Unser RUSSEE 15-12

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28. Jahrgang Dezember 2015 110. Ausgabe

Unser RU S S E E Stadtteilzeitung für Russee, Hamme r und Demühlen

50 Jahre Genosse SPD Ortsverein Russee – Hammer dankt Rolf Klein 50 Jahre Mitgliedschaft in der sozialdemokratischen Partei waren für den SPD Ortsverein Russee – Hammer genug Grund für den Jubilar Rolf Klein unter tätiger Mithilfe seiner Frau Rita ein kleines Fest auszurichten und ihn mit einer kleinen Party vor seinem Haus Am Blöcken zu überraschen. Die Genossinnen und Genossen hatten alles mitgebracht einschließlich einer roten Torte, die sogleich angeschnitten und verspeist wurde. Eingetreten ist Rolf Klein, politisch geprägt durch sein Elternhaus, am 1. Oktober 1965 in Flintbek, 1971 zog er nach Russee. Er war zu der Zeit in der AusbilGratulation für Rolf Klein (links), Blumen für Rita Klein (rechts) dung zum Verlagskaufübergeben von Benjamin Fürstenberg (Mitte) mann bei der Volkszeitung, damals eines der vielen Presseorganen im Besitz der SPD. Die Mitgliedschaft in der Partei und in der Gewerkschaft war bei dieser sozialdemokratischen Zeitung schon fast Pflicht. Es war zur damaligen Zeit in der jungen Bundesrepublik Deutschland bestimmt nicht immer einfach sich zur Sozialdemokratie zu bekennen. Die Ära Adenauer war gerade zu Ende.


2 | Rolf Klein Fortsetzung von Seite 1

Bundeskanzler war Ludwig Erhard, sein Vizekanzler Erich Mende. Das zweite Kabinett Erhard zerbrach bald nach der

Nino Rossi spielte Il Silenzio auf seiner Trompete und Drafi Deutscher war mit „Marmor, Stein und Eisen bricht“ in den Hitlisten. Das politische Engagement von Rolf war sicher auch ein wenig durch seinen Schwiegervater Helmut Kirchner beeinflusst, der die Interessen der Sozialdemokraten in der Gemeindevertretung Russee in der bis 1970 noch selbstständigen Gemeinde (damals Kreis Rendsburg) vertrat.

Mitgliedsbuch, Eintritt: 01.10.1965

Bundestagswahl 1965 und 1966 kam die Große Koalition unter Kurt Georg Kiesinger, Willy Brandt wurde Außenminister und Vizekanzler. Karl Schiller und Franz Josef Strauß als Wirtschaftsbzw. Finanzminister waren das Duo Plisch und Plum, benannt nach dem frechen Hundepaar bei Wilhelm Busch.

50-Jahr Torte, stilecht in SPD-Rot


Rolf Klein | 3

Viele Jahre hat Rolf Klein die Parteiarbeit vor Ort intensiv verfolgt, Berufstätigkeit, Haus, Hof und Garten und seine aufwendigen Hobbies (die Vogelzucht sei hier nur beispielhaft genannt) ließen die aktive Parteiarbeit vor Ort ein wenig in den Hintergrund treten. Nach Renteneintritt ist Rolf Klein engagiertes und gefragtes Mitglied im Ortsbeirat Russee / Hammer / Demühlen und Ratgeber im Ortsverein. Rolf ist in jedem Wahlkampf präsent, Fahrdienste werden ohne Murren geleistet, kleinere Reparaturen am Wahlkampfstand sind schnell erledigt. Er ist einfach immer da, wenn Hilfe benötigt wird.

Aus dem Inhalt: Frohe Fest! Guten Rutsch!

Seite 4

Geschichtskreis

Seite 6

Radsternfahrt

Seite 7

Stadtteilnachrichten

Seite 8

Ortsbeirat

Seite 10

Flüchtlinge sind Menschen

Seite 12

HSH Nordbank

Seite 14

Mehr Demokratie

Seite 16

Veranstaltungen u. Impressum Seite 18

Ein Hoch auf Rolf Klein!

Nicht zu vergessen sind die "Krokusfreunde", die haben nicht viel mit der Partei zu tun, die gemeinsame Arbeit zeigt aber deutlich was in tätiger Nachbarschaftshilfe erreicht werden kann. Im Laufe der letzten 5 Jahre sind mehr als 12.000 Krokusse (alle von Nachbarn und Freunden gesponsert) auf dem Pumpenplatz Am Blöcken gepflanzt worden. Der in früheren Jahren manchmal ein wenig vernachlässigte Platz ist inzwischen zu einem beliebten Fotomotiv geworden. Im Frühjahr

zur Blüte gibt es einen Krokuskaffee und im Sommer ein Krokus-Grillfest. Diese Veranstaltungen werden regelmäßig von 50 - 60 Personen und von Gästen auch aus dem Berliner Viertel und dem weiteren Umland besucht. Ortsvereinsvorsitzender Benjamin Fürstenberg und Ortsbeiratsvorsitzender Winfried Jöhnk dankten bei der „Überraschungsparty“ dem Jubilar ausdrücklich für die zuverlässige und engagierte Arbeit in den Parteigremien und im Ortsbeirat Russee / Hammer / Demühlen. Lieber Rolf: Dir und Rita noch viele glückliche Jahre bei hoffentlich bester Gesundheit. (WJ)


4 | Frohes Fest! Guten Rutsch!

Frohes Fest! Guten Rutsch! Gerade gestern waren die Temperaturen auf Sommer eingestellt, die Nächte lauschig schön in unserem Ortsteil. Der SomBenjamin Fürstenberg mer verabschiedete Vorsitzender sich abrupt, mit SPD Russee-Hammer 40,3 Grad war er so heiß wie noch nie. Nun sehen wir Weihnachten schon wieder ins dekorierte Angesicht. Alle fragen sich: Wo ist nur das ganze Jahr hin? Es ist schon vorbei! Zeit fürs Resümieren, fürs Zurückblicken! Was war das für ein Jahr? Was ist im Jahre 2015 losgewesen? Wissen Sie es noch? „Charlie Hebdo“ in Frankreich, Griechenlands Beinahe-„Grexit“, der Germanwings-Absturz, G7 Gipfel ohne

Putin, 50 000 Flüchtlinge in Griechenland, VW Skandal, die gekaufte WM 2006, Helmut Schmidt stirbt und der Terroranschlag in Frankreich. Medien geben uns immer mehr Meinungen und prägen unsere Emotionen. Ich möchte Sie heute aber einladen, Ihr persönliches Jahr 2015 an Ihnen Vorbeiziehen zu lassen. Achten Sie bewusst auf die schönen kleinen Momente, schauen Sie auf die Erlebnisse, welche das Leben so schön machen. Gesundheit ist das Wichtigste und glücklich machen oft die kleinen Sachen im Leben. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien, Ihren Lieben und Freunden im Namen unseres SPD-Ortsvereins eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Rutsch in ein sehr gutes Jahr 2016.


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6 | Geschichtskreis „Rund um den Russee“

Geschichtskreis "Rund um den Russee" e.V.i.G. immer noch in Gründung Ja, da wiehert er wieder einmal, der Amtsschimmel. Sechs Monate ist es jetzt schon her, das die Vereinsgründung beim Amtsgericht beantragt wurde und immer noch ist kein Ende in Sicht. Wer in Deutschland einen Antrag stellt, der muss eben Geduld haben. Wenn das Amtsgericht nicht einmal in der Lage ist so ein kleines Problem zu lösen, wie ist es dann, wenn mal etwas wirklich Großes ansteht. Darüber will man lieber nicht nachdenken. Schade ist es natürlich für die Aktivitäten des Vereins. Für das Jahr 2016 sollte ein Kalender erscheinen und es sollte bereits regelmäßig ein Geschichtsjournal herausgebracht werden um die Forschungsergebnisse zu veröffentlichen. Aber das Vereinsleben ruht natürlich nicht und auch die Aktivitäten werden weiter vorangetrieben. Das Redaktionsteam, das für das Erscheinen des Geschichtsjournals verantwortlich zeichnet, trifft sich regelmäßig, um das erste Journal gleich nach der offiziellen

Vereinsgründung herausgeben zu können. Das Team um Sandra Haase, Hartmut Gieche, Robert Bartels und Olaf Busack hat interessante Themen aufbereitet.

Ein Artikel wird sich mit der Geschichte Hammers befassen, einer mit der Entwicklung des politischen Systems der Bundesrepublik mit Blick auf Russee, eines mit dem Jahr 1945 in Russee (Krieg, Kapitulation, Neuaufbau), ein Artikel wird sich mit der Eingemeindung Russees nach Kiel 1970 beschäftigen, Russees alte Familien und manches mehr. Schreiben für das Journal kann jedes Vereinsmitglied und es sind auch Gastbeiträge vorgesehen. Robert Bartels beschäftigt sich zudem mit den Lagern in Russee, Hammer und Hassee. Hierzu werden dringend alte Fotos oder Geschichten benötigt. Wir kommen gerne vorbei und scannen die alten Aufnahmen oder Zeitungsartikel usw. ein. Sie bleiben immer Eigentümer der Dokumente. Der Geschichtskreis trifft sich wieder am letzten Donnerstag im Monat Januar 2016 um 19.30 Uhr im Vereinsheim des TSV Russee. Interessierte, die mitarbeiten möchten, melden sich bitte unter robert_bartels@freenet.de oder kommen zum genannten Treffen. (roba)


Radsternfahrt | 7

Radler aus Russee-Hammer-Demühlen von Null auf Platz 2 „Kiel sucht den fahrradaktivsten Stadtteil“ war das Motto des Aktionstages „Kiel steigt um“ am 26. September 2015. Zum erstenmal trafen Olaf Busack sich in Russee 24 Tourenleiter Russee-Hammer-Demühlen Radler und Radlerinnen, darunter einige Kinder. Vor Beginn der Fahrt verloste Herbert Schramm - Mitorganisator der 5. Kieler Radsternfahrt - an die Teilnehmer der Radlergruppe 10 Gutscheine, die das Fahrradhaus Russee gespendet hatte. Die Tour führte bei strahlendem

Blücherplatz auf den ersten Platz und verteidigte den Titel des radaktivsten Stadtteils. Zum erstenmal nahm eine Radlergruppe aus Russee-HammerDemühlen teil. Mit 245 Kilometern belegte sie den zweiten Platz. Der dritte Platz ging an die Gruppe PriesFriedrichort, die 216 Kilometer erradelte. Die Siegerehrung nahm Kiel's Oberbürgermeister Ulf Kämpfer vor.

Foto: Sigrid Runge

Hein Daddel (THW-Maskottchen), York Lange (Moderator), Olaf Busack (Tourenleiter), Ulf Kämpfer Foto: Sigrid Runge

Sonnenschein von Russee über Hammer und Hassee zum Umsteiger am Kieler Hauptbahnhof. Dort wartete nach 10,3 km ein vitales Frühstück und ein Heißgetränk. Der eigene Drahtesel konnte kostenlos gewaschen und im Umsteiger geparkt werden. Insgesamt nahmen neun Gruppen teil und erradelten zusammen 1343 Kilometer. Mit 385 Kilometern radelte die Gruppe Ravensberg-Brunswik-Düsternbrook-

Der Gewinner der Radsternfahrt 2015 wurde mit 10 Fahrradbügel, der zweitplazierte mit fünf und der drittplazierte mit einem Fahrradbügel für ihren Stadtteil belohnt. Die gewonnenen Fahrradbügel für Russee-HammerDemühlen werden in Abstimmung mit dem Tiefbauamt der Landeshauptstadt Kiel auf einer öffentlichen Fläche in den kommenden Wochen aufgestellt. Ort und Zeitpunkt waren bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt.


8 | Stadtteilnachrichten

Bauausschuss der Stadt Kiel stimmt für Ausbau Rendsburger Landstraße Die von der Landeshauptstadt Kiel vorgelegte Planung zum Ausbau der Rendsburger Landstraße nach den Maßnahmen zur Stadtentwässerung zwischen Rendsburger Landstraße 144 und Achterwehrer Straße ist jetzt beschlossene Sache. Trotz negativer Voten der Ortsbeiräte Hassee – Vieburg und Russee / Hammer / Demühlen hat der Bauausschuss der Ratsversammlung dem Vorhaben zugestimmt. Für die Ablehnung waren zwei Gründe ausschlaggebend: 1. Es ist nach wie vor so, dass die Verwaltung sich nicht in der Lage sieht, die vom Ortsbeirat erbetenen Unterlagen mit einer differenzierten Kostenaufstellung unter Berücksichtigung von vorgeschlagenen Alternativen zur Verfügung zu stellen. 2. Völlig unverständlich ist den Ortsbeiratsmitgliedern die Höhe der Heranziehung der Eigentümer der von der Rendsburger Landstraße erschlossenen Grundstücke zu Ausbaubeiträgen. Die Höhe des Kostenanteils, der auf die Beitragspflichtigen umgelegt wird, richtet sich nach der Klassifizierung der jeweiligen Straße. Die Ausbaubeitrags-

sitzung unterscheidet aktuell zwischen vier Kategorien: Anliegerstraßen, Innerortsstraßen, Durchgangsstraßen und Fußgängerzonen. Hierbei ist die tatsächliche Verkehrsbedeutung maßgebend. Nach Auffassung der Stadt Kiel ist die Rendsburger Landstraße eine Innerortsstraße, da sie überwiegend der Erschließung von Grundstücken und dem innerörtlichen Verkehr von Baugebieten bzw. dem Verkehr innerhalb im Zusammenhang bebauter Ortsteile dient. Überörtliche Durchgangsverkehre sind zwar auch vorhanden, überwiegen aber nicht. Das bedeutet konkret, dass nach der städtischen Ausbausatzung 50 % des beitragsfähigen Aufwandes im Fahrbahnbereich, 60 % des beitragsfähigen Aufwandes bei Geh- und Parkflächen und 50 % bei der Beleuchtung umgelegt werden. Bei geschätzten Gesamtkosten in Höhe von fast 3,2 Millionen € entspricht das 2,52 € pro Quadratmeter Beitragsfläche. Der Ortsbeirat konnte in keiner Sitzung die Einstufung der Rendsburger Landstraße nachvollziehen. (WJ)


Stadtteilnachrichten | 9

Pferdehaltung in Hammer – (Teil-)Erfolg für den Pächter Bereits im Jahr 1989 beschloss der Umweltausschuss ein Konzept zur schrittweisen Reduzierung der nachteiligen Wirkungen der Pferdehaltung im Ortsteil Hammer. Dies geht nicht immer ohne Konflikte. Die von der Immobilienwirtschaft der Landeshauptstadt Kiel zum 31. Oktober ausgesprochene Kündigung vom zwei Parzellen im Bereich Wiepenkrog / Tannenholz hat den Ortsbeirat in mehreren Sitzungen beschäftigt. Aufgrund der besonderen Situation des Pächters Jürgen Brede hatte der Ortsbeirat die Verwaltung gebeten, die Kündigung zu überdenken und eine auch den Interessen des Pächters entgegenkommende Lösung zu finden. Da die Verwaltung nur ausführendes Organ ist und an die Beschlüsse der politischen Gremien gebunden ist, musste im November der Innen- und Umweltausschuss der Ratsversammlung über eine mögliche Sonderregelung entscheiden. In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Ortsbeirates Russee / Hammer / Demühlen habe ich dort entsprechend vorgetragen. Grundsätzlich bleibt es bei dem seit 25 Jahren bestehenden Konzept „Pferdehaltung Hammer“. In der Sitzung kündigte Bürgermeister Todeskino jetzt an, dass die Kündigung

der Fläche des Pächters zunächst ausgesetzt werde und mit dem Pächter über eine übergangsweise Vertragsverlängerung von maximal zwei bis drei Jahren verhandelt werden könne. Seitens der Verwaltung werde dann vom Pächter jedoch auch erwartet, dass die zurzeit vorherrschenden Haltungsbedingungen verbessert werden und eine tiergerechte Haltung sichergestellt werde. Die Verwaltung könnte sich die Billigung der Pferdehaltung von einem Pferd auf den zwei verpachteten Parzellen vorstellen. Die weiteren Parzellen werden nicht weiter verpachtet und seien von der bisherigen Pächterin vertragsgemäß zu renaturieren. Diesen Ausführungen stimmten alle Ausschussmitglieder zu. (WJ)

„Ich teile die Menschen in drei Kategorien ein: Wir normale Menschen, die irgendwann in Ihrer Jugend mal Äpfel geklaut haben, die zweite hat eine kleine kriminelle Ader und die dritte besteht aus Investment-Bankern .“ (Helmut Schmidt, 1918-2015, 5. dtsch. Bundeskanzler 1974-1982)


10 | Ortsbeirat

Keine Änderung beim Tempo 30 in der Rendsburger Landstraße Die bestehenden Tempo 30 Begrenzungen in der Rendsburger Landstraße werden nicht ausgeweitet. Das ist die eindeutige Aussage des Winfried Jöhnk Tiefbauamtes der Vors. Ortsbeirat Landeshauptstadt Kiel. In zahlreichen Ortsbeiratssitzungen wurde von den Bürgerinnen und Bürgern unter Hinweis auf Sicherheitsaspekte immer wieder gefordert, die bestehende Geschwindigkeitsbeschränkung in Richtung Kiel zu verlängern. Auf Nachfrage stellt der Stadt Kiel fest, dass Beschränkungen und Verbote für den fließenden Verkehr nur dann vorgenommen werden dürfen, wenn aufgrund der besonderen örtlichen Verhältnisse eine Gefahrenlage besteht, die das allgemeine Risiko

der Teilnahme am Straßenverkehr erheblich übersteigt. Geschwindigkeitsbeschränkungen sollen nur dann angeordnet werden, wenn Unfalluntersuchungen ergeben haben, dass häufig geschwindigkeitsbedingte Unfälle aufgetreten sind. Die Voraussetzungen sind zurzeit nur in dem Bereich zwischen den Straßen Russeer Forst und Erlenhorst gegeben. Hier wurde den baulich beengten Straßen- und Gehwegverhältnissen, dem teilweise kurvigen Straßenverlauf, der Kindertagesstätte und den Fußgängerquerungen im Bereich der Einzelhandelsgeschäfte Rechnung getragen. In den übrigen Bereichen der Rendsburger Landstraße sind durch diverse Ampeln ausreichend optimal gesicherte Querungsmöglichkeiten vorhanden. Die Straßenverkehrsbehörde wird keine zusätzliche Geschwindigkeitsreduzierung in der Rendsburger Landstraße anordnen.


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12 | Flüchtlinge sind Menschen

Flüchtlinge sind Menschen Der Rechtsextremismus“ modernisiert sich ständig. Er ist digitaler und selbstbewusster geworden. Soziale Medien wie Facebook und Twitter Sönke Rix werden von MdB Rechtsextremen zunehmend dazu genutzt, ihre Ansichten zu verbreiten und sich zu organisieren. Es werden die Themen aufgegriffen, die den Menschen vermeintlich unter den Nägeln brennen. Waren es bisher allgemeine Abgrenzungen zu „Anderen“, zu TTIP, dem Euro oder der europäischen Finanzkri-

se, konzentriert sich jetzt die Diskussion in den sozialen Medien nur noch auf die Flüchtlingsfrage. Die Rechtsextremen präsentieren dort einfache Lösungen und identifizieren gleichzeitig die vermeintlich „Schuldigen“ - aber Schuld woran eigentlich? Aus Angst vor vermeintlichen Problemen und befürchteten Einschränkungen folgen viele den einfachen Antworten der Rechtsextremen. Viele Menschen kommen zu uns, um Schutz vor Krieg und Vertreibung, vor Verfolgung und Lebensgefahr zu suchen, um die Hoffnung auf ein menschenwürdiges Leben für sich selbst und für ihre Kinder zu verwirklichen. Aber Empathie mit Menschen, die sich aus Angst vor


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Hunger, Folter oder Tod den beschwerlichen Weg nach Europa auf sich nehmen und alles zurücklassen? Verständnis, dass sich aus wirtschaftlicher Not nur der auf den Weg macht, der die besten Chancen auf einen Arbeitsplatz hat? Erkennen, dass Flüchtlinge auch Menschen mit Bedürfnissen und Hoffnungen sind? Alles Fehlanzeige. Die steigenden Teilnehmerzahlen bei den PEGIDA-Aufmärschen, die steigenden Zahlen der Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte, die zunehmende Bereitschaft auch die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer anzugreifen und schließlich der Mordversuch an der Kölner Oberbürgermeisterkandidatin zeigen uns, wie gefährlich ein selbstbewusster Rechtsextremismus für unsere Gesellschaft ist. Das dürfen wir nicht zulassen. Ziel muss sein, sich diesem modernisierten Rechtsextremismus zu widersetzen, sich über neue Erscheinungsformen von Rechtsextremismus zu informieren und zu lernen, Angebote von rechtsextremistischen Gruppierungen zu identifizieren und richtig einzuschätzen. Das muss jeder für sich tun. Hilfe gibt es hier: netzgegen-nazis.de und bpb.de.


14 | HSH Nordbank

Ein Spagat, den es zu meistern gilt Öffentliche Leistungen wie Bildung, Infrastruktur oder die sozialen Sicherungssysteme sind für alle da und bedürfen einer ordentlichen Finanzierung durch SteuMdL Jürgen Weber ermittel. Das deutsche Steuersystem soll die Lasten gerecht auf viele Schultern verteilen: Wer mehr hat, kann auch mehr beitragen. Dies ist einer der Grundpfeiler der sozialen Marktwirtschaft und einer solidarischen, gerechten und demokratischen Gesellschaft. Steuergerechtigkeit ist ein wesentlicher Grundsatz des Steuerrechts und spezieller Ausdruck des grundrechtlich zugesicherten Gleichheitssatzes. Die

Steuer soll sich an der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des Steuerzahlers orientieren. Steuerbetrug hingegen untergräbt den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Und so ist es auch umso bemerkenswerter, dass sich die HSH Nordbank in diesem Jahr mit der Staatsanwaltschaft Köln auf eine Zahlung von mehr als 22 Millionen Euro Bußgeld geeinigt hat, damit ein Verfahren wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung gegen die Bank eingestellt wird. Die Bank hatte zuvor eingestanden, Vermögen reicher Kunden seit 2005 über eine Tochterfirma in Luxemburg in Briefkastenfirmen in Panama verschoben zu haben. Dieselbe Bank, die sich von den Auswirkungen der Krise an den Finanzmärkten nicht nachhaltig hat erholen


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können. Trotz schmerzlicher Einschnitte im Rahmen der Restrukturierung und trotz Hilfsmaßnahmen der Eigentümer. Eine sofortige Abwicklung der Bank jedoch würde die Inanspruchnahme der Gewährträgerhaftung bedeuten – also teuer für uns werden, da diese noch immer bei über zehn Milliarden Euro liegt. Kein potentieller Erwerber der Bank wird diese Haftung ohne Gegenleistung übernehmen wollen, so dass wir bis zum Ablauf der Haftungsfristen in die Pflicht genommen werden können. Es geht aber auch um Arbeitsplätze. In der Bank sind rund 2.500 Menschen beschäftigt, davon rund 1.000 in Kiel. Und es sind eben nicht nur die „bösen“ Investmentbanker, sondern auch ganz normale Arbeitnehmer, die gute Arbeit

verrichten wollen. Und wir haben eine besondere Verantwortung für diese Menschen und ihre Familien, weil die Bank zu einem guten Teil dem Land gehört. Die Länder Schleswig-Holstein und Hamburg haben sich mit der EUKommission auf das weitere Vorgehen im Beihilfeverfahren zur HSH Nordbank verständigt. Sollte dies nicht gelingen, wird die Bank abgewickelt, was jedoch die teurere Lösung wäre. Es geht letztlich nicht nur darum, die Belastungen der Haushalte so gering wie möglich zu halten, es geht auch um Kunden, Mitarbeiter, Eigentümer und in letzter Konsequenz auch um den einzelnen Steuerzahler. Ein Spagat, den es zu meistern gilt.


16 | Mehr Demokratie

Mehr Demokratie durch Wahlen und Abstimmungen Die einen dafür, die anderen dagegen: Am 29. November 2015 hatte eine Zweidrittelmehrheit der Kielerinnen und Kieler entschieden, dass sich unsere Falk Stadelmann Stadt als AustraRatsherr gungsort für olympische Segelwettbewerbe im Jahr 2024 bewerben soll, wenn auch die Hamburgerinnen und Hamburger Gastgeber olympischer Spiele werden. Werden sie aber nicht: Am selben Tag stimmten in einem Volksentscheid in Hamburg mehr als die Hälfte dagegen, dass in der Elbmetropole olympischer Spiele ausgerichtet werden. Trotz einem mehrheitlichen „Ja für Olympia“ in Kiel.

Der Olympia-Bürgerentscheid war der zweite Bürgerentscheid in Kiel überhaupt, nach der Abstimmung über die Ansiedlung von Möbel Kraft gegenüber von IKEA, die im Frühjahr 2014 zeitgleich mit der Oberbürgermeisterwahl stattfand. Auffallend ist: In den Stadtteilen Russee und Hammer sind meist mehr Menschen als sonst in Kiel bei Wahlen und Bürgerentscheiden dabei. Bei Kommunal- und Landtagswahlen ist hier die Beteiligung immer mindestens zehn Prozentpunkte über dem Kieler Durchschnitt, und das war auch bei den beiden Bürgerentscheiden so. In der modernen Welt von heute ist und bleibt die repräsentative Demokratie mit ihren gewählten Volksvertretungen – Parlament und Ratsversammlung – die Regel, und das ist gut


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so. Der Bürgerentscheid in der Stadt wie auch der Volksentscheid im Land ist eine zusätzliche und zu begrüßende Ergänzung, die hier in Russee und Hammer auch engagiert wahrgenommen wird. Ich will die Arbeit der gewählten Volksvertretungen und die direkte Abstimmung über einzelne Themen mehr miteinander verknüpfen. Warum soll nicht eine bestimmte Anzahl von Bürgerinnen und Bürgern beantragen können, dass ein umstrittenes Parlamentsgesetz nachträglich dem Volksentscheid unterworfen wird? Und warum soll ein Parlament nicht von Anfang an beschließen können (wie es die Kieler Ratsversammlung beim OlympiaBürgerentscheid getan hat), über ein beschlossenes Gesetz das Volk abstimmen zu lassen, bevor es in Kraft tritt? Repräsentative und direkte Demokratie können sich, richtig eingesetzt, gegenseitig bestärken. Dafür setze ich mich ein.


18 | Veranstaltungskalender, Impressum

VERANSTALTUNGEN Vereine, Verbände und Organisationen können ihre Veranstaltungstermine kostenlos bekannt geben. Die Termine müssen bis zum Redaktionsschluss (siehe Impressum) vorliegen. Der Einsender ist für den Inhalt verantwortlich. Auswahl und Kürzungen behält sich die Redaktion vor. Kontakt: Winfried Jöhnk (Stiller Winkel 19, Tel. 69250, winfried.joehnk@gmx.net) oder Sven Thomsen (Köpenicker Straße 79, Tel. 2598283, sven@akdigitalegesellschaft.de)

Datum

Uhrzeit

Was? Wo? Wer?

07.01.

19:30 Uhr

19.01.

19:30 Uhr

04.02. 12.02.

19:30 Uhr 19:30 Uhr

16.02.

19:30 Uhr

28.02.

10:00 Uhr

03.03.

19:00 Uhr

15.03.

19:30 Uhr

Mitgliederversammlung SPD Russee-Hammer, TSV Russee Vereinsraum, Rendsburger Landstraße 251 Sitzung des Ortsbeirates Russee / Hammer / Demühlen Schützenheim Demühlen, Quarnbeker Str. 14 Grünkohlessen, Haus des Sports, Winterbeker Weg 49 Politischer Stammtisch, TSV Russee Vereinsraum, Rendsburger Landstraße 251 Sitzung des Ortsbeirates Russee / Hammer / Demühlen Schützenheim Demühlen, Quarnbeker Str. 14 Gemeindeversammlung Claus – Harms – Kirchengemeinde Gemeindehaus Russee, Rendsburger Landstraße 389 (im Anschluss an den Gottesdienst) Vorstandssitzung SPD Russee-Hammer, anschließend ab 19:30 Uhr Mitgliederversammlung SPD Russee-Hammer, TSV Russee Vereinsraum, Rendsburger Landstraße 251 Sitzung des Ortsbeirates Russee / Hammer / Demühlen Schützenheim Demühlen, Quarnbeker Str. 14

IMPRESSUM Herausgeber: SPD Kiel - Ortsverein Russee-Hammer Redaktionsleitung , V.i.S.d.P, Redaktionsanschrift, Anzeigen: Olaf Busack, Redderkamp 195, 24111 Kiel, Tel. 69 74 07, olaf.busack@gmx.de Redaktion: Robert Bartels (roba), Olaf Busack (OB), Eckhard Frenzke (ef), Benjamin Fürstenberg (BF), Winfried Jöhnk (WJ), Sven Thomsen (st), Bianca Wöller (bw), Markus Wöller (mawö) Satz, Layout: Sven Thomsen, Köpenicker Straße 79, Tel. 2598283, sven@akdigitalegesellschaft.de Vertrieb: Eckhard Frenzke, Benjamin Fürstenberg Druck: Hansa Druck, Hansastr. 48, 24103 Kiel - Auflage: 4200 Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht immer die Meinung des Herausgebers wieder. Die Redaktion behält sich vor, eingesandte Artikel zu kürzen. Zuschriften ohne oder falschem Absender werden nicht veröffentlicht. Nachdruck - auch auszugsweise - ist nur nach vorheriger Genehmigung des Herausgebers erlaubt. Die Zeitung wird durch Anzeigenwerbung und Spenden von SPD-Mitgliedern finanziert.

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 20. Februar 2016 Die Ausgaben von „Unser RUSSEE“ finden Sie auch im Internet unter www.spd-kiel.de/russee


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Kontakt: AWO Kiel Roswitha Busack, Tel. 69 74 07


Sensationelles Programm: „Wir schaffen das“ Seit Monaten ist die Flüchtlingskrise das beherrschende Thema in den Fernsehnachrichten in den Zeitungen in vielen Gesprächsrunden wenn man mit Freunden zusammensitzt und in politischen Runden. Viel wird über die Menschen gesprochen, die ihre Heimat verlassen müssen um sich und ihre Familien in Sicherheit zu bringen. Dafür nehmen die Flüchtlinge unmenschliche Belastungen auf sich und gehen hohe Risiken für Leib und Leben ein. Die Kanzlerin sagt schlicht und ergreifend: „Wir schaffen das“. Ein tolles Programm. Das hilft weiter. „Nachts ist es kälter als draußen“ hätte sie ebenso sagen können. Die Aussagekraft ist genauso programmatisch. Was sollen die Bürger über so viel Hilflosigkeit und Ratlosigkeit dieser konturenlosen Kanzlerin denken? Ich mache mir erst einmal eine Flasche Wein auf um bei einem Gläschen Dornfelder über die Kanzlerin nachzudenken. Dabei fällt mit eine alte Weisheit ein: „Beim Wein ist es wie in der Politik. Man merkt erst hinterher welche Flaschen man gewählt hat.“

Wenn man zurückblickt auf 70 Jahre Bundesrepublik fallen mir viele große Politiker/innen ein die mit grandiosen Ideen und tollen Programmen unsere Bundesrepublik geformt und gestaltet haben. Und jetzt das Programm „Wir schaffen das“. Immer wieder fragen Politiker und Wissenschaftler warum immer weniger Menschen zur Wahl gehen. Ja warum denn wohl, wenn eine Kanzlerin sich hinstellt und in ihrer Ratlosigkeit als Programm anbietet „Wir schaffen das“. Ich fürchte bei so viel Tiefgang werden wohl noch weniger Bürger/innen zur Wahl gehen. Was wir alle erwarten können, ist das uns Lösungen und Programme angeboten werden, über die man dann diskutieren kann und dafür oder dagegen sein kann. Sepp Herberger hat auch gesagt: „Der Ball ist rund“ und als weitere Weisheit: „Ein Spiel dauert 90 Minuten“ trotzdem strömen die Massen zum Fußball, könnte man jetzt antworten Ähnlich gehaltvoll und tiefsinnig wie das Programm der Kanzlerin was der Sepp Herberger da von sich gegeben hat. Allerdings und das ist der große Unterschied, ist der Fußball nicht so existenziell. Na, ich schenke mir noch ein Glas Dornfelder nach und denke dabei an den Spruch über Wein und Politik….. Ihr und Euer Karl-Otto

SPD Russee-Hammer im Internet: www.spd-kiel.de/russee


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