Stadtanzeiger Olten Ausgabe 13 (29. März 2018)

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Olten, 29. März 2018 | Nr. 13 | 86. Jahrgang | Auflage 35 001 | Post CH AG

Daniel Kissling Minigolf ist einfacher

DANIEL KISSLING, Kulturschaffender und Barkeeper. (Bild: M. Isler)

P Am Montag, 9. April besucht das Appenzeller Comedy-Duo «Messer & Gabel» erstmals das Oltner Stadttheater. (Bild: ZVG)

Comedy zum Lachen und dann Denken COMEDY DUO MESSER & GABEL feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bühnenjubiläum und steht am Montag, 9. April zum ersten Mal mit ihrem Programm «fiirobet» auf der StadttheaterBühne. Warum bei ihnen noch lange nicht Feierabend ist, wie viel von den beiden in Köbi und Jock steckt und wieso Improvisation so wichtig ist, erzählten die beiden vorab im Gespräch.

Jock oder als Privatpersonen - der Humor bleibe derselbe. «Auf der Bühne bin ich ganz und gar Köbi, fast ein wenig schizophren. Ich muss mich in meiner Rolle vollends wohl fühlen», erklärt René Sulser und fügt an: «Jedoch würde ich dieselben Sprüche auch neben der Bühne lustig finden.» Auch Rolf Kern behält trotz Künstlerfigur seine Identität bei: «Ansonsten bin ich nicht ich selber und das Ganze wirkt völlig aufgesetzt. In Jock steckt etwa 80 Prozent meiner Persönlichkeit.» Als gebürtige Appenzeller Ausserrhoder lagen die Kunstfiguren auf der Hand. «Wenn wir Jock und Köbi als Auswärtige spielen würden, käme unser Programm in Ausserrhoden wohl nicht so gut an», meint Sulser.

VIVIANE WEBER

Als komische Kellner gestartet

B

egonnen habe eigentlich alles in der Rekrutenschule, erinnern sich die Komiker René Sulser und Rolf Kern zurück. «Bereits da haben wir auf den Zugfahrten zurück ins Appenzell gemeinsam den Löli gemacht», erzählen die beiden lachend.

«In Jock steckt 80 Prozent von mir»

Das Witze reissen gehöre quasi zu ihrem Naturell. Ob auf der Bühne als kauziges Appenzeller-Duo Köbi und

TICKETVERLOSUNG

«Messer & Gabel»

Comedy-Programm «fiirobet» Montag, 9. April, 20 Uhr Stadttheater Olten 2x2 Tickets zu gewinnen! Senden Sie bis Donnerstag, 5. April, 12 Uhr eine E-Mail mit dem Betreff «Messer&Gabel» und Ihrer Adresse an: redaktion@stadtanzeiger-olten.ch Wir wünschen Ihnen viel Glück!

Die zwei Appenzeller Gesellen sind mittlerweile zum Markenzeichen des Comedy-Duos geworden und spielen auch die Protagonisten ihrer Bühnenprogramme. «Ursprünglich gestartet haben wir aber zusammen als komische Kellner an Geburtstagen oder Hochzeiten», so die beiden. Aus dieser Anfangszeit rührt auch der Name Messer & Gabel. «Dieser kam uns spontan bei einem Znacht in den Sinn.» Spontanität sei in den damaligen Rollen sowieso zentral gewesen. Denn als spassige Servierhilfen gab es kein Drehbuch. «Dieser Raum zur Improvisation ist uns auch heute noch sehr wichtig. Wir halten uns nie stur an einen Text und entwickeln unser Programm von Show zu Show weiter», erzählt Sulser. Genau davon würde ihre Comedy leben. «Wenn wir beide am Lachen sind, kann man sicher sein, dass es nicht einstudiert ist. Dann haben wir es wirklich einfach glatt auf der Bühne», schmunzelt Rolf Kern.

«Wir können nicht allen gefallen»

Egal, ob als Kellner oder als Appenzeller in Tracht - das Duo nimmt kein Blatt vor den Mund und bedient sich

gerne gängigen Gender-Klischees. Für die einen oder anderen mögen dabei gewisse Sprüche am Sexismus kratzen und unterhalb der Gürtellinie liegen. «Unsere Komik entsteht aus Alltagssituationen - mit all ihren Facetten. Es kommt immer darauf an, wo bei jemandem der Gürtel sitzt. Wenn dieser beim Hals festgebunden ist, liegt ein Witz schnell darunter», meint René Sulser. Dem Duo ginge es um puren Slapstick und nicht darum, eine philosophische oder politische Message zu verbreiten. «Bei uns lacht der Zuschauer und studiert erst nachher», so Rolf Kern augenzwinkernd. Und gefallen können die beiden so oder so nicht jedem. «Wenn du das willst, hast du bereits verloren», bringt es René Sulser auf den Punkt. Humor ist und bleibe Geschmackssache.

«Die Bühne macht süchtig»

Bühnenluft geschnuppert haben sie bereits vor ihren Comedy Duo-Zeiten. Sulser war als DJ unterwegs und Kern ist als Zauberkünstler anzutreffen. «Für die Bühne ist man geboren. Der Applaus und das Lachen des Publikums können süchtig machen», sind sich die Komiker einig. Ans Aufhören hätten die beiden noch nie gedacht. «Einen so schönen Beruf gibt man nicht einfach auf», erklärt Kern. «Fiirobet», welches die unterschiedlichsten Freizeitbeschäftigungen nach der Arbeit thematisiert, ist sicher nicht ihre letzte Tournee - bereits im März 2019 feiert das sechste Bühnenprogramm des Duos Premiere. «Solange wir Spass haben, stehen wir noch als Senioren auf der Bühne.» Ihre spontane Comedy mit unverblümten Sprüchen präsentiert das Duo am Montag, 9. April erstmals im Stadttheater. «Die Oltner schätzen wir als humorvolles Völkchen ein, schliesslich finden hier die Kabarett-Tage statt», vermuten «Messer & Gabel». STADTTHEATER OLTEN, Mo, 9. April, 20 Uhr

www.dmug.ch

olitik machen heisst: Entscheide zu fällen. Letzte Woche im Gemeinderat etwa über Parkplätze, iPads und den Ländiweg. Und über Minigolf beziehungsweise über die Oltner Anlage und ob sich die Stadt um deren Fortbestand kümmern soll. Ich mag Minigolf, ja, ich stamme sogar aus einer waschechten Minigolf-Familie. Grossvater, Grossmutter, Vater und Onkel verbrachten ihre Wochenenden auf den Minigolf-Plätzen dieses Landes und besassen nicht nur eigene Schläger, sondern auch ganze Koffer voller Bälle, harter und weicher, leichter und schwerer und auch wenn mich Musik bald mehr begeisterte, weiss ich noch immer, wo auf Bahn 11 in Neuendorf hinzielen, damit man ein Ass schafft. Persönliche Vorlieben, ob zu Mobilität oder Freizeitgestaltung, sollten in der Politik aber höchstens am Rande eine Rolle spielen. Würde meine Schwester etwa an meiner Stelle im Parlament sitzen, sie dürfte nicht gegen die Minigolf-Anlage schiessen, nur weil mein Vater sie immer korrigierte, wenn wir spielen gingen, sie darob wütend wurde und zuerst den Ball, später auch den Schläger irgendwo ins Grüne pfefferte. Doch auch ohne subjektive Erinnerungen gibt es in der Politik immer noch genug zu streiten. Ist es Aufgabe einer Stadt, eine Minigolf-Anlage zu erhalten oder könnte man da nicht was Sinnvolleres hinstellen? Eine Trendsporthalle etwa oder eine Sauna? Oder noch mehr Parkplätze für Gewerbe und Eissport-Fans? Politik machen heisst: Unter Einbezug möglichst vieler Fakten im Jetzt Entscheide zu fällen mit dem Ziel, die Zukunft besser zu machen. Nur blöd, können wir über die Zukunft keine Aussagen machen, die Konsequenzen unseres Handelns höchstens abschätzen. Da ist Minigolf spielen wesentlich einfacher. Wobei meine Schwester das wohl anders sieht.


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