Stadtanzeiger Olten Ausgabe 9 (Donnerstag, 3. März 2021)

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Olten, Donnerstag, 4. März 2021 | Nr. 9 | 89. Jahrgang | Auflage 34 383 | Post CH AG

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D Edith Scott, die Direktorin des Oltner Stadttheaters, freut sich auf den Moment, wenn «die Bremse gelöst werden kann». (Bild: AGU)

Mehr Krisenmanagerin denn Theaterdirektorin

EDITH SCOTT Seit einem Jahr ist die gebürtige Obergösgerin Edith Scott Direktorin des Oltner Stadttheaters. Es war ein Premierenjahr, in dem fast alles anders war als geplant und gewünscht. ACHIM GÜNTER

N

ormalerweise pulsiert in diesen Räumlichkeiten das Leben. Jetzt sind sie leer, unbelebt, kühl. Edith Scott liess eigens für unser Gespräch im grosszügigen und ansonsten völlig leergeräumten Konzertsaal einen Tisch und zwei Stühle aufstellen. Eine merkwürdige Szenerie. Aber durchaus eine, die zu diesen merkwürdigen Zeiten passt. Im Februar vor einem Jahr trat Scott endgültig die Nachfolge des langjährigen Direktors des Stadttheaters Olten an. Herbert Schibler ging in Pension, nachdem er zuvor seine Nachfolgerin wegen deren verfrühter Mutterschaft nur kurz hatte einführen können. Die studierte Literaturund Musikwissenschafterin erinnert sich an einen hektischen und arbeitsintensiven Februar 2020 – der unschön endete. «Ende Februar wurde im Kanton Solothurn die erste Beschränkung erlassen, gemäss der wir im Stadttheater nur noch 150 Besucherinnen und Besucher hätten begrüssen dürfen. Für uns war es keine Option, die verfügbaren Plätze zu verlosen und 300 Leute zu enttäuschen», erklärt die 32-jährige Mutter einer Tochter. Das Stadttheater schloss seine Tore abrupt und öffnete sie seither bloss vorübergehend im Sommer und Herbst wieder. Ein Jahr also ist Scott nun als Direktorin des Stadttheaters im Amt. Fühlt sie sich denn überhaupt schon angekommen? Scott lacht und sagt: «Ich fühle mich sehr angekommen. Mit dem Team arbeite ich seit einem Jahr, ebenso pflege ich seit einem Jahr den Austausch mit dem Publikum – zwar auf eine andere

Art als normal, aber dennoch.» Womit sie aber hadert: Dass fast all das, was sie geplant hatte und ihre Handschrift getragen hätte, abgesagt werden musste. Emotional fühle sie sich deswegen mit dem Stadttheater noch nicht so stark verbunden. «Aber ich freue mich auf den Moment», fährt sie fort, «in dem ich endlich das von mir Initiierte zeigen und die Bremse gelöst werden kann.» Seit September 2020 läuft jene Spielsaison, die Scott bei der Planung und Organisation bereits stark mitgeprägt hat. Aber eben: «Bisher musste ich mir noch nie gross darüber Gedanken machen, wie ich den Saal füllen kann. Viel eher muss ich mir überlegen, wie ich die Beschränkungen umsetze.» Gerade zu Beginn ihrer Amtszeit sei sie stark als Krisenmanagerin gefordert gewesen, vor allem in Sachen Kommunikation. «Wir wussten nicht, wie die Situation am Ende des Jahres aussieht, wie lange die Pandemie Auswirkungen auf uns und die Beziehung zum Publikum haben wird. Es standen unzählige Fragezeichen im Raum, die uns stark gefordert haben.»

Einbruch bei Abonnementsverkäufen

Und wie reagiert das Publikum? Als im vergangenen Sommer bekannt gegeben wurde, dass auf die Saison 2020/21 hin eine Maskenpflicht im Stadttheater eingeführt werden würde, verstärkte sich der Corona-bedingte Einbruch an Abonnementskäufen zusätzlich. Die junge Direktorin ist aber aufgrund von Reaktionen zuversichtlich, dass die Stammgäste nach der Pandemie zurückkehren werden. Corona ist allgegenwärtig im Stadttheater. Dieses organisiert ja nicht nur Theatervorstellungen oder Konzerte, sondern auch Seminare und Tagungen. Sämtliche Geschäftszweige wurden von den Pandemie-Massnahmen voll getroffen. «Wir haben im Seminarbereich versucht, das ein wenig abzufedern, zum Beispiel durch tiefere Tarife für kleinere Gruppen. Aber die Nachfrage dafür war nicht gegeben.» Die Angestellten des Stadttheaters, sieben insgesamt, müssen

seit Monaten Kurzarbeit in Kauf nehmen. Derzeit ist diese bis Mitte April bewilligt. Doch Arbeit gibt es durchaus. Es gilt Agenturen und Künstler bei Laune zu halten oder nach Verschiebedaten zu suchen, dem Publikum Eintritte zurückzuerstatten und natürlich die aktuelle Lage aufmerksam zu verfolgen, um gegebenenfalls rasch reagieren zu können. «Jetzt sind wir wieder in der Situation, dass es vielleicht im April eine Öffnung gibt, so dass wir überlegen müssen, wie wir allenfalls jene Veranstaltungen organisieren könnten – das ist alles andere als einfach, da wir den möglichen Rahmen ja noch nicht kennen», führt Scott aus. Daneben gilt es natürlich den Blick auch auf die Zukunft zu richten, auf die Planung der Saison 2021/22 und darüber hinaus. Demnächst stehen zudem Gespräche mit Sponsoren und Gönnern an. Eine herausfordernde Aufgabe, konnte doch das Stadttheater aufgrund der CoronaRestriktionen die Vereinbarungen nicht wie gewohnt erfüllen. Aber Scott sorgt sich deswegen nicht. Sie habe sich in den vergangenen Monaten regelmässig mit den Geldgebern ausgetauscht.

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

Die Stadt Olten wiederum hielt die übliche Leistungsvereinbarung mit der Stadttheater Olten AG ein. Und auch von Seiten des Kantons und des Bundes gab es Unterstützung, wenn auch mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung. «Für uns als Institution ist das meiner Meinung nach sehr gut gelöst», windet sie den Behörden ein Kränzchen. Welcher ausgefallenen Vorstellung trauert sie am meisten nach? Edith Scott lacht – und entscheidet sich für eine diplomatische Antwort: «Eigentlich tut es mir bei jeder einzelnen weh, dass wir sie nicht zeigen können.» Aber für so manche gilt ja: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. In der kommenden Spielzeit figuriert das eine oder andere Stück wieder im Kalender. Falls Corona mitmacht. w w w. s t a d t t h e a te r- o l te n . c h

as Gegenteil der Brücke ist die Barriere. Die eine verbindet, die andere trennt. Das Errichten von Barrieren, physischer oder solcher im Kopf, findet statt, wo der Dialog aufhört und Vertrauen in die Zukunft, gesunder Menschenverstand und gesellschaftlicher Konsens fehlen. Sperren und das Sprengen von Brücken lösen keine Probleme. Das Abbrennen der Oltner Brücke durch die Berner konnte den Einmarsch der Truppen Napoleons nicht stoppen, das allgemeine Fahrverbot der Bündner zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Siegeszug des Autos nicht bremsen und auch die fremdenfeindlichen Schwarzenbach-Initiativen ab 1970 den Zuzug von Immigranten aus dem Süden nicht verhindern. Natürlich gibt es auch sinnvolle Barrieren wie etwa die Bahnschranke. Diese schützt vor Gefahren, aber sperrt eben nur temporär, mit Augenmass und im Interesse aller Betroffenen. Permanent errichtete Barrieren aber, welche zum einseitigen Schutz errichtet werden, sind eine Kapitulation vor der Auseinandersetzung mit dem Anderen. Wie viel besser ist es, und da wären wir wieder bei der Oltner Tugend des Brückenbaus, sich mit allen Betroffenen an den Tisch zu setzen, die eigene Haltung zu reflektieren und gemeinsam Lösungen zu finden. Das gilt für gesellschaftliche Trends ebenso wie für neue Technologien und Infrastrukturen. Gerade darum müssen wir, die dem Brückenbau verpflichteten Oltnerinnen und Oltner, Barrieren kritisch begegnen. Die Geschichte und die Zukunft unserer Stadt liegen im Gespräch, der Offenheit und im Gemeinsinn. Der mittelalterliche Grundsatz «Stadtluft macht frei» ist aktueller denn je. Treffen meine Gedanken zu den Barrieren auch auf den Versuch des Oltner Stadtrats zu, das Säliquartier abzuriegeln? Ein Schelm, wer Böses denkt!


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