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Olten, Donnerstag, 17. Dezember 2020 | Nr. 51 | 88. Jahrgang | Auflage 34 383 | Post CH AG
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Pfarrer Uwe Kaiser sieht Weihnachten mit Entbehrungen als Chance jenseits des Konsumwahns. (Bild: mim)
«Die reale Gemeinschaft ist nicht ersetzbar» PFARRER UWE KAISER erzählt von der Herausforderung, die unterschiedlichsten Anspruchsgruppen abzuholen und von Weihnachten in Corona-Zeiten. MIRJAM WETZSTEIN
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ährend unseres Gesprächs läutet das Telefon mehrmals im Pfarramt der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Olten. Es läuft rund, auch wenn seit Corona nichts mehr ist wie zuvor. «Im Lockdown hatten wir nur noch die Möglichkeit, die Gottesdienste online abzuhalten», erzählt Pfarrer Uwe Kaiser. Dies sei Chance und Herausforderung zugleich gewesen. «Ich wurde teilweise von Personen aus der ganzen Schweiz kontaktiert», so der Pfarrer erfreut, gibt aber zu bedenken, dass zuerst eine neue Disziplin erlernt werden musste und erwähnt die Arbeit, die hinter dem Filmen stehe. «Momentan können wir den Aufwand stemmen, da gewisse Angebote wegfallen», so der 53-Jährige. Ihm ist bewusst, dass Online-Beiträge immer verfügbar sind, aber nicht alle erreichen können. Gemeinsam mit Melanie Ludwig ist Kaiser für den Pfarreikreis Olten-Stadt zuständig.
Startschuss in der Rekrutenschule
Kaiser wuchs im thurgauischen Bischofszell als Sohn eines Handwerkers auf. Bereits in jungen Jahren begann er sich in der kirchlichen Jugendarbeit zu engagieren. «Ich setzte mich bereits damals mit dem Glauben auseinander und überlegte, was mich trägt, wenn Vorbilder wegfallen», so Kaiser, der schliesslich auf Ermunterung eines Lehrers die naturwissenschaftliche Matur, mit dem Ziel an der ETH zu studieren, absolvierte. «Ein Kind, das die Kanti besucht, war Neuland für unsere Familie. Ich wollte Elektro- oder Bauingenieur werden.» Eine Umkehr seines geplanten Weges habe schliesslich ein einschläfernder
Feldgottesdienst in der Rekrutenschule ausgelöst, so Kaiser schmunzelnd. «Ich sah es als meine Berufung einen anderen Weg einzuschlagen. Nun baue ich an der Kirche mit.» Dieser Einstieg an einer freien theologischen Universität in Basel sei ideal gewesen und dies obwohl er zuerst die alten Sprachen erlernen musste. «Es trafen verschiedene Glaubensund Denkweisen zusammen, die ich kennen lernen und verstehen wollte», erinnert sich Kaiser, der schliesslich doch noch an eine staatliche Universität wechselte und das Studium mit dem Praxisjahr, dem Vikariat, abschloss.
Herausfordernde Zeiten
Bereits mit seiner Frau verheiratet, nahm Kaiser die Stelle im Pfarramt in Dietikon an, wo er 13 Jahre blieb. Die Stelle in Olten habe ihn sofort angesprochen, so Kaiser auf die Frage was ihn nach Olten verschlagen habe. Nach 12 Jahren sei die Dreitannenstadt nun ein Stück Daheim geworden, zumal sie sich auch sehr verändert habe. «Olten wandelte sich von einer Industrie- zur Bildungs- und Begegnungsstadt, so Kaiser, der im Sommer gerne mit dem Rennvelo unterwegs ist oder sich mit Modellbahnen und -anlagen beschäftigt. Dieser Wandel sei auch für die Kirchgemeinde eine grosse Herausforderung. «Einerseits zählen wir hochbetagte, einstige Beamte zu unseren Gemeindemitgliedern und auf der anderen Seite kommen neue Leute, meist Akademiker, nach. Das sind vielfältigste Interessen. Der andere Bereich sei die Kinder- und Jugendarbeit, der es in Olten an Nachwuchs fehle. «Wohnraum für Familien ist in Olten eher schwer zu finden, weshalb Personen mit Kindern nicht selten in die Agglomeration umziehen», so Kaiser. Trotzdem bereitet die Jugendarbeit dem 53-jährigen nach wie vor viel Freude: «Zwischen 16 und 25 Jahren legen sich Jugendliche ein Lebenskonzept zurecht. Wenn der Glaube in dieser Zeit reinspielen darf, dann kann dies eine entscheidende Weichenstellung bedeuten.» Kaiser hat zudem im 2019 die Seniorenarbeit übernommen. «Auch ich werde nicht jün-
ger», meint Kaiser lächelnd. Neben den meist wöchentlichen Altersheim-Gottesdiensten, die momentan wegen deren Schliessung nicht stattfinden können, stelle ihn die Seniorenarbeit vor Herausforderungen. «Es gibt nicht mehr «den Senioren». Jungsenioren haben andere Ansprüche, als Betagte», zeigt Kaiser auf und fügt an: «Deshalb möchten wir neben Seniorennachmittagen und Ausflügen zusätzlich neue Angebote, beispielsweise thematische Vorträge, anbieten. Wir wissen jedoch, dass gerade die Jungsenioren mit dem Hüten von Enkeln und dem Fahren für den SRK bereits stark engagiert sind.»
Weihnachten findet statt
Der Kanton Solothurn verschärfte in der vergangenen Woche die Massnahmen. Abgesehen von den Feiertagen mit einer Begrenzung von 30, sind nur noch 15 Personen zugelassen, weshalb Kaiser zu kürzeren, aber mehr Gottesdiensten sowie Livestreams tendiert. «Im Gegensatz zum Frühling empfinde ich die jetzige Situation als viel anstrengender, da eine grosse Flexibilität und viele Entscheide nötig sind. Zudem herrscht mit der Zunahme an Beerdigungen auch viel mehr Betrieb», erzählt Kaiser. Der Waldgottesdienst für die Jugendlichen habe nun in einer Teams-Sitzung online stattgefunden und die Kinderweihnacht wird als Film präsentiert, dazu gebe es online täglich einen Adventskalender. «Der Zwang zur Digitalisierung hat uns weitergebracht und teilweise bei den Jugendlichen eine neue Kreativität geweckt. Es funktioniert vieles auf diesem Weg, doch wenn es um die Gemeinschaft geht, dann leiden alle, denn diese kann nur bedingt online stattfinden. Die Sehnsucht der Leute nach Normalität ist gross, dabei versuchen wir zuzuhören und abzufedern», so Kaiser. «Wichtig ist jedoch, dass Weihnachten trotzdem stattfindet und diese entspricht durch die Entbehrungen eher dem Stallfeeling, was ich jenseits des Konsumwahns als Chance empfinde.» w w w. re f- o l te n . c h
I
ch sitze im Flugzeug nach Wien. Es ist Mitte Dezember und die 23 Sternschnuppen sind in vollem Gange. Ich freue mich auf ein winterliches Wochenende mit einer engen Freundin aus Schulzeiten. Sie fliegt aus Köln ein, ich aus Zürich. Der erste Abend endet im Club «Grelle Forelle». Fancy Name, super Abend. Elektro. Gar nicht mein Ding. Aber es wird lustig und spät. Oder eben früh. Eine Brühe und Tee helfen am Katermorgen. Der Kopf ist wieder klar, als wir am Schloss Schönbrunn ankommen. Den Sonnenuntergang geniessen wir hier mit einem Blick über die ganze Stadt. Während sich der Himmel vom rosa-orange ins gemütliche Dunkel verabschiedet, geht es für uns Richtung Weihnachtsmarkt. Im «Horst» singen wir danach «Hakuna Matata» und «All I Want For Christmas Is You» zwischen hunderten Feierlustigen. Früh wird’s auch hier. Hand in Hand gehts am Sonntagmittag mit Kufen unter den Füssen übers kühle Weiss der verwinkelten Schlittschuhbahn vor dem Wiener Rathaus. Wir ziehen gemeinsam Schneisen ins Eis, bis es irgendwann auch alleine geht, drehen Pirouetten und tanzen zu Weihnachtsmelodien. Den Kurztrip beenden wir mit Sachertorte. Dann geht es nach wunderschönen, intensiven 48 Stunden wieder in den Flieger. Wenig Schlaf und viele Erinnerungen im Gepäck. Das war vor einem Jahr. Eine Woche bevor meine Eltern für unser erstes Weihnachten in der Schweiz in den Zug nach Olten gestiegen sind. 365 Tage später freue ich mich wieder auf Weihnachten in der Schweiz. Ohne meine Eltern. Auf dem Handy werde ich sie sehen. Das ist traurig aber auch sehr vernünftig. Und Vernunft ist ab und zu wichtiger als jedes Heimweh, Fernweh und jede Feierlust.