Jahresbericht sws 2009

Page 9

Im Ur-Dörfli wieder Boden unter den Füssen erhalten

Ein Ausweg aus der Sucht führt durchs Sunedörfli

Auffangeinrichtung Ur-Dörfli Der Auftrag des Ur-Dörfli leitet sich aus dem Vier-Säulen-Prinzip der eidgenössischen Drogenpolitik ab und widmet sich dem Schwerpunkt der Überlebenshilfe und Schadensminderung. Die Ur-Dörfli-BewohnerInnen werden rund um die Uhr professionell betreut.

Therapie- und Rehazentrum Sunedörfli/ Aussenwohngruppen (AWGs) Professionell betreut finden vorwiegend jüngere Menschen durch einen stationären Therapie-Aufenthalt im Sunedörfli bei Hirzel ZH einen Weg aus Sucht und Abhängigkeit zurück in den Alltag. Eine mögliche Station auf dem Weg der Rehabilitation ist anschliessend ein Aufenthalt in einer der beiden Aussenwohngruppen.

(vlnr.) • Davorin Horvat, stv. Betriebsleiter Ur-Dörfli • George Angehrn, Betriebsleiter Ur-Dörfli

Das Ur-Dörfli ist eine niederschwellige, stationäre, während 24 Stunden betreute Auffang- und Suchthilfeeinrichtung für abhängigkeitskranke, meist obdachlose Menschen, die ihre Lebenssituation verbessern wollen und einen Weg aus oder einen alternativen Umgang mit ihrer Abhängigkeit suchen. Weiterführung an neuem Standort Das Ur-Dörfli besteht seit 1993. Die BewohnerInnen werden unterstützt durch ein motiviertes Team von ausgebildeten SozialpädagogInnen, SozialarbeiterInnen, ArbeitsagogInnen und Mitarbeitende des Nacht- und Wochenendteams. Nachdem die Gemeinde Urdorf für das von unserer Einrichtung genutzte Grundstück andere Pläne hatte, beschäftigte uns seit mehr als einem Jahr die Frage nach der Weiterführung des Ur-Dörfli an einem neuen Standort. Unsicherheit, dann Entspannung Der Faktor Unsicherheit begleitete uns durch das ganze Berichtsjahr. Zuerst die Unsicherheit, ob wir für unsere Auffangeinrichtung einen neuen Standort finden würden oder ob wir das Ur-Dörfli schliessen müssten. Dann die Unsicherheit, wie der Umzug nach Pfäffikon ZH ablaufen würde – wie gehen BewohnerInnen und Mitarbeitende nach 16 Jahren mit dem Verlassen der gewohnten Umgebung in Urdorf um? Schliesslich die Unsicherheit, wie wir am neuen Ort aufgenommen würden. Am 1. November 2009 erfolgte dann der Umzug

16

nach Pfäffikon ZH. Die Unsicherheit wich der Entspannung. Wir wurden am neuen Standort gut aufgenommen und konnten den Betrieb des Ur-Dörfli weitgehend nahtlos weiterführen. Teams an der Arbeit Der 24-Stunden-Betrieb des Ur-Dörfli wird ermöglicht durch den Einsatz folgender Teams: • Nacht- und Wochenendteam (decken 75 % der jährlichen 8’760 Betriebsstunden ab!) • Arbeitsgruppenleiterteam • Sozialarbeitsteam (SAT) Insgesamt 7’767 Belegungstage Das erste im Vorjahr gesetzte Hauptziel, einen neuen Standort für das Ur-Dörfli zu finden, haben wir in Pfäffikon ZH erreicht. Leider ohne die seit mehr als fünf Jahre betriebene Notschlafstelle «mitzügeln» zu dürfen. Das zweite Hauptziel, die Belegungstage von 2008 zu erreichen und Schadensminderung als minimales Betreuungsziel durchzusetzen – sowie Einhaltung des Budgets –, haben wir ebenfalls erfüllt. 2009 verzeichnete das Ur-

(vlnr.) • Cornelia Muther, Bereichsleiterin AWGs • Roger Muther, Betriebsleiter Sunedörfli • Francine Buchwalder, stv. Betriebsleiterin Sunedörfli

Das Sunedörfli ist ein stationärer, abstinenzgestützter Rehabilitationsbetrieb für suchtmittelabhängige Menschen ab 18 Jahren. Den therapeutischen Rahmen bilden sozialagogische Alltagsgestaltung und ein abwechslungsreiches Arbeitstraining sowie sinnvolle Freizeitgestaltung. Dörfli insgesamt 7’767 Belegungstage. In der dem Ur-Dörfli angegliederten Notschlafstelle – im Auftrag der Sozialdienste Limmattal bis zum Umzug nach Pfäffikon am 31.10.2009 von uns betrieben – wurden insgesamt 2’100 Übernachtungen verzeichnet. Schadensminderung und Stabilisation Unsere Ziele für das kommende Jahr bestehen darin, die Hauptaufgabe des Ur-Dörfli von Schadensminderung bzw. gesundheitlicher und sozialer Stabilisation unserer BewohnerInnen weiterhin mit Kraft und Motivation sowie in hoher Qualität zu erfüllen. Als zweites Hauptziel wollen wir die bestehende Akzeptanz unserer Präsenz in Pfäffikon erhalten und weiter verbessern. Und selbstverständlich zielen wir auch im kommenden Jahr darauf ab, das Budget einzuhalten. George Angehrn Betriebsleiter Ur-Dörfli

Vom Therapie-Rahmen in den Alltag Neben dem stationären Therapie-/Reha­ bilitationsbetrieb im Sunedörfli mit Platz für 13 Therapieteilnehmende bieten die teil­ stationären Aussenwohngruppen (AWGs) Platz für sechs BewohnerInnen. Diese sind Mittlerin zwischen dem geschützten Rahmen der Therapie und den Anforderungen des Alltags. Das Belegungsziel von durchschnittlich 80 % wurde mit 84.3 % deutlich über­ troffen. Sämtliche therapeutischen und strukturellen Ziele wurden umgesetzt. Folgende Massnahmen bzw. Projekte nahmen im Berichtsjahr speziellen Stellenwert ein: • Die Erarbeitung eines Konzepts «Ambulante Wohnbegleitung» (AWB) als Ergänzung zum Angebot in den AWGs • Die Vorbereitung «Risikoorientierte Therapie» im Rahmen des Massnahmenvollzugs nach Art. 60 StGB 4’001 Bewohnertage im Sunedörfli Insgesamt konnten 4’001 Bewohnertage in der Therapie und Rehabilitation erarbeitet und ausgewiesen werden (Vorjahr 3’873). Das entspricht einer Auslastung von 84.3 %

(Vorjahr 81.4 %). Be­treut wurden insgesamt 32 Therapieteilnehmende (26 m, 6 w), da­von 27 aus dem Kanton Zürich (84.4 %), vier aus dem Kanton St. Gallen (12.5 %) und einer aus dem Kanton Basel-Stadt (3.1 %). Es wurden 25 Eintritte, davon fünf Wiedereintritte, sowie 25 Austritte verzeichnet. Drei Personen traten in eine unserer AWGs über, zwei in eine externe AWG und fünf in eine andere Anschlusslösung. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrug pro BewohnerIn gerundete 160 Tage (Vorjahr 155 Tage). Zwölf Personen wurden im Rahmen des Massnahmenvollzugs nach Art. 60 StGB aufgenommen. Das Durchschnittsalter der BewohnerInnen betrug im Berichtsjahr 30,5 Jahre. 1’333 Bewohnertage in den AWGs In den AWGs konnten insgesamt 1’333 Bewohnertage (Vorjahr 1’184) ausgewiesen werden, was einer Auslastung von 66,7 % (Vorjahr 77,6 %) entspricht. Insgesamt neun BewohnerInnen fanden in den AWGs Aufnahme, davon sieben aus dem Kanton Zürich (77,8 %) und zwei aus andern Kantonen

(22,2 %). Fünf Eintritten standen fünf Aus­ tritte gegenüber, wovon vier Personen mit einer ausgewiesenen Anschlusslösung (eigene Wohnung oder andere Wohnform) austraten. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in den AWGs betrug gerundete 148 Tage (Vorjahr 99 Tage). Eine Person hielt sich im Rahmen des Massnahmenvollzugs in einer unserer AWGs auf. Das Durchschnittsalter der AWG-BewohnerInnen betrug 35,5 Jahre. Festigung der Prozesse Das kommende Jahr soll zur Festigung der Prozesse und des Zusammenspiels sämtlicher Bereiche von Sunedörfli und AWGs dienen. Ein Ziel ist die Besetzung der neu geschaffenen Psychologenstelle. Ein Wunsch besteht in der Einrichtung eines Fachbereichs «Integration» mit Therapie, AWG und Übergangswohnen unter Einbezug aller geeigneten Stellen innerhalb der SWS. Roger Muther Betriebsleiter Sunedörfli/AWGs

17


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.