
4 minute read
wirkstoffe – Retinol, das vielfältige Haut-Vitamin
Umgangssprachlich wird Vitamin A1 häufig mit Vitamin A gleichgesetzt. Aufgrund der unterschiedlichen chemischen Zusammensetzung ist diese Annahme aber falsch. Auch die Wirkung von Vitamin A auf den Körper unterscheidet sich erheblich von der des Vitamins A1. Im Organismus ist Retinol Bestandteil des Sehpigments und allgemeiner Wachstumsfaktor. Auch bei der Bildung des Hormons Testosteron wirkt Retinol entscheidend mit. Ein Mangel an Retinol hingegen führt zu Nachtblindheit und zu krankhaften Veränderungen an Haut und sonderem Maße unterstützt Retinol den Aufbau der Hautstruktur und substituiert vor allem bei kranker und alter Haut das essentielle Vitamin A1: Die obere Schicht der Haut besteht aus sogenannten Hornzellen. Vitamin A1 ist für deren Bildung verantwortlich. Im Alter jedoch baut der Körper Vitamin A1 ab, die Haut wird dünner und verliert an Elastizität. Fügt man ihr Retinol durch Cremes oder Seren hinzu, wird die Produktion der Hornzellen stimuliert und das Hautbild wirkt innerhalb kürzester Zeit wieder strahlend frisch. Darüber hinaus regt
RETINOL: das vielfältige HAUTVITAMIN
Advertisement
Retinol ist die internationale und auch die INCI-Bezeichnung für Vitamin A1
oder Axerophtol. Es handelt sich um ein fettlösliches, essentielles Vitamin,
das bevorzugt in Fischleber, der Leber von Meeressäugern (Lebertran),
Milch und Eidotter vorkommt. Heutzutage wird Retinol jedoch synthetisch
hergestellt.
Beatrix Strobl ist Inhaberin der Beatrix Strobl Cosmetics GmbH mit Sitz im bayrischen Eurasburg. Sie kennt sich in Sachen natrüliche Wirkstoffe bestens aus. Schleimhäuten, wie etwa Hyperkeratosen und Schuppenbildung. Ausgewogene Ernährung ist die beste Vorsorge für Retinol-Mangel – doch Vorsicht: Es gibt Nebenwirkungen.
Retinol als Pflege-Komponente
Die Einsatzgebiete von Retinol sind vielfältig. Zum einen lindert es Akne, Hautfalten, Rötungen, Verhornungs- und Pigmentstörungen, Schuppenbildung und dient der Sebum- und der Porenregulation. Zum anderen agiert Retinol im Organismus als Freie-Radikale-Fänger, und somit als Schutzschild vor schädlichen Umweltfaktoren, sowie als Anti-Aging-Wirkstoff. Es verbessert die Hautstruktur und wirkt gegen Anzeichen von Hautalterung. In beRetinol die Kollagenproduktion an. Da diese sich mit fortschreitendem Alter verlangsamt und dazu führt, dass die Haut an Spannkraft verliert, kann eine »angekurbelte« Kollagenproduktion Falten von innen aufpolstern und die Haut glatter wirken lassen.
Konzentrationen
Retinol kommt sowohl als chemisch reines Retinol oder in Derivaten, sogenannten Retinoiden, zum Einsatz. Eine neue Entwicklung ist Sodium Retinoyl Hyaluronate. Hierbei ist Retinol an kurzkettige Hyaluronsäure gekoppelt. Diese dringt sehr gut in die Haut ein, wodurch die Konzentration von Retinol verringert werden kann. Dies ist vor toxikologischem Hintergrund interessant: Während
Retinol in Konzentrationen von 0,1 bis 1,0 Prozent eingesetzt wird, kommt man bei Sodium Retinoyl Hyaluronate mit einem Bruchteil davon aus (0,01 bis 0,1 Prozent). Als fettlösliche Substanz verlangt Retinol eine Formulierung in Öl oder einer Emulsion. In Frage kommen Tages- und Nachtcremes, Masken, Ampullen und Seren. Sodium Retinoyl Hyaluronate kann auch fettfrei formuliert werden, was bei Produkten zur Behandlung von Akne oder Sebumüberproduktion oder bei junger Haut von Vorteil ist. Die Behandlung im Rahmen der allgemeinen kosmetischen copherol) oder Provitamin B5 (Panthenol Dexpanthenol).
Eine Zugabe von Hyaluronsäure wirkt einer möglichen »Nebenwirkung« von Retinol, nämlich der Austrocknung der Haut, entgegen. Auch mit dem veganen BoosterWirkstoff Glycogen ist Retinol kombinierbar. Er regt den Zellstoffwechsel inklusive der körpereigenen Synthese von Hyaluronsäure und Collagen an. Eine geschickte Kombination mit Wirkstoffen ähnlicher oder sich gegenseitig unterstützender Wirkungen kann ein breites Wirkungsspektrum im Sinne eines rundum

Hautpflege bezieht sich auf Gesicht, Augenpartie, Dekollete, ggf. Hände – weniger hingegen auf den ganzen Körper.
Vielfach kombinierbar
Eine besondere Eigenschaft von Retinol ist auch seine vielfältige Kombinierbarkeit. So kann man Retinol mit wertvollen vitalen kaltgepressten Ölen kombinieren, die dank essentieller Fettsäuren ebenfalls als FreieRadikale-Fänger fungieren, beispielsweise Nachtkerzenöl, Hanfsamenöl, Hagebuttenkernöl oder Mandelöl. Schützende und regenerierende oder entzündungshemmende Wirkung hat Retinol im Zusammenspiel mit weiteren Vitaminen, wie etwa Vitamin C (z. B. Ascorbyl-Palmitat), Vitamin E (Tovitalisierenden Kosmetikums abdecken. Der Kreativität sind (fast) keine Grenzen gesetzt.
Kontraindikationen – das sollten Sie wissen!
Retinol ist zwar ein toller körpereigener Wirkstoff, jedoch auch nicht ganz unproblematisch. Hier kommt die altbekannte Weisheit von Paracelsus »Die Dosis macht das Gift!« zum Tragen. So darf die orale Einnahme von Retinol oder Retinoiden nur unter ärztlicher Verordnung und Aufsicht erfolgen, da insbesondere in Schwangerschaft und Stillzeit teratogene Schäden des Embryos zu befürchten sind (Retinoid-Embryopathie).
In der kosmetischen Anwendung kann man das gelassener angehen. Doch sind die Erhöhung der Lichtempfindlichkeit der Haut – man bedenke, dass Retinol auch beim Sehvorgang beteiligt ist – für manche Personen wohl ein Thema. Man sollte daher in Zeiten des Sonnenbadens auf retinolhaltige Kosmetika verzichten oder diese nur abends anwenden.
Persönlich würde ich, nur der Vorsicht halber, Frauen in Zeiten der Schwangerschaft und Stillzeit auch von einer Retinolcreme abraten, auch wenn ich der Ansicht bin, dass das in der Gesäßtasche getragene Handy für den Embryo und die Eizellen der Frau wahrscheinlich schädlicher ist. Allerdings rate ich auch vom Konsum von Leber ab. Selbst da kann es durch einmaligen Konsum einer gesunden Leber schon zu einer vorübergehenden Überkonzentrationen von Retinol im Körper kommen.