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KANTONSRATSWAHLEN 7. MÄRZ 2021
Olten, Donnerstag, 28. Januar 2021 | Nr. 4 | 89. Jahrgang | Auflage 34 383 | Post CH AG
Daniel Kissling Aufmerksamkeit
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Daniel Kissling, Kulturschaffender und Barkeeper. (Bild: M. Isler)
SUSANNE SCHAFFNER AM 7. MÄRZ 2021 IN DEN REGIERUNGSRAT
«Man vermisst die Zuschauer schon, gerade auch hier in Olten.» Jens Nater, Herisauer in EHCO-Diensten. (Bild: Achim Günter)
Mit Stock und Schläger talentiert und ehrgeizig JENS NATER Mit dem Herisauer Jens Nater spielt seit dieser Saison ein Mann aus einer «Hockeydynastie» beim EHCO – und einer, der auch auf dem Golfplatz eine gute Figur abgibt.
ACHIM GÜNTER
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flichtspiele bestreiten ohne Anwesenheit des Publikums – die unangenehme Vorstellung hat sich längst in gelebte Realität verwandelt. Auch für die Cracks des EHC Olten. Mit Ausnahme weniger Partien im Herbst, als eine stark begrenzte Anzahl Zuschauer zugelassen war, kämpfen die Oltner Eishockeyaner ohne lautstarke Unterstützung ihrer Fans um Punkte und Meriten. Gerade für Neuzuzüge eine spezielle Situation, wissen sie doch auch nach mehreren Monaten nicht, wie sich ein Auftritt vor Heimpublikum anfühlt. Jens Nater verteidigt seit dieser Saison für den EHC Olten. Volle Stehplatztribünen hat er im Kleinholz noch nie gesehen – jedenfalls nicht im Dress des Heimteams. In den vergangenen Jahren kreuzte der Appenzeller jeweils in den Farben des EHC Visp in der Dreitannenstadt auf. «Man vermisst die Zuschauer schon, gerade auch hier in Olten», denkt er mit einer gewissen Wehmut an die Vor-Corona-Zeit zurück. «Es war früher cool hier, vor Tausenden Fans zu spielen.» Aber der 25-Jährige gewinnt der aktuellen Lage sogar Positives ab. «Für uns ist es auch ein Vorteil, weil wir auf dem Eis viel besser kommunizieren können.» Bei leeren Rängen verstehe man in der Halle jedes Wort. Aber natürlich freut er sich auf die hoffentlich nicht allzu ferne Rückkehr der Fans in die Stadien. «Hockey lebt von Fans. Die Fans im Stadion fehlen schon.» Wegen Corona hat der Sohn der Herisauer Eishockeylegende Roger Nater auch Oltens Innenstadt noch kaum je besucht. Für ihn sei die Situation aber gut erträglich. «Ich bin keiner, der jeden Tag im
Restaurant essen muss. Für mich ist es zuhause gleich schön.» Zuhause, das ist für Nater derzeit Kappel. Und da die Pandemie wenig Freizeitaktivitäten zulässt, kennt er die dortigen Spazierwege bereits «relativ gut», wie er schmunzelnd erzählt.
Abschalten auf dem Golfplatz
Nater weiss sich ohnehin bestens zu beschäftigen. Der gelernte Sanitärinstallateur hat soeben im Fernstudium ein Handelsdiplom abgeschlossen. Derzeit macht er sich Gedanken über eine nächste intellektuelle Herausforderung. «Ich finde es wichtig, dass man nebenbei etwas macht. Denn man weiss nie, wann die Karriere endet. Passiert etwas Unglückliches, ist die Hockeykarriere morgen zu Ende und man steht mit leeren Händen da.» Verzichten muss der Herisauer momentan auf sein liebstes Hobby, das Golfspielen. Nater ist nicht nur mit dem Hockeystock, sondern auch mit dem Golfschläger ambitioniert und talentiert. Innerhalb des aktuellen EHCO-Kaders gilt er als bester Golfer; sein Golfhandicap liegt bei 9,2. Bereits mit 15 Jahren begann er mit Golfen, seit fünf Jahren spielt er intensiv. Was ist ihm denn wichtiger, Hockey oder Golf? Nater lacht laut: «Das Hockey ist mir schon viel wichtiger. Aber für mich ist Golf ein wichtiger Ausgleich.» Neben dem Golfclub Gonten in seiner Appenzeller Heimat habe er deswegen eine Zweitmitgliedschaft beim Golfclub Heidental in Stüsslingen gelöst. «Wenn ich auf dem Golfplatz bin, wälze ich keine anderen Gedanken. Dann spiele ich einfach Golf und habe Freude am Aufenthalt in der Natur und überlege nicht, was morgen sein wird.»
Fachsimpeln mit dem Bruder
Der Stammspieler, der in der laufenden Saison nur ein Spiel wegen einer Blessur verpasst hat, pflegt seit Monaten bloss mit seiner Familie und der in Cham wohnhaften Freundin näheren privaten Kontakt. Seinen zwei Jahre älteren Bruder Lars trifft er aber auch im beruflichen Kontext. Lars Nater ist Linesman in der Swiss League. Und nach einer Anpassung der Regularien dürfen sich die beiden Brüder
seit dieser Saison auf dem Eis begegnen. Bereits mehrmals stand Lars Nater als Linesman bei einem EHCO-Spiel im Einsatz. «Wir sehen uns beim Einlaufen und reden nach dem Spiel miteinander. Aber während des Spiels haben wir anderes zu tun, als aufeinander zu achten», meint Jens Nater schmunzelnd. Nach dem Match gebe es dann jeweils «harte Diskussionen» über vermeintlich falsche Schiedsrichterentscheidungen oder auch unglückliche Spieleraktionen. «Ab und zu sind wir uns einig», sagt er lachend, «aber ab und zu halt auch nicht.» Naters Stammverein ist der EHC Herisau. Seine frühe Juniorenzeit hat er mit dem heutigen NHL-Star Timo Meier verbracht. Der San-Jose-Söldner ist gemäss Jens Nater auch einer der Gründe, wieso er Verteidiger wurde. Da sie mit Meier bereits über einen treffsicheren Spieler in ihren Reihen verfügt hätten, seien seine Qualitäten in der Defensive stärker gefragt gewesen. Ausserdem habe er als Teenager immer zu den Grösseren gehört, und die sollten vorrangig verteidigen. «Und das Verteidigen hat mich auch mehr interessiert als das Angreifen. Als Stürmer hat man primär offensiv Einfluss. Als Verteidiger kann man defensiv etwas bewirken, offensiv aber auch. Ich bin recht zufrieden mit der Wahl, die ich damals getroffen habe», meint er und schmunzelt. Was den offensiven Output anbelangt, weist er beim EHCO allerdings noch Steigerungspotenzial auf. Drei Skorerpunkte in 30 Einsätzen sind doch eher bescheiden. Aber nicht seine persönliche Punktebilanz steht im Vordergrund, sondern jene des Teams. Und nach zähem Saisonstart hat diese in den vergangenen Wochen meist gestimmt. Jens Nater zeigt sich verhalten optimistisch, was den weiteren Saisonverlauf anbelangt. «Im Grossen und Ganzen ist die Entwicklung der Mannschaft sehr positiv.» Die EHCOFans mögen es gerne hören. Auch wenn sie wohl Jens Nater und dessen Teamkollegen noch einige Zeit bloss via Livestream statt im Stadion anfeuern können. w w w. e h co. c h
D
erzeit beginnen meine Tage mit Schreien. Sieben Monate ist meine Tochter alt, und wenn sie sich mitteilen will, dann schreit sie. Sie schreit, wenn sie aufgewacht und der Teddybär im Bett nicht mehr genug spannend ist oder die Windel zu nass oder der Hunger zu gross. Und hab ich ihre Grundbedürfnisse dann gestillt und will mich meinen widmen, heisst Kaffee und den Schlagzeilen des Tages, kann es gut sein, dass das Schreien bald wieder los geht. Was erdreiste ich mich auch in mein Handy zu starren, anstatt mit ihr zu spielen? Auch Aufmerksamkeit ist ein Grundbedürfnis von uns Menschen, und zwar eines, das wir uns auch als Erwachsene nicht alleine erfüllen können. «Mami, lueg! Mami, lueg!», rufen wir als Kinder. Später stellen wir unsere Ferienfotos auf Instagram. Während Aufmerksamkeit den einen dabei «nur» das Gemüt streichelt, geht es anderen ums Geschäft. Werbung ist das professionelle Buhlen um Aufmerksamkeit, denn ohne sie keine Kundinnen im Laden, keine Teilnehmer am Yoga-Kurs, keine Zuschauer am Konzert. Und keine Wählerinnen an der Urne. An den Lampenmasten lächeln erste Gesichter bereits freundlich, ebenso in den sozialen Medien, wo Kandidierende versuchen, Slogans zu verbreiten, Themen zu setzen und Diskussionen zu lancieren. Auch ich mache wieder dabei mit, das geb ich gerne zu, bei diesem Kampf um die Aufmerksamkeit. Ich bin überzeugt, er ist ein notwendiger Teil unserer Demokratie, jedoch nur, wenn wir ihn nicht um unser selbst Willen führen. Meine sieben Monate alte Tochter darf um Aufmerksamkeit schreien. Von uns Politikerinnen wird zurecht mehr erwartet. Auch mal Aufmerksamkeit geben, anstatt nur erhalten wollen zum Beispiel.