Magazin der Siebenten-Tags-Adventisten in Baden-Württemberg
Einblicke in die Geschichtebewegende von Helmut Haubeil Ein Leben aus der Hand Gottes 08
Theologisch fragwürdig oder göttlich inspiriert?
Unter der Brücke: Ein gedeckter Tisch für Chicagos Obdachlose
Am 1. Juni wurde mitten in Chicago ein außergewöhnliches Zeichen der Nächstenliebe gesetzt: Unter einer Brücke verwandelten Freiwillige aus den Lake Region- und IllinoisKonferenzen eine Straßenecke in einen Ort der Würde und Hoffnung. An einer langen, weiß gedeckten Tafel erhielten obdachlose Gäste ein warmes Essen, Kleidung sowie „Compassion Bags“ (Taschen mit Hygieneartikeln, Bargeld und einer Liste mit Hilfeleistungen). Auch medizinische Checks und persönliche Gebete wurden angeboten. Die Initiative reagierte auf die jüngsten Räumungen von Obdachlosenlagern in der Stadt, durch die viele weiterhin ohne festen Platz geblieben sind. „Chicago Welcome Table“ wollte ihnen zeigen, dass sie gesehen und geliebt sind. Eine Betroffene sagte bewegt: „Ich habe noch nie so etwas erlebt. Als ich die Tafel sah, dachte ich, es sei für einen Film. Doch als man mich einlud, Platz zu nehmen, und mir ein warmes Essen servierte, war mein Herz überwältigt. Mit so viel Würde wurde ich schon lange nicht mehr behandelt.“
Auch die Helfer spürten die Bedeutung: „Kirche heißt nicht ein Gebäude, sondern die Hände und Füße Jesu zu sein – und genau das waren wir heute,“ erklärte Michele Graham, Professorin des City Colleges of Chicago. Organisiert wurde die Aktion von Jonah’s Faith House, einer neuen Gesundheits- und Wohninitiative, sowie von der Non-Profit-Organisation Born2Serve. Deren Gründer Enock Niyonkuru brachte die Botschaft des Tages auf den Punkt: „Die ganze Vision dieses Tisches war es, unseren Gästen zu zeigen: Gott hat sie nicht vergessen. Sie sind geliebt und verdienen es, mit Gottes Mitgefühl behandelt zu werden.“ (Quelle: Adventist Review/sk)
Schimmer der Hoffnung: Neues Augenlicht für 88 Patienten in Sri Lanka
Vom 7. bis 11. Juli 2025 führte das Sahmyook Medical Center aus Südkorea eine medizinische Hilfsmission am Lakeside Adventist Hospital in Kandy, Sri Lanka, durch. Innerhalb von fünf Tagen konnten 88 Katarakt-Operationen erfolgreich durchgeführt und somit vielen Menschen, die kurz vor völliger Erblindung standen, das Augenlicht zurückgegeben werden.
Das Team von Dr. Shin SeungJoo, Leiter der Augenheilkunde, und drei Krankenschwestern operierte täglich bis zu 20 Patienten. „Diese Mission war mehr als nur eine Operation – es ging darum, das ganze Leben eines Menschen wiederherzustellen“, so Dr. Shin. Neben den Eingriffen spendete das Krankenhaus moderne augenmedizinische Geräte, um die lokale Gesundheitsversorgung nachhaltig zu stärken. Das Engagement baut auf einer 2024 geschlossenen Partnerschaft zwischen beiden Kliniken auf.
Auch die teilnehmenden Fachkräfte empfanden die Mission als bereichernd. Krankenschwester Kim EunJin sagte: „Der Moment, in dem die Patienten nach der OP ihre Augen öffneten und lächelten, war die wahre Belohnung unseres Dienstes.“
Die Hilfsaktion wurde von der internationalen NGO All to Heaven organisiert und vereinte 110 Freiwillige aus zehn Ländern – darunter Ärzte, Zahnärzte, Pflegekräfte und Therapeuten. Allein aus Korea reisten 36 Teilnehmende an, darunter ein siebenköpfiges Spezialteam des Sahmyook Medical Centers. (Quelle: ANN/sk)
02 Adventgemeinde Weltweit
Nachrichten, die bewegen
04 Aus der Vereinigung
Erweckung weltweit – nur nicht hier?
06 Gedanken tanken
Ein Herz voll Liebe
08 Coverstory
Ein Leben aus der Hand Gottes
16 Gesundheitsbotschaft hinterfragt
Wenn Studien zweifeln lassen
19 Ein Tor zu echter Freiheit
Der wahre Mehrwert eines Glaubensfundaments in schulischer Bildung
22 Wo Wissen wächst & Werte wirken
Das adventistische Bildungswerk in Baden-Württemberg im Aufbruch
24 Gesundheit
Die Kraft der Entscheidung
26 Kinderzeit
Karussellabenteuer
28 Medien als Brücke zum Glauben „Project Revelation“ – Mit Bildern von Gottes Liebe erzählen
35 Die Schriften von Ellen G. White Theologisch fragwürdig oder göttlich inspiriert?
40 Zwischen zwei Welten – Wie ich Gott neu fand
Yvonne Kern
42 Bibel und Glaube
Was, wenn Gott dich hasst?
44 Rückblick
Aus den Gemeinden
48 Ausblick
Kommende Veranstaltungen auf einen Blick
50 Was macht eigentlich ...?
Hermann Krämer
Aus der Vereinigung
Erweckung weltweit –nur nicht hier?
Es hat in der Weltgeschichte immer wieder Krisen und schwere Zeiten gegeben. Doch heute muss man kein bibelfester Christ oder Adventist sein, um zu spüren, dass sich die weltpolitischen Wolken bedrohlich zusammenziehen und viele Teile der Erde schreckliche Krisen erleben. Das Leid mit all seinen Facetten ist auch hierzulande in unzählige Familien eingezogen.
Stellen wir uns so das Ende der Welt vor?
Auch wenn die Bibel in aller Deutlichkeit davon spricht, dass wir auf eine Zeit zusteuern, wie es sie noch nie gegeben hat (Dan 12,1), so hat Gott uns doch zugleich eine große Erweckung verheißen – wunderbar und gewaltig, wie die Welt sie noch nie erlebt hat (Joel 3).
Sehnst du dich nach dem Spätregen, nach der Ausgießung des Heiligen Geistes, die die große Abschlussernte zur Reife bringt?
In manchen Teilen dieser Welt dürfen wir bereits erleben, wie diese Verheißung Wirklichkeit wird. So zuletzt im Jahr 2024 in Papua-Neuguinea, wo eine beeindruckende Erweckung stattfand. Unvorstellbare 300.000 Menschen ließen sich taufen und schlossen sich der Adventgemeinde an.
Was für ein starkes Zeugnis für die Kraft des Heiligen Geistes!
Das Gebets-Ministry in Baden-Württemberg lädt jeden ein, sich dem gemeinsamen ernsten Gebet um Ausgießung des Heiligen Geistes und eine hingebungsvolle Erweckung anzuschließen.
So stelle ich mir den göttlichen, herrlichen Spätregen vor –jene kraftvolle Ausgießung des Heiligen Geistes, den Gott für die letzte Zeit verheißen hat.
Und dann kommt mir die Frage: Herr, warum geschieht das überall auf der Welt – nur nicht hier in Deutschland? Was ist der Grund?
Hand aufs Herz, eigentlich kennen wir die Antwort schon längst.
Und hier darf sich jede Gemeinde und auch jeder ganz persönlich die Frage stellen:
– Ist mein Glaube an Gott wirklich lebendig?
– Pflege ich ein treues, hingegebenes Gebets- und Andachtsleben?
– Hat Jesus tatsächlich die allererste Priorität in meinem oft so ausgefüllten Alltag?
– Bitte ich täglich darum, mit dem Heiligen Geist erfüllt zu werden, ohne dass es zu einer leeren Floskel wird?
– Brennt mein Herz für Menschen, die Jesus noch nicht kennen?
– Halte ich an schlechten Gewohnheiten, Verhaltensweisen oder Denkmustern fest – wie ein Kind an seinem alten, vertrauten Teddy?
Und: Wie wichtig ist es mir wirklich, mit einem versöhnten Herzen und im Frieden mit meinen Mitmenschen und mit Gott zu leben?
Ein Zitat von Ellen G. White bringt das sehr treffend auf den Punkt:
„Heute sollt ihr euch reinigen lassen, damit ihr bereit seid, den himmlischen Tau und den Spätregen zu empfangen. Denn der Spätregen wird kommen, und Gottes Segen wird jeden erfüllen, der von allem Schmutz gereinigt ist.“ 1
Hält mein innerer „Schmutz“– mein geteiltes Herz, meine Kompromisse – den Heiligen Geist davon ab, in Fülle auf mich ausgegossen zu werden?
Oft stelle ich mir vor, wie herrlich es wäre, wenn wir als Adventbewegung zu einer großen Erweckungsbewegung würden – wenn wir anfangen, treu um den Spätregen zu beten und uns persönlich vom Heiligen Geist leiten und neu beleben lassen.
„Eine Erweckung zur wahren Frömmigkeit ist das größte und dringendste unserer Bedürfnisse; danach zu streben sollte unsere wichtigste Aufgabe sein!“ 2
Und warum ist das so wichtig?
Der Herr möchte seine Gemeinde – dich und mich –ausrüsten, das Missionswerk voranzubringen und uns zugleich bewahren und vorbereiten für die letzten Meter der Weltgeschichte. Damit wir nicht auf eine falsche Erweckung hereinfallen, die der echten täuschend ähnlich sein wird.
Ellen G. White schreibt eindringlich:
„Die letzte große Täuschung wird sich bald vor uns entfalten. Der Antichrist wird seine erstaunlichen Werke vor unseren Augen ausführen. Das Nachgebildete wird dem Echten so genau gleichen, dass es unmöglich sein wird, beide zu unterscheiden, außer durch die Heilige Schrift …“ (CKB 121.5)
Gott wirkt immer noch mächtig und oft dort, wo wir es am wenigsten erwarten.
Die Zeit der Ernte naht. Die Zeichen mehren sich. Doch Gott ruft uns nicht zur Furcht, sondern zur Hingabe und zum Gebet auf, und dazu, uns für die Ausgießung des Spätregens bereit zu machen.
Sehnst du dich nach dem Spätregen, nach der Ausgießung des Heiligen Geistes, die die große Abschlussernte zur Reife bringt?
Bist du bereit, Teil dessen zu sein, was Gott in diesen letzten Tagen tun will?
Das Gebets-Ministry in Baden-Württemberg lädt dich herzlich ein, dich im Gebet um die Ausgießung des Heiligen Geistes und um eine echte, tiefgehende Erweckung mit uns zu vereinen.
Jeden Sonntagmorgen von 6 bis 7 Uhr hast du die Möglichkeit, dich über Zoom mit vielen Beterinnen und Betern aus nah und fern zu verbinden.
Diese Gebetszeit möchte das persönliche Gebet und das Gebet in der Gemeinde nicht ersetzen, sondern vielmehr stärken – sie lädt dazu ein, im Gebet nicht nachzulassen und gemeinsam im Glauben zu wachsen.
Einmal im Monat findet zusätzlich unter dem gleichen Link ein besonderes Gebetstreffen für unsere Kinder und Jugendlichen statt, jeweils mit einem ermutigenden Zeugnis von sogenannten „Rückkehrern“, um uns im Glauben zu stärken.
Nächste Termine –Gebetskreis für Kinder und Jugendliche:
Eine Erweckung zur wahren Frömmigkeit ist das größte und dringendste unserer Bedürfnisse; danach zu streben sollte unsere wichtigste Aufgabe sein!
❱ 21.09. ❱ 19.10. ❱ 16.11. ❱ 14.12.2025
Lass dich einladen – und erlebe, wie der Heilige Geist unsere Herzen durch gemeinsames Gebet berührt und verändert.
Quellen:
1 The Review and Herald, 22. März 1892. FG1 201.3
2 Ellen G. White, Für die Gemeinde geschrieben, Band 1, S. 128
Marion Knirr ist Leiterin des Gebetsministrys sowie des Ressorts Frauen in der Baden-Württembergischen Vereinigung.
Gedanken tanken
Ein Herz voll Liebe
Die Schöpfung ist durchdrungen von Gottes Handschrift – und doch erstaunt es mich immer wieder, wo überall wir etwas über seine große Liebe lernen dürfen. Am 21. Mai erhielt ich, nicht ganz unerwartet, aber dennoch überraschend, einen neuen Einblick in Gottes Wesen. An diesem Tag waren es bereits elf Monate, die meine Freundin und ich gewartet hatten. Elf Monate voller Hoffen und Bangen: Wird die Stute gesund bleiben?
Entwickelt sich das Fohlen gut im Mutterleib? Wird es ein kleiner Hengst oder eine kleine Stute sein? Welche Farbe wird es haben? Wird die Mutter ihr Junges annehmen und sich gut um es kümmern? Bei Pferden gibt es deutlich mehr Ungewissheit als bei menschlichen Geburten. Ohne Vorwarnung, möglichst ungestört und oft rasend schnell. Meist wartet die Stute, bis kein Mensch in der Nähe ist, und bringt dann ihr Fohlen in weniger als 30 Minuten zur Welt.
Da wir unsere Stute inzwischen gut kennen, hielten wir „nur“ zwei Nächte lang Wache per Kamera. Alle 30 Minuten ein prüfender Blick – im Wechsel. Dann, um 04:16 Uhr, die Nachricht: „Ich glaub, es geht jetzt gleich los.“ Adrenalin schießt durch den Körper – ich bin sofort hellwach. Auf dem kurzen Weg zum Stall wandert der Blick unruhig zwischen Straße und der Liveschaltung aus der Pferdebox. Und wie bereits erwähnt, geht es schnell: Bereits nach wenigen Minuten sind die Vorderhufe und der Kopf zu sehen … und dann: Stillstand. Ameera presst – einmal, zweimal, fünfmal. Doch nichts bewegt sich mehr. Das Fohlen steckt fest!
Was wohl einem Tier in so einem Moment durch den Kopf geht? Mir jedenfalls unzählige Stoßgebete! Die rechte Schulter will sich einfach nicht lösen. Meine Freundin geht vorsichtig in die Box und greift beherzt mit ein. Drei Wehen braucht es noch – dann ist sie da! Doch Erleichterung will sich noch nicht einstellen. Fünf lange Sekunden vergehen. Ich zähle innerlich: Eins … kein Atmen … Zwei, Drei … kein Schütteln … Vier, Fünf … nichts … Sechs – sie atmet! Jubel bricht aus mir heraus, und ich kann nur noch weinen vor Freude: Sie lebt!
Unser wunderschönes kleines Araberfohlen scheint gesund zu sein! Aber nicht nur wir freuen uns. Der Moment, in dem Amani, keine zehn Sekunden alt, daliegt, ist überwältigend. Hier wird sichtbar, welche
Liebe Gott in die Mutter hineingelegt hat. Ameera strahlt – mit gespitzten Ohren, voller Zärtlichkeit und Glück, schaut sie ihr kleines Wunder an. Das erste gegenseitige Beschnuppern, das erste Wiehern – ja, da liefen auch mir die Tränen.
Wenn wir an bedingungslose Liebe denken, denken wir selten zuerst an Tiere. Zu oft werden sie auf reine Instinkte reduziert. Doch in diesem Moment sah ich in Ameeras Augen mehr als Instinkte: Ich sah echte Sorge, Erleichterung, Freude – und Liebe. Während ich dieses Erlebnis Revue passieren lasse, muss ich an Jesus denken, der über Jerusalem weint und sagt: „Wie oft wollte ich deine Kinder zusammenrufen, wie eine Henne, die ihre Küken unter ihren Flügeln birgt, doch ihr habt es nicht zugelassen“ (Mt 23,37 NLB). Jesus reduziert die Henne nicht auf Instinkte. Vor meinem inneren Auge saß auch Jesus als Kind da und hat die Tiere beobachtet, über ihre Fürsorge gestaunt – und darin ein Abbild der Liebe Gottes erkannt. Ja, wir Menschen haben einen besonderen Platz in Gottes Schöpfung. Aber wir sind nicht die Einzigen, die er mit unendlicher Liebe geschaffen hat – und die diese Liebe empfinden und ausdrücken dürfen. Gott hat auch den Tieren Gaben, Emotionen und Gefühle gegeben. Vielleicht sollten wir ihnen öfter mit mehr Achtung und Zärtlichkeit begegnen.
Dass ich dieses Wunder eines neuen Lebens miterleben durfte, lässt mich Gottes Liebe und Hingabe in seiner Schöpfung noch tiefer erkennen. Ja, seine Handschrift ist überall sichtbar – nicht nur in der Erschaffung der Welt, sondern jeden Tag aufs Neue. Und manchmal eben auch – um 04:16 Uhr – mitten in der Nacht.
Julia Wiens ist glücklich verheiratet mit Roman und Pferdeliebhaberin aus Leidenschaft. Seit Oktober 2024 bereichert sie das Redaktionsteam.
Wir sind nicht die Einzigen, die Gott mit unendlicher Liebe geschaffen hat – und die diese Liebe empfinden und ausdrücken dürfen.
Berufen zur Erweckung
Ein Leben aus der Hand Gottes –Einblicke in die bewegende Geschichte von Helmut Haubeil
Ein Leben im Dienst Gottes, geprägt von klaren Entscheidungen, treuem Gehorsam und unermüdlicher Missionstätigkeit – Helmut Haubeil blickt auf fast ein Jahrhundert zurück. In diesem Interview spricht er über prägende Kindheitserlebnisse, seinen überraschenden Ruf in den Predigtdienst, mutige Gemeindegründungen und seine weltweiten Initiativen für geistliche Erweckung. Ein bewegendes Zeugnis von Hingabe, Führung und Vertrauen. Die Fragen stellte Erhard Biró.
Lieber Helmut, du darfst auf fast ein ganzes Jahrhundert Lebenszeit zurückblicken. Welche Stationen und Stichworte kommen dir dabei spontan in den Sinn?
Zunächst fällt mir meine Zeit in der Spedition ein. Danach wurde ich Prediger. Später übernahm ich für zehn Jahre die Leitung des Hauses Wittelsbach. Als ich in den Ruhestand trat, übergab man mir die Verantwortung für den Förderkreis, den wir heute „Förderkreis Erweckung und Reformation“ nennen. Diesen habe ich bis zum 4. Februar 2023, also insgesamt 30 Jahre lang, geleitet.
Gibt es ein Erlebnis aus deiner frühen Kindheit oder Jugendzeit, das dein Leben entscheidend geprägt hat?
Ja, schon als junger Bursche hat mich ein Psalmwort tief beeindruckt: „Wie wird ein junger Mann seinen Weg unsträflich gehen? Wenn er sich hält an deine Worte“ (Ps 119,9). Dieser Vers hat mich mein Leben lang begleitet und immer wieder beschäftigt.
Geboren wurde ich in Frankenthal in der Pfalz. Nur wenige Kilometer entfernt befand sich das damals größte Chemiewerk der Welt – ein häufiges Ziel von Luftangriffen im Jahr 1939. In dieser unruhigen Zeit verstarb meine Großmutter am Bodensee. Kurz darauf zog unsere Familie aufs Land in die Nähe von Lindau. Dort war es ruhig, fernab vom Kriegsgeschehen. Außerdem gab es eine Bäckerei und ein Lebensmittelgeschäft – wir hatten also immer genug zu essen.
Wie hast du Jesus gefunden? Ich erinnere mich, dass du mir gegenüber einmal den Namen Kurt Hasel erwähnt hast.
Kurt hatte mit 19 Jahren einen Freund, der seiner Mutter nicht recht gefiel. Deshalb betete sie, dass er stattdessen
mit mir Freundschaft schließen würde. Und genau das ist dann auch geschehen – wir wurden beide im Alter von 19 Jahren enge Freunde. Kurt war damals Gärtnerlehrling, ich arbeitete als Speditionskaufmann in der Ausbildung. Von Anfang an verstanden wir uns hervorragend. Ich war oft bei Familie Hasel zu Gast – dort lernte ich den Glauben kennen.
Als junger Erwachsener hast du zunächst eine andere berufliche Laufbahn verfolgt. Wie kam es dazu, dass du Prediger wurdest?
Ich war 22 Jahre lang als Speditionskaufmann tätig. Eines Tages bekam ich Besuch von Kurt und einem weiteren Freund, der mit Glaubenszweifeln zu kämpfen hatte. Kurt riet ihm: „Geh für ein Jahr nach England, nach Newbold. Dort kannst du Englisch lernen – und gleichzeitig die Bibel studieren. Das wird dir helfen, deine Zweifel zu überwinden.“
Ich hörte das Gespräch mit, und als die beiden gegangen waren, sagte ich zu meiner Frau: „So etwas würde ich auch gern machen.“
Ich sprach daraufhin mit meinem Chef – doch der lehnte sofort ab.
Ein Vierteljahr später ließ mich der Gedanke nicht mehr los, und ich griff das Thema erneut auf. Es war das erste Mal, dass ich ganz bewusst darum bat, eine Antwort von Gott zu bekommen.
Zu der Zeit war ich mit meiner Frau und Kurt gemeinsam zur Kur. An einem Nachmittag machten wir einen Spaziergang. Dabei erinnerte ich mich an eine Geschichte aus dem Buch „Vom Beten“ von Ole Hallesby. Er vergleicht darin das Gebet mit einem Besuch beim Arzt: Man schildert seine Beschwerden, fragt, ob der Arzt irgendetwas tun kann – und geht dann einfach, ohne seine Antwort abzuwarten.
Ich fragte Kurt: „Meint der Autor damit, dass wir oft zu Gott beten, aber seine Antwort gar nicht abwarten?“
Kurt sagte: „Genau das meint er.“
Ich fragte weiter: „Und du? Hast du schon einmal eine Antwort von Gott bekommen?“
Ich hatte nie die Absicht, ein Buch zu schreiben –schon gar keines über den Heiligen Geist. Doch Gott
ließ nicht locker.
Er antwortete: „Ja!“ und erklärte: „Man hört sie nicht mit den Ohren, es ist eher wie eine leise Stimme des Gewissens.“
Da wusste ich: Ich kann jetzt wegen England beten. Und so tat ich es.
Anschließend sprach ich meinen Chef ein drittes Mal an – und diesmal stimmte er sofort zu.
In England freundete ich mich mit Erik an – dem damaligen Jugendsekretär von Schweden. Auch er war dort, um Englisch zu lernen.
BW GUNG
Titelstory
Erhard Biró Einblicke in die bewegende Geschichte von Helmut Haubeil
Ich werde nicht sterben, sondern leben und des Herrn Werk verkündigen (Psalm 118,17).
Eines Freitags hieß es plötzlich: „Erik ist tot.“ Mit nur 41 Jahren war er beim Fußballspiel zusammengebrochen und gestorben.
Sein Tod erschütterte mich tief. Ich fragte mich: Wen wird Gott nun an seiner Stelle in den Dienst rufen? Und dann kam der nächste Gedanke: Und wenn Gott dich rufen würde?
Das wollte ich unter keinen Umständen. Ich wehrte mich mit aller Kraft dagegen. Eine Woche lang kämpfte ich mit Gott.
Ich schlug ihm Alternativen vor: Ich könnte ja jemandem das Predigerstudium finanzieren – ich verdiente damals gutes Geld. Doch Gott ging auf keinen meiner Vorschläge ein.
Schließlich kniete ich mich eines Abends an mein Bett –ratlos. Da kam leise: Gott liebt dich. Und ich dachte: Ja, das glaube ich.
Und weiter: Wenn er dich liebt, wird er dich nicht rufen, ohne dir auch die nötigen Gaben zu schenken. Er will nicht, dass du und deine Familie unglücklich werdet.
Da traf ich eine Entscheidung: Ich werde niemandem sagen, dass ich bereit bin, Gottes Ruf zu folgen. Wenn er mich wirklich will, dann wird er mich rufen. Er ist allmächtig.
Dieser Entschluss brachte mir tiefen Frieden.
Ich kehrte zurück in meinen Beruf. Eineinhalb Jahre später kam der Ruf – durch Bruder Karl Köhler von der Südbayerischen Vereinigung.
Ich antwortete zunächst zurückhaltend: „Vielen Dank für das entgegengebrachte Vertrauen. Ich möchte die Entscheidung aber mit meiner Frau besprechen.“
Ich wollte mir Zeit zum Beten nehmen. Uns beide beschäftigte dieselbe Frage: Ist das nun wirklich Gottes Ruf – oder nur eine Verlegenheit der Vereinigung?
Unabhängig voneinander wurde uns beiden klar: Es ist Gottes Ruf. Und so wurde ich Prediger.
Erhard Biró im Gespräch mit Helmut Haubeil über dessen langes und bewegtes Leben im Dienst für den Herrn.
Bereits vor Jahrzehnten durfte ich auch deine liebe Frau kennenlernen. Wie habt ihr einander gefunden?
Als ich 20 Jahre alt war, habe ich auf einer Jugendfreizeit auf der Marienhöhe ein Mädchen kennengelernt. Sie hatte – wie ich – Erfolgsliteratur studiert, und wir haben uns oft unterhalten. Am Ende der Freizeit lud sie mich ein, sie doch einmal zu besuchen.
Ihre Eltern hatten ein wunderschönes Haus an der Mosel, etwa 50 Meter über dem Fluss. Ich fuhr gemeinsam mit Kurt auf unseren Fahrrädern dorthin. Es war ein wunderbares Wochenende. Danach schrieb ich ihr einen Brief: Ich würde gerne Freundschaft mit ihr halten. Doch eine Antwort blieb aus.
Zwei Jahre später lernte ich meine Ingrid kennen. Sie war kurz zuvor vom Gymnasium in Miltenberg fristlos entlas-
Der gemeinsame Lebensweg – besonders im Dienst für Gott – erfordert Kameraden, sie sich ergänzen und felsenfest aufeinander verlassen können.
Gott hat das damals passende Mädchen für einen Kaufmann wie mich bewusst von mir weggenommen – und mir stattdessen eine ideale Predigersfrau an die Seite gestellt.
sen worden, weil sie ihren Mitschülerinnen und Mitschülern immer wieder Auskunft auf Fragen zur Bibel gegeben hatte.
Zwei weitere Jahre danach begegnete ich auf einem Jugendkongress in Paris zufällig jenem Mädchen von der Marienhöhe wieder. Ich sagte zu ihr: „Ich habe dir damals geschrieben – aber du hast nie geantwortet.“ Sie erwiderte: „Doch, ich habe dir geantwortet. Aber mein Brief kam mit dem Vermerk ‚unbekannt verzogen‘ zurück.“
Heute bin ich sicher: Gott hat das damals passende Mädchen für einen Kaufmann wie mich bewusst von mir weggenommen – und mir stattdessen eine ideale Frau an die Seite gestellt, um mit ihr gemeinsam im Predigtdienst zu stehen.
Welche Stationen in deinem Dienst hast du absolviert?
Ich begann meinen Dienst als Prediger in Regensburg und später in München, danach folgte eine Station in Saarbrücken. Insgesamt war ich 16 Jahre im Predigtdienst tätig. Dann wurde ich berufen, die Leitung des Hauses Wittelsbach zu übernehmen – eine Aufgabe, die ich zehn Jahre lang bis zu meinem Ruhestand mit großer Freude erfüllte.
Bereits drei Monate vor dem Eintritt in den Ruhestand übernahm ich die Leitung eines Förderkreises. Als Gemeinde Bad Aibling hatten wir uns damals entschlossen,
BW GUNG
Titelstory
Erhard Biró Einblicke in die bewegende Geschichte von Helmut Haubeil
Wenn er dich liebt, wird er dich nicht rufen, ohne dir auch die nötigen Gaben zu schenken.
ein Projekt der Generalkonferenz zu unterstützen: die Stadt Nawoi in Usbekistan sollte unsere Patenstadt werden – mit dem Ziel, dort eine Adventgemeinde aufzubauen. In Nawoi lebte zu dieser Zeit kein einziger Adventist. Doch mit Gottes Hilfe konnte dort dann eine Gemeinde mit 140 Mitgliedern entstehen.
Aus diesem Anfang entwickelte sich unser heutiger „Förderkreis Erweckung und Reformation“. In diesem Zusammenhang entstand auch der „missionsbrief“. Durch die Initiative des Förderkreises wurden insgesamt 12 Gemeinden sowie eine Missionsschule in Usbekistan gegründet. Jedes Jahr bildeten wir 12 junge Menschen aus. Nach vier Jahren wurde unsere Schule vom Staat geschlossen – doch von den 42 ausgebildeten Studierenden gingen 41 als Vollzeit-Missionare in den aktiven Dienst.
Diese Erfahrung in Usbekistan bewog uns dazu, weltweit zum Aufbau von Missionsschulen beizutragen. Wir nahmen Kontakt zu OCI (Outpost Centers International)
in den USA auf. Aus dieser Zusammenarbeit entstand die Initiative LIGHT (Lay Institute for Global Health Training), die heute in über 100 Ländern tätig ist.
Im Jahr 2012 wurde zusätzlich der Förderkreis für Erweckungsliteratur gegründet. Dadurch konnten inzwischen 2,6 Millionen Bücher in 90 Sprachen gedruckt werden! 2014 hatte ich den Eindruck: Wir brauchen eine Internetseite für suchende Menschen. Ich wandte mich mit dieser Idee an die „Stimme der Hoffnung“, doch dort war eine Umsetzung zu diesem Zeitpunkt nicht möglich. Einige Zeit später war ich in Herghelia, wo ich einer jungen Schwester aus Deutschland begegnete. Inzwischen verheiratet, wohnte das Paar in Niederbayern. Eines Tages besuchten sie die Therme in Bad Aibling –und Tanja erinnerte sich: „Bruder Haubeil wohnt doch im Haus Wittelsbach – vielleicht könnten wir ihn besuchen.“ Und so hat Gott mir Ilja und Tanja Bondar, meine späteren Programmierer, wortwörtlich frei Haus geschickt. So entstand die Internetseite gotterfahren.info – sie zählte im Jahr 2024 bereits 560.000 Zugriffe. Ergänzt wurde das Angebot durch eine anonyme Telefonseelsorge, die heute mit 120 ehrenamtlichen Mitarbeitenden arbeitet und allein im Jahr 2024 146.000 Anrufe entgegennahm.
Im Rückblick lässt sich sagen: Gott hat uns über fünf Ebenen geführt: Gemeindegründung im In- und Ausland; „missionsbrief“; „LIGHT“; Erweckungsliteratur und die Onlineplattform „gotterfahren.info“ mit angeschlossener Telefonseelsorge.
Wenn Gottes Kinder in Übereinstimmung mit seinem Willen große Vorhaben verwirklichen möchten, kann es sein, dass „Berge versetzt“ werden müssen. Aber mit Gottes Hilfe wird das Ziel erreicht.
Du hast uns in Baden-Württemberg entscheidende Impulse für die Gründung neuer Gemeinden gegeben. Wie kam es dazu?
Wie es dazu kam, ist leider kein Ruhmesblatt für die Adventgemeinde in Deutschland. Im Jahr 1990 hatte die Generalkonferenz den Plan „Globale Mission“ beschlossen. Der Kern dieses weltweiten Aufrufs: Jeder, der sich berufen fühlt, kann ein bisher unerreichtes Gebiet mit rund einer Million Menschen übernehmen – mit dem Ziel, dort eine erste Gemeinde zu gründen.
Doch diese bedeutende Initiative wurde in Deutschland nicht bekannt gemacht. Drei Jahre später war unser jüngerer Sohn Claus beim Europäischen Jugendkongress in Barcelona. Von dort brachte er unsere weltweite Studentenzeitschrift mit – darin war der Plan „Globale Mission“ ausführlich beschrieben.
Ich habe den Artikel gelesen und das Anliegen direkt meinem Gemeindeausschuss in Bad Aibling vorgelegt. Unsere offizielle Anfrage an die Generalkonferenz wurde innerhalb von 24 Stunden beantwortet!
Ein richtiges „dunkles Tal” habe ich persönlich nicht erlebt – bis meine Frau mit 78 Jahren einen Schlaganfall erlitt.
Helmut Haubeil blickt dankbar zurück auf ein von Gott geleitetes Leben – voller Mission, Vertrauen und neuer Wege, die von Gemeindegründungen im In- und Ausland, über Erweckungsliteratur bis hin zur Telefonseelsorge führten.
Anschließend informierte ich den Süddeutschen Verband über unseren Entschluss, bei „Globaler Mission“ mitzumachen. Zunächst begegneten Harald Knott (Verbandsvorsteher), Edwin Ludescher (Divisionsvorsteher) und Erich Amelung (Schatzmeister der Division) dem Vorhaben mit Zurückhaltung.
Doch schließlich sagte Bruder Ludescher einen Satz, den ich nie vergessen werde: „Wenn es eine Gemeinde schafft, dann ist es die Gemeinde Bad Aibling.“
Von diesem Moment an habe ich alle unsere Schritte regelmäßig im „missionsbrief“ dokumentiert – auch für die Division. So wurde der Weg für weitere Gründungsinitiativen im In- und Ausland geebnet.
Im Leben eines jeden Gläubigen gibt es auch Krisen. Gab es die auch für dich?
Ein richtiges „dunkles Tal“ habe ich persönlich eigentlich nicht erlebt – bis zu dem Moment, als meine Frau mit 78 Jahren einen Schlaganfall erlitt. Das war für mich tatsächlich eine tiefe Krise.
Als Pflegefall konnte sie im Haus Wittelsbach glücklicherweise gut versorgt werden. Sie war dann noch vier Jahre an meiner Seite. In dieser Zeit habe ich meine Aufgaben stark reduziert, um mich täglich um sie kümmern zu können.
Erhard Biró Einblicke in die bewegende Geschichte von Helmut Haubeil
Wie wird ein junger Mann seinen Weg unsträflich gehen? Wenn er sich hält an deine Worte“ (Psalm 119,9). – Dieses Wort hat mich mein Leben lang begleitet.
Gott hat dich mit Gesundheit und mit einem langen Leben gesegnet. Deine Liebe zur Natur, das Wandern in den Bergen und die Beachtung der Gesundheitsgrundsätze haben sicher dazu mit beigetragen.
Ich bin mit den Gesundheitsgrundsätzen bereits im Elternhaus aufgewachsen. Vor etwa 25 Jahren hörte ich zum ersten Mal von der Gründung des Gesundheitszentrums Herghelia in Rumänien. Seither war ich insgesamt 24-mal dort.
Am 1. April 1992 betete Helmut Haubeil um Klarheit über Gottes Willen, ein bestimmtes Buch herauszubringen. Daraufhin durfte er erleben, wie sich Türen öffneten – und drei Monate später erschien das Buch.
Im Laufe der Zeit durfte ich auch andere Einrichtungen kennenlernen, wie TGM in Kärnten, Gesundheitszentren in der Ukraine und in Tschechien sowie natürlich DIE ARCHE in Norddeutschland.
Meine Alpenwanderungen habe ich bis 1982 gemacht –ich liebe die Berge.
Deine Broschüren „Schritte zur persönlichen Erweckung“ und „In Jesus bleiben“ wurden in 90 Sprachen übersetzt. Wie erklärst du dir das?
Ich hatte nie die Absicht, ein Buch zu schreiben – schon gar keines über den Heiligen Geist. Der erste Impuls dazu kam in Herghelia, wo ich die Bücher von Dennis Smith über den Heiligen Geist kennenlernte.
Ein zweiter, prägender Moment ereignete sich während einer Wanderfreizeit in der Schweiz. Dort sagte mir ein Bruder, wir würden einen Teil unserer Jugend in der Gemeinde wegen unseres Mangels an Heiligem Geist verlieren. Am nächsten Tag sprach ich ihn darauf an, doch zu meinem Erstaunen meinte er, er habe das gar nicht so gesagt. Dennoch war der Gedanke bei mir angekommen – und ließ mich nicht mehr los. Der dritte Impuls kam an einem Oktoberabend. Ich war gerade aus dem Haus gegangen, als ein Mann direkt auf mich zukam, mir die Hand reichte und sagte: „Guten Abend, Bruder. Ich möchte mich herzlich bei dir bedanken. Du hast vor vielen Jahren in München eine Predigt über den Heiligen Geist gehalten. Die hat mir so viel gegeben.“ Dabei wusste ich nicht einmal, wer das war… Der vierte Impuls: Ich hatte ein Buch von Dennis Smith den Übersetzungsteams unserer drei Verlage in Lüne-
burg, Wien und Zürich angeboten – aber keiner konnte die Herausgabe übernehmen. So betete ich am 1. April 1992: „Lieber Gott, es ist ein so wichtiges Buch. Erwartest du, dass ich noch etwas unternehme?“ Und Gottes Antwort war deutlich: „Ja, kümmere dich.“
Ich erwiderte: „Lieber Gott, ich verstehe nichts vom Übersetzen und nichts davon, wie man ein Buch herausbringt. Wenn ich mich kümmern soll, dann musst du mir die Menschen senden, die das können.“
Und Gott hat tatsächlich fünf Personen geschickt, die alle Erfahrung in diesem Bereich hatten. Nur drei Monate später erschien das Buch.
Diese Erfahrung hat mich ermutigt, vermehrt über den Heiligen Geist zu predigen. Ich gab Kopien meiner Predigten weiter, und aus verschiedenen Richtungen kam die Rückmeldung: Ich solle doch ein Buch dazu schreiben.
Ich aber blieb dabei: Ich schreibe kein Buch. Doch Gott ließ nicht locker. Er setzte stattdessen die DeutschSchweizerische Vereinigung in Bewegung. Eines Tages erhielt ich eine E-Mail: Man habe meine Predigtmanuskripte und wollte fragen, ob man daraus ein Buch machen dürfe. Sie haben alles organisiert, sämtliche Kosten übernommen – ich hatte damit keinerlei Aufwand.
So erschien im Oktober 2012 das Buch „Schritte zur persönlichen Erweckung“. Für mich war und ist klar: Dieses Buch ist nicht mein Werk. Es ist Gottes Buch. Ich habe es nie als mein eigenes angesehen.
Inzwischen ist dieses Buch in so vielen Sprachen erschienen. Wie ist das möglich?
Das war ganz klar Gottes Führung. Ich war einmal in der Gemeinde Altenmarkt am Chiemsee zum Predigen eingeladen. Nach dem Gottesdienst hatten wir ein gemeinsames Mittagessen. Eine russlanddeutsche Schwester sprach mich an und fragte: „Weißt du eigentlich, dass es dein Buch auch auf Russisch gibt?“ Ich war völlig überrascht – ich wusste davon nichts. Kurz darauf erhielt ich eine E-Mail von der Frau eines ungarischen Predigers. Sie schrieb: „Ich habe dein Buch ins Ungarische übersetzt.“
Und so ging es weiter – rund um die Welt. Immer wieder meldeten sich Menschen, die das Buch übersetzt hatten oder gerade dabei waren. Und es geht weiter.
Der Verbandsvorsteher von Sambia – wo es über 500.000 adventistische Geschwister gibt – lässt das Buch gerade in sieben Landessprachen übersetzen. Und in Indien ist es bereits in rund 15 Sprachen erschienen.
Bereits der Verfasser von Psalm 119 durfte feststellen, wie Gott führt. In Vers 105 hielt er fest: „Dein Wort ist wie ein Licht in der Nacht, das meinen Weg erleuchtet.“ (Hfa)
Gibt es eine Aussage aus der Bibel, die du den Leserinnen und Lesern mit auf den Weg geben möchtest?
„Wie wird ein junger Mann seinen Weg unsträflich gehen? Wenn er sich hält an deine Worte“ (Ps 119,9). –Dieses Wort hat mich schon in jungen Jahren begleitet, und ich habe versucht, mein Leben danach auszurichten. Zu meinem 80. Geburtstag am 7. November 2009 – kurz bevor die Kette der großen Erfahrungen begann – hat Gott mir ein weiteres Bibelwort aufs Herz gelegt:
„Ich werde nicht sterben, sondern leben und des Herrn Werk verkündigen“ (Ps 118,17).
Herzlichen Dank, lieber Helmut!
Buchempfehlungen aus der Serie „Schritte zur persönlichen Erweckung“ Geeignet zum Selbststudium oder zum Hauskreis. Mit 40 Tage-Studienanleitung.
Adventisten freuen sich, wenn wissenschaftliche Studien ihre Gesundheitsbotschaft bestätigen. Doch was tun, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse plötzlich im Widerspruch zu biblischen Überzeugungen stehen? Daniel Livingston erklärt, warum Wissenschaft kein Maßstab für göttliche Wahrheit ist und ruft dazu auf, geistliche Orientierung nicht von wissenschaftlicher Zustimmung abhängig zu machen. Ein differenzierter Blick auf die Möglichkeiten der Wissenschaft – und ihre Grenzen gegenüber der Autorität des Wortes Gottes.
Wir hören oft, dass die Wissenschaft die adventistische Gesundheitsbotschaft bestätigt. Das freut mich sehr. Aber was tun wir, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse den adventistischen Überzeugungen widersprechen? Dies geschieht häufig in vielen Bereichen, einschließlich Gesundheit, Ursprung des Lebens, Geschlechtsidentität und Sexualität.
Selektiver Umgang mit Forschung –ein Widerspruch?
Wir neigen dazu, selektiv zu sein, wenn es darum geht, welche wissenschaftlichen Erkenntnisse wir als Maßstab für unsere Überzeugungen heranziehen. Wenn wissenschaftliche Publikationen unsere Überzeugungen stützen,
messen wir ihnen große Bedeutung bei. Dies ist in den Gesundheitswissenschaften weit verbreitet. Widersprechen sie jedoch unseren Überzeugungen, sind wir skeptischer. Dies ist häufig der Fall in der Frage des Ursprungs des Lebens, in Geowissenschaften und der Evolutionsbiologie. Die Herausforderungen können überwältigend sein. Dieser selektive Umgang mit der Autorität der Wissenschaft ist eindeutig inkonsequent. Sollten wir die Glaubwürdigkeit wissenschaftlicher Erkenntnisse konsequenter prüfen? Sollten wir wissenschaftlichen Erkenntnissen generell einen höheren Stellenwert einräumen oder sie gänzlich ignorieren? Ist es in Ordnung, selektiv zu sein? Die Beantwortung dieser wichtigen Fragen hat tiefgreifende Auswirkungen auf unser Denken, Reden und Handeln.
Der Einfluss von Weltanschauung auf Wissenschaft
Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen ist menschliches Leben durch Zufall, Evolution und das Überleben des Stärkeren entstanden. In unserer oft feindseligen postchristlichen Welt kämpfen christliche Bildungseinrichtungen darum, einen auf dem Glauben basierenden Zugang zu bewahren. Viele unserer klügsten Studenten und Akademiker sind der „Wissenschaft“ des Ursprungs gefolgt und haben in unterschiedlichem Maße den Glauben an die biblische Autorität aufgegeben.
Die Wissenschaft sagt, dass Geschlecht ein soziales Konstrukt sei und dass es viele Geschlechter gäbe. Dies ist ein neues Schlachtfeld, nicht nur für Verhalten und Politik, sondern auch für psychische Gesundheit, Fürsorge und den Schutz unserer Kinder.
Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass unterschiedliche sexuelle Orientierungen Teil der Identität eines Menschen sein können. Ungeachtet der kognitiven Dissonanz der aufkommenden Argumente, dass die Geschlechtsidentifikation fließend sei, gibt es überzeugende wissenschaftliche Argumente dafür, dass die sexuelle Präferenz von Geburt an festgelegt ist. Auch dies hat tiefgreifende Auswirkungen auf adventistische Einzelpersonen, Familien und Institutionen.
Wissenschaftliche Erkenntnisse weisen darauf hin, dass Fleisch eine gute Proteinquelle ist, Wein wichtige Antioxidantien liefern kann und Kaffee Energie spendet. Während wissenschaftliche adventistische Gesundheitsstudien im Allgemeinen die adventistische Gesundheitsbotschaft und Lebensweise bestätigt haben, wird diese gleichzeitig durch selektive Studien untergraben, die abweichende Ernährungsweisen und Lebensstile zu rechtfertigen scheinen. Für alle oben genannten Beispiele gibt es natürlich zahlreiche Gegenargumente mit einer Fülle von Belegen, auch in der wissenschaftlichen Literatur. Zudem ändert sich „die Wissenschaft“ häufig. Eine oft wiederholte Anweisung an Medizinstudenten im ersten Jahr lautet, dass die Hälfte dessen, was sie lernen, sich als falsch erweisen wird. Dies wurde 2005 in einer bahnbrechenden Arbeit des Stanford-Epidemiologen John Ioannidis dokumentiert: „Why most published research is wrong“ (dt.: „Warum die meisten veröffentlichten wissenschaftlichen Forschungen falsch sind“).
Die Rolle von Expertenmeinungen und Industrieinteressen
Ein Artikel aus dem Jahr 2022 im British Medical Journal mit dem Titel „Die Illusion der evidenzbasierten Medizin“ trägt zur Erklärung bei. Die evidenzbasierte Medizin hat drei unumstrittene Grundprinzipien: 1) die beste verfügbare Evidenz, wobei randomisierten1 kontrollierten klini-
schen Studien Priorität eingeräumt wird, 2) Expertenmeinungen und 3) Patientenpräferenzen und -werte. Der Artikel stellt jedoch fest, dass diese Prinzipien durch Unternehmensinteressen, fehlerhafte Regulierung und die Kommerzialisierung der akademischen Welt korrumpiert wurden.
Richard Horton, Chefredakteur von The Lancet, sagte 2004: „Zeitschriften sind zu Informationswaschanlagen für die Pharmaindustrie geworden“. Diese Kritiker sind keine Randfiguren in Randpublikationen. Marcia Angell, ehemalige Chefredakteurin des New England Journal of Medicine, hat ein Buch mit dem Titel “The Truth About Drug Companies: How They Deceive Us and What to Do About It” (dt.: „Die Wahrheit über Pharmakonzerne: Wie sie uns täuschen und was wir dagegen tun können“) geschrieben. Peter Gøtzsche, Mitbegründer der Cochrane Collaboration, veröffentlichte, dass verschreibungspflichtige Medikamente nach Herzkrankheiten und Krebs die dritthäufigste Todesursache sind.
Was bedeutet das für die adventistische Gesundheitsbotschaft?
Merkwürdigerweise betrachten Adventisten zunehmend die wissenschaftliche Literatur als Autorität, wenn es um Gesundheit geht. Aber das ist ein gefährlicher Weg. Wir haben eine unverwechselbare Gesundheitsbotschaft, die sich wahrscheinlich immer zumindest geringfügig von der allgemeinen Meinung unterscheiden wird.
Selbst wenn die Wissenschaft eines Tages eine pflanzliche, natürliche Ernährung und den völligen Verzicht auf Alkohol und Koffein befürworten sollte, ist es sehr unwahrscheinlich, dass sie das Vertrauen in Gott als Grundlage für eine gute Gesundheit ansehen wird.
Die Herausforderung ist in der Tat paradox. Je mehr sich die veröffentlichte Wissenschaft den adventistischen Gesundheitsgrundsätzen annähert, desto leichter ist es für
„Je mehr sich die Wissenschaft der adventistischen Gesundheitsbotschaft annähert, desto größer ist die Gefahr, dass wir unsere geistliche Grundlage aus dem Blick verlieren.“
Wir sollten die Wissenschaft nutzen, um Menschen dort abzuholen, wo sie stehen –aber nie verwechseln, woher unsere Autorität wirklich kommt.
nicht perfekt. Fehler sind häufig. Das Verfahren ist manipulierbar und leidet unweigerlich unter der unbewussten Voreingenommenheit von Gruppendenken und finanziellen Anreizen.
Wissenschaft ist nichts Besonderes. Sie ist einfach der Prozess der Beobachtung und des Verstehens der vorhersehbaren Gesetze des von Gott geschaffenen physikalischen Universums. Es ist sinnvoll, die Wissenschaft zu nutzen, um göttlich inspiriertes Wissen zu reproduzieren. Aber sie wird von fehleranfälligen Menschen mit begrenzter Weisheit und Einsicht betrieben. Letzten Endes laufen alle nützlichen Methoden, um zur Wahrheit zu gelangen, unweigerlich in Jesus, dem Weg, der Wahrheit und dem Leben, zusammen.
Adventisten, unseren unverwechselbaren Glauben an Gott als den Lebensspender und großen Heiler aufzugeben und in Verwirrung darüber zu geraten, was unsere Gesundheitsbotschaft eigentlich ist. Es ist verlockend, unsere Gesundheitsbotschaft nur als das zu sehen, was von der wissenschaftlichen Literatur unterstützt wird. Aber „die Weisheit dieser Welt ist Torheit bei Gott“ (1 Kor 3,19).
Die Grenzen der Wissenschaft – und der Anfang des Glaubens
Wenn wir Hebräer 11,1 in die „evidenzbasierte Medizin“ einbeziehen, können wir daraus eine erweiterte Version ableiten: die „glaubensbasierte Medizin“. Der Glaube an die Autorität des großen Arztes und an die Inspiration ist die Grundlage der adventistischen Gesundheitsbotschaft, nicht die von Experten begutachtete Wissenschaft. Das andere Extrem wäre die Ablehnung der gesamten menschlichen Weisheit, wie sie in der von Experten begutachteten Wissenschaft dokumentiert ist. Aber auch das wäre nicht weise. Wissenschaft ist in der Regel sehr hilfreich. Aber sie gehört immer noch in dieselbe Kategorie von Autorität wie die „Weisheit dieser Welt“: die Torheit. Auch menschliche Dummheit kann hilfreich sein. Oft. Analog dazu vertrauen wir auf die Nützlichkeit der modernen Technik, auch wenn sie gelegentlich versagt. Gott ist allmächtig und allwissend, aber er greift nicht sofort ein, um all unsere Probleme zu lösen, vor allem dann nicht, wenn es Dinge gibt, die wir Menschen tun können. Die „Dummheit“ der modernen Wissenschaft und Medizin fällt in diese Kategorie. Sie sind immer noch nützlich und oft zuverlässig. Als nebenberuflicher Wissenschaftler und Akademiker habe ich in der Fachliteratur Dinge veröffentlicht, über die ich später meine Meinung geändert habe. Einmal hat ein offensichtlich verwirrter Gutachter einen Kommentar zu einer meiner Publikationen hinterlassen, der sich auf eine ganz andere Publikation bezog. Das Verfahren ist sicher
Glücklicherweise setzt Gott bei uns an, wo wir stehen. Er appelliert an menschliches Wissen und menschliche Weisheit, wenn er sagt: „Kommt, lasst uns miteinander rechten“ (Jes 1,18). Wie für den zweifelnden Thomas gilt auch für viele von uns: Sehen heißt glauben. Aber Jesus ermutigt uns, über die menschliche Weisheit hinauszugehen und aus dem Glauben zu leben (Joh 20,29).
Der rechte Platz der Wissenschaft im Glaubensleben
Deshalb ist es meiner Meinung nach in Ordnung, wenn wir selektiv auf die Wissenschaft zurückgreifen, um die Menschen dort abzuholen, wo sie stehen. Aber wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass es nur darum geht, einen gemeinsamen Ausgangspunkt zu schaffen. Menschliches Wissen, Logik und Vernunft sind der Ausgangspunkt, von dem Gott bei uns allen ausgeht. Gott sei Dank ermutigt er uns, wissenschaftlich und neugierig zu sein und unseren Verstand zu gebrauchen – zu seiner Ehre! Wenn wir im Glauben wachsen, trauen wir der menschlichen Weisheit immer weniger zu als der Weisheit Gottes.
Daniel Livingston hat promoviert und leitet ein Wissenschafts- und Forschungsteam bei einem großen Versorgungsunternehmen in der Hunter-Region in New South Wales. Er besucht mit seiner Familie die adventistische Gemeinde der Universität Newcastle.
Artikel übersetzt und veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung von Daniel Livingston. Zuerst erschienen in: https://record.adventistchurch. com/2024/02/15/about-authority-can-peer-reviewedscience-vindicate-adventist-health
Quelle:
1 Randomisiert bedeutet per Zufallsverfahren zugeteilt, um Verzerrungen in wissenschaftlichen Studien zu vermeiden.
Ein Tor zu echter Freiheit
Der wahre Mehrwert eines Glaubensfundaments in schulischer Bildung
Was heißt es eigentlich, eine adventistische Schule zu haben? Ist es einfach nur ein Ort, an dem Kinder und Jugendliche Lesen, Schreiben und Rechnen lernen – ergänzt durch ein bisschen (adventistische) Religion? Wenn man den viel tieferen Auftrag dahinter versteht und das biblische Mandat für Erziehung als Exodus erkennt, dann eröffnet sich einem der wahre Mehrwert eines Glaubensfundaments in unseren Schulen.
Die Bibel zeichnet ein großes Bild davon, was Bildung bedeutet. Im jüdisch-christlichen Glauben ist Bildung nicht bloß Wissensvermittlung, sondern immer auch ein Synonym für Erlösung – also Rettung und Befreiung. Dies hat in gewissem Sinne auch Spuren in unseren Sprachen hinterlassen. So geht der englische Begriff für Bildung, „education“, auf das lateinische Wort educare/educere zurück und heißt wörtlich „herausführen“, also ein Herausführen aus und zu etwas. Das im Deutschen übliche Wort „Bildung“ drückt eine andere Perspektive derselben Realität aus: Es muss etwas gebildet werden, was vorher nicht da war. Bildung ist also ein Exodus – eine Befreiung, ein Herausführen aus Gefangenschaft und ein Neuformen.
Bildung als Exodus
Ich möchte diese Parallele kurz etwas deutlicher machen: Wenn Mose das Volk Israel aus Ägypten herausführt, geht es nicht nur um die Flucht vor dem Pharao. Der Exodus ist nicht nur eine physische Flucht bei Nacht, sondern es ist Erziehung und Bildung. Als Gott seinem Volk am Berg Sinai die zehn Gebote gibt, eine Art „Bill of Rights“ (dt.: Erklärung der Grundrechte) und gleichzeitig eine Unabhängigkeitserklärung, wird dort aus einer Schar von Sklaven eine freie Nation, wie keine andere.
Ein besonderer Schatz adventistischer Schulen ist der Glaube, dass Bildung nicht an der Klassenzimmertür endet – und auch nicht mit dem Schulabschluss. Vielmehr zeigt uns die Bibel ein größeres Bild.
Und nicht nur das: Gott erklärt sie zu einem „Königreich von Priestern“ (2 Mo 19,6). Durch Bildung wird jeder einzelne Sklave von den unterdrückenden Kräften der Realität befreit und zu einem reifen Priester oder einer reifen Priesterin erhoben, die letztlich nicht Menschen, der Natur oder irgendeiner geschaffenen Macht Rechenschaft schulden, sondern allein Gott, dem Schöpfer.
Gottes Erlösung bedeutet Erziehung und Bildung hin zu echter Freiheit.
Auch die Schöpfungsgeschichte ist durchzogen von diesen Gedanken der Dekonstruktion von Motiven der Unterdrückung: Sonne, Mond, Wasser und menschliche Tyrannen haben keine Macht über das individuelle Leben. Sie werden z. B. als Lichter entlarvt, die uns dienen; nicht wir ihnen. Gottes Erlösung bedeutet Erziehung und
Bildung hin zu echter Freiheit. Der Gott Israels ist der Gott der Sklaven – nicht der Gott einer Theologie, die toxische, pharaonische Macht legitimiert und aufrechterhält. Diese radikale Freiheit mit ihrer wunderschönen Einladung zu verantwortungsbewusstem Leben ist das Fundament und das Ziel der israelitischen Bildung.
Was heißt das für adventistische Schulen?
Eine adventistische Schule ist kein Ort, an dem einfach nur Wissen vermittelt wird, als wäre Bildung ein neutrales „Paket“. Eine Schule, die einen hohen Stellenwert der Schrift anerkennt, soll vielmehr Kinder und Jugendliche befähigen, die unterschiedlichsten Formen von Gefangenschaften, in denen wir uns befinden, zu durchschauen und hinter sich zu lassen. Manche dieser Gefangenschaften sind sichtbar: Ungerechtigkeit, Rassismus, Leistungsdruck, religiöser Fanatismus oder Gruppenzwang. Andere sind subtiler: Weltbilder, die uns weismachen wollen, dass der Mensch nur ein Produkt von Genen, blindem Zufall oder sozialen und wirtschaftlichen Zwängen ist. Genau hier setzt adventistische Bildung an: Sie öffnet den Blick. Sie zeigt jungen Menschen, dass ihr Wert nicht von Noten, Geld oder gesellschaftlichem Status abhängt, sondern davon, dass sie Kinder Gottes sind. Sie hilft ihnen, in einer Welt voller Manipulation und Überforderung frei und mutig zu leben.
Geduldige Transformation
Biblische Bildung geschieht nicht im Schnellverfahren. Bildung als grundlegendste Form des Exodus ruft zu einer Transformation auf, die geduldig ist und jede einzelne Person an die Hand nimmt. Sie erlaubt es den Schülern, ihr eigenes Tempo zu finden – ein Tempo, das tiefgehende Veränderungen von Gewohnheiten und Überzeugungen
Biblische Bildung geschieht nicht im Schnellverfahren. Bildung als grundlegendste Form des Exodus ruft zu einer Transformation auf, die geduldig ist und jede einzelne Person an die Hand nimmt.
ermöglicht. Schließlich zeigt Gott selbst diese Geduld in der Exodus-Erzählung – und genau so sollen auch Schulen Räume sein, in denen Kinder Zeit haben zu wachsen. Biblische Bildung eilt nicht wie eine Revolution. Sie vertraut vielmehr auf die geduldige und liebevolle Führung Gottes. Er führt mich nicht mit Druck, sondern mit Liebe. Adventistische Bildung setzt deshalb nicht auf laute Revolutionen, sondern auf stille Reformation: stetig, geduldig, tiefgreifend. Sie formt Charaktere, die standhalten – nicht nur für Prüfungen, sondern für das Leben.
Lernen mit Blick auf die Ewigkeit
Ein besonderer Schatz adventistischer Schulen ist der Glaube, dass Bildung nicht an der Klassenzimmertür endet – und auch nicht mit dem Schulabschluss. Die Bibel zeigt uns ein größeres Bild: Mit Gott an unserer Seite ist auch die Zeit auf unserer Seite. Tatsächlich glaubt adventistische Bildung, dass Lernen über die Ewigkeit hinaus fortgesetzt wird.
Das macht die Aufgabe der Schulen hier auf Erden so besonders: Sie legen ein Fundament, das weit über dieses Leben hinausreicht. Wenn ein Kind unsere Schulen verlässt, dann nicht nur mit angesammeltem Wissen, sondern mit einem auf die Ewigkeit ausgerichteten Herz, das auf Gott hört und dabei freiheitsliebend denkt und handelt.
Zusammenarbeit aller Fächer
Dabei geht es nicht darum, dass „Religion“ nur ein zusätzliches Fach neben Biologie, Geschichte oder Sport ist. Vielmehr sind alle Fächer eingeladen, Teil dieser großen
Biblische Bildung eilt nicht wie eine Revolution. Sie vertraut vielmehr auf die geduldige und liebevolle Führung Gottes.
Aufgabe zu sein. Dies ist eine gewaltige und zugleich heilige Aufgabe. Sie erfordert, dass alle akademischen Disziplinen zusammenarbeiten und ihre Analysemethoden nutzen, um die verschiedenen Formen von freiheitsraubenden Reduktionismen in ihren jeweiligen Fachbereichen zu erkennen und sichtbar zu machen. Der Biologieunterricht kann zeigen, dass die Schöpfung mehr ist als Zufall – ein Kunstwerk Gottes. Der Geschichtsunterricht kann helfen, die Muster von Machtmissbrauch und Befreiung zu erkennen. Selbst der Sportunterricht erinnert daran, dass unser Körper ein Geschenk Gottes ist.
Wie der Begriff „Bildung“ schon andeutet, geht es dabei nicht nur um die Dekonstruktion von falschen Weltbildern – zugleich ruft Bildung zur Rekonstruktion von Freiheit und Gehorsam gegenüber unserer „Bill of Rights“ und unserer Unabhängigkeitserklärung im Bund Gottes auf.
So wird jedes Fach zu einem Baustein auf dem Weg zur Freiheit. Bildung bedeutet dann nicht nur: „Ich kann etwas berechnen oder erklären.“ Bildung heißt: „Ich erkenne meinen Platz in Gottes Schöpfung.“
Exodus heute
Wenn alle Bereiche der Schule dieses Bild von Exodus und Befreiung im Herzen tragen, dann entsteht etwas Besonderes. Dann wird die Schule zu einem Ort, an dem Kinder und Jugendliche spüren: Hier geht es um mein Leben. Hier geht es um meine Freiheit. Hier geht es um meine Zukunft mit Gott.
Die adventistische Schule hat deshalb einen einzigartigen Auftrag. Sie ist mehr als ein Gebäude oder ein Lehrplan. Sie ist Teil der großen Exodus-Erfahrung – ein Ort, an dem Gott junge Menschen aus den Gefangenschaften unserer Zeit herausführt und ihnen zeigt, was es heißt, wahrhaft frei zu sein.
Ursprünglich wurde dieser Artikel als Fundament für das Konzept „Faith Integration“ (dt.: Glaubensintegration) der Andrews University geschrieben. Die vorliegende Version ist eine inhaltlich erweiterte Übersetzung von Roman Wiens.
Adventistische Bildungseinrichtungen sollen Orte sein, an denen Gott junge Menschen aus den Gefangenschaften unserer Zeit herausführt und ihnen zeigt, was es heißt, wahrhaft frei zu sein.
Oliver Glanz ist Professor für Altes Testament an der Andrews University. Er hat in Bogenhofen, Erlangen, Amsterdam und Leiden Bibelwissenschaften und Philosophie studiert.
Wo Wissen wächst & Werte wirken
Das adventistische Bildungswerk in BadenWürttemberg im Aufbruch
Ob barfuß mit dem Kita-Hund durchs Gras oder mit frisch geernteten Äpfeln im Schulgarten –das adventistische Bildungswerk in Baden-Württemberg begleitet Kinder vom ersten Lebensjahr bis zur Sekundarstufe. Wie hier aus christlichen Werten gelebte Bildung wird und warum das auch Gemeinden und Familien stärkt, beschreibt Markus Witte und gibt einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen der Bildungseinrichtungen.
Es ist ein milder Spätsommermorgen in einer Baden-Württembergischen Kita: Die kleine Lina läuft barfuß über das noch feuchte Gras, neben ihr trottet Fino, der Kita-Hund. „Schau mal, die Hühner sind schon wach!“, ruft Leon ihr lachend zu. Seine Stimme mischt sich mit dem Krähen des Hahns. Was wie ein Landidyll einer Bilderbuch-Metapher klingt, ist Teil eines pädagogischen Konzepts – naturnah, wertebasiert, beziehungsorientiert.
In Momenten wie diesen zeigt sich, was frühkindliche Bildung bedeuten kann: Ein Ort, der nicht nur betreut, sondern prägt. Der Wurzeln gibt und Flügel verleiht.
Bildung, die wächst
Die adventistischen Bildungseinrichtungen in Baden-Württemberg haben in den letzten Jahren ein bemerkenswer-
tes Wachstum erlebt. Seit 2022 bündelt die Wolkenflitzer gGmbH die Kindertagesstättenarbeit. Vier Kitas sind aktuell in Betrieb, eine fünfte ist für 2026 geplant. Ob Waldkita mit tiergestützter Pädagogik oder BauernhofKita mit Rindern, Schafen und Hühnern – überall begegnen Kinder der Natur, entdecken Verantwortung, erleben Gemeinschaft.
Zugleich ziehen sich christliche Werte wie ein roter Faden durch den Alltag: durch Gebet, Rituale, Geschichten und die Haltung der Mitarbeitenden. Rund die Hälfte der pädagogischen Fachkräfte gehört der Freikirche an, andere identifizieren sich eng mit dem christlichen Menschenbild. Durch liebevolle Beziehungen entstehen Bindungen – nicht nur zu den Kindern, sondern auch zu ihren Familien, Gemeinden, Nachbarn.
Unsere Kitas sind niedrigschwellige Einflusszentren. Was Kinder hier erleben, strahlt oft in ihr ganzes Umfeld hinein.
„Unsere Kitas sind niedrigschwellige Einflusszentren“, sagt eine Leitungskraft. „Was Kinder hier erleben, strahlt oft in ihr ganzes Umfeld hinein.“
Die Grundlage dafür ist ein engagiertes, werteorientiertes Team. Regelmäßige Supervisionen, eine bewusste Teamkultur und gelebte Religionspädagogik sorgen dafür, dass die Kitas Orte bleiben, an denen Kinder sich sicher fühlen und über sich hinauswachsen dürfen.
Schulen mit Haltung
Auch das adventistische Schulwerk in Baden-Württemberg entwickelt sich in Struktur, Konzept und Wirkung kontinuierlich weiter. Rund 450 Kinder und Jugendliche besuchen inzwischen eine der acht adventistischen Schulen im Land. In den letzten Jahren wurden neue pädagogische Formate eingeführt: Schulsozialarbeit, das Fach „Soziales Lernen“, naturpädagogische Projekte wie die GemüseAckerdemie, musikalische Förderung durch Chor und Orchester sowie eine moderne Medienbildung.
Das adventistische Bildungsverständnis sieht den ganzen Menschen. Neben dem Lernen geht es auch um Charakterbildung, soziale Verantwortung, Glaube und Gemeinschaft.
Gleichzeitig wurde kräftig in Gebäude, Technik und Ausstattung investiert. Ziel ist nicht nur ein ansprechender Lernort, sondern auch eine langfristig tragfähige Trägerstruktur: Bis zum Jahresende 2025 sollen alle Schulen unter dem Dach der Tochtergesellschaft Bildungsmanufaktur gGmbH gebündelt sein.
Wirkung über die Schulzeit hinaus
Doch bei aller Entwicklung: Die größte Stärke liegt nicht in der Größe, sondern in der Wirkung. Das adventistische Bildungsverständnis sieht den ganzen Menschen – Hände, Herz und Hirn. Neben dem Lernen geht es insbesondere auch um Charakterbildung, soziale Verantwortung, Glaube und Gemeinschaft.
Studien belegen: Absolventinnen und Absolventen adventistischer Schulen engagieren sich häufiger in Kirche und Gesellschaft, beten, lesen in der Bibel, leben und teilen ihren Glauben. Viele bleiben der Freikirche verbunden – auch über die Schulzeit hinaus. Das stärkt nicht nur die Kinder, sondern auch die Gemeinden, die Familien, das Gemeindeleben vor Ort.
Gemeinsam weiterwachsen
Hier wächst nicht nur Wissen – hier wachsen Werte. Werte, die tragen. Heute und morgen. Im Hier und im Dann.
Wir sind dankbar für das bisherige Wachstum und die sichtbare Wirkung des adventistischen Erziehungs- und Bildungswerks. Und dieses Bildungswerk braucht weiterhin Unterstützung: durch Spenden, Mitarbeit und vor allem durch Gebet. Damit auch künftig an vielen Orten sichtbar wird, wie aus kleinen Menschen starke Persönlichkeiten werden – verwurzelt im Glauben, bereit für die Welt.
Markus Witte, Gemeinde Backnang, ist Abteilungsleiter für Erziehung & Bildung in der Baden-Württembergischen Vereinigung.
Werbevideo Kitas und Schulen:
https://www.youtube.com/ watch?v=PN0DyUu5nwM
Gesundheit
Just do it! – Die Kraft der Entscheidung
Müde, gestresst, irgendwie im Leerlauf? Du willst dich fitter fühlen, klarer denken und wirklich erfüllt leben? In diesem motivierenden Artikel zeigt Dominique Thomsen, warum es nicht an Zeit, sondern oft an Klarheit und Entscheidungskraft fehlt – und wie du heute damit anfangen kannst, die Richtung deines Lebens aktiv zu gestalten. Just do it! (dt.: Mach‘s einfach!)
Die Einstiegsfrage Anfang dieses Jahres im ersten Artikel der Living Alive-Serie lautete: „Lebst du schon oder atmest du nur?“ Nun sind wir bereits im vierten Quartal 2025 angekommen – und ich möchte dir diese Frage nochmals ganz bewusst stellen: „Lebst du schon oder atmest du nur?“
Hast du die Dinge, die du ändern wolltest, wirklich geändert? Hast du die Kraft der Bewegung neu für dich entdeckt, um gesünder und stressfreier zu leben? Hast du die Kraft der Entscheidung genutzt, um proaktiv positive Kontrolle über dein Leben zu gewinnen? Falls du die ersten drei Artikel dieser Serie noch nicht gelesen hast, lade ich dich herzlich dazu ein.
„Ich habe keine Zeit“ ist leider ein fester Bestandteil des Vokabulars der meisten von uns geworden (und geblieben). Viele von uns fühlen sich, als stünden wir kurz vor einem Burnout – oder stecken vielleicht schon mittendrin.
Die vielfältigen Nachrichten dieser Welt bombardieren uns täglich. Für viele lösen sie sogar eine Art Starre aus, die uns manchmal völlig handlungsunfähig macht. Dabei wünschen wir uns im Innersten, wirklich lebendig zu leben – und nicht nur im Hamsterrad zu rotieren. Das Resultat: Wir atmen … aber wir leben nicht wirklich. Der Wille ist da – doch das Fleisch ist schwach.
Um unser Leben tatsächlich in vollen Zügen zu genießen, müssen wir unsere Denkweise ändern – und besser verstehen, wie viel Kontrolle wir eigentlich haben. Denn wir haben weitaus mehr Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Glücklichsein, als wir oft zugeben wollen. Wissenschaftler haben schon vor Jahren herausgefunden, dass Genetik und äußere Lebensumstände nur etwa 50 % beeinflussen – und dass unser Lebensstil sowie alltägliche Entscheidungen die anderen 50 % ausmachen! Mittlerweile geht man sogar davon aus, dass unser Einfluss noch größer ist.
Wenn du es satt hast, gestresst, erschöpft, übergewichtig, unfit oder unerfüllt zu leben, dann habe ich heute eine klare Botschaft für dich: Du kannst sofort mit positiven Veränderungen beginnen! Nutze die Kraft der Entscheidung –und beginne heute mit deiner Transformation zu einem gesünderen, besseren Leben. Just do it! (dt.: Mach es einfach!) Heute ist ein großartiger Tag, um Verantwortung zu übernehmen und positive Entscheidungen zu treffen! Diese Entscheidung umfasst einige wichtige Elemente – wie z. B. Ehrlichkeit mit dir selbst, die Neuorganisation und Priorisierung deiner Werte, Aktivitäten, Zeitpläne und Beziehungen sowie die Pflege deines Körpers, deines Geistes, deines Glaubens und deiner zwischenmenschlichen Verbindungen.
Wir müssen uns bewusste Ziele setzen und konkrete Pläne für unser tägliches Handeln entwickeln, um diese Bereiche aktiv zu gestalten. Anstatt nur zu reagieren, beginnen wir ein Leben voller Übung und Umsetzung. Du wirst dich ausgeglichener, gelassener und kontrollierter fühlen. Wirklich lebendig zu leben bedeutet, einen Lifestyle zu entwickeln, der sich in allen Bereichen deiner Gesundheit widerspiegelt – und ganzheitlich positive Effekte zeigt. Dafür braucht es Zeit … und am besten suchst du dir Unterstützung auf diesem Weg.
Ich möchte dir einige grundlegende Ideen mitgeben, wie du mit dem „Training lebendig zu leben“ beginnen kannst. Es sind einfache Aktionen, die du ab sofort in deinen Alltag integrieren kannst – und die bereits einen großen Unterschied machen:
1. Nimm dir täglich Zeit, dich bewusst mit Gott zu verbinden (z. B. durch sein Wort oder im Gebet).
2. Baue 30 Minuten gezielte Bewegung in deinen Alltag ein (siehe Artikel „Die Kraft der Bewegung“).
Der menschliche Körper ist dazu geschaffen, sich zu bewegen. Egal ob viel oder wenig, dieser erste Schritt zu mehr Lebensqualität lohnt sich!
3. Notiere jeden Tag, wofür du dankbar bist.
4. Wähle täglich eine Person aus und sende ihr eine Nachricht der Fürsorge, Freundlichkeit, Liebe oder Ermutigung.
Um dein Leben in vollen Zügen zu leben, musst du dich bewusst für Veränderung entscheiden, Verantwortung für dein Handeln übernehmen und den Mut aufbringen, aus dem Hamsterrad des Alltags auszubrechen. Du bist einzigartig und wunderbar geschaffen – voller Möglichkeiten, voller Kraft. In dir steckt ein enormes Potenzial, das darauf wartet, entfaltet zu werden. Du darfst ein Leben in Fülle führen – gesünder, freier, erfüllter und glücklicher.
Ein solches erfülltes Leben wird auch für dein Umfeld zu einem Vorbild und Segen – es schenkt Hoffnung, bringt Ermutigung und berührt Herzen. Worauf wartest du noch? Jetzt ist die Zeit, den ersten Schritt zu wagen und einen Unterschied zu machen – für dich und für andere. Just do it!
Du bist einzigartig und wunderbar geschaffen. Dir wurde so viel Potenzial geschenkt, ein Leben in Fülle zu leben – gesünder, besser und glücklicher!
Dominique Thomsen ist „Lifestyle Medicine Expertin“ und hat ihren Doktor in Gesundheitswissenschaften gemacht.
Augrund ihrer eigenen Erfahrung liebt Dominique es, andere mit ihrem Ministry „Living Alive” zu einem gesünderen und glücklichen Leben zu motivieren. Auf folgender Webseite kannst du dich für ein kostenloses Beratungsgespräch bei ihr anmelden: https://living-alive.com
Karussellabenteuer
Vorsichtig schaut der kleine Hund noch einmal zurück. Prima, keiner ist zu sehen. Blitzschnell drückt er sich durch das Loch im Zaun – und weg ist er! Voller Energie rennt er die Straße hinunter. Ist das aufregend! Er ist ganz allein unterwegs! Endlich keiner, der ihn zügelt, wenn er neugierig etwas beschnuppern oder anschauen will. Das junge Fellknäuel wedelt überglücklich mit dem Schwänzchen. Es spitzt die Ohren und lauscht. Sssssrrrsss … Aus der Werkstatt am Ende der Straße surrt es geheimnisvoll. Was ist das? Spannend klingt es, nicht laut, irgendwie beruhigend. Ein bisschen wie das Schnurren einer Katze. Das will ich mir anschauen!
Die Tür steht weit offen. Der kleine Welpe schnuppert. Es riecht nach nasser, kühler Erde. Leise schlüpft er hinein und versteckt sich hinter einem großen Tonkrug. Neugierig schaut er sich um. Um ihn herum stapeln sich Krüge, Töpfe, Teller und Tassen – alle aus feinem, braunen Ton. Wozu braucht der Mann so viele?
„Hallo Andreas“, ruft ein großer Mann, der zur Tür hereinkommt. „Ich brauche einen neuen Krug. Meine kleine Tochter wollte ihrer Mama helfen und Wasser holen. Aber als sie den Krug aus dem Brunnen ziehen wollte, war er zu schwer – sie ließ ihn fallen. Beinahe wäre sie mit hineingestürzt!“
„Oh weh, da bin ich aber froh, dass nichts passiert ist. Einen neuen Krug kann ich dir töpfern – aber ein neues Mädchen nicht!“
„Schau mal, würde der hier passen?“ Der Töpfer zeigt auf ein schlankes, hohes Gefäß – direkt neben dem Versteck des kleinen Beobachters. Der Mann tritt näher. Der Welpe zieht seinen Schwanz ein und steckt das Köpfchen unter die Pfoten. Hoffentlich sieht er mich nicht! Doch der Mann ist so auf den Krug fixiert, dass er ihn gar nicht bemerkt. „Genau wie der alte – ich nehme ihn! Hier hast du das Geld.“
Der Töpfer nimmt die Münzen entgegen. „Danke! Warte kurz, ich hab noch was für dich.“ Lächelnd greift er nach einem kleinen Krug auf dem Regal.
„Für deine Tochter – damit du sie nicht doch noch irgendwann aus dem Brunnen fischen musst.“
„Wie lieb von dir, darüber wird sie sich riesig freuen. Auf Wiedersehen!“
Der Töpfer wendet sich wieder seiner Arbeit zu. Vor ihm liegt ein großer Klumpen Ton auf einer runden Holzscheibe. Er taucht die Hände in Wasser, legt sie um den Ton und tritt aufs Pedal. Die Scheibe beginnt sich zu drehen – immer schneller, surrend im Kreis. Die Augen des kleinen Hundes leuchten. Das ist also das geheimnisvolle Geräusch!
„Andreas, kannst du bitte kurz kommen? Wir haben Besuch.“ Der Töpfer seufzt, steht auf und geht. Die Scheibe dreht sich munter weiter. Der Welpe springt aus seinem Versteck – die Abenteuerlust blitzt in seinen großen Augen. Ohne zu zögern, springt er auf das „Karussell“. Vom Sprung angetrieben, dreht es sich noch schneller. Huch – das ist schneller als gedacht!
Kinderzeit
von Johanna Blanck
Erschrocken will der kleine Abenteurer wieder runter –doch seine Pfoten stecken fest in der noch feuchten Tonmasse. Mit aller Kraft versucht er, sich zu befreien. Schließlich löst sich der Ton – und das Hündchen fliegt samt Ton-Schuhen in hohem Bogen durch die Luft! Gerade rechtzeitig befreit er seine Pfoten, da nähern sich Schritte. Der Töpfer kommt zurück – zusammen mit seinem Gast. „Komm, setz dich, Jeremia. Schön, dass du da bist. Oh Schreck, was ist denn hier passiert? Ein Teller sollte es werden – jetzt liegt er am Boden. Ganz verformt! Und was sind das für Spuren?“
Die Männer schauen sich um. Andreas entdeckt kleine Tonkrümel und feuchte Pfotenspuren. Sie führen unter seinen Tisch.
„Wen haben wir denn da?“ Er beugt sich hinab und schaut in zwei erschrockene Augen.
„Hast du meinen Ton kaputt gemacht?“ Der ertappte
Welpe winselt leise vor Reue.
„Schade. Aber ich war ja noch nicht weit gekommen. So, mein kleiner Töpferschüler – jetzt setzt du dich zu Jeremia. Dann kannst du mal schauen, wie man das richtig macht.“
Lachend zieht er den kleinen Hund hervor und setzt ihn
Jeremia auf den Schoß. Der beginnt, Tonreste aus dem Fell zu entfernen. Andreas knetet derweil die verstreuten Tonfetzen zusammen. Mit Schwung schleudert er den Klumpen auf ein Brett – es knallt. Erschrocken zucken Jeremia und der Hund zusammen.
„Ach, entschuldigt – bin das so gewohnt. Ich muss den Ton schlagen, um Luftblasen rauszubekommen. Erst dann kann ich ihn neu formen. Jetzt ist er gut – ich mache eine Schüssel draus. Aber sag, Jeremia, was führt dich zu mir?
Brauchst du ein Gefäß?“
Jeremia beobachtet die geschickten Hände. Eben noch lag der Ton in Fetzen auf dem Boden – nun wird daraus eine wunderschöne Schale.
„Weißt du, Andreas, Gott hat mich heute zu dir geschickt. Er sagte, dass er mir bei dir etwas sagen möchte. Und ich glaube, ich habe ihn verstanden.“
Andreas schaut ihn erstaunt an. „Ich habe Gott nicht sprechen hören. Wann hat er denn hier mit dir gesprochen?“
Jeremia schmunzelt. „Durch dich! Gott ist auch ein Töpfer – so wie du. Und wir sind der Ton. Er möchte aus uns schöne Gefäße machen – jedes mit einer anderen Aufgabe. Aber manchmal wollen wir uns nicht formen lassen oder denken, wir schaffen das selbst … dann passiert uns das wie vorhin mit dem kaputten Teller. Aber du hast etwas Neues daraus gemacht – und das kann Gott auch. Auch wenn wir vieles kaputt gemacht haben: Er kann uns reparieren und neu formen.“
Möchtest du dich auch von Gott zu einem wunderschönen Gefäß formen lassen? Was würdest du gerne sein? Ein schöner Krug oder ein großer runder Teller? Jedes Gefäß hat eine andere Aufgabe. Welche Aufgabe würdest du gerne im Leben haben?
Merkvers:
Jesaja 64,7: „Wir sind der Ton, und du bist der Töpfer! Wir alle sind Gefäße aus deiner Hand.“
„Project Revelation“ – Mit Bildern von Gottes Liebe erzählen
„Project Revelation“ ist ein großer Schritt für die adventistische Medienlandschaft. Das Ziel: biblische Botschaften in packenden Kurzfilmen so erzählen, dass besonders junge Menschen neue Zugänge zum Glauben finden – und über Videos den Erlösungsplan ganz neu verstehen. Im Interview sprechen Initiator David Hierzer und Eugen Hartwich, Kirchenleiter in Baden-Württemberg, darüber, wie sie neue Potenziale ausschöpfen und Gottes Liebe zeitgemäß erfahrbar machen wollen. Die Fragen stellte Saskia Külls.
Was ist „Project Revelation“?
„Project Revelation“ – der Name klingt spannend.
Lieber David, würdest du uns verraten, was sich konkret dahinter verbirgt und wie die Idee für dieses Projekt entstanden ist?
David: Project Revelation ist eine Initiative, die junge Menschen durch biblisch geprägte Kurzfilme inspiriert. Ziel ist es, in Jugendgruppen und über soziale Medien Gespräche anzuregen, um so ein tieferes Verständnis für die Bibel und Gottes große Liebe zu fördern.
Die Idee entstand ursprünglich im Wohnzimmer meines Lieblingspastors. Gemeinsam haben wir darüber nachgedacht, wie wir unsere Adventbotschaft und unser Verständnis von Erlösung auf eine Weise kommunizieren
können, die besonders junge Menschen außerhalb unserer Gemeinde anspricht. Denn trotz unseres digitalen Engagements – sowohl durch unsere Kirche als auch durch verschiedene Ministries – ist der Erfolg dabei, vor allem hier in Europa, aber auch global betrachtet, bisher leider eher begrenzt geblieben.
Kirchliche Unterstützung & Vision Lieber Eugen, was hat dich persönlich an der Idee begeistert, als du erstmals davon gehört hast, und warum unterstützt die Freikirche dieses Projekt?
Eugen: Project Revelation hat mich, wie auch viele meiner Kollegen, sowohl intellektuell überzeugt als auch emotional berührt. Die Idee, junge Menschen mit der Meta-
Medien als Brücke zum Glauben
Jugendliche leben in einer digitalen Welt, die schnell, visuell und vernetzt ist. Um sie mit relevanten Inhalten zu erreichen, müssen wir ihre Sprache sprechen.
Geschichte des Großen Kampfes und der Erlösung genau dort abzuholen, wo sie einen Großteil ihrer Zeit verbringen, fand ich von Anfang an faszinierend. Andere Medienschaffende nutzen solche Formate bereits seit Jahren mit großem Erfolg und erreichen damit eine enorme Reichweite.
Besonders beeindruckt hat mich, wie hoch das Interesse junger Menschen an den grundlegenden Fragen bleibt: Woher kommen wir? Warum gibt es Leid? Und was erwartet mich in der Zukunft? Gott hat der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten wertvolle Einsichten zu diesen Themen anvertraut und ich bin überzeugt, dass wir innovative Wege nutzen sollten, um diese Botschaft zeitgemäß und relevant weiterzugeben. Genau hier setzt Project Revelation an, und darum unterstützen wir dieses Projekt.
Zielgruppe & Motivation
Lieber David, ihr richtet euch mit den Videos gezielt an Jugendliche. Warum gerade diese Zielgruppe – und wie wollt ihr sie erreichen?
David: Als weltweite Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten werden wir auf junge Menschen angewiesen sein, wenn wir künftig wieder wachsen wollen. Ellen G. White weist außerdem darauf hin, dass gerade der Jugend in den „letzten Tagen“ eine entscheidende Stimme und Rolle zukommen wird.
Zunächst aber müssen wir erkennen, dass viele der Werkzeuge, mit denen wir in den vergangenen Jahrzehnten unsere Botschaften verbreitet haben und als Kirche gewachsen sind, künftig nicht mehr ausreichen werden, um eine breite Masse junger Menschen zu erreichen. Und dabei denke ich nicht nur an klassische Medien wie Print-Literatur, Radiosendungen oder lineares Fernsehen – auch viele digitale Inhalte auf Social Media verfehlen ihre Wirkung, weil sie in ihrer Art der Erzählung nicht der Lebensrealität und dem Medienkonsumverhalten heutiger Jugendlicher entsprechen.
Wie wichtig ist es, die junge Generation mit neuen Medienformen anzusprechen? Was braucht es dafür aus kirchlicher Sicht?
Eugen: Jugendliche leben in einer digitalen Welt, die schnell, visuell und vernetzt ist. Um sie mit relevanten Inhalten zu erreichen, müssen wir ihre Sprache sprechen, und das geht am besten durch ansprechende, kurze und dynamische Videos.
Historisch gesehen gab es Zeiten, in denen Predigten einfach vorgelesen wurden, etwa im 19. Jahrhundert, als theologische Reden oft abgeschrieben und weiterverbreitet wurden. Doch heute funktioniert Kommunikation anders: Jugendliche sind es gewohnt, Informationen in kurzen, prägnanten und emotional ansprechenden Formaten zu konsumieren. Lange Monologe ohne visuelle Reize verlieren schnell ihre Aufmerksamkeit.
Deshalb setzen wir auf Videos, die Geschichten erzählen, Fragen aufwerfen und zum Nachdenken anregen, unterstützt durch starke Bilder, moderne Ästhetik und passende Musik. Als Freikirche wollen wir junge Menschen nicht nur in unseren Gemeinden, sondern auch dort abholen, wo sie sich täglich aufhalten: in den sozialen Medien. Nur so können wir ihnen zeigen, dass der Glaube nicht verstaubt, sondern lebendig und relevant für ihr Leben ist.
Praktische Umsetzung & Inhalte
Wie sieht eigentlich der kreative Prozess hinter den Videos aus – vom Konzept bis zur Veröffentlichung?
Worauf legt ihr in der Gestaltung besonderen Wert?
David: Wir produzieren animierte Kurzvideos, Podcasts, Behind-the-Scenes-Clips und RealTalk-Videos speziell für TikTok. Alles, was wir erstellen, testen wir mit einer Fokusgruppe von 600 Jugendlichen. Ihr Feedback nutzen wir, um bestehende Formate zu optimieren oder auch ganz neue Themen und Ideen auszuprobieren.
Viele der Mitarbeiter von Project Revelation haben seit Jahren dafür gebetet, dass Gott ihre Fähigkeiten für ein höheres Ziel einsetzen möge. Nun sollen mit modernen Mitteln die wertvollen Einsichten, die Gott unserer Freikirche anvertraut hat, zeitgemäß und für junge Menschen relevant weitergegeben werden.
Angesichts der sich ständig wandelnden Sehgewohnheiten macht es ohnehin wenig Sinn, starre Langzeitkonzepte zu entwickeln und diese über Jahre hinweg unverändert auszurollen. Es braucht Flexibilität und den Mut, immer wieder Neues zu testen und direkt zu schauen, wie es bei jungen Menschen ankommt. Dabei kann es dann auch vorkommen, dass ein Format mal nicht funktioniert. Das muss man akzeptieren.
Die Inhalte selbst sind dabei nicht neu – es geht um dieselbe Botschaft. Der Unterschied liegt in der Art, wie wir sie erzählen: so, wie Jugendliche Inhalte heute gerne konsumieren.
Lieber Eugen, gibt es eine Folge, die dich persönlich besonders angesprochen hat? Was wünscht du dir aus Sicht der Kirchenleitung für das Projekt – in Bezug auf Wirkung, Reichweite oder Beteiligung?
Eugen: Besonders berührt hat mich die Darstellung des Gartens Eden, dieser Ort voller Harmonie, Entdeckungsfreude und unmittelbarer Gemeinschaft mit Gott. Schon als Jugendlicher hat mich diese Vorstellung fasziniert: ein Ort, an dem der Mensch leben und entdecken kann, in Freude und im Einklang mit der Schöpfung. Ich glaube, dass Gott uns diese Sehnsucht nach erfülltem Leben und tiefer Verbindung ins Herz gelegt hat, und das Projekt schafft es wunderbar, genau das anschaulich und modern zu vermitteln.
Mein großer Wunsch ist, dass Menschen jeden Alters diese Inhalte nicht nur begeistert aufnehmen, sondern sie auch aktiv weitergeben. Die heutigen Möglichkeiten der Verbreitung, ob über soziale Medien, Messenger oder
Jugendliche sind es gewohnt, Informationen in kurzen, prägnanten und emotional ansprechenden Formaten zu konsumieren.
persönliche Gespräche, sind ein echtes Geschenk. Noch nie war es so einfach, die gute Nachricht kreativ und niedrigschwellig zu teilen! Ich hoffe, dass viele diese Chance nutzen, um andere an der Hoffnung und Freude des Evangeliums teilhaben zu lassen.
Erfahrungen & geistliche Wegbegleitung
Gab es Momente, in denen ihr Gottes Führung bei diesem Projekt besonders gespürt habt?
Eugen: Absolut! In meinen 15 Jahren als Pastor habe ich viele Initiativen erlebt, aber selten etwas, das so schnell und so überzeugend Wellen geschlagen hat wie dieses Projekt. Schon in den ersten Monaten spürten wir eine besondere Dynamik: Übergeordnete Dienststellen bis hin zur Leitung der Generalkonferenz haben ihre Unterstützung auf allen Ebenen zugesichert. Motivierte Teams ließen sich in kurzer Zeit zusammenstellen, um alle Bereiche rund um das Projekt abzudecken.
Am stärksten spürten wir Gottes Handeln daran, wie sich Hindernisse in Lösungen verwandelten. Da waren etwa Budgetfragen, die sich unerwartet klärten, oder Begegnungen mit genau den richtigen Talenten zur richtigen Zeit. Das fühlt sich nicht nach Zufall an – sondern nach einem klaren „Ja!“ Gottes zu einem Weg, der Glauben neu greifbar macht.
David: Ja, tatsächlich schon einige Male. Die meisten Projektmitarbeiter sind zwar Mitglieder der Freikirche der
Wenn Gottes Wort auf kreative Herzen trifft, wird aus einem Projekt eine echte Bewegung!
Siebenten Tags Adventisten, hatten aber zuvor noch nie direkt in einem Anstellungsverhältnis für die Kirche gearbeitet. Viele von ihnen haben beeindruckende Karrieren hinter sich und haben seit Jahren dafür gebetet, dass Gott ihre Fähigkeiten für ein höheres Ziel einsetzen möge – für etwas, das über die „weltlichen“ Aufträge und Arbeitgeber hinausgeht, mit denen sie bisher zu tun hatten. Als ich ihnen dann unser Projekt vorgestellt habe, war für sie sofort klar: Das ist die Antwort auf ihr Gebet. Die persönlichen Geschichten dahinter und insbesondere das Timing haben mich sehr bewegt.
Auch unser Projekt-Pitch am weltweiten SDA-Headquarter in Maryland (USA) beim Team von Ted Wilson und Erton Köhler war ein eindrücklicher Moment. Wir haben uns intensiv darauf vorbereitet – geistlich wie inhaltlich. Wann immer wichtige Termine anstehen, aktivieren wir dann
Wir setzen auf Videos, die Geschichten erzählen, Fragen aufwerfen und zum Nachdenken anregen, unterstützt durch starke Bilder, moderne Ästhetik und passende Musik.
unsere Gebetskreise. Und immer wieder erleben wir, wie Gott Türen öffnet, verschlossene Herzen erreicht oder uns Menschen mit genau den Fähigkeiten schickt, die wir gerade dringend brauchen. Diese Erfahrungen sind für uns zutiefst ermutigend – und bestätigen uns immer wieder, dass wir auf dem richtigen Weg sind und eher Umsetzer sind, statt selbst am Steuer zu sitzen.
Gab es bereits Rückmeldungen aus dem Umfeld, ob von Jugendlichen oder Mitarbeitenden, die euch besonders im Gedächtnis geblieben sind?
Eugen: Eine Begegnung, die mir im Gedächtnis geblieben ist, war der überraschende Anruf des Leiters von Hope Channel International. Er erzählte, wie sehr ihn das Projekt angesprochen und welches Potential es habe.
Diese Momente zeigen mir: Wenn Gottes Wort in zeitgemäßer Form auf echte Sehnsüchte trifft, entsteht ein Feuer, das von selbst weiterbrennt – über Generationen und Grenzen hinweg.
David: Über unsere Fokusgruppen erhalten wir wöchentlich vielfältiges Feedback, das für uns enorm wertvoll ist, um unsere Inhalte noch zielgruppengerechter weiterzuentwickeln. Besonders beeindruckt bin ich von der Menge und Tiefe der Rückmeldungen. Viele Jugendliche nehmen sich erstaunlich viel Zeit und schicken uns seitenlange Kommentare, Verbesserungsvorschläge und Anregungen. Dieses Engagement überrascht mich immer wieder – und zeigt, wie sehr sich die Jugendlichen mit unseren Inhalten auseinandersetzen und dass es ihnen wirklich wichtig ist, was wir tun.
„Project
Wenn institutionelle Stärke und innovative Visionen zusammenkommen, entsteht eine Bewegung, die weit über die Kirche hinauswirkt.
Eugen: Ich träume davon, dass...
1. eine ganze Generation neu begeistert wird und dass junge Menschen außerhalb kirchlicher Räume die biblische Botschaft nicht als etwas Verstaubtes, sondern als relevante Lebenshilfe entdecken. Dass sie spüren: Diese Geschichten sind für mich geschrieben!
2. ein kreatives Feuer entfacht wird, wo Jugendliche ihre einzigartigen Gaben einbringen – sei es durch Social Media Skills, künstlerisches Talent oder einfach ihre Begeisterungsfähigkeit. Stellt euch vor, was passiert, wenn diese Generation die Botschaft in ihrer Sprache weiterträgt!
Wie soll es weitergehen?
Welche Vision habt ihr für die Zukunft von Project Revelation?
David: Unsere Vision ist es, Jugendliche außerhalb der Adventgemeinde wieder neu mit unseren Botschaften zu erreichen – und dabei eine engagierte Community aufzubauen, ähnlich wie es „The Chosen“ oder das „Bible Project“ vorgemacht haben. Unser Ziel ist jedoch, adventistische Inhalte in den Mittelpunkt zu stellen, die theologisch noch weiter gehen und zentrale Aspekte unserer Glaubensüberzeugung auf moderne, zugängliche Weise vermitteln.
David Hierzer und Eugen Hartwich im Gespräch darüber, wie sie durch Project Revelation neue Potenziale ausschöpfen und Gottes Liebe für die junge Generation zeitgemäß erfahrbar machen wollen.
3. eine Bewegung entsteht, bei der Jung und Alt gemeinsam neue Wege finden, Glauben im Alltag zu teilen. Ob durch digitale Formate, persönliche Gespräche oder unkonventionelle Aktionen. Ich wünsche mir, dass wir im kreativen Weiterdenken immer mutiger werden.
Das Besondere? Diese Vision ist kein fertiger Plan, sondern ein lebendiger Prozess. Jede neue Idee, jede Begegnung kann sie weiterschreiben. Denn wenn Gottes Wort auf kreative Herzen trifft, wird aus einem Projekt eine echte Bewegung!
Gibt es schon Pläne und Ideen für weitere Schritte, Staffeln, Formate oder mediale Erweiterungen?
David: Aktuell arbeiten wir an verschiedenen neuen Ideen, aber am Ende wird wieder unsere Community mitentscheiden. Die Jugendlichen sollen selbst sagen, welche Themen sie wirklich interessieren – und sie wer-
den letztlich auch entscheiden, was umgesetzt wird. Dieser partizipative Ansatz ist uns wichtig, weil wir nicht einfach Inhalte „von oben“ vorgeben wollen, sondern gemeinsam mit der Zielgruppe entwickeln, was sie wirklich bewegt.
Welche Rolle spielt die Kirche langfristig bei diesem Projekt – in Bezug auf Förderung, Integration oder Verbreitung?
Eugen: Dieses Projekt erinnert mich an die Anfänge des Youth in Mission Congresses – damals wie heute geht es darum, dass junge, kreative Menschen und die weltweite Freikirche gemeinsam etwas bewegen. Die Kirche ist nicht nur Förderin, sondern entscheidende Partnerin.
Konkret übernimmt sie drei zentrale Rollen:
1. Geistliches Fundament – Sie gibt den theologischen Rahmen und sorgt dafür, dass das Projekt inhaltlich fundiert bleibt.
2. Strukturelle Basis – Durch ihre globalen Netzwerke ermöglicht sie Verbreitung über Länder- und Sprachgrenzen hinweg.
3. Generationenbrücke – Sie verbindet junge Kreativität mit dem Erfahrungsschatz etablierter Gemeindearbeit.
Genau wie der Youth in Mission Congress zeigt Project Revelation: Wenn institutionelle Stärke und innovative Visionen zusammenkommen, entsteht eine Bewegung, die weit über die Kirche hinauswirkt.
Kernbotschaft an die Jugend
Wenn ihr den Jugendlichen, die eure Videos sehen, eine zentrale Botschaft mitgeben könntet – welche wäre das?
Eugen:
1. Traut euch zu entdecken, dass die Bibel voller lebensnaher, packender Wahrheiten steckt, nicht von gestern, sondern für heute!
2. Traut euch mitzumachen, ob durch Teilen der Videos, eigene kreative Ideen oder einfach im Gespräch mit Freunden!
3. Traut euch zu gestalten, denn diese Botschaft braucht eure Stimme, eure Sprache, eure Begeisterung, um wirklich bei den Menschen anzukommen!
David: Egal, ob ihr unsere Erzählweise teilt oder kritisch seht – bringt euch weiterhin ein! Gebt uns Feedback, stellt unseren Podcasterinnen und Podcastern gerne auch herausfordernde Fragen oder bringt eure Talente mit ein. Wir freuen uns über jeden, der mitdenkt, mitfragt und mitgestaltet.
Über Fokusgruppen erhält das Team von Project Revelation wöchentlich vielfältiges Feedback, das enorm wertvoll ist, um die Inhalte noch zielgruppengerechter weiterentwickeln zu können.
Praktische Unterstützungsmöglichkeiten
Vielen Dank euch beiden für dieses spannende Interview. Nun bleibt die Frage: Wie kann man euch bzgl. „Project Revelation“ unterstützen?
David: Wir möchten das Projekt langfristig in möglichst vielen Ländern und Sprachen zugänglich machen. Dafür sind Kontakte zu Gemeinden, Ministries oder auch einfach zu Social-Media-Accounts vor Ort eine große Hilfe.
Am meisten aber haben wir bisher durch Gebet erlebt. Es war und ist unsere stärkste Unterstützung. Wenn ihr für uns betet, lasst es uns gerne wissen – wir freuen uns über jede Nachricht. Wir halten euch dann auf dem Laufenden und informieren euch, wenn wichtige Termine oder Entscheidungen anstehen. Euer Gebet und eure Begleitung bedeuten uns sehr viel.
Wer Project Revelation auch finanziell unterstützen möchte, kann dies gerne über eine Spende an folgende Kontoverbindung tun:
Wie zuverlässig sind die Schriften Ellen G. Whites? Für manche ist sie eine Botin Gottes, für andere ein Irrlicht. Thomas Eißner beleuchtet historische Kritik, biblische Prinzipien und geht der Frage nach: Spricht Gott durch sie?
Der Name Ellen G. White ruft unter Siebenten-Tags-Adventisten verschiedene Reaktionen hervor. Für die einen ist sie eine von Gott berufene Botin, deren Schriften Klarheit, Trost und Orientierung geben – gerade in einer zunehmend verwirrenden Zeit. Für andere ist sie theologisch und ethisch problematisch oder voller Widersprüche.
Diese gegensätzlichen Bewertungen gehen nicht allein auf Informationen zurück, sondern auf die Auslegung ihrer Schriften und hängen eng mit der „Brille“ der Hermeneutik zusammen, durch die ihre Schriften interpretiert werden – also auch mit dem Verständnis von Prophetie (Offenbarung), Inspiration und Autorität. Dies hat weitreichende Konsequenzen für das Vertrauen in ihre Botschaft und letztlich auch für das gesamte Bibelverständnis. Wer sich mit den Schriften von Ellen White beschäftigt, steht vor einer grundlegenden Frage: Kann ich diesen Schriften vorbehaltlos als göttlich inspiriert vertrauen –oder sind sie teilweise (selektiv) oder gar vollständig nur ein rein menschliches Produkt?
Auf der Suche nach einer Antwort schauen wir kurz auf die Geschichte ihrer Kritiker und was wir daraus lernen
können. Anschließend suchen wir in der Bibel nach einer Definition von Inspiration und wenden das auf Ellen White an. 1
Die Geschichte der Kritiker
Kann ich den Schriften von Ellen White vorbehaltlos als göttlich inspiriert vertrauen – oder sind sie nur ein rein menschliches Produkt?
Die ersten Kritiker von Ellen G. White (1827–1915) waren die sog. „Spiritualizer“ (dt.: Spiritualisten oder Spiritualisierer). Sie glaubten nach der großen Enttäuschung vom 22. Oktober 1844, dass Jesus unsichtbar wiedergekommen sei und sie nun im Reich Gottes lebten. Dies führte zu einem teils extremen Verhalten. 2 Erstaunlich ist, dass die 17-jährige Ellen den Überblick behielt und mutig dem Irrtum entgegentrat, von Gott mit dem Ziel beauftragt, aus Liebe die Irrenden zu retten. Die Spiritualizer jedoch lehnten ihre Ermahnungen ab und behaupteten, ihre Visionen seien hypnotisch beeinflusst. Diese Kritiker wurden durch öffentliche Visionen von Ellen widerlegt. Die „Messenger Party“ (dt.: Messenger-Partei) war die erste organisierte Opposition gegen sie. Nach einem Vorfall in Jackson, Michigan, erhielt Ellen White 1853 eine Vision, die ein Fehlverhalten bestätigte. Später tadelte sie jedoch auch die Konfrontationsweise der beiden verantwortlichen Pastoren. Diese zweifelten daraufhin an ihrer prophetischen Gabe, verließen die Gemeinde und verunglimpften James und Ellen in ihrer Zeitschrift Messenger of Truth. Die Visionen sahen sie als Ergebnis eines krankhaften Zustands und inhaltlich voller Widersprüche. Im Review and Herald wurden die Vorwürfe beantwortet (Nov.1854), aber Ellen White empfahl, die Kritiker zu ignorieren. 3 Ab 1858 löste sich die Gruppe auf.
Die nächste Bewegung war die „Marion Party“ (dt.: Marion-Partei). Nach Gründung der Generalkonferenz wandten sich ihre führenden Köpfe, Snook und Brinkerhoff, gegen die Gemeindeorganisation und später gegen James und Ellen White. Obwohl sie zwischenzeitlich, nach einem Besuch der Whites im Juni 1865, ihre Vorwürfe
BW GUNG
Die Schriften von Ellen G. White
Thomas Eißner
Theologisch fragwürdig oder göttlich inspiriert?
wieder zurückzogen 4, gründeten sie nur wenige Monate später eine eigene Gruppe in Marion (Iowa) und veröffentlichten ein Buch mit dem Titel The Visions of E.G. White, Not of God (dt.: Die Visionen von E. G. White –nicht von Gott), das angebliche Widersprüche zwischen der Bibel und Ellen White auflistete. Uriah Smith beantwortete diese Punkte in seinem Buch The Visions of Mrs. E.G. White, a Manifestation of Spiritual Gifts According to the Scriptures (dt.: Die Visionen von Fr. E.G. White –eine Manifestation geistlicher Gaben gemäß der Heiligen Schrift). Mit 144 Seiten und 50 Antworten war es die erste Apologetik (Verteidigung) von Ellen Whites prophetischem Dienst.
Nachdem Snook und Brinkerhoff die Marion-Party verließen, trat A. C. Long an ihre Stelle. In seinem Buch Comparison of the Early Writings of Mrs. White with Later Publications (dt.: Vergleich der frühen Schriften von Fr. White mit späteren Veröffentlichungen) (1883) warf er Ellen White vor, frühere Aussagen vertuscht zu haben, weil sie angeblich häretisch seien. Darauf meldete sich Ellen White selbst zu Wort. 5 Aus der Marion-Party ging später die heute noch existierende Church of God (Seventh Day) hervor.
Spätere Kritiker brachten nicht viel Neues, bis D. M. Canrights (1840-1919) Buch Life of Mrs. E. G. White, Seventhday Adventist Prophet: Her False Claims Refuted (dt.: Das Leben von Fr. E. G. White, Prophetin der Siebenten-Tags-Adventisten: Ihre falschen Ansprüche widerlegt) (1919) herauskam. Canright war ein sehr guter Rhetoriker, produktiver Schreiber und erfolgreicher Evangelist. Er war mit den Whites befreundet und verteidigte öfters ihre Gabe der Prophetie. Jedoch schien er nicht kritikfähig zu sein (obwohl er später viel Kritik austeilte). Wenn Ellen White ihn korrigierte, verließ er jedes Mal (mind. vier Mal) zeitweise
Der Name Ellen G. White ruft zum Teil verschiedene Reaktionen hervor: Für die einen ist sie Gottes Botin, durch den Geist der Weissagung begabt, für die anderen theologisch fragwürdig, voller Widersprüche.
seinen Dienst als Pastor. Durch Zureden kam er wieder zurück und engagierte sich vollständig für die Adventbotschaft. Als er ab 1886 die Argumente von A. T. Jones und E. J. Waggoner über das Gesetz im Galaterbrief (Gal 3,2329) untersuchte, kam er zu dem Schluss, dass die 10 Gebote abgeschafft seien. So verließ er 1887 (ein Jahr vor der wichtigen Generalkonferenz von 1888) endgültig die Gemeinde und ging zu den Baptisten. 1888 veröffentlichte er sein Buch Seventh-day Adventism Renounced. Canright wird „Vater der Ellen White Kritik“ genannt, nicht weil er der erste Kritiker war, sondern weil er als erster Ellen White des Plagiats (Diebstahl geistigen Eigentums) beschuldigte, worauf spätere Kritiker wie Walter Rea, Ron Numbers, Dirk Anderson und Dale Ratzlaff aufbauten. Canright bündelt in seinem Buch alle Argumente vorheriger Kritiker, ohne die Quellen anzugeben. Seine Kritikpunkte wurden inzwischen mehrmals beantwortet und entkräftet. 6
Biblische Hermeneutik:
Offenbarung und Inspiration
Was haben diese Geschichten gemeinsam? Der Auslöser war oft eine Korrektur durch Ellen White aufgrund fehlerhafter Bibelauslegung oder geistlicher Schieflage. Die Kritiker sahen sich mit ihren Argumenten im Recht und entschieden sich, ihre Autorität als Prophetin abzulehnen – und damit letztlich auch die Identität der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten als Gemeinde der Übrigen (vgl. Offb 12,17; 19,10).
Wenn Gott Propheten inspiriert, lässt er ihnen den freien Willen und inspiriert deren Gedanken.
Bei all den Kritikern stellte sich schon damals die Frage: Sprach Gott durch Ellen White oder war es nur ihre Meinung? Die Bibel lehrt, dass Gott zu den Menschen u. a. durch die Gabe der Prophetie spricht: „Wenn jemand unter euch ein Prophet des HERRN ist, dem will ich mich in einem Gesicht offenbaren, oder ich will in einem Traum zu ihm reden“ (4 Mo 12,6 SHL 2000*). Diese Offenbarung ist ein übernatürlicher Vorgang. Hätte Gott sich nicht offenbart, hätten wir keine Chance, ihn so kennenzulernen, wie er wirklich ist. Damit die Botschaft des Propheten verlässlich ist und der Absicht des Absenders entspricht, führt Gott den Propheten durch seinen Heiligen Geist: „Alle Schrift [die ganze Schrift] ist von Gott eingegeben [gr. theopneustos = gottgehaucht]“ (2 Tim 3,16a) und „ihr sollt vor allem das erkennen, dass keine Weissagung der Schrift von eigenmächtiger Deutung ist. Denn niemals wurde eine Weissagung durch menschlichen Willen hervorgebracht, sondern vom Heiligen Geist getrieben haben die heiligen Menschen Gottes geredet“ (2 Petr 1,19-21). „Von Gott eingegeben“ meint den Prozess der Inspiration.
Als Siebenten-Tags-Adventisten haben wir gute Gründe, eine Verbal- oder mechanische Inspiration (die Bibel als Diktat) ebenso abzulehnen, wie eine graduelle oder
teilweise Inspiration. 7 Wenn Gott Propheten inspiriert, lässt er ihnen den freien Willen und inspiriert deren Gedanken. Der Prophet verwendet seine Sprache, um zu beschreiben, was Gott ihm gesagt und gezeigt hat. Gott wacht über seinen Boten und die Botschaft (vgl. Jer 1,12). Weil es kein Diktat ist, ist nicht der Buchstabe oder das Satzzeichen inspiriert und der Prophet darf die Botschaft überarbeiten. Er darf auch recherchieren und auf vorhandenes Wissen zugreifen. Weil Gott der Absender ist, ist das Endprodukt Gottes Wort, „denn der, den Gott gesandt hat, redet die Worte Gottes; denn Gott gibt den Geist nicht nach Maß“ (Joh 3,34). Somit ist Inspiration nicht graduell. Ein Prophet, dessen Schriften im biblischen Kanon aufgenommen wurden, war genauso inspiriert wie einer, der nichts aufgeschrieben hat. Somit gibt es keinen Unterschied zwischen der Inspiration von Abraham und Mose, Elia und Daniel, Johannes dem Täufer und Paulus, Hulda (2 Chr 34,14-28) und Ellen White. Sie waren alle gleichermaßen inspiriert.
Anwendung
Siebenten-Tags-Adventisten glauben, dass Ellen White die Gabe der Prophetie (Weissagung) hatte. 8 Daher gelten bei der Interpretation ihrer Schriften die gleichen Prinzipien wie bei der Bibel. Um Missverständnisse und Schaden zu vermeiden, muss unbedingt der Zusammenhang (textlichliterarisch, thematisch-theologisch und historisch) beachtet werden. Wir betrachten dabei die ganze Schrift als inspiriert.
Wie eine Lupe die einzelnen Buchstaben vergrößert, sodass sie vor dem Auge des Lesers Sinn ergeben, so lenken die Botschaften Ellen G. Whites unsere Aufmerksamkeit auf die Heilige Schrift und Gottes offenbarten Willen.
Thomas
Wer Ellen White nur als Kind ihrer Zeit betrachtet, verliert den Blick für die Stimme Gottes, die durch sie auch heute noch zu seiner Gemeinde spricht.
Nun gibt es innerhalb der Gemeinde die Ansicht, dass viele prophetische Aussagen – z. B. im Buch Vom Schatten zum Licht – lediglich zeitbedingte Meinungen des 19. Jahrhunderts seien. Dadurch wird Prophetie entkernt, ihre Verbindlichkeit relativiert und ihre göttliche Autorität infrage gestellt. Eine solche moderat historisch-kritische Hermeneutik lässt jedoch außer Acht, dass sich viele wesentliche Aussagen Ellen Whites bereits erfüllt haben (z. B. Aufstieg der USA, ökumenische Entwicklungen, moderner Spiritismus). Konsequent umgesetzt führt das zu einem selektiven Lesen, wo jeder selbst entscheidet, was noch verbindlich ist. Durch die Bibel spricht Gott heute noch und die Botschaft ist nicht immer angenehm, sondern provoziert und fragt nicht nach gesellschaftlichem Konsens. Sollten wir deswegen die Bibel lieber meiden? Wer Ellen White nur als Kind ihrer Zeit betrachtet, verliert den Blick für die Stimme Gottes, die durch sie auch heute noch zu seiner Gemeinde spricht.
„Keine Voraussage in den Heiligen Schriften darf eigenwillig gedeutet werden; sie ist ja auch nicht durch menschlichen Willen entstanden. Die Propheten sind vom Geist Gottes ergriffen worden und haben verkündet, was Gott ihnen aufgetragen hatte.“
(2 Petr 1,20–21 GNB)
Quellen:
1 Die folgende Zusammenfassung basiert auf dem Buch von Jud Lake, Ellen White Under Fire: Identifying the Mistakes of Her Critics (Nampa, ID: Pacific Press, 2010); siehe https://www.ellenwhite.de/geschichte-kritiker/.
2 George R. Knight, William Miller and the Rise of Adventism (Nampa, ID: Pacific Press, 2010).
3 Ellen G. White, Testimonies for the Church, Bd. 1 (Battle Creek, MI: Pacific Press Publishing Association, 1855), 122–23, https://egwwritings.org/book/ b116.
4 Siehe im Review and Herald, 25.07.1865, 60.63.
5 Siehe dazu Für die Gemeinde geschrieben (Band 1).
6 Siehe https://www.ellenwhite.de/buch-antworten-kritiker/. Eine Liste der wichtigsten Kritikpunkte: https://www.ellenwhite.de/kritikpunkte/ bzw. bei Lake, Ellen White under Fire, 21–28.
7 Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, „Methoden zum Studium der Bibel“, in Erklärungen, Richtlinien und andere Dokumente (Lüneburg: Advent-Verl, 1998), 181–89; Denis Kaiser, Trust and Doubt: Perceptions of Divine Inspiration in Seventh-Day Adventist History, Schriften Der Forschung Historische Theologie, Band 3 (St. Peter am Hart: Seminar Schloss Bogenhofen, 2019); Frank Hasel, Biblical Hermeneutics: An Adventist Approach, Biblical Research Institute Studies in Hermeneutics, vol. 3 (Silver Spring, MD: Biblical Research Institut, 2020).
* Alle in diesem Artikel angeführten Bibelstellen werden nach der Bibelübersetzung „Schlachter 2000“ zitiert.
Thomas Eißner ist Pastor und Dozent für systematische und praktische Theologie sowie Adventgeschichte am Seminar Schloss Bogenhofen (Österreich).
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Zwischen zwei Welten – Wie ich Gott neu fand
Von einer Kindheit voller Angst zu einem Leben in Hoffnung und Glauben
Yvonne Kern, Gemeinde Nürtingen
Ich bin in zwei völlig unterschiedlichen Welten aufgewachsen. Auf der einen Seite stand meine streng religiöse, konservative Familie väterlicherseits – auf der anderen Seite die katholisch-okkulte Linie meiner Mutter. Als Kind fühlte ich mich hin- und hergerissen. Bei der einen Großmutter lernte ich, Kaffee nicht nur zu trinken, sondern daraus die Zukunft zu lesen, Geister zu beschwören und an dunkle Kräfte zu glauben.
Bei der anderen Großmutter ging es um Sünde, Hölle und einen Gott, den man besser fürchten sollte. Diese beiden gegensätzlichen Einflüsse prägten meine Wahrnehmung tief. Es war, als müsste ich mich entscheiden, in welcher Welt ich leben wollte – doch keine fühlte sich wie zu Hause an. Ich konnte nicht glauben, dass Gott Liebe ist, wenn er ständig mit Verdammnis drohte. Und ich konnte mich auch nicht fallen lassen in eine spirituelle Welt, in der ich mich oft ungeschützt und verloren fühlte. Als Teenager war ich froh, diesen Welten zu entfliehen.
Ich fand mein Zuhause in der Technoszene – in Musik, Freiheit und einem Gefühl von Gemeinschaft. Die Nächte waren lang, die Beats laut, die Gefühle intensiv. Ich fühlte mich lebendig. Drogen waren dort weit verbreitet – viele um mich herum konsumierten Marihuana, LSD, Kokain oder Heroin und ich sah, wie sehr mein Umfeld darin gefangen wurde. Manche stahlen, andere dealten, manche gerieten mit der Polizei aneinander oder hatten schwere Unfälle.
Irgendwann merkte ich: Ich war auf einem Weg, der nicht zum Leben führt. Ein neuer Freund führte mich in die Motorrad- und Hardrockszene. Es war bodenständiger, ja, sogar ein bisschen „anständiger“ – aber der Glaube hatte auch dort keinen Platz. Ich sagte mir: Ich brauche keinen Gott. Doch in Wahrheit war da eine tiefe Leere, die ich immer wieder zu übertönen versuchte.
Dann geschah etwas Unerwartetes. Ich fand einen Flyer, der nicht von Hölle und Strafe sprach, sondern von einem
Ich erkannte, dass Gott nicht der strafende Richter ist, den ich in meiner Kindheit fürchten lernte, sondern ein liebender Vater.
Gott, der mich liebt. Ein Gott, der mich sieht, so wie ich bin. Das berührte mich tief – zum ersten Mal spürte ich Hoffnung. Ich schrieb einer empfohlenen Gemeinde. Ich bekam Antwort. Und ich wagte einen kleinen Schritt zurück in eine Welt, von der ich einst glaubte, sie für immer verlassen zu haben. Botschaften wie „Nimm Jesus“ fesselten mich – auch wenn ich sie nicht gleich verstand. Erst ein Gespräch mit meiner Schwester öffnete mein Herz ganz. Ich besuchte mit ihr und meiner Mutter einen Glaubensvortrag. Und dort geschah etwas in mir: Ich erkannte, dass Gott nicht der strafende Richter ist, den ich in meiner Kindheit fürchten lernte, sondern ein liebender Vater, der auf mich gewartet hatte. Ich erhielt Bibelstunden von einem Prediger und einer lieben Glaubens-
Yvonne Kern mit ihrem Mann: Das staunende Entdecken, dass Gott nicht strafender Richter, sondern liebender Vater ist, führte Yvonne in die Adventgemeinde und in ein freudiges, aktives Glaubensleben. Wenn auch nicht ohne Herausforderungen, hat ihre gemeinsame Ehe doch die Belastungsprobe der veränderten Prioritäten verkraftet.
schwester und ließ mich schließlich taufen. Mein Herz war voller Freude – und mein Mann zunächst voller Zustimmung.
Doch kurz vor meiner Taufe passierte etwas, das uns beide erschütterte: Mein Mann erlitt plötzlich schwere Herzprobleme, musste sogar wiederbelebt werden. Ich wusste nicht, was genau los war, aber ich spürte: Das ist kein Zufall. Es fühlte sich wie ein geistlicher Kampf an –als ob etwas mich aufhalten wollte, diesen Schritt mit Gott zu gehen.
Nach meiner Taufe veränderte sich seine Haltung. Er wurde ablehnender gegenüber meiner aktiven Gemeindebeteiligung. Ich musste meinen Glauben verstecken –heimlich Bibel lesen, sabbats in die Kirche schleichen, den Zehnten im Verborgenen geben. Auch meine Tochter erlebte die Spannungen. Aber ich blieb dran. Ich suchte Halt in meiner Kleingruppe, fand echte Freunde im Glauben. Und ich lernte: Gott geht mit – auch wenn es schwer ist. Als mein Mann mir schließlich ein Ultimatum stellte –„Ich oder Gott“ – antwortete ich leise, aber bestimmt: „Ich bleibe bei Gott.“ Das war ein Wendepunkt. Er akzeptierte mich – und heute unterstützt er mich sogar. Aktuell leite ich gemeinsam mit einem Glaubensbruder unsere Gemeinde. Ich durfte erleben, wie meine Tochter sich taufen ließ. Und ich bete weiter – für meinen Mann und für meine Schwester. Ich bin voller Hoffnung. Denn ich weiß jetzt: Gott ist nicht fern, nicht hart, nicht unnahbar. Er ist nah, liebevoll und treu. Und ich habe in ihm endlich mein Zuhause gefunden.
Yvonne
Was, wenn Gott dich hasst?
So mancher schluckt wahrscheinlich dabei, Gottes Aussage „Jakob habe ich geliebt, Esau aber habe ich gehasst“ (Mal 1,2–3) zu erklären – wenn doch Gott Liebe ist. Dieser Artikel möchte auf eine spannende Spurensuche in die tiefere Bedeutung biblischer Aussagen über Liebe und Hass mitnehmen. Was zunächst schockiert, entpuppt sich als Schlüssel zum Verständnis von Gottes Bundestreue – und seiner grenzenlosen Liebe.
Es ist eine der grundlegendsten Wahrheiten: Nichts kann uns von Gottes Liebe trennen! Gott liebt drogengeplagte Athleten, skandalumwobene Geistliche, mordende Tyrannen, untreue Ehepartner und selbst nachlässige Rabeneltern. Gott liebt alle … außer Esau! Schon früh hat mich Maleachi 1,2–3 mit der Aussage „Jakob habe ich geliebt, Esau aber habe ich gehasst“ aus dem Konzept gebracht. Die üblichen Versuche, das mit dem vermeintlich „strengen Gott“ des Alten Testaments zu erklären, scheitern daran, dass Paulus dies im Römerbrief zitiert. Selbst Jesus, die menschgewordene Liebe, hat uns sogar dazu aufgerufen, unsere Familie zu hassen, damit wir seine Jünger sein können (Lk 14,26). Sollten wir also Gottes Vorbild und Jesu Aufruf folgen – und ein wenig Hass in unsere Nächstenliebe mischen?
Das ist natürlich eine gemeine Trickfrage. Denn wir sollten absolut und immer Gottes Vorbild und Jesu Aufrufen folgen – nichts läge aber ferner, als andere zu hassen.
Grundsätzlich gilt: Viele Aussagen lassen sich unmöglich verstehen, wenn man versucht, sie von außen zu deuten. Auch in der deutschen Sprache gibt es Worte, die je nach Zusammenhang eine andere Bedeutung haben können. Die Formulierung „das Schild umfahren“ zum Beispiel, kann meinen, dass ich einen Bogen um das Schild gemacht habe oder aber auch: dass es jetzt unter dem Auto liegt. Ludwig Wittgenstein nannte das „Sprachspiele“.
Kurz: Um jemanden wirklich zu verstehen, muss ich in der jeweiligen Situation sein Sprachspiel spielen und seine Spielregeln beachten. Die Bibel enthält nicht wenige solcher Aussagen, die wir mit unseren sprachlichen „Spielregeln“ kaum richtig erfassen können – so auch hier. Wie sollten wir also Gottes Hass auf Esau und Jesu geforderten Familienhass verstehen?
Schauen wir zunächst kurz in den biblischen Text, um besser zu verstehen, was Gott ausdrücken will. Maleachi richtet Gottes Botschaft an ein Volk, das ein enorm
Bibel und Glaube
verzerrtes Bild von ihm hat, Ungerechtigkeit und Götzendienst mit Unwissenheit entschuldigt – und Gott misstraut. Gott will all diese Probleme angehen: Er muss ihr Bild von ihm korrigieren, sie mit ihren ignorierten Problemen konfrontieren und wieder Beziehung bauen. Dazu beginnt er mit einer spannenden Selbstoffenbarung: „Ich habe euch geliebt!“ (Mal 1,2). Offenbar hatten sie aber gerade daran Zweifel, denn Gott fährt fort mit: „Aber ihr sagt: Worin hast du uns geliebt?“ Jetzt folgt die oben erwähnte problematische Aussage: „Ist nicht Esau Jakobs Bruder? Jakob habe ich geliebt, Esau aber habe ich gehasst“ – wobei der „Hass gegen Esau“ durch sichtbare Gerichtshandlungen gegen Edom (Esau) illustriert wird (V. 4–5). Mit anderen Worten sagt Gott hier: „Schaut Edom an – so würde es euch gehen, wenn ich euch wirklich nicht lieben würde.“
Der für uns so harsche Gegensatz (Liebe/Hass) war aber für damalige Ohren nicht annähernd so irritierend wie für uns. Das „Sprachspiel“, das Gott hier verwendet, wird für uns am deutlichsten daran, wie diese Begriffe im Buch Hosea bereits einige Jahrhunderte vorher verwendet werden. Dort wird nämlich klar, dass Liebe und Hass als Begriffe im Bundeskontext eine andere Bedeutung bekommen. Am Beispiel der untreuen Frau, um die Hosea wieder werben soll, leuchtet uns das beim Begriff Liebe auch schnell ein: Liebe wird zum Synonym dafür, mit wem man einen Bund hat. Dabei macht Gott die Parallele anschaulich: „Liebe die Frau, die einen anderen liebt“ steht für Gott, der einen Bund mit seinem Volk will, obwohl es anderen Göttern folgt (vgl. Hos 3,1). Einige Kapitel weiter verwendet Gott dann auch den gegenteiligen Begriff des Hasses, um den Bundesbruch zu beschreiben (vgl. Hos 9,15 – Gott hasst und vertreibt Ephraim für seine anhaltende Sünde). Somit werden in diesem Zusammenhang Hass und Liebe zu Bundesbegriffen, die Bundestreue oder Bundesbruch darstellen.
Warum wählt Gott aber gerade diese Begriffe? Vielleicht, um mit einem gefährlichen Trugschluss aufzuräumen, der damals wie heute aufkommt: „Gott liebt uns doch, also wird er ein Auge zudrücken.“ Ja, Gott liebt uns – selbst wenn wir sündigen. Paulus spricht von Gottes Liebes-
„Liebe“ und „Hass“ sind in der Bibel häufig nicht Ausdruck von bloßen Emotionen, sondern Bundesbegriffe – sie stehen für Annahme oder Ablehnung im Rahmen von Gottes Bund.
handlungen, „als wir noch seine Feinde waren“ (Röm 5,10).
Aber: Das bedeutet nicht, dass Gott ein Auge zudrückt, wenn wir in anhaltender Sünde bleiben! Wenn Gott also sagt, dass er Jakob liebte und Esau hasste, dann stehen Liebe und Hass für Annahme und Ablehnung im Bundeskontext. Dabei ist eine kurze Randnotiz wichtig: Diese Annahme oder Ablehnung kommt nie willkürlich – sie ist immer eine Reaktion auf (anhaltende) Entscheidungen der Bundespartner (siehe Edom, Ephraim oder eben Juda in diesem Fall). Das Angebot aber ist für alle gleich.
Jetzt macht auch Sinn, was Jesus meint, wenn er sagt: „Wenn ihr nicht Vater, Mutter etc. hasst …“ Seine Zuhörer kannten diese Bundesbegriffe – und hätten wissen müssen, worauf Jesus anspielt. Denn ich werde nicht durch meine Familie, Freunde oder Geistliche erlöst, sondern durch die persönliche Beziehung zu Jesus. Um mit den Bundesbegriffen zu sprechen: Wir sollen ihn lieben – und andere hassen. Es geht nicht um eine Emotion, sondern um die Frage, mit wem ich meinen Bund habe!
Damit wir manche irritierenden Aussagen im Wort Gottes verstehen können, müssen wir uns die Mühe machen, die sprachlichen Spielregeln des jeweiligen Kontextes zu verstehen. Diese Mühe lohnt sich – denn dann sehen wir: Es geht um Bundesbegriffe, die uns einen wichtigen Kontrast vor Augen malen. Und dass Gott dennoch alle liebt – selbst Esau!
Es geht nicht um eine Emotion, es geht um die Frage, mit wem ich meinen Bund habe!
Roman Wiens studierte Theologie in Bogenhofen und betreute als Pastor zuletzt die Gemeinde Stuttgart-Mitte. Aktuell macht er einen PhD an der Andrews University (USA).
BW GUNG Bibel und Glaube
Roman Wiens Was, wenn Gott dich hasst?
Aus den Gemeinden
Rückblick
STEWA 2025:
Abenteuer, Begegnungen und Gottes Ruf Rhythmisch schlagen Hämmer auf Erdnägel, Zeltbahnen werden gespannt, die Sonne sinkt langsam hinter die Hügel. Stirnlampen leuchten über den Platz, auf dem gerade aus Zeltbahnen ein Dach für ein Wochenende voller Begegnungen entsteht. Bald wird dieser Ort erfüllt sein von Gesang, Spielen, Andachten – und 600 Pfadfinderinnen und Pfadfindern, die zum 33. STEWA-Abschlusslager der Adventjugend Baden-Württemberg im Schwarzwald zusammenkommen.
Noch sind die meisten Gruppen unterwegs – auf der traditionellen Sternwanderung, quer durch den Schwarzwald, mit Schlafplätzen auf Wiesen, in Heustadeln oder unter freiem Himmel. Was bringt so viele Kinder und Jugendliche dazu, ein warmes Bett gegen eine Isomatte zu tauschen? Wer einmal dabei war, weiß es: Gemeinschaft, Abenteuer –und die Erfahrung, mit Gott unterwegs zu sein.
Ich erinnere mich an meine erste STEWA – ich war neun Jahre alt, kleiner Junge, großer Rucksack. Damals wie heute bedeutete das Lager für mich: draußen unterwegs, mit Gott. Jetzt, viele Jahre später, bin ich wieder dabei.
Action beim 33. STEWA Abschlusslager 2025 im Stöcklewald – aber über allem die Erfahrung, mit Gott unterwegs zu sein. Unten rechts: Lore Haag wird nach über 50 Jahren als Köchin für die Adventjugend von Eugen Hartwich in den Ruhestand verabschiedet.
Nun jedoch nicht mehr als Teilnehmer, sondern als Teil der Scouts. Ich möchte mithelfen, dass Kinder und Jugendliche genau solche Erfahrungen machen dürfen, wie ich sie damals erleben durfte.
In diesem Jahr steht das Lager unter dem Motto „Du hast die Wa(h)l“. Die biblische Geschichte von Jona wird mit Anspielen und geistlichen Impulsen von Shaina Strimbu lebendig. Sie fordert heraus: Will ich Gottes Ruf folgen? Will ich Licht in dieser Welt sein?
Besonders wurde das Thema für eine Gruppe, die bei ihrer Wanderung auf einen Landwirt traf. Was als Suche nach einem Schlafplatz begann, endete in einem tiefen Gespräch über den Glauben – und schließlich feierte der Mann gemeinsam mit seiner Frau am Sabbat den Gottesdienst mit uns auf dem Lager. Eine echte Begegnung! Auf dem Lagerplatz selbst tobt das Leben: Lagerolympiade, Lagerfeuer, Fackelwanderung, Wasserschlachten, Frisbees und spontane Seifenrutschen sorgen für Action. Und inmitten all dessen wurde auch Abschied gefeiert: Lore, die über 50 Jahre lang für die Adventjugend gekocht hat, wurde mit viel Applaus, Erinnerungen und Dank in den Ruhestand verabschiedet. Was bleibt, sind Freundschaften, geistliche Impulse, Lagerfeuergeschichten und die Vorfreude auf nächstes Jahr. Bis dahin: Gut Pfad!
Frederic Fischer
Licht bringen, Leben berühren: Hoffnungstage in Stuttgart Vom 17. bis 22. Juni 2025 fanden in Stuttgart die „Hoffnungstage“ statt – eine inspirierende Aktionswoche, bei der 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammenkamen, um den Menschen in der Stadt Hoffnung zu brin-
gen. Unterstützt wurden sie von 25 meist jungen Erwachsenen der Organisation „Streams of Light“ (dt.: Ströme des Lichts) aus den USA. Diese setzt sich weltweit dafür ein, das Buch „Vom Schatten zum Licht“ möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen.
Die Woche stand unter vier Schwerpunkten:
1. Haus-zu-Haus-Einsätze
Mehrere Teams gingen täglich von Tür zu Tür, um das Buch „Vom Schatten zum Licht“ sowie eine Sonderausgabe des Gesundheitsmagazins „Leben & Gesundheit“ persönlich zu überreichen. Viele Menschen nahmen die Geschenke dankbar an und waren offen für weiterführenden Austausch.
2. Öffentlichkeitsarbeit in der Fußgängerzone
Mit zwei Ständen mitten in der Innenstadt war das Team präsent: Ein Büchertisch bot Bibeln und weitere geistliche Literatur in mehreren Sprachen (darunter Farsi, Türkisch und Arabisch) kostenlos an. Besonders beliebt waren dabei die Bibeln. Daneben lud eine Mini-Gesundheits-Expo dazu ein, einfache Gesundheitschecks durchzuführen und praktische Tipps für einen ganzheitlichen Lebensstil zu erhalten.
3. Gesundheitsvorträge am Abend
In der Adventgemeinde Stuttgart-Mitte fanden an mehreren Abenden Vorträge mit Dr. Dominique Thomson statt. Unter dem Titel „Lebendig leben – wie in einer Blue Zone“ wurde aufgezeigt, wie Gesundheitsprinzipien helfen können, vitaler, erfüllter und länger zu leben. Die Vorträge sind weiterhin unter folgendem Link abrufbar: https://bwv-gesundheit.de/living-alive/hoffnungstagelebendig-leben
Querschnitt durch die Hoffnungstage in Stuttgart: Vorträge mit Dr. Dominique Thomson, von Haus zu Haus, Gebetsgemeinschaften, ein großes, motiviertes Team und „Streams of Light“ aus den USA.
4. Das Gebet als geistliche Grundlage
Parallel zu den Aktionen betete ein Team in der Gemeinde für die Menschen, die besucht wurden, und für die Arbeit auf der Straße.
Insgesamt wurden etwa 4.000 Bücher und ebenso viele Gesundheitsbroschüren verteilt. Für viele war das Gebet an der Haustür ein emotionaler Höhepunkt – manche Menschen reagierten mit Tränen der Rührung. Aktuell werden 22 Interessierte in Hope-Kursen, Bibelkreisen oder persönlichen Bibelstunden weiter begleitet.
Nicht zuletzt möchten wir dem treuen Küchenteam – Irina und Moti Bohat – herzlich danken. Sie versorgten alle Teilnehmenden mit leckerem, gesundem Essen und trugen so entscheidend zur Gemeinschaft und Kraft während der Woche bei.
Rückblickend sagen wir Gott von Herzen Danke für all das, was während der Hoffnungstage geschehen ist – bei den Menschen in Stuttgart und bei uns selbst.
Thomas Knirr
Rückblick auf die Generalkonferenz 2025: „Jesus is Coming, I Will Go!“ Vom 3. bis 12. Juli 2025 wurde St. Louis zum Treffpunkt der weltweiten Familie der Siebenten-Tags-Adventisten. Über 2.800 Delegierte und zahlreiche Gäste aus 212 Ländern nahmen an der 62. Generalkonferenz teil. Das Motto „Jesus is Coming, I Will Go!“ (dt.: Jesus kommt – ich
will gehen!) zog sich wie ein roter Faden durch inspirierende Begegnungen, Gebetszeiten und Gottesdienste und wurde in vielen Herzen lebendig. Die täglichen Morgenandachten mit John Bradshaw eröffneten neue Perspektiven auf zentrale Glaubensthemen. Vielfältige Konzerte, bewegende Zeugnisse und Berichte aus allen Teilen der Weltkirche machten die Kraft der weltweiten Adventbewegung greifbar. Besonders die Gebetszeiten prägten die Atmosphäre, in der viele Gottes Führung und Nähe spürten.
Im Mittelpunkt der Konferenz standen auch wichtige Entscheidungen zur Leitung der Weltkirche und ihrer Mission. In einer Atmosphäre gegenseitigen Respekts wurden wegweisende Beschlüsse für die zukünftige Ausrichtung gefasst. Besonders bedeutsam: Es wurden ein neuer Generalkonferenzpräsident (Erton Köhler), ein neuer Exekutivsekretär (Richard E. McEdward) und ein neuer Divisionsvorsteher der Intereuropäischen Division (Paul H. Douglas) gewählt. Diese Neubesetzungen stehen für Aufbruch, Kontinuität und den Willen, gemeinsam Verantwortung zu tragen.
Die Vielfältigkeit der Delegierten, Sprachen und Kulturen spiegelte eindrucksvoll die weltweite Ausbreitung der Adventbotschaft wider. Das Motto „Jesus is Coming, I Will Go!“ wurde zum persönlichen Bekenntnis vieler Teilnehmender: Die Welt braucht Hoffnung, Trost und das Evangelium. Die Konferenz hat Mut gemacht, Gottes Ruf anzunehmen und Hoffnung zu teilen – im Alltag, in der Nachbarschaft und weltweit. So bleibt die Generalkonferenz 2025 in Erinnerung als ein Fest des Glaubens, der Ermutigung und der Sendung. Jesus kommt – und wir sind bereit zu gehen. Gemeinsam. Im Vertrauen. Im Dienst für die Welt.
Zsolt Halmi
Eindrücke von der Generalkonferenzversammlung in St. Louis 2025. Links: Erton Köhler, der neu gewählte Präsident der Generalkonferenz, mit Frau. Oben: Blick ins Plenum mit mehr als 2.800 Delegierten und Gästen. Außerdem verschiedene Aktionen und Stände mit dem Motto der diesjährigen GK-Versammlung: „I Will Go“.
Lore Haag:
Mit Herz, Hand und Kochlöffel im Einsatz Wer in den letzten 50 (!) Jahren eine mehrtägige Veranstaltung der Jugendabteilung miterlebt hat, z. B. eine Faschingsoder Jugendfreizeit, eine CPA- oder Jugendleitertagung, ein Sommerlager, ein Camporee oder eine STEWA der Pfadis (um nur ein paar dieser Veranstaltungen zu nennen), der wurde mit fast 100%iger Sicherheit von Lore Haag bekocht! Unglaublich, oder?
Erst Mitte Juni 2025 wurde Lore mit 84 Jahren bei der letzten STEWA auf dem Zeltplatz „Stöcklewald“ im Hochschwarzwald würdevoll mit stehenden Ovationen verabschiedet. Auch dort hat sie – ein letztes Mal – die Scouts bekocht und sie mit ihrem legendären, leckeren Kaiserschmarrn beglückt.
Aber wie begann denn eigentlich alles bei Lore?
Mitte der 60er Jahre war Bruno Liske Jungprediger in der Gemeinde Stuttgart-Mitte und lernte dort auch Lore kennen. Als er Anfang der 70er Jahre als Sekretär in die Vereinigungsdienststelle berufen wurde, konnte er die junge Lore für das Kochen bei den „Schwarzenberger Wochenenden für junge Ehepaare“ gewinnen – oft tatkräftig unterstützt von Lores Mann Rudolf, genannt „Rolf“, der viele Einkaufsund Transportfahrten übernahm.
Unter Werner Renz, dem nächsten Jugendsekretär ab 1974, wurde Lore durch ihre Tochter Ingrid (die ihre Mutter später auch tatkräftig beim Kochen unterstützte) mit dem „Jungfreunde-Virus“ angesteckt und in der Gemeinde Stuttgart die erste Pfadfinder-Gruppenleiterin. Ein Amt, das der
Familie Haag für mehr als zwei Jahrzehnte anvertraut wurde, denn Lores Sohn Christoph übernahm später ihre Pfadi-Gruppenleitung. So konnte sich Lore – mit der vollen Unterstützung ihrer ganzen Familie – all den immer häufigeren örtlichen, regionalen und überregionalen Kochanfragen aus den Gemeinden und der Jugendabteilung widmen. Denn ihre genialen Koch- und Backkünste, die stets nicht nur ein Gaumen-, sondern auch ein Augenschmaus waren, sprachen sich bald herum.
Sogar so sehr, dass Lore seit Hartmut Wosimsky (Jugendabteilungsleiter ab 1982) schließlich für alle JugendabteilungsVeranstaltungen als Köchin zur Verfügung stand. Gemeinsam mit ihrer Tochter Ingrid verköstigte sie beispielsweise bei der ersten baden-württembergischen STEWA 1991 alle 240 Pfadis, kreierte Sabbatüberraschungen, bereitete besondere Agape-Mahle, zauberte außergewöhnliche Torten zu besonderen Anlässen und vieles mehr. Um eine bessere Vorstellung zu bekommen – insgesamt neun (!) Jugendabteilungsleitern stand Lore seit den frühen 1970er Jahren mit ihren kreativen Kochkünsten zur Seite: Bruno Liske, Werner Renz, Hartmut Wosimsky, Harald Wöhner, Stephan Igler, Christoph Berger, Mark Engelmann, Markus Jenkner und Sebastian Wulff. Davon können Harald und ich uns noch gut an ihre trockene, humorvolle Begrüßung zu Beginn unserer Amtszeit erinnern: „Na, ich hab ja schon einige Jugendabteilungsleiter hinter mir. Und dich überleb ich auch noch...“
Um die Dimensionen ihrer Einsätze zu erahnen: Lore bekochte im Lauf der Jahre unzählige Veranstaltungen –darunter mehr als 30 STEWAs und vier Camporees mit zusammen rund 5.000 Teilnehmenden, etwa 30 Camps und Freizeiten, über 70 Leitertagungen der Pfadfinder und ebenso viele weitere Abteilungsveranstaltungen. Dazu kamen Jugendbibelseminare, Faschingsfreizeiten,
Weitere Eindrücke von der Verabschiedung von Lore Haag – noch ist der Topf (Mitte) nicht ganz leer, aber doch schon so weit, dass man weiß: Es hat wieder einmal geschmeckt!
Gemeindewochenenden und viele Spezialtreffen. Insgesamt hat sie auf diese Weise weit über 20.000 Menschen mit ihrer Kochkunst versorgt und dabei stets mehr als nur Essen auf den Tisch gebracht.
Lores Einsatz umfasste dabei nicht nur das Kochen an sich, sondern auch die Planung und den Einkauf bis hin zum Aufräumen und Saubermachen. Von den hunderten Tonnen, die sie dafür in ihren vielen Metro-Kisten von A nach B geschleppt hat, ganz zu schweigen ...
Wie sagte mir Lore in ihrem typischen schwäbischen Dialekt: „Manche schwätzet viel und schaffet nix – bei mir isch’s grad umgekehrt: I schaff lieber, als dass i schwätz!“
Ja, Lore ist keine Frau der großen Worte, aber der fleißigen Taten! Sie will nicht viel reden, dafür aber in Ruhe arbeiten!
Sie mag nicht die Bühne, dafür umso mehr die Küche! Nein, sie will nie im Mittelpunkt stehen, sondern immer gern im Hintergrund bleiben!
Und was kennzeichnet Lore noch? Immer wieder hörte ich von meinen ehemaligen Jugendabteilungskollegen und durfte es auch selbst erleben: „Lore war immer sofort bereit zu dienen und sich einzubringen.“ – „Auf sie konnte man sich 150%ig verlassen.“ – „Lores enormer Einsatz war einfach unbezahlbar – sie war mehr als Gold wert!“
Ja, was für ein einzigartiges, jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement zum Segen einer riesigen Anzahl von Kindern, Pfadfindern, Jugendlichen und Studenten, aber auch Erwachsenen und vieler Gemeinden. Eine Hingabe, auf die ich für Lore gerne das bekannte Jesus-Wort beziehen möchte: „Was ihr für einen der geringsten meiner Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr für mich getan!“
(Mt 25,40 NL)
Zuletzt noch ein paar persönliche Worte für Lore: „Lore, vor deiner enormen Hingabe und deinem beispiellosen Einsatz kann man nur den Hut ziehen – Chapeau! Danke für all das, was du für so viele Generationen in unseren baden-württembergischen Gemeinden gegeben hast! Gott segne und begleite dich mit deiner Familie auch weiterhin!“
Stephan Igler
Ausblick
Oktober
02. – 05.10.2025 | AMiCUS Congress –ARISE Intensive
Ort: Cambrils Park Resort, Tarragona, Spanien; Thema: ARISE Intensive; für Studenten und junge Erwachsene; Referenten: Ty Gibson, David Asscherick u. a.; Anmeldefrist: 15.08.2025
04.10.2025 | Landesjugendsabbat
Ort: Christliches Gästezentrum Schönblick, 73527 Schwäbisch Gmünd; für Jugendliche und Interessierte; Referent: Harri Rollgaiser
17. – 19.10.2025 | Ehepaar-Wochenende
Ort: Haus Schwarzwaldsonne, 72250 Freudenstadt; Thema: „Zwei Herzen, ein Weg: Die Bedeutung des Wir in der Ehe“; für alle Ehepaare, die gemeinsam an ihrer Ehe bauen wollen; Referenten: Rainer und Elvira Wanitschek; Anmeldefrist: 03.10.2025
24. – 26.10.2025 | Bible Study Weekend for Teens
Ort: Jugendherberge Schwäbisch Hall, 74523 Schwäbisch Hall; Thema: „Die Tage Elias“; für Teens im Alter von 13 bis 17 Jahren; Referent: Andy Weber; Anmeldefrist: 14.10.2025
24. – 26.10.2025 | Kinderdienste (KiDi)-Tagung
Ort: Jugendherberge Heilbronn, 74076 Heilbronn; für alle Eltern, Verantwortungsträger im Bereich Kinderund Erziehungsarbeit, Leiter, Teamer und Interessierte; Referentin: Nina Atcheson; Anmeldefrist: 14.10.2025
Oktober – November
28.10. – 02.11.2025 | Musical-Woche für Teens (TeeSiWo)
Ort: Christliches Freizeitheim FriedensHerrberge, 74930 Ittlingen; für Teenies von 13 bis 18 Jahren; Leitung: Lucio Maier und Team; Anmeldefrist: 30.09.2025
30.10. – 02.11.2025 | Männer-Wochenende
Ort: DJH Schluchsee-Wolfsgrund, 79859 Schluchsee; für junge Männer im Alter zwischen 15 und 30 Jahren; Thema: „My Brother´s Keeper”; Referent: Nathanael Stanke; Anmeldefrist: 20.10.2025
31.10 – 02.11.2025 | Missionsleiterwochenende
Ort: Haus Schwarzwaldsonne, 72250 Freudenstadt; Thema: Herzschlag Mission: Gaben entdecken und anwenden; für Missionsleiter, Pastoren und Gemeindeglieder, die ein Herz für Mission haben; Leitung: Thomas Knirr; Anmeldefrist: 15.10.2025
02.11.2025 | Tagung der Gemeindeschreiber
Ort: via Zoom; für Gemeindeschreiber; Leitung: Abteilung Verwaltung der BWV
07. – 09.11., 14. – 16.11., 21. – 23.11.2025 | Evangelisation in den Gemeinden
Ort: 9 Abende jeweils in den Ortsgemeinden; Thema: „Vom Schatten zum Licht“; Leitung: Abteilung Gemeindeaufbau
November – Dezember
15. – 22.11.2025 | Gebetswoche
Ort: in den jeweiligen Gemeinden; für alle Gemeindeglieder und Interessierte
16.11.2025 | Begleiter-Schulung
(Klavier und Gitarre)
Ort: Adventgemeinde Überlingen, 88662 Überlingen; Thema: Musik Weiterbildung – Instrumentale Gottesdienstgestaltung; für alle interessierten Klavier- und Gitarrenspieler; Leitung: Lucio Maier und Bernd Heibutzki; Anmeldefrist: 02.11.2025
21. – 23.11.2025 | Girls4Christ-Weekend
Ort: Freizeitheim Diepoldsburg, 73266 Bissingen; für Mädchen im Alter von 14 bis 19 Jahren; Leitung: Anette Weidenbach, Sabine Beh und Team; Anmeldefrist: 11.11.2025
21. – 23.11.2025 | Scout-HELA
Ort: wird noch bekanntgegeben; für Scouts/Pfadfinder ab 16 Jahren; Leitung: Chris und Evi Zahalka; Anmeldefrist: 09.11.2025
28. – 30.11.2025 | Chorwochenende
Ort: Freizeitheim Diepoldsburg, 73266 Bissingen; Thema: Repertoire für Gemeindechöre, u.a. Adventslieder; für alle, die Freude am gemeinsamen Gesang haben; Leitung: Rabea Kramp, Daniel Kindsvater, Lucio Maier; Anmeldefrist: 21.10.2025
05. – 07.12.2025 | Jugendleitungstreffen
Ort: Haus Schwarzwaldsonne, 72250 Freudenstadt; für alle Jugendleiter und Interessierte; Referent: Chris Berger; Anmeldefrist: 25.11.2025
Januar
16. – 18.01.2026 | Bible Study Weekend for Teens
Ort: 78713 Schramberg; für Teens im Alter von 13 bis 17 Jahren; Thema und weitere Infos werden noch bekanntgegeben; Leitung: Adventjugend
17. – 18.01.2026 | Einsteigerschulung Juleica Modul 1
Ort: 78713 Schramberg; Leitung: Adventjugend
18.01.2026 | Klavierbegleiter-Schulung
Ort: Adventgemeinde Backnang, 71522 Backnang; Leitung: Lucio Maier
23. – 25.01.2026 | Bläserwochenende I
Ort: Freizeitheim Diepoldsburg; 73266 Bissingen; Leitung: Lucio Maier und Martin Leipoldt; Anmeldefrist: 06.01.2026
25.01.2026 | Schulung für Frauenkreisleiterinnen
Ort: digital via Zoom; Leitung: Marion Knirr
Alle aktuellen Informationen sowie die vollständige Terminübersicht sind auf den Internetseiten der BWV zu finden. Anmeldung (wenn nicht anders angegeben) unter: www.bw.adventisten.de/events bzw. www.bw.adventjugend.de/events
Außerdem gibt es jeden Sonntag von 06:00 - 07:00 Uhr die Möglichkeit, am Erweckungs-Gebetskreis teilzunehmen. Einwahl unter: https://us02web.zoom.us/j/87496910489?pwd=Vn RpalBhRDBhd3ZNRDAwS2VxSXJsUT09
Meeting-ID: 874 9691 0489 – Kenncode: 144461
Was macht eigentlich ... Hermann Krämer?
„Ich wollte ihnen beweisen, dass sie
falsch lagen – stattdessen veränderte sich mein ganzes Leben“
Es war in Mittelitalien, Anfang der 90er Jahre. Eigentlich wollte er nur einen Freund besuchen – eine kurze Auszeit nach der Kündigung seines Ingenieursjobs. Der Freund plante, auf dem Hof eine kleine adventistische Kapelle zu errichten – schlicht, ohne Glocken, ohne Heiligenfiguren.
Der Bautrupp: seltsam anders. Kein Schweinefleisch, kein Wein, dafür tägliche Gebete und lange Arbeitsstunden –freiwillig, für jemanden, den sie nicht kannten. Für ihn, katholisch geprägt und einst Ministrant, war das schwer nachvollziehbar. „Ich kauf mir jetzt eine Bibel“, sagte er trotzig, „dann werde ich euch beweisen, dass das, was ihr mir erzählt, da so sicher nicht drinsteht.“ Doch dieser Moment wurde zum Wendepunkt – denn anstatt zu beweisen, begann er zu verstehen.
Heute, über 30 Jahre später, blickt Hermann Krämer mit Dankbarkeit auf diesen Lebensabschnitt zurück. Damals war er ein erfolgreicher Maschinenbauingenieur im Seilbahnwesen, führte bis zu 20 Mitarbeitende, verdiente gut und hatte sich vieles aufgebaut. Doch trotz allem Wohlstand überkam ihn eines Tages eine innere Leere: „Ist das alles?“, fragte er sich. „Wirst du das jetzt bis zur Rente machen, dann noch 20 Jahre leben – und das war’s?“
Diese bohrende Sinnfrage ließ ihn nicht mehr los. Und so begann ein Weg, der ihn nicht nur zu einer neuen Weltanschauung führte, sondern letztlich auch in den vollzeitlichen Dienst für Gott. Nach intensiven geistlichen Kämpfen ließ er sich 1997 taufen, ein Jahr später begann er in Bogenhofen ein Bibelkundejahr – woraus nach fünf Jahren ein abgeschlossenes Theologiestudium wurde.
Doch damit war sein Weg keineswegs zu Ende. Nach vier Jahren in der Buchevangelisation folgte 2007 der Ruf in den Predigtdienst – zunächst in Österreich, ab 2015 dann auch in Baden-Württemberg. Seit kurzem ist Hermann offiziell im Ruhestand, doch „ruhig“ ist es in seinem Leben deshalb keineswegs geworden: „Ich betreue weiterhin die Gemeinde in Biberach und lasse mich überraschen, welche Aufgaben Gott mir noch gibt“, sagt er mit einem Schmunzeln. Was ihn dabei trägt, ist sein tiefes Vertrauen in Gottes Führung – und ein feiner Sinn für Humor. Ein Beispiel? In seiner Anfangszeit als Adventist haderte er mit dem Sabbat: „Ich hätte lieber am Sonntag frei, wie früher.“ Heute als Pastor ist ausgerechnet der Sabbat sein aktivster
Hermann Krämer liebt die Natur, in der er Gott begegnet und neue Kraft schöpft. Bergwandern, Radfahren und Schwimmen helfen ihm, sich fit zu halten.
Tag. „Und am Sonntag darf ich ruhen!“, sagt er mit einem Augenzwinkern.
Geboren wurde Hermann Krämer 1959 in Immenstadt im Allgäu als eineiiger Zwilling. Sein Bruder starb wenige Monate nach der Geburt. Später erhielt er durch seinen Vater die österreichische Staatsbürgerschaft. Die Familie war katholisch geprägt, eine Tante sogar Ordensschwester. Manche sahen in ihm den künftigen Priester. Stattdessen wurde er adventistischer Prediger und leistete wohl mehr Seelsorge, als viele dachten.
Privat liebt Hermann die Natur: Bergwandern, Radfahren und Schwimmen sind für ihn Kraftquellen. Und wer ihn näher kennt, schätzt nicht nur seine tiefgründigen Gedanken, sondern auch seine humorvolle, lebensbejahende Art – denn: „Das Leben ist ernst genug“, sagt er. Bei diesem „ernsten“ Leben ist sein Lebensmotto dennoch klar: „Ein Mensch mit Gott ist immer eine Mehrheit – niemand kann ihn überwinden.“
Was ihn motiviert? Das Wissen um die Verlorenheit der Menschen ohne persönliche Beziehung zu Gott. „Ich möchte dazu beitragen, dass Menschen Jesus kennenlernen –denn das ist das einzig Entscheidende“, sagt er.
Und was er anderen gerne mitgeben würde? „Wenn du dir sicher bist, dass Gott zu dir spricht, dann folge seinem Rat – selbst wenn all deine Gefühle, deine Logik und deine Freunde dagegen sind.“
Vielleicht beginnt genau dann auch dein eigenes Abenteuer – mit einer Bibel in der Hand und einem offenen Herzen. sk
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Lektorat: Victoria Fichtberger
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Layout, Druck und Versand: Konrad Print & Medien, Rudersberg
Die Bibelzitate sind – falls nicht anders vermerkt – der Bibelübersetzung von Dr. Martin Luther (Revision 1984) entnommen.
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ut opus
Auf dass das Werk propagandae der Ausbreitung per orbem lucis des Lichts über den Erdkreis procedat celerius schneller vonstatten gehe.
Freik. d. STA, ZKZ 76389, Herrn und Bogdan und Im Lauchhau