BWgung 4/2024

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Adventgemeinde weltweit

Einsatz mit Außenwirkung – Stadtkern erstrahlt in neuem Glanz

In Cusco, Peru, versammelten sich über 100 junge Freiwillige, um öffentliche Plätze im historischen Stadtteil San Blas wiederherzustellen. Am 29. Juli reinigten und strichen die Freiwilligen die Wände der historischen Häuser, die zuvor mit Graffiti bedeckt waren. Selbst die Gehwege im nahegelegenen Manuel Prado Park wurden liebevoll neu gestrichen. Ziel der Initiative war es, die historischen Gebäude hervorzuheben und eine der wichtigsten Touristenattraktionen Cuscos zu verschönern. Gleichzeitig wurde dadurch der aufopfernde Einsatz der adventistischen Jugend und ihre Solidarität mit dieser Stadt und ihrer Geschichte deutlich.

Unter dem Motto „Serving Is Plan A“ (dt. „Dienen ist Plan A“) wurde diese Aktion als Teil eines großen evangelistischen Einsatzes der Caleb Mission der Siebenten-Tags-Adventisten durchgeführt. Von den über 1.000 Besuchern waren viele so berührt, dass sie eine persönliche Entscheidung für Jesus und die Taufe trafen.

Insgesamt fanden zwischen dem 27. Juli und 3. August weitere Caleb Mission-Aktivitäten in Südost-Peru statt, darunter gemeinnützige Initiativen, Seelsorgeangebote und Blutspendeaktionen. Die Organisatoren hoffen, dass diese Aktivitäten mehr Menschen inspirieren, Nächstenliebe zu üben, Christus nachzufolgen und ihr Leben Gott zu übergeben.

Das Caleb Missionsprojekt ermutigt Jugendliche, ihre Ferien zur Stärkung kleiner Gemeinden zu nutzen und um Menschen in Neulandgebieten zu erreichen. Es fördert den Einsatz der Jugendlichen für Gott, für ihre Kirche und die Gesellschaft und motiviert sie, eine lebendige Beziehung mit ihrem Schöpfer zu führen.

Quelle: Adventist Review/JW

Andrews University auf Rang 4 der christlichen Universitäten in Amerika

Die Andrews University in Berrien Springs, Michigan, hat 2024 den vierten Platz unter den besten christlichen Colleges in Amerika erreicht und sich damit, von Platz 14 im Vorjahr, auf der Rangliste gesteigert. Zudem wurde sie als beste kleine sowie beste private Universität in Michigan ausgezeichnet. Andrews bietet mehrere akademische Studiengänge an, die zu den besten des Landes gehören – darunter Theologie, Wirtschaft, Geschichte, Biologie und Psychologie. Die Einstufung basiert auf einer Analyse der akademischen Qualität und der studentischen Bewertungen, wobei Andrews erfreulicherweise in vielen Bereichen die Bestnote „A“ erhielt.

Die Studierenden lobten besonders die Gemeinschaft und geistliche Unterstützung, die sie an der Universität erleben.

John Wesley Taylor V, der Präsident der Uni, betonte zudem: „Diese außergewöhnliche Platzierung ist ein Beweis für das tiefgehende Engagement aller Studenten, Lehrer und Mitarbeiter an der Andrews University, während wir gemeinsam unsere einzigartige, glaubensbasierte Mission leben“.

Die 1874 gegründete Andrews University ist eine angesehene Bildungseinrichtung der Siebenten-Tags-Adventisten.

Neben dem Hauptcampus in Berrien Springs im US-Bundesstaat Michigan bietet die Universität auch Unterricht an Colleges und Universitäten auf der ganzen Welt an.

Quelle: Adventist Review/JW

Inhalt

02 Adventgemeinde weltweit

Nachrichten, die bewegen

04 Aus der Vereinigung

NEWSTART und Heilung – eine echte Chance

06 Gedanken tanken

Dem Tod entkommen!?

08 Coverstory

Vom Umgang mit einem persönlichen Handicap

14 Bibel und Glaube

Die andere Wange hinhalten – meint Jesus das ernst?

16 Eine Lektion aus der Dritten Welt

So arm und doch so reich

19 So kam ich zur Gemeinde

Matti Neumann

22 Familie, Bildung und Soziales

Hier wächst Wirkung!

24 Ganzheitlich fit

CARE25 und mentale Gesundheit

26 Kinderzeit

Jesus und die hungrigen Vögel

28 Stärker als authentisch sein...

Integrität als Lebensstil

36 Hautnah aus dem Leben

Vom Bauch Vom Pflegekinderdienst mitten ins Herz

42 Mehr als Pizza und Pasta

Wagnisse mit Gott: Ja, bitte!

44 Rückblick

Aus den Gemeinden

48 Ausblick

Kommende Veranstaltungen auf einen Blick

50 Was macht eigentlich...?

Raphael Ludescher

Aus der Vereinigung

NEWSTART und Heilung – eine echte Chance

Von erstaunlichen Vorher-Nachher-Effekten und dem Segen Gottes Hast du das Bedürfnis, gesund zu leben und fit zu sein? Würdest du gerne lernen, gesund zu kochen? Oder möchtest du vielleicht gerne etwas abnehmen und das in Gemeinschaft und unter Anleitung? Dann ist eine NEWSTART-Kur womöglich genau das Richtige für dich! Das Advent-Wohlfahrtswerk (AWW) in Baden-Württemberg hat dieses Jahr zum ersten Mal eine NEWSTART-Kur in Rumänien (Herghelia) angeboten. Vom 21.07. bis 01.08.2024 durften wir mit 29 Personen diese segensreiche Reise erleben.

Das Gesundheits- und Lifestylezentrum in Herghelia ist ein adventistisch geleitetes Haus mit liebevollen Therapeuten, einem wunderbaren Küchen- sowie einem sehr engagierten, geistlichen Leitungsteam. Neben Zeiten der Ruhe gibt es für die Kurgäste jeden Tag individuelle Behandlungsund Therapieangebote, wie beispielsweise Massagen,

Geführte Spaziergänge in der Natur gehören, abhängig vom individuellen Fitness- oder Mobilitätsgrad, zur NEWSTART-Kur in Herghelia dazu.

Wassersport, Wechselbäder, Kräuterbäder, Gymnastik, Sauna oder auch geführte Spaziergänge in drei Gruppen (abhängig vom persönlichen Fitness- und Mobilitätslevel). Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, an einem Kochkurs teilzunehmen und dort einige Rezepte der schmackhaften Vollwert-Gerichte, die es zu den Mahlzeiten gibt, selbst kennenzulernen. Jeder Morgen beginnt mit gemeinsamem Gesang, einer Andacht sowie einem Vortrag vom Arzt des Hauses über zentrale Gesundheitsthemen, die den Alltag betreffen.

Alle Teilnehmer waren in diesem Sommer von dem Personal, den Behandlungen und dem ganzheitlichen Gesundheitsansatz, der im Lifestylezentrum in Herghelia praktiziert wird, wirklich begeistert. Eine unserer Teilnehmerinnen, Alexandra Seidel (aus der Gemeinde NürnbergMarienberg), erlebte regelrecht ein Heilungswunder, das sie im Folgenden mit eigenen Worten schildert:

„Dieses Jahr hatte ich das Vorrecht, mit der Baden-Württembergischen Vereinigung nach Herghelia zu reisen, wofür ich Gott sehr dankbar bin, da er mir dort ein besonderes Erlebnis geschenkt hat. Seit ca. 20 Jahren leide ich an einem Ekzem in beiden Handinnenflächen. Dieses hat sich in den letzten zwei Jahren so verschlimmert, dass ich viele alltägliche Dinge, wie Fahrrad fahren, Knoblauch pressen oder in die Hände klatschen nicht mehr tun konnte. Selbst leichte Tätigkeiten konnte ich nur unter starken Schmerzen verrichten.

Gott hat ein Heilungswunder geschenkt: Nach 20 Jahren Einschränkungen und Schmerzen eine Genesung durch einfache, natürliche Mittel.

Ich habe diesbezüglich viele Ärzte aufgesucht, um Linderung zu bekommen. Schließlich kam ich dieses Jahr für über sechs Wochen in eine spezielle Hautklinik, wo ich mit diversen Cremes und Licht-Bestrahlungen leider erfolglos behandelt wurde. Die Situation schien ausweglos zu sein, da sich meine Hände nur noch verschlimmerten. Schließlich teilte mir die Hautärztin mit, dass es für mein Problem keine Lösung gäbe.

In Herghelia zeigte ich dann beim ersten Arztgespräch Dr. Morosan meine kranken Hände. Dieser blickte mich mit großen Augen an und eröffnete mir, dass er so etwas selbst noch nicht gesehen habe und in Ruhe nachdenken müsse, was man da tun könne.

Als ich am nächsten Tag zur ersten Anwendung kam, standen zwei Schüsseln bereit. ,Was ist denn eigentlich in diesen Schüsseln drin?‘, wollte ich von meiner lieben Therapeutin Ana wissen. Sie erklärte mir, dass in der ersten Schüssel, die mit warmem braunem Wasser gefüllt war, zwei Tassen gemahlene Haferflocken seien. In der zweiten Schüssel sei Eiswasser. Nun sollte ich meine Hände drei Minuten in die erste Schüssel tauchen und 30 Sekunden in das Eiswasser. Diesen Vorgang sollte ich sechs Mal wiederholen, während die Schüsseln immer wieder mit kochendem Wasser bzw. Eiswürfeln nachgefüllt wurden.

Dieses Programm führten wir täglich durch, während man förmlich zusehen konnte, wie meine Haut heilte. Bereits am

vierten Tag waren alle offenen Stellen verheilt. Sicher kann man sich vorstellen, wie groß meine Freude darüber war! Ebenso glücklich war auch meine Therapeutin über diesen Erfolg. Sie verriet mir unter anderem, dass der Arzt eng mit Gott zusammenarbeite und sicherlich IHN um Rat gebeten habe, wie er die Hände behandeln solle. Als ich drei Tage später dem Arzt meine Hände zeigte, rief er voller Freude über diese erstaunliche Veränderung: „Praise the Lord“! („Preist den Herrn!“)

Ja, danken möchte auch ich unserem himmlischen Vater für dieses Wunder! Ich staune, dass Ärzte und Kliniken, die mir so gerne helfen wollten, mir nicht helfen konnten und mein Problem nur noch schlimmer wurde, Gott aber meine Wunde durch einfache Heilmittel innerhalb kürzester Zeit heilte! Es lohnt sich, Gott zu vertrauen, IHN um Wegweisung zu bitten und seine natürlichen Heilmittel nach seiner Anweisung anzuwenden! IHM sei Dank!“

Wenn auch du Lust hast, mal ein solches Kurprogramm mitzuerleben, um Ruhe und vielleicht auch Linderung oder Heilung zu erfahren, dann hast du im nächsten Jahr die Möglichkeit, an einer unserer zwei Kuren (in Rumänien und in Moldawien) teilzunehmen.

Nähere Informationen dazu findest du auf Seite 35. Wir freuen uns auf dich!

Wiebke Kramp, Assistenz der Abteilung für AWW

Gedanken tanken

Dem Tod entkommen!?

Es war die Nacht vor dem Rückflug. Eine ereignisreiche und abenteuerliche Reise durch Tansania lag hinter mir. Nun sollte es wieder nach Hause gehen. Meine zwei Begleiterinnen und ich wussten zwar, dass man als „Musungu“ (weiße Person) nach Einbruch der Dunkelheit besser nicht mehr draußen unterwegs sein sollte, aber da unsere Abflugzeit genau in die frühen Morgenstunden fiel, blieb uns nicht viel anderes übrig, als einen mitternächtlichen Aufbruch zum Flughafen in Kauf zu nehmen. Das Taxi kam pünktlich und so stiegen wir erleichtert und voller Dankbarkeit für die vergangenen vier Wochen ein. Nun trennten uns nur noch zwei gute Stunden vom Flughafen, doch an ein Nickerchen war trotz der späten Stunde nicht zu denken. Dafür sorgten die afrikanischen Straßenverhältnisse, die uns die erste Hälfte der Strecke über eine unbefestigte Schotterpiste durch den Busch führten. Hier und da tauchte am Straßenrand ein kleines ärmliches Dorf aus Bambushütten auf, aber ansonsten war dort nichts. Keine Lichter, nur der afrikanische Sternenhimmel über uns.

Während sich das Auto schaukelnd von einem Schlagloch zum nächsten schlängelte, ließ ich meinen Blick verträumt aus dem Fenster schweifen. Doch was war das? Auf einmal blendeten mich zwei Scheinwerfer von rechts und ich konnte im Vorbeifahren die Umrisse eines Jeeps erkennen, der mitten im Gebüsch am Straßenrand wartete. Schlagartig überkam mich ein mulmiges Gefühl. Das war doch nicht normal, oder? Was machte dieses Auto hier um diese Uhrzeit im Stockdunkeln, wo doch sonst nichts war und keine Menschenseele vor der Morgendämmerung vorbeikommen würde?

Während mir diese Fragen durch den Kopf schossen, war ich gleichzeitig dankbar für jeden Meter, den wir uns von der soeben passierten Stelle entfernten. Als wir um die nächste Kurve bogen und der Lichtpegel der Scheinwerfer aus unserem Sichtfeld verschwunden war, wurde auch mein Puls wieder etwas langsamer. Doch keine zwei Minuten später durchzuckte es mich wie ein Blitz. Das ganze Auto war auf einmal hell erleuchtet. Ich fuhr herum und blickte genau in die Scheinwerfer, die uns nun regelrecht an der Stoßstange zu kleben schienen. Wir wurden verfolgt! Mit etwas heiserer Stimme sprach ich aus, was wir alle dachten: „Ich glaube, wir sollten beten.“ Und so flehte ich laut zu Gott, er möge uns

durch seine Engel beschützen und sicher ans Ziel bringen. Noch bevor ich „Amen“ sagen konnte, heulte der Motor des Jeeps hinter uns plötzlich auf und wir sahen das Fahrzeug in einem Überholmanöver an uns vorbeirasen. Mein Herzschlag setzte für einen Moment aus und ich konnte nur noch ein Stoßgebet um Schutz und Hilfe nach oben schicken. Im nächsten Augenblick scherte das fremde Auto vor uns ein und zwang unseren Taxifahrer zur Vollbremsung. Ich hörte meine Reisebegleiterin aus dem Beifahrersitz nur noch laut aufschreien, während ich selbst nicht wahrhaben wollte, was wohl als nächstes mit uns passieren würde.

Ich hielt die Luft an. Doch dann… Das Unglaubliche: Niemand sprang aus dem Auto. Stattdessen gab der Fahrer plötzlich wieder Vollgas und raste, von einer Staubwolke gefolgt, in die Nacht davon. Wir trauten unseren Augen kaum.

Zufall? Ich glaube nicht an Zufälle. Was oder wen unser(e) Verfolger in dieser Nacht gesehen haben, weiß ich nicht. Aber eins ist sicher: Gott hat seine Engel geschickt und uns bewahrt. Später erfuhr ich nämlich, dass solche Manöver in Afrika typisch für Überfälle sind, die nicht selten sogar tödlich enden. „Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.“ (Ps 91,11)

Ich denke, uns ist oftmals gar nicht bewusst, wo wir in unserem Leben überall schon beschützt worden sind. Doch Tatsache ist: Gott ist real und hört unsere Gebete. Und es wird der Tag kommen, an dem wir erfahren werden, was damals alles hinter den Kulissen passiert ist. Bist nicht auch du schon gespannt auf diesen Moment? Ich kann nur dazu ermutigen, dein Leben auch heute wieder neu Gott anzuvertrauen, denn es kann schneller vorbei sein, als wir ahnen. Jeder Tag ist ein kostbares Geschenk. Also lasst uns das Beste daraus machen und uns sicher sein, dass Gott uns, egal was kommt, fest in seinen Händen hält.

Saskia Külls ist Redaktionsleiterin von BWgung. Sie liebt das Reisen und die wunderbare Schöpfung Gottes.

„Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.“

(Ps 91,11)

Anders als die anderen?

Vom Umgang mit einem persönlichen Handicap

Jeder Mensch ist einzigartig und wunderbar gemacht. Kannst du das auch von dir sagen? Oder gibt es Bereiche an dir, die du nicht so wunderbar findest? Marion Knirr berichtet hier von ihrem persönlichen Lebensweg mit Legasthenie und wie unendlich wertvoll dennoch jeder Mensch trotz seiner Schwächen ist.

Ps 139,13.14: Denn du hast meine Nieren bereitet und hast mich gebildet im Mutterleibe. Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele.

Ich war sechs Jahre alt und freute mich riesig auf die Schule. Endlich war ich alt genug! Wie die meisten Erstklässler nahm auch ich mir vor, eine gute Schülerin zu sein. In der ersten und zweiten Klasse lief es scheinbar wunderbar.

Dann stand der Wechsel in eine andere Grundschule an. Dort kam ich in die dritte Klasse. Meine neue Klassenlehrerin mochte ich auf Anhieb. Sie war eine sehr liebevolle und erfahrene Frau. In einer Schulstunde bat sie die Klasse, das Alphabet aufzusagen. Ich kann mich noch an den Moment erinnern, als sie meinen Namen aufrief. Nun war ich an der Reihe. Zögernd stand ich auf, nahm alle Kraft zusammen und versuchte, die Buchstaben in die richtige Reihenfolge zu bringen. Vermutlich klang es damals etwa so: „A, B, E, D, F, H, M, L, O, P“.

Ich sah den verwunderten Blick meiner Lehrerin. Sie ließ mich setzen und kommentierte es nicht. Vermutlich waren es eher meine Mitschüler, die sich nicht zurückhalten konnten. Verstört setzte ich mich wieder auf meinen Platz.

Im Gespräch mit meiner Mutter habe ich erst kürzlich erfahren, dass meine neue Lehrerin eine ausgebildete Trainerin für die Lese-Rechtschreibstörung (LRS) war. Dadurch erkannte sie mein Problem sofort. Sie besprach ihre Beobachtungen mit meiner Mutter und gab ihr hilfreiche Tipps an die Hand, die mich fördern und unterstützen sollten. Erst jetzt wurde meiner Mutter klar, dass ich die gesamten Lesetexte aus der ersten und zweiten Klasse auswendig „rezitiert“ hatte, denn die neuen Lesetexte in der dritten Klasse konnte ich nur mit allergrößter Anstrengung vorlesen.

Ab jetzt gab es extra Übungsstunden in der Schule und zu Hause. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie wir unter anderem (aus meiner Sicht) „superkomplizierte“ Wörter lernten, die mir einfach nicht über die Lippen kommen wollten. Buchstaben ergaben für mich einfach keinen Sinn.

Die offizielle Bestätigung eines Mediziners

Eines Tages fuhren meine Mutter und ich zu einem weit entfernten Psychologen und Spezialisten auf diesem Gebiet. Er sollte herausfinden, was mein Problem war. Spielerisch musste ich die gestellten Aufgaben erledigen. Ich dachte, ich käme gut zurecht, aber tief in mir hatte ich das ungute Gefühl, dass irgendetwas mit mir nicht stimmte. Dieser Arzt bestätigte in einem schriftlichen Bericht: „Marion ist Legasthenikerin. Diese Leistungsstörung ist stark ausgeprägt und muss dringend behandelt werden.“

Die Diagnose LRS kann nicht durch eine Lehrkraft geschehen. „Um … festzustellen, ob eine Legasthenie gemäß ICD-10 vorliegt, sollten die Kinder von Experten untersucht werden. Hierzu zählen Psychologen und Ärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie“. ¹

Als Kind konnte ich die Tragweite dieser Diagnose nicht erfassen. Aber das Gefühl, nicht so leicht lernen zu können, wie meine Mitschüler, störte mich mächtig.

Ich bin meiner Mutter sehr dankbar, dass sie mich in den folgenden Schuljahren sowohl schulisch als auch emotional mit einer Engelsgeduld unterstützte. Sie hat NICHTS unversucht gelassen, um mich zu fördern und die nicht leichte Situation aufzufangen. Wie oft gab ich siegessicher mein Diktat ab, fest davon überzeugt, dass ich diesmal keinen Fehler gemacht hatte – und wie verzweifelt war ich, wenn wieder die altbekannte Note darunter stand. Ich war einfach blind für Fehler.

Nachdem meine Mutter der Schule den ärztlichen Befund mitgeteilt hatte, erschien ab sofort keine schlechte Deutschnote mehr in meinen Zeugnissen, sondern lediglich der Vermerk „LRS“. Das erleichterte mich sehr, denn dadurch sahen die Zeugnisse gleich viel besser aus.

Was ist eigentlich eine Legasthenie?

Allein in Deutschland leben rund 3,5 Millionen Legastheniker. Laut WHO sind vermutlich sogar zehn Prozent der Weltbevölkerung betroffen.

„Legasthenie bzw. Lese-Rechtschreibstörung bezeichnet gravierende Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens und/oder Schreibens.“ ²

„Legasthenie wird manchmal als Sammelbegriff für ‚LRS‘, ‚Lese-Rechtschreib-Störung‘ und ‚Lese-RechtschreibSchwierigkeiten‘ gebraucht. Der größte Unterschied zwischen Legasthenie und LRS besteht darin, dass eine Legasthenie nur dann bescheinigt wird, wenn der Betroffene gleichzeitig eine normale bis hohe Intelligenz aufweist, während der Begriff Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten im pädagogischen Bereich alle Abstufungen

der Problematik umfasst – unabhängig von Intelligenz oder Begabung.“ ³ „Allein in Deutschland leben rund 3,5 Millionen Legastheniker.“ ⁴ Die WHO schätzt, dass weltweit sogar zehn Prozent der Bevölkerung betroffen sind. ⁵

Normalerweise lernen Kinder schon in jungen Jahren spielerisch das Schreiben und Lesen. Bei Kindern mit einer Legasthenie ist das leider nicht der Fall, denn es macht ihnen große Mühe. „Legasthenische Kinder leiden an großen Defiziten in diesen beiden Bereichen, was ihnen den Schulalltag sehr erschwert.“ ⁶

Durch das langsame und ungenaue Lesen kann der gelesene Text nicht richtig erfasst werden, er scheint einfach keinen Sinn zu ergeben und erinnert eher an eine „Geheimschrift“, die aus vielen unbekannten Symbolen besteht. Häufiges Stocken oder Verlieren der Zeile während des Lesens ist nichts Ungewöhnliches. Beim Vorlesen artikuliert ein Kind mit LRS die B_u_ch_st_a_bend_er W_ö_rter i_n e_i_n_zel_nen L_au_ten, dazu oftmals monoton und undeutlich. Auch das Auslas-en, Hinzufü(h)gen oder Vedrehen von Wörtern und Buchstaben macht das Verstehen eines Textes nicht gerade leicht. Somit können gelesene Inhalte nur schwer richtig wiedergegeben werden. Allgemein kann auch das Schreiben von Buchstaben, Wörtern und Sätzen große Schwierigkeiten machen. Gerne werden dabei ähnlich klingende Buchstaben und Laute wie b-d, b-p, d-t, p-q, ei-ie oder g-k verwechselt.

Die Handschrift vieler Betroffener ist oft nur mühsam zu entziffern. Zudem fällt das Abschreiben schwer, was dazu führen kann, dass Silben, Wörter und Buchstaben aus-

Das langsame und ungenaue Lesen bei einer LRS erschwert das Erfassen des Gelesenen und bereitet den betroffenen Kindern im Schulalltag große Mühe.

gelassen oder vertauscht werden. Diese Schwierigkeiten zeigen sich auch, wie schon beschrieben, durch eine hohe Fehlerzahl bei Diktaten und erschweren das Übertragen von Gedanken auf Papier (z.B. für einen Aufsatz).

Es gibt Hoffnung! Talente-Fokus und besondere Begabungen

Ich muss zugeben, wenn ich die Schwächen so niederschreibe und gesammelt vor Augen habe, empfinde ich es auch heute noch als entmutigend. Doch rückblickend darf ich sagen, dass kein Kind mit LRS dumm ist! Im Laufe meines Lebens habe ich einige Betroffene kennengelernt, die trotz ihrer Herausforderungen eine höhere Schulbildung absolviert und studiert haben. Heute sind sie, um nur wenige zu nennen, als Rechtsanwalt, Lehrer, Architekt und Abteilungsleiter tätig. Es gibt etliche namhafte Menschen, die LRS hatten, darunter auch Albert Einstein, und er war mit einem IQ von 160 ein Genie.

Kinder (und Erwachsene) mit LRS sind nicht dümmer als andere Schüler ohne eine Legasthenie. Die mangelhaften Leistungen eines Legasthenikers, und das möchte ich betonen, haben absolut nichts mit Faulheit zu tun. „Kinder können mit einer Lese- und/oder Rechtschreibstörung leben und gleichzeitig in gewissen Lernbereichen hochbegabt sein. Sie sind zweifach außergewöhnlich, haben sie doch außergewöhnliche Talente sowie spezielle Lern- und Leistungsprobleme.“ ⁷

Es gibt etliche namhafte Menschen, die LRS hatten, darunter auch Albert Einstein – ein Genie mit einem IQ von 160.

Ein weiteres Handicap war meine Konzentrationsfähigkeit. (Übrigens ist „Konzentration“ eines der Wörter, die ich in der dritten Klasse mit meiner Klassenlehrerin gelernt habe und das mir so schwer über die Lippen kam. Meine Aufmerksamkeitsspanne war zu der Zeit sehr gering.)

Ich persönlich finde, dass Talente und Begabungen schnell ihren Platz im Leben eines betroffenen Kindes finden sollten. Wenn es Eltern möglich ist, die Stärken ihrer Kinder zu fördern, wird es dem Kind helfen, sich nicht nur auf seine ausgeprägte Schwäche zu reduzieren. In meiner Schulzeit gab es zwei Leidenschaften, Sport und Kunst. Diese beiden Bereiche hat meine Mutter bis in meine Jugendzeit stark gefördert. Ich weiß noch, wie stolz ich war, als sie mir damals einen sehr hochwertigen Ölmalkasten schenkte. Sie lobte und motivierte mich und zeigte meine kleinen „Kunstwerke“ jedem, der sie sehen wollte. Zudem empfahl meine Lehrerin, mich im Sportverein anzumelden, in der Hoffnung, dass dadurch meine entstandenen Schulängste besser bewältigt werden könnten. „Betroffene Kinder leiden häufig unter Ausgrenzung und Stigmatisierung, etwa 40 Prozent von ihnen erkranken psychisch. Die Prognose zum Lebenslauf ist gut, wenn schulischer Nachteilsausgleich, schulische Förderung, therapeutische Hilfe und familiäre Unterstützung gewährleistet sind.“ ⁸

Der Online Ratgeber LOS schreibt: „Auch Störungen der Aufmerksamkeit wie ADS und ADHS treten häufig zusammen mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten auf. Tatsächlich ist es jedoch oft so, dass das Kind gerade deshalb ein für ADS oder ADHS typisches Verhalten zeigt, weil es an einer LRS leidet. Versagens- und Schulangst, wie sie bei Legasthenie oft vorkommen, können zu auffälligem Verhalten führen, das dann fälschlicherweise mit ADS oder ADHS in Verbindung gebracht und deshalb nicht richtig erkannt wird. Die Aufmerksamkeitsstörung ist in solchen Fällen nicht Ursache, sondern Folge der LRS.“

Die damals vom Arzt bestätigte Diagnose LRS hat nicht nur mich als Kind, sondern auch meine Eltern vor Herausforderungen gestellt. Es kann belastend sein mitzuerleben, wie sich das eigene Kind mit einer Legasthenie schwertut, im Schulalltag zurechtzukommen. Und Eltern fragen sich vielleicht: „Warum ausgerechnet mein Kind?“ ⁹

Was sind die Ursachen von LRS und wie kann man entgegenwirken?

„Die Ursachen von Legasthenie werden seit Jahrzehnten erforscht; auch heute noch ist dies ein großes Thema in der Forschung zur Lese-Rechtschreibstörung. Da bis heute keine eindeutigen Ursachen für Legasthenie bekannt sind,

Konzentrationsschwierigkeiten treten häufig bei LRS-Betroffenen auf, sodass das Kind ein für ADS oder ADHS typisches Verhalten zeigt. Liebevolle Förderung kann hier einen großen Unterschied machen.

Marion Knirr Vom Umgang mit einem persönlichen Handicap
Ein großes Plus in der Förderung betroffener Kinder ist, nicht die Geduld zu verlieren. Keiner hat sich ausgesucht, diese Schwäche zu haben.

wird auf verschiedenen Ebenen danach geforscht: Einige Forschende untersuchen Hirnfunktionen, andere setzen an genetischen Faktoren an oder untersuchen den allgemeinen Entwicklungsverlauf des Kindes“ (Steinbrink & Lachmann, 2014). ¹⁰

Was man weiß: „Zwei Drittel der Kinder mit LRS haben nahe Angehörige, die ebenfalls erhebliche Probleme damit haben, Wörter und Sätze mit den korrekten Buchstaben zu verschriften und Texte zu lesen und zu verstehen. Deshalb geht man davon aus, dass bei Legasthenie oder LRS häufig genetische Faktoren beteiligt sind. Auch das Geschlecht scheint eine Rolle zu spielen. So sind männliche Personen fast doppelt so häufig von LeseRechtschreib-Schwierigkeiten betroffen wie weibliche. Männliche Kinder, deren Eltern bereits Legastheniker sind oder an einer Lese- und Rechtschreibschwäche leiden, haben also eine deutlich genetische Disposition und damit ein erhöhtes Risiko, ebenfalls eine LRS oder Legasthenie zu entwickeln.“ ¹¹

Ungenügende schulische Förderung, Unterrichtsstörungen und -ausfälle, mangelnde familiäre Unterstützung sowie Entmutigung durch ständige Vorwürfe können auch als soziale Komponenten zur Verschärfung von LRS beitragen.

Wie kann man Kinder mit LRS bestmöglich unterstützen?

Die beste Förderung betroffener Kinder besteht meines Erachtens darin, nicht die Geduld zu verlieren. Sie haben es sich nicht ausgesucht, an dieser Schwäche zu leiden. Auch wenn die Begleitung im Alltag nicht immer leichtfällt, ist es für das Kind ein Segen, innerhalb seiner Familie Verständnis, Sicherheit und Geborgenheit zu erfahren. Eltern tun gut daran, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen, damit sie ihr Kind besser verstehen lernen. Eine Lese- und/oder Rechtschreibstörung ist nicht heilbar. Eine frühzeitige und gezielte Therapie kann jedoch helfen, Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben deutlich zu mindern und den Verlauf einer Legasthenie positiv zu beeinflussen. Auch im Erwachsenenalter kann eine Legasthenie-Therapie noch sinnvoll sein. ¹²

Heute bin ich dankbar, Menschen in meiner Familie und in meinem beruflichen Umfeld zu haben, die ich um Korrekturen bitten kann, wenn ich mir unsicher bin, oder ich greife zur Not auf ein Rechtschreibprogramm zurück. Heute ist das alles kein Problem mehr für mich, und ich kann emotional darüberstehen. Das war nicht immer so, denn die schulischen Herausforderungen und die unschönen Reaktionen aus meinem Umfeld haben mich glauben lassen, dass ich „nichts“ kann und zudem „alles“ falsch mache. Das hat dazu geführt, dass ich auch in vielen

Wie wohltuend ist es (nicht nur) für betroffene Kinder mit LRS, in der eigenen Familie Verständnis, Geborgenheit und Unterstützung zu erfahren.

anderen Bereichen unsicher wurde. Diese Selbsttäuschung, „nichts“ zu können und „alles“ falsch zu machen, stellte wortwörtlich alles andere in den Schatten. Bekam ich ein ernstgemeintes Lob, konnte ich es nur sehr schwer annehmen.

Ein verändertes Selbstbild

Viele Menschen zweifeln an sich selbst und an ihren eigenen Fähigkeiten und nur selten begegnen wir Menschen, auch Christen (Adventisten), mit einem gesunden Selbstwert. Hat auch dein inneres Bild einen Riss bekommen? Hat dein wunderbares Bild, das Gott von dir hat, während deiner Kindheit oder Jugendzeit Schaden genommen? Hast auch du dich auf deine Schwächen reduzieren lassen oder tust es immer noch?

Viele Untersuchungen bestätigen, dass ein gesundes Selbstbild wichtig ist für die Entwicklung des Kindes, für die sozialen Beziehungen und ebenso für die psychische Gesundheit.

Als ich Christin wurde, habe ich meine emotionale „Schieflage“ erkennen dürfen. Ich habe Jesus gebeten, mir zu helfen, mich so zu sehen, wie Er mich sieht. Ich habe erfahren, dass Gottes liebende Augen uns anders sehen. Was sind schon unsere Schwächen gegenüber Seiner unendlichen Stärke? Er ist unser Schöpfer! Er liebt

Viele Untersuchungen bestätigen, dass ein gesundes Selbstbild wichtig für die Entwicklung des Kindes ist.

Viele Menschen zweifeln an sich selbst und an ihren Fähigkeiten. Doch ein gesundes Selbstbild ist die Voraussetzung für eine gesunde Entwicklung, psychische Gesundheit und gelungene soziale Beziehungen.

uns auch mit unseren angeborenen „Unebenheiten.“ In Ihm bekommen wir einen neuen Wert. Er möchte uns einen neuen Blick für unsere „Schwäche“ geben. Dann können wir sehen: Wir sind über die Maßen reich beschenkt mit vielen Fähigkeiten und Gaben. Lass sie dir zeigen! Du wirst staunen! Jesus freut sich, wenn wir sie erkennen und für ihn einsetzen.

Quellen:

1 Schulte-Körne, 2023, S.11 2 https://www.bvl-legasthenie.de/legasthenie. html#content – Zugriff: 06.05.2024 3 https://www.los.de/ratgeber-fuer-lrs/ legasthenie/legasthenie-definition#c26790 – Zugriff: 06.05.2024 4 Prof. Dr. Tiemo Grimm, Universität Würzburg 5 https://www.euroakademie.de/ magazin/%EF%BB%BFerfolg-trotz-legasthenie/ – Zugriff: 07.05.2024

6 Jasmin Schiesser, Legasthenie – Eine Infobroschüre für Eltern, 2019 7 https:// www.verband-dyslexie.ch/legasthenie-intellektuelle-hochbegabung.html – Zugriff: 06.05.2024 8 https://www.uni-wuerzburg.de/aktuelles/pressemitteilungen/ single/news/legasthenie-neues-gen-identifiziert/ – Zugriff: 07.05.2024

9 https://www.los.de/ratgeber-fuer-lrs/lrs/lrs-ursachen – Zugriff: 06.05.2024

10 Jasmin Schiesser, Legasthenie – Eine Infobroschüre für Eltern, 2019, S.2

11 https://www.los.de/ratgeber-fuer-lrs/lrs/lrs-ursachen – Zugriff: 06.05.2024

12 https://www.bvl-legasthenie.de/legasthenie/therapieansaetze.html – Zugriff: 07.05.2024

Marion Knirr ist Leiterin des Gebetsministrys sowie des Ressorts Frauen in der Baden-Württembergischen Vereinigung.

Marion Knirr
Vom
Umgang mit einem persönlichen Handicap

Die andere Wange hinhalten –

meint

Jesus das ernst?

Ein guter Christ sollte bei Demütigung und Misshandlung immer die andere Wange hinhalten –aber kann das so stimmen? Was „die andere Wange hinhalten“ wirklich bedeutet und warum es einen nicht zum passiven Fußabtreter macht, beleuchtet Roman Wiens.

Ich erinnere mich noch gut, wie ich als Teenager, nachdem ich gemobbt, verprügelt und gedemütigt wurde, verzweifelt nach Rat suchte und von manchen wohlmeinenden Glaubensgeschwistern den Verweis auf Jesu Worte bekam: „Wehrt euch nicht, wenn euch jemand Böses tut! Wer euch auf die rechte Wange schlägt, dem haltet auch die andere hin“ (Mt 5,39). Das ist womöglich einer der Momente, in denen man die Worte Christi nicht hören möchte, in denen man nicht mehr versteht und vielleicht sogar anfängt zu hadern. So mancher hat vielleicht ähnliche Situationen erlebt wie die oben beschriebene – man ist dem Bösen ausgesetzt, sehnt sich nach Gerechtigkeit und bekommt einen gut gemeinten Rat, wie ein Christ sich nun verhalten sollte. Ja, gut gemeinte Worte können manchmal mehr Schaden anrichten, als ein einfühlsames Schweigen es getan hätte. Zudem kommt in so einem Moment unweigerlich die Frage auf: Meint Jesus das ernst?

Jesu Bergpredigt ist voller erstaunlicher Aussagen, die ihre Tiefe erst bei genauerem Hinsehen entfalten und daher damals wie heute missverstanden werden können. Jesu Worte eignen sich nie als gut gemeinte Floskeln und verdienen eine offene Neugierde. So auch hier. Dass Christus es durchaus ernst mit seiner Aufforderung meint, wird bereits dadurch deutlich, dass er den zugrundeliegenden Gedanken in den folgenden zwei Versen durch zwei weitere Beispiele untermauert. Noch deutlicher wird es aber in seinem eigenen Leben – selbst angesichts größter Demütigung schlug der Schöpfer des Universums nicht zurück. Im Gegenteil. Es reicht aber nicht, anzuerkennen dass Jesu Worte sehr wohl ernst gemeint sind, wenn man nicht genauer hinsieht, was er mit diesen Worten meint.

Aussagen, so gut und redlich sie klingen mögen, sind ohne ihren Kontext in der Regel wertlos (ein Prinzip, das

Bibel und Glaube
Unsere Reaktion auf Demütigung und Ungerechtigkeit sollte niemals
Vergeltung oder Gegengewalt sein.

mir vielleicht auch bei meinen Ratschlägen helfen kann). Jesus kommt in seiner aufrüttelnden Bergpredigt an einen Punkt, an dem er gängige Praxis (das, was das Volk gelernt hat) dem gegenüberstellt, was es aus seiner Perspektive eigentlich sein sollte – ein augenöffnender Moment. Die „Wangenfrage“ leitet er ebenso damit ein, dass er sagt „Ihr habt gehört […]“ (Mt 5,38) – gefolgt von AT-Zitat: „Auge um Auge, Zahn um Zahn.“ Damit zeichnet Jesus den Kontext, um den es hier geht: Als Gott seinem Volk noch voranging, führte er eine nationale und juristische Richtlinie ein, die Strafen verhältnismäßig halten sollte – die Strafe sollte nicht schwerer wiegen als das Vergehen selbst. Dieses Prinzip wurde dann aber auf der persönlichen Ebene zunehmend missbraucht, um Vergeltung zu üben: Gottes Richtlinie für Ausgewogenheit wurde zur Grundlage dafür, sich selber zum Richter zu machen. Zu allen, die nun Gerechtigkeit selbst in die Hand nehmen wollen und Gottes Ruf „Mein ist die Rache“ überhören (Röm 12,19), sagt Jesus deutlich: „Folge meinem Vorbild und ertrage die Ungerechtigkeit, halte die andere Wange hin und überlass Gott das Richteramt.“

So deutlich es ist, dass wir die klare Aufforderung Jesu hier in der Bergpredigt nicht leichtfertig übergehen sollten, so leicht ist es, einen wichtigen weiteren Aspekt zu übersehen. Matthäus macht (im Vergleich zu Lukas) einen spannenden Zusatz, der uns aufhorchen lassen sollte: Er zitiert Jesus nämlich mit der Aussage „Wer euch auf die rechte Wange schlägt, dem haltet auch die andere hin.“ Wenn mir jemand gegenübersteht und ich ihn auf die rechte Wange schlagen will, dann muss ich das entweder mit der linken Hand tun oder mit der Rückhand – da die meisten Menschen damals auch Rechtshänder waren, hat Jesus hier wohl die Ohrfeige mit der Rückhand im Sinn. Selbst heute hat eine solche Ohrfeige noch etwas sehr viel Demütigenderes als eine „normale“. Bereits die Rabbis zur Zeit Jesu beschreiben in der Mischna eindeutig, dass eine solche Ohrfeige

doppelt so hart bestraft werden sollte, weil sie demütigender ist. ¹ Das bedeutet: Wenn mich jemand demütigt und ich ihm die andere Wange (die linke) hinhalte, dann kann er nicht im gleichen demütigenden Level mit mir weiterverfahren. Wenn ich also denke, dass „die andere Wange hinhalten“ mich zu einem passiven Fußabtreter macht, dann missverstehe ich, was Jesus mit seiner Aussage ausdrücken will. Selbst unser Heiland war kein passiver Fußabtreter, denn auch er entgegnete denen, die ihn misshandelten mit „Warum schlägst du mich?“ (Joh 18,23). Der Unterschied ist, dass Jesu aktive Reaktion auf seine Misshandlung niemals Vergeltung war.

Wenn wir nun keine passiven Fußabtreter sind, was ist dann das aktive „die andere Wange hinhalten“? Es ist etwas noch Radikaleres, wie Jesus es in den nachfolgenden Beispielen der Bergpredigt weiter vertieft, und das in seiner provokanten Aussage gipfelt: „Liebt eure Feinde!“ (Mt 5,44). Unsere Reaktion auf Demütigung und Ungerechtigkeit sollte niemals Vergeltung oder Gegengewalt sein, ebenso wenig sollte es aber zu einem passiven „Ich lasse alles mit mir machen“ führen, denn das hat Christus nicht vorgelebt und auch nicht durch die „Wangenfrage“ ausgedrückt. Wie die einzelne Reaktion mit Liebe dann praktisch aussieht, wird vermutlich in jeder Situation anders sein. Bei bestimmten Konflikten müssen sogar deutliche Grenzen gesetzt werden und, wie entsprechende Bibelstellen weiter ausführen, dann auch rechtliche Wege gewählt werden. Meinem Teenager-Ich könnte ich zumindest sagen: „Ja, Jesus will nicht, dass du zurückschlägst, aber er will auch nicht, dass du der Fußabtreter für andere wirst – nimm den Spielball wieder selbst in die Hand und begegne anderen, wo immer möglich, aktiv mit der Liebe, die von Gott kommt; der Rest ist in Gottes Hand.“

Die andere Wange hinhalten bedeutet in diesem Kontext also nichts Passives, sondern etwas zutiefst Aktives: Wo du (wie Jesus selbst) misshandelt und gedemütigt wirst, da sollte deine Reaktion echte Liebe nach dem Vorbild Jesu sein – ganz aktiv und bewusst, denn du bist kein Fußabtreter, du bist ein Kind Gottes (Mt 5,45)!

Quelle:

1 Mishnah Bava Kamma 8:6

Roman Wiens studierte Theologie in Bogenhofen und betreute als Pastor zuletzt die Gemeinde Stuttgart-Mitte. Aktuell macht er einen PhD an der Andrews University (USA).

BW GUNG Bibel und Glaube
Roman Wiens Die andere Wange hinhalten –meint Jesus das ernst?

Eine Lektion aus der Dritten Welt

So arm und doch so reich

Kambodscha gilt als eines der ärmsten Länder Asiens. Zwischen Thailand, Laos und Vietnam gelegen, kämpft das Land noch heute mit der Bewältigung seiner grausamen Vergangenheit – geprägt durch Bürgerkriege, Traumatisierung und Landraub. Doch was wir trotz ihrer Armut von den Menschen in Kambodscha lernen können und in welchen Bereichen sie uns vielleicht sogar voraus sind, das erfährst du hier von Michael Dörnbrack. Er war vor Ort und nimmt auf eine Reise mit, die zum kritischen Nachdenken anregt.

Ich befinde mich im Landeanflug auf Phnom Penh, der Hauptstadt Kambodschas, und schaue auf die vielen Dörfer und riesigen Reisfelder entlang des Mekong-Flusses und Minuten später auf die vielen Häuser, Straßen und Parks Phnom Penhs. Ich denke an die vielen Menschen, die dort leben und daran, wie viel Furchtbares dieses Land erleben musste. Nach zermürbenden Jahren des Bürgerkriegs übernahmen von 1975-1979 die Roten Khmer unter der Führung Pol Pots das Land und richteten eine beispiellose Terrorherrschaft ein. Pol Pot war getrieben von der wahnwitzigen Idee, das Land in einen Agrarstaat zu verwandeln. Um dieses Ziel zu erreichen, ließ er Intellektuelle, Fachleute, religiöse Führer, ethnische Minderheiten und vermeintliche politische Gegner umbringen. Jeder,

der als potenzielle Bedrohung für das neue Regime erschien, wurde getötet. So kam es zur grausamen Hinrichtung von insgesamt etwa 2 Millionen Menschen. Das entsprach damals fast einem Drittel der Bevölkerung. Dieses Trauma ist bis heute allgegenwärtig. Es gibt wohl keine Familie, die in diesen grausamen Jahren nicht jemanden verloren hat. Wie sehr brauchen diese Menschen die heilende Kraft des Evangeliums! Aber die meisten Menschen in diesem Land, in dem 97% Buddhisten sind, kennen Jesus nicht.

Die ersten Schritte, Menschen in Kambodscha mit der Adventbotschaft zu erreichen und Adventgemeinden zu gründen, wurden schon in den 1920er und 1930er Jahren

Heute gibt es in Kambodscha 4871 Gemeindeglieder, die

sich in 9 Gemeinden und 33 Gruppen versammeln.

gen, die von AFM ausgebildet wurden, unter ihren eigenen Landsleuten zu arbeiten. Als sie endlich in ihr Land zurückkehren konnten, entstanden durch diese Menschen in Kambodscha Gemeinden.

durch die Arbeit von Buchevangelisten und die Gründung einer Sprachschule unternommen. Aber der Anfang war sehr schwierig und wurde durch die Japaner im 2. Weltkrieg, den Bürgerkrieg nach der Unabhängigkeit im Jahr 1953 und die Jahre der Diktatur unter Pol Pot immer wieder zurückgeworfen. So richtig konnte die Adventgemeinde erst nach 1991 in Kambodscha Fuß fassen. Die Missionsarbeit unter den Kambodschanern begann schon einige Jahre vorher in den Flüchtlingslagern in Thailand, in die viele vor den Massakern fliehen konnten. Adventist Frontier Mission (AFM) ¹ begann dort gemeinsam mit ADRA dringend notwendige humanitäre Hilfe zu leisten. Dabei erzählten sie den Menschen auch von Jesus, der allein ihre traumatisierten Herzen heilen konnte. Es entstanden schon bald die ersten Gruppen von Gläubi-

Die Bekehrung zu Jesus Christus bedeutet für die Pnong das Ende von Dämonenangst und Geisterkult. Beim Vergleich mit ihren verängstigten Nachbarn wird ihre Befreiung besonders deutlich.

Die Cambodia Adventist Mission wurde offiziell 1991 gegründet. In den Jahren danach führte die Zusammenarbeit von Generalkonferenz, ADRA, Adventist World Radio und anderen Missionswerken zum Entstehen von Gemeinden und Schulen, Gemeindehäuser und Schulgebäude wurden gebaut, Schulungen für Gemeindeglieder angeboten. ADRA spielte eine wichtige Rolle, um im Land ein Bewusstsein für die negativen Folgen des Rauchens zu schaffen und ein Werbeverbot für Zigaretten durchzusetzen.

AFM schickte im Jahr 2000 ein Missionsehepaar in die Provinz Mondulkiri an der Grenze zu Vietnam, um dort die Arbeit unter den Pnong zu beginnen. Von dieser Volksgruppe leben dort etwa 30.000 Menschen. Sie wohnen meist in den kleinen Dörfern in Bambushütten und leben von der Landwirtschaft. Die meisten von ihnen sind Animisten. Die Angst vor den Geistern ist allgegenwärtig und macht ihnen ihr Leben zur Hölle. Sie sind sehr arm und geben ihr weniges Geld oft für Zeremonien aus, um die Geister zu beschwichtigen. Die Bekehrung zu Jesus bedeutet für die Pnong die Befreiung von diesem Geisterkult. Ihr neues Leben in Freiheit steht im auffälligen Gegensatz zu der Dämonen- und Geisterangst ihrer eingeschüchterten Nachbarn.

BW GUNG
Eime
Lektion aus der Dritten Welt
Wie sehr ist uns bewusst, dass die Menschen in unserem Land Jesus mehr brauchen als alles andere im Leben?

AFM gründete in dieser Provinz eine adventistische Schule, die Mondulkiri Christian Adventist School, um den Kindern eine bessere Bildung zu ermöglichen und sie mit ihren Familien für Jesus zu gewinnen. Im Mai diesen Jahres war ich auf Einladung der Cambodia Adventist Mission in Kambodscha, um dort gemeinsam mit AFM ein Jüngerschaftstraining durchzuführen. Dabei hatte ich auch die Möglichkeit, meinen Sohn Silvan, der in Mondulkiri als Student Missionary arbeitet, zu besuchen und die Schule kennenzulernen. Es war so schön zu sehen, wie diese Kinder Jesus und die Bibel durch ihre Lehrer kennenlernen. Aktuell besuchen etwa 180 Schüler die Schule in der Vorschule und den Klassen 1-6.

Besonders bewegt hat mich die Missionsarbeit in den Dörfern. Der Fokus liegt darauf, die Gläubigen in der Jüngerschaft auszubilden, damit sie die Menschen in ihren Dörfern zu Jesus führen und in kleine Gruppen einladen können. Außerdem lernen sie, Hausgemeinden im Kontext ihrer eigenen Kultur und Sprache zu gründen. Das sind einfache Treffen nach dem Vorbild von Apostelgeschichte 2, in denen die Gläubigen Gemeinschaft, Bibelstudium, Gebet und Mission erleben. Diese Gemeinden sind keine Fremdkörper, sondern spiegeln die Kultur der Pnong wider, solange diese nicht der Bibel entgegenstehen. Das macht es ihnen leicht, ihre Nachbarn und Freunde zu ihren Treffen einzuladen, denn jeder fühlt sich dort wohl. Das Ergebnis sind einfache Gläubige, die mit Freude und Überzeugung Jesus bezeugen.

Mich hat fasziniert, wie konsequent die Gläubigen das Gelernte umsetzen. Jede Hausgemeinde stellt sich diese

Fragen: Wie können wir für die Menschen in unserem Dorf ein Segen sein? Wie können wir ihnen das Evangelium verkündigen? Wie und wo können wir eine neue Gemeinde gründen? Und dann machen sie sich an die Arbeit. Durch ihren Dienst für Jesus werden sie geistlich stark und sind nicht von Missionaren abhängig. Diese unterstützen die Gemeindeglieder, achten aber stets darauf, dass dadurch keine Abhängigkeit entsteht. Die Arbeit soll immer auch ohne sie laufen können. Das Ergebnis ist eine Gemeindegründungsbewegung, bei der Gemeinden auf einfache, natürliche Weise entstehen.

Heute gibt es in Kambodscha 4871 Gemeindeglieder, die sich in 9 Gemeinden und 33 Gruppen versammeln. Im letzten Jahr wurden 461 Menschen getauft. Die Gemeindeglieder treffen sich auch in über 100 Caregroups und laden ihre Freunde und Nachbarn dazu ein. Diese Gläubigen haben nur wenige Ressourcen, um ihre Arbeit zu tun, aber in ihrer Hingabe an Jesus und seine Mission sind sie uns ein großes Vorbild. Ein Vorbild, das uns herausfordert und mit Fragen konfrontiert: Wie sehr ist uns bewusst, dass die Menschen in unserem Land Jesus mehr brauchen als alles andere im Leben? Wie setzen wir unsere Ressourcen dafür ein, dass sie Jesus und seine Botschaft kennenlernen?

Was möchte Gott in unserem persönlichen Leben und in unseren Gemeinden verändern, damit Mission ganz natürlich geschieht und Menschen in unserer Mitte Jesus begegnen?

Quellen:

1 Adventist Frontier Missions (AFM) ist eine Organisation, die zum Ziel hat, Entwicklungshilfe zu leisten sowie Missionare auszubilden und zu entsenden, um den bisher Unerreichten das Evangelium zu bringen.

Michael Dörnbrack ist Pastor und Leiter der Josia-Missionsschule in Isny

So kam ich zur Gemeinde ...

Wenn die Suche nach Höherem im Schöpfer des Universums mündet

Matti Neumann, Gemeinde Überlingen

Selbsterhöhung und die Befriedigung der innewohnenden Sehnsucht nach Ewigkeit (Pred 3,11) durch irdisches Streben zeichnen das Bild der Menschheitsgeschichte, die mich schon immer fasziniert hat. Auch mein Leben war davon geprägt: Man eifert den großen Idolen in der Jugend nach, um sein Glück zu versuchen. Dies ist meine unrühmliche Geschichte auf der Suche nach Glück, die Gott durch Höhen und Tiefen mit mir gegangen ist.

Ich bin mit atheistischen Eltern aufgewachsen. Geboren wurde ich mit einer Fehlbildung des Thorax (Brustkorb), sodass die Ärzte anfänglich vermuteten, dass ein Leben im Rollstuhl auf mich wartete. Meine Gesundheit entwickelte sich jedoch positiv, weswegen mein Vater mir stets einzuprägen versuchte: „Die Natur ist intelligent. Sie hat das doch prima geregelt.“ Diesem atheistischen Fauxpas begegnet man recht häufig. Ich bin heute jedoch dankbar, dass ich meine körperliche Entwicklung meinem persönlichen Schöpfer zuschreiben kann!

In meiner Familie stand vor allem der Fußball im Mittelpunkt. Meine älteren Brüder zeigten sogar Potenzial für erfolgreiche Karrieren. Damit konnte ich natürlich aufgrund meiner Anatomie nie ganz mithalten. Dennoch trat ich in gewisser Weise in ihre Fußstapfen: Neben Fußball be-

Mit 13 Jahren bereits drogensüchtig, großen Schulproblemen und keiner dauerhaften Perspektive stand Matti Neumann am Anfang einer tragischen Abwärtsspirale.

Ich empfand mich in meiner Situation als ein erbärmliches Wrack. Mir wurde klar, dass mein Leben so nicht weitergehen konnte.

herrschte regelmäßiger Drogen- und Alkoholkonsum unsere Familie; meine Tante verlor ich durch eine Überdosis Heroin und im Alter von 13 Jahren war ich bereits selbst drogensüchtig. Kurz darauf tauschte ich die Fußballschuhe gegen eine E-Gitarre und wollte nun mit meiner Band berühmt werden. Wir hatten in unserer Heimatstadt den NewcomerContest plus eine Studioaufnahme gewonnen, doch ich verpasste die Preisverleihung und das Siegerfoto für die Zeitung, da ich unterwegs war, um Marihuana zu kaufen. Mein Drogenkonsum wurde danach immer schlimmer. Die Schule schwänzte ich oft und wenn ich da war, nahm ich nicht wirklich am Unterricht teil. Ich musste die 10. Klasse wiederholen, um überhaupt die Mittlere Reife zu erhalten.

Nach meinem Schulabschluss folgte ich dem Rat eines Freundes, in der Metallindustrie zu arbeiten. Dazu war jedoch ein Berufsgrundschuljahr in Metall nötig. Mein immer schon stark gewesenes Interesse für Geschichte und Politik wurde durch das entsprechende Pflichtfach dort nochmal verstärkt. Mir fiel auf, dass die Menschheit seit

Matti
Neumann

jeher vor einem nicht zu lösenden Problem steht, das durch keine politische oder ethische Ideologie gelöst werden konnte. Auch jede meiner Bemühungen auf der Suche nach einer politischen Identität fand keine Befriedigung. Wie mir später einleuchtete, war dies der große Kampf zwischen Gut und Böse, der sich im persönlichen Leben eines jeden Einzelnen, aber auch auf der großen Bühne der Welt abspielt.

Eines Morgens änderte mein Lehrer für Politik seinen Lehrplan völlig überraschend und erzählte uns etwas über die nichtreduzierbare Komplexität einer Zelle. Dabei handelte es sich, wie ich später herausfand, um Theorien der sogenannten „Intelligent Design“-Bewegung. Diese kennzeichnet sich dadurch, dass einige, teils namhafte Wissenschaftler die Ansicht vertreten, dass aufgrund der Funktionsweise einer Zelle unweigerlich Information am Anfang allen Lebens stehen muss. Der weitere Rückschluss ist, dass, wenn Information bereits am Ausgangspunkt existiert, ein Informationsgeber der Ursprung sein muss. Die Tatsache einer intelligenten, treibenden „Kraft“ hinter allem war für mich verblüffend.

Als dann die Finanzkrise ausbrach und ich im Anschluss an die Berufsschule nicht nur die mir eigentlich zugesagte Lehrstelle nicht erhielt, sondern zuletzt aufgrund der wirtschaftlichen Zwangslage ganz ohne dastand, wusste ich nicht mehr, wie es weitergehen sollte. Ich wollte mein Leben gerade erst richtig beginnen, da schien es, als wären die schlimmsten Albträume bereits wahr geworden. So

Drogensucht ist eine quälende Leidenschaft, die den ganzen Menschen versklavt. Einmal in diese Abwärtsspirale hineingeraten, ist es enorm schwer, ihr wieder zu entkommen.

führten meine generelle Unentschlossenheit und die mich immer mehr quälende Drogensucht dazu, dass ich regelrechte Zukunftsängste bekam. Auch unbeantwortete Existenzfragen quälten mich: Warum lebe ich überhaupt? Wer bin ich? Wo komme ich her? Und warum das alles? Ich empfand mich in meiner Situation als ein erbärmliches Wrack und die Situation der Welt erschreckend dazu. Mir wurde klar, dass mein Leben nicht so weitergehen konnte.

Es gab in meinem Leben damals keinerlei christliche Einflüsse, aber ich entschied mich für das „Gute“, was auch immer das sein mochte. Tiefer Friede ergriff mein Herz und heute weiß ich, dass Gott ab diesem Zeitpunkt anfing, mich nach seinem Plan in eine ganz konkrete Richtung zu lenken. Ich fand Vorträge eines Evangelisten der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, von denen ich bis dato noch nie etwas gehört hatte. Mich begeisterte die Vielfalt der Bibel, was ich nie von mir gedacht hätte! In meinen Teenagerjahren als „nichtsnutziges altes Buch“ abgestempelt und weggeworfen, hatte ich sie mein ganzes Leben lang in einem völlig falschen Licht gesehen, vorrangig aufgrund meiner einfachen Unkenntnis. Jetzt jedoch war ich offen für Gottes Offenbarungen. Mich erfüllte, was die Bibel über Gegenwart und Zukunft sowie in Hinblick auf die Naturwissenschaften zu sagen hatte. Als ich letztlich die geologi-

Als ich mich in meinem Inneren für das „Gute“ entschied, was auch immer es sein mochte, ergriff tiefer Friede mein Herz.

schen „Indizien“ für die Sintflut in Vorträgen im Internet sah, fiel meine Entscheidung: Ich sank auf meine Knie und übergab mein Leben Gott.

Am nächsten Freitag verkündigte ich bei ein paar Bierchen meinen damaligen Freunden, dass ich am nächsten Tag, dem „Sabbat“, zum Gottesdienst in eine Adventgemeinde gehen würde. Daraus wurde eine Gewohnheit; ich ging nun regelmäßig in die Adventgemeinde. Und mein Entschluss stand fest: Ich wollte mich taufen lassen. Gemeinsam mit fünf anderen Personen, die sich ebenfalls auf die Taufe vorbereiten wollten, nahm ich am Taufunterricht des dortigen Pastors teil.

Welch ein Unterschied: Matti Neumann, nachdem er Gott sein Leben und die Führung darin anvertraute – heute als Pastor mit Ehefrau Daniela und den drei Kindern Abigail, Kaleb und Josua.

Es gab nur noch ein Problem, von dem keiner wirklich wusste: Meine Drogensucht. Es ist nicht einfach, von Rauschmitteln loszukommen und ich hatte diesen Kampf bisher nicht alleine gewinnen können, aber ich schwor mir und Gott, dass ich ab dem Tag meiner Taufe aufhören würde. Und so wurde der 8. Juli 2011 tatsächlich zum ersten Tag seit Jahren, an dem ich kein Marihuana mehr rauchte. Ich war überglücklich! Meine Taufe war herrlich und ich war bereit, ein neues Leben zu leben, mit der Ewigkeit als Ziel.

Wie Gott mein Leben weiterführte, ist ein unglaubliches Geschenk. Unmittelbar nach meiner Taufe war mein Pastor sich bereits sicher: Du wirst Prediger werden! Er ging daraufhin mit mir zu einem Andachts- und Predigtseminar, wo ich erstes Feuer fing. Als ich wenige Jahre später an der Laserschneidmaschine den ganzen Tag Stahl schnitt, um die restliche Firma mit Material zu versorgen, jedoch mit keiner Menschenseele in Kontakt kam, spürte ich die berufliche Nichterfüllung und den Drang, das Evangelium in alle Welt zu bringen. So reichte ich meine Kündigung ein, um Theologie zu studieren. Seit meiner persönlichen Entscheidung für Gott und in der Ausübung des Predigerberufs durfte ich Gottes Segen noch intensiver erfahren! Gott stellte mir eine wundervolle Frau zur Seite, die durch sein Wirken ebenfalls Adventistin wurde, und schenkte uns drei Kinder. Ich habe persönlich erlebt: Nicht ich bin es, der etwas aus mir machen kann. Gott allein ist der Schöpfer, der unsere Sehnsüchte stillt und uns zu Höherem beruft.

Über unsere Verantwortung zum Wohl der Menschen

Hier wächst Wirkung!

Haben unsere kleinen lokalen Projekte manchmal größere Auswirkungen, als wir ihnen zutrauen? Welch unerwarteten Einfluss ein Gartenprojekt haben kann, zeigt ein Erlebnis der Daniel-Schule in Murrhardt: Von großen Politikern und Mut zu besonderem Zeugnis.

Am Schulgarten vorbeiradelnd stach ihm das Banner der GemüseAckerdemie ¹ ins Auge. In großen Lettern steht auf dem Plakat „Hier wächst Wissen“. Auf diesen Augenblick folgte kurze Zeit später dann die erstaunliche Anfrage: Zwei politische Abgeordnete ² mit Büromitarbeitern wollten die Daniel-Schule in Murrhardt besuchen! Nach einer Führung über das Schulgelände begann für rund eine Stunde ein intensiver Austausch über Gesundheitskompetenz, vegan-vegetarische Ernährung, Schulgarten und wirklich wirkungsvolle ganzheitliche pädagogische Konzepte.

Eine zentrale Frage unserer besonderen Gäste: Wie motivieren wir zu einem gesunden vegetarischen Lebensstil? Wir konnten daraufhin berichten, dass eine unserer Gründerinnen bereits Ende des 19. Jahrhundert erkannte, dass eine Zeit kommen würde, in der es aufgrund der Art der Tierhaltung nicht mehr gesund sei, tierische Produkte zu verzehren. ³ So befanden wir uns plötzlich mitten in einem intensiven gesellschaftspolitischen Dialog. Einigkeit bestand u.a. darin, bei der ganzheitlichen Gesundheit der Schülerinnen und Schüler anzusetzen, anstatt später

Mittel für pharmazeutische Produkte aufzubringen, um die Symptome bestimmter Lebensstilkrankheiten zu bekämpfen.

Welche Lösungskompetenz bringen wir als adventistischer Schulträger mit, um dringende gesellschaftliche Fragestellungen zu beantworten? Inwieweit wollen wir uns in einen öffentlichen Diskurs einbringen? Sollten wir als Christen nicht eher zurückhaltend sein, da Abgeordnete doch auch (partei-)politische Ziele verfolgen? Inwieweit können wir mit anderen Vereinen und NGOs ⁴ „gemeinsame Sache machen“ und wo sollten wir uns besser zurückhalten oder abgrenzen?

Beispiele aus der Geschichte der Adventbewegung im 19. Jahrhundert können Antworten geben: Joseph Bates hatte sich schon Anfang der 1840er Jahre für strikte Abstinenz bei der Frage des Konsums von Alkohol eingesetzt. James White und John Nevins Andrews schrieben in den 1850er Jahren Artikel gegen den Konsum von schwarzem Tee, Kaffee und Tabakprodukten. ⁵ Auch Ellen White engagierte sich aktiv in der „Temperance“-

Welche Lösungskompetenz bringen wir als adventistischer Schulträger mit, um dringende gesellschaftliche Fragestellungen zu beantworten?

Bewegung gegen den Konsum von Alkohol. Als sie in Europa war, hielt sie am 8. November 1885 in Oslo eine Rede auf einer öffentlichen Veranstaltung. Sie nutzte die Bühne und entwickelte das Thema aus einer ethischen und religiösen Perspektive. Am Anfang waren die Teilnehmenden über diesen Ansatz geradezu schockiert, erwarteten sie doch eine rein „politische“ Rede, doch dann wuchs ihr Interesse und am Ende waren die Zuhörenden tief bewegt. ⁶

Wie viel gesellschaftspolitischen Einfluss können wir ausüben? In einem Positionspapier unserer Freikirche heißt es, dass wir aufgerufen sind, mit politischen Verantwortungsträgern positive Beziehungen aufzubauen, um einen wertvollen Einfluss ausüben zu können. ⁷ Dabei müssen wir beachten, dass unsere Freikirche selbst nicht politisch aktiv ist und sich mit keiner politischen Partei in irgendeiner Weise verbindet. Als Adventisten glauben wir, dass wir die Gesellschaft durch den Einfluss Gottes aufbauen und uns daher bemühen, die jeweilige Regierung in ihrer Verantwortung auf Grundlage der Bibel zu unterstützen. Diese Wirkung zum Guten wollen wir erzielen.

Erleben durfte ich das, als ich letztens in den USA Daniela ⁸, eine Bekannte, die als leitende politische Beraterin in Washington im Weißen Haus arbeitet, im Gottesdienst traf. Ihr Fachgebiet: Ernährung & Gesundheit. Wir kamen nach der Predigt ins Gespräch über unsere Verantwortung, uns als Christen für gesunde Lebensmittel einzusetzen. Ihre Überzeugung brachte sie folgendermaßen auf den Punkt: „Food is Medicine!“ – Lebensmittel sind Medizin.

Für solch einen positiven Einfluss auf politische Verantwortungsträger haben wir faszinierende Vorbilder in der Bibel. Einige solcher Persönlichkeiten sind Joseph oder Daniel, die sich sogar als leitende Regierungsvertreter für das Gemeinwohl einsetzten. Als Schulen wollen wir weiterhin unsere Verantwortung zum Wohl der Menschen

Wir sollten eine positive, aufbauende Wirkung auf Mitmenschen und Gesellschaft haben. Dazu gehört auch, die Regierenden auf der Grundlage der Bibel in ihrer Verantwortung zu unterstützen.

wahrnehmen und uns mit Lösungskompetenz einbringen. Wir wollen auf Wege hinweisen, die uns von Gott aufgezeigt sind. Dann wächst Wirkung.

Quellen:

1 Die GemüseAckerdemie ist ein ganzjähriges Bildungsprogramm des Acker e.V. mit dem Ziel Schülerinnen und Schüler den biologischen Gemüseanbau praktisch zu vermitteln und sie für natürliche Lebensmittel zu begeistern: https://www. acker.co/gemueseackerdemie 2 MdB und MdL – MdB: Mitglied des Bundestages, MdL: Mitglied des Landtages; beide sind direkt gewählte Abgeordnete ihrer Wahlkreise (Karlsruhe und Rems-Murr-Kreis). 3 Ellen G. White, Counsels on Diet and Foods, S. 411, entnommen aus einem Brief an einen Arzt aus Stanmore, Sydney, NSW, Australien, 26. Juli 1896. 4 NGOs: Englische Abkürzung für Nichtregierungsorganisationen, meist zivilgesellschaftlich zustande gekommene Interessenverbände, die nicht durch ein öffentliches Mandat legitimiert sind und teils staatlich finanziert werden. 5 James White, Editorial, Review & Herald, 24. Juni 1852, S. 32; Go Thou and Do Likewise, Review & Herald, 2. Mai 1854, S. 116; How This Looks!, Review & Herald, 12. Juni 1856, S. 53; John Nevins Andrews, The Use of Tobacco - a Sin against God, Review & Herald, 10. April 1856, S. 5. Vgl. Library of Congress: https://www.loc.gov/exhibitions/join-involuntary-associations-in-america/about-this-exhibition/a-nation-of-joiners/ changing-america/american-temperance-society/ 6 Rede von Ellen G. White in Christiana (Oslo) in: Historical Sketches of the Foreign Missions of the Seventhday Adventists, Basel, 1886, S. 207. 7 Church State Relations, Council of Interchurch/Interfaith Faith Relations der Generalkonferenz ,1. März 2002: https://gc.adventist.org/documents/church-state-relations/ 8 Name auf Wunsch von der Redaktion geändert, vgl: https://www.whitehouse.gov/wp-content/ uploads/2024/07/2024-July-1-Report-to-Congress.pdf

Markus Witte, Gemeinde Backnang, ist Leiter der Abteilung Erziehung & Bildung in der Baden-Württembergischen Vereinigung.

Ganzheitlich fit

CARE25 und mentale Gesundheit

WHO-Berichten zufolge sind weltweit fast eine Milliarde Menschen von einer psychischen Erkrankung betroffen – Tendenz steigend. Wie das Prinzip von CARE an dieser Tatsache ansetzt und dabei unterstützen kann, ganzheitlich gesünder zu werden, das berichtet Thomas Knirr.

Der Mensch ist eine untrennbare Einheit aus Körper, Seele und Geist. Das bedeutet, dass die körperlichen, mentalen, emotionalen, sozialen und spirituellen Aspekte eines Menschen miteinander in Verbindung stehen und sich gegenseitig beeinflussen. Was den Körper krank macht, kann sich auch auf die Psyche auswirken und umgekehrt. Wenn wir Menschen auf dem Weg zur Gesundheit begleiten wollen, ist es daher wichtig, sie in ihrer Ganzheitlichkeit wahrzunehmen und nicht nur die körperlichen Aspekte zu fokussieren. Die Zusammenhänge sind komplex und viele Krankheiten haben ihren Ursprung in psychischen Faktoren. Schon den Menschen in biblischer Zeit war das vor Augen. So schrieb Salomo im Sprüchebuch: „Ein fröhliches Herz ist die beste Medizin, ein verzweifelter Geist aber schwächt die Kraft eines Menschen“ (Sprüche 17,22, NL). Auch im 21. Jahrhundert wird diese Einsicht immer wieder bestätigt und ein Umdenken in der Behandlung von Krankheiten findet statt. So schrieb die Süddeutsche Zeitung in ihrem Magazin 6/2010: „Pragmatische Schulmediziner wollten es lange nicht wahrhaben, aber es stimmt: Unsere Gefühle beeinflussen den Körper, unsere Stimmung schlägt

sich in den Organen nieder. Nicht irgendwann, sondern sofort. Nicht irgendwie, sondern konkret. Nervenbahnen, Schmerzschwellen, Stressmoleküle und Rezeptoren verändern sich abhängig davon, wie es uns geht. Mehr und mehr Neurobiologen, Genforscher, Internisten und Chirurgen begeben sich auf Spurensuche und entdecken, was Wut und Hass, Freude und Glück im Körper anrichten können. Ihre neuesten Befunde kommen einer Revolution der Heilkunde gleich. Was lange als Gefühlsduselei oder Weisheit der Laien galt, … wird derzeit von hochrangigen Wissenschaftlern experimentell bestätigt. Experimentelle Wissenschaftler finden immer mehr Beweise für die Kraft der Empfindungen und Emotionen.“

Spannend in diesem Zusammenhang ist die Erkenntnis, dass auch das Gefühl der Einsamkeit krank machen kann. Manche Forscher gehen sogar davon aus, dass dieses Gefühl genauso schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit habe wie 15 Zigaretten pro Tag zu rauchen (https:// www.uni-muenster.de/news/view.php?cmdid=11457, Beitrag vom 28.12.2020, Zugriff am 02.08.2024).

Was den Körper krank macht, kann sich auch auf die Psyche auswirken und umgekehrt.

Auf der Homepage der Barmer Ersatzkasse werden Symptome aufgeführt, die öfter mit Einsamkeit einhergehen: Schlechte Schlafqualität, Kopfschmerzen, muskuläre Verspannungen, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, gesteigertes Risiko für eine Alzheimer-Demenz, Angst- und Panikattacken und allgemein eine geringere Lebenserwartung (siehe: https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/psyche/einsamkeit/einsamkeit-koerper1140310, Zugriff am 02.08.2024)

Richtig verstanden und praktiziert hat der christliche Glaube, basierend auf den biblischen Wahrheiten, ein großes Potential auch für die mentale Gesundheit. Sinn und Freude in der Beziehung zu Gott erfahren, mit Hoffnung leben, inneren Frieden und Ausgewogenheit spüren, wohltuende Gemeinschaft erleben, versöhnt sein – auch mit der eigenen Geschichte… und vieles mehr hält Gott für seine Kinder bereit. In diesem Sinne haben wir uns

Wenn wir Menschen auf dem Weg zur Gesundheit begleiten wollen, ist es wichtig, sie in ihrer Ganzheitlichkeit wahrzunehmen und nicht nur die körperlichen Aspekte zu fokussieren.

entschlossen, die Kleingruppenevangelisation CARE25 im nächsten Frühjahr unter das Motto „Mentale Gesundheit“ zu stellen. Es wird zwölf Abende geben, die unterschiedliche Themenkreise berühren, wie Angst, Selbstbeherrschung, Integrität, Einsamkeit, Zufriedenheit, Loben und Danken, Vergebung und andere. Ein CARE-Abend beginnt in der Regel mit einem einfachen gemeinsamen Abendessen. Danach folgt zum Thema des Abends ein kurzer Impuls von Fachleuten, der per Video präsentiert wird. Im Anschluss daran spricht die Gruppe über einen Bibelabschnitt, der weitere Gedankenanstöße zum Thema einbringt. Es geht darum zu entdecken, welche Antworten Gottes Wort auf die Fragen des Lebens hat und wie eine christliche Sichtweise uns unterstützen kann, mentale Gesundheit zu erleben.

Wenn dich dieses Thema begeistert und du Freunde und Bekannte dazu einladen möchtest, dann überlegt gemeinsam, wie und wo ihr mit eurer lokalen Gemeinde CARE anbieten möchtet. Du kannst selbst eine Caregroup bei dir zu Hause starten oder du machst bei einer schon bestehenden Gruppe mit.

Material dazu, wie man eine Caregroup gründet, findest du hier: www.kurzlinks.de/Care25-Ausbildung oder auch auf unserem YouTube Kanal: www.youtube.com/@Juengerschaft

Thomas Knirr ist Abteilungsleiter für Gemeindeaufbau und Evangelisation der BWV sowie Mitglied im Redaktionsteam.

Kinderzeit

Jesus und die hungrigen Vögel

„Kraah, schaut! Er kommt!“ „Wo? Ich kann ihn nicht sehen!“ „Na dort hinten!“ – Der alte Baum scheint plötzlich lebendig zu werden. Die Krähen balancieren auf und ab, sodass die Äste wippen. Aufgeregt schieben sie die Blätter zur Seite und spähen aus ihrem Baumversteck. „Oh, wie fein, sein Beutel ist heute besonders dick gefüllt!“ Ganz groß werden da die Augen der Krähen und beginnen zu leuchten. „Kommt, lasst uns losfliegen, bevor andere uns noch zuvorkommen!“ Das muss nicht zweimal gesagt werden. Keiner will der Letzte sein und so rauschen die Vögel dem Mann entgegen. Aufgeregt kreisen sie über dem Feld, lassen ihn nicht aus den Augen. Endlich steckt er seine Hand in seinen Stoffsack. Mit goldenen Körnern prall gefüllt, zieht er sie wieder heraus. In hohem Bogen streut er sie auf das umgepflügte Feld. Die Körner sind noch nicht richtig am Boden angekommen, da fliegen die schwarzgefiederten Tiere auch schon im Sturzflug auf sie herab und das große Wettpicken beginnt. Jeder versucht, so viele Körner wie möglich zu erhaschen. „Wirf noch mehr zu uns auf den Weg hinüber!“, krähen die Vögel. Da fliegt tatsächlich auch schon eine neue Ladung Körner herbei. Begeistert flattern die Krähen in die Luft hoch, um nicht getroffen zu werden.

Die Körner, die aufs Feld fallen, picken sie nicht weg. Viel zu schnell verschwinden sie in den Ritzen und Löchern der umgeackerten Erde. Wenn man versucht, die mit dem dicken Krähenschnabel herauszufischen, hat man schlussendlich mehr Erde im Schnabel als Korn. Das schmeckt

ekelig, finden die Krähen. Doch auf einmal wird ihr fröhliches Gelage unterbrochen. Eine Menschengruppe kommt den Weg entlang. Erschrocken krächzend steigen die Vögel in die Luft. Die Leute bleiben stehen und schauen aufs Feld. „Ob das auch Bauern sind? Vielleicht bringen sie noch mehr Körner!“ Neugierig flattern die Krähen dichter heran. Doch leider scheinen sie kein Korn bei sich zu haben. Einer der Männer scheint den anderen etwas zu erklären. Plötzlich zeigt er auf die Krähen: „Habt ihr die Vögel gesehen? Der Bauer kam, um seine Saat auszusäen. Dabei fielen einige Körner auf den Weg. Sofort kamen die Vögel und pickten sie weg!“ Erschrocken blicken sich die Krähen an. „Der spricht ja von uns!“ Schnell setzen sie sich auf den umliegenden Büschen nieder. Ob der Mann noch etwas über sie erzählen wird? Er fährt fort: „Einige Körner fallen auf die Steine. Dort verdorren sie in der Sonne, weil sie nicht von der Erde geschützt sind. Andere fallen zwischen die Dornen. Dort haben sie keinen Platz zum Wachsen. Die Dornen überwuchern sie. Die Samen aber, die in die gute Erde fallen, wachsen heran und bringen Früchte.“ Die Krähen nicken zustimmend. Ja, der Mann hat Recht – das haben sie auch schon beobachtet.

Da spricht er weiter: „Gott ist wie der Bauer und die Samen sind seine Worte.“ Verwirrt schauen sich die Vögel an. „Habe ich das gerade richtig gehört? Samen sind Worte Gottes? Das verstehe ich nicht! Man kann doch keine Worte essen!“ „Psst, lass uns weiter hören, vielleicht erklärt er es ja!“ Und tatsächlich fährt der Mann fort:

von Johanna Blanck

„Gott möchte uns seine Worte ins Herz pflanzen. Manche Menschen haben ein Herz wie ein harter, festgetrampelter Weg. Sie hören die Worte, doch dann kommt der Teufel und nimmt sie weg, wie die Vögel den Samen, damit sie nicht wachsen.“ „Kraaahh! Er hat gesagt, wir sind wie der Teufel – das ist ja gemein!“ „Ach Quatsch, das ist doch nur ein Vergleich. Sei ruhig und krächze nicht so laut – ich will hören, wie das mit den anderen Böden ist!“ „Andere Menschen nehmen Gottes Worte freudig auf und wollen an ihn glauben. Aber sie haben keine festen Wurzeln, keine feste Freundschaft zu Gott. Wenn dann eine Versuchung kommt und jemand über sie lacht, geben sie auf. Dann gibt es noch solche Leute, in deren Leben Gott keinen Platz hat. Sie füllen ihren Tag mit Sorgen, Arbeiten

und Vergnügungen aus. Da bleibt keine Zeit, um sich mit Gott zu beschäftigen. Solche Dinge sind wie Unkraut.

Doch wenn ein Mensch Gottes Wort hört, darüber nachdenkt und versucht, es zu verstehen, dann kann es wachsen. Dann kann er Gottes Pläne und Geheimnisse verstehen. Sie sind wie leckere Früchte.“

Die Krähen wollen gerne wissen, was das für Worte sind, die Gott uns ins Herz pflanzen möchte. Kannst du ihnen helfen?

Finde sie heraus und schreibe sie in das Herz!

Wenn du anderen davon erzählst, kannst du auch ein Sämann sein!

Jeremia 31,3
Jesaja 43,4
Jesaja 43,25
Psalm 139,5
(Lösungen auf Seite 51)

Integrität als Lebensstil

Was ist wahrhaft authentisch? Was bedeutet es für uns als Menschen auf dieser Erde, authentisch zu sein? In diesem Artikel gibt es eine Reihe Denkanstöße, wie man über diesen Begriff hinaus noch mehr zu Gott, zu sich selbst und einem erfüllten und gesegneten Leben finden kann.

„Authentizität“ ist ein Wert, der in der letzten Zeit immer mehr an Bedeutung gewinnt und in den Vordergrund rückt. Wahrscheinlich lässt sich authentisches Verhalten am besten mit dem Synonym „Echt-Sein“ beschreiben. Wenn man es auf andere Bereiche überträgt, kann man wohl mit Recht sagen: Jeder möchte, dass sein Bargeld echt und kein Falschgeld ist. Auch in der Partnerschaft wünscht man sich echte, von Herzen kommende Liebe. Daher kann man wohl mit Recht fragen: Was ist besser als authentisch zu sein? Das geht doch gar nicht! Oder vielleicht doch? Die Herausforderung besteht darin, wenn es um uns als Menschen, und zwar um unsere „natürliche“ Veranlagung, geht. Was würde denn „authentisch zu sein“ für uns, die wir auf diesem Planeten geboren wurden, bedeuten?

Unser Charakter und unsere natürliche Veranlagung

Direkt nach der Sintflut sagte Gott zu Noah: „Das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf“ (1 Mose 8,21). Und auch Paulus beschreibt im Römerbrief herzlich wenig schmeichelhafte Eigenschaften von uns Menschen. Es fallen Sätze wie: „Es ist keiner gerecht, auch nicht einer, … da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer, … mit ihren Zungen betrügen sie, Otterngift ist unter ihren Lippen; ihr Mund ist voll Fluchen und Bitterkeit“ (Röm 3,10-14). ¹ Dementsprechend „haben alle gesündigt“ (Röm 3,23). ² Nur Jesus Christus bietet Erlösung, denn er ist auch der Einzige, in dem die Sünde nicht wirksam ist, während der Gegenspieler durch die sündhafte Veranlagung von uns Menschen vielfältige Manipulationsmethoden zur Verfügung hat (Joh 14,30) ³.

Stärker als authentisch sein…
Nur Jesus Christus bietet Erlösung, denn er ist der Einzige, in dem die Sünde nicht wirksam ist.

Jesus Christus ist der einzige Sündlose, der nach dem Sündenfall auf dieser Erde lebte.

Verhalten wir uns also authentisch nach unserer angeborenen Natur, dann ist das Ergebnis wohl eher nicht wünschenswert. Wollen wir „authentisch“ als erstrebenswerte Eigenschaft beschreiben, dann müssen wir einen sprachlichen Zusatz einbauen, z.B.: „sich authentisch als bekehrter Christ und Gottes Kind verhalten“. Wobei immer noch die Frage besteht, ob wir, mit dem was wir sind und mit dem, was wir hier auf dieser Erde erleben, immer die optimalen Ergebnisse in unserem Verhalten erzielen. Auch als Nachfolger Jesu.

Diese Überlegungen kamen mir in den Sinn, als ich darüber nachdachte, warum unser Programm für Gesundheit und Lebensstil, bekannt unter dem Akronym „NEWSTART

Plus“ einen anderen Begriff als authentisch verwendet, nämlich das etwas sperrig anmutende Wort „Integrität“.

Mit dem Begriff Integrität werden mehrere Bereiche beschrieben. Vier davon werden wir uns in diesem Artikel anschauen: Charakter, Geistesgaben, Ganzheitlichkeit und individuelle Integrität.

Charakterliche Integrität

Wenn es um den Charakter geht, findet man im Internet für Integrität sofort positive Begriffe als Erklärungen, wie Makellosigkeit, Unbescholtenheit und Unbestechlichkeit. ⁴ Man wäre aufrichtig, rechtschaffen und unbestechlich, den eigenen Werten treu und hätte starke moralische Prinzipien. ⁵ Dabei würde man aber genauso die Integrität und Würde der Mitmenschen achten. ⁶

Bei diesen ganzen positiven Beschreibungen musste ich sofort an Daniel denken, der nach Babylon entführt worden war. Die gesamte Beschreibung im gleichnamigen Buch der Bibel ist ausschließlich positiv. Ganz besonders wird sein integres Verhalten deutlich, als er unter König Darius an die Spitze der Verwaltungsbeamten im Reich gestellt werden soll (Dan 6,1-4). Die einflussreichsten Personen waren wegen dieser Ernennung neidisch auf ihn und taten alles in ihrer Macht Stehende, um etwas bei ihm zu finden, was ihn diskreditieren würde. Heute hätten wahrscheinlich Privatdetektive seinen Müll durchwühlt, um herauszufinden, ob er irgendwas gegessen oder getrunken hat, woraus man ihm einen Strick drehen könnte. Die Bankauszüge

Ein Beispiel für integres Verhalten zeigt die biblische Geschichte von Daniel, der trotz aller Widerstände sich selbst und seinem Glauben an Gott treu blieb.

Daniel war so integer, dass er selbst unter Lebensgefahr an seiner Treue zu Gott im Gebet festhielt.

würden gecheckt werden, ob vielleicht Gelder geflossen sind, die Zweifel an der Integrität aufkommen lassen, oder die dem Finanzamt verheimlicht wurden. Und am Arbeitsplatz würden sogar die Büroklammern gezählt werden, ob welche für den eigenen Gebrauch mit nach Hause genommen wurden.

Ganz ähnlich wird es damals gewesen sein. Und die obersten Machthaber im Reich des Darius hatten für die Jagd nach belastendem Material jede Menge Geld zur Verfügung und enormen Einfluss. Aber alles, was es über Daniel zu sagen gab, und was nach intensiver Recherche gefunden werden konnte, wird in folgendem Satz zusammengefasst: „Aber sie konnten keinen Grund zur Anklage und kein Vergehen finden, denn er war treu, so dass man keine Schuld und kein Vergehen bei ihm finden konnte (Dan 6,5).“ Schließlich fokussierten sie sich allein auf seine Treue zu Gott. Und auch in diesem Punkt war Daniel so integer, dass er selbst unter Lebensgefahr an seinem Gebet zu Gott festhielt (Dan 6,6-15).

Das Negativbeispiel zu Daniels Verhalten wäre König Herodes im Matthäusevangelium. Nachdem die Weisen bei ihm waren und er von der Geburt eines Königs gehört hatte, ließ er alle kleinen Kinder in Bethlehem töten, damit er ja keinen Konkurrenten als Thronanwärter bekäme (Mt 2,16-18). Tatsächlich würde ich diesem Mann zugestehen, dass er sich seinem Charakter entsprechend authentisch verhielt. Nichtsdestotrotz hätte ich eher ungern mit ihm und seinem Lebensstil Bekanntschaft gemacht.

Positive charakterliche Eigenschaften als Geistesgabe

Integrität beinhaltet also automatisch positive – und definitiv auch christliche – Werte und benötigt eher keine zusätzlichen Definitionen, im Gegensatz zu Authentizität. Dabei ist augenfällig, dass man als Beschreibung für Integrität positive Begriffe findet, die ähnlich klingen wie die Begriffe für die Frucht des Geistes, welche Paulus

beschreibt: „Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Sanftmut, Keuschheit (Griech. engkrateia = Selbstbeherrschung; Gal. 5,2223a, Luth 1984).“

Somit werden uns positive charakterliche Eigenschaften als Gabe des Heiligen Geistes versprochen. Es ist eine Wiederherstellung der Ähnlichkeit mit unserem Schöpfer (1 Mose 1,27), die wir durch den Sündenfall verloren haben (1 Mose 8,21).

Die Frucht des Geistes zu erhalten, ist allerdings an Voraussetzungen geknüpft. Zwar wirkt der Heilige Geist überall in der Welt, um Menschen zu erreichen, aber damit er in unser Leben hineinwirken kann, braucht es eine echte Lebensübergabe an Jesus Christus, verbunden mit einer Taufe (Joh 3,5; Apg 2,38). Für diesen Vorgang haben wir die Verheißung Gottes, dass der Heilige Geist in uns wohnen wird und mit ihm auch gleichzeitig Gott Vater und Jesus Christus (Joh 14,16-17.23; 1 Kor 6,19-20). Da er nun volle Berechtigung hat, an uns zu wirken, kann die Frucht des Geistes entstehen.

Integrität ist also biblisch gesehen erstrebenswerter und sinnreicher als bloße „Authentizität“, die ohne den richtigen Rahmen zudem gefährlich ist. Wenn wir aber bei dieser Erkenntnis stehen bleiben, dann entgeht uns etwas unglaublich Wertvolles, denn Integrität hat erstaunlich viel mit unserem Wohlbefinden, echter Freude und einem ganzheitlich gesunden Leben zu tun. Dafür wollen wir der tieferen Bedeutung des Wortes, nämlich „unversehrt, intakt, vollständig“, etwas weiter nachspüren.

Integrität als ganzheitlich, intakt und unversehrt Diese Bedeutung von Integrität möchte ich gerne mit dem Beginn einer Urlaubsreise im Flugzeug illustrieren. Stellen wir uns vor, wir sitzen endlich im Flieger und freuen uns darauf, dass es gleich losgehen wird. Doch just in diesem Moment, während das Flugzeug noch fest am Boden steht, hören wir die folgende Durchsage über Lautsprecher: „Wir haben einen kleinen technischen Defekt, der Start verzögert sich etwas. Bitte haben Sie ein wenig Geduld!“ Wahrscheinlich wären die meisten von uns ein wenig genervt oder enttäuscht, weil die Freude über das Abheben in den Urlaub noch etwas auf sich warten lässt.

Stellen wir uns jetzt eine andere Szene vor: Wir sitzen im Flieger und befinden uns in 10.000 Meter Höhe über dem Atlantik. Da kommt eine Durchsage über Lautsprecher: „Wir haben einen kleinen technischen Defekt. Aber wir sind überzeugt, dass es sich um nichts Ernstes handelt. Und da Sie sich alle bestimmt sehr auf Ihren Urlaub

Damit der Heilige Geist in unser Leben hineinwirken kann, braucht es eine echte Lebensübergabe an Jesus Christus.

freuen, sind wir trotzdem gestartet und werden den Defekt am Zielflughafen suchen lassen.“

An welcher Stelle wäre uns die Durchsage lieber? Noch fest auf dem Boden stehend, während der technische Defekt behoben wird? Oder lieber schon in der Luft, aber mit dem Wissen, dass irgendetwas am Flugzeug nicht ganz intakt ist?

Ich persönlich möchte gerne, dass der Flieger voll funktionsfähig ist. Und zwar schon vor dem Start. Dafür nehme ich auch gerne in Kauf, ein wenig vor dem Abflug zu warten. Übertragbar sind die Bedeutungen „intakt“ und „unversehrt“ auch auf unsere Gesundheit. In der Medizin bedeutet Integrität die Unversehrtheit des Körpers, wohl im Sinne eines intakten Immunsystems, während alle unsere

Nur ein intakter und voll funktionsfähiger Flieger verspricht eine angenehme Flugreise und ein wohlbehaltenes Ankommen. Übertragen auf unsere Lebensreise stellt unser Körper mit allen Bereichen einen solchen Flieger dar.

NEWSTART PLUS

Nutrition Ernährung

Exercise Bewegung

Water Wasser

Sun Sonne

Temperance Mäßigkeit

Air Luft

Rest Ruhe

Trust in God Vertrauen

Priorities Prioritäten

Living optimistically Optimismus

Up with integrity Integrität

Social Support Beziehungen

Körperorgane ihre Funktion erfüllen. Um sie dabei zu unterstützen – unsere mentale Gesundheit mit eingerechnet – ist es zu empfehlen, gleichermaßen alle Bereiche des NEWSTART Plus-Programms auszuleben (siehe Beschreibung der Inhalte des Akronyms im Kasten).

Jeder Bereich des NEWSTART Plus ist wie eine stützende Stange bei einem Zelt. Je mehr der Zeltstangen schräg stehen, zu klein sind oder auch ganz fehlen, desto windanfälliger wird ein Zelt, desto eher kann es hineinregnen, desto eher können Teile reißen und desto ungemütlicher

kann es werden. Baut man jedoch alle Stangen ein, in der korrekten Höhe und fest verspannt, dann sieht das Zelt nicht nur besser aus, sondern es kann auch den bestmöglichen Schutz vor Wind und Regen bieten. Darüber hinaus wird die Plane des Zeltes nicht so schnell reißen.

Ähnlich ist das mit uns und den zwölf Bereichen von NEWSTART Plus: Wird möglichst jeder Bereich im eigenen Leben beachtet und umgesetzt, sind gute Voraussetzungen für ein langes, gesundes und erfülltes Leben gegeben.

Wir und unsere individuelle Integrität

Machen wir das jetzt noch etwas persönlicher. Neben den grundsätzlichen Prinzipien von NEWSTART Plus, die als Prinzipien für alle Menschen zutreffen, gibt es bei der individuellen Integrität eine große Variation an Möglichkeiten. Das liegt daran, dass wir alle von Gott in einer ganz besonderen Art und Weise geschaffen wurden. Wir alle haben eine individuelle Persönlichkeit, bestimmte Fähigkeiten und von Gott gegebene Gaben. Von daher ist die viel zitierte Aufforderung „Erkenne dich selbst!“ ⁷ auch wichtig für jeden bekehrten Nachfolger Christi. Wer bin ich? Was ist meine Persönlichkeit? Was sind meine Gaben? Was sind meine Aufgaben, in denen ich gerne aufgehe?

Leicht kann es geschehen, dass wir uns positive Vorbilder nehmen, die auch wirklich nachahmenswert sind, aber eine völlig andere Persönlichkeit und Gabenstruktur haben, als wir sie mitbringen. Wenn man dann versucht,

Jeder Bereich von NEWSTART Plus ist wie eine Zeltstange – wenn alles korrekt aufgebaut und am richtigen Platz ist, kann das Zelt auch Belastungen standhalten.

mit aller Kraft jenem Vorbild zu folgen, kann es geschehen, dass man sich völlig verausgabt, wenig Erfolg sieht und gleichzeitig in dieser Rolle unglücklich wird. Das gilt sowohl für Aufgaben in der Gemeinde als auch für verschiedene Berufsbilder.

Ein Beispiel dazu aus dem praktischen Leben beschreibt Prof. Dr. Michael Dieterich in seinem Handbuch zu seinem Persönlichkeitsstrukturtest: „Der Redakteur einer beliebten Hörfunksendung klagte im Therapiegespräch über zunehmende Belastungen, Schlafstörungen und depressive Verstimmungen. Keiner seiner Kollegen wusste dies, denn er war ein nach außen hin beliebter und bekannter Journalist, der spritzige und gerne gehörte Beiträge lieferte. Nur seine Familie beklagte sich über den oft so müden Vater, und seine Kollegen konnten nicht verstehen, dass er so selten nach Feierabend mit ihnen zusammensaß.“ ⁸

Dieser Redakteur erlebte eine spürbare Spannung zwischen dem, was er beruflich lebte, und seiner eigentlich eher introvertierten Veranlagung. Die Frage ist: Was erleben wir in Bezug auf unsere Arbeit oder unseren Einsatz in der Gemeinde? Passt das, was wir tun, zu dem, was wir sind – im Bereich unserer Persönlichkeit und im Bereich unserer Fähigkeiten und Gaben? Wenn uns das, was wir tun, in Spannung bringt oder vielleicht noch mehr als das, dann wäre es gut innezuhalten und zu überlegen, ob wir wirklich integer unterwegs sind, oder ob wir einem Bild von uns selbst nachlaufen, das nicht der Wahrheit entspricht. Warum tun wir, was wir tun? Ist es unsere Wunschvorstellung von uns selbst? Ist es mit Prestige verbunden? Oder tun wir es um anderer Menschen willen?

An dieser Stelle könnten Coaches von außen helfen, wie z.B. ein Persönlichkeits- oder Stärkentest (siehe Fußnote ⁹). Ein sogenannter Gabentest ¹⁰ kann zwar keine echten Testergebnisse bringen, aber er hilft beim Nachdenken unter Gebet oder im Gespräch mit anderen Glaubensgeschwistern, was die eigenen Gaben von Gott sein können. Natürlich sind auch gute Fachbücher oder -artikel ein Baustein, um sich selbst besser verstehen zu lernen.

Der größte Trumpf in diesem Bereich ist unser „innerer Coach“ – der Heilige Geist. Dabei ist es wichtig, dass wir Gott gegenüber offen sind. Sowohl, wenn wir mit ihm über unsere Freuden und Anliegen sprechen, als auch, wenn wir auf ihn hören. Nur dann kann er uns leiten und uns helfen, uns selbst und die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist.

Wenn möglichst jeder Bereich von NEWSTART Plus im eigenen Leben beachtet und umgesetzt wird, sind gute Voraussetzungen für ein langes, gesundes und erfülltes Leben gegeben.

Umständehalber kann man nicht immer das tun, was einem am meisten liegt. Aber wenn man die Möglichkeit dazu hat, auch in diesem Bereich des Lebens integer zu leben, dann kann man die größten Erfolge sehen, viel stärker das Wirken Gottes erleben und damit deutlich mehr Frieden und Wohlbefinden im Leben haben.¹¹ Man muss sich nicht mehr verbiegen und hat viel mehr Freude an dem, was man tut.

Die Geschichte des Adlers

Neben den Grundprinzipien von NEWSTART Plus, die für alle Menschen zutreffen, gibt es bei der persönlichen Integrität eine große Variation an Möglichkeiten.

Zu dem Thema „Leben, wie uns Gott gedacht hat“, gibt es eine viel erzählte Geschichte: Ein Bauer fand eines Tages ein Ei und weil er ein weiches Herz hatte, gab er es einer seiner Hennen zum Ausbrüten. Nach einiger Zeit schlüpfte ein Küken, welches unter all den anderen Hühnern aufwuchs und sich selbst für ein Huhn hielt. Das junge Küken – eigentlich ein Adlerjunges – lernte, im Boden zu scharren und Körner zu picken. Aber irgendwie fehlte ihm etwas. Eines Tages sah es einen anderen Adler am Himmel fliegen und dachte: Oh, wie schön wäre es, wenn ich auch so fliegen könnte. Da es die Gedanken laut aussprach, fingen all die Hühner um es herum an zu lachen und meinten: „Du und fliegen? Hühner können nicht fliegen!“

Wenn wir nun an der Stelle des Adlerjungen sind, werden wir dann auf all die Hühner um uns herum hören? Oder werden wir lernen, unsere Flügel zu gebrauchen und hinauf

Wenn Adler herangewachsen sind, folgen sie ihrer Bestimmung, lassen den Horst und die Erde unter sich und erheben sich mit kraftvollem Flügelschlag in die Lüfte.

Wir alle haben eine individuelle Persönlichkeit, bestimmte Fähigkeiten und von Gott gegebene Gaben.

in den Himmel fliegen, um dort bestimmungsgemäß, wie Gott es uns zugedacht hat, glücklich unsere Kreise zu ziehen? Es liegt an uns. Nehmen wir uns also nicht nur vor „authentisch“ zu sein, sondern streben wir nach voller Integrität, für ein freudigeres, erfüllteres und gesünderes Leben.

Quellen:

1 Schlachter 2000

2 ebd

3 Griech: „Er hat nichts in mir.“

4 Definitionen von „Oxford Languages“, https://www.google.com/search?q=integrit%C3%A4t&rlz=1C1YTUH_deDE1056DE1056&oq=integrit%C3%A4t&gs_ lcrp=EgZjaHJvbWUyBggAEEUYOdIBCTU5NDdqMGoxNagCCLACAQ&sourceid=chrome&ie=UTF-8, 28.07.2024

5 https://studyflix.de/allgemeinwissen/integritaet-6808, 28.07.2024

6 https://de.wikipedia.org/wiki/Integrit%C3%A4t_(Ethik), 12.10.2023

7 Inschrift am Apollotempel von Delphi. Der Ausspruch soll von Chilon von Sparta stammen. Ca. 6. Jh. Vor Christus.

8 Prof. Dr. Michael Dieterich: Der Persönlichkeits-Struktur-Test - Ein förderdiagnostisches Konzept zur Beratung und Therapie (PST-R), Institut für praktische Psychologie Freudenstadt, 2003, 2. Auflage, S. 20-21

9 In Bezug auf eigene Stärken z.B. die CliftonStrenghts: (CliftonStrengths Online-Talentbewertung | DE – Gallup) Der Test erfasst 36 Stärken und zeigt auf,

welche die eigenen 5 Top Stärken sind (ca. 15 €). In personalisierter Form wird der Test um einiges teurer, aber der Test wird viel genauer und zeigt einem die Reihenfolge aller möglichen Stärken auf. Damit arbeitet dieser Test mit dem, was auch die Bibel aufzeigt (Z.B. 1 Kor 12): Wir sollen vor allem mit unseren Stärken arbeiten. In Bezug auf die Persönlichkeit z.B. ein DISG-Test: Hier eine einfache kostenfreie Variante: https://greator.com/persoenlichkeitstest/ 10 Z.B. Bernd Sengewald, Gabentest (Einschätzung), 12-2010 11 Vgl. auch https://news.harvard.edu/gazette/story/2022/08/integrity-may-begood-for-your-health/, 28.12.2023; Oder: Tom Rath und Barry Conchie: Führungsstärke – Was erfolgreiche Führungskräfte auszeichnet, Redline Verlag, München, 2009, S. 12: „Die effektivsten Führungskräfte investieren immer in Stärke. Wenn es der Unternehmensführung nicht gelingt, sich auf die Stärke des Individuums zu konzentrieren, liegt die Wahrscheinlichkeit für die Einsatzbereitschaft des Mitarbeiters bei mageren 9 %. Richtet die Unternehmensführung dagegen ihr Augenmerk auf die Stärken ihrer Mitarbeiter steigt die Wahrscheinlichkeit auf nahezu 73 %. Das bedeutet, wenn sich Führungskräfte auf die Stärken ihrer Mitarbeiter konzentrieren und in sie investieren, wächst die Wahrscheinlichkeit für die Einsatzbereitschaft jeder Person um das Achtfache.“

Wenn dich das Thema interessiert, findest du dazu unter folgendem QR-Code noch einen spannenden Vortrag von Bernd Sengewald.

Bernd Sengewald studierte Theologie in Darmstadt und Newbold. Er ist Bezirkspastor in Ludwigsburg sowie Mitglied im Redaktionsteam.

in RumänienMi.,

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Anreise: Gemeinsame Anreise am Do., 03.07.25 (Abflugort Süddeutschland). Eigene Anreise möglich.

Hautnah aus dem Leben

Vom Bauch

Vom Pflegekinderdienst mitten ins Herz

„Wer ein solches Kindlein in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf …“, heißt es in Matthäus 18,5. Jedes Jahr gibt es Kinder, die ein neues Zuhause suchen. Die oft tragischen Hintergründe hierfür sind unterschiedlich. Astrid und Johannes Waniek haben sich entschieden, ihr Heim zu öffnen und ein Pflegekind in ihre Familie aufzunehmen. Hier findest du Einblicke in diese ganz persönliche Geschichte ihres Weges als Pflegeeltern.

Es ist der 1. Dezember 2023, ein kühler, grauer Wintertag. Im Schneeregen suchen wir die richtige Adresse. Dabei denke ich an die Geburten unserer Kinder: Unsere Große, die sich wie ein Wühlmäuschen in meinem Bauch angefühlt hatte. Der Kleine, der eher der Wirbelwind war. Die Stunden der Anstrengung. Und dann der Moment des Kennenlernens: Der erste Blick, dann das kleine Wesen im Arm, den Babyduft in der Nase. Dieses Gefühl des Begreifen-Wollens des Unbegreiflichen, nämlich, dass dieses kleine Menschlein tatsächlich in meinem Bauch herangewachsen ist, ein Teil von uns ist und ein regelrechtes Gefühlskarussell ausgelöst hat – Freude, Staunen, Erschöpfung, Glück und Liebe. Und jetzt war alles anders und doch irgendwie ähnlich.

Sechs Tage zuvor hatten wir „den“ Anruf bekommen. Die Dame vom Pflegekinderdienst, bei der wir auch den Kurs für Pflegeeltern besucht hatten, rief an: Es gab ein kleines Mädchen, das bei einer Bereitschaftspflegefamilie wohnte. Die leibliche Mutter war dem Jugendamt bereits seit mehreren Jahren bekannt. Durch ihre Erkrankung war das

Wohl ihrer Tochter gefährdet, sodass das Mädchen bereits im Krankenhaus in Obhut genommen worden war. Da nun ein eindeutiges Gutachten vorlag und der Gerichtstermin anstand, sollte die Suche nach einer geeigneten Dauerpflegefamilie beginnen. Und hier kamen wir ins Spiel...

Wir wollten einem kleinen Menschlein, das keinen leichten

Start ins Leben hatte, ein Heim bieten.

Ende 2022 bekamen wir über eine Freundin mit, dass Pflegefamilien händeringend gesucht werden – und wir waren uns zu dem Zeitpunkt unschlüssig darüber, ob wir unsere Familienplanung abgeschlossen hatten oder nicht. Grundsätzlich konnten wir uns vorstellen, einem kleinen Menschlein, das keinen leichten Start ins Leben hatte, ein Heim zu bieten. Und so entschieden wir uns, zunächst einmal an einer Informationsveranstaltung für Pflegeeltern aus unserem Landkreis teilzunehmen. Anschließend besuchten wir einen Pflegeelternkurs. In dieser Phase kamen wir durch Gebete und Gespräche zu der Überzeugung, dass in unseren Herzen noch genug Platz für ein weiteres Kind wäre. So entschieden wir uns final, uns als Pflegefamilie zur Verfügung zu stellen. Dafür mussten noch einige Unterlagen beim Pflegekinderdienst eingereicht werden (ein polizeiliches Führungszeugnis, ein ärztliches Attest, ein ausführlicher Fragebogen, eine persönliche Lebensbeschreibung sowie ein Nachweis über die finanziellen Verhältnisse). Dann erst wurde ein Termin für einen Hausbesuch festgelegt, an dem die beiden Damen aus dem Pflegeelternkurs unser Zuhause, unsere Lebensumstände und uns noch besser kennenlernen wollten. Bei diesem sehr positiven Gespräch war neben der persönlichen Motivation auch unsere Weltanschauung und der Glaube Thema. Nach diesem letzten Schritt beraten sich die zuständigen Fachkräfte, ob sie die „Bewerber“ als Pflegefamilie für geeignet halten und geben entsprechend Bescheid. So standen wir dann seit dem

GUNG
Hautnah aus dem Leben
Astrid Waniek
Vom Bauch
Das Thema der Entwurzelung wird bei jedem Pflegekind aufkommen – doch
letzten Endes kommt es auf den Umgang damit an.

Herbst auf der Liste für Pflegefamilien und wurden bei dem Anruf im November gefragt, ob wir dieses kleine Mädchen denn kennenlernen wollten.

Und dann ist es so weit. Die Tür geht auf und im beleuchteten Hausflur sehen wir sie. Mir fallen zuerst die markanten Augenbrauen, die schwarzen Haare, der dunklere Teint und die Pausbäckchen auf. Sie schmiegt sich an ihre Bereitschaftspflegemama und schaut uns interessiert an. Von dieser werden wir herzlich begrüßt und hereingebeten. Das erste Treffen klappt gut, die kleine Maus reagiert offen auf uns und auch unsere Kinder gehen interessiert auf das Baby zu. Auf dem Nachhauseweg reflektieren wir unsere Eindrücke: Eigentlich hat ja alles gut gepasst, die „Chemie“ zwischen uns und dem Baby hat gestimmt und dennoch kristallisiert sich ein „Aber“ für uns heraus, denn man sieht dem Mädchen auf den ersten Blick an, dass sie nicht von uns abstammt. Wir versuchen herauszufinden, warum wir über diesen Punkt gedanklich stolpern, denn schließlich haben wir auf dem Fragebogen, den wir im Vorhinein ausgefüllt haben, nicht angegeben, dass eine andere Hautfarbe für uns ein Ausschlusskriterium wäre. Johannes bringt es schlussendlich mit den Worten „Weißt du, sie muss einfach nur in den Spiegel schauen und weiß, dass sie entwurzelt wurde“ auf den Punkt. Gedanklich, im Gebet und im Gespräch mit verschiedenen Personen, die hier thematisch andocken können, kommen wir letztlich zu dem Schluss, dass das Thema der Entwurzelung bei jedem Pflegekind aufkommen wird – bei ihr vermutlich früher als bei anderen, und dass es letzten Endes darauf ankommen wird, wie wir damit umgehen. Und so entscheiden wir uns nach einer kurzen, aber intensiven Zeit für unsere Malie.

Mit dieser Entscheidung beginnt dann eine intensive Phase des Kennenlernens, da der Umzug idealerweise noch vor Weihnachten stattfinden soll. Und tatsächlich klappt es – am 20.12.2023 zieht Malie bei uns ein. Ich hole sie am Vormittag bei ihrer Bereitschaftspflegefamilie

ab, bekomme noch letzte Instruktionen, was der Kleinen gut tut und sie bei Bedarf beruhigt. Der Tag verläuft positiv, aber mir ist klar, dass uns die Härteprobe erst noch mit dem Zubettbringen bevorsteht. Schnell hat sich herauskristallisiert, dass Johannes der „Joker“ ist. Es ist absolut faszinierend, wie gut sie auf ihn reagiert. So kann er sie schon an Tag 1 ins Bett bringen, ohne dass sie weint, und auch nachts kann er sie gut beruhigen. An Tag 3 versuche ich mein Glück und gebe nach 10 Minuten Gebrüll auf – Johannes hat ja noch Urlaub, sodass wir es etwas entspannter angehen können. Für uns ist es ein unerwarteter und krasser Perspektivenwechsel – nachts, wenn sich Malie nur von Johannes beruhigen lässt, denke ich, dass sich ein Mann bei der Geburt wahrscheinlich so fühlen muss wie ich gerade: Ich könnte Johannes gut zureden, Händchen halten oder Ähnliches, aber das war‘s dann auch schon. Da fühlt man sich ja fast überflüssig… Und er erlebt, wie ich mich als stillende Mama manches Mal gefühlt habe, nämlich unersetzlich. Ob man will oder nicht, ob man kann oder nicht, das ist irrelevant, denn jetzt muss man „liefern“. Und so ziehe ich erstmal aus unserem Schlafzimmer aus, da ich sowieso nicht helfen kann und somit wenigstens einer eine gute Nacht hat. Im Nachhinein hören wir von der Dame von der Pflegekinderhilfe, dass sie noch nie einen so guten und geschmeidigen Übergang in eine Dauerpflegefamilie erlebt hat, und dafür sind wir sehr dankbar. Nach und nach pendelt sich alles ein, die Nächte werden besser, Johannes fängt wieder an zu arbeiten und wir gewöhnen uns an einen neuen Alltag zu fünft. Unser Sohn reagiert ziemlich eifersüchtig auf seine neue Schwester. Auf der einen Seite liebt er sie und sobald er morgens wach ist, führt sein erster Weg zu ihr, auf der anderen Seite wird sehr deutlich, dass er seinem Nesthäkchenplatz nachtrauert und die Konkurrenz im Hinblick auf den Papa gar nicht gut findet. Diese Thematik beschäftigt uns die ersten Monate, normalisiert sich dann aber zunehmend. Zudem merkt man, dass ich die Hauptversorgerin der Kinder bin und ich so bei Malie nach und nach den gleichen „Status“ erhalte wie Johannes.

Zu unserem Wühlmäuschen und unserem Wirbelwind haben wir nun also einen Wildfang bekommen. Zugegeben, der Teint, die Haut- und Augenfarbe weicht etwas ab, aber abgesehen davon passt sie ausgesprochen gut in unsere Familie. Mit viel Temperament und Herz fügt sie sich blendend ein. Sie ist ein kleiner aufgeweckter Sonnenschein, der gerne lacht und sich auch gut alleine beschäftigen kann, wobei sie Trubel und wildes Spielen in der Regel bevorzugt. Wir werden nochmal ein bisschen zurückgeworfen in die Baby- und Kleinkindphase mit all ihren wunderschönen und herausfordernden Seiten.

Anders als bei den leiblichen Kindern gibt es hier nun verschiedene Personen und Ämter, die in unterschiedlicher Form im Leben von Malie (und damit auch unserem Leben) involviert sind. Zunächst ist da die Mitarbeiterin aus der Pflegekinderhilfe (Fachdienst für Pflegekinder und ihre Familien), die primär für uns als Pflegefamilie da ist, wenn es von unserer Seite Anliegen oder Fragen gibt. Dann gibt es den Bezirkssozialdienst, der mit den leiblichen Eltern arbeitet, aber bei Fragen auch uns direkt kontaktieren kann. In unserem Fall wurden den Eltern Teile der elterlichen Sorge entzogen, sodass Malie einen Amtsvormund hat, der auf jeden Fall mehrmals jährlich und vor Gerichtsverhandlungen zum Hausbesuch kommt und der uns Vollmachten oder Genehmigungen erteilt für die Entscheidungen, die wir nicht treffen dürfen. (Als Pflegefamilie sind wir entscheidungsbefugt, was die „Alltags- und Notfallsorge“ angeht, aber alle Entscheidungen,

Das Zubettbringen ist oftmals der Härtetest für Eltern. Nicht jedes Pflegekind tut sich mit der Eingewöhnung im neuen Zuhause leicht. Hier sind viel Geduld und Einfühlungsvermögen erforderlich.

die nur schwer oder gar nicht abzuändernde Auswirkungen auf die Entwicklung des Kindes haben, wie beispielsweise Impfungen, eine Auswanderung, die Wahl des Einschulungstermins etc., obliegen den Sorgeberechtigten bzw. dem Amtsvormund.) Auch der Verfahrensbeistand und die Richterin wollten Malie sehen und erleben. Und zu guter Letzt ist da natürlich noch ihre leibliche Familie, die auch Anteil an ihrem Leben nehmen möchte.

Anders als bei leiblichen Kindern, gibt es verschiedene Personen und Ämter, die im Leben eines Pflegekindes involviert sind.

In unserem Fall sind die Umgänge mit den leiblichen Eltern begleitet, das heißt, es ist eine weitere Person mit anwesend. Wir treffen uns alle monatlich für eine Stunde im Kinderschutzbund. Diese Begegnungen sind für alle Beteiligten nicht ganz einfach. Malie ist noch zu jung und die Treffen zu selten, als dass sie eine Beziehung, geschweige denn eine Bindung, zu ihren Eltern aufbauen könnte (bevor sie in die Dauerpflege kam, gab es wöchentliche Umgänge, nachdem aber klar war, dass sie nicht zu den Eltern zurückkönnen wird und eine Dauerpflege nötig ist, wurden die Umgänge dann auch angepasst).

Besonders für die Mutter ist es schwer, zu sehen, dass ihre Tochter nicht so auf sie reagiert, wie sie sich das wünscht, dass sie mich „Mama“ nennt und nicht von meiner Seite weichen möchte. Der Vater nimmt das gelassener hin, investiert mehr und erntet dafür auch Erfolge, indem seine Tochter ihm deutlich zugewandter ist.

Trotz aller Herausforderungen, Umstellungen und Ungewissheiten als Pflegefamilie genießen Astrid und Johannes Waniek ihr Leben zu fünft.

Die größte Spannung und Ungewissheit birgt die Tatsache, dass bei einem Pflegekind immer die Möglichkeit einer Rückführung besteht.

Für mich ist es am schwierigsten, dass ich bei diesen Treffen immer wieder mit der Tatsache konfrontiert werde, dass ich nicht die leibliche Mutter von Malie bin. Eigentlich spielt es in der Theorie keine Rolle für mich und doch merke ich, dass dadurch manchmal die Selbstverständlichkeit fehlt, die ich bei meinen leiblichen Kindern verspüre, dass ich bei Malie zeitweilig vorsichtiger bin im Umgang mit ihr (denn ich muss mich ja potenziell für mein Verhalten rechtfertigen).

Die größte Spannung und Ungewissheit birgt aber sicherlich die Tatsache, dass bei einem Pflegekind immer die Möglichkeit einer Rückführung besteht. Dieser kann man nur mit einer Adoption entgehen, aber zur Adoption „freigegeben“ sind nur wenige Kinder und die Wartezeiten sind entsprechend jahrelang. Bei einer Dauerpflege

kann man also nur von „Wahrscheinlichkeiten“ ausgehen, auch wenn kein Kind in Dauerpflege kommt, wenn absehbar ist, dass es zu seiner leiblichen Familie zurückkann.

Und so gehen wir Schritt für Schritt und hoffen und beten, dass Malie bei uns bleiben darf, bis sie erwachsen ist. Wir haben viel Grund zu danken: Sie ist gesund, normal entwickelt, passt wunderbar in unsere Familie, musste nur einen Bindungsabbruch erleben (von der Bereitschaftspflege zu uns) und mischt unser Familienleben nochmal so richtig auf. Wir genießen es, eine fünfköpfige Familie mit all den Aufs und Abs, dem Trubel und Lärm, dem Lachen, Streiten und Versöhnen sowie allem Weiteren zu sein.

Ob wir rückblickend denken, dass die Entscheidung für ein Pflegekind, die Entscheidung für Malie die richtige war? Trotz allen Herausforderungen, Umstellungen und Ungewissheiten? Auf jeden Fall.

Astrid Waniek ist glücklich verheiratet mit Johannes und Mutter dreier wunderbarer Kinder. Neben Gott und ihren Liebsten dürfen gute Bücher und genug Gründe zum Schmunzeln in ihrem Leben auf keinen Fall fehlen.

Seniorenfreizeit im Allgäu

Gemeinschaft · Wandern · Bibelstudium

Mehr Infos und Anmeldung:

Mobil: 0151 44065888, www.aww-bw.de

Kosten: DZ / EZ mit Du/WC je nach Lage 85 - 93 EUR pro Person und Tag mit Vollverpflegung

05. – 12.09.2025 Gästehaus Bergfrieden 87651 Oberstdorf/Allgäu

Die berufsbegleitende Online-Ausbildung zum / zur ärztlich geprüften christlichen Heilpflanzenfachfrau/-mann Aromapraktiker/in Heilpraktiker/in

Unsere bewährten Ausbildungsprogramme in christlicher Naturheilkunde führen wir ab 2024 auch als sabbatfreie LIVE-ONLINE-KURSE mit zwei Präsenzphasen für die praktische Ausbildung durch.

Weitere Informationen unter dem Stichwort „Sabbatfreie Ausbildung“: Tel. 0049 7042 966 7407 info@christliche-naturheilkunde.de www.christliche-naturheilkunde.de Ausbildungskooperation mit gesund · leben · lernen esoterikfrei sabbatfrei ärztlich geprüft

Wagnisse mit Gott: Ja, bitte!

Die Liebe Jesu weiterzugeben sieht nicht überall gleich aus. Eine Gemeinde wollte ihre Gaben und Freuden nutzen, um aus dem Alltagstrott herauszukommen, und ging dabei ein kreatives Wagnis ein. Wie das aussieht und wie italienisches Essen zu Mission passt, berichtet Chris Berger.

Gemeinde kann sich manchmal schon ziemlich um sich selbst drehen. Da geht es in den Ausschüssen und Gemeindestunden mehr um die Frage der Farbe des Teppichs, um persönliche Befindlichkeiten und Vorlieben oder um die Lösungssuche in Konfliktsituationen. Kennst du das? Das kostet eine Menge Kraft und führt dann manchmal dazu, dass sich der eine oder andere (Alt und Jung) entmutigt zurückzieht. Wir schwimmen im eigenen Saft – und das ist tragisch.

In Bad Cannstatt haben wir als wachsende Advent-Familie das Vorrecht, bald in grundsanierte und größere Räumlichkeiten einzuziehen. Dies war ein guter Anlass, über die Frage nachzudenken, wie wir dieses Geschenk nicht nur für uns, sondern auch für die Menschen in unserer Umgebung nutzen können. Wie kann unsere Gemeinde ein Ort sein, wo nicht nur wir, sondern auch viele andere Menschen, die Liebe Gottes erfahren können? So begann ein Prozess, ein Wagnis mit Gott einzugehen. Und wir wollen über weitere Möglichkeiten nachdenken.

Im ersten Schritt haben wir überlegt, wo Gott uns als Gemeinde besondere Gaben und Fähigkeiten gegeben hat. In unserer Gemeinde ist es sehr leicht, Motivation für die Zeit des gemeinsamen Essens (Potluck) zu finden. Den meisten von uns ist es ein Bedürfnis und eine Freude, Zeiten der Gemeinschaft zu erleben. Ohne diese Momente fehlt etwas ganz Entscheidendes im Gemeindeleben. Dazu gehört auch gutes Essen. Die Frauen und Männer der Gemeinde können sehr gut kochen (eine Ausnahme bildet, zum Leidwesen seiner Familie, der Autor selbst).

Einige von uns haben bei der Suppenküche „Nachschlag“ in Ludwigsburg motivierende Erfahrungen sammeln können. So kam der Projektgedanke einer Suppenküche der besonderen Art auf, um mit italienischem Essen, italienischem Flair und italienischer Gastfreundschaft die Liebe Jesu weiterzugeben. Wir glauben, dass Jesu Rede in Matthäus, Kapitel 24 und 25 zusammengehört: „Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich der ganzen Welt…“ (Mt 24,14) und „Ich bin hungrig gewesen, und ihr

Mehr als Pizza und Pasta
Wie kann

unsere Gemeinde

ein Ort sein, wo nicht nur wir, sondern auch viele andere Menschen die Liebe Gottes erfahren können?

„Mission“ gerichtet. Das setzt Motivation frei und führt uns noch stärker zusammen. In einer Gemeindestunde wurde dann der Projektname „Pastaküche“ geboren. Schnell bildete sich ein gewaltiges Team von freiwilligen Helfern aus Gliedern der Gemeinde und Gästen. Die Vorschläge für die verschiedenen Teamleiter und die Leitung des AWW-Helferkreises wurden von allen Geschwistern bereitwillig angenommen – und mich als Prediger motiviert diese Erfahrung sehr.

habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich aufgenommen.“ (Mt 25,35)

Bei den nächsten Schritten erlebten wir, wie fantastisch das Netzwerk innerhalb unserer Gemeinde sein kann. Vom Adventwohlfahrtswerk gaben uns Slavi Zgherea und Julia Pfau wichtige Hilfestellungen, für die praktische Arbeit Reinhard Knobloch, und finanziell unterstützte uns unsere Vereinigung.

Im Lauf der Projektentwicklung wurde mir bewusst, wie gut dieses Projekt, dieses Wagnis mit Gott der Gemeinde tat. Natürlich gibt es immer wieder Herausforderungen unterschiedlicher Art. Der Fokus in vielen Gesprächen und Sitzungen ist jetzt aber ganz oft auf unsere besondere

Projekt Pastaküche Bad Cannstatt – ein Wagnis mit Gott, das die Gemeinde motiviert und noch stärker zusammenschweißt.

So stehen wir in den Startlöchern, um Ende 2024 einmal im Monat die Gemeindetüren zur Pastaküche Bad Cannstatt zu öffnen, um Menschen in unserer Umgebung ein gutes Essen, Gemeinschaft, Kleider und natürlich auch geistliche Impulse anzubieten. All dies ist und bleibt ein Wagnis mit Gott – und das ist gut so! Eine der Herausforderungen sind die begrenzten finanziellen Mittel. Wenn du uns bei der notwendigen Ausstattung der Küche helfen möchtest, kannst du dich gerne an unsere Adventgemeinde Stuttgart Bad Cannstatt wenden. Und wenn du in der Nähe bist, dann bist du herzlich willkommen und zur Pastaküche eingeladen, solange wir Platz haben. Mille grazie! Vielen Dank, dass ihr dieses Projekt unterstützt! Im Sinne von Hebräer 13,24: Es grüßen euch die von Italien (in Bad Cannstatt)!

Chris Berger wirkt als Pastor im Bezirk Schwäbisch Hall, der Gemeinde Cannstatt Italiener und der Gruppe Wäschenbeuren.

BW GUNG Mehr als Pizza und Pasta
Chris Berger Wagnisse mit Gott: Ja, bitte!

Aus den Gemeinden

Rückblick

Vom Wunder zum Segen –Eindrücke vom OYC 2024

Am 19. Juli 2024 legte ein weltweiter IT-Ausfall zahlreiche Krankenhäuser, Fernsehsender und Fluggesellschaften lahm. Ein Ereignis, das in die Geschichte einging, nicht nur für Historiker, sondern auch für eine kleine Gruppe von Jugendlichen im Kreis Ortenau: Fast alle Vorbereitungen für den „Ortenau-Youth-Congress“ (OYC) waren abgeschlossen, als die Nachricht eintraf, dass der Hauptsprecher Sam Walters aufgrund der IT-Störung in Birmingham festsaß. Das Organisations-Team versuchte so schnell wie möglich eine Lösung zu finden, um den Sprecher doch noch nach Deutschland einfliegen zu lassen. Und Gott vollbrachte ein Wunder: Trotz der scheinbaren Unmöglichkeit konnte ein Flugzeug starten und in Frankfurt landen, sodass Sam Walters tatsächlich nur wenige Stunden später, doch noch wie geplant, zu den etwa 200 Jugendlichen in der Gemeinde Lahr sprechen konnte. Im Rückblick kann man wirklich sagen, dass wir einen großen Gott haben – einen Gott, der auch in der heutigen Zeit Wunder tut. So durften wir passend zum Motto des Jugendsabbats wirklich „schmecken und sehen, wie freundlich der Herr ist“ (Ps 34,9).

Der OYC war ein einziger Segen! Es wurde gesungen, die Bibel studiert und tolle Gespräche geführt. Die Botschaft war prägend: „Es gibt eine Leere in deinem Herz, die

Eindrücke vom „Ortenau-Youth-Congress“ (OYC): Hier konnten die Jugendlichen Gemeinschaft, motivierenden Input, viel Spaß und aufregende missionarische Einsätze erleben.

nur Gott füllen kann, und wenn er sie nicht füllt, dann kann es niemand. Aber auch im Herzen Gottes gibt es eine Leere, die nur du füllen kannst, und wenn du sie nicht füllst, dann wird sie niemand auf dieser Welt füllen können.“ Beim Aufruf entschieden sich 14 Jugendliche für die Taufe, das Predigtamt oder ihren Beruf Gott zu weihen. Weitere elf wollten Bibelstunden haben.

Am Nachmittag saßen alle bei gutem Wetter und gutem Essen draußen; ein Highlight waren dabei das selbstgemachte Eis und die Pfannkuchen mit Marmelade, die von einem lieben Bruder aus Stuttgart zubereitet wurden. Anschließend wurden Workshops von Ronny und Laura Schreiber, Simone Castoro und Sam Walters besucht und als krönender Abschluss füllte Lisa Kisser mit ihrem Konzert die Gemeinde mit wunderbaren Klängen. Es war unvergessliche Zeit! Allein deshalb sollten diese Momente weitergelebt werden. Also sei auch du beim nächsten Mal dabei und lade deine Freunde ein. Es ist eine tolle Möglichkeit, echte Gemeinschaft mit christlichen Jugendlichen, viel Spaß, motivierenden Andachten, praktischen Schulungen, aufregenden missionarischen Einsätzen und spannenden Vorträgen zu erleben.

Nadine Hermann, Gemeinde Herbolzheim

Toskana – Region der zeitlosen Schönheit –Ein Freizeitziel mit besonderem Flair

Malerische Hügellandschaften mit steinernen Dörfern und Kastellen, Olivenhainen, Zypressen und Pinienwäldern, kulinarischen Köstlichkeiten und stilvollen Cafés unter tiefblauem Himmel und strahlendem Sonnenschein oder eingebettet in warme Sommernächte. Berühmte historische Gebäude und Kirchen, Kunst und Architektur: ein Bild der Renaissance.

Vor diesem bezaubernden Hintergrund fand unsere Sommerfreizeit Ende Juli in der Toskana statt: Egal ob beim Rafting im türkisblauen Wasser der Elsa, Klippenspringen ins kristallklare Meer inmitten von Felsen und Natur oder beim nächtlichen Spaziergang durch die Altstadt mit Gelato aller Sorten – jedes Erlebnis hinterließ unvergessliche Eindrücke und Momente purer Lebensfreude. Neben den wundervollen Ausflügen hatten wir als 49-köpfige Gruppe in unserer idyllischen Bleibe zudem viel Zeit für tiefgründige Gespräche, Spiel, Spaß und Sport. Durch gemeinsame Gebete, Andachten und Lobpreiszeiten wurde die Beziehung zu Gott erneuert und vertieft.

Ein Krimi-Dinner bot allen Teilnehmenden einen Abend voller Nervenkitzel, bei dem nicht nur das exquisite Essen im Vordergrund stand, sondern auch die packende Handlung fesselte. Zusammen mit viel Grips und Lachen konnte dieser Abend „aufgelöst“ enden. Auch hatten wir einen festlichen Galaabend, eingetaucht im goldenen Schein der untergehenden Sonne, unter dem Motto der italienischen Lebensart „La Dolce Vita“ mit erstklassiger Kulinarik. Schließlich ließen wir die Freizeit in Florenz mit Pasta, Pizza und Eis ausklingen, bevor es am Abend zurück in die Heimat ging.

Was wir mit nach Hause nehmen: Ein Gefühl von Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit und Freude über neue Freundschaften, die entstanden sind. Ein starkes Gefühl der Verbundenheit und ein Nachhallen von intensiven und tiefgründigen Gesprächen. Ein wenig Traurigkeit, weil die Freizeit zu Ende geht und man den Alltag wieder auf sich nehmen muss – dafür aber nun ausgestattet mit einem mediterranen Mosaik von Erlebnissen, das uns mit einem Lächeln im Gesicht an die Reise zurückerinnern lässt.

Cate Maier, Adventgemeinde Wasserburg

In der Toskana konnten 49 Jugendliche nicht nur die malerische Landschaft, sondern auch tolle Gemeinschaft und actionreiche Freizeitaktivitäten genießen und gleichzeitig ihre persönliche Beziehung zu Gott stärken.

Nichts für Stubenhocker –Seniorenfreizeiten in Oberstdorf

In diesem Sommer gab es erstmalig gleich zwei vom AWW BW organisierte Freizeiten für Senioren: Vom 09.-16.06.2024 sowie vom 30.08.-06.09.2024 konnten rüstige Rentner sich in Oberstdorf erholen und die Höhen und Täler erkunden. Bei der ersten Freizeit nahmen 38 Senioren und bei der zweiten 28 Senioren aus ganz Deutschland an der einwöchigen Freizeit teil.

Insgesamt war das Spektrum der körperlichen Fitness sehr breit gefächert, aber auch die weniger Rüstigen hatten die Möglichkeit zu Gipfelstürmern zu werden, da man mit der Berg- und Talbahn bequem auf viele Berge (Nebelhorn, Fellhorn, Kanzelwand) fahren und dort oben tolle Spaziergänge mit atemberaubender Aussicht machen konnte. Zudem gab es einen Grillabend bei herrlichem Sonnenschein auf der Terrasse des Hauses, eine Bimmelbahnfahrt durch das Kleinwalsertal sowie eine Wanderung durch die Breitachklamm.

Das Haus Bergfrieden in Oberstdorf ist ein christliches Haus, das uns liebevoll verköstigt und umsorgt hat. Die Lage des Hauses ist ideal: Einerseits liegt es abgeschieden und ruhig inmitten von Kuhweiden und Waldrändern am Fuß vom Berg, andererseits kann man den Ortskern Oberstdorf zu Fuß in nur 30 Minuten erreichen.

Eine Besonderheit dieses Jahr war die Teilnahme von Mareike und Alex Konrad bei der ersten Freizeit, die beide DVG-Gesundheitsberater sind. Durch Vorträge und Gesundheitschecks konnte so den Senioren der Wert der Gesundheit einmal mehr bewusst gemacht werden:

Es war unter anderem möglich, sich den Körperfettanteil und das biologische Alter messen zu lassen. Die Teilnahme der beiden und die von ihnen angebotenen Themen und Tests waren eine große Bereicherung für die Gruppe. Bei der zweiten Freizeit waren Wiebke (Assistentin der Abteilung AWW) und Clemens Kramp (Verwaltungsleiter) mit ihren drei Kindern dabei und erzählten in persönlichen Erfahrungen aus ihrem privaten Leben und Wirken in der Vereinigung. Mit Kindern in der Gruppe werden sogar manche Senioren wieder zu „jungen Hüpfern“!

Jeden Morgen und jeden Abend gab es eine Andachtszeit für die ganze Gruppe. Umrahmt wurde diese mit heiterem Gesang, schönen Melodien vom Klavier und einigen anderen Musikbeiträgen von den Teilnehmern und Kindern. Es war wirklich eine wunderbare, harmonische und vertrauensvolle Atmosphäre mit schönen Gesprächen und segensreichen Eindrücken.

Eine helfende Hand oder auch finanzielle Mittel können einen enormen Unterschied machen. Falls du diese besonderen Erlebnisse für Senioren unterstützen möchtest, dann setz dich gerne mit uns in Verbindung. Wer ebenso solch eine bereichernde Zeit in Gemeinschaft erleben möchte, ist herzlich eingeladen, sich für die Freizeit im Spätsommer 2025 anzumelden (weitere Infos auf S. 41).

Helga Camara, Gemeinde Tübingen & Wiebke Kramp, Gemeinde Burgstetten

Windmühlen, Radwege und Nordseeabenteuer –Teeniefreizeit in den Niederlanden

Wusstest du, dass Gott mit nur einem einzigen Gebet von dir das ganze Universum anhalten könnte? (Jos 10)

Mitte August brach die Adventjugend BW um 8 Uhr

Momentaufnahmen aus Oberstdorf (und Umgebung): Rüstige Rentner machten bei den AWW Seniorenfreizeiten die Gegend unsicher. Ob das Kälbchen wohl zurückgeküsst hat?

morgens in Stuttgart mit 40 Teilnehmern in die Niederlande auf, um in Voorst eine wunderbare Unterkunft mit eigenem Pool für die nächsten zwei Wochen ihr Zuhause zu nennen. Nach einer 7-stündigen Reisezeit konnten bereits die Zimmer bezogen werden, während gleichzeitig von Natascha und Irene eine leckere Mahlzeit vorbereitet wurde. Die Freizeit begann mit einem musikalischen Sabbatanfang und der Einführung in das Andachtsthema der Woche „Josua“. Bruno begeisterte mit seinen Erzählungen bereits in der ersten Einheit!

Die Freizeittage begannen meist um 8:30 Uhr mit einer Andacht von Moises Adonia und einem stärkenden Frühstück. Wir verbrachten immer abwechselnd einen Tag in der Unterkunft mit Workshops und konnten den Rest des Tages selbst frei gestalten. Meist wurde der hauseigene Pool oder die Tischtennisplatte benutzt. Es gab auch viele Sportspiele wie Volleyball, Wasserball oder ein von den Teilnehmern selber organisiertes Fußballturnier.

An den Ausflugs-Tagen spielten wir unter anderem Minigolf, fuhren Kanu oder besuchten einen Movie-Park. Besonderes Highlight: Der Ausflug nach Amsterdam mit einem Besuch im Anne-Frank-Haus. Da die Niederlande bekannt für ihre flachen Fahrradwege sind, durfte natürlich eine „kleine“ 16 km-Tour nicht fehlen. Diese war schwerer als erwartet, sodass es bereits auf den ersten Metern zu Staus mit kleineren Unfällen kam. Zum Glück wurde aber keiner der Teilnehmenden schwer verletzt, Gott sei Dank! Die Sabbate verbrachten wir mit schönen Predigten, Musik, Gesang und Gesprächen. Natürlich fanden auch viele übliche Programmpunkte wie der beliebte Kennenlernabend oder der Galaabend statt, der natürlich unter dem Motto „Niederlande“ stand. Weitere besondere Highlights waren eine nächtliche Fackelwanderung, ein Nachtgeländespiel und auch ein großes Kochduell: Während die Gruppen der Teilnehmer mit den ihnen zugeteilten Zutaten wunderbare 3-Gänge-Menüs zauberten, konnte das Buchweizen- und Linsengericht der Leiter die Jury leider nicht überzeugen. ;)

Trotzdem war es eine wunderschöne Freizeit, von der uns viele tolle Erinnerungen sicherlich noch lange begleiten werden.

Naemi Stanoschewsky, Gemeinde Rastatt

Hoffnung an der (Apo)Theke – Ein persönliches Zeugnis von gelebtem Christsein Ein Job ist meistens vielschichtiger, als es von Außen den Anschein hat – das gilt auch für die Arbeit in einer Apotheke. Sie erschöpft sich nämlich nicht allein mit dem Medikament, das über den Verkaufstisch gegeben wird. Täglich ist man mit Menschen konfrontiert, die nicht nur körperliche Beschwerden haben, denn die Apotheke ist auch eine Anlaufstelle für Menschen, die nach Hilfe suchen – Hilfe für ihre Ängste, Sorgen, Verluste und mehr. Daher sehe ich diese Arbeit fast schon als eine Form von Therapie an; und diese Therapie beginnt mit der Begrüßung. Ein freundliches Lächeln ist dabei der beste Therapiebeginn. Dadurch kann ich oft Verständnis und ein offenes Ohr für die Situation zeigen. Jedoch ist es immer wieder herausfordernd, eine passende Antwort zu finden. In meiner Tätigkeit konnte ich aus erster Hand erfahren, welch tiefe Spuren die Coronazeit bei den Menschen hinterlassen hat. An meiner (Apo)Theke hörte ich viele sorgenvolle Gedanken von Menschen, die sich fragten: „Ist das jetzt das Ende?“ oder „Wie soll überhaupt ein ‚Danach‘ aussehen?“ Doch genau in solchen Situationen sind die Menschen oft sehr empfänglich. Auf der Suche nach einer Hoffnung waren viele offen für eine mündliche Ermutigung, biblische Zusagen oder hilfreiche Literatur, die ich ihnen mitgeben konnte. Es war bewegend, wie dankbar die frohe Botschaft regelrecht „aufgesaugt“ wurde. Ein besonderes Erlebnis, das mich bis heute beschäftigt, war, als eines Tages eine Frau in Begleitung eines älteren Herrn vor mir stand. Sie war etwa Mitte zwanzig, hatte aber eine mitgefühlerregend traurige Erscheinung. Wie

Kanufahren an einem der Ausflugstage und Bibelarbeit/ Workshops in der Unterkunft: Alle, die bei der Teeniefreizeit 2024 in Voorst (NL) dabei waren, sind mit wertvollen und bereichernden Erinnerungen heimgekehrt.

gewohnt streckte ich freundlich lächelnd meine Hand nach ihrem Rezept aus. Doch anstatt mir das Rezept in die Hand zu reichen, begegnete sie mir mit einer Frage, die mich für einen Moment ausbremste und selbst zum Nachdenken brachte. Es war keine medizinische Frage, der ich mich zu stellen hatte. Die Verzweiflung war in ihrer Stimme zu hören, als sie mich ansah und fragte: „Wissen Sie, was der Sinn des Lebens ist?“ Offenbar hatte sie einen schweren Verlust in ihrem Leben erlitten und konnte keinen Ausweg aus der entstandenen Dunkelheit sehen. Was kann man auf so eine Frage antworten? Ich wollte taktvoll sein und verzichtete darauf, nach dem Geschehen zu fragen, wie das bei einer Anamnese der Fall wäre. Das war wirklich nicht mehr nur ein pharmazeutisches Beratungsgespräch. Hier war jemand, der Sehnsucht nach etwas Tieferem hatte.

So über die Theke hinweg, hat man nicht viel Zeit. Da gilt es, die Frohe Botschaft in wenige Worte zu fassen. Aber schafft man das in Kürze? In kurzen Streifzügen versuchte ich, ihr Hoffnung zu machen und erzählte ihr „Jesus kommt bald! Er schafft Recht und Gerechtigkeit! Dann wird jeder Verlust wieder gutgemacht…“

Nach diesem kurzen Gespräch gab ich ihr die Kontaktdaten der örtlichen Gemeinde, wo sie dann weiterhin von einem Diakon betreut werden konnte.

Wir müssen keine langen Predigten halten – manchmal ist es genug, jemandem mit einem freundlichen Lächeln zu begegnen. Da, wo unsere Mitmenschen von den Scherben ihres Lebens umgeben sind, können wir ihnen die Hand reichen und teilen, was wirklich Hoffnung gibt … selbst wenn man „nur“ ein einfacher Apotheker ist.

Christo Petrov, Gemeinde Ludwigsburg

Ausblick

November

02.11.2024 | Landesjugendsabbat

Ort: Christliches Gästezentrum Schönblick, 73527 Schwäbisch Gmünd; für Jugendliche und Interessierte

08.-10.11.2024 | CPA-Gruppenleitertagung

Ort: Freizeitheim Diepoldsburg, 73266 Bissingen; Thema: Planung SDV-Camp und die Schwerpunkte der CPA-Arbeit; für CPA-Gruppenleitungspersonen; Anmeldefrist: 03.11.2024

17.11.2024 | Begleiter-Schulung (Klavier und Gitarre)

Ort: Adventgemeinde Schwäbisch Hall, 74523 Schwäbisch Hall; Thema: Musik-Weiterbildung – Instrumentale Gottesdienstgestaltung; für jugendliche und erwachsene Klavierund Gitarrenspieler; Referenten: Lucio Maier (Klavier) und Bernd Heibutzki (Gitarre); Anmeldefrist: 27.10.2024

17.11.2024 | Tagung für Gemeindeleiter von 10-13 Uhr; Ort: via Zoom; für Gemeindeleiter und Gemeindeleiterinnen; Thema: Behandlung relevanter, gemeinsamer Themen & Vernetzung; Leitung: Abteilung Predigtamt der BWV

17.-21.11.2024 | DVG Aufbaukurs

Ort: Haus Schwarzwaldsonne, 72250 Freudenstadt; Thema: „Vergeben lernen, der Gesundheit zuliebe“; Leitung: DVG; Anmeldefrist: 08.10.2024

November-Januar

22.-24.11.2024 | Live-Gebetskongress

Ort: Haus Schwarzwaldsonne, 72250 Freudenstadt; Thema: „Warum beten? Beten richtig verstehen und zuversichtlich praktizieren“; Referent: Frank Hasel; Leitung: Marion Knirr; Anmeldefrist: 01.11.2024

29.11.-01.12.2024 | Jugendleitungstreffen

Ort: Haus Schwarzwaldsonne, 72250 Freudenstadt; Thema: „Retreat. Motivation. Networking.“; für Jugendleiter/innen und Interessierte; Referent: Vitomir Kukic; Anmeldefrist: 20.11.2024

17.-19.01.2025 | Bible Study Weekend for Youth

Ort: Begegnungs- und Tagungszentrum Michelsberg, 73337 Bad Überkingen; Thema wird noch bekanntgegeben; Leitung: Abteilung Adventjugend BWV

18.-19.01.2025 | Einsteigerschulung

JuLeiCa-Modul 1

Ort: Begegnungs- und Tagungszentrum Michelsberg, 73337 Bad Überkingen; Leitung: Abteilung Adventjugend BWV

19.01.2025 | Begleiter-Schulung (Klavier und Gitarre)

Ort: Adventgemeinde Mannheim, 68309 Mannheim; Thema: Musik-Weiterbildung – Instrumentale Gottesdienstgestaltung; für jugendliche und erwachsene Klavierund Gitarrenspieler; Referenten: Lucio Maier (Klavier) und Bernd Heibutzki (Gitarre); Anmeldefrist: 29.12.2024

Januar-März

24.-26.01.2025 | Bläserwochenende I

Ort: Freizeitheim Diepoldsburg, 73266 Bissingen; für Erwachsene und Nachwuchsbläser; Referent: Martin Leipoldt; Leitung: Martin Baer, Lucio Maier und Lilli Weitzel; Anmeldefrist: 10.01.2025

21.-23.02.2025 | Gospel-Workshop-Wochenende

Ort: Haus Schwarzwaldsonne, 72250 Freudenstadt; Thema: „Gospel singing“, Improvisation, Rhythmusgefühl, Stimmbildung und Vieles mehr; für alle Altersgruppen; Referent: Ken Burton; Anmeldefrist: 09.02.2025

Start 12.01.2025 | SCN-Kurs Aromatherapie

Weitere Infos unter dvg-online.de/ausbildung/heilpraktiker/

26.01.-30.01.2025 | DVG Aufbaukurs

Ort: via Zoom; Thema: „Seelsorge/Beratung“; Leitung: DVG; Anmeldefrist: 17.11.2024

26.02.-11.03.2025 | Missionsreise Ghana

Ort: Ghana; für alle, die Gottes Wort in Ghana teilen wollen; Leitung: Thomas Knirr; Anmeldefrist: 31.10.2024

28.02.-05.03.2025 | Teeniefreizeit über Fasching

Ort: Freizeitheim Diepoldsburg, 73266 Bissingen; Thema: wird noch bekanntgegeben; für Teens im Alter von 13-17 Jahren; Leitung: Abteilung Adventjugend BWV

05.-09.03.2025 | Kinderfreizeit über Fasching

Ort: Freizeitheim Diepoldsburg, 73266 Bissingen; Thema: wird noch bekanntgegeben; für Kinder im Alter von 8-12 Jahren; Leitung: Abteilung Adventjugend BWV

11.03.2025 | CARE 2025

Ort: wird noch bekanntgegeben; Thema: „Mentale Gesundheit“; für alle am Thema Interessierten

März-April

23.-27.03.2025 | DVG Aufbaukurs

Ort: Haus Schwarzwaldsonne, 72250 Freudenstadt; Thema: „Gewichtsmanagement“; Leitung: DVG; Anmeldefrist: 22.12.2024

28.-30.03.2025 | Frauen-Begegnungswochenende

Ort: Haus Schwarzwaldsonne, 72250 Freudenstadt; Thema: „Die Dissonanzen des Lebens“; für Frauen; Leitung: Marion Knirr; Anmeldefrist: 10.03.2025

11.-13.04.2025 | Praktische CPA-Leitungsschulung

Ort: Zeltplatz Adventistischer Pfadfinder, 72175 Dornhan; Leitung: Abteilung Adventjugend BWV

17.-21.04.2025 | 19. Youth in Mission Congress

Ort: Messegelände Offenburg, 77656 Offenburg; Leitung: Abteilung Adventjugend BWV

Alle aktuellen Informationen sowie die vollständige Terminübersicht sind auf den Internetseiten der BWV zu finden. Anmeldung (wenn nicht anders angegeben) unter: www.bw.adventisten.de/events bzw. www.bw.adventjugend.de/events

Außerdem gibt es jeden Sonntag von 06:00 - 07:00 Uhr die Möglichkeit, am Erweckungs-Gebetskreis teilzunehmen. Einwahl unter: https://us02web.zoom.us/j/87496910489?pwd=Vn RpalBhRDBhd3ZNRDAwS2VxSXJsUT09

Meeting-ID: 874 9691 0489 – Kenncode: 144461

Was macht eigentlich...

Raphael Ludescher?

Berufen, neue Wege zu gehen

„Medien spielen eine Schlüsselrolle in unserem Auftrag, das Evangelium allen Nationen, Sprachen und Völkern zu verkündigen“, sagt Raphael Ludescher. In Bogenhofen (Österreich) hat er die Medienarbeit aufgebaut und viele Jahre geleitet. Dann kam der Ruf nach Baden-Württemberg, wo er sich seit März 2024 als Leiter des Bereichs Medien, Bild und Ton einbringt und neue Wege der Medienmission erarbeitet.

Als österreichisch-amerikanischer Doppelstaatsbürger in Berlin aufgewachsen, war Raphael schon als Jugendlicher begeistert von Technik und setzte sich aktiv mit dem Thema „Cybersecurity“ (IT-Sicherheit) auseinander. Von Bekannten (die im Militär und Sicherheitsdienst tätig waren) dazu ermutigt, stand für ihn schnell fest, Karriere in diesem Bereich machen zu wollen und als Amerikaner bei der NSA durchzustarten. Er erzählt: „Mir wurde genau erklärt, was ich machen musste, und so setzte ich alle meine Energie ein, um dieses Ziel zu erreichen.“

Doch als im Jahr 2012 ein Jugendkongress stattfand, nahm Raphaels Leben eine Wende. „Ich merkte auf einmal, dass ich meine Zukunftspläne nie mit Gott besprochen hatte und übergab ihm alles. Sofort änderten sich meine Prioritäten und ich verlor das Interesse bei der NSA zu arbeiten. Jeder sollte nun von meinem Jesus hören!“, berichtet er.

Raphael ist ein vielseitig interessierter Mensch, der in seiner Freizeit zahlreichen Hobbys nachgeht. Von sportlichen Aktivitäten in der Natur bis hin zu handwerklichen Projekten – er ist für fast alles zu begeistern. Hier ist er mit seiner Frau Tabea zu sehen.

Das Team der Baden-Württembergischen Vereinigung hat Zuwachs bekommen. Seit März 2024 ist Raphael Ludescher als Leiter für „Medien, Bild und Ton“ angestellt, um die Evangeliumsverkündigung in diesem Bereich voranzubringen.

Während des darauffolgenden Theologiestudiums in Bogenhofen, wo er auch seine Frau Tabea kennen und lieben lernte, konnte Raphael weiterhin mit Technik arbeiten. „Als bei dem Versuch, eine Gebetswoche über die gerade neu erschienene Livestream-Funktion auf Facebook zu teilen, plötzlich über 10.000 Online-Zuschauer einschalteten, wurde mir bewusst, wie viele Menschen man mit dem Evangelium erreichen kann, wenn man die moderne Technik mitverwendet“, erzählt der inzwischen 31-Jährige.

Raphaels aktuelle Aufgabe besteht darin, eine abteilungsübergreifende Medienstrategie zu entwickeln und umzusetzen. Konkret heißt das für ihn, gemeinsam mit den Abteilungen und Gemeinden, erstmal den Ist-Zustand zu analysieren und einen Soll-Zustand inkl. möglichem Weg dorthin zu definieren. „Momentan konzentriert sich die Arbeit stark auf diesen Prozess, aber in der Zukunft darf ich mich dann um die praktische Umsetzung kümmern“, freut sich der vielseitig interessierte und tatkräftige Medienexperte.

Auf die Frage nach den größten Herausforderungen in seinem Tätigkeitsbereich antwortet er: „Aktuellen Studien zufolge werden täglich über 11 Stunden Medien konsumiert. Wir kämpfen also mit unseren Produktionen gegen ein riesiges Angebot und müssen sehr gut sein, wenn wir die Aufmerksamkeit gewinnen wollen.“

Raphaels Wunsch ist es, einen Unterschied zu machen und gemeinsam mit ausgebildeten Gemeindegliedern, die im privaten Social-Media-Bereich aktiv sind, mehr Menschen mit dem Evangelium zu erreichen. Sein Appell lautet: „Sei ein Missionar in deiner Onlinewelt und teile deinen Glauben auf diesen Plattformen.“ sk

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BWgung ist das Mitteilungsblatt der Freikirche der Siebenten-TagsAdventisten in Baden-Württemberg, Körperschaft des öffentlichen Rechts (Herausgeber). Das Heft erscheint viermal im Jahr.

Redaktionsadresse:

BWgung, Firnhaberstr. 7, 70174 Stuttgart

Tel.: +49 711 1629023; E-Mail: info@bwgung.de

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Redaktion: Eugen Hartwich (Vorsitzender v.i.S.d.P.), Saskia Külls (Redakteurin), Samuel Bohat, Thomas Knirr, Katharina Lewter, Bernd Sengewald, Julia Wiens, Roman Wiens

Lektorat: Victoria Fichtberger, Deborah Wolf, Alicia Tuchel

Graphisches Konzept und Design

Creative7, Herdwangen-Schönach; www Creative 7. studio

Layout, Druck und Versand: Konrad Print & Medien, Rudersberg

Die Bibelzitate sind – falls nicht anders vermerkt – der Bibelübersetzung von Dr. Martin Luther (Revision 1984) entnommen.

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Lösungen S.27: Jeremia 31,3: Ich liebe dich; Jesaja 43,4: Du bist wertvoll; Jesaja 43,25: Ich vergebe dir; Psalm 139,5: Ich bin mit dir

SCHRITTE MIT JESUS

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