Magazin der Siebenten-Tags-Adventisten in Baden-Württemberg
Der Dispensationalismus und seine Folgen für die Interpretation der Prophetie „Israel in Endzeit!?“der 08
Großprojekte in der BWV 2025
Auch im Jahr 2025 sind wieder einige Projekte in unserer Vereinigung (BWV) geplant, die dank eurer Spenden überhaupt erst möglich geworden sind. Wir sind Gott und euch von ganzem Herzen dankbar für eure bisherige finanzielle Unterstützung und wollen euch an dieser Stelle Anteil nehmen lassen, was an Projekten aktuell in der BWV geplant ist, welche Ressourcen diesbezüglich schon vorhanden sind und welche noch benötigt werden. Anbei findet ihr dazu einen kurzen Überblick. Wir danken euch auch für eure Fürbitte, damit die Projekte zum Segen für andere Menschen werden können. Wer uns hier weiter unterstützen möchte, kann dies gerne tun. Bitte gebt bei euren Überweisungen im Feld „Verwendungszweck“ das entsprechende Projekt an, damit wir die Spenden entsprechend zuordnen können. Vielen Dank! Helge Külls (Finanzvorstand BWV)
Status: Gebäude wurde erworben und der Umbau läuft in vollen Touren. Fertigstellung ist zum Herbst 2025 geplant. Offene Finanzierung der BWV: 390.000 € in 2025
3,5 Mio € 2024/25
Schulprojekt Landshausen (Kauf & Renovierung eines neuen Schulgebäudes)
Status: Es werden Spenden gesammelt; Umsetzungstermin ist noch offen, da von Finanzierung abhängig. Offene Finanzierung der BWV: 2.400.000 €
Schulprojekt Murrhardt (Erweiterung Schul- und Fachräume)
Missionsprojekt Bolivien
Status: Es ist dieses Jahr geplant ein Einflusszentrum in Santa Cruz zu gründen. Dafür müssen neue Räumlichkeiten angemietet und Personal bezahlt werden. Offene Finanzierung der BWV: 50.000 € in 2025
Youth in Mission Congress
Status: Hauptrefinanzierung wird durch Teilnehmerbeiträge getragen. Offene Finanzierung der BWV: 20.000 € in 2025 Kindergärten 1,94 Mio € 2025
Umbau-, Renovierungs- und Einrichtungskosten für 2 Neugründungen in 2025
Status: Im Rahmen der Neugründungen entstandene Einmalkosten (Großteil der Gesamtkosten wird von staatl. Kostenträgern getragen).
Offene Finanzierung der BWV: 160.000 € in 2025
Josia Missionsschule Schulbetrieb in Isny
Status: Ein Großteil der Personalkosten sind für 2025 noch nicht gedeckt. Offene Finanzierung der BWV: 120.000 € in 2025
170.000 €
290.000 € 2025
Summe: 3.140.000 € offene Finanzierungen der BWV (von 8.510.000 €), davon betreffen 740.000 € Projekte in 2025
Spenden an: Freikirche der STA in BW KdöR; Volksbank Stuttgart eG; IBAN DE79 6009 0100 0227 3910 12; BIC VOBADESSXXX; Verwendungszweck: Projekt ...
3,11 Mio €
0,1 Mio €
2,5 Mio €
Inhalt
02 Großprojekte in der BWV 2025
04 Aus der Vereinigung
Haus Lichtblick – Betreutes Wohnen im Zentrum des Limpurger Landes
06 Gedanken tanken
Auf den Ernstfall vorbereitet?
08 Coverstory
„Israel in der Endzeit!?“
16 Eine Kontaktmöglichkeit, die bereichert
Gesundheit – Wenn die Liebe Gottes Hände und Füße bekommt
19 Über eine fast vergessene Geschichte in BW
500 Jahre Täuferbewegung – Wenn der Glaube
Feuer fängt ...
22 Familie, Bildung und Soziales
Heranwachsende, Herausforderungen und Herzensbildung
24 Gesundheit
Lebst du schon oder atmest du nur?
26 Kinderzeit Im Rattenverlies
28 Wenn ein Krieg ungeahnte Wege öffnet
Gemeinde(-)leben
35 Geneale Theologie!
Was haben Geschlechtsregister in der Bibel zu suchen?
40 So kam ich zur Gemeinde Birgit Stier
42 Bibel und Glaube
Kains Opfer – Was war das Problem?
44 Rückblick
Aus den Gemeinden
48 Ausblick
Kommende Veranstaltungen auf einen Blick
50 Was macht eigentlich ...?
Samuel Bohat
Aus der Vereinigung
Haus Lichtblick –Betreutes Wohnen im Zentrum des Limpurger Landes
Ein erfülltes Arbeitsleben liegt hinter dir, du bist in deinen besten Ruhestandsjahren und stellst dir die Frage: „Wie geht es für mich jetzt weiter?“ Deine Kinder/Enkelkinder sind vielleicht sehr beschäftigt oder geografisch weiter von dir entfernt und du überlegst, deinen Lebensabend in Gemeinschaft mit gleichgesinnten Glaubensgeschwistern zu verbringen? Dann ist das Haus Lichtblick in Gaildorf ein idealer Ort für dich.
Der Ort Gaildorf
Das Haus Lichtblick liegt im idyllischen kleinen Städtchen Gaildorf, welches urkundlich erstmals im Jahr 1260 Erwähnung findet und aktuell rund 13.000 Einwohner beheimatet. Gemessen an der Grundfläche hat Gaildorf den größten Stadtwald des Landkreises Schwäbisch Hall. Die Natur genießt hier einen großen Stellenwert und wird deshalb auch gehegt und gepflegt. Die „grüne Waldlunge“ sorgt für gute Luft in Gaildorf und macht dieses Fleckchen Erde zu einem Ruhe- und Entspannungsort. Mit schönen Wander- und Radwegen wird hier die Basis zur
Die „grüne Waldlunge“, der Stadtwald von Gaildorf, sorgt für gute Luft und bietet mit schönen Wander- und Radwegen einen idealen Ruhe- und Entspannungsort.
aktiven Erholung geschaffen. Der Kocher-Jagst-Radweg führt direkt durch die Innenstadt am Alten Schloss vorbei, dem Wahrzeichen Gaildorfs. Die Residenz der Schenken von Limpurg will dabei genauso erkundet werden, wie so manch andere Sehenswürdigkeit. Und auch der Stromberg-Murr-Radweg kreuzt die Stadt.
Ob mit dem Auto, dem Fahrrad, zu Fuß oder öffentlichen Verkehrsmitteln, man ist hier sehr flexibel, die Umgebung zu erkunden. Die Bahn fährt Gaildorf im Halbstunden-Takt an und dieses Angebot wird auch gerne von Menschen außerhalb Gaildorfs genutzt, um die landschaftliche Schönheit und das Flair in dieser Region zu genießen. Ferner gibt es eine schöne Altstadt, kulturelle Angebote, viele Vereinsaktivitäten, gute Einkaufsmöglichkeiten sowie verschiedene Arztpraxen und vieles mehr im Ort.
Das Haus Lichtblick
Das Gebäude wurde 2013 von der Freikirche der STA in Baden-Württemberg erworben und anschließend von einem ursprünglichen Feierabendheim in ein „Betreutes Wohnhaus“ umgebaut. Seit Juli 2014 ist das Haus unter der Leitung von Cornelia Dähmlow in Betrieb und genießt seit über 10 Jahren einen sehr guten Ruf.
Das Haus besteht aus 20 Wohneinheiten (davon 11 Einzimmer-, 6 Zweizimmer-, 2 Zweieinhalbzimmer- und 1 Dreizimmer-Appartement(s)), die sich über 3 Etagen verteilen. Dabei variieren die Wohnungsgrößen von 21,56 m² bis 64,29 m². Jedes Appartement verfügt über ein eigenes, barrierefreies Bad, das auch bei Mobilitätseinschränkungen eine selbstständige Nutzung ermöglicht, sowie über mindestens einen TV- und Telefonanschluss und einen eigenen Küchenraum oder eine Kochnische.
Es ist keine Standardeinrichtung vorhanden, sodass eigene Möbel eine individuelle Zimmergestaltung ermöglichen. Um unseren Bewohnern sowohl in den Gebäuden als auch im Außenbereich die größtmögliche Mobilität zu bieten, wurde beim Umbau des Hauses ein besonderer Fokus auf die Barrierefreiheit gelegt.
Im Erdgeschoss stehen Gemeinschaftsräume und eine gut ausgestattete Großküche zur Verfügung, in denen sich das gesellschaftliche Leben der Bewohner gestalten lässt und auch auf Wunsch zusammen gekocht und gegessen werden kann.
Unsere Außenanlage mit befestigten Wegen, Kräuter- und Baumgarten, Sitzbänken und Gartenpavillon, einem Teich und Blumenbeeten laden zum Verweilen ein. Das Haus liegt sehr zentral und die schöne Altstadt ist in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar.
Dazu gibt es 5 Garagen-, 2 Carport- und 7 sonstige PKW-Stellplätze auf dem Grundstück sowie Keller- und Dachgeschossräumlichkeiten.
Das Betreuungskonzept
In der nachfolgenden Tabelle gibt es eine kurze Übersicht über Grund- und Wahlleistungen, die in unserem Haus angeboten werden.
Zu den Grundleistungen im Betreuten Wohnen gehören folgende Angebote
Hausmeisterdienste
Die Gemeinschaftsräume im Erdgeschoss vom Haus Lichtblick bieten Möglichkeiten zu fröhlichen Begegnungen und gemeinsamen Feiern.
Die Vision
Das Anliegen bei Gründung dieser Einrichtung lag darin, unseren Glaubensgeschwistern eine Umgebung anzubieten, wo sie gemeinsam alt werden und dabei individuell ihre Gaben und Fähigkeiten einsetzen können. So helfen und ermutigen sie sich, wo dies nötig und möglich ist, gegenseitig, erleben praktische Gemeinschaft in Form von geselligen Unternehmungen, Gesprächen, Andachten und Gebet etc. Darüber hinaus befindet sich die ortsansässige Adventgemeinde (400 m vom Haus Lichtblick entfernt) in fußläufiger Nähe.
Kontakt
Wenn du Interesse an einem Appartement oder weitere Fragen diesbezüglich hast, darfst du dich gerne an unsere Heimleitung Cornelia Dähmlow wenden. Sie steht dir unterstützend zur Seite (Telefon: +49 176 73440317, E-Mail: cornelia.daehmlow@gmx.de, www.lichtblick-gaildorf.de).
Helge Külls, Finanzvorstand der Baden-Württembergischen Vereinigung
Diese Wahlleistungen können nach Bedarf gegen Aufpreis vereinbart werden
Besuchs-, Begleit- oder Fahrdienste Fester Ansprechpartner vor Ort
Veranstaltungsangebote
Unterstützung bei Versicherungs- und Behördenangelegenheiten
Hausnotruf
Nutzung von Gemeinschaftseinrichtungen
Ambulante Pflege
Wäschereinigung
Verpflegungsangebot
(vor Ort oder über Essen auf Rädern)
Einkaufsservice
Wohnungsreinigung
Gedanken tanken
Auf den Ernstfall vorbereitet?
Stell dir vor: Du stehst am Morgen auf und begegnest einer völlig veränderten Welt. Eine politische Macht hat die Führung übernommen und das mit sichtbaren Folgen: Alle Medien sind in ihrer Hand; Menschen, die nicht konform sind, werden verfolgt, werden vom Geheimdienst abgeholt – verschwinden einfach. Es herrscht Angst, niemand vertraut mehr seinem Gegenüber. Alle Firmen und Unternehmen sind nun vom Staat kontrolliert …
Du betrittst den Lebensmittelladen und dich erwartet gähnende Leere. Die Versorgung der Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln ist zusammengebrochen. In den leeren Regalen stehen nur noch Erbsen- und Fischkonserven und etwas verwelktes Gemüse. Die Vielfalt der Backwaren ist verschwunden. Es gibt im Augenblick nicht einmal Brot. Auf deine Frage, wann das Geschäft die nächste Brotlieferung bekommt, antwortet die genervte Verkäuferin bloß mit Achselzucken: „Vielleicht heute Nachmittag“.
Und die Gemeinde? Ja, die Adventgemeinde wurde von der neuen Regierung nicht verboten, wird aber nur geduldet. Gottesdienste und Versammlungen dürfen nur noch während der 24 Stunden des Sabbats stattfinden; die Türen müssen an den übrigen Tagen geschlossen bleiben. Literatur wie Sabbatschullektionen, Liederbücher, Mitteilungsblätter und sonstige religiöse Literatur dürfen nicht mehr gedruckt werden. Kindersabbatschule, Religionsunterricht, Pfadfinder-Arbeit, Taufen, öffentliche Vorträge – das alles ist verboten! Menschen, die sich zum Glauben an Gott bekennen, werden als Feinde der Gesellschaft an den Pranger gestellt.
Der einzige sichere Ort, an dem du dich äußern kannst, ist der Gottesdienst, die Gemeinde. Plötzlich ist im Ablauf des Gottesdienstes nicht mehr die Sabbatschule oder die Predigt, sondern das Gebet füreinander das wichtigste Element. Dann entdeckst du, dass du sogar in der Gemeinde vorsichtig sein musst, denn es gibt Geschwister, die dich aushorchen, dir komische Fragen stellen, im Verdacht stehen, Informanten des Geheimdienstes zu sein. Für Gläubige, die ihren Arbeitsplatz
wegen des Sabbats verlieren, gibt es kein Arbeitslosengeld oder irgendeine soziale Unterstützung. Sie fallen ins Bodenlose.
Du machst dir jeden Morgen Sorgen um deine Kinder und fragst dich, welche neuen Schikanen wohl heute in der Schule auf sie warten. Du fragst dich auch, wie sie unter solchen Umständen zu treuen Nachfolgern Jesu heranwachsen können …
Ist das eine Fiktion? Was wäre dir in einer solchen Welt dein Glaube noch wert?
In seinem Buch „Von Gott geführt“ tauchen wir mit Erhard Biró in eine solche, reale Welt ein. Sie ist die Welt seiner Kindheit und Jugendzeit im sozialistischen Rumänien. Darin führt er aus, wie die erlebte Geborgenheit in seiner gläubigen Familie, ein hoffnungsvoller Glaube und eine liebevolle Adventgemeinde das geistliche Überleben ermöglichen konnten.
„Ist dieser Gott wirklich oder bin ich zufällig in eine Subkultur hineingeboren, in der christlich-adventistische Traditionen trotz widriger Umstände den Ton angeben?“, fragte er sich. „Wie kann ich zu der Gewissheit gelangen, dass es Gott wirklich gibt?“ Unter welchen Umständen er auf diese Fragen eine eindeutige Antwort gefunden hat, beschreibt Erhard in seinem Buch, das eine starke Ermutigung ist, Gott zu suchen und sich von Ihm finden zu lassen.
Seine Antworten könnten auch für uns von Bedeutung sein; für uns Adventgläubige, die wir uns auf den Ernstfall vorbereiten.
Eugen Hartwich ist Präsident der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Baden-Württemberg.
Ist dieser Gott wirklich oder bin ich zufällig in eine Subkultur hineingeboren, in der christlich-adventistische Traditionen trotz widriger Umstände den Ton angeben?
Der Dispensationalismus und seine Folgen für die Interpretation der Prophetie
„Israel in der Endzeit!?“
Der überraschende und anhaltende Krieg im Nahen Osten bewegt viele Gemüter – vor allem Christen blicken wieder voller Erwartung nach Israel: Welche Rolle hat Gott diesem Land und den Bewohnern prophetisch zugedacht?
Wie diese Frage in vielen christlichen Kreisen beantwortet wird und wie wir sie biblisch einordnen sollten, betrachtet Martin Ryszewski.
Ich erinnere mich immer wieder mit sehr angenehmen Empfindungen an eine Reise nach Israel im Jahr 2016. Das „Land der Bibel”. Für meine Frau und mich war es die aufregendste und eindrucksvollste Reise unseres Lebens. Der „Tatort” aller biblischen Erzählungen. Die Gegend, die unser Erlöser durchzogen und geprägt hat. Irgendwie hatten wir immer das Gefühl, auf „heiligem Boden” zu stehen. Der Höhepunkt war für mich, einen Sabbat in Jerusalem zu erleben. Die Gedanken gehen immer wieder dorthin zurück.
Dann kam der 7. Oktober 2023. Unser Schwiegersohn und viele Pastorenkollegen hatten sich bereits für ihre Reise nach Israel vorbereitet. Am 8. Oktober sollte der Flug starten. Doch dann kam die „Operation al-AqsaFlut”, so die Bezeichnung des terroristischen Aktes der „Hamas” auf dem Gebiet Israels. Wir sind dankbar, dass die Reise der Pastoren an diesem Sabbat abgesagt wurde. Und dann passierte in uns noch etwas: Unsere Empfindungen des Mitgefühls gingen ganz klar in die Richtung dieses kleinen Landes, welches wir selbst schon besucht hatten. Es war mehr als nur das Mitempfinden bei einer Katastrophe. Es ist doch „Israel”. Es ist doch Gottes Land, Gottes Volk … oder?
Und hier beginnt die innere Standortbestimmung. Israel – „Land Gottes”? „Auserwähltes Volk”? „Zankapfel der Völker“? Was sagt die Bibel zu Israel und der Endzeit? Welche Bedeutung und/oder Rolle hat Gott diesem Land und seinen Bewohnern prophetisch zugedacht? Oder auch nicht?!
„Israel“ und die Christenheit!
Mit dem Angriff auf Israel – der schlimmsten Attacke, die Juden seit dem Holocaust erlebt haben – erhebt sich in der christlichen Welt plötzlich ein Sturm der Entrüstung. Auf einmal sind sie (wieder) lautstark zu vernehmen, die
„prophetischen” Stimmen, die Israel eine besondere Rolle im Heilsplan und den endzeitlichen Entwicklungen zuweisen. Von überall her hört man aus christlichen Kreisen und Kirchen, dass diese Entwicklung ein Auftakt für den Aufstieg des Antichristen, für den Bau des dritten Tempels und die Vorbereitung für die „geheime Entrückung” sein könnte. Jetzt müssen alle christlichen Gemeinden Israel Unterstützung zukommen lassen, um die angenommene Erfüllung der biblischen Vorhersagen zu ermöglichen.
Doch stimmt das? Warum konzentrieren sich so viele Christen gebannt auf Israel? Gibt es eine besondere Zukunft für Israel als Nation in der Heilsgeschichte?
Hinter all den Diskussionen, Predigten und Interpretationen zu diesem Thema verbirgt sich eine maßgebliche Theologie: der Dispensationalismus. Diese Theologie betrachtet Israel als zentrale Säule im Heilsplan Gottes. Aber entsprechen die Vorstellungen des Dispensationalismus tatsächlich den biblischen Aussagen? Da viele konservative Christen von der Endzeitbedeutung Israels überzeugt sind, müssen wir diese Ansichten genauer untersuchen. Was genau ist Dispensationalismus und woher kommt er? Entsprechen die dispensationalen Lehren zur Eschatologie (Lehre von den letzten Dingen) wirklich dem, was die Bibel sagt? Schauen wir uns an, warum so viele Christen glauben, dass Israel eine Schlüsselrolle in der Endzeit spielt.
Was ist der Dispensationalismus?
Warum konzentrieren sich so viele Christen gebannt auf Israel? Gibt es eine besondere Zukunft für Israel als Nation in der Heilsgeschichte?
Der Dispensationalismus und die Bedeutung der Nation „Israel“ sind unter evangelikalen Christen weit verbreitet, und man könnte sagen, dass sie zu den grundlegenden Überzeugungen gehören. Es handelt sich um ein theologisches Lehrsystem und keine spezifische Konfession. In den letzten 50 Jahren hat der Dispensationalismus als formale theologische Strömung an Bedeutung verloren, aber er bleibt als kulturelle und politische Kraft weiterhin stark.¹ Die Buchserie „Left Behind“ von Tim LaHaye und Jerry B. Jenkins (mit insgesamt mehr als 60 Millionen verkauften Exemplaren)² hat dazu beigetragen, dass einige Aspekte des Dispensationalismus im MainstreamBewusstsein verankert wurden.³ Diese Lehre ist mit verschiedenen Bewegungen verbunden, die unter Begriffen wie Fundamentalismus, Pfingstbewegung, christlicher Nationalismus, Neu-Calvinismus und anderen zu finden sind.⁴
Selbst im deutschen Sprachraum sind weitere namenhafte Vertreter dieser Theorie(n) bekannt: Hal Lindsey mit seinem Buch „Alter Planet Erde wohin?“, John MacArthur, Pastor der Grace Community Church in Kalifornien,
BW GUNG Titelstory
Martin Ryszewski „Israel in der Endzeit!?“
und Dave Hunt (gest. 2013), der zahlreiche Bücher im evangelikalen Bereich veröffentlicht hat. Zudem ist vielen die „Scofield Bible“ mit ihren dazugehörigen Anmerkungen und Auslegungen ein Begriff.
Der Dispensationalismus beschreibt eine der grundlegenden Überzeugungen dieser Theologie, nämlich die Idee, dass Gott zu verschiedenen „Heilszeiten“ (Dispensationen) der biblischen Geschichte unterschiedlich mit der Menschheit interagiert hat.⁵ Diese Dispensationen werden streng voneinander abgegrenzt.
Dispensationalisten sind der Ansicht, dass in Gottes Heilsplan die Gemeinde nicht an die Stelle Israels getreten ist und dass auch die alttestamentlichen Verheißungen für Israel nicht auf die Gemeinde übertragen wurden. Es wird gelehrt, dass die Verheißungen, die Gott Israel im Alten Testament gegeben hat (gelobtes Land, viele Nachkommen und Segnungen), letztlich in der 1.000-jährigen Epoche (auf der Erde) erfüllt werden, von der in Offenbarung 20 die Rede ist.⁶ Sie glauben, dass Gott sich im jetzigen Zeitalter eher um die Gemeinde kümmert und sich in der Zukunft wieder auf Israel ausrichten wird (siehe Röm 9-11 und Dan 9,24). Während der Kirchengeschichte wird die Mission Israels „angehalten“.⁷
Die Hauptmerkmale dispensationaler Theologie Alle Anhänger des Dispensationalismus haben folgende Kernpunkte gemeinsam: Die Unterscheidung zwischen Israel und der Gemeinde⁸ (Israel in der Bibel meint ausnahmslos das nationale Israel und der Unterschied zwischen beiden wird auch in der Ewigkeit beibehalten werden)⁹, die Verbalinspiration¹⁰ und wörtliche Ausle-
Für zahlreiche Christen spielt Israel auch heute noch eine zentrale Rolle in Gottes Heilsplan. Doch die Frage ist: Entsprechen diese Vorstellungen des Dispensationalismus tatsächlich den biblischen Aussagen?
gung der gesamten Bibel¹¹, mit ihrem wortwörtlichen endzeitlichen Verständnis¹² und der Verherrlichung Gottes¹³. Diese Kernlehren beinhalten Themen wie die 7-jährige Trübsal (70. Woche aus Daniel 9), die Vor-Entrückung der Gemeinde und die 1000-jährige Herrschaft Christi auf der Erde („Thron Davids“)¹⁴. Diese Elemente sind für den klassischen Dispensationalismus unaufgebbar¹⁵. Alle Dispensationalisten sind zudem Prämillenialisten¹⁶, wobei das Thema „Israel“ einen klaren Schwerpunkt bildet.
Woher kommt der Dispensationalismus?
Der Dispensationalismus hat ab dem 19. Jahrhundert, vor allem durch J. N. Darby und D. L. Moody, einen großen Aufschwung erfahren. Die Grundlage dafür findet sich in der katholischen Gegenreformation, wo der „Futurismus“ als Auslegungsschule der biblischen Prophetie angenommen wurde. Eine wichtige Rolle spielten dabei die Jesuiten Ribera und Alcazar, die den Antichristen entweder in die Zukunft oder Vergangenheit verlegten, um gegen die historistische Auslegung der Reformatoren anzukämpfen.
„Ribera (gest. 1656) schob den Antichristen in die Zukunft, als ein einzelnes Individuum, das am Ende dreieinhalb buchstäbliche Jahre regieren würde – und fügte so eine ‚Lücke‘ in die Erfüllung der Prophezeiung ein […] Alcazar (gest. 1613) schob den Antichristen zurück in die Vergangenheit, als einen der römischen
Der Dispensationalismus und die Bedeutung der Nation „Israel“ sind unter evangelikalen Christen weit verbreitet.
Kaiser ... Diese gegensätzlichen Interpretationen sickerten später in die Reihen der Protestanten ein: Alcazars Präterismus wurde von den Vorläufern der heutigen Modernisten übernommen, und Riberas Futurismus wurde etwas später […] im fundamentalistischen Flügel dominant.“¹⁷
Wie die bekannten heutigen Vertreter des Dispensationalismus bestätigen, ist der Futurismus ihre grundlegende Auslegungsform der biblischen Prophetie, denn auch sie verlegen den Antichristen in die Zukunft.¹⁸
Welche Auslegungsprinzipien verfolgt der Dispensationalismus?
Die dispensationale Hermeneutik ist die wesentliche Grundlage des gesamten Systems. Diese Methode der Bibelauslegung ist entscheidend für das System. Ryrie verweist dabei auf den Anspruch einer konsequenten „wörtlichen, einfachen, normalen oder historisch-grammatischen Bibelauslegung.“¹⁹ Gerade auch prophetische Bücher werden daher „wortwörtlich“ interpretiert, wobei zugegebenermaßen auch Symbole und Texttypen berücksichtigt werden.
Beispiele dieses „Literalprinzips“ sind Offenbarung 7, wo die 144.000 wörtlich auf „Israel“ bezogen werden²⁰, der Tempel in Offenbarung 11 als reales Gebäude²¹, oder die Waffen in Hesekiel 39, die genau die Waffen sein müssen, die in einem zukünftigen Krieg verwendet werden²². Jedoch müssten die im Alten Testament erwähnten Völker wie Moabiter, Edomiter, Ammoniter usw. auch ihre „wortwörtliche“ Entsprechung haben. Diese „wortwörtliche“ Auslegung der Schrift bildet den Kern der dispensationalen Endzeitlehre. Da die prophetischen Aussagen des Alten Testaments wörtlich zu verstehen sind, müssen sie auch in Zukunft wortwörtlich eintreten.²³ Zudem wird angenommen, dass Jesus den Juden das „Reich Davids“ anbot²⁴, ihre Ablehnung dieses aber hinauszögerte. Die Gemeinde ist daher nicht von Gott „vorausgesehen“²⁵ und ersetzt Israel nicht. Gottes Plan hinsichtlich Israel wurde mit der Gemeinde nur „pausiert“.²⁶
Das Problem!
Die Theologie des Dispensationalismus betrachtet
Israel als zentrale Säule im Heilsplan Gottes.
Es entsteht jedoch eine große Herausforderung, wenn die prophetischen Zeitabschnitte der Bibel wortwörtlich verstanden werden (z. B. Tag, Monat, Zeiten). Es gibt keine dem Jahr-Tag-Prinzip entsprechenden langen prophetischen Zeitspannen. Doch wird dieses Verständnis durch ihre eigene Auslegung von den 70 Wochen aus Daniel 9 eingeschränkt, wenn sie diese als Jahrwochen auslegen.²⁷ Gerade diese Prophezeiung ist die „Achillesferse“ des Dispensationalismus, da sie mit einer „Lückentheorie“ erklärt werden muss. Die 69. und 70. Woche
„Und so besitzen wir das prophetische Wort (umso) fester, und ihr tut gut, darauf zu achten als auf eine Lampe, die an einem dunklen Ort leuchtet, bis der Tag anbricht und der Morgenstern in euren Herzen aufgeht.“ (2 Petr 1,19 EB)
Auch in der Frage der Rolle Israels sollten nicht unsere Empfindungen oder Wünsche, sondern allein das Wort Gottes unser Weltbild prägen.
Wenn wir uns die dispensationalistische Hermeneutik anschauen, stellen wir fest, dass bestimmte Prinzipien und Ergebnisse nicht mit dem übereinstimmen, was die Bibel eigentlich sagt.
worfen, um hauptsächlich „Israel“ als nationale Größe von der Gemeinde zu unterscheiden. Timm und Esmond bringen es in ihren Ausführungen auf den Punkt, wenn sie unterstreichen, dass diese alternative Bibelauslegung die Einheit der Bibel aufbricht und sich die Prinzipien von sola scriptura einfach nicht mehr konsequent auf die gesamte Bibel anwenden lassen.²⁹
liegen bereits fast 2000 Jahre auseinander.²⁸ Für die dispensationale Theologie ist diese „Lücke“ als „Einschub“ der Gemeinde entscheidend und prägt maßgeblich die Auslegung dieser und anderer Stellen. Außerdem wird behauptet, dass das „er“ in Daniel 9,27 auf den Antichristen verweist, der in der 7-jährigen Trübsal für 3 ½ Jahre im Tempel in Jerusalem herrscht. Allerdings bezieht sich das „er“ eindeutig auf den Gesalbten/Messias aus Vers 26. Wie alle anderen prophetischen Zeitabschnitte ist auch dieser in direktem zeitlichen Zusammenhang zu interpretieren.
Was erkennbar wird, ist ein echtes Problem. Die dispensationale Schriftauslegung besteht darin, dass das reformatorische Prinzip sola scriptura (allein die Schrift) falsch angewendet wird. Durch eine willkürliche Unterscheidung zwischen verschiedenen „Heilsabsichten“ wird die Einheit der Schrift einem willkürlichen Auslegungssystem unter-
Wenn wir uns die dispensationalistische Hermeneutik anschauen, stellen wir fest, dass bestimmte Prinzipien und Ergebnisse nicht mit dem übereinstimmen, was die Bibel eigentlich sagt. Besonders deutlich wird das beim „Literalprinzip“, was vor allem bei der Endzeitprophetie zu großen Auslegungsproblemen führen kann. Auch wenn wir es nicht im Detail betrachtet haben, zeigt die Bibel, dass es keine „geheime Entrückung“ oder ein „1000-jähriges Friedensreich auf der Erde“ geben wird. Die biblischen Aussagen über den Antichristen beziehen sich nicht auf einen physischen Tempel in Jerusalem. Es gibt keine „Lücke“ in der Zeitweissagung in Daniel 9.³⁰
Allein diese Punkte werfen ein anderes Licht auf das Thema „Israel in der Endzeit“ und lassen die Frage aufkommen, ob Gott wirklich zwei verschiedene Heilspläne für Israel und die Gemeinde hat. Eine Trennung zwischen „Israel“ (AT) und der „Gemeinde“ (NT) kann aufgrund der Aussagen der Bibel, wie z.B. Apostelgeschichte 7,38 (Israel = „Gemeinde in der Wüste“) und 1. Petrus 2,9-10 (Gemeinde = „heiliges Volk“), nicht akzeptiert werden. Die Bibel zeigt uns eine Kontinuität zwischen Israel und der Gemeinde. Dazu aber ein anderes Mal mehr.
Martin Ryszewski „Israel in der Endzeit!?“
Was nun?
Was machen wir nun also mit den gemischten Gefühlen, die viele Christen bei den aktuellen Ereignissen in Israel haben? Wir haben vor allem gesehen, dass die Erwartung einer prophetisch zentralen Rolle Israels einem vergleichsweise jungen Gedankengebäude entspringt, das die Bibel willkürlich auslegt. Wenn sich unser Blick aktuell auf Israel und den dortigen Krieg richtet, dann sollten wir mit Recht von tiefem Mitgefühl erfüllt sein, denn unzählige Menschen leiden immens. Dieses Mitgefühl und die besonderen Emotionen, die wir mit dem „gelobten Land“ verbinden, darf aber nicht dazu führen, klare Auslegungsprinzipien der Bibel zu verändern. Die dispensationalistische Deutung der aktuellen Ereignisse geht einfach weit über das hinaus, was uns die Bibel prophetisch mitgibt.
Quellen:
1 Bonnie Kristian, The Surprising Staying Power of Dispensationalism, Christianity Today (Online), 8. August 2023, https://www.christianitytoday.com/ ct/2023/may-web-only/rise-fall-dispensationalism-daniel-hummel-end-times.html (Zugriff: 21.03.2024) 2 In deutscher Sprache ist die Reihe in 12 Bänden als „Finale“ sogar in Supermärkten zu kaufen gewesen. 3 Daniel G. Hummel nennt
Wenn unser Blick nach Israel und zum dortigen Krieg geht, sollte er von tiefem Mitgefühl erfüllt sein, denn unzählige Menschen leiden immens.
Der Krieg in Israel hat unvorstellbares Leid über unzählige Menschen gebracht, Familien auseinandergerissen und Lebensgrundlagen vernichtet.
es „pop dispensationalism“ – siehe Hummel, The Rise and Fall of Dispensationalism: How the Evangelical Battle over the End Times Shaped a Nation, 2023. Grand Rapids: William B. Eerdmans Publishing Company, 8. 4 Ebd., 5. 5 Charles C. Ryrie, Dispensationalismus – Gottes Heilsplan verstehen, 2016. Bielefeld: CLV, S.37.39-40. 6 Norman R. Gulley, Systematic Theology: The Church and the Last Things, 2016. Berrien Springs: Andrews University Press, 671. 7 Ebd., 674. 8 Die Gemeinde stellt nur einen „Einschub“ in der Geschichte des Heilsplanes Gottes dar. 9 Ebd., 55. 10 Ebd., 305. 11 Ebd., 27,110,113,120,125 – verwirrenderweise verwenden Dispensationalisten auch wie Adventisten den Ausdruck „historisch-grammatische Bibelauslegung“ – meinen aber unterschiedliche Prinzipien. 12 Es geht „beim Dispensationalismus in Wahrheit in erster Linie um Hermeneutik, die Gemeinde und die Endzeit“ - Vlach, ebd., 9. 13 Für „Progressive Dispensationalisten“ ist die allumfassende Absicht Gottes christologisch. 14 Ebd., 200. 15 Ebd., 262. 16 Prämillennialismus = das 1000-jährige Reich findet nach der Wiederkunft Jesu auf dieser Erde statt. 17 The Seventh-day Adventist Encyclopedia. (1996). Review and Herald Publishing Association, S.386. 18 „Der größte Teil des Inhalts der Apokalypse betrifft die zukünftige Zeit der Trübsal… Es wurden Gründe dafür angeführt, die futuristische, wörtliche Sicht der Offenbarung zu bevorzugen...“ – Charles C. Ryrie, Biblical Theology of the New Testament, 2005. Dubuque: ECS Ministries, 328. 19 Ryrie, ebd., 27. 20 Ebd., 27-28. 21 Ebd., 259. 22 Ebd., 113. 23 Ebd., 213. 24 Ebd., 217.219.229-230. 25 Ebd., 219. 26 Ebd., 228. 27 Kevin D. Zuber, Daniel 9:24–27: When Will Messiah Come?, 2019. In Michael Rydelnik & Edwin Blum (Hrsg.), The Moody Handbook of Messianic Prophecy: Studies and Expositions of the Messiah in the Old Testament, 2019. Chicago: Moody Publishers, 1147-1148. 28 Ebd., 1145-1146. 29 Alberto Timm & Dwain Esmond, The Gift of Prophecy, 2015. Silver Spring: Review & Herald Publishing Association, 294. 30 Gerhard Pfandl, The Rapture: Why It Cannot Occur before the Second Coming, 2020 (https://www.ministrymagazine.org/archive/2001/09/ the-rapture-why-it-cannot-occur-before-the-second-coming.html).
Martin Ryszewski ist Pastor der Adventgemeinden Heilbronn, Öhringen und Tauberbischofsheim.
Eine Kontaktmöglichkeit, die bereichert
Gesundheit – Wenn die Liebe Gottes Hände und Füße bekommt
Wie zeige ich Menschen, dass Gott aufrichtiges Interesse an ihnen hat? Auf andere zuzugehen und die frohe Botschaft zu verkünden, ist nicht immer leicht. Die DVG-GesundheitsExpo „Einfach. Natürlich. Gesund.“ kann helfen, Barrieren abzubauen, indem sie nicht nur das Thema Gesundheit praktisch aufgreift, sondern auch ganz niederschwellig die Gelegenheit bietet, zu erleben, dass Gott tatsächlich Interesse an unserem (alltäglichen) Leben hat. Drei Gemeinden, die diese Expo bereits genutzt haben, um ihre Stadt zu bereichern, berichten hier von ihren Erlebnissen – und wie nicht nur die Besucher davon profitierten.
Gemeindefest auf dem Marktplatz
Wenn man eine Sache zum ersten Mal macht und darüber hinaus auch noch so, wie man es bisher noch nirgendwo gesehen hat, dann bekommt man schon ein seltsam beklemmendes Gefühl, je näher das Ereignis rückt. Wie wird es ablaufen? Werden die Menschen das Angebot annehmen? Wird es vielleicht ein Flop? Genau so erging es mir in den Tagen vor unserer Gesundheitsexpo. Wir wollten für die Expo neue Wege gehen, weil wir in der Vergangenheit oft genug erlebt hatten, dass die Besucherzahlen mehr als überschaubar blieben, trotz sorgfältiger Planung und interessanter Themen. Unsere Überlegung bei der Gestaltung der Expo war: „Wir warten nicht darauf, dass die Menschen zu uns z. B. in ein Gebäude kommen; wir gehen zu den Menschen hinaus.“
Da Schorndorf einen sehr schönen und großzügigen Marktplatz hat, stellten wir bei der Stadtverwaltung den Antrag, die Expo dort ausrichten zu dürfen.
Die Durchführung der Gesundheitsexpo war sorgfältig geplant, die Helfer für die verschiedenen Stände gut geschult. Nun mussten nur noch die Gäste kommen. Die anvisierte Uhrzeit rückte immer näher, unsere Pavillons waren aufgebaut, die Geräte aufgestellt und vorbereitet – wir waren fertig und warteten.
Schon bald kamen die ersten Neugierigen vorbei und wollten wissen, was das zu bedeuten hätte – 15 weiße Pavillons auf dem Marktplatz mitten in der Stadt. Die ersten Besucher waren bereit, die angebotenen Tests mitzumachen und mit dem Laufzettel in der Hand von einer Station zur nächsten zu gehen. Wir starteten, doch
Es gibt wenig, was mehr Gemeinschaft stiftet als gemeinsam anderen Gutes zu tun.
der gewünschte Andrang war noch nicht da. Doch dann sah ich, wie Bianca, die am Eingang unserer „Burg“ die Laufzettel hatte, auf die Passanten zuging und ihnen anbot, an unserer Expo teilzunehmen. Dabei hatte sie mir noch wenige Tage zuvor von der Sorge ihrer Tochter erzählt, die sich überhaupt nicht vorstellen konnte, wildfremde Menschen anzusprechen. Ich hatte großspurig versichert, dass die Leute von ganz allein kommen würden und sie die Menschen nur freundlich begrüßen und die Laufzettel austeilen müsste. Da hatte ich mich aber gründlich getäuscht. Jedenfalls war es zunächst kein Selbstläufer, bis die Passanten von Bianca, später auch von Uli und Dirk, angesprochen wurden. Zoe, die zunächst die einzige Vertreterin der Jugend war, half die Laufzettel auszufüllen, und plötzlich ging es nicht nur besser, sondern es bildeten sich richtige Warteschlangen an den einzelnen Ständen.
Es war nicht nur für unsere Besucher ein Erlebnis – trotz der anstrengenden Arbeit hatten wir quasi gleichzeitig auch ein Gemeindefest, und zwar mitten auf dem Marktplatz unserer Stadt.
Schon am Abend, beim Abbau, spürte man, dass alle zwar von dem langen Arbeitstag erschöpft waren, aber gleichzeitig auch glücklich und zufrieden über das, was geleistet werden konnte. Später ging es dann auf WhatsApp weiter: Erlebnisse wurden erzählt, Fotos geteilt … Man spürte so etwas wie eine Euphorie über diesen Missionseinsatz. Und es war in der Tat etwas Besonderes – ein Dienst für die Menschen, so wie wir es von unserem Meister Jesus Christus gelernt haben. Es gibt wenig, was mehr Gemeinschaft stiftet als gemeinsame Missionsarbeit. Nicht zuletzt möchte ich an dieser Stelle auch die Wichtigkeit des Gebets betonen. Vielen Dank an Charlotte, Mira und Eugen, die sich während der Expo in der Gemeinde trafen, um uns im Gebet zu unterstützen. Doch vor allem gilt unser Dank unserem himmlischen Vater, der es immer wieder so genial schafft, uns mit viel Freude zu beschenken, während wir sogar noch denken, wir seien die Schenkenden.
Friedrich Konrad, Gemeinde Schorndorf
Trotz des Informationszeitalters leiden Menschen. Ihnen könnte durch Gespräche, Empfehlungen oder Mitgefühl leicht geholfen werden, ein besseres Leben zu haben.
Jährliche Health-Expo im Bürgerhaus am Seepark
Mit unserer Health-Expo im schönen Bürgerhaus am Seepark in Freiburg haben wir es uns zum Ziel gemacht, den Menschen in unserer Stadt auf praktische und ansprechende Weise wichtige Prinzipien eines gesunden Lebensstils zu vermitteln – ein Schatz, der untrennbar mit unseren Glaubensprinzipien verbunden ist.
Der mittlerweile bewährte Kostprobenbereich, bei dem wir verschiedene vegetarische/vegane Brotaufstriche sowie bunte Gemüsehäppchen anbieten, aber auch Getränke und Smoothies bereithalten, erfreute sich erneut großer Beliebtheit. Außerdem konnten Besucher an den aufgestellten Tischen in der Zeitschrift „Leben und Gesundheit“ sowie anderen Gesundheitsmaterialien und Büchern schmökern. Das besondere Highlight unserer Expo war das Physio- und Massageangebot beim Themenbereich „Ruhe“. Da gab es fast durchgehend Warteschlangen und viele positive Rückmeldungen.
In den Gesprächen an den Ständen waren Themen wie „Leidbewältigung“ und „Seelische Gesundheit“ besonders intensiv vertreten und boten uns die Möglichkeit, sensibel auf unsere Besucher einzugehen und auch Glaubensinhalte als Quelle von Hoffnung und Zuversicht zu vermitteln. Ein ausgewähltes Angebot an Büchern zu verschiedenen Themen wurde den Besuchern je nach Interesse zur Mitnahme angeboten. Ebenso Einladungsflyer zu weiterführenden Gesundheitsveranstaltungen in unseren Gemeinderäumlichkeiten.
Dieses schöne und vielseitige Angebot der Health-Expo konnte nur durch aktive Beteiligung vieler Helfer aus dem Gemeindeumfeld im Vorfeld und am Tag der Expo realisiert werden. Doch die Rückmeldungen der Helfer haben
Gottes
Wenn wir Jesu Leben betrachten, entdecken wir, wie Jesus zu den Menschen ging, ihnen zuhörte, ihnen in ihrer Not und Krankheit half und ihr Herz gewann.
bisher jedes Mal aufs Neue gezeigt, dass ein solches Engagement auch selbst erfüllt und zu einem wertvollen Gemeinschaftserlebnis wird. Wir wünschen uns, mit Gottes Hilfe und seinem Segen, die Health-Expo für unsere Stadt weiterhin jährlich anbieten zu können.
Monika Dragomir, Gemeinde Freiburg
Gesundheitsvorträge und Health-Expo auf dem Marktplatz
Strahlendes Wetter lud die Menschen im Juli zum Eisessen und Spazierengehen auf den Marktplatz in Winnenden ein – und genau dort fand unsere Health Expo durch die Unterstützung motivierter Geschwister aus den umliegenden Gemeinden Waiblingen, Wangen, Backnang und Crailsheim statt.
Die Prinzipien ganzheitlicher Gesundheit sowie verschiedenste Tests dazu weckten das Interesse der Menschen und ermöglichten auf diese Weise zahlreiche Gespräche und Beratungen. Bei medizinischen Fragen hatten die
Besucher sofort die Möglichkeit, sich von unserem Ärzteteam und medizinischem Personal beraten zu lassen. Manch einer hat sich eine Heilfasten-Kur vorgenommen, manch andere wurden für vegane Rezepte begeistert und wiederum andere nahmen sich Literatur mit, um sich daheim mit dem gewünschten Thema zu beschäftigen. Die Freude und auch Dankbarkeit vieler Besucher ließ sich in ihren Gesichtern ablesen. Ein Highlight unserer Expo waren Vorträge in einem Zelt, die von unterschiedlichen Ärztinnen und Ärzten zu den Themen mentale Gesundheit, Bluthochdruck und Diabetes und Immunität gehalten wurden. Massagen sowie eine Smoothie-Bar mit veganen Kostproben rundeten das umfangreiche Angebot ab und wurden von unseren Mitmenschen als sehr wohltuend erlebt. Erfreulicherweise äußerten 20 Besucher direkt vor Ort den Wunsch, weiter in Verbindung bleiben zu wollen und hinterließen ihre Kontaktdaten. Lasst uns also nicht müde werden, Gutes zu tun. Es wird eine Zeit kommen, in der wir eine reiche Ernte einbringen (Gal 6,9).
Regina Nicolaev, Gemeinde Burgstetten
Die Gesundheits-Expo wird vom DVG kostenfrei bereitgestellt. Sie ist eine attraktive Möglichkeit, um mit Menschen ins Gespräch zu kommen und sie dort abzuholen, wo sie stehen. Deshalb unterstützt der DVG dein Gemeinde-Team mit Schulungen, Vernetzung von Helfern und stellt das Zubehör für die Tests usw. zur Verfügung. Ganz neu werden im Jahr 2025 deutschlandweite Expos in russischer Sprache angeboten. Zudem stellt der DVG auch eine Kinder-Gesundheits-Expo für Kinder zwischen 6 und 11 Jahren bereit, bei der auf spielerische Art ganzheitliche Gesundheit vermittelt wird. Wenn wir Jesu Leben betrachten, entdecken wir, wie Jesus zu den Menschen ging, ihnen zuhörte, ihnen in ihrer Not und Krankheit half und ihr Herz gewann. Ellen White beschreibt es als das praktizierte Evangelium, die Barmherzigkeit Christi (MM, S. 239). „Als rechter Arm der dritten Engelsbotschaft wird die Methode Gottes (...) Türen für die gegenwärtige Wahrheit öffnen“ (T7, S59).
Lasst uns nicht müde werden, Gutes zu tun. Es wird eine Zeit kommen, in der wir eine reiche Ernte einbringen (Gal 6,9).
Trotz des Informationszeitalters leiden Menschen, denen durch Gespräche, Empfehlungen oder Mitgefühl geholfen werden könnte, ein besseres Leben zu haben. Sind wir bereit, diesen Menschen zu begegnen? Eine Idee dazu wäre eine Gesundheits-Expo in deiner Stadt.
Interesse? Dann melde dich gerne beim DVG unter info@dvg-online.de oder unter 0711 4481950.
Alexander Konrad, Leiter des Ressorts Gesundheit in der Baden-Württembergischen Vereinigung.
Über eine fast vergessene Geschichte in Baden-Württemberg
500 Jahre Täuferbewegung –Wenn der Glaube Feuer fängt ...
Manchmal sind es die unscheinbarsten Momente im Alltag, die uns auf erstaunliche Reisen schicken. Wie ein Wald in der Ortenau Björn Reinhold in die reiche Geschichte der Täuferbewegung eintauchen ließ und welch erstaunlichen Einfluss sie auch auf uns Adventisten heute hat, berichtet er hier. Von tiefem Glauben in unserer Region.
Den Täufern auf der Spur Ich stehe vor dem Bürgerbüro von Ichenheim, Ortenau. Ich muss warten. Mein Blick schweift über die große, an der Wand hängende Ortskarte und bleibt bei dem Begriff „Täuferwald“ hängen. „Täuferwald“? – Der Name dieses Waldstückes kann wohl kein Zufall sein!
Als ich mich später auf den Weg dorthin begebe, komme ich zum Ottenweier Hof, einem urigen alten Anwesen. Dort entdecke ich zu meinem Erstaunen eine Tafel und lese, dass dieser Hof „ein bevorzugter Aufenthaltsort der Wiedertäufer“ war und dass am Waldrand noch ein steinerner „Täufertisch“ zu finden sei.
Bei der nächsten Gelegenheit treffe ich mich mit dem Besitzer dieses geheimnisvollen Ortes. An einem lauschigen Plätzchen inmitten seines Hofes erzählt er mir, dass sich nahe dem Waldrand eine Senke befinde, die sich oft mit Wasser fülle. Der alte Bauer habe gesagt: „Von Zit zu Zit hennse de Lit do niegworfe!“¹ – So kann man eine Taufhandlung auch beschreiben!
Ein Wald in der Ortenau ließ Björn Reinhold in die Geschichte der Täuferbewegung eintauchen und Erstaunliches zutage fördern.
Szenenwechsel: Es ist ein typisch nasskalter Novembertag. Der Pfad führt nördlich des Remstals hinauf in den Welzheimer Wald. Das Laub raschelt unter meinen Schuhen.
„Von Zit zu Zit hennse de Lit do niegworfe!“ –So kann man eine Taufhandlung auch beschreiben!
Meine Atemfrequenz steigt. Nach einer Wegbiegung erkenne ich schließlich die markante, zur Talseite sieben Meter aufragende Felsformation. Hier muss es sein! In der Annahme, an diesem abgelegenen Ort völlig allein zu sein, zügle ich meine Wanderschritte …
Doch plötzlich erklingen oberhalb des sogenannten „Geiststeins“ dumpfe, rhythmische, eintönige Trommelklänge. Da sitzen Leute im Wald, halb in Trance, Geomantiker, die dieses Naturdenkmal heute für sich als Kraftplatz beanspruchen.
Wie anders muss es im 16. Jahrhundert geklungen haben, als die Täufer sich an diesem Stubensandstein-Felsen, geschützt vom Zugriff derer, die ihre Predigt vom Wort Gottes nicht duldeten, trafen, um zu beten und zu singen und sich Weisung für ihr Leben von Gott zu holen?²
„Täuferland Baden-Württemberg“
Dies sind nur zwei Orte, an denen ich Spuren der Täufer gefunden habe, ein Ort in Baden, einer in Württemberg. Tatsächlich schießen ab den späten 20er Jahren des 16. Jahrhunderts die Täufer in sehr vielen Gegenden des heutigen Baden-Württembergs zwischen Waldshut und Heilbronn wie Pilze aus dem Boden.³ Stets in der Minderheit, existieren bald neben kleinen Hausgruppen doch auch Täufergemeinden von gut 200 Personen wie in Esslingen um 1528.⁴ Besonders entlang des Neckars und im Remstal zwischen Schwäbisch Gmünd und Waiblingen leben immer mehr Taufgesinnte.⁵ – Wie kam es dazu?
Geburtsstunde in der Schweiz
Es geschah sehr wahrscheinlich am 21. Januar 1525: vor genau 500 Jahren! In einem Privathaus in Zürich, unweit des Grossmünsters, findet die erste Glaubenstaufe statt, als Conrad Grebel Jörg Blaurock tauft. Dieser Moment wird als die Geburtsstunde der Täuferbewegung gesehen. Der Schweizer Reformator Ulrich Zwingli hatte darüber nachgedacht, diese ersten Täufer machten den Schritt, indem sie sich von der Kindertaufe verabschiedeten.⁶ Sie gaben das mit der Obrigkeit verbundene System der Großkirche auf, um sich am urchristlichen Gemeindemodell auszurichten. Sie lehnten das Schwert und den Eid ab. Solche und andere auf der Bibel basierende Überzeugungen hatten durchaus gesellschaftsveränderndes Potential und schmeckten weder den katholischen noch den
Viele treue Täufer haben trotz Scheiterhaufen und Flammentod nicht abgeschworen. Das Feuer konnte ihnen das Leben nehmen, aber nicht ihren Glauben.
evangelischen Staats- und Kirchenmännern. So wird die Täuferbewegung, die sich innerhalb von 10 Jahren im gesamten deutschsprachigen Raum ausbreitet, von Anfang an bekämpft, auch in Baden-Württemberg.⁷
Wenn der Glaube Feuer fängt 1528 taucht in Schwäbisch Gmünd ein junger Mann auf, genannt „Martin, der Maler“.⁸ Voller Begeisterung zieht er als Sänger von Haus zu Haus und lädt in seinen Liedern zur Nachfolge Jesu ein. Und der Funke springt über! Er tauft innerhalb eines Jahres über 100 Menschen. Sie versammeln sich in verschiedenen Häusern und feiern heimlich das Abendmahl … Doch 1529 wird Martin während einer Versammlung festgenommen, gefoltert und schließlich hingerichtet.
Michael Sattler trifft es bereits im Jahr 1527. Der gebürtige Breisgauer und frühere Mönch von St. Peter im Schwarzwald wird auf dem Scheiterhaufen bei Rottenburg am Neckar verbrannt. Anstatt seinen Täufer-Glauben angesichts der ihm drohenden Flammen zu widerrufen, schreibt er aus dem Gefängnis einen Brief an die Gemeinde in Horb und ermutigt sie, in der Treue zur Heiligen Schrift auszuharren.⁹ Das Feuer kann ihm sein Leben nehmen, aber nicht seinen Glauben.¹⁰
Was schreibt der Täuferführer Balthasar Hubmaier, den dasselbe Schicksal in Wien ereilte? „Die Wahrheit ist untödlich. Sie lässt sich gefangennehmen und kreuzigen, doch am dritten Tage steht sie wieder auf.“¹¹
Solche auf der Bibel basierenden Überzeugungen schmeckten weder
Kirche noch Staat.
Was wir den Täufern verdanken
Es ist nicht nur die Wiederbelebung der biblischen Glaubenstaufe, die wir als Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten den Täufern verdanken. Neben anderen theologischen Errungenschaften gibt es unter ihnen z.B. auch ein paar Sabbathalter.¹² Wenn wir uns immer wieder als „Erben der Reformation“ bezeichnen, könnten wir uns
Wer noch nicht genug hat:
• Anlässlich ihres 500-jährigen Bestehens wird vom 1. bis 7. September 2025 eine Studienreise in das Geburtsland der Täuferbewegung, die Schweiz, stattfinden. Genauere Infos & Anmeldung unter: https://events.adventisten.de/events/
• Außerdem ist für Sonntag, den 30. März, eine Täufer-Exkursion nach Schwäbisch Gmünd und zum Geiststein geplant. Genauere Infos & Anmeldung per E-Mail: bjoern.reinhold@adventisten.de
Voller Begeisterung taucht 1528 in Schwäbisch Gmünd ein junger Mann, „Martin, der Maler“, auf, zieht als Sänger von Haus zu Haus und lädt in seinen Liedern begeistert zur Nachfolge Jesu ein.
noch viel mehr „Erben der Täuferbewegung“ nennen. Am meisten beeindruckt mich immer noch, dass die Täufer bereit waren, für Jesus zu leben und zu sterben. Hier sieht man, was passiert, wenn der Glaube Feuer fängt …
Quellen:
1 Dt.: „Von Zeit zu Zeit haben sie die Leute da hineingeworfen.“ 2 Frerich, Hokema, Mit der Wahrheit leben: Ein Aufriß der Täufergeschichte in Urbach, Walkersbach und Umgebung, 41. 3 „War das Täufertum also dünn gesät, so war es doch überraschend weit gestreut. In nicht weniger als 234 Dörfern und 34 Städten und Marktflecken unseres Raumes hat es zu dem einen oder andern Zeitpunkt Fuß gefasst.“ Claus-Peter Clasen, Die Wiedertäufer im Herzogtum Württemberg und in benachbarten Herrschaften: Ausbreitung, Geisteswelt und Soziologie, 50. 4 Claus-Peter Clasen, Die Wiedertäufer im Herzogtum Württemberg und in benachbarten Herrschaften: Ausbreitung, Geisteswelt und Soziologie, 9. 5 „Um 1575 sind die Wiedertäufer fast in jedes Dorf im Remstal, im Wieslauftal, in den Berglen und in der Ebene zwischen Waiblingen und Cannstatt eingedrungen.“ Claus-Peter Clasen, Die Wiedertäufer im Herzogtum Württemberg und in benachbarten Herrschaften: Ausbreitung, Geisteswelt und Soziologie, 37. 6 Ihre Widersacher nannten sie „Wiedertäufer“, weil sie bereits als Kind getaufte Personen noch einmal („wieder“) tauften. Die Mennoniten und Baptisten kommen aus dieser Bewegung. 7 Siehe Gustav Bossert, „Herzogtum Württemberg“, in Quellen zur Geschichte der Wiedertäufer Band I, XIII. 8 Siehe Peter Hoover, Feuertaufe: Das radikale Leben der Täufer – eine Provokation, 52-54. 9 Siehe Hans-Otto Mühleisen, Vom Benediktiner zum Täufer: Michael Sattler: Ein fast vergessenes Schicksal der oberrheinischen Kirchengeschichte zur Zeit der Reformation, 152. 10 Karl-Hermann Kauffmann, Michael Sattler: Ein Märtyrer Jesu Christi der Täuferbewegung, 33. 11 Balthasar Hubmaier, zitiert in „Gewagt! 500 Jahre Täuferbewegung“ 1525-2025: Eine Ausstellung, 8. 12 Siehe Daniel Liechty, Sabbatarianism in the Sixteenth Century: A Page in the History of Radical Reformation
Björn Reinhold ist Pastor der Gemeinden Burgstetten, StuttgartWangen und Waiblingen.
Das neue Schulfach „Soziales Lernen“ an der Elisa-Schule in Herbolzheim
Heranwachsende, Herausforderungen und Herzensbildung
Noch nie waren Heranwachsende so vielen Herausforderungen ausgesetzt wie in dieser Generation. Herzensbildung ist dabei ein enormer Faktor, der einen Grundstein für unsere Zukunft legt. Mit besonderer Kreativität dürfen die Schüler und Lehrkräfte der Elisa-Schule diesem Geschenk Gottes nachspüren.
Stell dir einen Stift vor, an dem durch Klebeband mehrere Schnüre befestigt sind. 15 Schnüre, um genau zu sein. Die Enden der Fäden werden jeweils von Schülern der 5. und 6. Klasse der Elisa-Schule in der Hand gehalten. Nun stehen sie vor der Aufgabe, ausschließlich mithilfe der Schnüre, ohne den Stift direkt zu berühren, ein Haus zu Papier zu bringen.
Es ist genau das, wonach es sich anhört: eine herausfordernde Aufgabe. Die Besonderheit ist, dass das Ganze im Rahmen eines neuen Schulfaches geschieht – dem „Sozialen Lernen“. Dieses Fach, von einigen Schülern in Kurzform gerne „SoLe“ genannt, ist seit Beginn des aktuellen Schuljahres fester Bestandteil des Stundenplans. Von der ersten bis zur zehnten Klasse wird eine Schulstunde in der Woche dafür verwendet, die sozialen und emotionalen Kompetenzen der Schüler zu vertiefen, welche die Grundbausteine des Charakters ausmachen.
In der Grundschule liegen die Schwerpunkte auf der Selbstwahrnehmung, Selbstregulation, Entwicklung von Empathie sowie den allgemeinen sozialen Grundfertigkeiten. Dabei üben Kinder, wie man mit Konflikten umgeht und diese ohne Streit und Gewalt lösen kann. Soziales Lernen in der Realschule nimmt neben Selbstreflexion und Konfliktmanagement auch Zukunfts-, Berufsplanung und Medienkompetenz in den Fokus. Dabei kommen verschiedene Methoden zum Einsatz: Rollenspiele, Kooperationsspiele, (Bilder-)Geschichten, Gruppenarbeiten und vieles mehr. Alle Altersstufen bekommen zudem immer wieder Aufgaben, die sie nur gemeinsam als Klasse lösen können.
Ganzheitliche Bildung bezieht sich nicht ausschließlich auf die kognitiven und praktischen Fähigkeiten der Kinder, sondern legt Wert auf die emotionale und soziale Entwicklung. Beides geht Hand in Hand, um die Kinder auf ihr zukünftiges (und ewiges) Leben vorzubereiten. „Wahre
Wahre Bildung (...) bewertet Stärke höher als Information, Herzensgüte höher als Stärke und Charakter höher als intellektuelle Fortschritte.
Bildung ignoriert die Bedeutung wissenschaftlicher Kenntnisse oder literarischer Errungenschaften nicht; doch sie bewertet Stärke höher als Information, Herzensgüte höher als Stärke und Charakter höher als intellektuelle Fortschritte.“ Die Charakterbildung ist nach Ellen White die bedeutendste Aufgabe, die Menschen je anvertraut wurde.
Eigenschaften wie Herzensgüte, selbstloses Dienen, Höflichkeit und viele andere positive Charaktereigenschaften geraten immer mehr in den Hintergrund der Gesellschaft. Gerade deshalb benötigen Kinder unsere Unterstützung, Anleitung und göttliche Führung. Hierfür empfiehlt die Bibel „Weisheit“ (Spr 4,7). Diese Weisheit kann man nicht mit bloßem Wissen erreichen, sondern es benötigt die Vernetzung unserer menschlichen Fähig- und Fertigkeiten mit dem göttlichen Einfluss, der uns von innen heraus verändert. Denn das biblische Verständnis von Weisheit
Um Herzensgüte, selbstloses Dienen, Höflichkeit und viele andere positive Charaktereigenschaften zu entwickeln, brauchen Kinder Unterstützung, Anleitung und göttliche Führung.
bezieht sich nicht nur auf menschliches Bemühen, sondern insbesondere auf Gottes Wirken (Jud 1,24-25), der schließlich allein die Macht hat, uns vom Bösen zu befreien und unseren Charakter zu veredeln.
Der positive Einfluss durch die Vermittlung dieser Kompetenzen im schulischen Kontext geht über die Charakterentwicklung hinaus: Das Fach „Soziales Lernen“ fördert eine positive Haltung gegenüber der Schule, steht in Verbindung mit höheren Bildungsabschlüssen und hilft Ängsten und Depressionen vorzubeugen. Ebenso steigert sich die Zufriedenheit der Schüler und der Lehrkräfte. Wir können daher bereits nach einem halben Jahr „SoLe“ freudig feststellen: Diese Schulstunde zahlt sich auf jeden Fall aus!
Zurück zum Anfang: Die Aufgabe, gemeinsam ein Haus zu malen, hat die Klasse 5/6 ziemlich gut gemeistert. In ihrem Herzen wurden erste Prinzipien gebildet, die durch weitere Übungen von „SoLe“ geformt und gefestigt werden und so zu einem Teil ihrer Herzensbildung für ihre Zukunft auf der Erde und im himmlischen Königreich beitragen!
Quellen:
1 Ellen G. White, Erziehung, S. 229. 2 Ebd. S. 230. 3 Carmel Cefai, Paul A. Bartolo, Valeria Cavioni, Paul Downes, 2017. Sozial-emotionales Lernen als wichtiges Element von Lehrplänen in der EU. Überblick über den internationalen Forschungsstand. Zusammenfassung. Verfügbar unter: https://nesetweb.eu/de/ ressourcen/bibliothek/sozial-emotionales-lernen-als-wichtiges-element-von-lehrplaenen-in-der-eu/. [Zugriff am 18.12.2024].
Annette Weidenbach, aus der Gemeinde Heidelberg, studiert Soziale Arbeit und ist Mitarbeiterin im Bereich „Schulsozialarbeit“
Annette Weidenbach
Gesundheit
Lebst du schon oder atmest du nur?
Ein neues Jahr ist immer eine gute Gelegenheit, um etwas Neues zu starten! Vielleicht hast du dir Neujahrsvorsätze aufgeschrieben und dir konkrete Ziele für das neue Jahr gemacht? Egal wie, ich möchte dir heute drei wichtige Fragen stellen und ich lade dich ein, diese Fragen einmal tiefgründig zu reflektieren:
1. Bin ich wirklich glücklich mit meinem Leben?
2. Sind mein Geist, mein Körper und meine Seele so gesund, wie sie sein könnten?
3. Lebe ich das Leben in vollen Zügen und schöpfe ich mein volles Potenzial aus?
Das RKI berichtete, dass in 2022 53,5% der deutschen Bevölkerung übergewichtig sei und davon 19% der Erwachsenen Adipositas hat.¹ Laut aktuellen Studien sind rund zwei Drittel der Deutschen manchmal oder häufig gestresst. Dabei spielt die Arbeitswelt eine klare Rolle, denn sie vereinnahmt ca. 35 Stunden pro Woche für viele Menschen. Seit 2004 haben sich die Krankheitstage aufgrund vom Burn-Out-Syndrom nahezu verzwanzigfacht.²
Nach Angaben einer Umfrage im Jahr 2022 haben die Hälfte der Deutschen berichtet, dass es mindestens einmal im letzten Jahr eine so hohe Stressbelastung gab, dass sie völlig überwältigt waren.³
Vielleicht findest du dich in einem dieser statistischen Beispiele wieder, während du die drei Fragen für dich reflektierst; oder vielleicht kennst du Menschen, die genau mit diesen oder ähnlichen Themen kämpfen. Die Realität ist, dass wir mit einer globalen Lebensstil-Gesundheitskrise konfrontiert sind. Wir sind müde, übergewichtig, erschöpft, unzufrieden, übermäßig gestresst, krank und haben sogar „Burnout“. Wir leben weit unter unserem Potenzial, und das Erschreckende ist, dass wir uns dessen teilweise gar nicht bewusst sind.
Das Schöne ist: Es gibt gute Nachrichten!
1. Es gibt eine Lösung namens Lebensstilmedizin
2. Es ist nie zu spät, etwas zu verändern und davon zu profitieren
3. Die Lösung ist nachhaltig, präventiv und einfach
Der Begriff „Lebensstilmedizin“ kommt aus dem Englischen „lifestyle medicine“ und „bezeichnet die Prävention und Therapie von lebensstilbedingten Erkrankungen durch Maßnahmen der Ernährungsmedizin, Bewegungsmedizin und psychologischen und sozialen Maßnahmen“.⁴ Lebensstilmedizin fokussiert sich bis dato auf sechs Säulen, die uns helfen, die Symptome unserer täglichen gesundheitlichen Herausforderungen (körperlich, emotional, sozial) zu verbessern und agieren als präventives Fundament, um
Die Kraft von Lebensstilmedizin ist wissenschaftlich so vielfältig belegt, dass sie eine internationale Bewegung hervorgerufen hat.
viele chronische Krankheiten zu vermeiden, die Lebensqualität zu erhöhen und das Wohlbefinden zu verbessern. Diese sechs Säulen sind:
1. Eine vollwertige pflanzliche Ernährung
2. Körperliche Bewegung
3. Erholsamer Schlaf
4. Stressbewältigung & Resilienz
5. Vermeidung riskanter Substanzen
6. Positive soziale Verbindungen
Die Kraft von Lebensstilmedizin ist wissenschaftlich so vielfältig belegt, dass sie eine internationale Bewegung hervorgerufen hat und nun auch Stück für Stück in Europa ankommt. Wichtig hierbei ist jedoch, dass man anfangs von Experten begleitet wird, die Konzepte der Lebensstilmedizin richtig, effektiv und nachhaltig umzusetzen. Ich lade dich ein, direkt nach dem Lesen dieses Artikels eine Übung zu machen:
Körperliche Bewegung und positive soziale Verbindungen gehören zu den sechs Säulen, die das Fundament unserer Lebensqualität und unseres Wohlbefindens tragen.
Stell dich vor den Spiegel und sieh dich an. Frag dich die folgende Frage ehrlich und tiefgründig: Lebe ich wirklich lebendig oder atme ich nur?
Die Realität ist, dass wir viel mehr Kontrolle über unsere Lebensqualität haben, als wir denken. Bist du bereit, selber Verantwortung für deine Gesundheit zu übernehmen und in dich nachhaltig zu investieren? Ich freue mich schon jetzt, dich auf dem Weg zu begleiten, der zu einem gesunden und innerlich entrümpelten Lebensstil führt. Es ist heute und jetzt Zeit zur Veränderung. Du darfst es dir wert sein!
Aufgrund ihrer eigenen Erfahrung liebt Dominique es, andere mit ihrem Ministry „Living Alive!” zu einem gesunden Leben zu motivieren. Auf folgender Webseite kannst du dich für ein kostenfreies Beratungsgespräch bei Dominique anmelden: https://living-alive.com
Dominique Thomsen ist „Lifestyle Medicine Expertin“ und hat ihren Doktor in Gesundheitswissenschaften gemacht.
Kinderzeit
Im Rattenverlies
„Glaubt mir, ich habe das nicht getan! Lasst mich raus!“, hört man eine Stimme rufen. Doch die schwere hölzerne Tür bleibt zu. Dunkel ist es. Und kalt. Die Luft riecht muffig und verstaubt. Zwei kleine Äuglein blitzen aus einer Ecke hervor. Heimlich beobachten sie den jungen Mann, der nun weinend auf dem staubigen Boden liegt. „Oh nein! Ein neuer Verbrecher, mit dem ich mein Zuhause teilen muss! Dabei hatte ich gehofft, endlich mal ein bisschen Ruhe zu haben!“ Leise huscht das graue Fellbündel dicht an der Wand entlang. Doch die Augen des neuen Sträflings haben sich mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnt. Ein lauter Schrei schallt durch das Kerkerverlies: „Aaah, eine Ratte!!!“
Ängstlich hält die kleine Ratte inne. Wird er jetzt mit einem Stein nach ihr werfen, so wie der böse Mann von letzter Woche? Einmal hatte er sie getroffen, sodass es blutete. Seitdem hatte sie sich immer in ihrer Höhle versteckt gehalten. Nur wenn er schlief, kam sie herausgekrochen. Schnell schlüpft die kleine Ratte in ihr Loch. Vorsichtig lugt sie mit ihrem Näschen heraus. Der junge Mann scheint sich von seinem Schreck erholt zu haben. Traurig sitzt er da. „Oh, mein Gott! Warum muss ich hier in diesem dunklen Verlies sitzen. Ich habe doch nichts getan! Du weißt doch, dass ich unschuldig bin!“
Der kleinen Ratte tut der Mann leid. Er sieht wirklich nicht so aus, als ob er etwas Schlimmes getan hätte. Nachdenklich zieht sie sich in ihr Versteck zurück und schläft ein. Als sie am nächsten Morgen ihre Nase schnuppernd aus dem Loch steckt, wird sie gleich entdeckt. „Huch, da bist du ja wieder! Heute hast du mir aber keinen so großen Schre-
cken eingejagt wie gestern Abend. Da war ich so aufgewühlt. Komm, trau dich ruhig heraus. Ich tue dir nichts. Du brauchst keine Angst vor mir zu haben.“ Lächelnd streckt der junge Mann ihr seine Hand entgegen. Mutig tapst die Ratte ihm entgegen und beschnuppert seine Finger. „Oh, was ist denn mit dir passiert? Dein Ohr ist ja ganz wund. Es sieht so aus, als hätte dich jemand verletzt. Sicher hast du das auch nicht verdient. Weißt du, die Frau von Potifar hat eine große Lüge über mich erzählt. Und jetzt haben sie mich hier in dieses dunkle Loch geworfen. Ich versteh nicht, warum Gott das zulässt! Ich habe wirklich nichts Böses gemacht! Aber ich kenne Gott. Weißt du, er ist mein bester Freund. Und ich bin mir sicher, dass er alles zum Guten wenden wird und mich hier herausholt! Weißt du was? Ich bin richtig froh, dass du da bist. Da bin ich hier nicht so allein!“ Vorsichtig streicht er der kleinen Ratte über ihr zerzaustes Fell. Sie vertraut dem jungen Mann, der so freundlich mit ihr plaudert. Seine Trauer vom gestrigen Abend scheint verschwunden zu sein. „Du bist wirklich besonders“, denkt sich die kleine Ratte. „Alle bisherigen Gefangenen waren immer bösartig, haben geschrien oder geweint. Aber du strahlst wie die Sonne, hier im dunklen Kerker.“
Die nächsten Tage staunt die Ratte jedes Mal aufs Neue, wenn sie aus ihrem Loch hervorschaut. Heute hat der Gefangene aus Stroh einen Handfeger gebastelt und die dreckige Kammer erstmal gründlich gefegt. Um ihr Schlupfloch hat er einen schönen Torbogen aus Steinen gebaut und mit einem Stück von rotem Backstein malt er schöne Landschaften an die Wand. Das Essen im Gefängnis
von Johanna Blanck
ist kein großes Festmahl. Doch von allem, was er bekommt, nimmt er ein bisschen und legt es in eine Tonscherbe. „Hier, für dich, meine kleine Freundin“, sagt er dann lachend und schiebt es der Ratte hin. Dann kniet er nieder und dankt Gott für die karge Kost. Manchmal denkt er sich etwas Besonderes für seine kleine Mitbewohnerin aus. So hat er mit Strohhalmen eine lange Schnur geflochten und an der Tür befestigt. Darauf soll sie nun balancieren. So etwas hat sie noch nie gemacht. Aber es macht Spaß. Und wenn sie fällt, fängt er sie auf. Manchmal versteckt er etwas Leckeres in einer Hand und sie muss herausfinden, wo es steckt. „Du bist wirklich ein schlaues Tier“, lobt er die kleine Ratte. Eines Tages wird ihr Spielen unterbrochen. Die Tür wird geöffnet und der Oberste des Gefängnisses kommt herein. Erstaunt betrachtet er das ordentliche und bunt bemalte Zimmer, das fast schon ein bisschen gemütlich aussieht. „Man hat mir nicht zu viel erzählt“, sagt er und wendet seinen Blick auf den Gefangenen. „Josef, von allen meinen Aufsehern höre ich nur Gutes über dich. Ich möchte dich gerne befördern. Das heißt, du bekommst ein
besseres Quartier und darfst mir bei meinen Aufgaben helfen!“ Josef strahlt. „Danke, lieber Vater!“, flüstert er. Als der Aufseher sich umdreht, steckt Josef die kleine Ratte blitzschnell unter seinen Mantel. „Dich nehme ich mit! Wir ziehen in ein besseres Zimmer. Gott kümmert sich um uns und eines Tages wird er uns ganz hier herausholen.“
Es dauerte noch viele Jahre, bis Josef aus dem Gefängnis entlassen wurde. Doch anstatt zu schimpfen, hat er aus jeder Situation das Beste gemacht.
Wenn dir mal etwas nicht gefällt oder du ungerecht behandelt wirst, denk an Josef. Gott vergisst auch dich niemals!
Rätsel: Ratten sind schlaue Tierchen. Aber dieses Mal hat sich Josef etwas ganz Kompliziertes ausgedacht. Kannst du der Ratte helfen, den richtigen Weg zur Kornähre zu finden?
Wenn ein Krieg ungeahnte Wege öffnet
Gemeinde(-)leben
Das Leben vieler Tausend Menschen in der Ukraine wurde mit Kriegsbeginn auf den Kopf gestellt. In dieser dramatischen Zeit geht die Gemeinde Tübingen mit vollem Tatendrang ans Werk, sodass auch die neuen Nachbarn offene Arme erleben dürfen. Eine eindrucksvolle Erfahrung, die bis heute für alle Beteiligten einen großen Unterschied macht. Hannele Ottschofski gibt in folgendem Bericht einen ehrlichen Einblick in die Herausforderungen und Freuden dieser Zeit.
Die Farben Blau und Gelb haben seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine auch für uns in Deutschland eine neue Bedeutung bekommen. Wir sehen die Farben der Fahne eines Landes, das um seine Freiheit und Existenz kämpft. Doch stehen sie nicht nur für die nationale Identität, sondern auch für die vielen Menschen, die aufgrund der Zerstörung ihre Heimat verlassen mussten. Auch wir in Deutschland haben sie willkommen geheißen.
Gleich nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine gab es überall spontane private Spendenaktionen mit enormem Zuspruch. Die Solidarität war groß. Als Ende März 2022 die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine in der Adventgemeinde Tübingen auftauchten, wurde uns schnell klar, dass wir sie in unserer Mitte willkommen heißen müs-
sen, zumal die Adventgemeinde sich unweit des Erstaufnahmezentrums für Flüchtlinge befindet. Deshalb entschieden wir uns, unser Haus für die Geflüchteten zu öffnen, für Essen zu sorgen und ihnen einen Begegnungsraum anzubieten. Diese Menschen hatten von heute auf morgen ihre Existenz verloren und brauchten Hilfe.
Lange hatten wir den Traum gehegt, ein aktives Begegnungszentrum in Tübingen zu starten. Wir hatten nach Räumlichkeiten gesucht, aber dann kam Covid-19 und alles wurde geschlossen, unsere Pläne wurden aufgeschoben. Im Sommer 2021 beschlossen wir dann, die unteren Räume zu nutzen, um wenigstens in bescheidenem Maße ein Ort der Begegnung für die allgemeine
Es war, als ob uns Gott angeschubst hätte und wir sozusagen seine
Worte hörten: „Nun tut doch endlich etwas!“
Bevölkerung zu sein. So richteten wir im unteren Foyer einen attraktiven Raum der Begegnung ein. Wir wussten zwar nicht, wann wir dort wirklich etwas anbieten können, aber wir nutzten die Zeit der Einschränkungen, um bereit zu sein, wenn es wieder möglich sein würde. Als die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine in unserer Gegend ankamen, fühlten wir uns aufgefordert, nicht wie gewöhnlich nur mit Worten, sondern mit Taten zu reagieren. Es war, als ob uns Gott angeschubst hätte und wir sozusagen seine Worte hörten: „Nun tut doch endlich etwas!“
Mich persönlich verbinden seit 23 Jahren viele gute Erinnerungen mit der Ukraine. Wir konnten die Entwicklung des Staates in eine funktionierende Demokratie beobachten, während wir jeden Sommer einige Wochen in der Ukraine verbrachten und mit dem Volk verbunden waren. Während der Seminare, die wir anboten, entstanden echte Freundschaften. Wir lernten ein gastfreundliches, begabtes und liebenswürdiges Volk kennen, das stolz auf seine Freiheit ist. Die Hoffnung und Zuversicht auf ein freies und selbstbestimmtes Leben, welche die Ukraine selbst in ihrer Nationalhymne verankerte, durfte nach der Herrschaft der Sowjetunion 1991 endlich wahr werden. Diesen Traum verteidigen sie nun mit allem, was sie haben.
Das Hope Center Team setzte sich spontan zusammen, um zu überlegen, wie wir vorgehen sollten. Wir beschlossen, gleich am nächsten Sabbat ein gemeinsames Mittagessen anzubieten. Erfreulicherweise wurden die Pandemievorschriften zur gleichen Zeit gelockert, sodass es möglich wurde, die wöchentlichen gemeinsamen Mittagessen (Potluck) wieder aufzunehmen. Sie boten den Geflüchteten eine Gelegenheit zum Austausch, auch wenn die Kommunikation mit den deutschen Gemeindegliedern durch Sprachprobleme eingeschränkt blieb. Mit „Google translate” und auf Englisch erfuhren wir einiges von dem, was die Geflüchteten erlebt hatten. Viele
waren traumatisiert. Zunächst war es uns wichtig, dass eine einfache Kommunikation zustande kam. Wir erhielten Übersetzungshilfe von Menschen außerhalb der Gemeinde: Tübinger Bürger und Studenten, die von unseren Aktivitäten über das Internet erfahren hatten. Inzwischen klappt die Kommunikation schon besser, weil viele Sprachkurse absolviert haben, um auch beruflich Fuß zu fassen oder zu studieren und womöglich auch auf Dauer hier zu bleiben. Auch die Kinder haben sich in der Schule schnell integriert.
Mit einem Plakat-Aufsteller an der Straße und Plakaten an den Erstaufnahmeeinrichtungen machten wir auf den Ukraine-Treff samstags von 12:30 bis 16:00 Uhr aufmerksam. Flüchtlinge, die auf der Straße vorbeigingen, kamen schüchtern in unser Gemeindehaus und fragten: „Dürfen auch wir kommen?“ Allerdings waren einige der Frauen und Kinder, die am Anfang von der Erstaufnahme zu uns kamen, plötzlich wieder weg, weil sie an andere Orte verteilt wurden.
Es sprach sich schnell herum, dass in der Gemeinde Tübingen samstags ein Mittagessen und offenes Haus für Geflüchtete geboten wird. Ukrainische Adventisten kamen aus den umliegenden Orten, so dass am zweiten Sabbat schon 30 Personen mit ukrainischem Hintergrund gezählt werden konnten. Es war spannend zu sehen, wie die Gruppe immer größer wurde und mehr neue Gesichter zum Gottesdienst erschienen. Wir versuchten bald, sie in Listen zusammenzufassen, was uns immer noch nicht wirklich gelungen ist, weil wir nicht erkennen können, wer Gast ist und wer wirklich in der Gegend wohnt.
In der Anfangszeit brachten die Deutschen das Essen, aber mit der Zeit waren dann auch die Ukrainer in der Lage, selbst Speisen mitzubringen. Als allerdings die Zahl der Ukrainer zunahm, stellten wir fest, dass wir sowohl räumlich wie auch mit dem Küchendienst überfordert wurden. Bedingt durch die Enge blieben manche Deutsche weg und beklagten, dass sie sich in der Menge der Ukrainer isoliert fühlten. Besonders die Probleme mit dem großen Arbeitseinsatz in der Küche wurden offen angesprochen – bis schließlich ein System gefunden wurde, um die Last gleichmäßiger zu verteilen. Erst die zeitliche Trennung der Gottesdienste hat wirklich eine Beruhigung herbeigeführt.
Zurzeit haben wir eine Gruppe von mehr als 90 Ukrainern von jung bis alt, die regelmäßig unsere Gottesdienste besuchen. Wir gingen davon aus, dass unsere
In Tübingen brachten sich die vielen ukrainischen Geschwister und Gäste auch musikalisch in die Gottesdienstgestaltung ein.
ukrainischen Geschwister Teil unserer Gemeinde sind, die wir liebevoll willkommen heißen wollten. Da immer mehr zu den Gottesdiensten kamen, mussten wir sehen, wie sie auch sprachlich etwas davon hätten. Sie konnten zunächst auf der Empore eine akustische Übersetzung erleben, was allerdings nicht zufriedenstellend war. Die Übersetzung wurde von den anderen als störend empfunden und auch die Ukrainer konnten nicht immer alles akustisch verstehen. Viel zu lange blieb das unser Angebot, bis wir die Idee hatten, eine Übersetzungskabine zu bauen und eine technische Möglichkeit fanden, wie die Gottesdienste über Smartphones und Kopfhörer auf Ukrainisch übersetzt werden können.
Als deutsche Gemeinde empfinden wir die vielen Ukrainer als eine Bereicherung, durch welche nach der Pandemieflaute wieder Leben in die Gemeinde gekommen ist. Sie brachten sich musikalisch ein und halfen spontan bei der Kinderbetreuung wie auch im Begrüßungsdienst. Wir sahen ihre freudigen Gesichter und empfanden ihre Herzlichkeit. Die Begegnungen erzeugten gute Gefühle, wenn man mit einem strahlenden Lächeln und dem auswendig gelernten „Schön, Sie zu sehen!“ begrüßt wurde.
Die ukrainische Gruppe äußerte dann den Wunsch, eigene Gottesdienste zu gestalten, um besser auf ihre Bedürfnisse einzugehen und die Geschwister geistlich zu stärken. Das konnten wir gut verstehen, denn oft war es schwierig, unsere deutschen Predigten zu übersetzen. Auch waren sie manchmal durch kulturelle Unterschiede
für die Ukrainer nicht leicht verständlich. Wir hatten uns im Laufe von fast zwei Jahren daran gewöhnt, dass sie bei uns im Gottesdienst waren, und wir freuten uns über die Gemeinschaft mit ihnen. Der Wunsch, dass sie eigene Gottesdienste haben wollten, war zunächst für uns ein Schock, hatten wir uns doch schon an die neue Situation gewöhnt. In der Gemeindevertretung berieten wir darüber und boten ihnen drei Varianten der Umsetzung an. Wir rechneten damit, dass sie eine gewisse Zeit zum Überlegen bräuchten. Als sie dann prompt für den nächsten Sabbat den ersten ukrainisch-sprachigen Gottesdienst parallel zu unserem deutschen Gottesdienst ankündigten, waren wir sehr überrascht, aber wir akzeptierten ihren Entschluss.
So wurde den Ukrainern der untere Saal für ihre Gottesdienste zur Verfügung gestellt. Da der Saal auch als Speisesaal dient, mussten sie immer Tische wegräumen und Stühle stellen, was sie trotz des großen Aufwands gerne auf sich nahmen. Mit der Zeit wurde eine feste Veranstaltungstechnik dort eingebaut, zu der sie auch finanziell beitrugen. Inzwischen ist der Saal zu klein geworden, sodass einige stehen müssen. Probeweise fanden dann die ukrainischen Gottesdienste im großen Gemeindesaal am Nachmittag statt, aber der morgendliche Gottesdienst ist ihnen dann doch lieber. Wir legen Wert darauf, dass besondere Gottesdienste weiterhin miteinander durchgeführt werden, bei denen sich alle einbringen. Das gemeinsame Abendmahl ist dabei ein Höhe-
Wir gingen davon aus, dass unsere ukrainischen Geschwister Teil unserer Gemeinde sind, die wir liebevoll willkommen heißen wollten.
punkt, bei dem wir zum ersten Mal erlebt haben, dass unsere Kelche nicht ausreichten!
Zusätzlich zu den Begegnungen am Sabbat haben wir von Anfang an ein Programm für Frauen während der Woche auf Ukrainisch angeboten. Besonders in der Anfangszeit war es wichtig, auch soziale Treffen für traumatisierte Menschen anzubieten. So gab es ein Gartenfest mit Pizzabacken sowie gemeinsame Abende mit der Zubereitung von Spezialitäten wie Vareniki, (traditionelle Teigtaschen), die allen sehr viel Spaß gemacht haben. Am Jahrestag des Angriffs auf die Ukraine kamen Deutsche und Ukrainer zu einem öffentlichen Friedensgebet zusammen, das sehr beeindruckend
Ein Gartenfest mit Pizzabacken sowie gemeinsame Abende mit der Zubereitung von Vareniki (traditionelle Teigtaschen) hat allen sehr viel Spaß gemacht.
gestaltet wurde. Diese Tradition soll so lange wie nötig fortgesetzt werden.
Mit der Größe der Gruppe und den Wünschen nach vermehrter Nutzung der Gemeinderäume, auch für Jugendbegegnungen und missionarische Aktivitäten, stellen wir fest, dass sich hier eine Gruppe etabliert hat, die Lebensraum braucht. Die verfügbaren Termine sind eingeschränkt und müssen gut koordiniert werden. Das ist eine Herausforderung, die mit der Zeit sicher noch größer wird. Unsere ukrainischen Geschwister brauchen eine Betreuung, die wir als Ortsgemeinde nicht leisten können. Sie brauchen Seelsorge, Religionsunterricht, Bibelstunden und Gemeinschaft. Bis jetzt gingen viele davon aus, dass sie wieder in die Ukraine zurückkehren, aber wir wissen nicht, wann das möglich sein wird. Die Zeit der Ungewissheit ist belastend. Als Gemeindeleitung haben wir uns schon lange Gedanken darüber gemacht, wie besonders die Jugendlichen und Kinder betreut werden können.
Erfreulicherweise hat sich die Vereinigungsleitung stark eingebracht, um uns zu helfen und der ukrainischen Gruppe hier einen Weg zu einer offiziell organisierten Gruppe innerhalb der Muttergemeinde Tübingen zu bahnen. Viele Voraussetzungen sind noch nicht erfüllt, aber das Ziel ist klar. Nun steht mittlerweile fest, dass die ukrainische Gruppe einen eigenen Pastoralassistenten bekommt, der sich der vielen Bedürfnisse der Gruppe annehmen und den Geschwistern leitend beistehen wird, damit sie ihre Gaben in den vielfältigen Aufgaben einsetzen können. Als Muttergemeinde sind wir froh über die
Als deutsche
Gemeinde
empfinden wir die vielen Ukrainer als eine Bereicherung, durch welche nach der Pandemieflaute wieder Leben in die Gemeinde gekommen ist.
Entwicklung, aber gleichzeitig sind wir gespannt, wie sich das Zusammenleben gestalten wird.
Unsere ukrainischen Geschwister beten jeden Sabbat für den Frieden. Sie bleiben beständig im Gebet und halten fest an der Hoffnung in diesen schweren Zeiten. Das Wenigste, was wir tun können, ist ihnen dabei beizustehen und zu helfen. Wir haben versucht, die Aufforderung des Apostel Paulus an die Römer umzusetzen, gastfreundlich zu sein und für sie unser Haus zu öffnen (vgl. Röm 12,12+13).
Viele der geflüchteten Ukrainer sind durch das Erlebte traumatisiert. In der Gemeinde Tübingen fanden sie freundliche Aufnahme, eine neue Familie und einen neuen Lebensmittelpunkt.
Zurückblickend dürfen wir feststellen, dass die ukrainischen Geflüchteten mit offenen Armen empfangen wurden, und sie fühlen sich in unserer Gemeinde sehr wohl. Eine Frau sagte: „Wir haben zwar alles in der Ukraine zurücklassen müssen, auch Familien, aber wir haben hier eine neue Familie gefunden und sind sehr dankbar, dass wir hier ein neues Zuhause gefunden haben.“ Sie haben hier einen neuen Lebensmittelpunkt gefunden, der ihnen in der Zeit der Unsicherheit Halt gibt. Für uns ist es gelungene Integration, wenn in einer Gemeinschaft plötzlich eine große Gruppe von Menschen aus einem fremden Land aufgenommen wird, ohne dass es wesentliche Probleme gibt, und wenn die Geflüchteten sich angenommen fühlen und zum Zusammenleben beitragen wollen. Das ist hier durch Gottes Hilfe gelungen.
Hannele Ottschofski, gebürtige Finnin, setzt sich leidenschaftlich für die Gleichberechtigung ein. Sie ist Autorin von vier Büchern und dient in der Adventgemeinde Tübingen u.a. als Gemeindeälteste.
Besonders für Kinder stellen Kriegshandlungen und Flucht sowie die völlig veränderten Lebensbedingungen im Aufnahmeland traumatische Erlebnisse dar.
Eine der ersten Geflüchteten, die zu uns kamen, berichtet von ihrer Erfahrung:
„Ich lebte in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine. Am ersten Tag des Krieges, im Februar 2022, beschloss ich mit meiner Familie und der Familie meiner Schwester, die Hauptstadt sofort zu verlassen, da sie das Hauptziel des Feindes war. Wir nahmen an, dass wir in unserem Landhaus in Butscha sicher wären. Leider kamen die feindlichen Truppen genau in diese Richtung und besetzten die Stadt. Es folgten die schrecklichsten zwei Wochen für unsere Familie, denn wir wussten, dass unser Leben jeden Moment enden konnte. Wir versteckten uns im Keller ohne Strom, Wasser und Heizung. Wir ließen Schnee zu Wasser schmelzen und hatten kaum etwas zu essen. Ich hatte ständig Angst, dass meine Kinder verhungern würden. Jeden Tag während der Bombardierung wurde uns klar, dass jeder Atemzug in den Händen des Herrn lag. Das brachte uns Gott sehr nahe. Gott sei Dank wurde unser Haus nicht getroffen, aber wir konnten nicht in dieser schrecklichen Angst weiterleben. Wir beschlossen, einen Fluchtversucht zu unternehmen. Die Alternative war, zu verhungern. Wir wurden gewarnt, dass die Besatzungstruppen keine Autokonvois durchlassen und rücksichtslos auf alle schießen. Es war sehr beängstigend, aber der Wunsch, aus dieser Hölle zu entkommen, war stärker, und so fuhren wir los. Andere Leute sahen, dass wir zu fliehen versuchten und schlossen sich uns an.
So landeten wir in einer Kolonne von Autos, die jeden Moment beschossen werden konnte. Wir waren uns bewusst, dass wir höchstwahrscheinlich sterben würden und beteten inbrünstig. Die Kinder weinten und baten um Vergebung für alles! An der ersten Straßensperre wurde unser Konvoi sofort vom Militär angehalten. Und dann vollbrachte der Herr ein Wunder! Der Fahrer des ersten Wagens wurde mit vorgehaltener Waffe abgeführt, während wir unablässig beteten. Ich weiß nicht, welche Worte der Herr diesem Fahrer in den Mund legte, aber als er zurückkam, setzte sich ein russischer Soldat hinter das Steuer des Autos und fuhr vor unserem Konvoi her, wobei er allen signalisierte, nicht auf uns zu schießen. Auf diese Weise führte er uns durch alle Kontrollpunkte. Ich schaute aus dem Fenster und traute meinen Augen nicht: Überall lagen Leichen von Menschen, die genau wie wir versucht hatten, ihr Leben zu retten. Auf beiden Seiten der Straße standen unzählige zerschossene und verbrannte Autos mit leblosen Insassen.
Wir hatten dem Tod ins Auge gesehen und waren entkommen. Gott schenkte uns ein neues Leben! Wir alle erinnern uns voller Dankbarkeit an den Tag, an dem Gott uns in seiner großen Barmherzigkeit gerettet hat. Das werden wir nie vergessen, und solange ich lebe, werde ich Gott für seine Barmherzigkeit uns gegenüber danken.“
Yana Kosian
Hannele
Geneale Theologie!
Was haben Geschlechtsregister in der Bibel zu suchen?
Laaaangweilig (>gähn<). Schnell überfliegen. Diese Leute kennt doch kein Mensch. –So reagieren manche, wenn sie beim Bibellesen auf ein Geschlechtsregister stoßen. Wer nichts mit Namen und Zahlen am Hut hat, der liest schnell woanders weiter. Doch halt: Wer meint, Geschlechtsregister haben nichts zu bieten, dem entgeht einiges!
Finger weg!
Sollen wir uns mit Stammbäumen in der Bibel beschäftigen? Niemand geringer als Paulus hebt hier den Zeigefinger: Man soll sich hüten vor Leuten, die sich in „endlosen Geschlechtsregistern“ verlieren, die mehr Streitfragen hervorbringen, als dass sie den Glauben fördern (1 Tim 1,4). Auch Titus soll „den Auseinandersetzungen um Geschlechtsregister“ aus dem Weg gehen, „denn sie sind sinnlos und bringen keinem auch nur den geringsten Nutzen“ (Tit 3,9 NGÜ).
Warum diese Warnung? Wer einen berühmten Vorfahren hatte, konnte sich in der damaligen Gesellschaft damit profilieren. Doch Paulus stellt klar: In der Gemeinschaft von Christus zählt das nicht (auch wenn das in der Praxis vielleicht vorkam). Es geht also um Geltungsdrang, nicht darum, dass wir die biblischen Genealogien ignorieren sollen.
Durchziehend
Geschlechtsregister sind Namenslisten, die die Abstammung von (oft wichtigen) Personen nachzeichnen. Sie durchziehen die Bibel wie ein roter Faden und finden sich
vor allem in 1. Mose, 4. Mose, Rut, 1. Chronik, Esra und Nehemia. Neben reinen Genealogien gibt es auch Volkszählungen, die oft eine familiengeschichtliche Grundlage hatten (1 Mo 46; 2 Mo 1; 4 Mo 1; 2; 26; Esr 2; 8; Neh 7; 11).
Besondere Genealogien sind etwa die „Chronogenealogien“ in 1. Mose 5 und 11 mit Altersangaben, die Stammlinie Kains mit Infos zu kulturellen Errungenschaften (1 Mo 4,17-24), die „Völkertafel“ (1 Mo 10), die Abstammung von Aaron und Mose aus dem Priesterstamm Levi (2 Mo 6,14-25) und von Esra als Aaronit (Esr 7,1-5). Die Ahnenreihe Davids führt direkt zum Königshaus Israels (Rut 4,18-22; 1 Chr 2,9-15). Der längste Abschnitt über Genealogie findet sich in 1. Chronik 1-9 und führt von Adam bis Saul. Matthäus und Lukas beginnen ihre Evangelien mit einem Stammbaum Jesu: Der eine leitet von David abwärts (Mt 1,1-17), der andere führt von Jesus zurück bis zu Adam und Gott (Lk 3,2338).
Verschiedenartig
Geschlechtsregister sind Namenslisten, die die Abstammung von (oft wichtigen) Personen nachzeichnen.
Geschlechtsregister gibt es in verschiedenen Formen. Die lineare Genealogie verfolgt eine direkte Abstammungslinie von einer Person zurück zu einem Vorfahren. Die segmentierte Genealogie zeigt die Verzweigungen innerhalb einer Generation, bevor die Linie fortschreitet. Familiengenealogien sind oft segmentiert, während politische und religiöse Abstammungen eher linear dargestellt werden. In 1. Chronik 3,10-14 werden z. B. 15 Könige Judas von Salomo bis Josia in linearer Form aufgezählt, gefolgt von einer segmentierten Genealogie Josias über acht weitere Generationen in den Versen 15-24. Zusätzlich gibt es noch die genealogische Erzählung, bei der die Abstammung in eine fortlaufende Geschichte eingebettet ist.
Biblische Geschlechtsregister sind weit
mehr als bloße
Namenslisten
mit historischer Relevanz.
Lückenlos?
Biblische Genealogien sind nicht so starr und lückenlos, wie man vielleicht denkt. Sie besitzen eine gewisse Fluidität. Jüngere Söhne können zuerst genannt werden, oder Personen werden in eine Linie aufgenommen, wie etwa Kaleb, der Kenasiter, der im Stamm Juda auftaucht (1 Chr 4,13-15; 4 Mo 32,12). Zudem werden Namen teils ausgelassen, was zeigt, dass die Genealogien nicht vollständig sind und keine lückenlose Kette bis zu Adam bilden.
Zum Beispiel werden in 2. Mose 6,16-20 und 1. Chronik 5,27-29 für rund 400 Jahre nur drei Generationen von Levi bis Mose aufgeführt. In Esra 7,1-5 sind es nur fünf Generationen von Esra bis zu Zadok, dem Hohepriester zur Zeit Davids, obwohl zwischen ihnen etwa 500 Jahre liegen. Bemerkenswert ist auch, dass Lukas 3,36 Kenan als Sohn Arpachschads und Vater von Schelach erwähnt, während Kenan in 1. Mose 11,12 fehlt (vgl. 1 Mo 10,24). Dies zeigt, dass selbst Chronogenealogien nicht lückenlos sind. Wenn es also heißt „Arpachschad lebte 35 Jahre und zeugte Schelach“, bedeutet das möglicherweise nur, dass er die Linie begründete, die schließlich zu Schelach führte, ohne dass jede Zwischengeneration genannt wird.
Solche Lücken machen es unmöglich, den Schöpfungszeitpunkt zu berechnen, wie es James Ussher (1650) und John Lightfoot (1644) versuchten, indem sie einfach die genannten Zahlen der Abstammungsfolge addierten.
Auch Altersüberschneidungen sind ein Hinweis auf Lücken. Wenn die Genealogien lückenlos wären, wie konnte dann Abraham mit 175 Jahren „in gutem Alter, alt und satt an Tagen“ (1 Mo 25,8) sterben, während Sem noch 35 Jahre nach ihm lebte und 600 Jahre alt wurde und Eber sogar 64 Jahre nach ihm mit 464 Jahren starb? Da müssen doch Lücken sein!
Die Toledot-Formel
Der hebräische Begriff toledot bedeutet „Zeugungen“ oder „Nachkommen“ und kommt 39-mal im Alten Testa-
ment vor, oft in Verbindung mit Stammbäumen. In 1. Mose markiert die Toledot-Formel („Dies ist die Geschichte/Geschlechterfolge …“) zentrale Übergänge zwischen den Abschnitten des Buches und verbindet sie miteinander (2,4; 5,1; 6,9; 10,1; 11,10.27; 25,12.19; 36,1.9; 37,2). Vor und nach der Toledot Abrahams (11,27) wird die Formel jeweils fünfmal verwendet. Abraham ist der Dreh- und Angelpunkt der Geschlechter, denn in ihm „sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde“ (12,3).
Interessanterweise steht die Toledot-Formel am Ende eines Abschnitts, ähnlich wie ein „Kolophon“ auf babylonischen Tontafeln, das den Verfasser und oft auch den Textanfang der nächsten Tafel angab. So stellte P. J. Wiseman die These auf, dass 1. Mose 1,1-37,2 ursprünglich auf elf Tontafeln oder Tafel-Sammlungen verteilt war, die jeweils mit einer Toledot-Formel endeten. So spannend diese Idee auch ist, sollte man vorsichtig sein, denn die Analogie passt nicht in allen Fällen (z. B. in 1 Mo 36,9).
Multifunktional
Biblische Geschlechtsregister sind weit mehr als bloße Namenslisten mit historischer Relevanz. Sie erfüllen auch noch folgende Funktionen: juristische (z. B. Erbrecht), soziale (z. B. Stellung, Status), politische (z. B. Königslinien) und religiös-theologische (z. B. Priesterlinien, Erwählungsdenken).
In Stammesgesellschaften wie dem alten Israel dienen sie dazu, politische und soziale Beziehungen zwischen Familien darzustellen und die eigene Identität festzumachen. Sie bezeugen die Herkunft und den Platz innerhalb des Volkes Israel.
Genealogien bezeugen Erbrechte (z. B. in 4 Mo 27,1-4) und zeigen verwandtschaftliche Verhältnisse, ob zwischen Nationen wie in der Völkertafel (1 Mo 10) oder zwischen Familien wie bei Jakob und Esau (1 Mo 35,2329; 36,1-43). Sie gewährleisten auch die Reinheit des Gottesvolkes (Neh 13,1-3).
Besonders wichtig sind Genealogien zur Legitimation von Königs- und Priesteransprüchen. So erhalten in 1. Chronik 1-9 die Linien von Juda (100 Verse), Benjamin (47 Verse) und Levi (81 Verse) großen Raum, um die dynastische Kontinuität zu unterstreichen, während andere Stammbäume deutlich kürzer sind (vgl. auch Neh 11). Sie helfen auch bei der Einteilung von Priestern, Leviten und anderen Tempelbediensteten (z. B. 4 Mo 3; Esr 10; Neh 12).
Ungebrochen
Geschlechtsregister betonen die Kontinuität, oft innerhalb von wichtigen Familien oder Stämmen. Sie überbrücken erzählarme oder lückenhafte Zeiten, wie zwischen Adam und Noah (1 Mo 5) oder von der Flut zu den Patriarchen (1 Mo 11). Auch Israels Zeit in Ägypten wird durch eine Genealogie überbrückt (2 Mo 6,14-25). Der Chronist verbindet Adam mit der Monarchie (1 Chr 1-9) und in Esra-Nehemia wird die Kontinuität mit dem Königreich vor dem Exil gezeigt.
Diese Kontinuität unterstreicht die beständige Führung Gottes. Geschlechtsregister bestätigen die prophetische Linie, z. B. die Vorhersage, dass der Messias aus dem Stamm Juda kommen würde (1 Mo 49,10), und belegen Jesu Abstammung von David und Abraham (Mt 1; Lk 3).
Geschlechtsregister
erinnern an Gottes Treue. Er hat über Generationen hinweg seinen Plan verfolgt und in Jesus Christus erfüllt.
Während Ahnenforschung als Trend immer mehr Menschen begeistert, übersehen wir oft den Schatz in den Stammbäumen der Heiligen Schrift.
Theologisch pur Geschlechtsregister trennen die Nachfolger Gottes von denen, die sich gegen ihn stellten (1 Mo 4 und 5). Sie zeigen, wer den Glauben bewahrte und als Erbe göttlicher Verheißungen erwählt wurde, wie bei Isaak und Ismael (1 Mo 25) oder Esau und Jakob (1 Mo 35-36). Sie belegen, wie Gott seine Verheißungen erfüllt, indem er durch bestimmte Linien und Generationen wirkt. In 1. Mose bekräftigen sie, dass jedes Kind in der Genealogie von Adam bis Jakob ein Glied in einer Kette darstellt, durch die Gott Segen bringen will. Außerdem geht es um den Bund zwischen Gott und seinem Volk. Geschlechtsregister dokumentieren Zugehörigkeit zu diesem Bund.
Für Christen sind die Geschlechtsregister Heilsgeschichte. Sie belegen, dass der Messias, Jesus Christus, nicht zufällig auftrat, sondern in einer langen Tradition von Verheißungen und göttlichem Eingreifen verwurzelt ist. Sie erinnern an Gottes Treue. Er hat über Generationen hinweg seinen Plan verfolgt und erfüllt ihn in Jesus Christus. Für Christen bedeutet dies, dass Gottes Versprechen immer verlässlich sind, selbst wenn sie sich über Jahrtausende entfalten. Diese Zuversicht ist besonders in Zeiten persönlicher Zweifel und Herausforderungen wichtig.
Geschlechtsregister in der Bibel zu suchen?
Fragwürdige Frauen?
Sehr ungewöhnlich ist die Erwähnung von Frauen im Stammbaum Jesu in Matthäus 1. Obwohl ihre Männer bereits genannt sind, werden Tamar, Rahab, Rut, Batseba (indirekt als „die [Frau] des Urias“ (1,6) extra aufgeführt sowie Maria, die Jesus ohne Mann empfing (1,16). Das Besondere? Alle diese Frauen haben anrüchige Geschichten: Tamar gab sich als Hure aus, Rahab war eine Hure aus Kanaan, Rut eine moabitische Witwe und Batseba wurde durch Ehebruch schwanger. Dadurch wird Maria als Mutter Jesu legitimiert und gezeigt, dass auch Sünder in die Linie Jesu aufgenommen wurden. Ein faszinierender Aspekt ist auch, dass Tamar, Rahab und Rut Nicht-Israeliten sind. Das zeigt, dass Gottes Heilsplan nicht nur einem Volk gilt, sondern allen Menschen offensteht.
Zukunftsorientiert
Die Geschlechtsregister zeigen nicht nur auf die Vergangenheit, sondern vor allem auf die Zukunft – vom ersten Adam bis zum letzten Adam zieht sich eine Blutlinie.
Nach den Stammbäumen Jesu in Matthäus 1 und Lukas 3 hören die biblischen Ahnenreihen auf. Warum? Weil es jetzt nicht mehr um Abstammung geht. Es geht um die Kraft des ewigen Lebens, das Jesus, der auferstandene Priesterkönig, bringt. Die Genealogien zielen auf den Messias ab und gipfeln in ihm. Kurz gesagt: Die biblischen Genealogien blicken nach vorn – sie sind zukunftsorientiert und eschatologisch.
Identitätsstiftend
Viele Christen sehen sich als Teil einer größeren geistlichen Familie, die über die Jahrhunderte gewachsen ist. Die Geschlechtsregister zeigen, wie Menschen in Gottes Plan eingebunden sind und wie sich sein Rettungsplan im
Frauen fanden normalerweise in biblischen Geschlechtsregistern keine Erwähnung. Doch Lukas führt in Jesu Abstammungslinie sogar vier Frauen (und Maria, die Mutter Jesu) auf.
Lauf der Zeit entfaltet hat. Obwohl wir heutzutage nicht buchstäblich in diesen Geschlechtsregistern stehen, können wir uns als Teil dieser geistlichen Linie und Geschichte verstehen (Gal 3,29). Wir gehören dazu!
Durch den Glauben an Jesus Christus bilden wir eine neue Familie, ein neues geistliches Geschlecht. Wir sind zu Kindern Gottes geworden, mit Jesus als unserem großen Bruder (Mt 12,50; Röm 8,16.17; Hebr 2,11). Dieser Gedanke schafft Identität und ein tiefes Gefühl der Zugehörigkeit.
Fazit
Die Geschlechtsregister der Bibel tragen sowohl historische als auch tiefgehende theologische Bedeutung. Sie belegen die Erfüllung göttlicher Verheißungen und weisen uns auf die zentrale Rolle Jesu im Heilsplan hin. Sie erinnern an die Treue Gottes und stärken das Bewusstsein, dass wir Teil eines größeren göttlichen Plans sind. Durch Jesus sind wir in eine neue Familie hinein-adoptiert – gewissermaßen im Geschlechtsregister unseres Vorläufers Jesus verzeichnet.
Martin Pröbstle ist Dekan der theologischen Abteilung und Dozent am Seminar Schloss Bogenhofen. Biblische Erzählungen halten ihn hellwach, und mittlerweile findet er auch die Geschlechtsregister faszinierend.
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So kam ich zur Gemeinde …
Wie Gott mein Leben durch ein Konzert verändert hat
Soweit ich mich zurückerinnern kann, war mein Leben eine Suche nach Gott.
Ich wuchs in der Evangelischen Landeskirche auf, war sonntags im Kindergottesdienst und wurde dort konfirmiert. Allerdings hatte ich einige Fragen und verstand manches nicht, so die Frage, was mit uns Menschen geschieht, wenn wir sterben. So war ich immer auf der Suche nach der Wahrheit. Später heiratete ich und bekam vier Söhne.
Doch mit ungefähr 40 Jahren nahm mein Leben eine einschneidende Wende: Meine Gesundheit verschlechterte sich plötzlich immer mehr und ich kam in eine Lebenskrise.
Mir ging es zunehmend schlechter und meistens lag ich erschöpft im Bett, sodass ich auch meine Kinder nicht
mehr versorgen konnte. Die Ärzte hatten verschiedene Theorien und Ansätze, jedoch half lange nichts. Nach langem Leiden fand sich jedoch endlich Besserung ein, sodass ich neue Hoffnung schöpfen konnte.
Ich verbrachte viel Zeit mit Fernsehen und zappte mal wieder durch die Programme. Plötzlich stieß ich auf einen Sender, der gerade ein Konzert ausstrahlte. Die Lieder, die die vier Sänger sangen, sprachen mich tief in der Seele an. Gerade sangen sie vom Heimweh und die Texte ihrer Lieder waren so von einem tiefen Glauben durchdrungen. Ich war beeindruckt und ich sehnte mich nach der Atmosphäre, die ihre Lieder verbreiteten.
Interessanterweise kamen mir die vier Sänger derart bekannt vor, dass ich nachdachte, ob ich sie nicht schon einmal gesehen hatte. Leider hatte ich den Schluss des Konzertes erwischt und konnte dadurch nicht sehen, wie
Birgit Stier, Gemeinde Ulm
Soweit ich mich zurückerinnern kann, war mein
Leben eine Suche nach Gott.
die Gruppe hieß. Ich fragte sogar einige Bekannte aus dem Hauskreis, in den ich ging, ob sie nicht wüssten, wie diese Gruppe heißt, da ich der festen Überzeugung war, dass ich sie schon einmal bei einem Konzert unserer Kirchengemeinde gesehen hätte. Doch niemand kannte sie.
Ein paar Tage später sah ich sie wieder im Fernsehen und las den Namen der Acapella-Gruppe, das Harmony Quartet aus Freiburg. Ich suchte nach der Gruppe im Internet und stieß auf ihre Homepage. Dort fand ich heraus, dass sie weitere Konzerte anboten. Da es mir gesundheitlich inzwischen besser ging, beschloss ich, zu einem ihrer Konzerte zu fahren. Als ich nach dem Konzert einen der Sänger ansprach, ob sie schon einmal ein Konzert in meiner Heimatstadt gegeben hätten, verneinte er. Ich fragte ihn, ob sie sich einmal mit mir in einem Café treffen würden, da ich viele Fragen über den Glauben hätte, was einige Zeit später bei einem Familienurlaub in Freiburg möglich wurde.
Mich hat ihr Glaube so interessiert, dass ich Johanns beide Büchergeschenke, „Das Leben Jesu“ und „Vom Schatten zum Licht“, nicht mehr weglegen konnte und auch begann, die Bibel zu lesen.
Johann war der erste Adventist, den ich kennengelernt hatte. Ich war Gott so dankbar für die vielen Antworten auf meine Fragen. Allerdings hatte ich noch eine Menge Fragen zum Thema Sabbat. So rief ich wieder in Freiburg an und fragte die Sänger, ob wir uns wieder treffen könnten. Bei diesem Besuch erfuhr ich dann von Johann noch viel mehr über den adventistischen Glauben und über den Sabbat. Das war für mich eine große Freude!
Johann schaute dann für mich nach einer Adventgemeinde, die in meiner Nähe war und in die ich einmal gehen konnte. Als ich dann wieder zu Hause war, nahm ich allen Mut zusammen und beschloss, am Sabbat in die Gemeinde zu fahren. Ich konnte noch nicht ahnen, was
mich dort erwarten würde: Als ich vor der Gemeinde stand, erinnerte ich mich plötzlich an einen Traum: Es ging um ein Konzert des Harmony Quartets – deshalb waren sie mir, als ich sie im Fernsehen sah, so bekannt vorgekommen! In einem weiteren Traum kurz zuvor, stand ich vor der Tür des Gemeindegebäudes, aber die Tür war zu.
Als ich nun ganz real vor der Tür der Adventgemeinde stand, war diese wieder geschlossen! Doch im nächsten Moment griff ich nach dem Türgriff und konnte sie öffnen. Nach einer herzlichen Begrüßung setzte ich mich ziemlich weit hinten auf einen Stuhl und hörte einfach einmal zu. Ich hatte sofort den Eindruck, dass dort alles sehr gläubige Menschen waren und ging von da an regelmäßig in die Adventgemeinde.
Dann kam der Tag, an dem ich den Wunsch hatte, mich taufen zu lassen, worauf ich den Pastor der Gemeinde ansprach. Von ihm erfuhr ich, dass es üblich sei, sich durch Bibelstunden auf die Taufe vorzubereiten. Von Gott geführt, durfte ich fortan Bibelstunden erhalten. Das war für mich ein großer Segen und auch mit meiner Gesundheit ging es immer mehr bergauf. Wenn ich nach den Bibelstunden nach Hause fuhr, erlebte ich deutlich Gottes Schutz und machte Erfahrungen. Für das Wachstum, das ich in dieser Zeit erlebte, bin ich unsagbar dankbar!
Wenn Konzerte des Harmony Quartets stattfanden, war ich weiterhin fast immer dabei und hatte sehr große Freude, diese miterleben zu können. 2016 fand dann endlich meine ersehnte Taufe statt. Die Erfahrungen mit Gott hörten da aber nicht auf: Einer meiner Söhne, der meinem neuen Glauben gegenüber zunächst etwas skeptisch war, ist heute getauft und arbeitet als VollzeitBuchevangelist in einem Neulandgebiet in Österreich.
Ich bin so dankbar, dass ich zur Gemeinde der SiebentenTags-Adventisten gehören darf und bitte unseren Erlöser, dass Er uns alle führen und leiten möge und wir bei Seiner Wiederkunft dabei sein dürfen. Unserm Schöpfer sei Lob und Dank!
Birgit Stier gehört zur Gemeinde Ulm und ist 54 Jahre alt. Sie unterstützt gerne Missionseinsätze und liebt ihren Herrn Jesus.
Birgit Stier Wie Gott mein Leben durch ein Konzert verändert hat
GUNG So kam ich zur Gemeinde …
Kains Opfer – Was war das Problem?
Die überraschende Ablehnung von Kains Opfer in 1. Mose 4 führt unweigerlich zu der Frage „Warum?“. Dass der biblische Text nicht nur die Antwort für diese Frage bereithält, sondern viel mehr, als auf den ersten Blick ersichtlich, mitgeben will, zeigt ein genauerer Blick in die Bibel. Diese Geschichte will nicht nur verstanden werden, sondern wichtige Prinzipien für Nachfolger Jesu heute vermitteln.
Bei so mancher Geschichte in der Bibel würden wir uns wahrscheinlich etwas mehr Details wünschen. Erst kürzlich las ich wieder eine solche Geschichte, nämlich die von Kain. Sie beginnt so vielversprechend: Nachdem Gott Adam und Eva einen Erlöser unter ihren Nachkommen versprach (1 Mo 3,15), warteten sie sehnsüchtig auf diesen. Die ersten Verse von 1 Mose 4 sind geprägt von dieser Hoffnung. Kain (heb.: „Gewinn“), der die Arbeit seines Vaters fortsetzt und den Acker bebaut, bringt Gott ein Opfer von der Frucht seiner Arbeit – ein Opfer, das nicht unüblich war, denn der gebrauchte Begriff beschreibt oft ein Dankesopfer. In diesen ersten Versen begegnet Kain uns als aktiver, dankbarer, gläubiger Mann Gottes, der die Hoffnung der Erlösung weiterträgt. Was uns dann verwundert oder sogar erschrocken zurücklässt, ist, wie die Geschichte in Vers 5 weitergeht: „Kain und sein Opfer jedoch wies [Gott] zurück“ (NLB). Unweigerlich kam in mir die Frage nach dem „Warum?“ auf. Was war das Problem an Kains
Opfer? Was habe ich verpasst, dass ich so von dieser Wendung überrascht wurde?
Es scheint die Absicht der Geschichte zu sein, uns derart zu überraschen. Weder bis zu diesem Moment noch danach wird ein expliziter Grund für die unterschiedlichen Opfer Kains und Abels, oder für Gottes Annahme/Ablehnung genannt. Selbst als Gott Kain anspricht, tadelt er ihn nicht für das Opfer, sondern für seine zornige Reaktion auf Gottes Umgang mit den Opfern (1 Mo 4,5-6). Auch wenn das nicht der Hauptpunkt der Geschichte ist, möchte ich hier kurz innehalten, denn dieser Bericht sollte eine selten gestellte, aber wichtige Frage aufwerfen: Warum reagiert Kain so wütend, als Gott seinem Bruder Abel mehr Aufmerksamkeit schenkt? Der Text spricht zunächst nur davon, dass Gott „wohlwollend auf Abels Opfer blickt“, nicht aber auf Kains. Warum konnte Kain sich nicht mit seinem Bruder freuen? Ja, eigentlich sollte ein Bruder
Bibel und Glaube
Am Ende spielt es keine
Rolle, wie aktiv, dankbar und gläubig wir nach außen wirken. In meinem geistlichen Leben wird früher oder später sichtbar, worauf ich innerlich baue.
schichte auffallen: Der Beginn der Geschichte ist tief durchzogen von der Hoffnung auf einen Erlöser, die Gott Adam und Eva in 1 Mose 3,15 mitgegeben hat. Adam und Eva wussten, was stellvertretende Opfer bedeuten (1 Mo 3,21) und haben dies sicherlich an ihre Kinder weitergegeben. Die Opfer Kains und Abels dürfen nicht losgelöst von diesem Kontext betrachtet werden. Es geht nicht um bloßen Dank oder simple Anbetung (dann wäre auch Kains Opfer mehr als angemessen) – von den Opfern, die Kain und Abel bringen, wird im Zusammenhang mit der Erwartung des versprochenen Erlösers berichtet.
sich über den Erfolg und den Segen seines Nächsten freuen (1 Kor 12,27). Missmut oder sogar Wut, wenn andere Segen und Aufmerksamkeit Gottes erleben, ist hingegen ein Anzeichen eines ernsten geistlichen Problems. Aber ist das alles? Während uns ein erstes Lesen der Geschichte definitiv zum Stolpern bringen und nachdenklich machen sollte, ist die Absicht von biblischen Geschichten immer auch, verstanden zu werden. Es gibt einige Hinweise im Text, die uns nicht entgehen sollten.
Zunächst macht die Geschichte selbst eine kleine, aber spannende Ergänzung zu Abels Opfer. Während es von Kain nur heißt, dass er zu gegebener Zeit einen Teil seines Ertrags opferte (V3), was an und für sich gut und sogar gewollt ist (2 Mo 23,19; 5 Mo 18,4), wird bei Abel eine Qualität hervorgehoben, die bei Kain fehlt: „Und auch Abel opferte ihm von den erstgeborenen Lämmern aus seiner Herde und von ihrem Fett“ (V4a NLB). Bei Abel ist es nicht einfach nur irgendein Teil seines Ertrags, es werden Attribute der besten und bewussten Auswahl genannt (erstgeboren, Lamm und Fett). Das Nächste ist, dass die resultierende Aussage, wonach „der Herr wohlwollend auf Abels Opfer sah“, dann aber den gleichen Begriff für das Opfer verwendet wie bei Kain. Dadurch wird hervorgehoben, dass beide die gleiche Art von Opfer bringen wollten – der eine brachte aber ein blutiges Opfer, der andere nicht. Es ist eine fast zynische Wendung, dass Kain in seiner Wut dann doch noch ein „blutiges Opfer“ bringt, wenn Abels Blut vom Erdboden schreit (V8-10). Offenbar verstand Kain sehr wohl, was das Problem an seinem Opfer war. Dies wird auch durch die seltsame Betonung des vergossenen Blutes Abels unterstrichen. Und letztlich sollte uns auch der Kontext und Aufbau der Ge-
Somit lässt uns die Geschichte ein wenig in die Herzen von Kain und Abel blicken. Sie bringen beide Opfer, die aufgrund des Kontextes auf den kommenden Erlöser hinweisen – dabei macht es dann aber einen großen Unterschied, was ich als Opfer darbringe. Opfere ich den Ertrag meiner eigenen Anstrengungen? Oder nehme ich das stellvertretende Opfer des Erlösers an, wie es durch das erstgeborene Lamm dargestellt wird?
Derart deutliche Hinweise im Text veranlassten Paulus im Rückblick auf diese Geschichte zu sagen: „Durch den Glauben brachte Abel Gott ein besseres Opfer dar als Kain. Gott nahm Abels Opfer an, um zu zeigen, dass er in seinen Augen gerecht gesprochen war“ (Heb 11,4 NLB).
Das geistliche Problem Kains, das sich in seinem Opfer äußerte, ist auch heute noch eine Gefahr für jedes Kind Gottes. Ist das Ergebnis meines Glaubenslebens, dass ich wütend darauf blicke, wenn mein Nächster Segen und Wohlwollen erlebt, oder freue ich mich mit ihm?
Wessen Blut fließt als Ergebnis unseres Glaubens? Am Ende spielt es keine Rolle, wie aktiv, dankbar und gläubig wir nach außen wirken. In meinem geistlichen Leben wird früher oder später sichtbar, worauf ich innerliche baue: Setze ich auf meine Anstrengungen und meine Erfolge, um gerecht vor Gott zu sein, oder setze ich auf den einen versprochenen Erlöser, der den Platz mit mir tauschen will (2 Kor 5,21)?
Roman Wiens studierte Theologie in Bogenhofen und betreute als Pastor zuletzt die Gemeinde Stuttgart-Mitte. Aktuell macht er einen PhD an der Andrews University (USA).
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Roman Wiens Kains Opfer –Was war das Problem?
Aus den Gemeinden
Rückblick
Nicht nur zwei, sondern drei:
Mit dem Schöpfer eine erfolgreiche Ehe führen Letztes Jahr stolperte mein Mann beim Lesen des JahresVeranstaltungskalenders über eine Einladung zu einem Ehewochenende, das im Februar im Haus Schwarzwaldsonne in Freudenstadt stattfinden sollte. Das Ehewochenende trug das Motto „Wenn das WIR gewinnt … die Architektur unserer Ehe“. Das ist eine sehr starke Überschrift, die aber auch Fragen aufwirft: Wie kann das WIR in der heutigen Zeit gelingen? Und was beinhaltet das WIR genau? Ich möchte euch ein wenig in unsere Erlebnisse an diesem Wochenende mitnehmen.
Ehrlicher Austausch als Pflege der Ehe Es waren fast 30 Ehepaare aus den unterschiedlichsten Städten, Ländern und sogar Kontinenten anwesend. Diese Vielseitigkeit zeigte sich durch ein Kennenlernspiel, in der wir die anderen Paare, von ganz frisch verheiratet (10 Monate) bis hin zu erfahreneren (37 Jahre plus) genauer kennenlernen durften.
Mit Beginn am Freitagabend wurde uns die „Landkarte 2.0“ vorgestellt: Ähnlich den ständigen Aktualisierungen von Google Maps, bedarf auch die Verbindung zwischen Ehepartnern einer fortwährenden Pflege, um stets ein aktuelles Bild des anderen zu haben. Der Fokus lag dabei insbesondere darauf, sich über die vergangene Woche auszutauschen: Welche positiven Erfahrungen gemacht wurden, welche Herausforderungen auftraten, welche besonderen Momente man öfter teilen möchte und vieles mehr. In diesem einladenden Rahmen erhielten die Paare die Gelegenheit, ihre Perspektiven und Informationen über ihre Lebenspartner auf den neuesten Stand zu bringen und sich in privater Atmosphäre darüber auszutauschen.
Mit dem „Prinzip der Gnade“, basierend auf dem Text aus Hesekiel 36,26-27 ging es Sabbatvormittag weiter: „Und ich werde euch ein neues Herz geben und euch einen neuen Geist schenken. Ich werde das Herz aus Stein aus eurem Körper nehmen und euch ein Herz aus Fleisch geben. Und ich werde euch meinen Geist geben, damit ihr nach meinem Gesetz lebt und meine Gebote bewahrt und euch danach richtet.“ (NLB). Entsprechend diesem Prinzip wollen wir als Ehepaar nicht hart wie Stein, sondern liebevoll dem anderen zugewandt sein, da Gott uns ja im
Miteinander verändern möchte, was wir dann auch in der Praxis umzusetzen dürfen.
Danach wurden wir in Gruppen zu je 3 Paaren eingeteilt, um die Thematik „Veränderung in Jesu Gegenwart“ am Beispiel des Zachäus gemeinsam zu betrachten. Aufgabenstellung war, eine neue Überschrift des Abschnitts zu überlegen (Lk 19,1-10). Als Gruppe wählten wir „Unerwartete Begegnung mit unerwartetem Wachstum“, da Begegnung verändert. Gott ist es, der diese Veränderung durchführt, wir müssen es nur zulassen! Besonders als Ehepaare haben wir die Aufgabe, mit Gottes Hilfe durch unsere gemeinsamen positiven und negativen Erlebnisse zu wachsen. Als Jesus eine Beziehung mit Zachäus aufbauen wollte, war Zachäus dazu bereit. Genauso will Jesus auch heute in dieser kurzlebigen und stresserfüllten Zeit eine Beziehung mit uns aufbauen.
Freundschaft als Schlüssel für Konfliktvorbeugung Spielerisch und mit viel gesundem Humor durften wir in der „Paarzeit“ am Sabbatnachmittag mehr über die „Beziehungsatmosphären“ und die „toxischen Sümpfe“, die in einer Ehe vorkommen können, lernen. Toxische Sümpfe z. B. beschreiben häufige Konfliktsituationen in der Ehe. Eine respektvolle Streitkultur, sowie dem andern trotz Kränkung mit Wertschätzung zu begegnen, führt dazu, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Als Paar sollte man sich Problematiken eingestehen und einen gemeinsamen Weg der Lösung suchen. Auf der anderen Seite zerbricht die Beziehung leise, werden hilfreiche Mechanismen, wie nicht zu bewerten, Emotionen, die die andere Person fühlt, zu erkennen und zu benennen, nicht eingehalten. Die Geheimwaffe, um als Ehepaar erhalten zu bleiben, ist, die gegenseitige Freundschaft wiederzubeleben. Hier geht es um einen wertschätzenden und verbundenen Umgang in der Ehe, um positive Kommunikation, um Vertrauen und Treue, um geistiges Wohlbefinden und um einen erfolgreichen Umgang mit Stress.
Die zentralen Gedanken am Sonntagvormittag waren „stärkende Begegnungen“ und „Liebe bleibt“. Wir durften Anteil am Leben eines 96-jährigen Mannes nehmen, dessen Frau leider schon verstorben war. Ein kurzer Clip zeigte, wie sehr er seine Ehefrau liebte und vermisste, denn sie waren 75 Jahre verheiratet gewesen – heute fast undenkbar! Als wir ihm zuhörten, schossen mir viele Fragen durch den Kopf. Wir sind erst 14 Jahre verheiratet. Halte ich es noch so lange mit ein- und demselben Partner aus? Habe ich auch in Zukunft die Geduld und die Wertschätzung, die notwendig für eine liebevolle und fürsorgliche Ehe sind? Wie werden wir dem „WIR“ in der Ehe gerecht?
Einerseits „Paarzeit“, andererseits spielerische und humorvolle Lerneinheiten machten das Ehewochenende im Schwarzwald zu einem Gewinn für jede Ehe, denn „das WIR gewinnt“.
Gott als Anker der Ehe
Nun, um dieses WIR (beide) zu stärken, bedarf es paradoxerweise eines Dritten im Bunde – und das ist Gott! Erst wenn wir Gott mit in unsere Ehe einbeziehen und ihm unsere Ehe mit ihren Bedürfnissen und Sorgen vorlegen, erst dann werden wir eine erfolgreiche Ehe führen können, wie Gott sie für uns gewollt hat. Selbst für das Grundlegendste, wenn wir uns als Paar mit Respekt und Wertschätzung begegnen oder wenn wir einander zuhören wollen, selbst dann brauchen wir Gott an erster Stelle. Durch dieses Wochenende hat sich für uns etwas bewahrheitet, was John Gottman gut auf den Punkt brachte: „Glücklich verheiratete Paare sind nicht klüger, reicher oder psychologisch gesehen raffinierter als andere. Aber sie haben in ihrem Alltag eine Dynamik entwickelt, die verhindert, dass die negativen Gedanken und Gefühle (die es bei allen Paaren gibt) die positiven überdecken. Sie führen eine von emotionaler Intelligenz getragene Ehe.“
Nun ist das Wochenende leider schon vorbei, doch wir möchten euch ermutigen, mit Gott im Bunde an eurer Ehe dranzubleiben. Wer weiß, vielleicht seid ihr beim nächsten Treffen mit dabei? Wir möchten es nicht verpassen! Es lohnt sich sehr, für die Ehe mit Gottes Hilfe und Kraft zu kämpfen! Es ist wirklich ein Geschenk, in der heutigen Zeit, eine gute, gesunde und gesegnete Ehe zu führen. Es ist Gnade, dass Gott in unserem Leben der Dreh- und Ankerpunkt ist und wir bereits hier auf dieser Erde eine Ehe führen dürfen, wie sie von Gott vorgesehen wurde.
Marjana und Sebastian Kühnlenz, Gemeinde Offenburg
Missionsreise auf Kuba
Im August 2024 war es endlich soweit – eine Gruppe von 30 Teilnehmern machte sich für eine zehntägige Missionsreise nach Hulguín auf Kuba auf, die über „Care for Cuba“ (dt. „Fürsorge für Kuba“) organisiert wurde. Dort arbeiteten wir in fünf Kleingruppen mit den Missionaren vor Ort, indem wir von Haus zu Haus gingen, Menschen besuchten, für sie beteten und Geschenke mit ihnen teilten. Abends hielten wir dann Gesundheitsvorträge, Predigten und boten besondere Programme für Kinder an. Diese Missionsreise war voller unglaublicher Erfahrungen mit Gott und wir durften sehen, wie sich Menschen für Jesus entschieden und taufen ließen. Diese Reise und die damit verbundenen Gebetserfahrungen begannen aber bereits in Deutschland.
Gott ist niemals zu spät Fast alle Teilnehmer waren pünktlich für den Abflug nach Kuba in Frankfurt da, außer einem – Bernd. Er hatte seinen Flug aus Dänemark verpasst und bangte nun, ob er es noch schaffen würde. Sofort buchte er den nächsten Flug nach Frankfurt; in der Zwischenzeit arbeitete Gott. Auf einmal kam die Meldung, dass sich unser Flug um zweieinhalb Stunden verspätete. Als einige Teilnehmer von der Verspätung des Abflugs erfuhren, freuten sie sich natürlich nicht, denn der Flug war ohnehin lang genug. Doch am Flughafen angekommen, erfuhren sie von Bernd und erkannten, dass Gottes Zeitplan perfekt ist, denn nun
erreichte auch er den Anschlussflug noch. Wenn Gott einen Plan mit jemandem hat, kann ihn niemand aufhalten!
Diebstahl
In Kuba angekommen, klärte man uns erneut darüber auf, achtsam mit unserem Besitz umzugehen. Die angespannte politische Lage in Kuba sowie die Armut vieler Bürger könnte manchen auf den Gedanken bringen, sich an uns zu bereichern, da nicht zu übersehen war, dass wir Ausländer waren. Also verwahrten wir alle Koffer mit Sachspenden so im Gebäude, dass man sie nicht direkt erkannte.
Es vergingen einige Tage. Die ersten von uns wuschen ihre Kleidung, die dann wie üblich im ersten Stock an den Sicherheitsgittern des Balkons aufgehängt wurde. Gerade in der kommenden Nacht wurde diese Kleidung, ein Rucksack und der gesamte Inhalt eines 20 Kilogramm schweren Koffers geklaut, der von der Straße aus nicht sichtbar war, aber auf dem Balkon stand. Der Kofferbesitzer, Samuel, besaß nun nur noch die Kleidung, welche er trug, eine weitere Hose und ein T-Shirt. Obwohl uns dieser Vorfall traf, teilten die anderen Teilnehmer ihre Kleidung brüderlich mit ihm, sodass er genug zum Anziehen hatte und versorgt war.
Die Teilnehmer der zehntägigen Missionsreise nach Kuba im August 2024 bei ihren unterschiedlichen Aktivitäten und Einsätzen.
Samuel erlebte nun selbst die Worte aus Matthäus 25,35: „Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet […].“
Hausbesuche
In Matthäus 25,35 heißt es weiter: „Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht […].“ Gemäß diesem Motto besuchten unsere Kleingruppen viele kranke Menschen, die sichtbar an ihren Krankheiten litten. Manchen konnte durch Ratschläge, Medikamente oder praktische Anwendungen direkt geholfen werden. Einigen konnten wir sogar Brillen in ihrer tatsächlichen Sehstärke geben, was immer wieder eine Freude für alle war. Ganz unabhängig davon, ob wir den Menschen aktiv vor Ort helfen konnten oder nicht, beteten wir aber für sie und oft mit ihnen. Es war schön zu sehen, wie sehr die Menschen das gesprochene Gebet schätzten, weil sie mit Gottes Hilfe rechneten. Eine unserer missionarischen Kleingruppen besuchte einen kranken Mann, der im Rollstuhl saß. Die Jugendlichen sprachen mit ihm und beteten für ihn. Er freute sich sehr über den Besuch, sowie die Gebete, die für ihn gesprochen wurden. Leider verstarb der Mann am folgenden Tag. Jedoch erzählte er am Morgen noch, er habe in der Nacht so gut wie schon sehr lange nicht mehr geschlafen und sei deshalb voller Freude. Es ist tröstlich zu wissen, dass er Jesus im Herzen hatte und nun in Frieden ruht.
Gott gibt Energie Stromausfälle sind in Kuba etwas, mit dem man ständig rechnen muss, was für unsere Evangelisation nichts Gutes bedeutete, wenn wir an die Präsentationen der Vorträge und des Kinderprogramms dachten. An einem Nachmittag bereitete sich Marc auf die Predigt vor und wollte seinen Laptop laden, jedoch war das Ladekabel defekt und niemand hatte ein ähnliches. Er hoffte nun, dass der fast leere Akku halten würde. Zeitgleich begann es wie aus Kübeln zu regnen; das hieß, dass viele Menschen zu Hause blieben. Würden jetzt überhaupt Leute in die Gemeinde zur Evangelisation kommen? Die kleine Gruppe machte sich trotz dieser Herausforderungen auf und ging in die Gemeinde, die gut besucht war. Der Akku hielt während der ganzen Predigt, sodass Gottes Wort mit den Menschen geteilt werden konnte. Gott schenkte genug Energie, solange sein Wort verkündigt wurde. Am folgenden Tag hielt Daniel die Predigt in dieser Gemeinde und auch er hatte Schwierigkeiten mit seinem Laptop, denn der Akku zeigte 0% an. Wir beteten, dass Gott alles gelingen ließe, und der Herr erhörte das Gebet. Auch Daniel konnte trotz entladenem Akku predigen und die Präsentationen zeigen; erst zurück in der Unterkunft ging das Gerät aus. Wenn Gott einen Plan hat, kann diesen keiner verhindern. Es war beeindruckend zu erleben, wie Gott Unmögliches möglich machte.
Besuche bei den Menschen, Gesundheitsvorträge, Predigten und besondere Kinderprogramme – Gott segnete trotz verschiedenster Komplikationen und Menschen entschieden sich für ein Leben mit Jesus.
Auch wenn diese Gemeinde die kleinste von allen war, segnete Gott die Aufrufe von Isabelle, Letizia und Marc. Es kamen einige Menschen nach vorne und übergaben Gott ihr Leben. In den anderen Gemeinden erlebten die Gruppen ebenfalls das Wirken des Heiligen Geistes an den Herzen der Menschen. Insgesamt wurden während der Evangelisation 102 Menschen getauft, die nun ebenfalls missionarisch aktiv sind. Gott wirkte aber auch an uns. So gab es in unserer Gruppe einen Teilnehmer, der gerne an der Evangelisation teilnehmen wollte, jedoch sah es zu Beginn so aus, als könne er keinen geeigneten Flug finden. Doch Gott ermöglichte ihm diese Erfahrung und die Missionsreise beeindruckte ihn sehr, dass er sich dazu entschied, auch auf Kuba getauft zu werden. Vier weitere Teilnehmer, die Gott kannten, trafen ebenfalls die Entscheidung, mit Gott Ernst zu machen, und bekundeten ihren Wunsch getauft zu werden. So wurde diese Reise nicht nur eine Reise, um anderen Gott näher zu bringen, sondern um selbst Gott besser kennenzulernen.
Alexandra Müller, Gemeinde Rastatt
Ausblick
Februar
09.02.2025 | Gruppenführungs- und Gruppenmanagementschulung (JuLeiCa Modul 3)
Ort: Adventgemeinde Freudenstadt, 72250 Freudenstadt; Thema: „Gruppenführungs- und Gruppenmanagementschulung“; für Leiter der Bereiche CPA, Jugend, Kinder; Referent: Maximilian Feser; Anmeldefrist: 02.02.2025
Ort: Freizeitheim Diepoldsburg, 73266 Bissingen; Thema: Theoretische CPA-Leiterschulung; für CPA-Leiter und Interessierte; Leitung: Abteilung Adventjugend BWV; Anmeldefrist: 04.02.2025
21. - 23.02.2025 | Ehepaar-Wochenende
Ort: Haus Schwarzwaldsonne, 72250 Freudenstadt; Thema: „Von ‚Red Flags‘ zu ‚Green Flags‘. Das Potenzial in Konflikten“; für alle Ehepaare, die ihre Beziehung vertiefen, Konflikte konstruktiv angehen und das Potenzial ihrer Partnerschaft entfalten möchten; Referenten: Daniel und Elida Oncea; Anmeldefrist: 02.02.2025
21. - 23.02.2025 | Gospel-Workshop
Ort: Haus Schwarzwaldsonne, 72250 Freudenstadt; Thema: „Gospel singing, Improvisation, Rhythmusgefühl, Stimmbildung und Vieles mehr ...“; für jeden Musikinteressierten; Referent: Ken Burton; Anmeldefrist: 09.02.2025
Februar-März
26.02. - 11.03.2025 | Mission in Ghana
Ort: Ghana; für Jung und Alt, die Gottes Wort in Ghana teilen wollen; Leitung: Thomas Knirr; Anmeldefrist: 31.12.2024
28.02. - 05.03.2025 | Teeniefreizeit über Fasching
Ort: Freizeitheim Diepoldsburg, 73266 Bissingen; für Teens von 13-17 Jahren; Leitung: Abteilung Adventjugend BWV; Anmeldefrist: 09.02.2025
05. - 09.03.2025 | Kinderfreizeit über Fasching
Ort: Freizeitheim Diepoldsburg, 73266 Bissingen; Thema: „Das Leben von Paulus“; für Kinder von 8-12 Jahren; Leitung: Abteilung Adventjugend BWV; Anmeldefrist: 16.02.2025
Thema: „Mit Gott mental stark durchs Leben“; für alle, die Freunde gewinnen und Gottes Wort weitergeben wollen; Weitere Infos unter bw-gemeindeaufbau.de/care-2025/
Ort: Baierbacher Hof, 74545 Michelfeld; für CPA-Leiter und Interessenten; Referent: David Buró; Anmeldefrist: 01.04.2025
17. - 21.04.2025 | 19. Youth in Mission Congress
Ort: Messegelände Offenburg, 77656 Offenburg; Thema: „Arise and Shine“; für Teens und Jugendliche; Referenten: David Asscherick, Ty Gibson; Anmeldefrist: 31.03.2025
21. - 27.04.2025 | Orchesterfreizeit
Ort: Begegnungs- und Tagungszentrum Michelsberg, 73337 Bad Überkingen; Thema: „Gemeinsames Musizieren und Natur generationsübergreifend genießen“; für alle die gerne Musik machen; Leitung: Lucio Maier und Team; Anmeldefrist: 09.03.2025
27.04.2025 | Fußballturnier BW
Ort: Sportzentrum „Am Panoramabad“, 72250 Freudenstadt; für alle Fußballbegeisterten; Turnierleitung: Jenny Scholz, Dominik Stahlberger; Anmeldefrist: 17.04.2025
30.04. – 04.05.2025 | Scout-FrüLa
Ort: noch offen; für Scouts/Pfadfinder ab 16 Jahren; Leitung: Chris und Evi Zahalka; Anmeldefrist: 13.04.2025
04.05.2025 | Landesversammlung
Ort: Adventgemeinde Heilbronn, Oststraße 10, 74072 Heilbronn; für Delegierte aus den Gemeinden; weitere Infos über die Vereinigung
11. – 15.05.2025 | DVG Aufbaukurs
Ort: Christliches Haus für Freizeit, Bildung und Begegnung Waldpark e.V., 09573 Leubsdorf-Hohenfichte; Thema: „Bewegung/Entspannung“; Leitung: DVG; Anmeldefrist: 09.03.2025
Juni
08. - 15.06.2025 | Ü25-Freizeit Südtirol
Ort: Hauserhof Residence, 39037 Rodeneck (Südtirol/Italien); für junge Erwachsene von 25 bis 35 Jahren (Ausnahmen möglich); Freizeitleitung: Doreen Donhauser, Raphael Zippel; Anmeldefrist: 01.06.2025
09. - 16.06.2025 | Heilfasten-Retreat
Ort: Haus Schwarzwaldsonne, 72250 Freudenstadt; Leitung: Zita Witte und Oliver Späth; Anmeldefrist: 07.03.2025
12. - 15.06.2025 | STEWA-Abschlusslager
Ort: Zeltplatz Stöcklewald, 78120, Furtwangen im Schwarzwald; für alle Pfadfinder und deren Freunde; Leitung: Abteilung Adventjugend BWV; Anmeldefrist: 31.05.2025
16. - 20.06.2025 | Fußballcamp
Ort: Sporthalle Enzklösterle, 75337 Enzklösterle; Thema: „Freunde finden. Fußball feiern. Jesus folgen“; für Teens und Jugendliche im Alter von 13 bis 21 Jahren; Leitung: Hans Volgger, Simone Castoro, und Team; Anmeldefrist: 02.06.2025
Alle aktuellen Informationen sowie die vollständige Terminübersicht sind auf den Internetseiten der BWV zu finden. Anmeldung (wenn nicht anders angegeben) unter: www.bw.adventisten.de/events bzw. www.bw.adventjugend.de/events
Außerdem gibt es jeden Sonntag von 06:00 - 07:00 Uhr die Möglichkeit, am Erweckungs-Gebetskreis teilzunehmen. Einwahl unter: https://us02web.zoom.us/j/87496910489?pwd=Vn RpalBhRDBhd3ZNRDAwS2VxSXJsUT09
Meeting-ID: 874 9691 0489 – Kenncode: 144461
Was macht eigentlich ...?
Samuel Bohat
„Ein Wunder leben!“
Wenn man fragt, was Samuel Bohat macht, dann kann seine Tätigkeit gut mit „Ein Wunder leben!“ zusammengefasst werden. Für Samuel ist seine Arbeit in der Vereinigung nämlich mehr als nur eine Arbeit. Aber einmal von vorn:
Zum Ende seiner mittleren Reife 2022 stellte auch Samuel sich der Frage nach dem zukünftigen Werdegang. Die innige Hoffnung, als Verwaltungsfachangestellter bei einem der umliegenden Rathäuser seiner Heimatstadt Pfalzgrafenweiler eine Ausbildungsstelle zu finden, wurde leider nicht erfüllt. Unzählige Einstellungstests und Vorstellungsgespräche verliefen im Sand – so verschob sich der Fokus zu einer eigentlich ungewollten kaufmännischen Ausbildung. Doch auch hier schien nichts zu laufen wie erhofft. Der Bewerbungsradius musste bald von 50 km auf 100 km erweitert werden. Es kam allmählich ein Punkt, an dem er alles in Frage stellte: „Ist eine Ausbildung wirklich das, was Gott mit mir vorhat? Wie werden meine nächsten Jahre aussehen, wenn ich nur Absagen bekomme?“ Doch im selben Moment schenkte Gott ihm Gewissheit: „Gott wird mir schon den richtigen Weg zeigen. Er hat sicherlich etwas Schönes für mich parat.“
Nach weiteren Enttäuschungen kam dann endlich der ersehnte Lichtblick: Marion Knirr hörte im Gebetskreis von der belastenden Situation und ergriff die Chance, seine Eltern auf einen offenen Ausbildungsplatz in der Vereinigung aufmerksam zu machen. Das sollte nun das letzte Bewerbungsgespräch werden, denn die schlussendliche Zusage zur Ausbildung als Kaufmann für Büromanagement war das Wunder, auf das Samuel kaum noch zu hoffen gewagt hatte.
Seit inzwischen zwei Jahren macht er seine Ausbildung in der Verwaltung sowie der Jugendabteilung der BWV und hat das Vorrecht, einen sehr abwechslungsreichen Arbeitsalltag zu erleben und dadurch zu lernen. Die ersten eineinhalb Jahre in der Verwaltung waren angefüllt von vielen Telefonaten und viel Bürozeit in Stuttgart Mitte. Clemens Kramp übergab Samuel aber auch schon bald etliches an Verantwortung, und dieses entgegengebrachte Vertrauen prägte ihn stark. Sich in der Ausbildung bereits als voller Teil des Teams zu fühlen, ist etwas Seltenes, ließ Samuel aber unglaublich wachsen. Mit einem
Samuel hat Gott vertraut, der ihn mit einer Ausbildungsstelle in eigentlich ungewollter Richtung belohnte. Sein Lächeln zeigt, dass es die richtige Entscheidung war.
Lächelnd denkt er an die verschiedenen Aufgabenbereiche: Personalverwaltung, Archivverwaltung, direkter Kontakt mit Gemeinden und Pastoren, aber auch große Teile von Veranstaltungen wie das Bible Study Weekend, selbst organisieren. Samuel liebt die Herausforderung, die all das mit sich bringt. Aber selbst, wenn er an seine Grenzen kommt, staunt er über sein Team, das ihn auffängt und ihn wachsen lässt. „Ich bin so dankbar für diese Erfahrung, die ich hier in der Vereinigung machen darf. Es ist schon echt ein Geschenk Gottes.“, sagt er rückblickend.
Sein zunehmender Einsatz in der Adventjugend beinhaltet weiterhin viel Verwaltung, aber seine Liebe zum Reisen in andere Länder kann seit letztem Sommer auch mit der Arbeit verbunden werden. Hier kommen nämlich z. B. Veranstaltungsmanagement und Hobby zusammen: Freizeiten planen, die Helfer dafür koordinieren und selbst vor Ort Leiter sein. Ja, auch für die Zukunft gilt: Sofern Samuel nicht im Büro der Adventjugend sitzt, wird der Aufgabenpool eine bunte Mischung mit besonderen Erfahrungen und Abenteuern unserer Adventjugend sein. Mit dem Abschluss seiner Ausbildung darf Samuel nämlich als Angestellter bei der Vereinigung bleiben und dieses Wunder weiter ausleben.
„Egal wie ausweglos eine Lebenssituation erscheinen mag, sei dir sicher, dass Gott sie zum richtigen Zeitpunkt drehen wird.“ Samuel weiß, was es heißt, lange auf eine Antwort warten zu müssen. Dieses Wunder gleich zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn erleben zu dürfen, ist ein besonderes Privileg, welches einiges an Geduld eingefordert hat. jw
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Redaktion: Eugen Hartwich (Vorsitzender v.i.S.d.P.), Saskia Külls, Julia Wiens, Roman Wiens (Redakteure), Samuel Bohat, Thomas Knirr, Katharina Lewter, Bernd Sengewald
Lektorat: Victoria Fichtberger, Deborah Wolf, Alicia Tuchel
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ERHARD BIRÓ
Von Gott geführt
Meine bewegte Familiengeschichte im sozialistischen Rumänien
Erhard Biró beschreibt anschaulich und packend, wie er in Siebenbürgen, Rumänien als ältestes von vier Kindern mitten im Kalten Krieg in einer adventistischen Pastorenfamilie aufwuchs. Idyllisch und harmonisch einerseits, an dererseits angst besetzt durch den brutalen Geheim Securitate und den nach innen gerichtet kirchenfeind lichen Staat, der die Familie immer wieder bedrohte.
Wie Gott dem Volk Israel in Form der Wolkensäule voranging, erlebte auch Erhard immer wieder Gottes Führung in seinem Leben und fand so zum persönlichen Glauben an Jesus Christus und zu seiner Berufung als Pastor.
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