Magazin der Siebenten-Tags-Adventisten in Baden-Württemberg
Ausgabe 2 / 2024
Glücksspiel 08 14 26 48 Hoffnung finden trotz persönlichem Leid Ganzheitliche Gesundheit –ein altes Konzept Wie eine
meine Sicht verändern kann
Ein zahlender Kunde ist König
Begegnung
Adventgemeinde weltweit
Tausende auf der Suche nach medizinischer Hilfe
Einen unglaublichen Anblick boten tausende von Menschen, die im April 2024 vor einer Gesundheitsklinik in Papua-Neuguinea Schlange standen, um sich untersuchen zu lassen. Die am Mount Hagen gelegene Klinik wurde mit einer großen Begrüßungszeremonie eröffnet, an der mehr als 2500 Menschen teilnahmen, darunter sogar der Gouverneur der Provinz. Ins Leben gerufen wurde die Klinikinitiative von der „10.000 Toes“-Kampagne der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten gemeinsam mit „Adventist World Radio“. Vom 16.-19. April konnte man vor Ort kostenlose Leistungen wie Diabetes-Screenings sowie andere medizinische und zahnmedizinische Untersuchungen in Anspruch nehmen. Die Betreuung übernahmen 426 Freiwillige: 86 Ärzte, 40 Krankenschwestern und 300 lokale Gesundheitshelfer. Der zeitweise starke Regen machte die Bedingungen schwierig. Doch die freiwilligen medizinischen Helfer trotzten voller Hingabe den Wetterbedingungen und stellten sich dem großen Patientenandrang. Während das allgemeine klinische Behandlungsangebot bis zum 19. April bestand, wurden die Dienste der Augenklinik nochmal um eine Woche verlängert. Ziel war es, in diesem Zeitraum 20.000 Patienten zu behandeln.
„Was für eine unglaubliche Erfahrung das war“, berichtet einer der Organisatoren. „Wir haben erlebt, wie Leben verwandelt, Körper geheilt und Seelen aufgerichtet wurden. Das ist wahrhaftig ein Zeugnis für die Macht und die Herrlichkeit Gottes.“
Die kostenfreie Klinikinitiative, als Teil der Vorbereitungen für eine landesweite Evangelisationskampagne, verfolgte einen ganzheitlichen Ansatz in der Gesundheitsversorgung.
Dabei wollte sie nicht nur den Unterprivilegierten dienen, sondern auch den von den Lehren Jesu inspirierten Heilungsdienst verkörpern und ein Umfeld schaffen, in dem internationale und einheimische Gesundheitsfachkräfte voneinander lernen können.
(Quelle: Adventist Review/sk)
Mit dem Leben davongekommen
Als 50 Pfadfinder, alle vollbepackt und bereit für das Camporee der West-Zentralafrikanischen Division in Ghana, in ihren Bus stiegen, hätten sie sich niemals träumen lassen, wie gefährlich ihre Reise werden sollte. Alle waren voller Vorfreude auf die kommenden Tage, als es im Bus plötzlich anfing, nach Rauch zu riechen. Als die Intensität des Geruchs zunahm, hielt der Fahrer an. „Das war der Moment, in dem sich das Wunder ereignete“, so Pfadfinderleiter Kusi. Er erzählt: „Der Fahrer stieg aus und untersuchte die Reifen. Offenbar entdeckte er, dass einer der Reifen in Flammen stand, rief mich aber ganz ruhig zu sich und bat mich, die Kinder aus dem Bus zu holen, damit er den Reifen reparieren könne.“ In der Annahme, es sei ein normaler Zwischenstopp, ließ die Gruppe beim Aussteigen all ihr Gepäck im Bus zurück. „Wir sahen das Feuer erst, als wir alle sicher draußen waren“, berichtet Kusi.
In diesem Moment gab es auch schon kein Zurück mehr, um noch irgendetwas aus dem Bus zu retten. Stattdessen konnten die Pfadfinder nur noch mit Entsetzen zusehen, wie das gesamte Fahrzeug lichterloh in Flammen aufging und alles, was sie dabeihatten, verbrannte.
Mit einem Schrecken, aber sonst unversehrt davongekommen, konnte die Gruppe schlussendlich ihre Reise mit anderen Bussen fortsetzen. (Quelle: Adventist Review/sk)
Inhalt
02 Adventgemeinde weltweit
Nachrichten, die bewegen
04 Gedanken tanken
Goliath lammfromm – Von Kompromissen und anderen Wagnissen
06 Aus der Vereinigung
Ein Geschenk, das heilt und befreit
08 Coverstory Glücksspiel
14 Hoffnung finden trotz persönlichem Leid
Damoklesschwert voraus: Was wenn es dich trifft?
20 Adventistische Bekenntnisschulen
Der Bildungsauftrag gegenüber einer neuen
Generation in unserer Heimat
22 Ehe und Familie
Wie mein Mutterherz in Gott ruht
24 Kinderzeit
Der beste
26 Ganzheitliche Gesundheit – ein altes Konzept Einfache Mittel, große Wirkung
34 Kita „Villa Wolkenflitzer“ Kleine Schritte, große Reise
37 Wie geht es eigentlich ...? Klaus Kästner
38 So kam ich zur Gemeinde Samuel Wößner
40 Bibel und Glaube Adam, wo warst du?
42 Rückblick Aus den Gemeinden
46 Ausblick Kommende Veranstaltungen auf einen Blick
48 Den König sehen Wie eine Begegnung meine Sicht verändern kann
3 Ausgabe 2 / 2024
BW GUNG Inhalt
Hirte 08 14 34 26
Gedanken tanken
Goliath lammfromm – Von Kompromissen und anderen Wagnissen
Es war wieder so weit. Seit Tagen der gleiche Ablauf. Mit dem ersten Sonnenstrahl standen sich die Schlachtreihen gegenüber. Auf der einen Seite die Israeliten mit ihrem König Saul, auf der anderen die Philister mit diesem Riesen: drei Zentner Muskeln, durchtrainiert, kampferprobt, furchteinflößend. Und mit einem unerträglichen Spott über den HERRN der Heerscharen und sein Volk auf den Lippen. Nicht leise, sondern laut, unerträglich laut schrie er es mit seiner Goliathstimme, so dass es alle hören konnten. Wer würde ihm das Maul stopfen? Wer würde es wagen, sein Leben zu riskieren und die Ehre des Schöpfers verteidigen?
Bis hierhin kennen wir die Geschichte, oder? Was, wenn sie anders weitergegangen wäre? Etwa so: Dann endlich hatten Saul und sein Beraterteam eine zündende Idee: Warum sollten sie gegen die Philister kämpfen? Am Ende blieben doch nur Hass und Entfremdung, Zwang und Unterdrückung. Auch wenn die Gegensätze riesengroß und unüberbrückbar erschienen, könnte man doch auf die Philister zugehen und ihnen einen Dialog anbieten. Dabei könnte man sich darüber austauschen, wo es Schnittmengen gibt, auf die man aufbauen kann. Man könnte die Gemeinsamkeiten betonen und nicht die Unterschiede. Man müsste versuchen, sich gegenseitig zu verstehen und sich dann in seiner Andersartigkeit anzunehmen und stehen zu lassen. Immerhin glauben sie ja auch an eine Art Gott und sind irgendwie auch religiös. Und so wie die Israeliten haben sie Familien, gehen Berufen nach, freuen sich zu leben… Und tatsächlich, die Philister ließen sich darauf ein. In unterschiedlichen Arbeitsgruppen wurde ein Grundsatzpapier erarbeitet und auf einer gemeinsamen Tagung verabschiedet. Es trug den Titel: „Gemeinsame Erklärung zum gleichberechtigten Zusammenleben von Philistern und Israeliten im Kontext von religiösem Frieden und Wohlergehen im 8. Jahrhundert vor Christus“. So begann ein Prozess der Annäherung. Durchaus, man musste Abstriche machen, um die Philister nicht vor den Kopf zu stoßen. Anfangs betraf das nur sogenannte Randfragen. Aber Kompromisse verlangten beiden Seiten etwas ab, dafür hatte man Frieden und Ruhe. Nach circa 300 Jahren waren beide Völker so eng miteinander verbunden, dass man sie nicht mehr unterscheiden konnte. Sie waren eins
geworden, in ihrer Religion, ihrer Kultur, ihren Lebensgewohnheiten, ihren Anschauungen, ihren Werten. Alles zusammen ergab einen eleganten Grauton, wie wenn man schwarze und weiße Farbe miteinander mischt.
Natürlich – so ging die Geschichte nicht weiter. Und Frieden, Harmonie, Verständnis füreinander usw. sind erstrebenswert und grundsätzlich nichts Schlechtes. Aber welchen Preis sind wir heute bereit, dafür zu bezahlen? Sind wir noch gewillt, die Ehre des Schöpfers zu verteidigen oder gehen wir lieber den scheinbar einfacheren Weg der (faulen) Kompromisse? Stehen wir in Gefahr, die biblische Wahrheit zu marginalisieren und gegen die Liebe auszuspielen? In einem Lied heißt es: „Wahrheit und Liebe bilden ein Paar, ohne die Liebe ist Wahrheit nicht wahr.“ Das stimmt, gleichzeitig ist Liebe ohne Wahrheit nur ein sentimentales Gefühl ohne jegliche Verankerung. Auch wenn heute keine Riesen vor uns stehen und uns und unseren Gott beschimpfen, stehen wir doch immer noch in dieser kosmischen Auseinandersetzung zwischen Licht und Finsternis. Dabei sind wir gefordert, Menschen zu sein, „…die sich um keinen Preis kaufen lassen, die absolut aufrichtig und wahrhaftig sind, Menschen, die sich nicht scheuen, Sünde beim Namen zu nennen, deren Gewissen so auf ihre Pflicht ausgerichtet ist wie die Magnetnadel zum Pol, Menschen, die auch dann noch für das Recht eintreten, wenn darüber der Himmel einzustürzen droht.“¹ Gleichzeitig sind wir berufen, die Liebe Gottes in Tat und Wort weiterzugeben, als seine Kinder das Leben von Menschen um uns herum froher und heller zu machen. Das glaubwürdig zu leben, geht nur durch die Befähigung durch unseren Vater im Himmel, der selbst Wahrheit und Liebe in sich vereint.
Quelle:
1 Ellen White, Erziehung, S. 56
Thomas Knirr ist Abteilungsleiter für Gemeindeaufbau und Evangelisation der BWV sowie Mitglied im Redaktionsteam.
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Wir sind gefordert, Menschen zu sein, die sich um keinen Preis kaufen lassen, die absolut aufrichtig und wahrhaftig sind.
Aus der Vereinigung
Ein Geschenk, das heilt und befreit
Es war vor vielen Jahren: Der Klassenraum, in dem der Raucherentwöhnungskurs „In 5 Tagen frei vom Rauchen“ stattfinden sollte, war bis auf den letzten Platz besetzt. Etwa 40 Personen waren gekommen, um von der Zigarette frei zu werden. Ich spürte ihre nervöse Anspannung. Während ich ihre Geschichten hörte, schlug mein Herz höher. Mir wurde bewusst, dass ich all diese lieben Menschen niemals aus eigenem Vermögen vom Rauchen befreien könnte. Ich schickte ein Stoßgebet nach oben… Dann meldete sich eine junge Frau. Sie berichtete, dass sie bereits vor einem Jahr an einem Raucherentwöhnungskurs „In 5 Tagen frei vom Rauchen“ teilgenommen hätte, aber nun wieder rauche. Ich war entsetzt; ich fragte mich, wie sich diese Mitteilung auf die Motivation der Anwesenden auswirken würde. Alle Augen waren fragend auf sie gerichtet. Dann sagte sie – als hätte sie meine Befürchtungen erraten: „Es liegt nicht am ,5-Tage-Plan‘, dass ich wieder rauche! Das war eine gute Sache. Ein halbes Jahr lang war ich frei vom Rauchen und hatte kein Verlangen mehr danach.“
Sie erzählte weiter, dass sie zu Silvester in ihrem Betrieb feiern gewesen war. Während der Feier kam ein Kollege
Jesus Christus möchte, dass wir in seiner Liebe und Kraft sein Werk der Wiederherstellung an verletzten, gebrochenen Menschen fortsetzen.
auf sie zu und bot ihr eine Zigarette an. Sie bedankte sich, lehnte ab und sagte den bei der Raucherentwöhnung eingeprägten Satz: „Ich rauche nicht mehr!“ Der Kollege nahm sie nicht ernst. Er meinte, er sei sicher, an diesem Abend würden sie beide gemeinsam eine rauchen. Sie lachte, denn sie dachte, so etwas würde ihr nicht passieren. Während des Abends kam er ein paarmal vorbei und bot ihr eine Zigarette an. Es ging ihr zwar auf die Nerven, sie fühlte sich aber überhaupt nicht versucht.
Dann war es 00:00 Uhr. Korken knallten, Sektgläser wurden gefüllt, man stieß auf das neue Jahr an. Sie nippte einige Male kurz an ihrem Glas. Eigentlich machte sie sich nichts aus Alkohol. Minuten vergingen. Dann kam der nervige Kollege wieder vorbei, bot ihr eine Zigarette an – und diesmal konnte sie nicht mehr Nein sagen!! Die kleinste Menge Alkohol hatte gewirkt. So wurde sie rückfällig. Aus diesem Grund war sie erneut zu einem „5-TagePlan“ gekommen, denn sie brauchte Hilfe, um wieder vom Rauchen frei zu werden.
Am Anfang seines öffentlichen Wirkens hat Jesus die Regierungserklärung seines Reiches verkündet: „Der Geist des Herrn ist bei mir, darum weil er mich gesalbt hat, zu verkündigen das Evangelium den Armen; er hat mich gesandt, zu predigen den Gefangenen, dass sie los sein sollen, und den Blinden, dass sie sehend werden, und den Zerschlagenen, dass sie frei und ledig sein sollen, zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn.“ (Lk 4,18-19)
Allein schon beim schnellen Durchblättern der vier Evangelien stellen wir fest, dass der Schwerpunkt des Wirkens Jesu konkrete Befreiung, Heilung und praktizierte Gnade war. Das alles geschah durch die Salbung, durch den
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Heiligen Geist. Es ist sein Vermächtnis, dass wir als seine Gemeinde sein Werk der körperlichen, emotionalen, geistigen und geistlichen Wiederherstellung an verletzten, gebrochenen Menschen in seiner Liebe und Kraft fortsetzen. Aber wie können wir das verwirklichen?
Im letzten Jahr ist so etwas wie ein Wunder geschehen. Zwei Glaubensgeschwister aus Bayern, Sylvia SteinweberMerkl und Jürgen Merkl haben der Baden-Württembergischen Vereinigung ihren Geschäftsbetrieb zum 30.12.2023 als Schenkung übertragen.
Die „Haus Maximilian gGmbH“ liegt in Oberbayern und ist eine sozialtherapeutische Langzeiteinrichtung für psychisch Kranke und Suchtkranke. Sie verfügt insgesamt über 40 Plätze mit Ganzzeitbetreuung.
Der Hauptsitz des Therapiezentrums liegt in Blindenhaselbach. Dort befinden sich auf einem Areal von rund 7,7 Hektar das Verwaltungsgebäude, Therapieräumlichkeiten, landwirtschaftliche Nutzflächen und auch Stallungen für Therapiepferde (www.haus-maximilian.de).
Zurzeit arbeiten 33 Mitarbeiter/innen für die Einrichtung. Es werden verschiedene Therapieformen angeboten, wie Arbeits- und Beschäftigungstherapie, Kreativwerkstattangebote, Kunst- und Gestaltungstherapie, kognitives Training, Förderung von Sozial- und Alltagskompetenzen, Suchttherapie, Gesprächstherapie sowie Hauswirtschaftstraining. Seit Januar 2024 leiten Vitalie und Ramona Zegera als Ehepaar die Einrichtung. Geschwister Zegera waren bis zum Jahresende 2023 Leiter der Hilfsorganisation ADRA in Myanmar.
Pferde sind höchst sensible Lebewesen. Sie können mithilfe ihres feinen Spürsinns wahrnehmen, wenn uns etwas beschäftigt und somit einen wertvollen Beitrag im Therapieerfolg leisten.
Was für eine Chance schenkt uns der Himmel mit diesem Haus! Als Neueigentümer ist die Baden-Württembergische Vereinigung gesetzlich aufgefordert, in einem der Wohnheime eine Umbaumaßnahme durchzuführen, die eine Unterbringung der Patienten in Einzel- anstatt in Doppelzimmern ermöglichen muss. Wer dieses wichtige Projekt, das zum Heilen und Befreien da ist, auch finanziell unterstützen möchte, kann dies über folgende Kontoverbindung tun (es besteht auch hier die Möglichkeit einer Spendenbescheinigung):
Haus Maximilian gGmbH, IBAN DE30 7116 0000 0009 3962 92, Verwendungszweck: Umbau Rossbach
Welcher Schwerpunkt wird beim Durchblättern deiner Lebensgeschichte im Rückblick sichtbar werden? Als Geheilte und Befreite wollen wir unsere Heilung und Befreiung durch unseren Lebensstil, unsere Finanzmittel, unser Zeugnis, mit unseren Gaben in der Kraft des Heiligen Geistes in Dankbarkeit und Liebe weitergeben.
Erhard Biró ist ehemaliger Präsident der Freikirche in Baden-Württemberg im aktiven Ruhestand.
7 Suchttherapiezentrum „Haus Maximilian“ BW GUNG Aus der Vereinigung
Ein zahlender Kunde ist König
Glücksspiel
Helge Külls
„Mache mit und gewinne auch du!“, „Bestimme dein Glück und nutze noch heute deine Online-Gewinnchance!“ – Wer kennt ihn nicht, den Traum vom schnellen und großen Geld? Im digitalen Zeitalter scheint das Glück oft nur einen Mausklick entfernt.
Helge Külls, ehemaliger Banker und jetziger Finanzvorstand der Baden-Württembergischen Vereinigung, erklärt die Mechanismen von Glücksspiel und zeigt, warum es sich lohnt, nicht in diese trügerische Falle zu tappen.
Der Traum vom großen Gewinn
Ein junger Student sitzt voller Anspannung am Freitagabend im März 2024 in einer Kneipe und beobachtet hochkonzentriert das Fußballspiel seines Lieblingsvereins Bayern München bei einer Live-Übertragung. Sein Blick schweift dabei immer wieder zu seinem Mobiltelefon. Von einem Freund hat er den Tipp bekommen, wie er schnell und einfach viel Geld verdienen kann, denn schließlich hat sein Lieblingsverein von den über 2.000 Spielen in der Fußballbundesliga bisher mehr als 60% aller Spiele gewonnen. Er hat sich entschieden, seinem Herz und der Wahrscheinlichkeit zu folgen und ein Wettkonto bei einem Online-Wettanbieter eröffnet. Bei seiner Einzahlung von 100 EUR Wettguthaben erhielt er zusätzlich 100 EUR als Willkommensbonus. Der Gegner in der Partie heißt heute SC Freiburg. Ein scheinbar „todsicherer“ Tipp, denn von den letzten 36 Bundesliga-Duellen mit Freiburg hat Bayern nur eins verloren. Was kann da noch schiefgehen? Er hat alles auf eine Karte gesetzt und 200 EUR auf einen Sieg der Bayern bei einer Gewinnquote von 1,5 gesetzt. Es winkt ein satter Gewinn von 100 EUR in einem Zeitraum von nur knapp zwei Stunden. In der 12. Minute erzielt Freiburg jedoch plötzlich das 1:0. Der Puls des jungen Mannes fängt an höher zu schlagen und er versucht seine Bayern lautstark vor dem Monitor anzufeuern, mit Erfolg. In der 35. Minute gelingt den Münchenern der Ausgleich und in der 75. Minute sogar der langersehnte Führungstreffer zum 2:1. Freude und Euphorie machen sich breit. Nur noch 15 Minuten + Nachspielzeit zum Einstreichen des 100 EUR-Spielgewinns. Aber es kommt anders. Trotz klarer Spielvorteile der Bayern gelingt den Freiburgern in der 87. Minute der überraschende Ausgleich, während die Schlussoffensive der Bayern keine Ergebnisveränderung mehr bewirkt. 100 EUR ärmer in knapp zwei Stunden. Das kann doch nicht wahr sein, warum müssen die Bayern gerade heute Federn lassen? Frust und Wut kommen in dem jungen Mann auf. Er schwört sich: Beim nächsten Mal verdopple ich meinen Einsatz und hole mir mein verlorenes Geld wieder zurück. Diese Erfahrung ist kein Einzelfall, sondern gängige Spiel- und Denkpraxis rund um den Globus, wenn es um Glücksspiel geht.
Spielangebote im Internet werben damit, das Glück sei jederzeit nur einen Mausklick entfernt. Doch die Statistik beweist etwas anderes.
Moderne Trends
Glücksspielangebote sind heute im Internet überall leicht zu finden und locken mit großen Gewinnen.
Spielcasinos, Spielhallen und Wettbüros sprießen in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden. Allein die Anzahl der Roulettespieler in Casinos und Spielbanken in Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen gehen in die Millionen. Der modernste Trend ist jedoch das sogenannte „Internet Gambling“. Unzählige Glücksspielangebote sind nur einen Mausklick entfernt und entsprechende Bonusangebote unterstützen bei der Neukundengewinnung. Wer kann da noch nein sagen, wenn man sogar als Begrüßung Geld geschenkt bekommt? Gerade Jugendliche, die in der Regel chronisch unter akutem Geldmangel leiden und stundenlang online sind, bilden hier eine willkommene Zielgruppe. Obwohl Glücksspiel unter 18 Jahren verboten ist, greifen die Überprüfungsmechanismen hinsichtlich der Altersangaben bei vielen Anbietern nicht oder können durch Falschangaben einfach überlistet werden. Es gilt die Prämisse: „Ein zahlender Kunde ist König!“ Gemäß dem Statistikportal „statista“ wurden allein 2019 in Deutschland über 16 Mrd Euro an Bruttospielerträgen durch die Glückspielanbieter erwirtschaftet (davon entfielen rund 6,8 Mrd auf Geldspielgeräte, 4,8 Mrd auf Lotterien, 3,1 Mrd auf Casinos und 1,5 Mrd auf Wetten) mit prognostiziert steigender Tendenz.1
Die Hauptmotive der Glücksspielteilnehmer in Deutschland waren: 1. Geldgewinn (62,6 %), 2. Spaß haben (53,5 %), 3. Aufregung (32,8 %), 4. Geselligkeit (19,9 %), 5. Entspannung (10,8 %), 6. Ablenkung (7,6 %), 7. Sich auskennen (6,6 %) und 8. Ungestört sein (3,8 %).2
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Titelstory
BW GUNG
Helge Külls Glücksspiel
Wenn man dieses Milliardengeschäft näher betrachtet, wird einem schnell klar, warum in letzter Zeit die Wettmanipulations- und Bestechungsskandale in diversen Sport- und Wettkampfarten immer mehr zunehmen, denn hier ist scheinbar schnell und leicht viel Geld zu verdienen.
Überstrenges Gemeindehandbuch?
In unserem Gemeindehandbuch las ich dazu folgende Passage: „Zu den schwerwiegenden Verfehlungen, für die Gemeindeglieder unter korrigierende Seelsorge gestellt werden sollen, gehören folgende: … 2. Offene Übertretung der Gebote Gottes wie Götzendienst, Mord, Diebstahl, Lästerung Gottes, Glücksspiel, Sabbatübertretung, vorsätzliche und gewohnheitsmäßige Unehrlichkeit.“
Auf den ersten Blick wirkt der Vergleich von z. B. Mord und Glücksspiel ein bisschen unverhältnismäßig. Wollen unsere Gemeindeverantwortlichen uns jede Freude rauben und uns dafür womöglich noch aus der Gemeinde befördern? Was ist an Glücksspielen so schlimm, wo es doch offensichtlich Spaß macht und sogar noch ein Gewinn herausspringen kann? Und Hand aufs Herz – wer hat nicht selber schon mal vom großen Gewinn geträumt?
Was verbirgt sich hinter dem Begriff „Glücksspiel“? Die offizielle Definition gemäß Glücksspielstaatsvertrag von 2021 lautet (§3 Begriffsbestimmungen): „Ein Glücksspiel liegt vor, wenn im Rahmen eines Spiels für den Erwerb einer Gewinnchance ein Entgelt verlangt wird und die Entscheidung über den Gewinn ganz oder überwiegend vom Zufall abhängt. Die Entscheidung über den Gewinn hängt in jedem Fall vom Zufall ab, wenn dafür der ungewisse Eintritt oder Ausgang zukünftiger Ereignisse maßgeblich ist. Auch Wetten gegen Entgelt
Beim Deutschen Lotto „6 aus 49“ liegt die Gewinnchance für sechs Richtige plus Superzahl bei 1 : 140.000.000. Nur 50 % der Einzahlungen werden tatsächlich ausgeschüttet.
auf den Eintritt oder Ausgang eines zukünftigen Ereignisses sind Glücksspiele.“
Die wohl populärsten Glücksspielgruppen mit unzähligen Variationsformen sind: Münzen werfen, Würfelglücksspiele, Roulette, Glücksspiele mit Spielsteinen (z. B. Backgammon), Glücksspiele mit Karten (z. B. Poker, Black Jack), Geldspielautomaten (inkl. Internetglücksspielen), Lotterien, Sportwetten und Finanzwetten (z. B. Binäroptionen).
Wer gewinnt wirklich?
Beim Deutschen Lotto „6 aus 49“ in Deutschland liegt die Gewinnchance für 6 Richtige + Superzahl bei 1 zu 140 Millionen und für 3 Richtige immerhin noch bei 1 zu 63. Während die durchschnittliche Auszahlungsquote bei Spielautomaten maximal 92 % ausmacht, werden beim Lotto „6 aus 45“ nur 50 % der eingezahlten Beträge wieder ausgeschüttet.
Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass immer der Betreiber/Glücksspielanbieter gewinnt. Beim Lotto ist die Rechnung leicht zu verstehen. Bei Glücksspielautomaten liegt hingegen eine klug ausgetüftelte Programmierung zugrunde, die anfangs kleine Anreizgewinne ausschüttet, um die betroffenen Personen an das Spiel zu binden und ihnen das Gefühl zu vermitteln „gewinnen zu können“, aber anschließend dann wieder systematisch Verluste herbeiführt, bis neues Geld eingezahlt wird.
Wie können aber Wettanbieter immer gewinnen, wenn sie doch den Ausgang eines Sportereignisses auch nicht
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Partei Einsatz/ Risiko
Quote Wette Sieg Man. City
Unentschieden Man. City Niederlage Man. City
Kunde 10,00 € 1,10 Wette 1 + 1,00 € - 10,00 € - 10,00 €
Wettanbieter 1,00 € 1,10 Wette 1 - 1,00 € + 10,00 € + 10,00 €
Wettanbieter 9,17 € 1,20 Wette 2 + 1,83 € - 9,17 € - 9,17 €
Buchmacher 1,83 € 1,20 Wette 2 - 1,83 € + 9,17 € + 9,17 €
voraussagen können? Der Wettanbieter handelt in der Regel als Makler. Während der wettfreudige Kunde auf einen Sieg des Fußballvereins Manchester City beim Wettanbieter eine Quote von 1,10 angeboten bekommt (für einen Einsatz von 10 EUR gibt es 1 EUR mögliche Gewinnausschüttung bei einem Sieg vom Manchester City und 10 EUR möglicher Verlust bei einem Unentschieden oder einer Niederlage), platziert der Wettanbieter bei einem anderen Buchmacher, die gleiche Wette zum etwas höheren Kurs von 1,20 mit einem etwas kleineren Kapitaleinsatz. Der Wettanbieter gewinnt damit, egal wie das Spiel ausgeht, immer 0,83 EUR ohne Risiko!
Etliche Wettanbieter sichern ihre Wetten auch nicht ab, da sie auf Spielsucht und Verlust-Wahrscheinlichkeitsrechnungen setzen, um sich langfristig höhere Margen zu sichern.
Mittelherkunft
Selbst wenn man z. B. bei Wettanbietern sichere Gewinnstrategien entdeckt hat, die kein Verlustrisiko beinhalten (dazu gehören sogenannte „Surebets“ oder „Bonuswaschungen“), stellt sich die Frage: Wo kommt das Geld her? In 5 Mo 23,19 lesen wir: „Du sollst keinen Hurenlohn und kein Hundegeld in das Haus des HERRN, deines Gottes, bringen für irgendein Gelübde; denn auch diese beiden sind ein Gräuel für den HERRN, deinen Gott.“
Helge Külls Glücksspiel
Was ist am Glücksspiel so schlimm, wo es doch offensichtlich Spaß macht und sogar noch ein Gewinn herausspringen kann?
Während der Begriff Hurenlohn eindeutig auf unmoralische sexuelle Praktiken zurückzuführen ist, ist der Begriff Hundegeld als Sammelbegriff für unlauteren/unmoralischen Gelderwerb zu deuten. In den Sprüchen gibt es dazu ergänzende Hinweise: „in des Gottlosen Gewinn steckt Verderben“ (Spr 15,6) und „wer unrechtem Gewinn nachgeht, zerstört sein Haus“ (Spr 15,27).
Anreizgewinne sind eine clever ausgetüftelte Taktik, um Spieler bei Laune zu halten und zu immer höheren Einsätzen zu verleiten.
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BW GUNG Titelstory
Wenn man sein finanzielles Glück auf den Verlusten anderer aufbaut, kann man nicht gemäß dem Willen Gottes leben.
Mittelverwendung
Was mache ich mit Geld, vom dem ich weiß, dass es aus einer Quelle stammt, die Gott nicht gutheißt?
Gott möchte das Geld nicht haben (siehe 5 Mo 23,19)!
Außerdem heißt es in Spr 13,11: „Schnell erworbener Besitz wird schnell weniger, wer aber händeweise sammelt, vermehrt ihn.“ (ELB)
Die Bibel sagt, dass uns solch gewonnenes Geld schnell zwischen den Händen zerrinnen wird, weil kein Segen darauf liegt. Wenn man sein finanzielles Glück auf dem Leid oder Elend anderer Menschen aufbaut, kann man nicht gemäß dem Willen Gottes leben. Ferner gehen dem Werk Gottes oder der Armutsbekämpfung viele Mittel verloren, die, anstatt Gutes zu bewirken, in den Rachen der Glücksspielindustrie geworfen werden.
Verlustrisiken und ruinöse Folgen
Auf jeden Millionär, der beim Lotto gekrönt wird, kommen Millionen, die ihr Geld verlieren. Wenn die deutschen Glücksspielanbieter ein Bruttospielergebnis von über 16 Mrd Euro erzielen, muss es logischerweise Menschen geben, die dieses Unternehmen durch ihre Spielsucht finanzieren. Viele Menschen geraten dadurch in Armut, Geldbeschaffungskriminalität und häufig auch in den Suizid, weil sie aufgrund der aussichtslosen Zukunft durch Überschuldung keinen Ausweg mehr sehen. Die Glücksspielanbieter sind zwar gesetzlich aufgefordert, auf die Verlustrisiken und das Suchtpotential hinzuweisen, aber kaum ein Spieler wird diese Hinweise beachten, weil es heute nicht mehr „in“ ist, die Geschäftsbedingungen oder Warnhinweise zu lesen. So liest man dann bei den Wettanbietern folgenden Hinweis: „Spielen sollte als Unterhaltung verstanden werden und nicht als Gelderwerb.“ Zwischen den Zeilen sollte jeder Leser erkennen, dass man nur gewinnen kann, wenn andere dafür bezahlen. Die Glücksspielbetreiber haben nichts zu verschenken und tragischerweise verdienen besonders die staatlich betriebenen Anbieter enorm an der moralischen und finanziellen Zugrunderichtung von Teilen ihrer
Bevölkerung. Auf der anderen Seite werden dann wieder staatlich unterstützte Suchttherapiezentren und Sozialberater finanziert, die das selbst produzierte Elend auffangen sollen. Ein paradoxes System, das in ähnlicher Form auch in anderen Suchtbereichen, wie z. B. der Alkoholoder Tabakindustrie, zu beobachten ist.
Zukunftsvorhersagen
Beim Glücksspiel geht es im Grunde genommen darum, die Zukunft vorherzusagen und davon zu profitieren. Die Zukunft vorherzusagen ist ausschließlich Gott vorbehalten.
Die Menschen schlüpfen beim Glücksspiel jedoch bewusst oder unbewusst in die Rolle „Ergebnisse oder Ereignisse vorherzusagen“, aber davor warnt die Bibel nachdrücklich (5 Mo 18,9-14).
In seinem Buch „Eine Reise in die Welt des Übernatürlichen“ beschreibt der Autor Roger J. Morneau, wie er in seiner Zeit, bevor er Adventist wurde, mit Dämonen in Kontakt war, die in der Lage waren Pferderennergebnisse vorherzusagen. Wie können Dämonen die Zukunft verlässlich vorhersagen, wenn nur Gott die Zukunft kennt?
Die Antwort ist relativ einfach: Sie können durch ihr persönliches Eingreifen die Zukunft beeinflussen, wenn ihnen dies nicht verwehrt wird, und z. B. ein Pferd in seinem Vorwärtsdrang beim Rennen behindern. Wenn sich Dämonen auf solchen Spielfeldern tummeln, sollten wir als Christen einen großen Bogen darum machen.
Suchtgefahr und körperliche Schäden wie bei Drogenabhängigen Bereits im Jahr 2001 haben US-Wissenschaftler unter der Leitung von Dr. Hans Breiter entdeckt, dass Spielsucht nicht nur psychisch wirkt, sondern auch körperliche
Spielsucht wirkt nicht nur psychisch, sondern führt auch zu konkreten körperlichen Schäden, wie z.B. durch Drogenmissbrauch.
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Schäden hinterlässt. Das Gehirn eines Spielers, der auf einen Gewinn wartet, reagiert laut einer neuen Studie genauso wie eines, dem euphorisierende Drogen zugeführt werden. Die Angst vor dem Verlieren und die gespannte Erwartung eines Gewinns belasten dieselben Gehirnzonen wie die regelmäßige Einnahme von Kokain und Morphium. … Die Blutzirkulation im Gehirn (der Testpersonen) veränderte sich mit zunehmender Spannung und glich der, die man aus vergleichbaren Experimenten mit Drogenabhängigen kannte. (vgl. Berliner Morgenpost 29.05.2001)
Dieses Phänomen wird in 1 Tim 6,10 geschildert: „Denn eine Wurzel alles Bösen ist die Geldliebe, nach der einige getrachtet haben und von dem Glauben abgeirrt sind und sich selbst mit vielen Schmerzen durchbohrt haben.“
Zeitverlust
Neben diesen verheerenden Begleiterscheinungen geht auch viel Zeit verloren, die zu schlechteren schulischen Leistungen oder abnehmender Arbeitsqualität führt, Beziehungen zerstört und zur Isolation führt, weil die Gedanken sich permanent um mögliche zukünftige Gewinnchancen drehen.
Spielsüchtige Menschen haben kaum noch Zeit über Gottes Wort nachzudenken, weil Zeit für sie Geld bedeutet. Die Bibel fordert uns jedoch auf, unsere Zeit sinnvoll zu nutzen: „Kauft die Zeit aus!“ (Eph 5,16; Kol 4,5)
Fazit
Glücksspiel ist kein neuzeitliches Phänomen. Im AT erwähnt die Bibel ein Wett-Rätsel mit Morddrohung, Verrat und Todesfolge (Ri 14,12-19). Auch vor der Kreuzigung Jesu wurde das Los um sein Gewand geworfen (Joh 19,24). Ellen G. White wies für die letzte Zeit auf die Zunahme dieser Entwicklung hin: „Die Großstädte unserer Tage werden immer mehr Sodom und Gomorra gleichen. Die vielen Ferien- und Feiertage laden geradezu zum Müßiggang ein. Aufregende Freizeitbeschäftigungen wie Theaterbesuche, Pferderennen, Glücksspiele, Trinkge-
lage und nächtelange Partys stacheln die Lebensgier an. Die jungen Leute werden von diesem modernen Trend einfach mitgerissen.“ (EGW, COL 54)
Vor diesem Hintergrund haben wir weder ein überstrenges Gemeindehandbuch noch spaßverderbende moralische Instanzen, sondern wertvolle Warn- und Schutzhinweise, die uns vor großem Elend bewahren möchten.
Glücksspiel ist aus folgenden Gründen abzulehnen:
• Mittel aus negativer Herkunft (Hundegeld, das Gott nicht segnen kann)
• Verschwendung von Geldern, die guten Zwecken vorenthalten werden (Gewinner sind in der Regel die Glücksspielbetreiber)
• Hohe Verlustrisiken mit zerstörerischem Verarmungspotential für Familien und Gesellschaft
• Die Spieler tappen in die „Wahrsagefalle“ (die Zukunft vorhersagen zu wollen) und begeben sich damit zum Teil unbewusst auf ein von okkulten Mächten beherrschtes Terrain
• Hohes Suchtpotential, welches psychische und körperliche Schäden als Begleiterscheinungen hat (vergleichbar mit Drogenkonsum)
• Enormer Zeitverlust, der Leistungsfähigkeit schmälert und zu sozialer Isolation führt
• Besonders junge Leute sind für diese verheerende Falle empfänglich (Erlebnisorientierung, erhöhte Risikobereitschaft und finanziell knappe Ressourcen)
Quellen:
1 Entwicklung des Glücksspielmarktes – Bruttospielerträge in Deutschland nach Segmenten bis 2024 | Statista 2 Glücksspiele: Motive der Deutschen, zu spielen bis 2019 | Statista
Die Angst vor Verlust und die gespannte Erwartung eines Gewinns belasten dieselben Gehirnzonen wie Drogenkonsum.
Helge Külls ist Finanzvorstand der BadenWürttembergischen Vereinigung. Zuvor arbeitete er 16 Jahre als Bankkaufmann in Hamburg sowie als Pastor und Abteilungsleiter in Österreich.
13 BW GUNG Titelstory
Helge Külls Glücksspiel
Hoffnung finden trotz persönlichem Leid
Damoklesschwert voraus: Was, wenn es dich
trifft?
Dieses eine Wort, das alles verändert. Die Diagnose, die man um keinen Preis wahrhaben möchte. Schlagartig ist nichts mehr wie zuvor. Was tun, wenn es auf einmal dich trifft?
Wie geht man mit einer Hiobsbotschaft um, die einem den Boden unter den Füßen wegzureißen scheint?
Chris Berger erzählt seine persönliche Geschichte im Umgang mit der Erkrankung an Krebs.
Am Tage unserer Hochzeit hatten Krebszellen die Knochen meiner Schwiegermutter schon so stark befallen, dass sie trotz Morphiumspritze nicht an unserer Hochzeit teilnehmen konnte. So blieb sie im Bett und wir „feierten“ Hochzeit. Auch meine Mutter und meine einzige Schwester sind an Krebs gestorben. Bei der Krankensalbung betete meine Schwester noch das Gebet der drei Freunde Daniels: „Herr, wenn es möglich ist, lass mich noch nicht sterben. Aber selbst, wenn du es nicht verhinderst, werde ich meinen Glauben an Dich nicht aufgeben…“. Einige Wochen später verstarb sie mit 57 Jahren.
Wir saßen im Wartezimmer des Krankenhauses in Braunau/Österreich. Es war voll von schwangeren Müttern oder jungen Familien. Endlich wurden wir ins Arztzimmer gerufen. Die Krankenschwester ging sehr sensibel mit uns um, der Arzt weniger: „Es ist Brustkrebs und ich empfehle, schnellstmöglich mit einer Chemotherapie zu beginnen…“. Wir brauchten Zeit, um diese Information zu verarbeiten, aber spätestens bei der Rückkehr nach Bogenhofen mussten wir uns zurechtgelegt haben, wie
Stefania und Chris Berger: Gemeinsam tragen sie alle Herausforderungen und Belastungen, die nicht nur ihr Dienst für Gott, sondern auch ihre jeweilige Krankheitsgeschichte mit sich bringt.
wir das unseren Kindern sagen. Obwohl seitdem 10 Jahre vergangen sind, kann ich mich an den Satz einer unserer Töchter noch gut erinnern: „Was? Wie kann der liebe Gott das zulassen? Ihr geht nach Italien, nach Thailand und wo auch immer Er euch hinruft, und jetzt das?“
Menschen mit einer Diagnose wie Krebs brauchen Unterstützung und Nähe. Dabei bedarf es aber viel Sensibilität.
Es folgten schwere Tage, Wochen und Monate. Wir wollten von Anfang an sehr offen mit dieser Diagnose umgehen und wir glauben fest an die Macht des Gebets. Dennoch konnte ich während der Morgenandacht in der Schule oft nur die Lippen zu den Liedern bewegen. Als Schulleiter wollte ich den Schülern und Studenten ein gutes Beispiel geben. Dennoch kam mir das Lob Gottes manchmal nicht über die Lippen, wenn ich an meine Frau dachte, die im Krankenhaus lag.
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Chris Berger Hoffnung finden trotz perönlichem Leid
BW GUNG Leid
In der Phase der Entscheidung, ob Stefi eine Chemotherapie machen sollte oder nicht, hatte Dr. Jochen Hawlitschek „zufällig“ eine Unterrichtswoche als Gastdozent auf dem Campus. Er besuchte uns ganz überraschend, hörte sich mit sehr viel Feingefühl Stefanias Geschichte an und sagte dann unter anderem folgenden Satz: „In meiner langjährigen Tätigkeit als Chefarzt habe ich keinen Patienten kennengelernt, der bei dieser Diagnose, in der es schon Tochtertumore im Körper gibt, mittelfristig allein mit Naturheilverfahren überlebt hat.“ Wir hatten viele Ärzte konsultiert, und entscheidend für Stefis Entscheidung für die Chemotherapie waren die gute und emphatische Erklärung von Dr. Gstirner und besonders dieses Wort unseres lieben Bruders Jochen.
Wenn sie dann nach der Chemotherapie nach Hause kam, war sie manchmal mehr tot als lebendig. Ich erinnere mich an den Tag, als wir ihre Haare abrasierten, weil sie büschelweise ausfielen, den Kauf einer Perücke, dann die lange Zeit der 35 Bestrahlungen und die vielen negativen Nebenwirkungen dieser Therapien. Sehr belastend empfanden wir eine Reihe von gut gemeinten, aber oftmals unqualifizierten RatSCHLÄGEN. Einmal kam ein Bruder, der uns ein Krankenhaus in Peru empfahl, wo es angeblich eine 100%ige Heilungsrate für Krebspatienten gab. Manches war schwer zu ertragen. Dennoch haben wir gerade in dieser sehr schweren Zeit die Führung durch unseren himmlischen Vater erlebt. Im Krankenhaus war Stefi schnell bekannt. Wir erlebten sehr viel Anteilnahme durch die Mitarbeiter des Seminars
Die Diagnose „Leukämie“ nach einer Knochenmarksentnahme führt die unausweichliche Endlichkeit des eigenen Lebens umso drastischer vor Augen.
und die Gemeinde Bogenhofen. Eine richtige Besucherwelle setzte ein, Geschwister kochten für uns und viele Gebete wurden gesprochen. Besonders die Gespräche und Karten von einem guten Freund halfen uns. Es war Frank Hasel, der eine ähnliche Situation selbst einige Jahre zuvor erlebt hatte.
Sechs Jahre vergehen. Es ist der 06.12.2022 gegen 07:15 Uhr. Ich bin auf dem Weg zur Daniel-Schule, um zu unterrichten. Mein Hausarzt ist am Telefon. Am Tag zuvor hatte ich eine Routineuntersuchung bei ihm begonnen, zu der Stefi mich geschickt hatte. „Chris, könntest du heute bitte in der Praxis vorbeikommen?“ „Steph, das geht schlecht, der Tag ist ziemlich ausgeplant.“ „Chris, bitte komm gleich nach dem Unterricht …“. Mein Hausarzt ist auch mein Glaubensbruder und Freund. Er ist ein sehr kompetenter und sensibler Mediziner. Nach der Ultraschalluntersuchung hält er den Ball flach. Ruft aber gleich im Krankenhaus an und ermöglicht mir eine Knochenmarkpunktion am folgenden Tag.
Zwei sympathische Ärztinnen versuchen am nächsten Tag Gewebe zu entnehmen. Nach zwei gescheiterten Versuchen holen sie noch eine dritte Ärztin und endlich
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Gott gibt Hoffnung auf den Tag, an dem es keinen Schmerz, kein Leid, keinen Krebs und keinen Tod mehr geben wird.
gelingt die Entnahme. Jetzt möchte ich es aber wissen –und dann höre ich das Wort zum ersten Mal: „Wir müssen die Laborergebnisse noch abwarten, aber es sieht nach Leukämie aus.“
Es ist ein besonderer Moment, wenn man eine solche Diagnose bekommt. Da kommt man ganz überraschend in die Situation, die einem die Realität der Endlichkeit unser aller Leben mit einem Schlag vor Augen führt. Die oft verdrängte Frage: „Was zählt in unserem Leben wirklich?“, rückt in den Vordergrund. Tränen fließen, Ängste wollen meine Gedanken besetzen. Was kommt auf mich, auf uns zu? Was, wenn mir nur noch ganz wenig Zeit bleibt? Sind meine Lieben im schlimmsten Fall versorgt? War mein Leben sinnvoll? Habe ich einen Unterschied gemacht? Was wird bleiben?
Ich spüre die Liebe meiner Frau, die sich Sorgen macht, sich aufopfernd kümmert und mir immer wieder sagt, dass sie mich nicht verlieren will. Ich sehe die Anteilnahme
und Liebe meiner Kinder, die mir alle versichern, Knochenmark zu spenden, wenn es nötig ist. Sie recherchieren im Internet, welche Behandlungsmethoden es für meine Form der Leukämie gibt. Uns erreicht eine Flut der Anteilnahme, Ermutigung, Wertschätzung und Fürbitte von Geschwistern und Kollegen. Gruppen und ganze Gemeinden treffen sich. Gute Freunde aus Wien wollen sich sofort ins Auto setzen, um uns zu unterstützen. Meine Vorgesetzten, gleichzeitig auch gute Freunde, sind super einfühlsam für uns da und bieten jede erdenkliche Hilfe an. Wir haben keine Chance, an diesem Abend auch nur einen Teil der Nachrichten aus dem In- und Ausland aufzunehmen. Besonders bewegen mich auch die Nachrichten von zwei Geschwistern, mit denen das Miteinander in den letzten Wochen nicht so einfach war. Auch sie sprechen sehr bewegende Worte aus. Beim Anhören des aufgenommenen Live-Gesangs von lieben Freunden mit der Botschaft: „Erscheinen meines Gottes Wege mir seltsam… ein Tag der mir nur Schmerz und Qual gebracht, dann darf ich mich auf eins besinnen, dass Gott nie einen Fehler macht…“ kullern uns Tränen die Wangen hinunter.
Längst hat der Sabbat angefangen und wir liegen mit Abstand und Maske auf dem Sofa, die Handys rattern weiter, das Feuer brennt im Kamin und Stefi formuliert: „Warum warten wir eigentlich zu oft bis zu so einer Situation, in der wir dann Worte der Ermutigung und Wertschätzung aussprechen und solche Taten der Liebe
Aus Anteilnahme und zur Ermutigung singt die Gemeinde Schwäbisch Hall vor dem Haus für Stefania und Chris.
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BW GUNG Leid
Chris Berger Hoffnung finden trotz perönlichem Leid
Krebs ist eine der vielen Konsequenzen des Sündenfalls. Wir warten noch auf den Tag, an dem es keinen Krebs mehr geben wird.
hervorbringen?“ Erneut kullern Tränen meine Wange hinunter. Nicht aus Traurigkeit oder Perspektivlosigkeit, nein, so seltsam es klingt, aus Freude. Freude an dem Tag zu erleben, der einem die Diagnose Leukämie gebracht hat?
Mein Blick fällt auf ein Wort meines lieben Kollegen und Freundes Bruno: „Christ’s true witnesses are never laid aside. In health and sickness, in life and death, God uses them still.”¹ Dann gehe ich voller Zuversicht ins Bett, fühle mich in SEINER Hand geborgen. Mir ist wieder bewusster geworden, was im Leben wirklich zählt: In Beziehung zu investieren, mein Gegenüber mit dem Herzen zu sehen und, obwohl es nicht immer leicht ist, sich für den Bau von Gottes Gemeinde und für das Evangelium einzusetzen. Ich weiß nicht, was die nächste Woche bringen wird. Eines aber weiß ich, Er wird immer mit mir gehen und ich danke IHM für den Schatz, den ich
heute durch die Liebe so vieler Menschen erleben durfte. Es ist immer noch Freitag, der 09.12.2022. So widersprüchlich es klingt, einer der schönsten Tage meines Lebens geht zu Ende, ein echter Vorgeschmack auf die neue Erde, auf die wir warten.
Die folgenden Tage und Wochen sind nicht leicht. Chemotherapie, nach zwei Treppenstufen anhalten müssen, da der Sauerstoffaustausch nur schwach funktioniert und mein Körper nach Luft schnappen muss, Infektionen mit bis zu 40,8 Fieber, Bluttransfusionen, wochenlanger Krankenhausaufenthalt im Einzelzimmer, da mein Immunsystem so schwach ist… Vor allem stärkt mich die Ermutigung durch Familie und Geschwister in dieser Zeit: Essen wird selbst von Stuttgart von Geschwistern gebracht, unsere Heimatgemeinde Schwäbisch Hall singt vor dem Haus, Gebete werden auf allen fünf Kontinenten für uns gesprochen, das Lehrerkollegium und die Schüler der Daniel-Schule schicken Dutzende von „Herzensnachrichten“. Mein Bruder Pino aus Mailand betet seit der Diagnose jeden Morgen mit mir und für mich, seit über einem Jahr ist nur ein einziger Morgen ohne gemeinsame Gebetszeit vergangen. Ich fühle mich beschenkt und reich, durch solche Menschen, die mir Gottes Liebe zeigen.
Was haben wir durch diese Erfahrungen gelernt? Krebs ist eine der vielen Konsequenzen des Sündenfalls. Es gibt keine 100%ige Heilungsrate – auch nicht in Peru. Wir warten noch auf den Tag, an dem es keinen Krebs mehr
Was für ein Vorrecht ist es, einen Heiland zu haben, dem wir vertrauen können, und ein liebevolles Umfeld, das mitträgt.
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geben wird. Wie man auf eine Krebsdiagnose reagiert, ist eine sehr persönliche Entscheidung. Man kann es im engsten Familienkreis tragen, oder in die Gemeindeöffentlichkeit gehen. Beides ist vollkommen in Ordnung. Man kann Chemotherapie machen (es gibt mittlerweile über 2000 verschiedene Chemotherapien, man muss hier differenzieren und nicht alles über einen Kamm scheren) – oder auch nicht. Wer eine Chemotherapie macht, ist nicht vom Glauben abgefallen. In den letzten Monaten habe ich Geschwister kennengelernt, die sich immer strikt gegen eine Chemotherapie ausgesprochen haben. Nachdem sie selbst die Diagnose bekommen haben, hat sich ihre Sichtweise jedoch verändert. (Den Ansatz, die Meinung und Entscheidung meiner Schwester oder meines Bruders zu respektieren, wenn es nicht ein klares „So spricht der Herr“ gibt, sollten wir als Nachfolger Jesu auch auf eine Reihe anderer Fragen anwenden.) Wir sind so gesegnet, durch die von Gott gegebenen Gesundheitsprinzipien. Wer weiß, wieviel positiven Einfluss sie auf Stefis und meine Genesung hatten? Unser Leben ist nicht wie vorher, wir sind aber momentan tumorfrei und es geht uns recht gut.
Menschen mit der Diagnose Krebs oder einer anderen schlimmen Krankheit brauchen Unterstützung und Nähe. Dabei bedarf es aber viel Sensibilität. Wenn man zum siebten Mal gefragt wird: „Wie geht es dir?“, kostet das einfach viel Kraft. Wer so eine Erfahrung macht und so
„Herzensnachrichten“ vom Lehrerkollegium und den Schülerinnen und Schülern der Daniel-Schule in Murrhardt sorgten für ein Lächeln, trotz schwieriger Lebensumstände.
eine Krankheit überlebt, kann andere in ähnlichen Situationen verstehen und ihnen eine Stütze sein. Ich kann die Gespräche und Krankensalbungen nicht zählen, bei denen wir in den letzten Monaten und Jahren Zeugnis geben konnten. Vor allem haben wir gelernt, was es für ein Vorrecht ist, einen Heiland zu haben, dem wir vertrauen können und Familie, Freunde sowie eine Gemeinde zu haben, die mitträgt. Nur ER gibt Hoffnung, die über den Tod hinausgeht, auf den Tag, wo es keinen Schmerz, kein Leid, keinen Krebs und keinen Tod mehr geben wird. Hiobs Botschaft ist stärker als jede Hiobsbotschaft: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt!“
1 „Christi treue Zeugen werden nie beiseitegestellt. Gott gebraucht sie ständig, in Gesundheit wie in Krankheit, im Leben und im Tod.“ (Das Wirken der Apostel, S. 461)
Chris Berger wirkt gemeinsam mit seiner Frau Stefi im Bezirk Schwäbisch Hall, der Gemeinde Cannstatt Italiener und der Gruppe Wäschenbeuren.
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Leid
Chris Berger Hoffnung finden trotz perönlichem Leid BW GUNG
Adventistische Bekenntnisschulen – unsere Mission in Murrhardt
Der Bildungsauftrag gegenüber einer
neuen Generation in unserer Heimat
Welche Erinnerungen hast du an deine Schulzeit? Mehr positive oder negative? Jedes unserer Kinder sollte die Chance auf eine ganzheitliche Schulbildung bekommen, die es nicht nur gerne daran zurückdenken, sondern auch voller Zuversicht der Zukunft entgegenblicken lässt. Wie auch du dazu beitragen kannst, das schulische Missionswerk in Baden-Württemberg voranzubringen, erfährst du hier von Markus Witte.
Ferdinand lief, so weit er konnte, er wollte nur noch weg. 10 Jahre hatte er Demütigungen in seinem Elternhaus ertragen müssen, jetzt war es zu viel. Er schwor sich, dass er wiederkommen und es seinem Stiefvater heimzahlen würde. Seinen eigenen Vater hatte er nie kennengelernt, acht Monate war Ferdinand alt, als dieser starb. Jahre später besuchte Ferdinand als Erwachsener sein ehemaliges Zuhause, setzte sich zum Essen, krempelte die Ärmel hoch und zeigte seinen Bizeps. Sein Stiefvater zuckte vor Angst zusammen. Ferdinand genoss den Moment der Überlegenheit, seinen Plan der Rache gab er auf. Er hatte sich durchgekämpft. Mit rund 30 und seit 10 Jahren mit Ana verheiratet, hatte Ferdinand sich eine gute Existenz aufgebaut. Die Geschäfte liefen, der Bauernhof war erfolgreich. Ferdinand und seine Frau begannen eine Ausbildung in der Krankenpflege. Sie hatten sich taufen lassen und wollten ihr Leben ganz der
Mission widmen. Fünf Jahre später reisten Ferdinand und Ana mit dem Schiff nach Peru. Auf dem Antiplano-Hochplateau angekommen, begannen sie drei Jahrzehnte der Arbeit unter den Völkern der Anden und des Amazonas. Diese Missionare waren quasi „Revolutionäre“, sie kamen zu einer Zeit in den Anden an, die reif für Veränderungen war.
Jungen Generationen durch Bildungsmöglichkeiten dienen
Ferdinand und Ana Stahl1 lebten und identifizierten sich mit den indigenen Völkern. Neben Gemeinden und Kliniken gründete dieses junge Paar das erste indigene und koedukative Schulsystem in den Hochländern der Anden. Dieses System umspannte den riesigen Titicacasee und umfasste rund 200 Schulen mit Zehntausenden von Schülern. Ferdinand Stahl, ein deutscher Junge mit schwieriger Kindheit
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Unser Schulwerk in BadenWürttemberg braucht auch heute Wachstum – wir sind
Missionsgebiet.
aus Michigan, wurde ein Macher, Gründer und Visionär. Immer wieder kam er zurück in die USA und organisierte auf Konferenzen Fundraising für seine Mission. Zurück nach Deutschland, zu den Wurzeln von Ferdinand Stahl. Unser Schulwerk hier in Baden-Württemberg braucht auch heute Wachstum – wir sind Missionsgebiet. Wir sind ebenso aufgerufen, den Familien in unserem Land mit ganzheitlicher Erziehung zu dienen – nach der Blaupause, die auch unsere Pioniere schon umgesetzt haben. Ganzheitliches und integratives Lernen, das über den regulären Lehrplan hinausgeht, ist heutzutage wichtiger denn je. Für die Entwicklung unserer Kinder, um selbstbewusste und bemerkenswerte Persönlichkeiten zu werden, braucht es auch Begleitung in den Bereichen soziales Lernen, emotionale Intelligenz, Charakterbildung und geistliche Entwicklung in der persönlichen Verbindung mit Jesus Christus. Für Ferdinand Stahl war es oberste Priorität, Kindern einen sicheren Ort für ihre Bildung und gesunde geistliche Entwicklung zu gestalten, insbesondere weil er genau dies in seinem Elternhaus nicht erlebt hatte. Auch unsere Schulen sollen von christlichen Werten geprägte Orte sein, an denen Kinder sich zu Hause und in Gott geborgen fühlen.
Eine Schule im Wachstum
Damit diese Vision noch umfassender verwirklicht werden kann, wollen wir unsere Schulen ausbauen. Konkret
Ferdinand und Ana Stahl arbeiteten drei Jahrzehnte als Missionspioniere unter den indigenen Völkern der Anden und des Amazonas, um ihnen u.a. die Chance auf Bildung zu bringen.
möchten wir an der Daniel-Schule in Murrhardt einen neuen Ausbauabschnitt starten, um die Schule für die Zukunft bereit zu machen. Wir wollen mehr Kindern die Möglichkeit geben eine adventistische Schule zu besuchen. Durch den Umbau werden wir rund 70 neue Schulplätze und neue Fachräume für die ganzheitlichen und praktischen Unterrichtsfächer schaffen. Der überschaubare und familiäre Charakter unserer Schule geht dabei nicht verloren: Der Rahmenplan sieht vor, nach und nach einzelne Gebäude auf dem Campus herzurichten, sodass kleine und vertraute Strukturen erhalten bleiben.
Vielen Dank für deine Spende!
Hier findest du ein Kurzvideo zum Projekt https://adventisten.online/SchulbauMurrhardt
paypal.me/SchulbauMurrhardt
Freikirche der STA - Danielschule
IBAN: DE07 6029 1120 0059 6040 18
Verwendungszweck: Schulbau Murrhardt
Dazu brauchen wir jetzt deine Unterstützung. Für die Bildung und Entwicklung unserer Kinder, für die Sanierung und Neugestaltung des neuen Unterrichtsgebäudes sind wir auf deine Spenden angewiesen. Ellen White betonte: „Mir ist die Frage gestellt worden: ‚Wenn das Ende aller Dinge nah ist, warum trefft ihr so große Vorbereitungen für die Schulen?‘ Exakt aus diesem Grund, weil das Ende aller Dinge nah ist, sollten wir Mittel in Schulgebäude investieren.“2 Wir benötigen eine neue Generation, die das Werk abschließen kann: Eine Generation, die ganzheitlich und praktisch ausgebildet ist, die Charakterstärke besitzt und das Zeug hat, sich durchzukämpfen, wenn es schwierig wird. Dazu wollen wir das Fundament legen. So wie Ferdinand Stahl, ein Kämpfer voller Liebe und Hingabe an Jesus Christus und die Mission.
Quellen:
1 Ferdinand Stahl (1874–1950), aufgewachsen in Michigan, USA; Ana (Annie) Stahl (1870-1968), geb. Karlsson, aufgewachsen in Schweden. 2 Ellen G. White, Manuskript 10a, 1898
Markus Witte, Gemeinde Backnang, ist Abteilungsleiter für Erziehung & Bildung der Freikirche in Baden-Württemberg.
21 Markus Witte Der Bildungsauftrag einer neuen Generation in unserer Heimat –unsere Mission in Murrhardt BW GUNG Adventistische Bekenntnisschulen
Ehe und Familie
Wie mein Mutterherz in Gott ruht
Elternsein ist nicht immer leicht. Vor den Kindern probiert man stark zu sein, auch wenn es innen drin möglicherweise manchmal ganz anders aussieht. Wohin wende ich als Elternteil mich dann mit meinem Schmerz und meinen Sorgen, und was gibt mir Trost?
Annika Looser Grönroos gibt hier einen persönlichen Einblick, wie sie als Mutter auch in stürmischen Zeiten bei Gott Zuflucht und Ruhe findet.
Theoretisch wusste ich, worauf ich mich einlasse, als ich mich entschied Mutter zu werden – wie es sich jedoch in der Praxis anfühlt, davon hatte ich nicht die leiseste Ahnung. Kinder füllen das Dasein mit Leben, Freude, Energie, Zärtlichkeit und Liebe. Doch die Elternrolle umfasst nicht nur diese wunderschönen Aspekte, sondern geht auch einher mit Versagen, Schuld und Schmerz. Die Größe und Schwere der Elternrolle hatte ich eindeutig falsch eingeschätzt. Ebenso habe ich unterschätzt, wie Gott all diese Erfahrungen verwendet, um mich und meine Kinder als Menschen zu ihm hinwachsen zu lassen. Elternschaft ist eine Reise ohne Garantie. Meine Kinder werden schmerzvolle Erfahrungen machen, vor denen ich sie als Mutter nicht beschützen kann. Sie werden Verletzungen erfahren und anderen Menschen Schmerzen zufügen. Verantwortung für diese zwei kostbaren Lebewesen zu übernehmen ist eine zu große Aufgabe für mich, weswegen ich mir immer in Erinnerung rufe, dass ich nur die Mutter meiner Kinder bin und dass Gott
letztendlich die Verantwortung für sie trägt. Meine Kinder wurden mir anvertraut, doch sie gehören mir nicht. Gott ist ihr Schöpfer und er möchte ihr Erlöser sein. Für mich ist diese Perspektive wunderbar heilsam. Sie lässt mein Mutterherz, das so oft voller Fragen, Zweifel und Ängste ist, in Gott ruhen.
Psalm 23 (NLB) ist für mich ein „Ort“, an dem ich Gott begegne. „Der Herr ist mein Hirte, ich habe alles, was ich brauche.“ (Vers 1) Als Mutter sorge ich für meine Kinder, doch auch ich habe jemanden, der für mich sorgt. Weil ich einen guten Hirten habe, habe ich alles, was ich brauche, selbst in Zeiten, die geprägt sind von Mangel, Not und Leid. „Er lässt mich in grünen Tälern ausruhen, er führt mich zum frischen Wasser.“ (Vers 2) Ich wünsche mir ein Herz voller Wertschätzung, das die guten Dinge wahrnimmt und sie nicht als selbstverständlich erachtet. Der englische Spruch „count your blessings“ („zähle deine Segnungen“) ist für mich zu einem Leitmotiv geworden, eine Gewohnheit, die ich täglich praktiziere.
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Als Mutter sorge ich für meine Kinder, doch auch ich habe jemanden, der für mich sorgt –einen guten Hirten.
„Er gibt mir Kraft. Er zeigt mir den richtigen Weg um seines Namens willen.“ (Vers 3) Ich muss nicht von mir aus stark sein, ich darf schwach sein, denn es ist die Verbindung mit meinem Hirten, die mich stark macht. Mein himmlischer Vater ist gnädig und barmherzig und hat einen guten Weg für mich vorgesehen. Er möchte mich auf diesem Weg führen, doch ist dieser Weg keine Einbahnstraße; auch ich muss den Wunsch nach seiner Führung haben.
„Auch wenn ich durch das dunkle Tal des Todes gehe, fürchte ich mich nicht, denn du bist an meiner Seite. Dein Stecken und Stab schützen und trösten mich.“ (Vers 4) Im Psalm 23 wird der Realität, in der ich lebe, Ausdruck verliehen. Auf meinem Lebensweg gibt es dunkle Todestäler. Die Tatsache, dass ich zu Gott gehöre, führt nicht dazu, dass ich vor ihnen verschont bleibe. Doch ich habe die feste Zusage, dass ich diese Täler nicht allein durchschreiten muss. Mein guter Hirte ist an meiner Seite; seine Gegenwart ist mir Schutz und Trost.
Weil ich einen guten Hirten habe, steht mir alles, was ich brauche, zur Verfügung – selbst in Zeiten, die geprägt sind von Mangel, Not und Leid.
„Du deckst mir einen Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du nimmst mich als Gast auf und salbst mein Haupt mit Öl. Du überschüttest mich mit Segen. Deine Güte und Gnade begleiten mich alle Tage meines Lebens, und ich werde für immer im Hause des Herrn wohnen.“ (Vers 5 und 6) Selbst aufrichtige und treue Nachfolger von Jesus haben Feinde. Doch der Psalm 23 erinnert mich daran, dass Gott mir den Sieg schenken wird, und in der Zwischenzeit ist es meine Aufgabe, meine Feinde zu lieben (Mt 5,44). Bereits jetzt begleiten mich Gottes Güte und Gnade auf Schritt und Tritt und meine Zukunft ist gewiss: Ich werde für immer bei meinem Vater sein.
Auch nachdem ich Psalm 23 zu Ende gelesen habe, lösen sich meine Zweifel an mir als Mutter und meine Sorgen um meine Kinder nicht in Luft auf. Dennoch ist Frieden in mein Herz eingekehrt. Weil ich einen treuen Hirten habe, der für mich und für meine Kinder sorgt. Ich kann nicht perfekt sein und muss als Mutter nicht all das kompensieren, was diese Welt meinen Kindern an Schaden zufügt, doch ich darf meine Kinder auf ihrem Weg zum liebenden Hirten begleiten.
„Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte: Die Lämmer wird er im Arm tragen und sie auf seinem Schoß halten, die Mutterschafe wird er freundlich leiten.“ (Jes 40,11)
Originalerscheinung in ImPuls
Annika Looser Grönroos, ist Theologin, Beraterin und Leiterin der Abteilung Ehe & Familie in der DSV. Sie ist verheiratet und Mutter von zwei Kindern.
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Looser Grönroos Wie mein Mutterherz in Gott ruht BW GUNG Ehe und Familie
Annika
Kinderzeit
Der beste Hirte
„Meinen Schafen wirst du nicht ein Härchen krümmen! “
Draußen auf den Bergen ist es still geworden. Die Schafe haben sich für ein Mittagsschläfchen zusammengelegt. Den ganzen Vormittag haben sie köstliche Kräuter genossen und das frische Bergwasser aus dem Bach getrunken. Jetzt sind sie müde und zufrieden. Ihr junger Hirte klettert auf einen kleinen Felsen. Ja, von hier aus hat er sie alle im Blick. Ein kleines Schäfchen schaut neugierig zu ihm hoch. „Was holt er denn da hervor?“, fragt es sich. „Ein Holzfenster mit schön angeordneten Strohhalmen darin? Huch, da kommt ja Musik heraus, wenn er mit den Fingern darüber tanzt.“ Das Lämmchen spitzt seine Ohren und wackelt begeistert mit dem Schwänzchen. Mama Schaf versucht es zu beruhigen. „Leg dich hin. Das ist nur seine Harfe. Pass auf, sicher stimmt er gleich ein Lied an.“ Tatsächlich! Die Schafmama hat recht gehabt. Noch schöner als der Vogelgesang, fängt der junge Hirte an zu singen. Frisch und kräftig singt er von den Bergen und dem hellen Sonnenschein. Er lobt den Schöpfer, wie herrlich er alles gemacht hat. Das kleine Schäfchen ist wie verzaubert von den herrlichen Klängen. Opa Schaf ist von der beruhigenden Musik eingeschlafen und fängt an zu schnarchen. Genervt schaut sich das lockige Lämmlein nach ihm um. Dann richtet es sich leise auf und schleicht von der Herde weg. „Ich laufe ein bisschen dichter an unseren Hirten heran, dann kann ich ihn besser hören“, denkt es sich.
Das Schäfchen schlängelt sich zwischen ein paar belaubten Büschen hindurch und klettert über einen umgefallenen alten Baumstamm. Plötzlich ist sein Weg von einem
großen braunen Hügel versperrt – und der Hügel wackelt! Verwundert stupst das Schäfchen mit seiner Nasenspitze in den merkwürdigen Wackelhaufen. „Huch! Määhähäh, das kitzelt! Geht weg, lasst meine Nase los!“ Aber die vielen kleinen schwarzen Ameisen denken nicht daran. Sie sind nämlich genauso neugierig wie das Schäfchen und wollen wissen, wer seine Nase da so vorwitzig in ihr Haus gesteckt hat. Das Lamm hüpft auf und ab. Es schüttelt sein Köpfchen hin und her, bis alle Ameisen davongeflogen sind. Erleichtert springt es seitlich am Ameisenhaufen vorbei. Rechts von ihm entdeckt es einen kleinen Trampelpfad. Er führt zu einem großen Felsen. Mit ganzer Kraft klettert das kleine Lamm an ihm hinauf. Dabei muss es aufpassen, dass ihm seine Hufe nicht auf dem glatten Untergrund wegrutschen.
„Geschafft!“ Stolz schaut das Schäfchen vom Felsen hinab. „Wow! Was für eine Aussicht!“
Das Lämmchen hat gar nicht bemerkt, wie weit es den Hügel hinaufgewandert ist. Von hier aus kann es bis ins Tal blicken. Dort liegt die Stadt Bethlehem – ihr Zuhause. Vorsichtig setzt das Schäfchen ein Bein vor das andere, bis es ganz vorne auf dem Felsen steht. „Ah, da unten sind die anderen. Sie schlafen immer noch! Määäh!“ Das kleine Schaf lacht leise in sich hinein. Sein Schwänzchen tanzt dabei hin und her. „Sie haben gar nicht gemerkt, dass ich fort bin.“ Glücklich kniet es sich hin und legt sein Köpfchen auf die Vorderbeine. Vom vielen Klettern ist es ein bisschen müde geworden. Die schönen Melodien steigen in den Lüften bis zu ihm hinauf. Doch auf einmal mischt sich ein tiefes Schnaufen und Grummeln in den Gesang
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von Johanna Blanck
hinein. „Wo kam das nur her? Hört man Opas Schnarchen etwa auch bis hier oben?“ Das Schäfchen legt seinen Kopf ganz schief und dreht seine Ohren in Richtung Herde. Aber da ist alles still. Das kleine Schaf schaut so konzentriert hinunter, dass es gar nicht bemerkt, wie ein dunkler Schatten sich ihm langsam von hinten nähert. Da!
Plötzlich wird das Lämmchen von einer großen pelzigen Tatze gepackt. „Määääh, määäh! Hilfe! Mamaaa!“
In die Schafherde kommt plötzlich Leben. Opa Schaf hat gleich gewittert, dass etwas nicht stimmt. Den Geruch kannte er schon. Es ist ein gefährlicher Geruch. Der Geruch nach einem alten, nach vergammelten Pilzen stinkenden Bären. Da gibt es nur eins: Flucht! Auf und davon! Doch halt! Was passiert dann mit dem kleinen Schäfchen? Mama Schaf blickt verzweifelt zu ihrem kleinen Kind hinauf. Wie kann sie ihm nur helfen? In all dem Durcheinander scheppert es plötzlich. Der Hirtenjunge hat seine Harfe fallen gelassen und ist aufgesprungen. Wie ein Blitz schießt er den Hang hinauf. Innerhalb von Sekunden hat er sich geschickt am Felsen hochgezogen. Breitbeinig und ohne einen Funken Angst stellt er sich dem mächtigen Tier in den Weg. Irritiert bleibt der alte Bär stehen. Zwischen seinem zottigen Fell schaut das Lämmchen mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen hervor. „Määäh, bitte hilf mir!“ Doch da hat sich der Bär wieder gefangen. Grimmig rümpft er die Nase und faucht den Hirten an. Von so einem kleinen Hirtenjungen lässt er sich doch nicht den Weg versperren! Mit schwerem Schritt stapft er auf ihn zu. Doch der Junge denkt gar nicht daran, auch nur einen Zentimeter zurückzuweichen. „Meinem Schaf wirst du nicht ein Härchen krümmen! Und damit du dir das auch gut merkst, habe ich hier noch eine Erinnerung für dich!“ Ehe der Bär auch nur seine
Pranke gegen den Jungen erheben kann, hat dieser schon seinen Hirtenstab gezückt und beginnt, den Bären mit kräftigen Hieben davonzujagen. Da lässt der Bär das Lämmchen fallen und eilt, so schnell er kann, davon.
Vorsichtig kniet sich der Hirte neben das noch zitternde Schäfchen. Dankbar und voller Liebe krault er sein wolliges Köpfchen. „Du brauchst dich nicht zu fürchten, ich bin bei dir!“, beruhigt er das verängstigte Tier. Dann hebt er es auf seine Schultern und läuft zurück. Die Schafe kommen ihnen bereits auf halber Strecke entgegengerannt. Voller Inbrunst blöken sie ihrem tapferen Hirten zu: „Määäh, tapfer warst du! Mutig! Dem hast du es aber gezeigt! Mäh! Bei dir sind wir sicher!“ Der junge Hirte lächelt seinen Schafen zu und wuschelt ihnen durch die krause dicke Wolle. Dann schaut er dankbar zum blauen Himmel auf und sagt: „Mein Gott, du bist der beste Hirte! Du sorgst dich noch viel mehr um mich, als ich es für meine Schafe tue.“
Sicher weißt du schon, wer der Hirtenjunge ist, nicht wahr?
Wie konnte David nur so mutig sein?
David hat viele Lieder und Gedichte geschrieben. Kannst du auch dichten? Dazu muss man jeweils ein Wort finden, das sich auf ein anderes reimt. Zum Beispiel „Haus“ – „Maus“. Was reimt sich auf „Lamm“? Finde noch mehr Reimwörter oder ganze Sätze! Vielleicht schaffst du es auch, ein eigenes kleines Gedicht zu reimen!
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Einfache Mittel, große Wirkung
Ganzheitliche Gesundheit –ein altes Konzept
Jeder wünscht sie sich, doch oftmals weiß man sie erst zu schätzen, sobald man sie verloren hat – die Gesundheit. Beginnen wir also heute, uns mit dieser Thematik auseinanderzusetzen, um nicht nur uns selbst, sondern auch unsere Lieben zu schützen und zu unterstützen.
Sara Salazar Winter zeigt auf, welchen Wert das Konzept ganzheitlicher Gesundheit hat und wie kleine praktische Anwendungen im Alltag bereits einen großen Unterschied machen können.
Ganzheitliche Gesundheit ist ein Begriff, der in den letzten Jahren in unserer Gesellschaft sehr populär geworden ist. Er wird generell als positiv empfunden und steht für einen modernen Ansatz in der Medizin. Bis heute wird er jedoch sehr unterschiedlich verstanden, weil keine klare und eindeutige Definition mit diesem Begriff verbunden ist. Der ganzheitliche Ansatz sieht neben der körperlichen Dimension auch die psychische, soziale und spirituelle Dimension der Gesundheit. Die klassische Medizin richtet ihr Augenmerk in erster Linie auf die Behandlung von körperlichen Symptomen. Doch viele Menschen fühlen sich in solch einem Gesundheitssystem nicht empathisch verstanden und aufgehoben und suchen dort, wo sie ihrer Meinung nach dieses Gefühl vermittelt bekommen. Viele ganzheitliche Angebote führen allerdings in die Welt der Esoterik.
Schauen wir in die Bibel, wird deutlich, dass der ganzheitliche Ansatz keine moderne Erfindung ist, sondern das göttliche Schöpfungsideal. Gott schuf den Menschen als ein mehrdimensionales Wesen. Er beschenkte ihn mit einem wunderbaren Körper und legte in ihn die Fähigkeit, zu denken, zu fühlen und zu wollen. Er stellte ihn in einen Raum von Beziehungen, um Nähe, Austausch, Zuspruch und Miteinander leben zu können. Und er legte in ihn die Sehnsucht, den Wert und Sinn des Lebens zu erkennen und dem Hochachtung und Verehrung zu erweisen, der ihn so wunderbar geschaffen hat.
Gott hat uns als sein Ebenbild geschaffen, als Menschen mit Verstand und Verantwortung – für uns persönlich, aber auch für den Menschen neben uns und unsere Welt.
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In der Bibel, wird deutlich, dass der ganzheitliche Ansatz keine moderne Erfindung ist, sondern das göttliche Schöpfungsideal.
Daraus leitet sich ab, dass wir Entscheidungen treffen können und auch sollen. Das ist gerade im Bereich Gesundheit nicht immer ganz einfach, denn wir neigen dazu, absolut zu entscheiden. Und doch ist es wichtig, immer wieder neu in Weisheit abzuwägen.
Natürliche Heilmittel
Meine mittlere Tochter war ungefähr eineinhalb Jahre alt, als sich an ihren Wangen Mückenstiche entzündeten. Da sie noch klein war, kratzte sie sich immer wieder. Die Zahl der roten, entzündeten Pickel vermehrte sich und sie heilten auch nach mehreren Monaten nicht ab. So ging ich mit ihr zum Kinder- und Hautarzt, die antibiotische Salben verschrieben. Doch sie halfen nicht, sondern verschlimmerten die Entzündung. Beim letzten Hautarztbesuch wurde dann eine immunmodulierende Salbe verschrieben, die aber nach einer Woche auch keine Erfolge zeigte. Ich saß in meinem Wohnzimmer, las den Beipackzettel und verzweifelte. Die Nebenwirkungen, die ich las, gefielen mir nicht. Keine Salbe oder Creme hatte bis jetzt funktioniert und ich machte mir Sorgen, dass
meine Tochter für ihr ganzes Leben hässliche Narben in ihrem Gesicht tragen würde. Als meine Gedanken mir so wirr durch den Kopf schwirrten, kam die Frage: „Hast du schon etwas Natürliches ausprobiert?“ Dieser Gedanke beschämte mich. Ich hatte anderen schon mehrmals etwas empfohlen, aber bei meiner eigenen Tochter nicht daran gedacht. Ich ging sofort zur Drogerie und kaufte eine Packung Heilerde. Als meine Tochter von der Kita zurückkam, machte ich auf ihr Gesicht für eine halbe Stunde eine Heilerdeauflage. Schon nach dieser ersten Behandlung sah ich eine Verbesserung und nach nur 2 Wochen war alles komplett weg! Ich konnte es gar nicht glauben. Meine Tochter wurde durch solch ein einfaches Heilmittel von der Entzündung geheilt. Warum hatte ich es nicht gleich am Anfang probiert?
Die meisten von uns haben in ihrem Leben auch solche Erfahrungen mit einfachen und natürlichen Heilmitteln gemacht, die bei Beschwerden helfen. Vielleicht war es ein Tee bei einer Erkältung oder eine Wasserbehandlung bei Fieber. Die Natur kennt viele Antworten auf kleinere Beschwerden, die uns belasten. Mit den Fortschritten in Forschung und Medizin geraten solche alten Heilmittel allerdings manchmal in Vergessenheit. Natürliche Heilmittel bieten einen integrativen und ergänzenden Ansatz, der vom biblischen Menschenbild ausgeht. In der Bibel, genauer gesagt im Buch Johannes, können wir die Geschichte vom blinden Mann lesen, bei der Jesus Erde in seiner Heilung verwendete. Natürliche Heilmittel haben
Bei der Anwendung natürlicher Heilmittel entfalten Pflanzen Heilwirkungen, die unser Schöpfer in sie hineingelegt hat und die wir uns zunutze machen sollten.
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BW GUNG Gesundheit
In allen Entscheidungen dürfen wir mit der Unterstützung unseres Heilandes rechnen. Er möchte, dass es uns gut geht.
viele positive Eigenschaften und kommen wirksam zum Einsatz. Doch es gibt auch Grenzen. Insbesondere bei akuten Krankheiten sind Medikamente oft unverzichtbar. Ich war 17 Jahre alt und lag in meinem Bett. Es war 20 Uhr und ich hatte bereits seit drei Tagen nichts mehr essen können. Seit einem Tag fiel mir das Trinken schwer und nun konnte ich nicht mal mehr meinen Speichel schlucken, sondern musste ihn in einen weißen Einwegbecher spucken, der auf meinem Nachttisch stand. Mir ging es sehr schlecht: Ich hatte Fieber, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen und vor allem einen solch starken Halsschmerz, dass ich sogar die Pulsaktionen meines Herzens im Hals spürte. Ich fühlte mich extrem schwach und viele Gedanken kreisten in meinem Kopf, denn ich war seit über einer Woche krank. Mein Vater kümmerte sich fürsorglich um mich und wandte alle möglichen Hausmittel an. Als jedoch meine Mutter an diesem Abend in mein Zimmer kam, flehte ich sie an, mich zum Arzt zu bringen. Dies war eine schwierige Entscheidung für meine Eltern, denn sie waren generell gegen Schulmedizin und
Medikamente, weswegen wir auch fast nie bei einem Arzt waren. Doch schließlich brachten sie mich dorthin. Der Arzt diagnostizierte eine weit fortgeschrittene bakterielle Mandelentzündung und war sehr überrascht, dass ich die Schmerzen so lange ausgehalten hatte. Ich erhielt eine Penicillin-Spritze und schon nach ein paar Stunden ging es mir deutlich besser.
Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, weise zu entscheiden. Es gibt verschiedene Arten von Mandelentzündungen. Bei einem viralen Infekt können natürliche Heilmittel erfolgreich angewendet werden. Bei einem bakteriellen Infekt ist dies manchmal auch möglich, jedoch gibt es Fälle, in denen Antibiotika notwendig sind. Ich nehme an, dass bei mir eine genetische Komponente existiert, die mich für bakterielle Mandelentzündungen anfälliger macht. Seit meinem ersten schweren Infekt leide ich ein- bis zweimal im Jahr an Mandelentzündungen. Sobald ich Anzeichen einer Erkältung bemerke, wende ich natürliche Heilmittel an, um zu verhindern, dass sich meine Mandeln erneut infizieren. Doch leider muss ich trotzdem oft Antibiotika nehmen. Obwohl mir bewusst ist, dass Antibiotika viele Nebenwirkungen haben, bin ich dankbar, dass es sie gibt, da ich andernfalls wahrscheinlich bereits an einer Infektion gestorben wäre. Mit dieser Erfahrung möchte ich betonen, dass wir zwar sparsam mit Medikamenten umgehen sollten, es jedoch Fälle gibt, in denen sie unerlässlich sind.
Unser Heiland möchte, dass es uns als seinen geliebten Geschöpfen gut geht, dass wir gesund und glücklich bleiben. Welch ein Vorrecht, einen solchen Gott zu haben!
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Wie gut, dass es Ärzte und Medizin gibt. Zur rechten Zeit und mit der richtigen Anwendung können sie Lebensretter sein.
Nahrungsergänzungsmittel
Ich habe insgesamt 8 Jahre in adventistischen LebensstilGesundheitszentren gearbeitet und viele Patienten betreut. So konnte ich zahlreiche Erfahrungen sammeln und beobachten, wie oft einfache Mittel große Wirkungen erzielen können. Manchmal ist es aber auch angebracht, Dinge wegzulassen.
Ein besonders bemerkenswerter Fall war eine Frau, die zu uns kam und seit 6 Jahren an Durchfall litt. Sie hatte bereits zahlreiche Ärzte aufgesucht und sogar eine Darmoperation hinter sich, ohne jedoch eine Diagnose oder Linderung zu erhalten. Sie nahm keine Medikamente ein, dafür aber 12 verschiedene Nahrungsergänzungsmittel: gesunde Präparate für gesunde Knochen, das Gedächtnis, die Verdauung und andere Bereiche gedacht. Unser Arzt riet ihr, während ihres Aufenthalts bei uns auf die Einnahme dieser Nahrungsergänzungsmittel zu verzichten. Die Frau zögerte zunächst, weil sie glaubte, dass sich ihr Zustand ohne die Präparate erst recht verschlechtern könnte. Der Arzt leistete viel Überzeugungsarbeit, bis sie endlich zustimmte. Bereits nach zwei Tagen berichtete die Frau, dass ihr Durchfall aufgehört hatte. Zum ersten Mal nach 6 Jahren erlebte sie Erleichterung, und dies blieb während der gesamten zwei Wochen ihres Aufenthalts bei uns so. Wir vermuteten, dass sie eine Unverträglichkeit gegenüber einem oder mehreren der Präparate hatte. Nahrungsergänzungsmittel drücken schon in ihrem Namen aus, was sie sind. Sie sind nicht die Ernährung an sich und auch nicht als Vorbeugung gedacht, sondern die
Ergänzung, wenn ein Mangel nachgewiesen wurde. So wissen wir z. B., dass bei einer veganen Ernährung Vitamin B12 supplementiert werden muss, da es in pflanzlichen Lebensmitteln nicht enthalten ist. Es gibt zwar einige wenige pflanzliche Lebensmittel, in denen geringe Mengen Vitamin B12 durch Bakterien vorkommen, jedoch ist dies nicht ausreichend, um den Bedarf zu decken. Auch hier ist es bedeutsam, weise Entscheidungen zu treffen.
In allen Entscheidungen dürfen wir mit der Unterstützung unseres Heilandes rechnen. Er möchte, dass es uns gut geht, dass wir glücklich und gesund bleiben. So wie Johannes es in seinem dritten Brief an Gajus schrieb: „Ich hoffe, dass es dir gut geht und du an Leib und Seele so gesund bist wie in deinem Glauben.“ Was für ein Privileg ist es, solch einen Gott zu haben, der sich um unsere Ganzheit kümmert – unsere körperliche und seelische Gesundheit, unsere sozialen Beziehungen sowie unser spirituelles Leben.
Jesus heilt
Als Jesus auf der Erde war, hat er den Menschen nicht Gutes getan, um ein verstecktes Ziel zu erreichen. Sein einziges Interesse galt der vollständigen Gesundheit der Person, die vor ihm stand – und das schloss Heilung, Vergebung und das Teilen der Hoffnung auf das ewige Leben ein.
Jesu Wirken war immer eine ausgewogene Verbindung zwischen körperlicher und geistiger Heilung. Hätte Jesus die Menschen einfach nur körperlich gesundgemacht, wären sie später trotzdem gestorben, aber ohne die Hoffnung, ewiges Leben zu bekommen. Hätte er ihnen nur gepredigt, hätten sie zwar vom ewigen Leben gehört,
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würden aber im Jetzt auf der Erde immer noch ein Leben voll Leid und Schmerz führen müssen. Jesus hat auf praktische Weise gezeigt, dass die Wiederherstellung der Gesundheit die Heilung des Körpers und des Geistes einschließt, wie auch das Teilen der Hoffnung, die er gibt. Diese tiefe und ehrliche Begegnung mit ihm veränderte die Menschen und brachte sie dazu, sich ein Leben an seiner Seite für alle Zeit zu wünschen.
Jesus weiß, dass es genau das ist, was die Menschheit nicht nur damals brauchte, sondern auch heute. Er gibt ein sehr klares Muster vor, wie die Arbeit mit Menschen geschehen soll. Die Beispiele seiner Fürsorge für die Kranken zeigen, wie auch wir Menschen wirklich lieben und für sie da sein können: Indem wir für ihre körperlichen und emotionalen Bedürfnisse sorgen und ihnen die gute Nachricht von der Erlösung und Vergebung der Sünde mitteilen.
Jesus lädt dich ein
Jesus lädt dich ein, mit ihm zusammenzuarbeiten, um den Menschen um dich herum Heilung zu bringen. Er macht ganz speziell dir Mut, sein Botschafter in deiner Umgebung zu sein, in deiner Gemeinde, bei deinen Nachbarn, Arbeitskollegen und Freunden. Er zeigt dir, wie bedeutsam es ist, ihnen Zeit zu schenken, vor allem zum Zuhören und Wahrnehmen. Bitte ihn um Weisheit zu erkennen, was „dran“ ist: Wegbegleitung, tatkräftige Hilfe, Trost oder anderes. Er wird dir offene Augen und ein liebevolles Herz schenken, so dass du ihnen wirklich helfen kannst und sie dir vertrauen. Dieses Vertrauen macht es möglich, ihnen auch von deinem Leben mit Jesus an deiner Seite zu erzählen. Mehr brauchst du nicht zu tun. Alles andere wird durch das Wirken des Heiligen Geistes in ihren Herzen geschehen.
Schmackhafte Mahlzeiten aus gesunden, natürlich angebauten Zutaten sind Wohltat und Köstlichkeit zugleich.
Was kannst du tun?
Jeder ist einzigartig und hat unterschiedliche Gaben. Was für eine Person perfekt ist, kann für eine andere Person nicht umsetzbar sein. Darum ist es wichtig, dass jeder für sich entdeckt, welches seine Stärken und Fähigkeiten sind. Wir können dir Ideen und Anregungen geben und haben Material, das wir ausleihen können. Es gibt eine große Bandbreite an möglichen Angeboten, wie zum Beispiel eine Gesundheits-Expo, Lauftreffs, Kochkurse, Selbsthilfegruppen, Gesundheitsvorträge, Lebensschule.
Damit solche Angebote angenommen werden und gut funktionieren, müssen sie regelmäßig stattfinden. Einmal pro Monat ist empfehlenswert, aber es könnte auch drei bis viermal im Jahr sein. Wichtig ist die Nachhaltigkeit der Angebote. Lieber weniger und regelmäßig, als zu viel auf einmal und dann aufhören. Es muss auch nicht immer ein neues Angebot sein. Besser ist es, wenn eine Gemeinde für ein bestimmtes Angebot bekannt wird und dieses dann über mehrere Jahre weiterhin anbietet.
Ein Beispiel möchte ich euch gerne vorstellen: Angelika, eine Glaubensschwester aus Leipzig, leitet schon seit 30 Jahren ein vegetarisches Vollwertkost-Restaurant in ihrer Gemeinde. Es kommen monatlich regelmäßig ca. 40 Personen. Zusätzlich gibt es seit 2002 einmal im Jahr, im Februar, einen großen „DVG Tag“, an dem ein Referat über Gesundheit angeboten wird und anschließend die Gäste mit einem vegetarischen Vollwertkost-Buffet verwöhnt werden. Hier kommen 120-200 Gäste.
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Gott hat uns als sein Ebenbild geschaffen, als Menschen mit Verstand und Verantwortung – für uns persönlich, aber auch für andere Menschen und unsere Welt.
Jesus lädt dich ein, mit ihm zusammenzuarbeiten, um den Menschen um dich herum Heilung zu bringen.
„Wir haben angefangen vegetarisch zu kochen und haben gemerkt, dass man vegetarisch sehr lecker essen kann“, erzählte uns Angelika. „Wir dachten, wenn wir so gut kochen können, warum laden wir nicht andere ein?
Am Anfang waren die Eingeladenen nur aus unserem Freundeskreis und mit der Zeit änderte sich das… Heutzutage kommen immer noch Gäste zum ersten Mal“.
Was Angelika an dieser Arbeit toll findet, ist, Gastgeber zu sein und für gesundes Essen zu motivieren. Es ist für sie eine Gelegenheit, bei der Menschen Adventisten kennenlernen können. Sie genießt die Gemeinschaft und freut sich, dass die Leute von Gott hören können. Sie findet es sehr wichtig, während des Essens private Kontakte zu knüpfen und berichtet, dass schon viele Freundschaften daraus entstanden sind.
Wenn du deine Fähigkeiten für Gott im Gesundheitsbereich einsetzen möchtest, kannst du dich gerne mit dem Ressort Gesundheit der Baden-Württembergischen Vereinigung oder dem DVG in Verbindung setzen.
Kontakt:
Alexander Konrad
Projektmanager Ressort Gesundheit
Firnhaberstraße 7
70174 Stuttgart
Telefon: +49 711 1629039
Email: info@bwv-gesundheit.de
Website: www.bwv-gesundheit.de
Auf unserer DVG-Homepage gibt es einen internen Bereich, in dem du unterschiedliche Angebote für deine Gemeinde finden kannst. Bei Fragen kontaktiere uns einfach über www.dvg-online.de.
Es ist immer eine Freude, gemeinsam mit Kindern zu gärtnern und mitzuerleben, wie sie unter weiser Anleitung Gottes Schöpfung entdecken.
Sara Salazar Winter ist geschäftsführende Vorsitzende des DVG (Deutscher Verein für Gesundheitspflege e.V.).
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Kleine Schritte, große Reise
Ein zweites Zuhause – das ist eine Kita für viele kleine Gäste tatsächlich. Denn was tun, wenn man es sich nicht leisten kann, den Nachwuchs selbst daheim zu betreuen?
Auch wenn die Familie natürlich der ideale Ort für Kinder ist, um ihre ersten Lebensjahre zu verbringen, ist dies in der Praxis nicht immer uneingeschränkt möglich.
Wie die Kita „Villa Wolkenflitzer“ erfolgreich versucht, eine solche Lücke zu füllen und was sich für die Institution nun verändert, das berichtet Kai Ogon.
Schon von draußen hört man Anton weinen – ein herzzerreißendes Geräusch, das die Mutter mit einem hilflosen Blick zurücklässt. Der 13 Monate alte Anton befindet sich gerade im zweiten Monat der Eingewöhnung nach dem Berliner Eingewöhnungsmodell¹. Die ersten Phasen hat er bereits durchlaufen, die Trennungsphase schien überwunden, aber nach einer Krankheitspause beginnt es gefühlt von vorne. Doch gehört das alles zum Prozess dazu?
Die Mutter ist immer noch ratlos und schaut besorgt umher. Bewaffnet mit Antons Lieblingsspielzeug läuft eine Erzieherin in ihre Richtung. Lächelnd nimmt sie Anton in die Arme. Während Anton noch weint, winken beide der Mama kurz zum Abschied zu. Sie schließen die Tür zum Gruppenraum und schon nach einem kurzen Augenblick lächelt Anton – er hat es geschafft. Nach Begrüßung der Hüpftiere im Essensraum und einem Schluck Wasser ku-
schelt er sich mit einem Buch in der Hand auf den Schoß seiner Bezugserzieherin. Er zeigt auf den kleinen Fisch im Bilderbuch und sagt: „Blubb“. „Er hat sich jetzt in den Armen seiner Bezugserzieherin beruhigt.“ Ein kurzer Anruf bei der Mama und alle sind erleichtert: Anton ist über den Berg. Jeden Tag kommt er ein bisschen mehr an… Kleine Geschichten, wie Kinder über sich hinauswachsen, erleben die Erzieherinnen der Villa Wolkenflitzer in Emmendingen täglich mehrfach. Der erste Schritt, das erste Wort – hier sind sie ganz nah dran, wenn Kinder wachsen. Die Villa Wolkenflitzer hat nicht nur einen Ort für die Entwicklung der Kinder geschaffen, sondern eine Gemeinschaft, die jeden Tag neu fördert und begleitet. In zwei familiären Gruppen werden jeweils zehn Kinder betreut. In der Krippengruppe kommen die Kinder mit etwa einem Jahr an, in der Kindergartengruppe sind sie von drei Jahren bis zum Schuleintritt. Die tägliche Öff-
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Die Kita „Villa Wolkenflitzer“ wechselt den Träger
Die Villa Wolkenflitzer ist nicht nur ein Ort der Kinderbetreuung, sondern eine lebendige Gemeinschaft, die täglich wächst und sich entfaltet.
nungszeit erstreckt sich von morgens um 07:30 Uhr bis nachmittags um 15:30 Uhr. In einem klar strukturierten Alltag erfahren die Kleinen Verlässlichkeit, von den Bezugserzieherinnen bekommen sie Schutz und Zuwendung und die liebevoll gestalteten Räume vermitteln Geborgenheit. Wir wissen schließlich, dass Kinder, die sich sicher, geborgen und unterstützt fühlen, die Welt im Nu erobern können und in ihrem Wachstum kaum aufzuhalten sind. Deshalb ist es uns wichtig, die Beziehung zu den Kindern selbst so gesund und zuverlässig wie möglich zu gestalten. Aber auch zu den Eltern halten wir einen heißen Draht, um letzten Endes die Familien zu stärken. „Wenn ich an die Villa Wolkenflitzer denke, wird mir warm ums Herz“, erzählt die Gründerin der Einrichtung, Swantje Lorenz. „Dabei frage ich mich: Liegt das an den Kindern, die so unverblümt echt sind? Die in einem Moment weinen, als würde die Welt über ihnen zusam-
Kinder erobern die Welt im Nu, wenn sie sich in ihrem Umfeld sicher, geborgen und unterstützt fühlen.
menbrechen, und im nächsten Moment wieder strahlen, weil die Lieblingserzieherin den Raum betritt? Oder liegt es an den Eltern, die so dankbar sind, dass wir ihre Kinder betreuen? Die wissen, dass sie mit all ihren Anliegen zu uns kommen können? Die dankbar sind, dass wir die Kinder in unsere Gebete einschließen – auch wenn sie oft selbst nicht religiös sind? Oder an einer Leitung, die sich für die Belange jeder einzelnen Mitarbeiterin einsetzt und nur das Beste für ihr Team möchte? Vielleicht spielt dabei auch das gesamte Team eine Rolle, in dem jeder sich als Vorbild versteht und Werte, die vermittelt werden sollen, selbst vorlebt? Oder liegt es an dem Gebet, das der Frühdienst gemeinsam spricht, noch bevor alle anderen kommen?“
Es ist so, wie es Paulus in Epheser 4,15 und 16 beschreibt. „Jeder einzelne Teil leistet seinen Beitrag. So wächst der Leib und wird aufgebaut durch die Liebe“ (Vers 16, HFA). Ganz genau so ist es auch in der Villa Wolkenflitzer, wo jeder Einzelne seinen Beitrag leistet und doch alle zusammen als Einheit wirken. Dadurch wird die Liebe Gottes für Eltern und Kinder sicht- und spürbar – ein starkes Zeugnis für alle, ob sie Gott kennen oder noch nicht. „Natürlich gibt es auch hier Herausforderungen, doch dürfen wir wissen, dass es kein Problem gibt, dass wir nicht in Gottes Hand legen können“, erfahre ich weiter von Swantje Lorenz.
Der Segen, der durch die Villa Wolkenflitzer bereits in das Leben von Familien gekommen ist, hat auch dazu geführt, dass der gute Ruf der Einrichtung bereits weit über die Stadtgrenzen Emmendingens hinaus bekannt ist. Ich durfte als Projektleiter mehrfach erleben, dass
35 BW GUNG Kleine Schritte, große
Reise
Kai
Ogon
Die Kita
„Villa
Wolkenflitzer“ wechselt den Träger
In der Villa Wolkenflitzer werden nicht nur Kinder betreut, sondern sie ist eine lebendige Gemeinschaft, die täglich wächst und sich entfaltet.
Seit Anfang dieses Jahres übernimmt die Wolkenflitzer GmbH alle Trägeraufgaben der Einrichtung.
Gemeinderäte und Stadtverwaltungen, mit denen ich bzgl. anderer Standorte in Kontakt stehe, sich zunächst einmal bei der Stadt Emmendingen erkundigt haben, wie diese Villa Wolkenflitzer denn überhaupt so sei. In jedem dieser Fälle wurde nur Gutes berichtet und somit eine Grundlage zur vertrauensvollen Zusammenarbeit geschaffen.
Die Leiterin der Kita, Laura Köbele, erzählt dazu Folgendes: „Was ich an meiner Arbeit mag, ist, die Kinder und Eltern ein Stück ihres Lebens zu begleiten. Den Eltern beratend und auf Augenhöhe zur Seite zu stehen. Doch das Schönste ist, mit den Eltern zusammen die einzelnen Entwicklungsschritte der Kinder zu sehen und staunen zu dürfen, welche Fortschritte sie machen.“
Die Villa Wolkenflitzer ist nicht nur ein Ort der Kinderbetreuung, sondern eine lebendige Gemeinschaft, die täglich wächst und sich entfaltet. Hier werden nicht nur pädagogische Ziele verfolgt, sondern eine Atmosphäre geschaffen, die auf Liebe, Wertschätzung und Vertrauen basiert. Jedes Kind, jede Familie und jede Mitarbeiterin ist ein einzigartiger Teil dieser besonderen Reise. Seit Anfang des Jahres 2024 hat die Wolkenflitzer gGmbH die Trägerschaft der Villa Wolkenflitzer übernommen. Diese Tochtergesellschaft unserer Freikirche in
Baden-Württemberg wurde gegründet, um im Bereich der frühkindlichen Pädagogik professionelle Angebote zu entwickeln und Einrichtungen in Baden-Württemberg zu gründen und zu betreiben. Wie der Papierflieger in unserem Logo, so ist es unsere Vision, Kinder stark zu machen und ihnen Flügel zu geben, die sie dem Himmel ein Stück näherbringen. Einen Schwerpunkt bilden dabei Wald-, Natur- und Bauernhof-Kitas. Schon Ellen White betonte diesen reformpädagogischen Ansatz: „Wenn möglich, sollten Kinder von klein auf da leben, wo das Lehrbuch der Natur noch offen vor ihnen aufgeschlagen liegt. Wo diese Voraussetzung nicht gegeben ist, sollten wir sie wenigstens bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf die Wunder der Schöpfung aufmerksam machen. Tier- und Pflanzenwelt sind gerade für sie wichtige Erziehungsgrundlagen, auf die Eltern nicht verzichten sollten.“ (Erziehung, S. 102)
1 Das Berliner Eingewöhnungsmodell stützt sich auf die Bindungstheorie von John Bowlby und wurde von Dr. Hans-Joachim Laewen und Beate Andres weiterentwickelt. In vier Phasen wird das Kind schrittweise und sanft an die Kita gewöhnt. Grundlage ist dabei die Beachtung der Bindung des Kindes an seine Mutter und der unterschiedlichen Bindungsuqalitäten. Dabei werden unterschiedliche Bindungsqualitäten berücksichtigt. Für gewöhnlich braucht die Eingewöhnung ca. vier Wochen. Zu jedem Zeitpunkt besteht die Möglichkeit, wieder mit der ersten Phase zu beginnen. So können Familien in ihrem individuellen Tempo in der Kita ankommen.
Kai Ogon, Gemeinde Heidelberg, ist Referent für Erziehung & Bildung in der Baden-Württembergischen Vereinigung.
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Wie geht es eigentlich... Klaus Kästner
Auch unter widrigen Umständen für Gott im Einsatz
Bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad im Einsatz – das zeichnete Klaus Kästner in seinen ersten Dienstjahren als Prediger aus. 1949 in Chemnitz, am Fuße des Erzgebirges, geboren, war in seiner Kindheit jedoch noch lange nicht abzusehen, in welche Richtung seine spätere Reise ihn im Dienst für das Werk Gottes führen würde. Aus einem atheistischen Elternhaus stammend, war die gläubige Großmutter von Klaus zunächst der einzige Kontaktpunkt zur Religion. Sie nahm ihren Enkel immer wieder mit in den Gottesdienst der Reformadventisten, die es zu DDR-Zeiten als nicht anerkannte Glaubensgemeinschaft jedoch nicht leicht hatten.
Nachdem er als Achtjähriger die tragische Ehescheidung seiner Eltern miterleben musste, suchte Klaus Kästner als Jugendlicher besonders nach Halt und Orientierung. So beschloss er eines Tages, gemeinsam mit einem Schulkameraden, die Adventgemeinde der damaligen „Karl-MarxStadt“ aufzusuchen. Er fühlte sich sofort wohl und fand im Jugendbibelkreis der Gemeinde Anschluss und neue Freunde.
Während er eine Berufsausbildung mit Abitur zum „Mechaniker von Buchungsmaschinen“ absolvierte, wurde im Jahr 1967 die 5-Tage-Woche eingeführt, sodass am Samstag nicht mehr gearbeitet werden musste. Auf diesen Moment hatte der junge Klaus bereits sehnsüchtig gewartet. Nun war der Weg endlich frei. Rückblickend erzählt er: „Jetzt konnte ich mich mit gutem Gewissen taufen lassen.“ Gegen Ende seiner Ausbildung wurde der Wunsch in Klaus Kästner immer größer, seine Fähigkeiten ganz in Gottes Dienst zu stellen. So folgte nach seinem Abschluss nicht, wie die Berufsausbildung es nahegelegt hätte, ein technisches Studium, sondern ein Umzug nach Friedensau, um sich als Prediger ausbilden lassen. Während dieser Zeit lernte er auch seine Frau Christel (eine junge Krankenschwester) kennen und lieben und so ging es dann schlussendlich „nicht nur ins Praktikum, sondern gleichzeitig auch in den Hafen der Ehe“, berichtet Klaus mit einem Schmunzeln. In den darauffolgenden 41 Dienstjahren als Pastor hat Bruder Kästner einiges erlebt, wobei ihm seine Frau immer eine große Stütze und Kraftquelle war, wie er betont.
Im Jahr 2021 durften Klaus und Christel Kästner ihre goldene Hochzeit feiern. Die beiden sind nach wie vor sehr aktiv und schätzen die Gemeinschaft mit Freunden und ihrer Familie.
Beginnend in einer Zeit ohne Internet, Computer und Handy war er in erster Linie auf sein Fahrrad und auf die Bahn angewiesen, um seine Bezirksarbeit zu tun und Geschwister zu besuchen. Später kam dann ein Leichtmotorrad hinzu und nach sieben Dienstjahren konnte ein „Trabi“ erworben werden. Trotz widriger Umstände im Osten, geprägt durch den Kommunismus, war Klaus Kästner immer voller Eifer im Einsatz, um seinen Mitmenschen die hoffnungsvolle Botschaft weiterzugeben.
Besonders gerne erinnert er sich an Taufen und Bezirksgottesdienste zurück, „die jedes Mal bewegend, schön und ermutigend waren“. Gottes Führung erlebte er besonders, als er trotz pastoraler Tätigkeit für 1,5 Jahre als Bausoldat eingezogen wurde. Obwohl er eine Arbeitsbefreiung für den Sabbat hatte, zitierte man ihn eines Tages doch am Sabbat auf die Baustelle. Gemeinsam mit einem Glaubensbruder weigerte er sich jedoch – das Schlimmste befürchtend. Doch Gott erhörte ihre Gebete und so musste der verantwortliche Offizier zähneknirschend einwilligen, sie am Sonntag nacharbeiten zu lassen.
Seit 2012 ist Klaus Kästner im aktiven Ruhestand, den er mit seiner Frau Christel nun im Baden-Württembergischen Zell (Nähe Stuttgart) verbringt, um näher bei den Enkelkindern zu sein. Gemeinsam sind sie gerne in der Natur unterwegs, sei es beim Wandern, Radfahren oder ihrem großen neuen Hobby, der Imkerei. Zudem liebt Klaus es weiterhin, zu lesen und zu studieren – „das hat mir schon immer Freude gemacht“, sagt er mit einem Lächeln. Was er auch anderen gerne mitgeben würde, ist, „immer an der Bibel dranzubleiben, weiterhin selbstständig nachzudenken und tief in Gottes Wort zu graben.“ sk
37 BW GUNG Wie geht es eigentlich ...? Klaus Kästner Wie geht es eigentlich ...?
So kam ich zur Gemeinde ...
Wahrheit im „World Wide Web“ gefunden
Samuel Wößner, Gemeinde Freudenstadt
Im Jahr 2020, als die Corona-Pandemie ausbrach, hatte ich teilweise online Schule und verbrachte viel Zeit am Computer. In diesem Zeitraum sah ich mir immer wieder Videos auf YouTube an, unter anderem auch von dem Kanal „Die Wahrheit ist einzig“, in dem der Sprecher biblische Themen wie z.B. die Wiederkunft und aktuelle Zeitgeschehen im Licht der Bibel beleuchtete. Mein Interesse wuchs stetig, je mehr Videos ich anschaute. Der Vortragende legte die biblischen Lehren zum Teil ganz anders aus, als ich sie bisher aus der evangelischen Kirche kannte. In einem weiteren Video, auf das ich aus Neugier stieß, verwies der Redner am Ende auf die Offenbarungs-Serie eines adventistischen Sprechers.
Da ich in einer christlichen Familie aufgewachsen bin, war ich mit der Bibel bereits vertraut. Nun wurde jedoch mein Interesse geweckt, das bisher noch nicht verstandene Bibelbuch der Offenbarung zu verstehen. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, auf was für eine Reise mit Gott ich mich einlassen würde. Ich schaute den ersten Vortrag der Serie und erkannte sehr schnell, dass die Inhalte auch für unsere heutige Zeit Relevanz haben. Mich faszinierten die Dinge, die ich so zuvor noch nie gehört hatte und
entschloss mich, die ganze Vortragsserie anzuschauen. Dabei lernte ich viel Neues über Themen wie Gesetz, Sabbat, Zustand der Toten, Wiederkunft, Heiligtum, Antichrist, Geist der Weissagung und die Gemeinde der Übrigen.
Allerdings hatte ich in Bezug auf das Gesetz und den Sabbat Zweifel, denn mein traditionell geprägtes Denken sagte mir, dass „das Gesetz im neuen Testament abgeschafft“ wurde. Je mehr ich aber in der Bibel nach dem Sabbat suchte, wurde mir klar, dass das, was ich gesehen hatte, tatsächlich der biblischen Wahrheit entsprach. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich bereits innerlich entschieden, dass ich dieser Wahrheit nachfolgen und mein Herz nicht verstocken wollte, so wie es in Hebräer 3,7-8 heißt: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verstockt eure Herzen nicht …“ Ich bat Gott um seine Hilfe und Führung, denn ich wusste, dass der Weg nicht einfach werden würde. Traditionell ist nämlich der Samstag in unserer Familie ein wichtiger Arbeitstag und ich wusste nicht, wie ich unter diesen Umständen den Sabbat halten sollte. In den nachfolgenden Wochen schaute ich mir weitere Predigten und Vorträge von verschiedenen Sprechern an und meine Wissbegier wuchs.
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Ich bin Gott unendlich dankbar für seine Führung in der Vergangenheit, aber auch jetzt in der Gegenwart.
All das geschah Ende 2020 und im Frühjahr 2021. Zu diesem Zeitpunkt, als ich noch 16 Jahre alt war, wuchs meine Begeisterung für die neu entdeckten Wahrheiten.
Ich konnte sie nicht mehr für mich behalten und erzählte meinen Eltern davon. Sie waren überhaupt nicht begeistert, da mein Vater schon einmal Kontakt mit einem Adventisten gehabt hatte und sie bei diesem Treffen nur über Lehrpunkte „stritten“. Außerdem waren meine Eltern der Auffassung, dass die Adventisten eine Sekte seien und durch das Sabbathalten versuchen würden, sich den Himmel zu „erarbeiten“.
Im Sommer 2021 hatte ich dann eine schwere Zeit. Ich hatte viel Neues für mich entdeckt, wusste aber nicht, wie ich all die neuen Erkenntnisse praktisch umsetzen sollte. Mein Kopf war voller Fragen und es war niemand in meinem Umfeld, an den ich mich mit diesen Fragen wenden konnte. Die Ungewissheit zermürbte mich und zehrte an meinem Glauben. Doch ich bat Gott um Hilfe und Wegweisung. Im November 2021 wurde dann die „OMEGA-Serie“ ausgestrahlt und ich entschloss mich,
Als Teenager im Internet unterwegs, stieß Samuel Wößner 2020 auf Offenbarungs-Vorträge und kam schließlich mit Adventisten in Kontakt. Seit Oktober 2022 ist er getauftes und aktives Gemeindeglied der Adventgemeinde Freudenstadt.
sie anzuschauen. Gott berührte mein Herz und mein Entschluss wurde immer fester, in der nächsten Zeit eine Adventgemeinde aufzusuchen.
Zeitgleich wurden in Lahr Vorträge gehalten und ausgestrahlt. In einem dieser Vorträge wurde eine Telefonnummer eingeblendet, an die man sich wenden konnte. Daraufhin entschied ich mich, Kontakt aufzunehmen.
Der Verantwortliche vermittelte mich an meinen jetzigen Pastor. So schenkte Gott mir den ersten Kontakt zu einem Adventisten.
Ende 2021 wagte ich dann den Schritt und fuhr mit dem Bus in die nächstgelegene Stadt, um dort in einer Adventgemeinde meinen ersten Sabbatgottesdienst mitzuerleben. Zwei Wochen später wurde ich nach dem Gottesdienst von einer Familie herzlich eingeladen. Daraus entstand eine wundervolle Freundschaft. Bis heute verbringen wir noch fast jeden Sabbat gemeinsam. Ich freute mich sehr, denn endlich hatte ich Anschluss gefunden und konnte auch meine Fragen loswerden. Darüber hinaus begann ich im Frühjahr 2022 bei meinem Pastor Bibelstunden zu nehmen und ließ mich dann am 22.10.2022 in der Adventgemeinde Freudenstadt taufen. Ich bin Gott unendlich dankbar für seine Führung in der Vergangenheit, aber auch jetzt in der Gegenwart. Ich darf nun weiter in meiner Beziehung zu ihm wachsen und stetig mehr von seiner unbegreiflichen Liebe erfahren. Es macht mir Freude, mich in meiner Gemeinde bei missionarischen Aktivitäten einzubringen und gleichzeitig andere zu motivieren, auch ihren Glauben zu bezeugen. Ich möchte jeden ermutigen, darüber nachzudenken, wie Gott ihn ganz individuell in seinem Leben geführt hat und das Geschenk der Erlösung anzunehmen. Den Dank dafür können wir am besten dadurch zum Ausdruck bringen, wenn wir andere Menschen in Wort und Tat auf diesen wunderbaren Gott hinweisen.
39 BW GUNG Gemeinde Samuel Wößner Wahrheit im „World Wide Web“ gefunden
„Adam, wo warst du?“ –Wurde Eva alleine versucht?
Traditionell sagt man, Eva stand alleine am Baum der Erkenntnis, als die Schlange sie verführte – zunehmend macht man aber auf 1 Mose 3,6 aufmerksam, wo es heißt, dass Adam wohl bei ihr war. Wo war Adam also? Wie wichtig diese Frage ist und wie wir sie biblisch beantworten sollten, beleuchtet Roman Wiens.
Die meisten Adventisten sind wahrscheinlich mit folgender Schilderung aufgewachsen: Nachdem Gott seine vollkommene Schöpfung abgeschlossen hatte, genossen Adam und Eva zusammen alles, was Gott ihnen schenkte. Eines Tages, als Eva alleine im Garten Eden war, nutzte die Schlange diesen Moment, um sie zu verführen. Liest man aber dann den Bericht in 1 Mose 3, dann kann es passieren, dass man über eine unerwartete Aussage stolpert: „Und sie nahm von seiner Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und er aß“ (1 Mose 3,6b).
Die Frage, ob Eva alleine war oder nicht, hat durchaus große Auswirkungen. War Eva das schwache Glied in der Kette und nur angreifbar, weil sie den Schutz ihres Mannes verließ, oder war Adam mitverantwortlich und ließ sich
genauso, sogar ohne ein Widerwort, von der Schlange überreden? Für viele ist die Frage der An- bzw. Abwesenheit Adams wesentlich für den Stellenwert Evas und die Verantwortung dafür, wer die Sünde in die Welt brachte. Deshalb begegnet man immer häufiger der Interpretation, dass Adam anwesend war, als Eva von der Schlange verführt wurde; selbst Bibel-Kommentatoren sagen zunehmend, dass Eva nicht alleine war. Schließlich sagt der biblische Text Eva „gab ihrem Mann, der bei ihr war“.
Was ist es aber nun? Haben Theologen diesen „kleinen“ Zusatz lange übersehen oder ignoriert? Werden persönliche Vorlieben in den Text hineingelesen, um eine gewisse Sichtweise zu untermauern? Klar ist auf jeden Fall, dass es nicht beides sein kann – entweder war Adam dabei oder nicht. Also, „Adam, wo warst du?“
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Bibel und Glaube
War Eva das schwache
Glied in der Kette und nur angreifbar, weil sie den Schutz ihres Mannes verließ?
Obwohl die Schlange (im Hebräischen) immer im Plural zu Eva spricht, macht einen das konstante Schweigen Adams schon stutzig. Würde jemand versuchen, meiner Frau in meiner Anwesenheit einen Bären aufzubinden, dann würde ich sicherlich nicht schweigen und sie ins offene Messer laufen lassen. Ich bin mir aber bewusst, dass dieses Argument viele nicht überzeugt – was sagt also der Text? Man sollte sich zunächst auch klarmachen, was der Text hier nicht sagt: Es werden keine Zeitabstände beschrieben. Wir wissen nicht mal, wie viel Zeit von der Schöpfung bis zur Versuchung vergangen ist. Waren es Jahrhunderte oder nur Stunden? Die Aussage, dass Eva ihrem Mann zu essen gab, muss also nicht zwingend als unmittelbar verstanden werden. Genaugenommen legt Gottes Vorwurf an Adam „Weil du auf die Stimme deiner Frau gehört hast“ (1 Mose 3,17) sogar nahe, dass es ein Gespräch zwischen Adam und Eva gab, das uns nicht übermittelt wurde. Das setzt Zeit zwischen Evas Gespräch mit der Schlange und der fraglichen Aussage in 1 Mose 3,6c voraus. Daher muss die Aussage „der bei ihr war“ nicht bedeuten, dass Adam am Baum der Erkenntnis bei ihr war. Zudem adressiert die Schlange durchweg nur Eva und es wird an keiner Stelle eine Nähe zwischen Adam und der Schlange angedeutet.
Was machen wir dann aber mit der Aussage „der bei ihr war“? Einen äußerst wichtigen Hinweis darauf, wie wir dies verstehen sollten, finden wir in Adams „Rechtfertigung“ für seine Sünde in 1 Mose 3,12, wo er sagt „die Frau, die du mir zur Seite gegeben hast, sie gab mir von dem Baum, und ich aß“. Wörtlich sagt Adam hier „die Frau, die du mir gegeben hast, um mit mir zu sein“, wobei im Hebräischen hier „immadi“ (mit mir) steht. Es ist semantisch das gleiche Wort wie in 1 Mose 3,6, wo „immah“ (mit ihr) verwendet wird. Was Adam in seiner Antwort an Gott ausdrückt, ist natürlich Beziehung, nicht physische Präsenz: „Die Frau, die du mir gegeben hast, um mit mir zu sein und eine Beziehung mit mir zu haben.“
Diese Parallele macht damit deutlich, dass mit „ihrem Mann, der bei ihr war“ nicht zwingend physische Anwesenheit, sondern vielmehr die intime, gottgewollte Beziehung zwischen Adam und Eva gemeint ist. Sie wurde ihm anvertraut, genauso wie er ihr anvertraut wurde. Dies macht die Tragik dieses Moments noch deutlicher, denn hier wird Sünde nicht einfach nur von außen eingeführt, sondern auch von innen. Sünde bleibt nie lokal begrenzt, sondern zieht immer Kreise zu denen, die einem anvertraut wurden.
Somit drückt „der bei ihr war“ nicht die physische Präsenz Adams am Baum aus, sondern dass Adam und Eva eine persönliche und intime Beziehung hatten. Wichtig ist, dass wir verstehen, dass der Text hier nicht Eva als „Sündenbock“ bloßstellen will, schließlich werden Adam und Eva gleichermaßen zur Verantwortung gezogen und auch erst, nachdem beide (als ein Fleisch) gefallen waren. Stattdessen scheint die Bibel durch die Nutzung dieser Wörter („immah“/“immadi“) den Wert ihrer Ehe hervorzuheben. Diese Beziehung hätte ein zusätzlicher Schutz für die beiden sein können. In einem entscheidenden Moment waren sie aber nicht beieinander, um sich gegenseitig zu unterstützen, und Sünde konnte einkehren. Adam und Eva beraubten sich selbst einer besonderen Stärke, eines Segens, den Gott schenkte, als er Eva an Adams Seite gab und Adam an Evas Seite.
Wenn wir diese tragische Geschichte in 1 Mose 3 lesen, dann sollten wir den deutlichen Wink Gottes hier nicht übersehen. Mit unseren zwischenmenschlichen Beziehungen (und besonders der Ehe) hat Gott uns einen speziellen Segen geschenkt, um Versuchungen zu begegnen. Wir müssen nicht alleine stehen (Pred 4,12)! Gott hat uns einander anvertraut, damit wir uns gegenseitig ermutigen, wachrütteln, ermahnen, unterstützen und begleiten. Ja, es war ein Fehler, dass Adam und Eva in diesem kritischen Moment nicht beieinander waren. Lasst uns daher unsere Ehen, Freundschaften und Gemeinden als diesen Segen nutzen, denn Satan wartet nur darauf, dass wir uns alleine auf den Weg machen.
Roman Wiens studierte Theologie in Bogenhofen und betreute als Pastor zuletzt die Gemeinde Stuttgart-Mitte. Aktuell macht er einen PhD an der Andrews University (USA).
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BW GUNG Bibel und Glaube
Roman Wiens
„Adam, wo warst du?“ –Wurde Eva alleine versucht?
Aus den Gemeinden
Rückblick
Alle Jahre wieder: Church Bistro der Gemeinde Freudenstadt als Sprungbrett für ein Leben mit Jesus
Am 23. Dezember um 17 Uhr öffnete die Adventgemeinde Freudenstadt ihre Türen für ein besonderes Ereignis: das allseits beliebte LEAP-Church Bistro. Ein Akronym für Learn, Eat, and Pray. Gleichzeitig bedeutet „leap“ auch „Sprung“, denn die Gäste werden dazu eingeladen, den Sprung mit Jesus zu wagen.
Der Gemeindesaal wurde in einen festlichen Raum verwandelt, Tische liebevoll dekoriert und verlockende Leckereien vorbereitet, die die Besucher in eine vorweihnachtliche Stimmung versetzten. Die Veranstaltung begann mit einer Worship-Zeit, bei der die Musiker eine Atmosphäre der Einheit und Vorfreude schufen, während die Gäste sich auf das einstimmten, was kommen sollte. Ein Höhepunkt des Abends war unter anderem das mit Spannung erwartete Anspiel, das die frohe Botschaft von Weihnachten verkündigte, aber auch darüber hinausging, wie wichtig es ist, Jesus in sein Leben einzuladen. Die emotionale Darbietung rührte die Herzen der Zuschauer und trug dazu bei, den eigentlichen Sinn der festlichen Jahreszeit in den Mittelpunkt zu rücken.
Das „Leap“ (Lern, Iss und Bete Gemeinde-Bistro) der Adventgemeinde Freudenstadt lud dazu ein, den Sinn von Weihnachten zu entdecken und den Sprung mit Jesus zu wagen.
Nach dem beeindruckenden Anspiel erlebten die Besucher des Church Bistros einen selbstgeschriebenen Poetry Slam (Bühnendichtung) als Ansprache des Predigers Jan Haugg. Dieser bewegende Slam bot Raum für Besinnung und ermöglichte allen Anwesenden, tiefer über den Sinn von Weihnachten nachzudenken. Im Anschluss an die Andacht hatten die Zuhörer Gelegenheit, durch Gesprächsfragen weiter in das Gehörte einzutauchen und sich untereinander auszutauschen.
Eine besondere Zeit des Abends bestand auch in dem Angebot, Gebetsanliegen aufzuschreiben und sie an den festlich geschmückten und beleuchteten Tannenbaum zu hängen. Diese kreative und symbolische Aktion ermöglichte es den Besuchern, ihre persönlichen Anliegen, Bitten und Wünsche Jesus zu übergeben. Durch ein gemeinsames Gebet wurden all die Anliegen vor Jesus gebracht.
Die Veranstaltung war in diesem Jahr etwas ganz Besonderes, da die Jugendlichen der ortsansässigen Volksmission zu Besuch waren. Sie beeindruckte nicht nur das vielfältige Programm, sondern auch das einladende Konzept des Church Bistros sowie die ansprechenden geistlichen Inhalte. Das Church Bistro der Adventgemeinde Freudenstadt bewies somit eine gelungene Mischung aus Unterhaltung, festlicher Kulinarik und geistlichen Impulsen und bot auch Raum für persönliches Wachstum und den Ausdruck individueller Gebetsanliegen. Dieses ganzheitliche Erlebnis trug dazu bei, den festlichen Abend zu einem unvergesslichen und tiefgreifenden Erlebnis für alle Teilnehmer zu machen.
Das Church Bistro hat längst seinen festen Platz in der Adventgemeinde Freudenstadt gefunden. Die festlichen Elemente, die Musik, die Darbietungen und die Möglichkeiten, miteinander ins Gespräch zu kommen, sind dabei
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immer wieder darauf ausgerichtet, eine einladende und inspirierende Umgebung zu schaffen, wo sich jeder wohlfühlen kann. Vor allem junge Menschen bringen dabei ihre Talente zu Gottes Ehre ein und nehmen auch gerne ihre Freunde zu diesem speziellen Event mit. Somit ist die Veranstaltung nicht nur ein Ort der Begegnung und Freude, sondern auch ein Weg, Menschen unterschiedlicher Hintergründe mit dem Glauben bekannt zu machen und eine Brücke zwischen Gemeindemitgliedern und neuen Gästen zu schlagen. So wird das Bistro zu einem Instrument der Liebe und des Teilens, das dieses Mal die frohe Botschaft von Weihnachten auf eine lebendige und mitreißende Weise weitergetragen hat, die auch über die Weihnachtszeit hinaus wirkt.
Tanja Blumenröhr, Gemeinde Freudenstadt
Wintertaufe in Isny: Durchbrich das Eis in deinem Leben!
Anfang Januar 2024 erlebten die Missionsschüler der Josia-Missionschule und die Gemeinde Isny einen ganz besonderen Sabbat. Miriam und Florian, zwei der Missionsschüler des aktuellen Kurses, hatten sich für die Taufe entschieden!
Für mich, als eine der Leiter/-innen (FSJlerin) des diesjährigen Kurses, ist es eine große Freude, Missionsschüler in ihrem geistlichen Wachstum begleiten und unterstützen zu können: Die vielen wertvollen Unterrichtseinheiten mit Michael Dörnbrack, unserem Missionsschulleiter, helfen dabei, ein festes Glaubensfundament aufzubauen, klären viele offene biblische Fragen und bereiten junge Menschen auf ein Leben im Dienst für Gott vor. Dies durfte ich
An einem vereisten Baggersee bei Außentemperaturen von -3°C: Zwei Schüler der Missionsschule Isny bekennen ihre Entscheidung für Jesus öffentlich durch die Taufe.
letztes Jahr noch selbst als Missionsschülerin in meinem Leben erfahren! Aber auch dieses Jahr wirkte Gott in den Teilnehmern: Die zwei Taufen offenbaren die Arbeit des Heiligen Geistes, denn durch ihre Taufe haben die beiden eine ganz bewusste, öffentliche Entscheidung für ein Leben mit Gott getroffen.
Miriam und Florian machten diesen Sabbat zu einem, den wir nie vergessen werden, denn die beiden entschieden sich für eine außergewöhnliche Taufe in einem Baggersee mit Außentemperaturen von etwa -3 Grad Celsius. Somit wurde die Taufe zu einem regelrechten Eisbad! Nach dem Taufgottesdienst in der Gemeinde fuhren wir gemeinsam an den zugefrorenen See, wo Florian und Michael sofort entschlossen anfingen, das Eis aufzubrechen, um ein Untertauchen zu ermöglichen. Nach einigen Minuten Arbeit kam der ersehnte, lebensverändernde Moment der Taufe. Was für eine Freude bei uns und im Himmel!
Diese Taufe wurde für mich zu einem Sinnbild unseres Glaubenslebens. Das Leben ist nicht einfach. In der Bibel heißt es in Psalm 34: „Der Gerechte muss viel Böses erleiden; aber aus allem rettet ihn der HERR“. Manchmal brauchen auch wir einen geistlichen „Eisbrecher“ und viel (Willens-)kraft, um schlechte Gewohnheiten in unserem Leben zu brechen. Und das ist nicht unbedingt angenehm! Vielleicht müssen wir sogar Dinge oder Menschen ganz hinter uns lassen und ins Ungewisse treten, so wie Miriam und Florian das Land hinter sich ließen und in den eiskalten See traten.
Ich bin Gott sehr dankbar, dass er gerade in solchen Situationen direkt an unserer Seite ist, so wie er es in
43 Rückblick Aus den Gemeinden BW GUNG Rückblick
Matthäus 28,20 verheißen hat: „Ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit! Amen.“
Lasst uns jeden Tag eine bewusste Entscheidung für Gott treffen und in den geistlichen Kampf gegen das „Eis“ unseres Lebens ziehen!
Larissa Thierauf, Gemeinde Varel
KiDi-Tagung 2024: Ein Leitfaden für kindgerechte Mediennutzung in der Erziehung
Generation Smartphone – ein vielversprechender Titel für ein spannendes, teilweise schockierendes, in jedem Fall augenöffnendes KiDi-Wochenende der Kinder- und Jugendabteilung.
„Wenn du möglichst dumme Kinder haben willst, gib ihnen frühzeitig Unterhaltungsmedien in die Hand.“ –Viele Eltern scheinen diese Wahrheit nicht zu kennen, denn die Statistiken besagen, dass bereits 66 % der Dreibis Vierjährigen Zugang zum Internet über ein Tablet haben und die Hälfte davon bereits ein eigenes Tablet besitzt. Doch Streichen und Zoomen geht auf Kosten der Denk-Tiefe, es wird nicht mehr dreidimensional begriffen. Und die Botschaften, die die Medien ausstrahlen, gehen bis zum Alter von sieben Jahren direkt ins Unterbewusstsein, da die Hirnwellen, die Kinder bis zu diesem Alter haben, denen entsprechen, die bei Erwachsenen unter Hypnose gemessen werden. Kinder können sich nicht dagegen schützen, das müssen die Erwachsenen tun! Etwa 90 interessierte Eltern, KiSa-Teamer, Pfadi-Leiter und
66% der Drei- bis Vierjährigen haben über ein Tablet Zugang zum Internet und die Hälfte davon besitzt ein eigenes – mit tiefgehenden Folgen für Intelligenz und Gehirnentwicklung.
Lehrer waren vom 27. - 29.10.2023 auf den Michelsberg gekommen, um sich über die Mediennutzung heutiger Kinder und Jugendlicher updaten zu lassen. Das Thema ist so brandaktuell und dringlich, dass jeder, der mit Kindern und Jugendlichen zu tun hat, sich unbedingt damit beschäftigen sollte.
Laut einer Studie der DAK (2017) haben 71 % der Familien keine Regel dafür, wo das Kind ins Internet darf (z. B. im eigenen Zimmer oder im Esszimmer); 51 % überlassen es dem Kind, wie lange es das Internet nutzt und 32 % auch, welche Inhalte das Kind sehen darf.
Dabei sind die Gefahren der Unterhaltungsmedien nicht zu unterschätzen! Das sagen keine Christen, die auf dem „schmalen Weg“ unterwegs sind, sondern Wissenschaftler, die empirische Studien durchgeführt haben. Die Folgen für unsere Augen, für die Konzentrationsfähigkeit, die Gehirn- und die Persönlichkeitsentwicklung sind fatal! Wir beobachten eine massive Zunahme von ADHS, von Kurzsichtigkeit (in Asien 96 % der Kinder), von Persönlichkeitsstörungen (Histrionische Persönlichkeitsstörung) und von psychischen Problemen (Depressionen, suizidale Gedanken), die Wissenschaftler auf den Medienkonsum zurückführen. Unser Gehirn lernt immer. Die Inhalte, die wir durch unsere Sinne – vor allem durch unsere Augen und Ohren – hineinlassen, verändern es. Dessen müssen wir uns bewusst sein.
Ein weiterer Faktor ist die Zeit. Wenn jemand nur drei Stunden pro Tag chattet, surft, Videos und Fernsehen schaut und Online-Spiele spielt, sind das im Jahr bereits über 1.000 Stunden! Was könnte man in dieser Zeit alles alternativ erreichen? Man könnte ein Instrument lernen, in einer wissenschaftlichen Disziplin oder einer Sportart zu den Fortgeschrittenen gehören oder als Notfall-Sanitäter Menschenleben retten!
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Wie also umgehen mit den heutigen Medien? Die Kinder unter eine Käseglocke setzen und sie von allem fernhalten? Das kann keine Lösung sein! Es geht nicht darum, die Medien zu verteufeln, sondern sie positiv zu nutzen und die Kinder werteorientiert schrittweise an Medien heranzuführen. Für Kinder im Kindergartenalter sind die Bookii-Bücher vom Kondoo-Verlag ein exzellentes Beispiel: Ich bestimme, was mich wo interessiert und tippe mit meinem Stift darauf. Medien sollen unser Werkzeug sein und nicht unser Herr. Im Grundschulalter dürfen analoge Medien dazukommen. So kann man z.B. draußen auf Geräusche-Jagd gehen und ein Hörspiel aufnehmen oder mit einer Digitalkamera die Wunderwelt der Insekten genauer studieren und filmen. Ab zehn bis elf Jahren sind Kinder so weit, dass sie an Computer und Internet herangeführt werden können –immer mit klaren Regeln und unter elterlicher Aufsicht. Ab 13/14 Jahren kann ein Mobiltelefon hinzukommen, sodass, bis die Kinder ein eigenes Smartphone haben, sie bereits 13 Jahre lang durch die Eltern an die Medien herangeführt wurden – schrittweise und mit immer größeren Entscheidungsfreiheiten des Kindes. Und wir als Erwachsene müssen uns bewusst machen: Die beste Erziehung nützt nichts, wenn die Kinder uns alles nachmachen. Jede Minute, die wir scrollen, leben wir nicht!
Bettina
Biró, Gemeinde Freiburg
Offene Türen in Tübingen: Ein mitreißendes musikalisches Kinderfest mit Liedermacher Mike Müllerbauer
Anstelle brav auf zu großen Stühlen still sitzen zu müssen, konnten Ende Februar 2024 etwa 140 Kinder sowie Eltern und Großeltern ein tolles Mitmach-Konzert für Klein und
Beim Mitmach-Konzert von Mike Müllerbacher für Groß und Klein in der Adventgemeinde in Tübingen wurde auf kindgerechte Weise veranschaulicht, dass bei Gott jeder willkommen ist.
Groß in der Adventgemeinde Tübingen erleben, bei dem Bewegung erwünscht war. Der christliche Liedermacher Mike Müllerbauer und Andy, seine Ergänzung am Keyboard, zeigten humorvoll und auf kindgerechte Art, dass jeder bei Gott willkommen ist und dass Gott uns alle liebt. Der christliche Glaube und die Freude an Gott wurden mitreißend vermittelt. Die Kids wurden einbezogen und hatten jede Menge Spaß. Auch die Erwachsenen waren begeistert. Eine gute Mischung von Partystimmung (die an das Fest erinnerte, als der verlorene Sohn aus dem Gleichnis Jesu zurück nach Hause gekommen war) und besinnlicheren Momenten sowie lustige Gags machten den Glauben an Gott für Kinder begreiflich.
Natürlich bedeutete es für das Organisationsteam eine Menge Arbeit und Vorbereitung, um ein solches Konzert für die Öffentlichkeit anzubieten. Schließlich möchte man ein volles Haus haben, um die Kosten zu decken. Werbung über alle Medien und vor Ort in der Stadt sowie im Landkreis trug dazu bei, dass viele Müllerbauer-Fans von dem Konzert erfuhren und kamen.
Für die Adventgemeinde war es zusätzlich eine Gelegenheit, etwas bekannter zu werden, da viele junge Familien zum ersten Mal über unsere Schwelle traten.
Wir sind sicher, dass viele Kids am Abend müde und glücklich nach einem tollen Konzert in der Gewissheit eingeschlafen sind, dass Gott bei ihnen ist und auf sie achtet!
Hannele Ottschofski, Gemeinde Tübingen
45 Rückblick Aus den Gemeinden BW GUNG Rückblick
Ausblick
Mai
17.-20.05.2024 | SinglePlus Pfingstfreizeit
Ort: Wendtorf/Ostsee; Thema: „Gemeinschaft.Impulse. Erleben.“; für Erwachsene; Leitung: Tobias Friedel; Anmeldefrist: 02.05.2024
17.-26.05.2024 | Scouts STEWA
Ort: Start bei Schorndorf, Abschlusslager auf der Nordalb; Thema: Wanderung und Vorbereitung des Abschlusslagers; für Scouts ab 16 Jahren; Ansprechpartner: Evi und Chris Zahalka; Anmeldefrist: 14.04.2024
20.-26.05.2024 | Ü25-Freizeit Österreich
Ort: Chalet Bergerblick, 5742 Wald im Pinzgau; Thema: „Auf die Berge...fertig...los!“; für junge Erwachsene von 25-35 Jahren (Ausnahmen möglich); Leitung: Alicia Tuchel und Raphael Zippel; Anmeldefrist: 12.04.2024
22.-26.05.2024 | STEWA-Abschlusslager
Ort: Freizeit- und Tagungsstätte Nordalb, 73326 Deggingen; für Pfadfinder und deren Freunde; Anmeldung über die Ortsgruppenleitung
27.-31.05.2024 | Fussballcamp
Ort: Sporthalle Enzklösterle, 75337 Enzklösterle; Thema: „Freunde finden. Fußball feiern. Jesus folgen.“; für Teens und Jugendliche im Alter von 13-21 Jahren; Leitung: Hans Volgger, Simone Castoro und Team; Anmeldefrist: 12.05.2024
29.05.-02.06.2024 | Climb-Camp
Ort: Ferienhaus Geislerhütte, 6284 Ramsau im Zillertal (Österreich); Thema: „Connect + Christ + Climb“; für Jugendliche ab 16 Jahren; Leitung: Nicolai Zeh und Team; Anmeldefrist: 15.05.2024
29.05.-02.06.2024 | DVG-Gesundheitskongress
Ort: Tagungszentrum Blaubeuren, 89143 Blaubeuren; Thema: „Stark! Resilient leben“; Organisation: Sara Salazar-Winter
02.06.2024 | Freizeithelferschulung 2024 (Juleica-Modul 2)
Ort: Adventgemeinde Waiblingen, 71332 Waiblingen; Thema: Schulung für Freizeithelfer; für Leitungspersonen der Bereiche CPA, Jugend, Kinder, Freizeitteamer und Interessierte; Referent: Dominik Buchner; Anmeldefrist: 26.05.2024
09.-16.06.2024 | Seniorenfreizeit im Allgäu
Ort: Gästehaus Bergfrieden, 87651 Oberstdorf; Thema: Gemeinschaft – Wandern – Bibelstudium; Organisation: Slavici Zgherea; Anmeldung und Infos unter: 0151 44065888 oder www.aww-bw.de
23.06.2024 | Tagung für Gemeindeleiter von 10-13 Uhr – Ort: via Zoom; Thema: Behandlung relevanter, gemeinsamer Themen & Vernetzung; für Gemeindeleiter/innen
28.-30.06.2024 | Bläserwochenende II
Ort: Freizeitheim Diepoldsburg, 73266 Bissingen; für Erwachsene und Nachwuchsbläser; Leitung: Lucio Maier, Martin Baer und Lilly Weitzel; Anmeldefrist: 09.06.2024
Mai-Juni
Juni-Juli
30.06.2024 | Austausch- und Vernetzungstreffen der Gemeinden von 10.00-16.00 Uhr – Ort: Adventgemeinde Leonberg; Thema: „Best Practice“; Leitung: Team der Abteilung Verwaltung der BWV
07.07.2024 | Erste-Hilfe-Schulung
Ort: Adventgemeinde Stuttgart; Thema: Erste Hilfe als ehrenamtliche Leitungsperson leisten; für ehrenamtliche Leitungspersonen der Kinder- und Jugendarbeit ab 16 Jahren; Ausbilderin: Leoni Mihailov; Anmeldefrist: 30.06.2024
14.07.2024 | Frauen-Begegnungstag
Ort: Adventgemeinde Mannheim; Thema: „Gaben und Fähigkeiten- von Gott gegeben. Auch du bist von Gott mit Gaben und Fähigkeiten beschenkt!“; für Frauen; Referentin: Tine Kunst; Leitung: Marion Knirr; Anmeldung unter: www.adventisten.online/Seidabei
21.07.-01.08.2024 | 10 Tage Newstart-Kur
Ort: Gesundheits- und Lifestyle-Zentrum Herghelia, Rumänien; Thema: Genießen - Genesen - Gesundheit stärken; für Erwachsene; Organisation: Slavici Zgherea, Anmeldung und Infos unter: aww-bw.de
24.-28.07.2024 | J.O.S.U.A. Camp
Ort: Begegnungs- und Tagungszentrum Michelsberg, 73337 Bad Überkingen; Thema: Die Geschichte der Hoffnung (Offb 12); für Erwachsene, Jugendliche und Kinder; Infos und Anmeldung unter: www.josuacamp.de
Juli-August
27.07.-07.08.2024 | Ü18-Freizeit Italien
Ort: Casa Casole, Toskana, Italien; für Jugendliche von 18-30 Jahren; Leitung: Simone Castoro und Team; Anmeldefrist: 30.06.2024
28.07.-04.08.2024 | Heilfasten-Retreat
Ort: Haus Schwarzwaldsonne, 72250 Freudenstadt; Thema: Halte deinen Stoffwechsel jung; für Erwachsene; Leitung: Zita Witte; Anmeldefrist: 21.07.2024; Anmeldung und Infos unter: https://dvg-fasten.de
28.07.-04.08.2024 | Kindersingwoche
Ort: Begegnungs- und Tagungszentrum Michelsberg, 73337 Bad Überkingen; Thema: Heldenmut statt Riesenangst – Davids unerwarteter Sieg; für Kinder von 6-12 Jahren; Verantwortliche: Lucio Maier, Rabea Kramp, Monja Ströck, Jasmin Stanoschefsky u.a.; Anmeldefrist: 30.06.2024
02.-09.08.2024 | Kids Camp
Ort: Zeltplatz Adventistischer Pfadfinder, 72175 Dornhan; für Kinder im Alter von 8-12 Jahren; Leitung: Sebastian Wulff und Team; Anmeldefrist: 30.06.2024
16.-30.08.2024 | Teeniefreizeit Niederlande
Ort: Het Lohr, Voorst, Niederlande; Thema: „,Fijne Vakantie!‘ –Schöne Ferien!“; für Teens von 13-17 Jahren; Leitung: Sebastian Wulff und Team; Anmeldefrist: 30.06.2024
Alle aktuellen Informationen sowie die vollständige Terminübersicht sind auf den Internetseiten der BWV zu finden. Anmeldung (wenn nicht anders angegeben) unter: www.bw.adventisten.de/events
BW GUNG Ausblick
Ausblick Mai –August 2024
Wie eine Begegnung meine Sicht verändern kann
Den König sehen
Hast du schon einmal einen König von Angesicht zu Angesicht gesehen?
Würde er überhaupt Notiz von dir nehmen?
Dass das Leben immer wieder voller Überraschungen steckt und wie wir unseren himmlischen
König heute schon sehen sollten, davon erzählt Erhard Biró.
Begegnung mit irdischen Königen
Der 27. August 2023 war ein lauer Spätsommertag. Unser Urlaub in Schweden neigte sich seinem Ende zu. Wir hatten uns vorgenommen, als Tagesausflug die Insel Öland zu besuchen, die mit ihrem sonnenreichen, warmen Klima die Urlaubsinsel der Schweden ist.
Unsere Fahrt führte uns durch die friedliche Landschaft Süd-Schwedens, mit ihren vielen Seen, rot-weißen Holzhäusern und stattlichen Gutshöfen. Allein schon die Überfahrt über die sechs Kilometer lange Öland-Brücke, die über dem Kalmarsund das Festland mit der Insel verbindet, war ein Erlebnis. Zahlreiche weiße Segel leuchteten weit unter uns in der Ostsee; sie erzählten von unbeschwerten Ferientagen.
Ziel unseres Ausflugs war Schloss Solliden. Es ist die Sommerresidenz der Königsfamilie Schwedens, ein Ort, den wir schon vor vielen Jahren kennengelernt hatten. An unserem Ziel angekommen, betraten wir den
weitläufigen, gepflegten Park und standen vor dem im Jahre 1906 im Jugendstil erbautem Schloss, das mit seinen klaren Linien und seiner schlichten, zeitlosen Eleganz überzeugt.
Von der Fahrt noch etwas benommen, überlegten wir gerade, wie unsere Besichtigungstour verlaufen könnte. Plötzlich entstand um uns etwas Bewegung, und ein älteres Paar, das in unserer Nähe stand, sagte zu uns: „Schauen Sie dorthin!“
Nur etwa fünfzehn Meter von uns entfernt erblickten wir Carl XVI. Gustav, den König von Schweden, in Begleitung von Königin Silvia und von Prinzessin Madeleine. Wir bekamen gerade noch mit, wie sie das Schloss betraten. Mit einer solchen Überraschung hatten wir nicht gerechnet! Noch nie habe ich aus nächster Nähe einen König gesehen. Wir sind keine Royalisten, die in der Regenbogenpresse den Klatsch und Tratsch über die europäischen Königshäuser verfolgen. Aber Schweden, das Urlaubsland
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Wie wird es sein, wenn
Jesus wiederkommt und wir ihn, den König sehen?
ohne Staus, ohne Menschenmassen, ohne Parkplatz-Probleme, ohne Hektik, mit seiner majestätischen Natur und Stille hatte es uns längst angetan. Unwillkürlich haben wir deshalb auch immer wieder Informationen über die Königsfamilie mit Interesse registriert; und jetzt konnten wir sie persönlich sehen!
Ich war etwas enttäuscht, dass ich sie nicht selbst bemerkt hatte und sie deshalb nur für einige Sekunden sehen konnte. Wir bedankten uns bei den deutschen Besuchern für ihren Hinweis und erfuhren von ihnen, dass der König sich immer am letzten Wochenende im August auf Öland aufhält, weil er als leidenschaftlicher Liebhaber von Oldtimern an der alljährlichen Oldtimer-Rallye auf Öland selbst teilnimmt.
Von diesem unerwarteten Höhepunkt begeistert und innerlich aufgewühlt, gingen wir weiter. Noch ganz in Gedanken versunken, blieb ich vor einem berühmten, blühenden Rosenstock stehen.
Ich bemerkte, wie sich ein dunkler, unauffälliger SUV in der Zone der Fußgänger im Schritttempo näherte. Wahrscheinlich ist es der Park-Ranger – dachte ich. Ich stellte mich an den Rand auf der Beifahrer-Seite, damit das Auto gut durchkommt. Das Licht spiegelte sich in der Windschutzscheibe des Fahrzeuges. Als es langsam an mir vorbeifuhr, erkannte ich erst durch das Fenster des Beifahrers das Gesicht von Königin Silvia. Ihr Mann, der König, lenkte das Fahrzeug. Es waren maximal sechzig Zentimeter, die uns voneinander trennten. Die Königin hätte an mir, an diesem unbekannten Touristen vorbeischauen können. Nein, sie schaute mich an, bemerkte wahrscheinlich meinen überraschten Gesichtsausdruck und lächelte mich freundlich an.
Das Ganze dauerte nur Sekunden und war eine noch größere Überraschung als die erste Begegnung. Bei der ersten Gelegenheit hatten wir von Weitem das königliche Paar gesehen. Aber was für ein Unterschied: Jetzt hatte die Königin mich gesehen!! Was diese Begegnung in mir bewirkte, überraschte mich selbst. All die Jahre waren die Royals von Schweden für mich bis zu diesem Treffen weit weg. Sie waren für mich
Schloss Solliden ist bis heute in den Sommermonaten von der königlichen Familie Schwedens bewohnt und nicht zu besichtigen. Doch der großartige Schlosspark ist für Besucher geöffnet.
interessante Respekt-Personen, aber auch nicht mehr. Sie zu sehen, ihnen so nahe zu kommen und vor allem von der Königin bewusst und freundlich wahrgenommen zu werden, beeindruckte mich.
Als wir im Park weitergingen, lief plötzlich ein stattlicher Mann neben mir. Er war um die zwei Meter groß, durchtrainiert – ein freundlicher Bodyguard. Er sprach mich locker an und meinte, ich hätte mir für meinen Besuch den richtigen Zeitpunkt ausgesucht. Als er hörte, dass ich aus Deutschland komme, vermutete er, wahrscheinlich sei ich gekommen, um unsere Königin zu sehen – da Königin Silvia Deutsche ist und wir in Deutschland keine Königin haben. Dann ging er weiter.
Die Suche nach dem himmlischen König
Die Erfahrungen dieses Tages haben in mir eine ganze Reihe von Gedanken angestoßen. Ist es nicht so? Ich lebe schon die ganze Zeit im Machtbereich des himmlischen Königs, weiß, dass es ihn gibt und habe durch die Berichte der Bibel eine gewisse Vorstellung von ihm. Aber dann, ganz unerwartet und überraschend, begegne ich ihm im Alltag. Oft sind es nur Sekunden, in denen es mich durchzuckt: Er ist es! Oder jemand macht mich direkt auf ihn aufmerksam und sagt mir: „Schauen Sie doch hin!“
Solche Momente machen in meinem Leben den Unterschied aus.
Aber dann wird es noch konkreter und erneut kommt es meist überraschend: Durch eine Erfahrung, durch eine Verheißung im richtigen Augenblick sehe ich plötzlich direkt in das Gesicht Jesu. Er ist mir nahe. Er schaut mich an und ich merke, er hat mich schon immer gekannt. Sein freundlicher Blick sagt mir: Wir haben uns doch schon oft unterhalten. Ich habe dich oft weinen sehen; ich verstehe dich und war schon immer bei dir.
Begegnung meine Sicht verändern kann
Erhard Biró Wie eine
BW GUNG Den König sehen
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Es kommt im Leben darauf an, den König schon heute zu kennen, ihn zu sehen und zu wissen, dass er mich sieht!
werden ihn sehen. Du hast gesagt, du kommst zurück, und alle werden dich sehn. Du allein weißt den Augenblick, doch alle werden dich sehn. Wird es Tag oder Nacht bei uns sein? Kommst du in unser Spiel, unsere Arbeit hinein?
Tänzer beim Tanz, Läufer beim Lauf … Schläfer beim Schlaf, Käufer beim Kauf ... Beter auf Knien, Kranke im Leid, Freunde beim Fest und Feinde im Streit … alle werden dich sehen.“ (Songs junger Christen, Bd.3, Lied 226)
Diese Erfahrung bringen auch die Zeilen des bekannten Liedes zum Ausdruck: „Wenn mein Auge schaut den Heiland, sieht sein holdes Angesicht“ (glauben, hoffen, singen, Nr. 686)
In Offenbarung 1,7 lesen wir, dass alle Augen Jesus sehen werden, wenn er kommt. In einem alten Spiritual heißt es: „Soon and very soon, we are going to see the King … No more crying there, we are going to see the King … No more dying there, we are going to see the King …” (glauben, hoffen, singen Nr. 692)
Und in einem anderen Lied:
„Keiner weiß wann, keiner weiß wie; doch alle werden ihn sehen. Einer sagt ,jetzt´, ein anderer ,nie´, doch alle
Wie wird es sein, wenn ER kommt, wenn wir den König sehen? Und: Wie wird es sein, wenn wir unserem himmlischen Bodyguard, unserem Engel, der uns während unseres ganzen irdischen Lebens begleitet hat, begegnen werden? Was wird er uns sagen, was uns zu erzählen haben?
Es kommt im Leben darauf an, den König schon heute zu kennen, ihn zu sehen und zu wissen, dass er mich sieht!
Erhard Biró war von 1996 bis 2018 Präsident der Baden-Württembergischen Vereinigung und lebt seitdem im aktiven Ruhestand.
Wie wird es sein, wenn Wirklichkeit wird, was wir heute ersehnen – wenn wir unseren himmlischen König in Herrlichkeit kommen sehen?
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Impressum
BWgung ist das Mitteilungsblatt der Freikirche der Siebenten-TagsAdventisten in Baden-Württemberg, Körperschaft des öffentlichen Rechts (Herausgeber). Das Heft erscheint viermal im Jahr.
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Redaktion: Eugen Hartwich (Vorsitzender v.i.S.d.P.), Saskia Külls (Redakteurin), Samuel Bohat, Thomas Knirr, Katharina Lewter, Bernd Sengewald, Roman Wiens
Lektorat: Victoria Fichtberger, Deborah Külls, Alicia Tuchel
Graphisches Konzept und Design
Creative7, Herdwangen-Schönach; www Creative 7. studio
Layout, Druck und Versand: Konrad Print & Medien, Rudersberg
Die Bibelzitate sind – falls nicht anders vermerkt – der Bibelübersetzung von Dr. Martin Luther (Revision 1984) entnommen.
Vertrieb: Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Baden-Württemberg KdöR, Firnhaberstr. 7, 70174 Stuttgart
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