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Olten, Donnerstag, 6. Mai 2021 | Nr. 18 | 89. Jahrgang | Auflage 34 383 | Post CH AG
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Eine raumgrosse Maschine für Zündhölzer: Ernst Glanzmann, Mitglied der Museumsleitung und zuständig für Führungen, im Schweizerischen Zündholzmuseum Schönenwerd. (Bild: Franz Beidler)
Ein Feuer für Zündhölzer ZÜNDHOLZMUSEUM SCHÖNENWERD Das Schweizerische Zündholzmuseum in Schönenwerd beleuchtet die kleinen Feuermacher mit grosser Geschichte. Ab Juni ist es wieder offen. FRANZ BEIDLER
E
rnst Glanzmann steht vor der Vitrine mit den Feuerbohrern, den Feuersteinen und den Schlageisen. Sie schildern, wie der Mensch über die Jahrtausende lernte, Feuer zu beherrschen. Damit beginnt die Dauerausstellung im Zündholzmuseum Schönenwerd. Dann folgen weitere Vitrinen zum Beispiel zur Zündholzproduktion, der Chemie von Zündhölzern, aber auch solche zur Sozialgeschichte in der Industrie oder zur Entwicklung von Zündholzschachteln, -briefchen und -automaten. «Wir wollen Zündhölzer breit beleuchten», erklärt Glanzmann. Der 73-Jährige ist Mitglied der vierköpfigen Museumsleitung und zuständig für die Führungen im Museum. Steht er vor einer der über dreissig Vitrinen, die alle einen anderen Aspekt von Zündhölzern behandeln, dann gerät er ins Schwärmen. Er sei halt ein Sammler, erklärt er, das habe er von seinem Vater geerbt. Seit Anfang Mai darf Glanzmann seine Begeisterung wieder auf Führungen weitergeben. Dank gelockerten Coronamassnahmen können sich Gruppen abermals zum Besuch anmelden. Ab Juni soll das Museum dann wieder jeden ersten und dritten Sonntag im Monat frei zugänglich sein. Er sei gespannt, wie das werde, sagt Glanzmann. «Vor der Pandemie hatten wir zwischen zwanzig und vierzig Gäste pro Tag aus der ganzen Schweiz.»
Zwanzig Tonnen Durlach-Automat
Das vielleicht spektakulärste Ausstellungsobjekt im Zündholzmuseum ist eine raumgrosse Zündholzmaschine, ein Durlach-Automat aus dem Jahr 1930, zwanzig Tonnen schwer. «Die Maschine kauften wir in Polen, als eine dortige Fabrik Konkurs ging», erzählt Glanzmann. 2006 zo-
gen zwei Sattelschlepper den Koloss in die Schweiz – zwar in Einzelteilen, für die dennoch eigens eine neue Tür aus den Museumsmauern gebrochen werden musste, um die Maschine in aufwändiger Arbeit im Innern wieder zusammensetzen zu können. Bis zur Eröffnung des Museums sollte es da aber noch neun Jahre dauern. «Wir waren ja noch alle berufstätig», erzählt Glanzmann. «Daneben haben wir das Museum aufgebaut.» Das Zündholzmuseum Schönenwerd wurde von Liebhabern gegründet. In den Neunzigerjahren traf sich eine Gruppe von vielleicht dreissig Leuten zweimal im Jahr jeweils an einem Sonntagmorgen im Bahnhofbuffet Olten. Alle waren sie leidenschaftliche Sammler wie Glanzmann und alle sammelten sie Zündholzschachteln, -briefchen und -etiketten. Unter ihnen war auch der Teufner Konrad Nef. «Nef träumte schon damals von einem Museum», erinnert sich Glanzmann. Als Nef kurz vor der Jahrtausendwende starb, vermachte er einen Teil seines Vermögens einer neu zu gründenden Stiftung, der heutigen Konrad-Nef-Stiftung Teufen. Ihr Zweck ist der Unterhalt eines Museums über das Zündholzwesen. So machten sich Glanzmann und drei Mitstreiter auf, ein Zündholzmuseum zu eröffnen. «Von Museumsleitung hatten wir keine Ahnung», erinnert sich Glanzmann schmunzelnd. 2004 stiess das Team auf das ehemalige Ballymuseum in Schönenwerd und kaufte es kurzerhand. Eine Statuette von Schuhpatron Eduard Bally, ein Sohn des Firmengründers, ziert bis heute die Eingangshalle. Dank der Stiftung ist der Eintritt ins Museum frei.
Wechselnde Gastausstellungen
Das Gebäude war beim Kauf verwahrlost und musste umfassend renoviert werden, immer im Einklang mit dem Denkmalschutz, unter dem es steht. Das Leitungsteam entwarf die Ausstellung. Neben dem Hauptraum mit den Vitrinen zum Zündholzwesen sollte ein Raum im Gebäude für Gastausstellungen reserviert bleiben. Seither waren dort schon Bierflaschen und -etiketten, Sparbüchsen, historische Unterwäsche oder Wecker zu sehen. Dänikens Gemeindepräsident Matthias Suter präsentierte 2019
hier seine Blechbüchsensammlung. Im Moment sind Dampfmaschinen ausgestellt. Die Exponate werden noch bis Frühjahr 2022 bleiben. Zudem arbeitete das Leitungsteam über die Jahre im Hintergrund an der museumseigenen Sammlung. Neben hunderttausenden Briefchen, Schachteln und Etiketten verfügt das Museum auch über ein Archiv zur Geschichte des Zündholzwesens. In 130 Ordnern sind Bilanzen, Polizeirapporte oder Berichte vom Gesundheitsamt aus den letzten 150 Jahren aus der ganzen Schweiz versammelt. «In der Schweiz gab es mal über zweihundert Zündholzfabriken», erklärt Glanzmann. Ab und zu fragten Historiker an, ob sie das Archiv nach Dokumenten für ihre wissenschaftlichen Arbeiten durchkämmen dürften.
Sortieren, archivieren, digitalisieren
Auch seit der Eröffnung des Zündholzmuseums 2015 geht der Museumsleitung die Arbeit nicht aus. «Wir sind damit beschäftigt, zu sortieren, zu archivieren und zu digitalisieren.» Während im obersten Stock hunderttausende Zündholzbriefchen erfasst und katalogisiert werden müssen, sind es im Keller ebensoviele Etiketten. «Im Schnitt arbeiten wir zwei bis drei Tage die Woche im Museum», schätzt Glanzmann. «Ausser Stiftungspräsident Beat Wasser, der ist jeden Tag hier.» Trotzdem treffen sich die vier einmal im Monat zur gemeinsamen Sitzung. Das Leitungsteam erweitert auch weiterhin die Sammlung. «Erst letzte Woche haben wir alte, wertvolle Zündholzrollen erstanden», erzählt Glanzmann. Ebenfalls würde das Museum von allen Neuerscheinungen an Zündholzwaren in der Schweiz zehn Exemplare anschaffen. «Für das Archiv», erklärt Glanzmann. Für Raritäten durchforstet das Leitungsteam Onlineplattformen wie «EBay» oder «Ricardo». «Wir kaufen gezielt das, was uns noch fehlt.» Nur für Fundstücke aus den Jahren vor 1950 sei das Museum auch bereit, etwas zu bezahlen. «Materialwert haben Zündholzwaren eigentlich keinen», erklärt Glanzmann. «Das ist nur Sammlerwert.» w w w. z u e n d h o l z m u s e u m . c h
m Sonntag sind die Mädels aus ihren Basler WGs nach Hause gekommen. Beide sind inzwischen junge Frauen, doch zu Hause sind sie wieder Kinder. «Ig ha ne Fisch ufem Tisch, wo no zimli läbig isch», röhrt die Mittlere, und die Jüngste zappelt dazu durch die Küche. «I chume us dr Aare und i bi ne ganz e Rare...», rappt es weiter aus dem Lautsprecher. Es ist der Kinderliedermacher Christian Schenker, mit einem seiner zahllosen Hits. Zwei Tage später erfahre ich, dass Christian Schenker genau an diesem Sonntag gestorben ist. 50-jährig. Er hatte einen Hirntumor. Ich bin fassungslos, so wie unzählige Mütter und Väter. Christian Schenker und seine Grüüveli Tüüfeli – das war ein Synonym für unbeschwertes, lebendiges Kindsein. Mit seinen Liedern hat er Tausende Kinder durch Chindsgi- und Schuljahre begleitet. Auch unsere. An den Konzerten sass man zusammen im Gras oder auf dem Bretterboden, während vorne dieser fröhliche Rotschopf herumhüpfte und sein Publikum mit wenigen Akkorden im Sack hatte. Völlig unprätentiös, aber ganz, ganz nah an den Kinderseelen: Er war der coole «Kickboard Kuno», der ungebremst und steuerlos die Beulen in Kauf nimmt; er brannte das «Harry-Potter-Fieber» in unvergessliche Reime; als Malo sang er auch mal «gruusig» (welche Wonne!), und er mimte die kleine Hexe, die für «Züüg met Zouberchraft» unterwegs war. «Aber wir haben doch am Sonntag noch von ihm gesungen!», schluchzt die Mittlere, als ich sie anrufe und ihr die traurige Botschaft mitteile. Tröstlich ist dabei vielleicht, dass die Lieder weiterleben. Mein persönlicher Lieblingssong ist «Impfe gäge s’Schimpfe» – Christian Schenkers «Aufruf für weniger Gemotze.» Den Text sollten Erwachsene sich merken.