weiß gar nicht, ob es so ist, bin nicht sicher – bei dieser Art Beziehung weißt du einfach nicht wirklich, wenn es vorbei ist … Es gibt sicherlich Studien, die besagen, dass man mit einer Trennung eineinhalb mal so lange beschäftigt bist, wie mit der eigentlichen Beziehung. Dann sind das bei mir ja sieben oder acht Jahre! Ich wollte dich nicht traurig machen! Schon gut, mir geht´s gut. Nur manchmal gehen die Gefühle mit mir durch, die gehen ja nach einer Trennung nicht einfach so weg. Das ist ein grundsätzliches Problem der Menschheit. Ich meine, wir sind so intelligent und gleichzeitig so dusselig. So sind wir. »LET ME KNOW YOU‘RE MINE« Ein lustiges Lied? Eher ein Typisches. Über Sex, brutal guten Sex ohne Gefühle, einfach davon, dass du jemanden wirklich, wirklich ficken willst. Und derjenige das auch will, in einer Nacht, die so explodiert, dass es der beste Sex deines Lebens wird. Das ist die Melodie dieses Liedes.


Wie lautet der Name? Welcher Name? Ich vermute doch mal, dass es für dieses Lied eine reale Vorlage gibt. Ich habe vieles von dieser Nacht behalten, aber ich erinnere mich nicht an ihren Namen! Vielleicht erinnerst du dich aber an ihre Telefonnummer? (Lacht) »JUNGLE« Jungle ist Chaos, unsere Stadt ist der Dschungel. Der Song ist eine direkte Botschaft an unsere Politiker: Wenn sie wollen, dass wir still sind, müssen sie uns töten. Mein Ziel ist, den Leuten die Macht, die politische Macht zu entreißen und unsere Stadt zurückzubringen zu altem Glanz. Es ist also ein Song, der direkt ins Herz unserer Politiker zielt. That´s it. Mögen die Menschen in Beirut das Lied? Ja, sie mögen den Song. Beim letzten Konzert haben wir das gemerkt, sie sind mit vollem Herzen dabei, wir sprechen die Sprache der Leute.

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Und die Politiker, wie reagieren die? Weißt du, bei uns gibt es fast immer nur die dunkle Seite der Politik. Die Politiker haben uns vielfach nur verarscht, sie sind gefährlich. Wir konnten oftmals nur heimlich spielen. Ihr habt Redefreiheit? Oh ja, die haben wir. Allerdings bereitet sie den Politikern Angst. Wir sind eine freie Gesellschaft, jeder kann sagen, was immer er will. Doch das bedeutet nicht, dass du deshalb nicht auch Ärger bekommen kannst.

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Alkohol ist erlaubt? Ja. Ist das Rauchen von Marihuana erlaubt? Mmmnnnnein. So frei ist es dann doch wiederum nicht bei uns. Ich meine, du kannst schon Gras rauchen, wenn du das gut versteckst. Das ist bei uns wie im Allgäu.

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Du meinst die Allgäuer Alpen in Österreich? Na klar. Ich meine, in Berlin kannst du auf der Straße einen Joint rauchen, im Allgäu, wenn sie dich da mit einem Joint erwischen, kommt die Polizei und schmeißt dich raus. Also, bei uns ist es eher wie im Allgäu. »WASTED TIMES« Worum geht’s? Das Lied behandelt ebenfalls die Beziehung mit meiner Ex, zwei Songs kamen dabei raus, das war´s quasi. Dann ist der Song auf der Platte vielleicht wirklich „wasted“. Bitte? Nun ja, ich sagte doch, nicht nur euer Konzert war überraschend, auch jeder Song und jede Strophe. Da nun aber ein zweiter Song dasselbe Thema und dieselbe Inspiration hat, dachte ich, der sei „wasted“. Das ist exakt der Punkt. Aber wenn dich

der Song langweilt, lass uns doch über „Mastercraft“ sprechen und nicht über „Wasted Times“. »MASTERCRAFT« Behandelt der Song denn wirklich was anderes? Absolut, zweimal die gleiche Story zu hören, ist schließlich langweilig. Hier geht es um die Industrie, und wie sie versucht, jeden Bereich zu beherrschen, sogar die Liebe. Nimm beispielsweise Monsanto: Die haben ihr Saatgut genetisch verändert und patentiert. Und was ist daran schlimm? Wenn ein Bauer Monsanto-Saatgut nutzt, stellt sich der Boden darauf ein; der Bauer kann im nächsten Jahr ausschließlich Monsanto-Saatgut verwenden – und ab da wird‘s teuer. Nicht nur für den Bauern, sondern für den Boden und die Zukunft. Der Boden ist hinüber, sozusagen monsantoniert, und die Zukunft für den Bauern ist eine von Monsanto abhängige. Aber das ist nur ein Beispiel, es gibt BP, es gibt iPhones, es gibt McDonalds.

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Viele der Dinge und Ideen der Industrie gefallen uns leider so gut, machen unser Leben um so vieles leichter, dass wir nicht merken, wie schlecht das alles für uns ist – oder sein wird. Und das steckt an. Jedem ist alles egal. Wir ruinieren die Erde. Der Erde ist das egal, die wird sich recht flott von uns erholen, sollten wir es erst mal geschafft haben, uns auszurotten. Ja, das ist wahr. Dann sind wir vielleicht die letzte Generation. Aber selbst, wenn man den Leuten erklärt, wie das Fleisch im Supermarkt hergestellt wird, wie die Tiere leiden, selbst wenn man ihnen Videos davon zeigt, ändert das nichts. Das Gehirn blendet das aus. Es widerspricht allem, was du in den letzten dreißig Jahren in deinem Leben gelernt hast; aus dem Fernsehen, der Werbung, dem Kino. In dem Zusammenhang muss ich aber trotzdem sagen, dass Deutschland ein Land ist, auf das jeder schauen sollte, von dem man lernen sollte. Wenn ich sehe, wie Deutschland seine Energiewirtschaft für die Zukunft aufstellt, bin ich beindruckt. Die Windräder, die ganzen Solaranlagen … Ich vermute, da würden dir jetzt viele gerne widersprechen, würden sagen, Norwegen, die machen‘s richtig. Die haben gerade Produkte, die das Abholzen des Regenwaldes zur Folge haben, verboten. Aber Deutschland? Es gibt immer irgendwen, der was besser kann. Aber du musst irgendwo starten. Und darum ist Deutschland für mich ein Vorbild, denn sie tun wenigsten was. Wenn ich hier in einen Supermarkt gehe, sehe ich überall Bioprodukte. Das ist eine richtige Bewegung und das ist großartig. Du hast keine Idee, wie sauber eure Luft ist! Wenn du in Beirut bist, musst du verschiedenste Medikamente nehmen, nur um vernünftig atmen zu können. Du schläfst weniger, schlechter – weil die Luft so verdreckt ist. Die Leute in Deutschland sind verantwortungsbewusst – und zwar nicht, weil die Regierung es ihnen sagt, sie machen das von selbst. Sie wissen oftmals, was falsch läuft und wollen die Welt besser machen. Hier

habe ich einen Politiker getroffen, der Fahrrad gefahren ist (Markus Lewe)! Das wirst du in vielen, vielen Ländern niemals erleben. Da fahren Politiker in einem Auto mit zwölf weiteren Wagen davor und dahinter. Du siehst, dein Land ist ein Vorbild für andere und du merkst, ich liebe dein Land. Ich bedanke mich für das Gespräch mit dir, ich habe wirklich was gelernt. Du spielst bald in Münster, habe ich natürlich rausgefunden, da werde ich auf jeden Fall vorbeikommen! Ja, und du bist auf der Gästeliste – mit so vielen Leuten, wie du willst. Ich werde mit meiner Ehefrau kommen. Perfekt! Ich werde das David sagen und der wird dafür sorgen, dass ihr auf der Gästeliste steht, David ist ein Anwalt, weißt du und keiner ... Meine Frau ist Richterin. Oh. ◊◊◊

INFO

Who Killed Bruce Lee

Eine alternative Rockband aus Beirut im Libanon – mit Wohnsitz in Münster! Die Band gibt es seit 2009 und sie besteht aus Wassim Bou Malham, Hassib Dergham, Pascal Sarkis and Malek Rizkallah. Gesprochen habe ich heute mit Wassim, dem Sänger und überaus lustigen Kerl aus dem Paris des Mittleren Ostens. Bitte unbedingt reinhören, es lohnt sich: whokilledbrucelee.com


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- 57 Tom und Barbara auf verbaler Kreuzfahrt Berühmte Schauspieleltern können dir deinen Werdegang in der Wiege vorzeichnen, doch ihr Ruhm kann zum Hemmnis werden. Beides ist egal, wenn eine junge Frau weiß, was sie will, beziehungsweise nicht will. Wenn sie ihre Ängste ablegt und am Ende den Schritt auf die Bühne wagt. Mit einer entschlossenen jungen Frau begann auch eine beispiellose Karriere, die in einer kleinen Klinik im Schwarzwald ihren Anfang nahm und sicherlich auf großer Fahrt mit einem Kreuzfahrtschiff noch kein Ende finden wird.

Die Hoteldirektorin, die einer Krankenschwester entsprang Liebe Barbara, für die Weihnachts- und Neujahrsfolge warst du mit dem „Traumschiff“ in Antigua und Kolumbien. „Kreuzfahrt ins Glück“ führte dich nach Menorca und in die Normandie. Als Hoteldirektorin Hanna Liebhold, die du verkörperst: Fühlst du dich da mehr als Gastgeberin während der Kreuzfahrt, oder bist du Barbara Wussow, die Schauspielerin an Bord? (Lacht) Als Österreicherin würde ich sagen, dass es sich um eine Mischkulanz handelt. In erster Linie liebe ich Menschen. Wenn wir mit dem Team für Dreharbeiten an Bord sind, freuen sich die Passagiere und ich begrüße sie gerne als Hoteldirektorin. Ich bin im ständigen Austausch mit den tatsächlichen Direktoren des Schiffes und seinen Mitarbeitern. Kenne deren Räumlichkeiten – und wurde für die Rolle und deren Authentizität geschult … … und worin besteht die Mischkulanz? Neben der Rolle, die ich spiele, bin ich die Schauspielerin Barbara Wussow, die morgens wie jeder andere Gast am Frühstückstisch sitzt und die tolle Reise genießt. Ihr seid als Filmteam nicht isoliert von den übrigen Passagieren? Absolut nicht. Wir begegnen uns wie normale Gäste. Allerdings müssen wir zusätzlich arbeiten. Wenn ich drehfrei habe, versuche ich möglichst viele Landgänge mitzumachen,

damit ich jede Menge schöne Erinnerungen aus der Ferne mitnehmen kann. Dreharbeiten sind bisweilen anstrengend. Dir macht es nach einem langen Drehtag scheinbar nichts aus, wenig Ruhe zu haben. Du begibst dich freiwillig in den Trubel einer Kreuzfahrt? Wie ich sagte, ich liebe Menschen. Natürlich fängt ein Drehtag gerne morgens um 05.30 Uhr an und geht durchaus zwölf Stunden. Das Ganze beinhaltet jede Menge Wartezeiten. Und die Passagiere freuen sich ja auch, mitzumachen und warten gerne. Also wenn ich die Kabine verlasse, bin ich nicht mehr privat. Das ist aber okay, weil es mein Beruf ist. Ich habe da keinerlei Berührungsängste. Hut ab, so nahbar. Man lernt wunderbare Menschen kennen. Mit einem Paar bin ich so gut, dass sie mich überrascht haben. Bei der Fahrt zu den neuen Folgen waren die beiden auch an Bord, um mich treffen zu können. Wie viele Tage verbringst du auf der MS Amadea für eine Folge Traumschiff? Das können bis zu fünf Wochen werden. Wobei du um die drei Wochen für Dreharbeiten auf dem Schiff bist – und danach zwei Wochen an Land vor der Kamera stehst. Es kann also durchaus drei Monate dauern, bis alle Folgen abgedreht sind.


Das klingt nach ordentlich Arbeit. Bleibt da Zeit für die Familie? Natürlich. Ich war den Sommer über bei meiner Familie, die ich sehr liebe. Mit der habe ich viel Zeit verbracht, mit tollen Reisen. Ich reise halt gerne und für die Familie nehme ich mir stets Zeit.

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Sag mal, Barbara: Als man dir die Rolle der Hoteldirektorin auf dem Traumschiff angeboten hat, hast du mit der Zusage gezögert? Schließlich hat Heide Keller große Fußstapfen auf dem Schiff hinterlassen. 38 Jahre war sie das Gesicht mit Lösungen für alle Sorgen der Passagiere. (Lacht) Ich habe sofort ja gesagt … Echt? Nein. Nicht ganz, jedenfalls. Erst hat der Familienrat bei uns zuhause getagt. Es musste geklärt werden, ob ich so lange wegkann. Mein Mann hält mir den Rücken frei und kümmert sich um meine Lieben, während ich weg bin. Ich hatte mich wahnsinnig gefreut über dieses Rollenangebot. Gerechnet hätte ich damit nie – somit fiel mir das „Ja“ besonders leicht. Du hattest keine Bedenken, diese Rolle, die durch Heide Keller über Jahrzehnte so ausgefüllt war, zu übernehmen? Es gab eine kleine aber feine Änderung, die mir das Ganze erleichtert hat: Heide Keller war Chefhostess. Ich bin Hoteldirektorin. Völlig verschiedene Aufgaben mit unterschiedlichen Geschichten, die erzählt werden.

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Das Traumschiff sticht seit 1981 in den deutschsprachigen Wohnzimmern ins Meer. Es erfreut sich einer riesigen Fangemeinde. Du hast in der Vergangenheit bereits als schauspielender Gast in verschiedenen Folgen Urlaub gemacht. Jetzt verkörperst du eine Chefrolle. Merken das die Superfans – und stört sie das? Ganz und gar nicht. Im Gegenteil. In vielen Gesprächen, die ich geführt habe, bekomme ich durchweg eine positive Resonanz. Ich selber hatte eh keinen Gedanken daran verloren.


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Als die Hoteldirektorin ihren filmischen Dienst antrat, war Sascha Hehn der Kapitän. In der legendären Schwarzwaldklinik wart ihr ein Liebespaar. Wie war die erneute berufliche Begegnung für dich? Irre. Wir hatten uns das letzte Mal zu den Dreharbeiten der Schwarzwaldklinik-Specials vor knapp 15 Jahren gesehen. Es waren schöne anderthalb Jahre, die wir nochmal zusammengearbeitet haben. Wie groß war das Thema Schwarzwaldklinik zwischen euch? Man hat darüber geredet. Groß war es nicht. Wir haben uns da kennengelernt, über die eine oder andere Geschichte wurde also schon gesprochen. Fünf Jahre haben wir zusammen für die Klinik gedreht. Da gibt es schon einige gemeinsame Themen. Was ist für dich persönlich das Besondere am „Traumschiff“? Mit einem Satz kann man das nicht sagen … Du darfst gerne zwei oder drei Sätze nutzen. (Lacht) Wir sind eine große Familie und es ist ein völlig anderer Dreh. Was ich auch immer den Jungschauspielern sage, die an Bord kommen und die schon so einiges gedreht haben, aber eben nicht das „Traumschiff“. Man weiß nie, was auf einen zukommt – und am Ende der Reise ist die Verbrüderung groß und es fließen Tränen, denn sowas haben sie noch nicht erlebt. Das ist sicherlich einzigartig und das Besondere an den Dreharbeiten auf der MS Amadea. Das ist noch etwas weit gefasst. Mich würde das Detail interessieren, das für dich das Besondere ausmacht? Dieses Verschwimmen zwischen Abenteuer und Zusammenleben auf engstem Raum. Am Abend nicht in sein eigenes Hotel zu gehen nach einem langen Drehtag, sondern auf dem Heck des Schiffes an einer Bar zu stehen mit den Kollegen – und über das Meer zu schauen. Den Tag gemeinsam verabschieden. Das ist was wirklich feines, das man vermutlich nur selten findet.

Deine erste Rolle vor der Kamera hattest du mit deinem Vater als „Krankenschwester der Nation“: Elke. Fünf Jahre hast du die Rolle verkörpert. Wie lange brauchte es, sie loszulassen? Die Frage ist klar. Die Antwort gestaltet sich schwierig. So richtig entledigen wollte und musste ich mich nicht. Schließlich hat mich die Rolle zu dem gemacht, was ich heute bin. Schauspielerin. Ich bin Wolfgang Rademacher und dem Erfolg der Schwarzwaldklinik sehr dankbar. Ohne hätte ich vielleicht nicht so viele schöne Rollen spielen dürfen. Mit dem Wissen, was ich alles nach der Schwarzwaldklinik gemacht habe auf Theaterbühnen und im Film und Fernsehen, habe ich überhaupt kein Problem mit dem Image der Schwester Elke. Was spielst du lieber: Theater oder Filme? Was habe ich lieber, Sommersandalen oder Wanderstiefel? Ich würde immer sagen, alles zu seiner Zeit. Ich brauche beides, kann beides. Der Spaß ist auf der Bühne und vor der Kamera gleichermaßen vorhanden. Bevor mir die Rolle auf dem „Traumschiff“ angeboten wurde, stand ich zwei Jahre ununterbrochen auf der Bühne und nach so langer Zeit drehe ich wieder gerne. Waren Film und Theater zu Beginn deiner Schauspielkarriere auch gleichberechtigt? Genau das. Nach meiner Schauspielausbildung debütierte ich 1984 an der Seite von Helmut Qualtinger im Theater in der Josefstadt in Wien in der Uraufführung der Theaterfassung von „Der Rosenkavalier“. Eine Aufzeichnung davon erhielt Wolfgang Rademacher, der gerade mit meinem Vater über die Schwarzwaldklinik verhandelte. Zum Spaß sagte er, dass mein Vater ja mit mir spielen könne. Aus dem Gag wurde ein Jahr später Ernst. Deine Mutter und dein Vater waren Schauspieler, dein Bruder ist es ebenfalls. Als du dich entschieden hast, Schauspielerin zu werden, war die Reaktion deiner Eltern: „Super!“ Oder sagten sie:„ Warte mal.“ (Lacht) Sie haben mir mein Leben lang


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eingeredet, es nicht zu tun. Die Intention war klar. Sie wussten, es ist ein unsicherer und schwieriger Beruf. Es war auch nicht mein erster Berufswunsch. Schließlich habe ich kalte Füße bekommen, wenn ich meine Eltern auf der Bühne sah. Was hast du ursprünglich gelernt? Ich habe vier Jahre Bühnen- und Kostümbild studiert, in Wien an der Akademie der bildenden Künste, und mit Magistra Artium abgeschlossen. Aber du bist doch Schauspielerin geworden? Im Anschluss stattete ich Stücke im Reinhardt Seminar, einer renommierten Schauspielschule in Wien, aus. Dort hatte ich das Gefühl, ich könnte das auch, also schauspielern, und wollte es genauer wissen. Ich bat daraufhin die Burgschauspielerin Susi Nicoletti im Seminar, mir einen Text zum Auswendiglernen zu geben. Ich wollte ihr heimlich vorsprechen und bat sie, meinen Eltern nichts zu verraten. Ihre knallharte Kritik, ob ich in die Richtung Schauspielerei weiterdenken sollte, war mir wichtig. Ich sprach vor und sie meinte, dass ich nicht in den Fundus oder die Werkstätten gehöre, sondern auf die Bühne. Wie hast du deinen Eltern von deinen neuen Zielen berichtet? Ich habe noch zwei Texte auswendig

Stadtgeflüster Münster – Das Interviewmagazin wird herausgegeben von der Stadtgeflüster GmbH & Co. KG Rothenburg 14-16, 48143 Münster Telefon 0251 48168-43, Telefax 0251 48168-40 stadtgefluester-muenster.de info@stadtgefluester-muenster.de Herausgeber, Chef- und Schlussredakteur: Thorsten Kambach Redaktion: Jana Nimz, Stefan Reimer, Tom Feuerstacke, Arndt Zinkant, Claudia Maschner, Jonas Wintermantel, Chiara Kucharski, Dominik Irtenkauf, Julia Körtke Editorial Design: Buschy

gelernt. Meine Eltern habe ich zuhause auf der Couch im Salon Platz nehmen lassen. Die waren natürlich gespannt, was jetzt passieren würde, und waren letztendlich überrascht über das Talent, welches vorhanden war. Ihre einzige Bedingung sah so aus, dass ich eine Schauspielschule besuche und diese auch abschließe. Ich bin dem Wunsch meiner Eltern gefolgt … … und hast die Schauspielschule besucht? Genau das. Ich studierte an der Wiener Schauspielschule Krauss und legte am Ende des Studiums eine offizielle Bühnenreifeprüfung ab, die mich berechtigte, in Wien Theater zu spielen. Somit habe ich eine doppelte Ausbildung, mit der ich sehr zufrieden bin. Da können deine Fans, die Fans der „Schwarzwaldklinik“ und des „Traumschiffes“ und letztlich du, froh sein, dass du dich zu einem Vorsprechen getraut hast. Sonst wären den Filmzuschauern und Theaterbesuchern viele schöne Stunden mit dir entgangen. Barbara, danke für das kurzweilige Gespräch und den Einblick in deine Arbeit. Bleib gesund und viel Spaß bei dem, was da noch kommt. Danke dir und dem Stadtgeflüster. Bis demnächst einmal. Ade. ◊◊◊

Lektorat: Bernhard Trecksel Verteilung: Flyerwehr UG (haftungsbeschränkt) flyerwehr.net Fotografie: Maren Kuiter, Thomas Schmitz – FXcommunication.com, Buschy www.shutterstock.com, Pressefotos Anzeigenvertrieb: Ekki Kurz, Horst Stronk Veranstaltungen und Interviewanfragen: Stefan Reimer Büro: Irene Kötter Druck: Lensing Druck Ahaus Webseite: Mark Grotegerd Stadtgeflüster liegt zur kostenlosen Mitnahme an über 300 Stellen in Münster aus. Sie haben Interesse an unseren Mediamöglichkeiten? Dann rufen Sie uns an oder schreiben Sie eine Mail, wir freuen uns!


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