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GP Olte Sonders n eiten
Olten, 26. Juli 2018 | Nr. 30/31 | 86. Jahrgang | Auflage 35 001 | Post CH AG
Urs Bloch Loslassen
URS BLOCH, Mediensprecher.
E «Dog Daughterz» auf ihrem Spielplatz, dem Bandraum: (v.l.) Jill Baumann (Vocals), Gaia Giacomelli (Drums), Cécile Send (Bass) und (vorne) Lili Manzanedo (Gitarre und Vocals). Am Freitag, 3. August spielen sie am OltenAir. (Bild: Franz Beidler)
Die Hundetöchter vom Spielplatz nebenan DOG DAUGHTERZ Am Freitag, 3. August stehen sie am OltenAir in der Schützi zum ersten Mal auf einer Open Air-Bühne: Die Oltner Newcomer Band «Dog Daughterz». FRANZ BEIDLER
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er Bandname ist aus der Not geboren: Wochenlang schon waren diverse Vorschläge im Raum gestanden. Als dann das erste Konzert in Genf im vorigen Jahr nahte, mussten sie sich entscheiden. «Das war eine Panikreaktion», beschreibt es Cécile Send, die Bassistin von «Dog Daughterz» und ihre drei Kolleginnen stimmen ihr zu. Jill, die Sängerin der Band legte Wert auf einen provokativen Namen und Lili, die Gitarristin sowie zweite Sängerin, hätte sich auch «Red Space Marjuhana» vorstellen können. Gaia, die Schlagzeugerin der Truppe, schlug «Great Tits» vor. «So nennt sich die Kohlmeise im Englischen», sagt sie augenzwinkernd und fügt mit dem Bewusstsein für die Doppeldeutigkeit an: «Das hätte natürlich auch zu uns gepasst.»
Gefördert vom grössten Fan
Schliesslich entschieden sie sich für «Dog Daughterz», Hundetöchter, was allen Ansprüchen gerecht wird. Entstanden ist die Band aus dem Female-Band-Workshop 2016/2017 des Vereins «Helvetia rockt». «Lili meldete mich einfach auch an», erzählt Gaia mit gespielter Empörung. Sie und Lili musizierten bereits vor «Dog Daughterz» gemeinsam. «Ich wollte schon
immer eine Band gründen», sagt Lili. Als sie die Ausschreibung zum Female-Band-Workshop sah, ergriff sie die Initiative. Dort trafen die beiden zuerst auf Cécile, später auf Jill. Seither machen sie zu viert Musik und proben üblicherweise jeden Donnerstagund Freitagabend. Die Oltner Band «Full Tone Ahead» stellte ihr Probelokal an der Solothurnerstrasse von Beginn weg zur Verfügung. «Wir sind ihnen unglaublich dankbar. Sie sind der Grund, dass das alles funktioniert», sagt Lili. «Diese Unterstützung ist nicht selbstverständlich.» Sowieso sei «Dog Daughterz» von allen Seiten mit Wohlwollen begegnet worden. «Manche Auftritte haben wir nur, weil Leute von uns überzeugt sind», stellen sie fest. Daniel Kissling vom Coq d’Or sei ihr grösster Fan, geben sie schmunzelnd zu Protokoll und danken dem Barinhaber für die Auftrittsmöglichkeiten. So standen sie im April neben der Oltner Band «Roamer» an deren Plattentaufe auf der Bühne des Coq. Im Juni lud sie die Junge SP Region Olten zum Abschied von Parlamentspräsident Ruedi Moor ein, im Ratsaal zu spielen. Zuvor spielten sie auch schon im Galicia als Vorband von «Full Tone Ahead».
«Es ist gut, ein Auffangnetz zu haben»
In Zukunft von der Musik leben zu können ist nicht unbedingt ihr Ziel. «Wir würden gerne mal ein Demotape aufnehmen», sagt Gaia und Lili witzelt: «Wenn uns jemand die Studiozeit bezahlt.» «Oder mal im Ausland spielen, eine kleine Tour vielleicht», geben sie sich bescheiden. Es sei gut, in der Schweiz noch ein Auffangnetz zu haben, finden die Mittzwanziger. So haben sie alle noch ein Leben neben der Musik: Jill studiert soziale Arbeit, Lili Sport und Spanisch, Cécile Recht und
Gaia ist Grafikerin und holt derzeit noch ihre Matura nach.
Das Gemeinschaftswerk Musik
Auf stilistische Begrifflichkeiten wollen sie sich nur ungern festlegen: Stoner oder progressive Rock würde ihre Musik wohl am ehesten genannt. Der unberechenbare Stil ergibt sich aus dem Arbeitsprozess: Ihre Musik ist ein Gemeinschaftswerk. «Neue Songs entstehen vorallem beim Jammen», erzählt Cécile und Lili ergänzt: «Üblicherweise beginnen wir nur instrumental und versuchen, ruhige und bewegte Teile zu finden, die zusammenpassen.» Jill würde dann Text und Melodie so lange dazu improvisieren, bis sich etwas etabliert hätte. «Die Texte entstehen meist aus einer Laune heraus. Sie können melancholisch, düster, gesellschaftskritisch, aber auch völlig schwachsinnig sein», sagt die Sängerin. «Dog Daughterz» sind sich einig, dass das Musizieren auch als Ventil dient. «Hier im Bandraum komme ich weg vom Unileben», sagt Cécile. So sei der Bandraum auch ein Spielplatz, «ein Raum zum Spielen», nennt sie es. Das gemeinsame Erschaffen von Musik ist den «Dog Daughterz» denn auch das Wertvollste: «Bass und Schlagzeug vervollständigen den Klang meiner Gitarre», sagt Lili und Jill ergänzt: «Mitzugestalten, wie aus einer Idee ein Teil und daraus dann ein Song wird, das ist toll.» Dem stimmt auch Gaia zu und fügt an: «In solchen Momenten merke ich , dass sich das viele Üben gelohnt hat.» OLTENAIR Freitag, 3. August, ab 16.30 Uhr Samstag, 4. August, ab 14 Uhr Schützi Olten
www.oltenair.ch
ine Wäscheklammer und ein Streifen Karton genügten für einen Nachmittag voll Glück. Mit der Klammer befestigten wir Kinder den Karton an der Lenkergabel unserer Fahrräder und liessen ihn dabei leicht in die Speichen ragen. Beim Fahren erzeugte der Karton ein flatterndes Geräusch, das in unseren Ohren wie ein Motor klang. Aus unseren Kindervelos waren im Nu veritable Motorräder geworden. In Gedanken waren wir längst dem Geviert des Trimbacher Hinterhofs entflohen und wähnten uns irgendwo auf einer endlos langen Strasse, wie wir sie vielleicht aus dem Film kannten. Unser Tun erzeugte in uns pures Glück. Eine Stunde intensivstes Leben ohne Gestern und Morgen, ohne Fragen und Antworten, ohne Ziel und Zweck. Die Kunst des guten Lebens besteht wohl auch im Versuch, solche Momente der Unbeschwertheit mit dem Älterwerden zu bewahren, sie zu verteidigen gegen die eigenen Einwände, das Abwägen und die Scheu, etwas falsch zu machen. Dabei kommt das Glück manchmal aus dem Moment heraus, ohne Ankündigung. Dann muss man bereit sein und alles andere loslassen, um das Gute zu packen. Wer in geselliger Runde immer auf die Uhr schaut und bereits an den nächsten Arbeitstag denkt, hat diese Formel des Glücks noch nicht verstanden. Der Sommer ist die beste Zeit für Wäscheklammern und Kartonstreifen. Der Sommer ist ein grosszügiges Angebot an das Leben. Dieses Verschwenderische an Licht und Wärme, diese Fülle an Farben und Düften. Alles ist etwas leichter, und die Menschen sind schön. Der Sommer ist ein Bett unter dem Sternenhimmel, in das wir uns legen können. Im Sommer warten die guten Momente des Lebens hinter der nächsten Ecke. Man muss bloss alles andere loslassen.