Heute mi
«Il Desas t tro» Rückblick
Wo man für Unternehmen viel unternimmt, bin ich am richtigen Ort.
Olten, Donnerstag, 26. November 2020 | Nr. 48 | 88. Jahrgang | Auflage 34 383 | Post CH AG
Daniel Kissling Lange Nächte
Daniel Kissling, Kulturschaffender und Barkeeper. (Bild: M. Isler)
H Weltraumforscherin Kathrin Altwegg im ROSINA-Labor der Universität Bern. (Bild: Universität Bern)
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23 STERNSCHNUPPEN Der Adventskalender «23 Sternschnuppen» widmet sich den grossen Lebensfragen: Die Weltraumforscherin Kathrin Altwegg wird vom Universum berichten. FRANZ BEIDLER
W
er den Blick in den Nachthimmel richtet und die abertausenden Sterne betrachtet, fragt sich bald: Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Und weshalb? «Das geht mir auch so», bestätigt Kathrin Altwegg. Die 69-Jährige ist Weltraumforscherin und emeritierte Professorin der Universität Bern. Vor allem aber leitete sie ab 1996 während zwanzig Jahren das Projekt «Rosetta Orbiter Spectrometer for Ion and Neutral Analysis», oder kurz ROSINA. ROSINA war eines von elf Instrumenten, das im Jahr 2004 als Teil der Weltraumsonde Rosetta zum Kometen Churyumov-Gerasimenko geschickt wurde, um diesen zu erforschen. «Auf die Fragen «woher» und «wohin» kennen wir Antworten», sagt Altwegg. Diese Antworten wird sie mit nach Olten an den kulturellen Adventskalender «23 Sternschnuppen» bringen. Die Veranstaltungsreihe präsentiert im Dezember jeden Abend kurze kulturelle Beiträge: dieses Jahr zum Beispiel ein Konzert der Sängerin Shirley Grimes, eine Nummer des Clownduos Gilbert&Oleg oder eine Lesung des Schriftstellers Urs Mannhart. In der Manier des Adventskalenders ist im Vornherein nicht bekannt, wann welcher Beitrag zu erleben ist. «Auch wir sind Sternenstaub» ist der Titel von Altweggs Vortrag. Sie werde die Geschichte des Universums durchgehen. Und sie werde sich auch einer weiteren grossen Frage stellen: «Gibt es ausserirdisches Leben?»
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«Statistisch gesehen ist es sehr wahrscheinlich», beantwortet Altwegg die Frage nach ausserirdischem Leben. Dann dämpft sie sogleich die Aufregung: «Hingegen ist es sehr unwahrscheinlich, dass wir je mit ihm kommunizieren.» Die Distanzen im Universum seien einfach
zu gross, die Spuren, die Leben hinterlässt, zu klein. «Schon nur, wenn wir vom Jupiter aus auf die Erde schauen würden, könnten wir kein Leben entdecken.» Die Grössenordnungen, in denen Altwegg denkt, sind enorm: «Nehmen wir an, der Urknall habe am ersten Januar stattgefunden», veranschaulicht sie. «Dann befänden wir uns jetzt eine Millisekunde vor Silvester.» Die Menschheit sei nur eine Fussnote im Universum. Den Halt im irdischen Leben hat Altwegg dennoch nie verloren. «Meine beiden Töchter holten mich immer auf den Boden zurück», erinnert sie sich schmunzelnd. Eines Tages ging ein Instrument von ROSINA kaputt, «an einem Freitag.» Altwegg musste sich am Wochenende um ihre Töchter kümmern und war gezwungen, das Problem ihrem Team zu überlassen. «Wir gingen in den Wald oder bastelten etwas», erzählt sie von ihrem Leben als Mutter. «Was man halt so macht mit Kindern.» Da kam ihr eine Lösung in den Sinn. Als sie am Montag ins Labor zurückkehrte, hatte ausser ihr niemand einen Vorschlag.
Brücken bauen als Leidenschaft
Dass Altweg neben Phyisk auch etwas vom Leben versteht, macht sie zur idealen Brückenbauerin. «Dafür habe ich eine Leidenschaft», sagt sie. In Balsthal aufgewachsen, sammelte sie ihre erste Erfahrung als Vermittlerin an der Kantonsschule Olten. «Das war 1971 und ich gerade frisch im Studium», erinnert sie sich. Vier Wochen lang habe sie in Stellvertretung Mathematik unterrichtet. «Der Montag wollte jeweils nicht zu Ende gehen», erzählt sie lachend. Später habe sie an der Universität Bern Physik für Veterinäre und Biologen unterrichtet. «Da zeigten wir Experimente vor einem Saal mit 300 Zuhörenden.» Das habe ihr grossen Spass gemacht. Als Brückenbauerin wurde Altwegg 2012 auch zur ersten Direktorin des «Center for Space and Habitability», kurz CSH, der Universität Bern. Am damals neu geschaffenen Zentrum arbeiten Fachleute aus der Physik, der Literatur, der Theologie oder der Philosophie zusammen. «Warum wir existieren, ist schliesslich nicht nur eine Frage der Naturwissenschaften», erklärt Altwegg. Daher kam es für sie nie in Frage, «nur am Computer zu sitzen und Berechnungen anzustellen», wie sie die
Arbeit vieler Physiker beschreibt. «Bei ROSINA sah ich etwas handfestes wachsen», sagt Altwegg. Stück für Stück hätte ihr Team das Instrument zusammengebaut. So hatte sie denn auch gemischte Gefühle, als die Rosetta-Sonde 2016 ihr geplantes Ende nahm. Altwegg erlebte es im Operation Center im deutschen Darmstadt mit. «Mein Verstand sagte mir, das ist richtig so. Wir hatten fast keinen Treibstoff mehr.» Als das letzte Signal nach 20 Jahren Arbeit verklang, habe sie trotzdem einen Moment gebraucht, um sich zu sammeln. «Unsere Instrumente waren noch funktionstüchtig», sagt sie stolz. «Die letzten Daten wurden sechs Meter über der Kometenoberfläche aufgezeichnet.»
«Den Jungen Mut machen»
«Jetzt bin ich pensioniert», sagt Altwegg schmunzelnd und beschreibt ihren Alltag: Sie verfasse eine Forschungsarbeit zu Sauerstoffisotopen, die auf den gesammelten Daten von ROSINA basiere. «Diese Daten auszuwerten, dauert noch ein paar Jahre», erklärt sie deren Umfang. Ausserdem forsche sie zusammen mit einer Chemikerin zu organischen Molekülen. Auch sei ein Verleger auf sie zugekommen, um ein Buch über die Weltraumforschung für Laien herauszugeben. Und etwa einmal pro Woche nehme sie an der Gruppensitzung von ROSINA an der Universität Bern teil, wo sie nach wie vor einen Büroplatz hat. «Ich berate und versuche, den Jungen Mut zu machen.» Dazu kommen Vorträge, Konferenzen und Seminare, an denen sie als Sprecherin auftritt. In Olten ist Altwegg auch neben den «23 Sternschnuppen» präsent: Zusammen mit ihrer Mutter Marianne von Burg, die 1982 die erste Parlamentspräsidentin des Kantons Solothurn wurde, ist sie Teil der Sonderausstellung «Pionierinnen» im Oltner Haus der Museen. Altweggs Faszination für das Universum ist bis heute ungebrochen: «Wer weiss, wie unwahrscheinlich Leben eigentlich ist, wird plötzlich sehr dankbar für die eigene Existenz.» «23 Sternschnuppen» 1. bis 23. Dezember jeweils von 18.15 bis 18.45 Uhr in der Schützi Olten (nur mit Ticket) oder online unter: w w w. 2 3 s te r n s c h n u p p e n . c h
eute morgen um viertel nach sechs, meine Träume waren längst noch nicht fertig geträumt, hat mich meine Freundin aus dem Bett geschmissen. Der Grund kein schiefer Haussegen und auch kein schreiendes Baby, sondern corona-bedingt: Home Office. Und wenn um 7 Uhr eine Sitzung angesetzt ist, verwandelt sich unser Schlafzimmer halt schon dann zum Büro. Ich bin ein Nachtmensch. Ob das Nachtleben mich dazu gemacht hat oder ich viel eher deswegen überhaupt im Nachtleben angefangen habe zu arbeiten? Auf jeden Fall haben 10 Jahre in dieser Branche ihre Spuren hinterlassen. Auch an «freien» Abenden komm ich selten früh ins Bett. Keine Anrufe, keine Nachrichten und auch die dringende Mail an XY wird weniger dringend, wenn man weiss, dass sie sowieso erst am nächsten Morgen angeschaut werden wird. Wenn die Welt schläft, will sie nichts von einem. Nachts kannst du selber entscheiden, worauf du dich konzentrieren willst. «Fertig Nachtschicht!», prophezeiten die Leute mir im Hinblick aufs Baby. Sie sollten recht behalten, doch nicht deswegen. Mit meiner Tochter verträgt sich mein Rhythmus gar nicht schlecht. Nach ihrer Schlafenszeit kann ich ungestört arbeiten und wenn sie der erste Nachthunger aufweckt, bin ich noch gar nicht ins Bett gegangen, am Morgen starten wir gemeinsam gemütlich in den Tag. Dafür verfestigt der Virus beziehungsweise die Massnahmen dagegen den bürgerlichen Tagesablauf. Um 23 Uhr heisst es landesweit Lichterlöschen. Wer danach noch auf der Strasse ist, denen haftet schon beinahe etwas Verruchtes an und begegne ich auf dem Heimweg von der Bar einer anderen Person, nicke ich ihr verschworen zu. Auf Zehenspitzen schleiche ich mich danach in meine Wohnung. Zumindest Freundin und Kind sollen ihre Träume fertig träumen können.