SPÖ-Frauen Aktuell Ausgabe 4/2017

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Sexuelle Belästigung: Frauen wehren sich

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SPÖ-Frauen haben sich durchgesetzt Sexuelle Belästigung darf nicht toleriert werden. Schon 2009 starteten die SPÖ-Frauen eine Initiative für eine Novelle des Strafgesetzbuches. Die damalige Frauenministerin Gabriele ­Heinisch-Hosek verhandelte in der Folge mit drei JustizministerInnen: Claudia BandionOrtner, Beatrix Karl und Wolfgang Brandstetter. Die Bedenken waren groß und der Widerstand enorm. Schließlich setzten sich die SPÖ-Frauen durch. Im Juli 2015 wurde die Strafrechtsnovelle­ beschlossen, im Jänner Ein neuer Aufschrei Weltweite Empörung löste in 2016 trat sie in Kraft. Die jüngster Zeit der Skandal um Novelle zielte darauf ab, den den Filmproduzenten Harvey­ höchstpersönlichen LebensbeWeinstein aus, der zahlrei- reich mehr zu schützen. Die Strache Frauen sexuell missbraucht fen für Sexual- und Gewaltdelikte liche haben soll. Unter dem Hash- wurden angehoben, zusätz­ tag #MeToo rief die Schauspie- Delikte wie Cybermobbing oder lerin Alyssa Milano Frauen auf, Verletzung der sexuellen Selbst­ sich dem Protest anzuschlie- bestimmung wurden unter ßen. Seither twittern hundert- Strafe gestellt. Bei Vergewaltig­ tausende Frauen und auch Män- ung können seither auch solche ner, wie sie von Bekannten oder Fälle erfasst werden, bei denen Fremden sexuell belästigt wur- das Opfer zu keiner Gegenwehr den. Eine offene Debatte über mehr fähig ist. Ein Nein genügt. Sexismus startete vor einigen Auch ein Verbot von ZwangsJahren auch die Feministin Anne verheiratung wurde verankert. ­Wizorek. Im Jänner 2013 schrieb sie auf Twitter: „Wir sollten diese Bewusstsein schaffen Erfahrungen unter einem Hash- Sexismus und Gewalt dürtag sammeln. Ich schlage #auf- fen nicht toleriert werden. Es schrei vor“. Die Reaktion war braucht klare Grenzen und Straenorm. Bereits in den ersten zwei fen, aber auch ein gesellschaftliWochen nutzten rund 60.000 ches Umdenken. Immer mehr Frauen und Männer diese Initia- Frauen trauen sich mit ihren tive, um auf das Thema aufmerk- Erfahrungen an die Öffentlichkeit. Das macht Mut. sam zu machen.

Foto: pixabay

ür viele Frauen gehört es leider zum Alltag: Unerwünschte Berührungen, Umarmungen oder Küsse. Eine informelle Umfrage der SPÖ-Frauen in ganz Österreich zeigt, dass etwa jede zweite Frau sexistische Übergriffe bereits einoder mehrmals erlebt hat. Die SPÖ-Frauen haben lange dafür gekämpft, dass es eine gesetzliche Handhabe gegen sexuelle Belästigung gibt. Der Widerstand war groß. Anfang 2016 ist die Strafrechtsreform in Kraft getreten. Seither ist jede intensive und entwürdigende sexuelle Belästigung strafbar. Österreich ist mit diesem Gesetz international ein Vorbild.

So sind Sie durch das Strafrecht geschützt: •

Jede intensive und entwürdigende sexuelle Belästigung ist strafbar.

Ein Nein muss genügen: Wenn ein Täter eine ­sexuelle Handlung gegen den erkennbaren Willen des Opfers setzt, ist das strafbar.

Gewalt in der Familie wurde als Erschwernisgrund ­eingeführt.

Der Schutz für Opfer wurde ausgebaut.

Die Strafen für Körperverletzungen wurden erhöht.

„Verschleppt werden“ ins Ausland zum Zweck der Zwangsverheiratung wird bestraft.

HILFE BEI SEXUELLER BELÄSTIGUNG AM ARBEITSPLATZ GLEICHBEHANDLUNGS­ ANWALTSCHAFT: kostenlose Info: 0800 206 119 www.gleichbehandlungsanwaltschaft.at

ARBEITERKAMMER:

TATORT ARBEITSPLATZ:

Informieren Sie sich über Ihre Rechte! www.arbeiterkammer.at

Initiative der Gewerkschaft vida email: tatortarbeitsplatz@vida.at


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