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Olten, 31. Mai 2018 | Nr. 22 | 86. Jahrgang | Auflage 35 001 | Post CH AG
Daniel Kissling Lieber Thomas,
DANIEL KISSLING, Kulturschaffender und Barkeeper. (Bild: M. Isler)
U Ball für Ball will sich der 17-jährige Nachwuchsspieler Mischa Lanz an die internationale Tennisspitze kämpfen. (Bild:
Fabio Baranzini)
«Mein nächstes Ziel ist ein Junior-Grand-Slam» MISCHA LANZ durfte sich in diesem Jahr bislang nicht nur über den Einzel- und Doppelsieg an der Swiss Junior Trophy, sondern auch über den kantonalen Sportförderpreise freuen. Auf seinen Triumphen ruht sich der 17-jährige Hägendörfer jedoch keineswegs aus. VIVIANE WEBER
I
m nächsten Jahr ATP-Rang 800 (Association of Tennis Professionals), in zwei Jahren unter den ersten 250 und ab 2022 am liebsten die Top 100 knacken. Die Ziele von Mischa Lanz sind klar definiert auf seiner gleichnamigen Webseite. «Ich weiss, wo ich hin will», gibt sich der 17-jährige Hägendörfer auch im Interview fokussiert. Dieses müssen wir per Telefon durchführen, da sich der Nachwuchstennisspieler gerade mitten in den Trainingsvorbereitungen für sein nächstes ITF-Turnier (International Tennis Federation) in Deutschland befindet. Aktuell belegt Lanz Platz 232 in der internationalen Junioren-Weltrangliste und einen guten Rang 34 in der nationalen N3-Klassierung.
Vier Stunden Training pro Tag Für seine Ziele steht Lanz jeden Tag in der Halle des Leistungszentrums von Swiss Tennis in Biel (BE). Hier trainiert er seit 2015 drei bis vier Stunden täglich. Um dieses hohe Pensum sowie die regelmässige Teilnahme an internationalen Junioren-Turnieren nebst seiner schulischen Ausbildung aufrechterhalten zu können, besucht er die Bieler Wirtschaftsmittelschule in einem Sport-Kultur-Studium. Jeden Tag pendelt er dafür von Hägendorf in die Stadt im Berner Seeland. «So kann
ich ein reguläres Schuljahr in zwei Jahren absolvieren und mehr Absenzen haben», zeigt Lanz auf und lacht: «Meine Mitschüler beneiden mich teilweise, dass ich so viel fehlen darf. Wenn ich ihnen dann aber erkläre, dass ich in dieser Zeit praktisch nur auf dem Tennisplatz stehe, zeigen sie Verständnis und sind interessiert.»
«Ich verzichte gerne auf Partys» Richtig vorstellen können sich seine gleichaltrigen Schulkollegen den Alltag von Mischa Lanz aber wohl doch nicht ganz. Schliesslich nahm der 17-Jährige alleine in diesem Jahr bereits an ITF-Turnieren in Thailand, Malaysia, Bulgarien oder Italien teil und führt damit ein Teenagerleben fernab der Norm. Dass neben seinem Sport nur wenig Freizeit bleibt, stört den Hägendörfer nicht. «Es ist nicht schlimm, dass ich auf die eine oder andere Geburtstagsparty verzichten muss. Schliesslich liebe ich es, auf dem Tennisplatz zu stehen.» Ausserdem habe der Sport für ihn oberste Priorität. «Ich will etwas erreichen und irgendwann als Profi spielen.»
Bruder Timo als Vorbild Vom Tennisvirus infiziert wurde er mit sechs Jahren durch seinen älteren Bruder Timo, der aktuell als Nummer 65 in der nationalen N3-Klassierung rangiert ist. «Ich habe immer zu meinem Bruder aufgeschaut und wollte unbedingt denselben Sport machen wie er.» Nach wie vor unterstützen sich die Geschwister gegenseitig und trainieren beide im Leistungszentrum. Mittlerweile ist auch die 13-jährige Schwester Anina nachgezogen, die bereits als R2 klassiert ist. Obwohl Mischa Lanz lange Zeit auch Ambitionen im Fussball besass und es sogar in die leistungsorientierten Nachwuchsmannschaften des FC Basels schaffte, setzte er mit zehn Jahren vollends auf die Karte Tennis. «Mir gefällt es, alleine Entscheidungen zu treffen. Beim Tennis steht und fällt alles mit
mir, ich bin nicht auf andere angewiesen», erklärt er.
Erstes internationales Turnier mit Elf Die Wahl für den Einzelsport machte sich bald bezahlt. Zweimal hintereinander wurde der Hägendörfer U12-Schweizermeister und gewann die U12-Nike-Masters. «Mit elf Jahren durfte ich zum ersten Mal am Junior Orange Bowl in Florida (US) teilnehmen, der inoffiziellen Weltmeisterschaft, und belegte einen guten sechsten Schlussrang. Ein unvergessliches Erlebnis», erinnert sich Lanz an sein erstes internationales Turnier.
Saisonziel: Junior-US Open Auch sieben Jahre später darf sich der N3-Spieler über Triumphe freuen. So gewann er im Januar zum zweiten Mal das ITF-Turnier Junior Swiss Trophy in Oberentfelden (AG) - sowohl im Einzel als auch Doppel mit Yannik Steinegger. Seine letzte Chance auf einen U18-Schweizermeistertitel im Winter verpasste er zwar knapp im Finale gegen Jonas Schär, im Juli will er aber den Sommertitel holen. «Zudem möchte ich mich in der JuniorenWeltrangliste unter die Top 90 kämpfen. Nur so kann ich an einem Junior-Grand-Slam wie dem US Open teilnehmen, mein grosses Ziel.» Weiterhin gute Saisonleistungen brauche er auch, um von Swiss Tennis für die diesjährige U18-EM in Klosters (GR) selektioniert zu werden. «Da ich ab nächstem Jahr nicht mehr bei den Junioren antreten kann, will ich bald meine ersten ATP-Punkte holen.» Für den regionalen TC Froburg hilft Mischa Lanz zudem bei der NLC-Interclub-Meisterschaft aus und forciert dort den Sprung ins NLA-Team. Die Ziele gehen dem ehrgeizigen 17-Jährigen also nicht so schnell aus. Einen Zustupf von 8’000 Franken erhielt er dafür in Form des diesjährigen Sportförderpreises vom Kanton Solothurn.
www.mischalanz.ch
nsere Beziehung begann nicht grad friedlich. Es war vor fast acht Jahren. Mit Capus’ «König von Olten» hattest du grad einen Coup gelandet und die Buchmesse Olten begann sich als jährlicher Anlass zu etablieren. Als einen Anlass, der mir als junger Literaturstudent/Barkeeper zu arriviert, zu gesetzt, zu brav vorkam – wie so ziemlich alles damals in dieser Stadt, vom Schützi-Programm bis zum neu lancierten KOLT. Eben auch das Buchmesse-Programm, weswegen ich kurzerhand eine Gegenveranstaltung im Coq d’Or organisierte mit Newcomern statt grossen Namen, Schnaps- statt Wassergläsern und Gratis-Eintritt statt literarischem Dinner für 90 Franken. Ein bisschen Kulturrevolution, als 22-jähriger Niemand darf man von so was träumen. Heute ist alles etwas anders. Heute gehöre ich selber zum Kultur-Kuchen dieser Stadt und hab gelernt, dass Miteinander mehr Resultate liefert als Gegeneinander. Wir arbeiten zusammen bei den Sternschnuppen, beim Buchfestival. Ich hab dich für das Oltner Stadt-und Kulturmagazin interviewt und du mich in die Literathek des Schriftstellerwegs vermittelt. Wir treffen uns an denselben Apéros und besprechen bei einem Bier neue Projekte. Oder streiten uns lustvoll über Kulturpolitik. Oder machen uns gemeinsam über den Stadtrat lustig. Seit Kurzem wissen wir: Ab Januar wirst du neu die Schützi leiten. Ich freu mich drüber und wünsche dir zur neuen Herausforderung alles Gute. Und werd es dir schon sagen, wenn für meinen Geschmack zu viele WasserglasAnlässe auf dem Programm stehen. Denn wenn uns unser Freund Oli Krieg etwas gelernt hat, dann, dass man bei allem gesunden Pragmatismus immer auch ein bisschen unbequem, ein bisschen Revoluzzer bleiben sollte.