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Keine Erscheinung am 29. Juli 2021
Olten, Donnerstag, 22. Juli 2021 | Nr. 29/30 | 89. Jahrgang | Auflage 34 383 | Post CH AG
Stefan Nünlist
Bye bye Martin Wey
Bei Anliegen sind wir gerne für Sie da. Anzeigen: info@stadtanzeiger-olten.ch Redaktion: redaktion@stadtanzeiger-olten.ch Baslerstrasse 44, 4600 Olten Telefon 058 200 53 53 www.stadtanzeiger-olten.ch
Stefan Nünlist, Leiter Unternehmenskommunikation und Politiker.
(Bild: Dominik Hetzer)
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Rund die Hälfte des derzeit 22-köpfigen Tierdörfli-Teams vereint auf einem Bild. Tierdörfli-Gründerin und -Leiterin Susanne Klein ist die Dritte von rechts in der hinteren Reihe (mit Maske). (Bild: Achim Günter)
«Sommer ist stets streng» TIERDÖRFLI OLTEN Wenn das Herrchen oder Frauchen in die Ferien fährt, bedeutet das für Hund oder Katze keinen Grund zur Freude. Und für die Tierheime oft Mehrarbeit. Wir haben bei Tierdörfli-Gründerin und -Leiterin Susanne Klein nachgefragt. ACHIM GÜNTER
Die Ferienzeit ist für viele Leute die schönste Zeit des Jahres. Für Haustiere aber bedeutet sie oft nicht viel Schönes. Susanne Klein: Das kann man so sagen. Es gibt Leute, die fahren in die Ferien und bringen ihre Haustiere an einem guten Platz in einem Tierheim unter. Aber es gibt auch solche, die ihre Tiere den Nachbarn oder sie gar zuhause ihrem Schicksal überlassen. Vor allem auf Katzen trifft das zu. Ende Ferien werden uns dann viele Katzen gemeldet, die irgendwo zugelaufen sind. Katzen brauchen ihre Bezugspersonen. Sind die weg, verschwinden oftmals auch die Katzen. Nur jemanden mit dem Füttern zu beauftragen, reicht nicht. Ist nie jemand zu Hause, kehrt das Büsi irgendwann auch nicht mehr heim.
EIN LEBEN FÜR DIE TIERE
PELLETS
Susanne Klein (81) hatte einst eine kaufmännische Lehre absolviert, später liess sie sich zur Tierpflegerin ausbilden. 1969 gründete sie den Tierschutzverein Olten und Umgebung. Von 1975 bis 1995 betrieb sie in Starrkirch-Wil eine Tierauffangstation; anfänglich unterstützt von ihren Eltern. Seit 1995 besteht das Tierdörfli Olten in Wangen. Inzwischen kümmern sich 22 Personen um die zahlreichen Tiere und Tierarten, die im Tierdörfli eine vorübergehende oder aber dauerhafte Bleibe finden. Das Tierdörfli ist auf Spendengelder angewiesen. (agu)
Gibt es tatsächlich Leute, die erst bei der Reisevorbereitung merken, dass die Anschaffung eines Haustieres nicht die allerbeste Idee war? Ja. Und dann kommt es ihnen womöglich am Vortag der Abreise in den Sinn, irgendwo nachzufragen, ob ein Ferienplatz frei wäre. Wir verfügen nicht über sehr viele Ferienplätze. Ja nach Grösse können wir etwa fünf Hunde und vielleicht sechs bis zehn Katzen aufnehmen. Das ganze Jahr über haben wir bereits sehr viele Verzichttiere oder Findlinge bei uns. Normalerweise haben wir pro Jahr einen Anteil von rund acht Prozent Ferientieren. Letztes Jahr waren es praktisch keine. Dafür nahmen wir Tiere auf, deren Besitzer wegen Corona ins Spital mussten. Und verstarben die Tierhalter dann sogar, blieben uns die Tiere erhalten. Seit kurzem erreichen uns wieder Anfragen wegen eines Ferienplatzes. Aber Priorität haben und hatten für uns stets die herrenlosen Tiere. Für Tiere von Stammkunden, die uns jedes Jahr aufsuchen, finden wir aber immer einen Platz. Aber bei kurzfristigen Anfragen kann es heikel werden? Wenn wir voll besetzt sind, sind wir voll besetzt. Überbelegen können und dürfen wir nicht. Es bestehen Vorschriften, wie viel Platz einem Tier zur Verfügung stehen muss. Ausweichmöglichkeiten für Notfälle sind Pflegeplätze bei Privatpersonen oder bei einem befreundeten Pflegeheim. Die Sommerferien sind fürs Tierdörfli also eine besonders intensive Zeit. Die Sommerzeit generell. Weil neben den Ferientieren auch viele Jungtiere zu uns gebracht werden. Zum Beispiel Kätzchen, die gefunden werden. Oder auch Jungvögel oder Igel, die bei uns abgegeben werden. Die bleiben zwar nicht bei uns, aber wir müssen sie tierärztlich versorgen und dann weitergeben an spezielle Auffangstationen. Das kostet Geld und Zeit. Das machen wir zwar alles gern, aber der Sommer ist für uns immer streng – zumal unsere Angestellten mit Kindern natürlich ihre Ferien auch in der Schulferienzeit beziehen.
Während der Corona-Pandemie haben sich viele Leute ein Haustier zugelegt, um mit der Einsamkeit im Homeoffice besser zurechtzukommen. Bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz werden sie ihres Hundes oder ihrer Katze wieder überdrüssig. Stellen Sie diesen Effekt auch fest? Wir spüren diese Corona-Nachwehen seit kurzem auch bei uns. Wenn die Leute an ihre Arbeitsplätze zurückkehren und den Hund alleine lassen, macht er vielleicht ein Häufchen in die Wohnung. Oder er bellt laut, so dass sich die Nachbarn beschweren. Die Leute haben sich diese Überlegungen bei der Anschaffung des Haustieres nicht gemacht. Sie führen das Tierdörfli bereits seit Jahrzehnten. Welches ist die einschneidendste Veränderung von heute zu einst? Seitdem man die Hunde mit einem Chip versehen muss, werden weniger ausgesetzt als früher. Bei den Katzen gilt dasselbe – obwohl es bei denen dennoch weiterhin gemacht wird. Ich wäre übrigens dafür, Katzen mit Chips zu versehen und zu kastrieren. So würde dieses Elend aufhören. Denn es ist ein Elend, wenn eine herrenlose Katzenmutter ohne Zuhause ihre Jungen irgendwo im Trockenen aufziehen muss. Und heute herrscht die Mentalität vor: Wenn ich etwas will, bestelle ich es im Internet. Sei das nun ein Parfum, ein Kleidungsstück – oder eben auch einen Hund oder eine Katze. Haustiere werden wie Waren behandelt. Wer im Internet ein Tier kauft, kriegt meistens eines aus dem Ausland. Deren Mütter sind oft schlecht gehaltene Gebärmaschinen. Mit jedem Kauf hierzulande fördert man diesen Missstand. Wer hingegen auf seriöse Weise ein Tier erwirbt, geht entweder in ein Tierheim oder zu einem seriösen Züchter. Bei uns müssen Interessierte einige Male vorbeikommen. Wir wollen wissen, wie und wo sie leben, was sie arbeiten, ob sie eine Versicherung besitzen. Vielen sind diese Hürden zu hoch. Aber dadurch platzieren wir jene Tiere, die wir abgeben, an wirklich gute Orte, an Lebensplätze. w w w. t i e rd o e r f l i . c h
P
er Ende Juli übergibt Stadtpräsident Martin Wey den Schlüssel des Stadthauses an Thomas Marbet. Für Martin geht damit ein Vierteljahrhundert politisches Engagement für Olten und die Öffentlichkeit zu Ende. Die letzten acht Jahre – Martins Zeit als Stadtpräsident – waren anspruchsvoll. Angesagt war vor allem Sparen an allen Ecken und Enden. Und zwar auch überall dort, wo es weh tat. In der Bildung, beim Freizeitangebot, in der Kultur, beim Personal. Aber das fiel nicht immer leicht. Denn Martin Wey ist kein digitaler Zahlenmensch. Er ist vielmehr eine umfassende Persönlichkeit mit breiten Interessen, mit Freude an Menschen und positiver Lebenskraft: eben ein veritabler Brückenbauer. Amtsträgerinnen und Amtsträger werden oft auf ihre Funktion reduziert. Sie füllen nicht nur mehr oder weniger gut ihr Amt aus. Das Amt füllt auch sie aus. So hat eben Martin Wey Olten, und Olten hat ihn geprägt. Im Falle des Stadtpräsidenten ist das die Rund-um-die-Uhr-Verantwortung für eine Stadt, ein politisches Kollegium und das Wohlergehen der Bevölkerung in guten und weniger guten Zeiten. Viel Persönliches muss da hintenanstehen. So etwa die Familie, Fussballund Hockeyspiele, Italien und seine Weine, das Klavier oder das Zechen in geselliger, durchaus bunter Freundesrunde. So wie ich mich als Freund über Martins Wahl zum Oltner Stadtoberhaupt freute und ihn als Stadtpräsidenten schätzte, so sehr freue ich mich für ihn und seine Frau Trudi, dass er nun mutig den Weg zu einem neuen Lebensabschnitt unter die Füsse nimmt. Wenn im Schöngrund künftig vermehrt melancholische, virtuose oder jazzige Klaviertöne erklingen, so hat möglicherweise ein vielschichtiger, ganz besonderer Mensch zu innerer Freiheit gefunden.