Roswitha Pendl-Todorovic | Kerstin Seneca Jensen

Roswitha Pendl-Todorovic | Kerstin Seneca Jensen
Roswitha Pendl-Todorovic | Kerstin Seneca Jensen
zu:
Schatzbuch Religion 1
Schulbuch Nr. 215.700
Unter Mitarbeit von: Anna Almer, Veronika Feiner, Heinz Finster, Hans Neuhold, Carmen Stürzenbecher, Magdalena Wünscher
FinsterVerlag 2024
Roswitha Pendl-Todorovic , Kerstin Seneca Jensen: Schatzbuch Religion 1. HANDBUCH Handbuch zu: Schatzbuch Religion 1 | Schulbuch Nr. 215.700, ISBN: 978-3-903330-48-1
Unter Mitarbeit von: Anna Almer, Veronika Feiner, Heinz Finster, Hans Neuhold, Carmen Stürzenbecher, Magdalena Wünscher Produktentwicklung: Private Pädagogische Hochschule Augustinum (Graz) | Kompetenzzentrum für Religionspädagogische Schulbuchentwicklung pph-augustinum.at/ueber-uns/kompetenzzentren/religionspaedagogischeschulbuchentwicklung-1/
© FinsterVerlag 2024, Höf-Präbach. Alle Rechte, insbesondere das Recht der Verbreitung oder des auszugsweisen Nachdrucks, vorbehalten. Auflage 1/2024
ISBN: 978-
Layout und Satz: Kerstin Seneca Jensen, Heinz Finster Notensatz: Veronika Feiner Bestellungen: service@finsterverlag.at www.finsterverlag.at
Liebe Religionslehrerin!
Lieber Religionslehrer!
Wir freuen uns sehr, dass wir mit diesem Handbuch zum Schulbuch „Schatzbuch Religion 1“ auch eine Schatzkiste voller Ideen, theologischer Hinweise, Erklärungen der Elemente, Möglichkeiten zur Arbeit im Unterricht, Arbeitsblätter, Schnappschüsse, Geschichten, Lieder u. v. m. mitliefern können.
Uns als Autor*innenteam ist es ein großes Anliegen, euch Religionslehrer*innen etwas unter die Arme zu greifen und die Planung der einzelnen Unterrichtsstunden, Themenblöcke und des Schuljahres zu erleichtern. Natürlich obliegt es jeder Lehrperson selbst, gemeinsam mit ihren Schüler*innen einen individuellen Weg durch jedes Schuljahr zu finden, doch freuen wir uns, wenn wir sowohl mit unserem Schulbuch „Schatzbuch Religion 1“ als auch mit unserem „Schatzbuch Religion 1. HANDBUCH“ den Religionsunterricht ein Stück weit mitgestalten können und wie in einer Schatzkiste Vieles bereitstellen dürfen, aus dem Religionslehrer*innen in diesem einzigartigen Unterrichtsfach schöpfen können.
So wünschen wir allen Religionslehrer*innen viel Freude mit unserem umfangreichen und vielfältigen Angebot im „Schatzbuch Religion 1. HANDBUCH“ und bei der gemeinsamen Schatzsuche mit ihren Schüler*innen.
Herzlichst,
Roswitha Pendl-Todorovic, Kerstin Seneca Jensen und das gesamte Team vom „Schatzbuch Religion“.
Buchcover von „Schatzbuch Religion 1“
Am Cover des „Schatzbuch Religion 1“ sind drei Kinder zu erkennen, die bereit für eine Schatzsuche sind. Mit der Schatzkarte in der Hand und einem Rucksack als Gepäck scheinen sie sich darauf zu freuen, sich auf den Weg zu machen, um Schätze zu finden und einzusammeln. Vom „Schatzbuch Religion 1“ werden auch die Schüler*innen der ersten Klasse eingeladen, sich miteinander auf den Weg zu machen, einander kennen zu lernen, Neues zu entdecken, hinter die Dinge zu schauen, sich Gedanken zu machen und viele Schätze des Lebens und des Glaubens zu entdecken.
Der Edelstein an allen Schatzkästchen und auch am Cover signalisiert, dass die Gedanken, Ideen, Gestaltungen usw. der Schüler*innen als wertvoller Schatz anzusehen sind und laden dazu ein, durch das Befüllen Schätze zu sammeln.
Ein besonderer Schatz ist auch das Namensfeld am Cover: Das Schatzbuch gehört den Schüler*innen und soll nicht einfach ein Schulbuch sein, sondern durch die individuellen Gestaltungsmöglichkeiten zu dem je eigenen Schul- und Arbeitsbuch werden. Am Ende des Jahres gleichen sich die Bücher nicht mehr, denn jedes Kind hat sein Schatzbuch mitgstaltet. Es wird dazu eingeladen, das „Schatzbuch Religion 1“ als einen Schatz des Religionsunterrichtes mit nach Hause zu nehmen und auch Jahre später noch die je eigene Auseinandersetzung damit sichtbar zu machen.
Inhalt des „Schatzbuch Religion 1“
Das „Schatzbuch Religion 1“ ist am Lehrplan orientiert und beinhaltet somit zahlreiche Möglichkeiten, um die angestrebten Kompetenzen für die erste Schulstufe zu erwerben.
Auf den nächsten Seiten befindet sich eine Übersicht über die Kapitel im Schatzbuch Religion 1 und deren Zuordnung zum Lehrplan. Diese Zuordnung dient als Grundlage für eine Jahresplanung, vor allem auch deshalb, weil das Schatzbuch Relgion 1 neben dem Lehrplan auch am Kirchen- und Schuljahr orientiert, aufgebaut ist. Des Weiteren enthält sowohl das Schulbuch als auch das Handbuch Hinweise über die Vernetzungsmöglichkeiten mit anderen Fächern in den Kapiteln.
Lexikon im „Schatzbuch Religion 1“
Im Lexikon findet sich die alphabetisch geordnete Ansammlung der i-Wörter inkl. kurzer, kindgerechter Beschreibungen von deren Bedeutungen. Die Bilder, die den Begriffen zugeordnet sind, greifen ein Motiv der Doppelseiten auf, auf denen das jeweilige i-Wort vorkommt.
Mit Methoden arbeiten
Im Methodenlexikon wird über vier Schuljahre eine Methodenkompetenz aufgebaut. In der ersten Schulstufe geht es um erste Methoden zur Bildarbeit und zum Erstellen von Legebildern.
Nicht nur die Lehrpersonen, sondern vor allem die Schüler*innen sollen nach und nach Methoden, wie man Bilder „lesen“ kann, wie man mit Texten arbeiten kann, wie man mit Bibeltexten umgehen kann … kennenlernen.
Schatzbuch ReligionLehrplanbezug
Kompetenzbereich A1a: Menschen und ihre Lebensorientierungen
KAPITEL 1
Ankommen, einander begegnen –ICH – DU – WIR
KAPITEL 2
Staunen, fragen, danken – GOTT UND DIE WELT
Leitkompetenz: Beziehung verantwortungsvoll gestalten können – zu sich selbst, zu anderen, zur Schöpfung.
Kompetenzbeschreibung: Die Schüler*innen können sich in ihrer Einmaligkeit als von Gott geliebt8 wahrnehmen und sich und ihre Lebenswelt beschreiben.
Unterrichtshinweise: Mein Name; Psalm 139
Kompetenzniveau 1: Die Schüler*innen können ihre Lebenswelt beschreiben und sich mit der Zusage, von Gott geliebt zu sein, auseinandersetzen.
KAPITEL 3
Schauen, hören, begegnen – SPUREN VON RELIGION
Kompetenzbereich A2: Menschen und ihre Lebensorientierung
Leitkompetenz: Sich mit den großen Fragen der Menschen auseinandersetzen können.
Kompetenzbeschreibung: Die Schüler*innen können ihre Fragen und Gedanken über Gott und die Welt zum Ausdruck bringen und sich mit biblischen Gottesvorstellungen auseinandersetzen.11
Anwendungsbereiche: Welt- und Gottesbilder der Schüler*innen5; Selbstoffenbarung Gottes: Jahwe
Unterrichtshinweise: Gott als Schöpfer (Gen 1 in Auswahl); staunen – fragen –danken; Psalm 8
Kompetenzniveau 1: Die Schüler*innen können ihre Fragen und Gedanken zu einer biblischen Gotteserfahrung ausdrücken.
Kompetenzbereich C5: Religiöse und weltanschauliche Vielfalt in Gesellschaft und Kultur
Leitkompetenz: Medien, Kunst und Kultur im Kontext religiöser Weltwahrnehmung interpretieren, beurteilen und gestalten können.
Kompetenzbeschreibung: Die Schüler*innen können Spuren des Christlichen in der Umgebung wahrnehmen und religiöse Motive deuten.
Anwendungsbereiche: Heilige Räume, heilige Zeiten, heilige Menschen
Unterrichtshinweise: Allerheiligen und Allerseelen
Kompetenzniveau 1: Die Schüler*innen können Christliches im Lebensumfeld beschreiben.
Kompetenzbereich B4a: Gelehrte und gelebte Bezugsreligion
Leitkompetenz: Kirchliche Grundvollzüge kennen und religiös-spirituelle Ausdrucksformen gestalten können.
KAPITEL 4
Erwarten und feiern – ADVENT UND WEIHNACHTEN
Kompetenzbeschreibung: Die Schüler*innen kennen zentrale Feste im Kirchenjahr und können deren Inhalte gestalterisch zum Ausdruck bringen.
Anwendungsbereiche: Advent- und Weihnachtszeit – die Kindheitsgeschichte nach Lukas
Unterrichtshinweise : Zeichen, Symbole und Traditionen im Weihnachtsfestkreis; die Huldigung der Sterndeuter (Mt 2,1–12)
Kompetenzniveau 1: Die Schüler*innen können darstellen, was im Advent und in der Weihnachtszeit gefeiert wird.
KAPITEL 5
Hören und erzählen – JESUS, FREUND DER MENSCHEN
KAPITEL 6
Voll Vertrauen leben und wachsen –TAUFE – NEUES LEBEN FEIERN
Kompetenzbereich B3: Gelebte und gelehrte Bezugsreligion
Leitkompetenz: Grundlagen und Leitmotive des christlichen Glaubens kennen und für das eigene Leben deuten können.
Kompetenzbeschreibung: Die Schüler*innen können über Begegnungen von Menschen mit Jesus erzählen.
Unterrichtshinweise: Lebenskraft: Freundschaft; die Segnung der Kinder (Mk 10,13–16), die Begegnung mit Zachäus (Lk 19,1-10)
Kompetenzniveau 1: Die Schüler*innen können über eine Begegnung Jesu mit Menschen erzählen.
KAPITEL 7
Einander vertrauen –DIE WELT IST BUNT
KAPITEL 8
Kompetenzbereich B4b: Gelebte und gelehrte Bezugsreligion
Leitkompetenz: Kirchliche Grundvollzüge kennen und religiös-spirituelle Ausdrucksformen gestalten können.
Sprechen und einander verstehen –GEMEINSAM UNTERWEGS
Kompetenzbeschreibung: Die Schüler*innen kennen die Symbole und Zeichenhandlungen der Taufe und können das Fest beschreiben.
Unterrichtshinweise: Sakrament: Taufe, Jesusnachfolge
Kompetenzniveau 1: Die Schüler*innen können wichtige Elemente der Taufe benennen.
Kompetenzbereich C6: Religiöse und weltanschauliche Vielfalt in Gesellschaft und Kultur
Leitkompetenz: Unterschiedlichen Lebensweisen und Glaubensformen reflexiv begegnen können.
Kompetenzbeschreibung: Die Schüler*innen können erkennen, dass Gemeinschaft in Verschiedenheit gelebt wird und können zu einem guten Miteinander beitragen.5
Unterrichtshinweise: Lebenskraft: Vertrauen; (Spiel-)Regeln für das Miteinander Kompetenzniveau 1: Die Schüler*innen können ausdrücken, was gebraucht wird, um sich in einer Gemeinschaft wohlzufühlen.
Kompetenzbereich A1b: Menschen und ihre Lebensorientierung
Leitkompetenz: Beziehung verantwortungsvoll gestalten können – zu sich selbst, zu anderen, zur Schöpfung.
Kompetenzbeschreibung: Die Schüler*innen können verschiedene Ausdrucks- und Kommunikationsformen wahrnehmen und anwenden.10
Unterrichtshinweise: Sprache(n) in ihrer Vielfalt, Körpersprache, unterschiedliche Kommunikationsmittel, gewaltfreie Kommunikation
Seiten 5 – 22 im Schulbuch
Impuls
Anfangen
Der Rabe Felix erzählt:Der erste Schultag! Der war sicher spannend, so viele neue Schulsachen! Und erst die Frau Lehrerin und die vielen Kinder.Hast du dich auf die Schule gefreut? Und wenn es manchmal schwierig wird, vertraue darauf: Da ist einer, der sagt: „Ich bin mit dir!“
Hans Neuhold
Allgemeine Hinführung
Die Transition (Übergang vom Kindergarten zur Schule) bedeutet eine große Herausforderung mit vielen Ambivalenzen. Kinder und auch Lehrpersonen sind durch diese Ambivalenz stark mit sich selbst beschäftigt und zugleich geht es um die Ausrichtung auf andere hin: Ich freue mich auf dich. „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne ...“, formuliert der Dichter Hermann Hesse und versucht so die Spannung, die in jedem Anfang (auch) steckt, zu beschreiben. Der Zauber des Anfangs erweist sich den Kindern und auch Lehrpersonen als ambivalent und vielschichtig: von positiven Erwartungen, Vorfreude, Anspannung, … zu „Endlich ist es so weit …“ bis hin zu diffusen Ängsten „Wie wird es werden?“, „Wie werde ich es schaffen?“, „Wie werde ich mit dem Neuen zurechtkommen?” …
Es geht dabei um den Kontakt mit sich selbst, damit Kontakt und Beziehung mit den anderen und der Welt möglich wird. Transitionen (Übergänge) konfrontieren Menschen mit großen inneren Unsicherheiten; gerade in diese Situation hinein will der Glaube im Sinne einer Unterstützung bei der Kontingenzbewältigung eine Hilfe sein. Dies drückt sich zuinnerst in einem Beziehungsaufbau und -geschehen aus. Kontakt, Beziehung, Dasein sind auf Seiten der Lehrpersonen zunächst häufig der wichtigste Inhalt des Unterrichts und stärken dadurch die Selbstkompetenz und die soziale Kompetenz der Kinder. Glaube verwirklicht sich im alltäglichen Kontakt- und Beziehungsgeschehen. „Von den Beziehungen her zu denken, für die Beziehungen zu sensibilisieren und religiöse Bildung beziehungsorientiert zu initiieren ist ein zentrales religionspädagogischesAnliegen unserer Zeit.Dazu gehört wesentlich auch die Beziehung zur Welt, in der wir leben.“ (Biesinger/Boschki/Hermann, 2015, 33).
nur in dem Verhältnis zum DU im WIR letztlich verwirklichen kann. „Nur in der lebendigen Beziehung ist dieWesenheit des Menschen, die ihm eigentümliche,unmittelbar zu erkennen.Auch der Gorilla ist ein Individuum,auch derTermitenstaat ist ein Kollektiv,aber Ich und Du gibt es in unsererWelt nur,weil es den Menschen gibt,und zwar das Ich erst vomVerhältnis zum Du aus.Von der Betrachtung dieses Gegenstandes ‚der Mensch mit dem Menschen‘ muss die philosophischeWissenschaftvomMenschenausgehen.“(Buber,1982,168).
Im christlichen Verständnis schließt dieses dialogische Prinzip, wie auch im Lehrplan vorgesehen, auch das Du Gottes mit ein: in der jüdisch-christlichen Tradition weiß sich der Mensch in seiner Geschichte von Gott gesegnet und begleitet und kann daraus Hoffnung und Mut schöpfen. Im Psalm 139, in einer ersten Begegnung mit Jesus, jenem besonderen Menschenfreund, und im Kreuzzeichen kann für gläubige Menschen dieser Glaube und dieses Vertrauen seinen Ausdruck finden. Der Bonner Religionspädagoge Rainer Boschki spricht deshalb von der Notwendigkeit einer „dialogisch-beziehungsorientiertenReligionsdidaktik“(Boschki,2012,173), die Glaube und Leben miteinander ins Gespräch bringen will. Er sieht in der dialogischen Beziehung den Leitbegriff allen religiösen Lehrens und Lernens, „denn religiöseVollzüge,religiöseLebensweisenundGlaubenssystemesind stets beziehungsorientiert – ebenso religiöses Lehren und Lernen“ (Boschki, 2012, 173). Diese dialogisch-beziehungsorientierte Religionsdidaktik vollzieht sich im Unterricht in diesem Kapitel konkret im Wahrnehmen und im Kontakt miteinander, im Erzählen über sich selbst und die eigene Lebenswelt, im Aufeinander-Hören; so werden Einander-Kennenlernen (Name, Herkunft, besondere Vorlieben …), Beziehung und Begegnung ermöglicht und kann Gemeinschaft anfanghaft wachsen.
Lehrplanbezüge des 1. Kapitels
Kompetenzbereich | A1a Menschen und ihre Lebensorientierung Leitkompetenz | Beziehung verantwortungsvoll gestalten können – zu sich selbst, zu anderen, zur Schöpfung.
Kompetenzbeschreibung | Die Schüler*innen können sich in ihrer Einmaligkeit als von Gott geliebt8 wahrnehmen und sich und ihre Lebenswelt beschreiben.
Unterrichtshinweise | Mein Name; Psalm 139 Kompetenzniveau 1 | Die Schüler*innen können ihre Lebenswelt beschreiben und sich mit der Zusage, von Gott geliebt zu sein, auseinandersetzen.
Darin wird das dialogische Prinzip Martin Bubers (1973) menschlichen Seins deutlich: das Ich wird am Du zum Ich (Buber, 1973, 32). In dieser dialogischen Wechselseitigkeit entwickeln sich Personalität und Einmaligkeit, die sich im Namen verdeutlichen. Buber verweist damit darauf, was für heutige Ohren einer manchmal fast krankhaft individualistisch-solipsistischen Lebenseinstellung, die auch global zu ausgewachsenen Krisen führt, ganz wesentlich werden kann, dass es das ICH nur in seiner Verbundenheit mit dem DU gibt und sich
Zuordnung – Zentrale fachliche Konzepte: Lebensrealitäten und Transzendenz: Christlicher Glaube versteht den Menschen in seiner Biografie und in seinen Lebensbezügen als transzendentes Wesen und erschließt Wege der Sinnfindung durch Transzendenzbezug.
Gottesliebe und Menschenliebe: Das jüdisch-christliche Gottes- und Menschenbild steht für eine lebensbejahende Grundhaltung zu sich selbst, den Mitmenschen und der Welt. Das Beziehungsgeschehen
zwischen Gott und Mensch und der Menschen untereinander ist getragen von der bedingungslosen Liebe Gottes. Unabhängig von Fähigkeiten und erbrachten Leistungen ist der Mensch in seiner Würde unantastbar.
Bezüge zu fächerübergreifenden Themen laut Lehrplan ★ 8 – Reflexive Geschlechterpädagogik und Gleichstellung
einander begegnen.
Hoffnung, aber auch Angespanntsein und Sorge scheinen die Augen und das Gesicht zu zeigen. Schließlich geht es dabei immer auch um ein Loslassen und Zurücklassen des Vertrauten und ein Sich-Einlassen auf das Neue, Fremde, noch Unbekannte. Schätze entdecken zeigt im Sinne eines kompetenzorientierten Lernens auf, wohin die inhaltliche Reise bzw. Schatzsuche in diesem Kapitel geht, also in welchen Themenbereichen Kompetenzen erworben werden können. Dabei sollen die Dimension der Mitwelt und die Dimension des Inneren berührt werden.
Seite 5 im Schulbuch | Kapitel 1
Das Titelbild zeigt im Vordergrund ein Mädchen auf dem Weg zur Schule, im Hintergrund leicht verschwommen eine Gruppe von Schüler*innen, die miteinander im Gespräch sind. Das Mädchen wendet seinen Körper und besonders sein Gesicht Betrachter*innen zu und winkt mit der rechten Hand heraus. Das Gesicht scheint etwas zu spiegeln von der vielschichtigen Ambivalenz der Anfänge: Freude,
Möglichkeiten für die Arbeit mit der Titelseite Bildarbeit: Gib dem Mädchen eine Stimme: Was würde sie vom ersten Schultag erzählen? Wie war der erste Schultag für sie? Wer hat sie zur Schule begleitet? Wie war der Abschied? Wie war das Ankommen in der Klasse? Wer sitzt neben dem Mädchen? Gibt es bekannte Gesichter in der Klasse? Der Anfang könnte so lauten: „Ich bin dieses Mädchen am Bild. Also, am ersten Schultag. Ich…”
Bild anfertigen: Ein Bild von sich selbst am ersten Schultag gestalten. Ggf. kann eine Vorlage für den Körperumriss verwendet werden.
Klassenwand gestalten: Aus den einzelnen Bildern der Schüler*innen ein gemeinsames Bild entstehen lassen und ggf. auf einer Klassenwand aufhängen.
Fotos: Kerstin enecas Jensen
Kapitel_1_Ankommen, einander begegnen. ICH - DU - WIR
Seiten 6 und 7 im Schulbuch | Kapitel 1
1 | Wozu die Doppelseite einlädt
„Die vielen Namen … und der eine Name, der nur mich meint …“ Im Namen wird Einzigartigkeit sichtbar und erlebt: „Ich bin es, ich bin gemeint!“ Manche Eltern machen sich viele Gedanken über den Namen ihrer Kinder und wählen diesen sehr bewusst aus. Manchmal ist der Name deshalb auch fast wie ein Lebensprogramm, das auch einengen kann. Wegen dieser besonderen Bedeutung von Namen gilt es diese wertschätzend zu „behandeln“, u. a. ist die Kenntnis der Namen der Kinder wichtig. Die vielen unterschiedlichen Namen auf der Schulbuchseite – auch aus anderen Kulturen und Religionen – laden ein, den eigenen zu finden und damit „sich selbst“ zu entdecken. Das unbedingte Erwünscht- und Gewolltsein, das so manche Kinder nicht erleben können, bleibt in der Bedeutung des Namens zumindest als Sehnsucht und Wunsch nach Kontakt, Beziehung, Bindung und Zugehörigkeit erhalten und wird benannt.
2 | Kompetenzen
Die Schüler*innen können: wahrnehmen und beschreiben … Namen erkennen, rund um den Namen etwas erzählen. verstehen und deuten
… Namen mit Einzigartigkeit in Verbindung bringen. gestalten und handeln
… den eigenen Namen schreiben. (be-)sprechen und (be-)urteilen
… sich miteinander über Namen austauschen. entscheiden und mit-tun die Namen der Mitschüler*innen kennen.
… Menschen mit ihrem Namen ansprechen.
3 | Lernanlässe
zu machen. Jeder Name steht für Einmaligkeit und Einzigartigkeit. Im Schatzkästchen „Dein Name“ können die Kinder ihren Namen schreiben und bunt gestalten. So findet auf jeden Fall der Name jedes einzelnen Kindes Platz.
Das Bild „Miteinander“ von Stefan Karch zeigt ein buntes und fröhliches Miteinander von Kindern mit Tieren und Spielsachen und lädt durch das Schatzkästchen „Das bin ich“ dazu ein, sich selbst darin zu verewigen und vermittelt so die Botschaft „Ich gehöre dazu“. Der Satz „Du kennst meinen Namen …” geht in zweierlei Richtungen. Er kann sowohl für Menschen gelten (Eltern, Freunde und Freundinnen …) als auch in biblischer Tradition für Gott selbst, der nach jüdisch-christlicher Tradition jede*n beim Namen kennt. Die Einzigartigkeit jedes Menschen ist in christlich-jüdischer Tradition in diesem Von-Gott-gerufen-sein begründet. Durch die beiden weiteren Sätze „Ich bin einzigartig. Du bist einzigartig“ wird noch eine weitere Dimension eingebracht, denn auch wenn es manche Namen doppelt (vielleicht auch in der Klasse) gibt, so sind wir doch über unsere Namen hinaus, nämlich mit unserer Persönlichkeit, unserem Aussehen ... alle einzigartig.
★ Schulbeginn: dazugehören, dabei sein dürfen, erwünscht sein, sich wahrgenommen und wertgeschätzt fühlen, die Befürchtung, übersehen zu werden, einen Namen haben, Angst haben, nicht allein sein wollen, u. v. m.
★ Einander kennenlernen (im Kontext Schule)
★ Sich vorstellen (Name, Alter, Familie …)
4 | Sehen, lesen, tun und feiern
Im Schulbuch findet sich eine Ansammlung von Namen, die einerseits Kinder einlädt, den eigenen Namen bzw. (wenn sie schon lesen können) bekannte Namen zu suchen und andererseits auf die bunte Vielfalt aufmerksam macht. Bewusst finden sich in dieser Grafik auch Namen, die eher anderen Ländern, Regionen, Sprachen und Religionen zugeordnet werden können, um Diversität sichtbar
Namen finden: Den eigenen Namen oder bekannte Namen in der Grafik suchen und etwas über den eigenen Namen erfahren oder erzählen.
Schatzkästchen befüllen: Den eigenen Namen schreiben und mit Lieblingsfarben gestalten.
Schatzkästchen „Das bin ich“: Sich selbst im Bild von Stefan Karch verewigen, mit einem Bild, einem Foto, einer Zeichnung, einem Fingerabdruck oder Ähnlichem.
Vor- und Nachmalen: Den Namen jedes Kindes im Heft, auf der Tafel, auf einem Blatt vorschreiben. Die Schüler*innen spuren ihren Namen mit verschiedenen Farben nach, wodurch ihre ganz persönliche „Ausstrahlung” gestaltet wird. Es bietet sich an, alle Namen anschließend (z. B. im Sesselkreis, durch eine Wandgestaltung) zusammenzulegen und die Vielfalt an Namen und Gestaltungen wahrzunehmen. Namen- und Rufspiele spielen: Sich spielerisch kennenlernen, indem man verschiedene Spiele ausprobiert.
Name + Bewegung: Jedes Kind sagt den eigenen Namen und zeigt eine Bewegung dazu, alle anderen machen die Bewegung nach. Die Schwierigkeit steigert sich, je mehr Bewegungen und Namen dazukommen.
Funken: Die Schüler*innen sitzen im Sesselkreis und ein Kind bleibt in der Mitte. Kind A sucht sich ein anderes Kind B aus und beginnt mit diesem zu funken. Dazu muss Kind A seine Hände zu Antennen am Kopf formen und „A funkt an B“ sagen. Jetzt muss das Kind in der Mitte das angefunkte Kind B berühren, bevor Kind B an Kind C weiterfunkt. Denn dann muss das Kind in der Mitte nicht mehr Kind B sondern Kind C berühren. Schafft das Kind in der Mitte, das angefunkte Kind schneller zu berühren als das Kind weiterfunkt, bekommt es dessen Platz und das andere Kind geht in die Mitte.
Mein rechter Platz ist frei
Mitbringen und Erzählen: Einen Gegenstand von zu Hause mitbringen und mit diesem etwas über sich selbst erzählen. Die Gegenstände dann in der Kreismitte sammeln.
Mein Name im Religionsheft : Den Heftumschlag oder die erste Heftseite mit dem Namen des Kindes gestalten.
Fingerabdrücke oder Unterschriften sammeln: Auf einer Heftseite die „einzigartigen” Fingerabdrücke, die Namen oder die Unterschriften von Mitschüler*innen sammeln. Mein Name in meiner Hand: Handabdrücke gestalterisch abbilden lassen (Abdruck, nachspuren, anmalen) und die Namen in die Handflächen schreiben lassen (u. a. ein Klassenplakat gestalten. Nachdenken über Einzigartigkeit: Gemeinsam überlegen, was das Wort „einzigartig” bedeutet und besprechen, was mich und dich einzigartig macht.
6 | … und noch mehr Ideen
Vornamen besprechen: Anhand der folgenden Fragen können die Vornamen der Schüler*innen besprochen werden: So heiße ich, wie heißt du? Was bedeuten unsere Namen? Woher stammen die Namen (Herkunftsland)? Wer hat den Namen ausgesucht? Namenskärtchen gestalten Arbeitsblatt „Das bin ich” ausfüllen Klassenplakat z. B. mit Regenbogenfarben mit den Fotos der Kinder gestalten. Möglicher Titel: „Wir gehören zusammen, wir sind eine bunte Gemeinschaft!”
Spots in movement und freeze: Bei Musik durch die Klasse gehen; wenn die Musik stoppt, wird jeweils eine Begrüßungsform oder Bewegung angeleitet, die die Schüler*inne nachmachen. Die Schüler*innen können sich u. a. in einer vorgegebenen Anzahl zusammenfinden (z. B. bei 2 müssen 2 Kinder nebeneinander stehen).
7 | Kinderbücher
Dumas, K., Worms, I. (2016). Anna, Anton, Augenstern oder wie man auf der ganzen Welt zu seinem Namen kommt. Annette Betz Hübner, M., Wolfermann, I. (2013). Heute heiße ich Jakob! NordSüd.
Lobe, M., Weigel, S. (1972). Das kleine Ich-bin-ich. Jungbrunnen.
8 | Lieder
Deinen Namen T./M.: www.mikula-kurt.net
9 | Schnappschüsse
➜ Male ein Bild von dir oder klebe ein Foto ein.
➜ Suche alle Buchstaben, die du für deinen Namen brauchst, und kreise sie ein.
➜ Schreibe deinen Namen in das Kästchen.
Seiten 8 und 9 im Schulbuch | Kapitel 1
1 | Wozu die Doppelseite einlädt
Die Doppelseite lädt dazu ein, sich näher kennenzulernen, miteinander in Kontakt und Berührung zu kommen, die vielen Facetten und bereichernden Schätze bei sich und bei anderen zu entdecken, die für gläubige Menschen ihren letzten Grund, wie im Psalm 139 der Bibel betend ausgedrückt, darin haben, dass der Mensch sich als wunderbares Geschöpf Gottes erfährt, der mit „Du” angesprochen werden kann, dem sich der Mensch verdankt. So ist das Danken die einzig logische Konsequenz. „Dankbarkeit ist das Maß der Lebendigkeit”, benennt es der Mystiker und Benediktiner Bruder David Steindl-Rast. Das eigene Selbstverständnis und Ich-Bewusstsein erwächst entwicklungspsychologisch aus dem Angesprochen- und Gespiegeltwerden durch die wichtigsten Bezugspersonen. In dem Satz „Der Mensch wird am Du zum Ich“ (Buber 1973, 15) bringt der jüdische Religionsphilosoph Martin Buber (1878–1965) sein dialogisches Prinzip und Verständnis vom Menschen auf den Punkt. An der Nicht-Verbundenheit (häufig auch die fehlende sichere frühe Bindung), „Vergegnung“ statt Begegnung nennt es Buber, leiden vielfach Menschen, auch Kinder. Gerade deshalb sind im schulischen Kontext Kontakt, Beziehung und wirkliche Begegnung so zentral. Damit hängt auch zusammen, dass die Kinder gespiegelt bekommen, was sie einem bedeuten, dass sie Bedeutung haben und uns wichtig sind. Kinder sind darauf angewiesen zu spüren, dass andere an ihnen Interesse haben, dass sie für jemand Bedeutung haben. Das zeigen mittlerweile auch die Erkenntnisse der Neurobiologie. Studien der Neurowissenschaft zeigen nach Joachim Bauer ganz deutlich, dass „soziale Ausgrenzung oder Isolation Gene im Bereich der Motivationssysteme inaktiviert.“ (Bauer 2007, 20). Umgekehrt: Entscheidende Voraussetzungen für die biologische Funktionstüchtigkeit der Motivationssysteme im Menschen sind das Interesse, das einem Menschen (Kind) entgegengebracht wird, die soziale Anerkennung und die persönliche Wertschätzung, die einem von anderen entgegengebracht werden. Bereits die bloße Aussicht auf Anerkennung und Wertschätzung aktiviert diese Systeme. In der Regel geschieht dies durch die engsten Bezugspersonen (Familie, aber auch Lehrer*innen…). Kinder und Jugendliche erleben dadurch, dass ihnen Bedeutung zukommt, dass jemand Interesse an ihnen hat. Beziehung, Interesse, Bedeutung werden für Kinder konkret erfahrbar – so die vorliegende Doppelseite – im Einander-Wahrnehmen, im Interesse aneinander, im Neugierigsein auf den anderen, auf dessen „Schätze” und Interessen. Deshalb sollte für diese anfängliche Beziehungsarbeit reichlich Zeit sein.
Die Schüler*innen können: wahrnehmen und beschreiben
verstehen und deuten … dass jede*r besonders ist und Schätze in sich trägt. gestalten und handeln … spielen, gestalten, pantomimisch zeigen, was sie an sich als Schatz empfinden.
(be-)sprechen und (be-)urteilen … darüber reden und nachdenken, was man nur mit den Augen des Herzens sehen kann, was mich unverwechselbar und einzigartig macht.
entscheiden und mit-tun … Menschen als einzigartig und wertvoll betrachten.
★ Schulbeginn und Fragen nach den anderen: Wer bist du? Wer sitzt neben mir? …
★ Schatztruhe „Religion“
4 | Sehen, lesen, tun und feiern
Das Bild „Teile von mir“ auf der linken Seite mag erinnern, dass wir uns in Anfangsituationen, Kennenlernspielen usw. immer nur bruchstückhaft kennenlernen und begegnen. Diese Teile möchten aber im Laufe der Zeit zu einem Ganzen zusammenwachsen. Im Teil begegnen wir immer dem ganzen Menschen, wird immer das Ganze sichtbar. „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“, gilt als eine wichtige Prämisse im Holismus. Erst wer das „Ganze“ in den Blick nimmt, wird auf die Tiefendimension und religiöse Verwurzelung aufmerksam. Sobald wir aber genauer hinschauen und zu analysieren beginnen, zerteilen und zerlegen wir wieder. In dieser Hin- und HerBewegung spielt sich häufig auch Unterricht ab: Einerseits einzelne Teile wahrzunehmen und zu betrachten, und dann wieder „auf das Ganze“ zu schauen.
Der Text vom Raben Felix handelt vom Kennenlernen des anderen und stellt die Frage, ob man jemanden kennt, sobald man dessen Namen weiß. Dadurch regt er neben dem Bild dazu an, nachzudenken, was man von anderen schon weiß und zu überlegen, wie sich das Kennenlernen aus der Betrachtung einzelner Teile zusammensetzt. Durch die Erkenntnis von Max, dass man nur mit den Augen des Herzens die wichtigsten Schätze sieht, wird eine weitere Dimension des Einander-Begegnens und Kennenlernens eingebracht, die für zwischenmenschliche Beziehungen wichtig ist.
Auf der rechten Seite finden sich vier Schatzkästchen, die darauf warten, individuell mit Zeichnungen, Beschreibungen etc. ausgefüllt zu werden. Was hier mit den typischen Kennenlernfragen in den Schatzkästchen zunächst vielleicht als oberflächlich erscheint, verweist letztlich auf die Tiefendimension und Einmaligkeit jedes Kindes, die dann im Psalmvers vertrauensvoll und dankbar zum Ausdruck kommt.
… Besonderheiten und „Schätze” von sich und anderen.
Der Psalm 139,14 „Ich danke dir…“ erzählt von der Erfahrung der engen Verbundenheit zwischen dem Betenden und Gott selbst. Es ist der dankbare Blick des Menschen auf seinen Schöpfer, von dem sich alle von Anfang an – schon im Mutterleib – und bis in die letzte Faser geliebt und erwünscht wissen dürfen. Er versteht, dass er sich das Leben nicht selbst gegeben oder erleistet hat, sondern sich einem Größeren verdankt. Dieses bergende Wissen wird dankbar zum Ausdruck gebracht – im Schulbuch durch den Vers 14.
Der Satz „Wertvoll wie ein Schatz“ ist die Anerkennung gegenüber jedem Menschen, als von Gott so gedacht und erwünscht, so wertvoll wie ein Schatz zu sein.
Der QR-Code führt zu einem Lied zum Thema Einzigartigkeit.
5 | Möglichkeiten zur Doppelseite
Schatzkästchen ausfüllen: Im Schulbuch ausfüllen und gestalten und sich damit bei einzelnen Klassenkolleg*innen oder im Plenum kurz vorstellen.
Über sich nachdenken: Was macht mich aus? Was gehört alles zu mir? Was wissen andere über mich? Was wissen sie (noch) nicht?
Hier kann das Augenmerk auf unterschiedliche Punkte wie äußerliche Merkmale, Vorlieben, Eigenheiten u. v. m. gelenkt werden. Über sich erzählen: Was ich gut kann, was ich gerne mache, worauf ich stolz bin. Die Kinder gehen zu zweit zusammen und erzählen sich gegenseitig von sich. Im Plenum stellt dann jeweils das eine Kind das andere den Mitschüler*innen vor. Überlegen und besprechen: Was bedeutet es, zu sagen: „Du bist wertvoll wie ein Schatz!” Was kann man nur mit den Augen des Herzens sehen?
Schatztruhe mit dem größten Schatz der Welt: Eine geschlossene Schatztruhe, in der ein Spiegel liegt, im Kreis herumreichen. Dazu sagt die Lehrperson: „Ich habe euch heute den wertvollsten Schatz der Welt mitgebracht.” Die Kinder raten, was das für ein Schatz sein könnte. Danach wird die Schatztruhe herumgereicht. Jede*r darf kurz hineinschauen, aber noch nicht verraten, was entdeckt wurde. Die Botschaft dieser Übung lautet folgendermaßen: „Du bist wertvoll wie ein Schatz, dich gibt es nur einmal.”
Sich selbst genau anschauen: Mit einem Spiegelteilchen (Sticker) das eigene Gesicht genau erforschen. Dabei sieht man immer nur einen kleinen Ausschnitt. Was ist deine Lieblingsstelle? (Muttermal, Auge, Nase, Falte, Mund, Zahnlücke …) Das Spiegelsteinchen kann dann in eine Heftarbeit integriert werden. Arbeitsblätter „Das bin ich – Das sind wir“: Anhand der ausgefüllten Arbeitsblätter eine Klassenwand oder Heftseite gestalten. Die Schüler*innen zeichnen sich in den vorgezeichneten Umriss und denken dabei darüber nach, woran man sie erkennen kann. Auch dadurch können sie erkennen, dass jeder mit seinen Besonderheiten ein Schatz ist und dazugehört. Es kann auch ein Spiegel zur Verfügung gestellt werden.
sollen. Zum Beispiel Hobbys, Lieblingstiere, -speisen, -farben … Beziehungsnetz knüpfen (mit Wolle): In einem Kreis stehen und die Wolle jemandem zuwerfen, mit dem die Schüler*innen besonders verbunden sind oder den sie gerne besser kennenlernen möchten. Das Netz verbindet alle.
Hausübung „Du bist ein Schatz”: Das Arbeitsblatt Schatzkiste ausdrucken und mit diesem Auftrag an die Erziehungsberechtigten (oder andere) mitgeben: Vervollständigen Sie bitte folgenden Satz: „Name, du bist ein Schatz, weil …” Im Unterricht kann die Lehrperson die Sätze den Kindern vorlesen. Die Schatzkiste kann auch zum (zu Hause) Aufhängen oder für das Heft gestaltet werden.
Brooks, F. (2021). Alle anders – Das sind wir! Usborne.
Kleinhaut, B. (2024). Vom Glück, besonders zu sein. Ravensburger.
Kunkel, D. (2016). Das kleine WIR. Carlsen.
6 | … und noch mehr Ideen
Spiel „Was ist anders”: Ein Kind verlässt die Klasse und wartet vor der Tür. Die anderen Kinder tauschen Plätze, Haarspangen, Brillen, Hausschuhe usw. Wenn das Kind zurückkommt, muss es versuchen, alle Veränderungen zu finden. Thematisch gesehen, kann man aufgreifen, dass man sogar bei Äußerlichkeiten feststellt, was zu wem gehört. Als Erkenntnis gilt, dass man Inneres nicht austauschen kann und es uns somit „unverwechselbar” macht.
Spiel „Alle, die …” (vgl. „Obstsalat”): Alle Kinder, die etwas gemeinsam haben, tauschen die Plätze. Zum Beispiel „Alle, die gerne Pizza essen, schwimmen, ein Haustier haben, eine Zahnlücke haben, Geschwister haben …
Spiel „Activity”: Die Schüler*innen teilen durch Gesten (ohne Worte), Zeichnungen oder Beschreibungen (in denen das gesuchte Wort nicht vorkommen darf) etwas über sich mit, das die anderen erraten
Lucado, M. (2022). Du bist einmalig. (12. Aufl.) SCM Hänssler.
Teich, K. (2014). Wir sind 1a. Carlsen.
Du bist außergewöhnlich T./M. v. K. Mikula: www.mikula-kurt.net
Du bist du T./M. v. K. Mikula: www.mikula-kurt.net
Du bist ein Schatz T./M. v. K. Mikula: www.mikula-kurt.net
Einfach spitze T./M. v. D. Kallauch: www.danielkallauch.de
In Gottes Garten T./M. v. K. Mikula: www.mikula-kurt.net
Voll, voll, Volltreffer T./M. v. D. Kallauch: www.danielkallauch.de
Schatzbuch Religion
➜ Zeichne dich selbst in den Umriss ein und schreibe deinen Namen darunter. Woran können dich andere erkennen?
➜ Sammle die Unterschriften von anderen Kindern aus deiner Klasse.
Schatzbuch Religion
Das bin ichdas sind wir!
➜ Zeichne dich selbst in den Umriss ein und schreibe deinen Namen darunter. Woran können dich andere erkennen?
➜ Trage deinen Namen ein und lass jemanden den Satz für dich fertig schreiben.
Trage deinen Namen ein und lass jemanden den Satz für dich fertig schreiben.
Ausgefüllt von: ___________________________ Datum:
Ausgefüllt von: Datum:
Seiten 10 und 11 im Schulbuch | Kapitel 1
1 | Wozu die Doppelseite einlädt
Diese Doppelseite thematisiert den für die meisten Kinder völlig neuen und fremden Lebensort Schule, der ja nicht nur ein Lernort ist, sondern an dem die Kinder von nun an ein großen Teil ihres Lebens verbringen. Der Begriff „Lebensort” verdeutlicht, dass es nicht nur Lesen, Schreiben, Rechnen und damit um schulisches Wissen und Können geht, sondern tatsächlich um unser Leben, das hier auch zur Sprache kommen will. Es sei hier auch auf die von Jürgen Baumert (2002) formulierten vier Modi der Weltbegegnung verwiesen, die Schule auszeichnen: kognitive Rationalität (Naturwissenschaften, Mathematik etc.), die ästhetisch-expressive Rationalität (Kunst, Musik,…), die normativ-evaluative Rationalität (Recht, Politik …) und die konstitutive Rationalität (Philosophie, Religion), mit ihren je eigenen Wegen und Fragen. Erst im Zusammenspiel aller vier kann von ganzheitlicher und umfassender Bildung gesprochen werden. Hier findet auch der Religionsunterricht seinen besonderen Platz mit den konstitutiven Fragen nach dem Woher, Wohin und Wozu unseres Lebens.
Diese Vielfalt und der Reichtum von Schule und Lernen will hier seinen Platz finden und auch angesprochen werden. Die vielen Facetten von Lernen, die im gemeinsamen Tun immer auch soziales Lernen beinhalten, sind für so manche Kinder auch sehr herausfordernd, manchmal auch überfordernd. Diese seelischen und emotionalen Seiten von Schule und Lernen, sollen auch bewusst wahrgenommen und kommuniziert werden in dem Grundvertrauen, dass da einer ist, der meinen Namen kennt und mich nicht allein lässt. Dieses Grundvertrauen wurzelt in der alltäglichen Erfahrung, dass die Schüler*innen und Lehrpersonen einen sehen, wahrnehmen, ernst nehmen, einen zuhören und dass sie Interesse an einem selbst haben.
2 | Kompetenzen
Die Schüler*innen können: wahrnehmen und beschreiben … den Lebensraum Schule erkunden. verstehen und deuten … dass die Schulwelt vielfältig ist, dass alle Personen verschieden und in ihrer Individualität ein wichtiger und wertvoller Teil der Gemeinschaft sind. gestalten und handeln … Gefühle, die es im Schulleben gibt, ausdrücken. (be-)sprechen und (be-)urteilen …Gefühle in Verbindung mit (Schul-)Erlebnissen. … was es braucht, damit man sich wohlfühlen kann. entscheiden und mit-tun … Klassenregeln befolgen.
3 | Lernanlässe
★ Das Leben in der Klasse
★ Erkundung des Lebensortes Schule
★ Schüchterne, mutige, stille, laute … Kinder
4 | Sehen, lesen, tun und feiern
Die Wimmelbilder von Stefan Karch zeigen unterschiedlichste Kinder und Erwachsene, die unterwegs sind, zusammenstehen; manche sind sich näher, manche distanzierter, manche halten sich an den Händen. Die Kinder auf dem Bild spiegeln die Diversität unserer heutigen Welt. Zugleich strahlt das Bild etwas positiv Heiteres aus, das wesentlich auch zum Kindsein gehört, selbst wenn sich Kindheit manchmal unter schwierigen Verhältnissen vollzieht. Zusammensein und Zugehörigkeit sind wesentlich für die kindliche Entwicklung, da der Mensch nunmal ein soziales Wesen ist.
Der Text vom Raben Felix spricht einerseits von der Notwendigkeit des bergenden Nestes, welches auch jeder Mensch braucht, und andererseits im Bild vom Fliegen von Freiheit und Sich-EntfaltenKönnen, von der Notwendigkeit, sein Leben bewegen zu können. Beides ist von zentraler Bedeutung auch im schulischen Kontext. Die Frage, ob die Schule auch ein „guter Ort” für die Kinder ist, ob sie sich geborgen und angenommen fühlen, ob sie wertgeschätzt und geliebt werden, bleibt nachdenklich offen.
In der grünen Leiste befinden sich Verben, die in Verbindung mit dem Schulalltag stehen, sie zeigen, dass Schule vielfältig ist und können einen Gesprächsanlass über das, was für die Kinder zur Schule gehört, bieten.
Das Foto von der Gefühlsampel hilft den Schüler*innen auszudrücken, wie es ihnen geht. Die Gefühlsampel zeigt, dass jede und jeder unterschiedliche Gefühle hat. Manchmal geht es mir supergut und ein anderes Mal geht es mir richtig schlecht. Alle Gefühle sind wichtig und richtig.
Im Schatzkästchen „Meine Gefühle“ können die Schüler*innen ihre Stimmungen, die sie im Kontext Schule erleben, in die Gesichter zeichnen, um sich dann darüber auszutauschen.
5 | Möglichkeiten zur Doppelseite
Schulhaus und die Klasse erkunden
Wimmelbild-Elemente finden und sprechen lassen: Menschen, Tiere, Dinge auf den Bildern entdecken und „zum Leben erwecken“. Ein Beispielsatz wäre: „Ich bin das Mädchen in der Mitte und ich fühle mich …“
Lieblingsplatz im Wimmelbild finden: Einen Lieblingsplatz aussuchen und ihn beschreiben. Wenn ihn alle gefunden haben, erklären, warum man diesen Platz gewählt hat.
Szene(n) darstellen und erraten : Eine Szene aus dem Bild darstellen, sodass die Zuseher*innen die dazupassende Szene im Bild finden können. Anschließend Wahrnehmungen besprechen. Beispielfragen wären: „Wie ist es mir ergangen? Was habe ich gefühlt? Was habe ich nicht verstanden?“
Situationen finden und erzählen: Die Schüler*innen anleiten, mit offenen Augen durch das Schulhaus zu gehen. In der nächsten Stunde können sie erzählen, ob sie ähnliche Situationen beobachten konnten. Einstieg „Heute geht es mir so, weil …“: Jedes Kind darf sich ein Emoticon aussuchen und einen Satz dazu sagen, warum es dieses Emoticon gewählt hat, wie es ihm*ihr heute geht. Man kann hier auch z. B. (laminierte) Kreise austeilen und jedes Kind zeichnet selbst ein Gesicht auf oder den Kindern verschiedene Smileys vorlegen und sie auswählen lassen.
Gefühlsampel für die Klasse: Mithilfe von Wäschekluppen, auf denen die Namen der Schüler*innen stehen, können sich die Schüler*innen einem Smiley zuordnen und etwas über ihren Gefühlszustand erzählen. Die Gefühlsampel kann auch zur Reflexion eingesetzt werden, z. B. „Bei diesem Arbeitsauftrag habe ich mich so … gefühlt.” Arbeitsblatt „Gefühle in der Schule“ ausfüllen
Besprechen: Was brauchen wir, damit wir uns in der Schule wohlfühlen? Ideen auf einem Plakat sammeln. Eventuell können Klassenregeln davon abgeleitet werden. Beispielfragen:Wasmagichbesonders? Wo tue ich mich schwer? Was fehlt mir? Was wünsche ich mir?
6 | … und noch mehr Ideen
Lesen und Basteln zum Bilderbuch „Heute bin ich“: Das Kinderbuch z. B. im Sesselkreis vorlesen und die Bilder vorzeigen. Nach der Besprechung können die Schüler*innen mit Zuckerkreiden auf schwarzem Papier einen eigenen „Heute-bin-ich-Fisch” gestalten. Anschließend kann mit den Fischen eine Gefühlswand gestaltet werden. Übung „Wir sind alle verbunden“: Die Schüler*innen stehen in einem Kreis und dürfen jeweils etwas über ihre Erfahrungen in der Schule erzählen. Sie werfen sich gegenseitig ein Wollknäuel zu – wer es bekommt, erzählt als nächstes. Der Teil der Wolle, den man in der Hand hat, wird auch beim Weiterwerfen festgehalten. So entsteht ein Netz, eine Vernetzung zwischen den verschiedenen Erzählungen.
Gemeinschafts- oder Wanderbild gestalten: Die Schüler*innen malen entweder zeitgleich in Kleingruppen oder versetzt für einen bestimmten Zeitraum gemeinsam an einem Bild. Nach diesem Zeitraum kann das Bild zwischen den Gruppen weitergegeben und von der nächsten Gruppe weitergemalt werden. Wichtig ist, von Anfang an klarzustellen, dass ein Gemeinschaftsbild entsteht und die Werke anderer nicht kritisiert oder gar ausradiert werden dürfen. Genauso wie alle Kinder in der Klasse willkommen sind, haben auch alle gezeichneten Beiträge Platz. Die fertigen Werke anschließend aufhängen.
7 | Kinderbücher
Brooks, F. (2019). Gefühle – So geht es mir! Usborne.
Oziewicz, T. (2023). Vertrauen und Mut kennen sich gut. Knesebeck.
Van Hout, M. (2012). Heute bin ich. Aracari.
8 | Lieder
Das alles steckt in mir T./M. v. K. Mikula: www.mikula-kurt.net
Es ist normal, verschieden zu sein T./M. v. K. Mikula: www.mikulakurt.net
9 | Schnappschüsse
➜ Zeichne Gesichter in die Smileys, wie man sich in der Schule fühlen kann.
➜ Überlege dir im letzten Smiley, wie du dich selbst (heute) in der Schule fühlst.
➜ So fühle ich mich heute:
Seiten 12 und 13 im Schulbuch | Kapitel 1
1 | Wozu die Doppelseite einlädt
Vielfältig und sehr divers sind die Ursprungssituationen unserer Kinder in der Schule, in ihnen spiegelt sich die Pluralität der Gesellschaft wider. Herkunft, insbesondere die soziale Herkunft, prägt Menschen zutiefst. In ihr werden Lebensvorstellungen, Sprache, Werte, Kultur, Religion u. v. m. erworben, die ein Leben lang vertraut bleiben und ein Gefühl von Zugehörigkeit und Verbindung vermitteln. Über das ganz alltägliche Zusammenleben wie Wohnen, Essen, Brauchtum, Landschaft, Sprache etc. werden zugleich grundsätzliche Werte und Lebensmöglichkeiten erworben. Durch die verschiedene (auch soziale) Herkunft unterscheiden sich diese auch bei den Kindern und bringen oft eine spannungsreiche Vielfalt in die Klasse. Neugier und Interesse an den anderen, aber auch ein achtsamer Umgang mit Andersartigkeit und Fremdheit bedürfen sorgsamer Begleitung im schulischen Kontext. So werden eine Gesprächskultur und konstruktive Kommunikation gefördert und eine tolerante Grundhaltung eingeübt. Diese Doppelseite will aufzeigen, dass Vielfalt neben der Herausforderung v. a. ein wertvoller Schatz ist, der einlädt, entdeckt zu werden und letztlich von Gott gewollt ist, weil jede*r sein geliebtes Geschöpf ist. Weiter macht sie aufmerksam auf die weltweite Vernetzung und Verbindung aller Menschen. In Zeiten der Globalisierung, die nicht nur ökonomische Aspekte umfasst, und auch durch Flüchtlingsströme darf nicht davon ausgegangen werden, dass ein Land eine unabhängige Insel sei. Es braucht eine weltweite Perspektive und ein Öffnen des engen Blickes dafür, wie es im schulischen Kontext auch durch die „Global Citizenship Education“ angestrebt wird. Nach der Österreichischen Nationalkommission der UNESCO geht es dabei um die Vermittlung und den Erwerb von Kenntnissen, Kompetenzen, Werten und Einstellungen, die dazu befähigen, globale Herausforderungen zu bewältigen und für eine gerechtere, die Menschenrechte achtende Welt tätig zu werden. Es braucht ein Bewusstsein für die Verbindung und Abhängigkeit aller Menschen dieser Erde als Schwestern und Brüder. So bekennen es Christ*innen, denn jede*r ist nach Psalm 139 von Gott her „gewoben im Schoß seiner Mutter“.
2 | Kompetenzen
★ Verschiedene Lebensweisen, -räume, Sprachen, Kleidung, Spiele, Jause …
★ Anfangen – Anfangsrituale
★ Verschiedene Wertvorstellungen
4 | Sehen, lesen, tun und feiern
Das Wimmelbild „Wie Menschen leben“ greift unterschiedliche Kinderwelten auf: Stadt und Land, unterschiedliche Religionen, Wohnsituationen in Österreich, Schulen … Das Bild versucht durch das gemeinsame Sitzen am Tisch Inklusivität zu veranschaulichen und lädt zum gemeinsamen Wahrnehmen und Entdecken des je Anderen und möglicherweise fremd Erscheinenden ein. Es will nicht nur eine heile Welt beschreiben, sondern eine große Vielfalt darstellen und verschiedene Assoziationen hervorrufen.
Die grüne Leiste versteht sich als Gesprächsanlass über die unterschiedlichen Lebenswelten der Schüler*innen.
Der Satz „Wir sind bunt …“ verweist auf die gleiche Würde aller Menschen, in ihrer ganzen Individualtiät. Jeder Mensch ist einzigartig und wertvoll unabhängig davon, wie er ist.
5 | Möglichkeiten zur Doppelseite
Wimmelbild erkunden: Ich sehe …; Mir fällt auf, dass …; Ich frage mich …; Bei mir zu Hause …; Eine Lupe oder ein Papierrohr zum genauen Schauen zu Hilfe nehmen. Dabei kann auch thematisiert werden, welche Herausforderungen sich aus Unterschiedlichkeit ergeben können.
Tisch mit mitgebrachten Dingen: In der Klasse wird ein Tisch (oder die Kreismitte) mit einem schönen Tuch gestaltet, auf dem alle Schüler*innen Dinge ablegen können, die zu ihrem Leben passen. Das können auch Schätze aus anderen Ländern, von den Großeltern u. v. m. sein. Es entsteht eine bunte Vielfalt, wie im Schulbuch. Die Gegenstände (z. B. mit einem Klebeetikett) den Schüler*innen zuordnen, damit alle ihre Gegenstände wieder zurückbekommen. Mit dem ausgefüllten Arbeitsblatt vom eigenen Leben erzählen und vom Leben anderer hören: Die Schüler*innen können, geleitet durch die Verben in der grünen Leiste, durch mitgebrachte Dinge oder das gestaltete Arbeitsblatt erzählen, wie sie selbst leben und hören, wie andere leben.
Die Schüler*innen können: wahrnehmen und beschreiben … wie unterschiedlich Menschen leben, spielen, wohnen … verstehen und deuten
… dass Verschiedenheit interessant und herausfordernd ist. … was an Vielfalt schön und was schwierig ist. gestalten und handeln
… die Vielfalt in der Klasse. (be-)sprechen und (be-)urteilen
… Auswirkungen von unterschiedlichen Interessen, Fähigkeiten, Sprachen und unterschiedlicher (sozialer) Herkunft. entscheiden und mit-tun
… Einzigartigkeit und Vielfalt miteinander in der Klasse feiern.
Satz „Wir sind bunt und …“ besprechen: Es ist von Anfang an wichtig, den Schüler*innen näherzubringen, dass alle Menschen unabhängig von ihren Attributen gleich wertvoll sind und wie ein würdevoller Umgang miteinander aussieht. Dieser Satz lädt zum Überlegen und zur Besprechung dieser Thematik ein und hilft, trotz möglicher Konflikte, auch das Positive von großer Vielfalt zu entdecken.
6 | … und noch mehr Ideen
Lieblingsplatz auf der Welt gestalten: Die Schüler*innen können mit verschiedenen Materialien oder einfach mit Buntstiften ihren Lieblingsplatz auf der Welt zeichnen und anschließend in der Klasse präsentieren.
Bilder diverser Lebenswelten entdecken: In der Kreismitte legt die Lehrperson viele Bilder von Gegenständen, Landschaften, Aktivitäten usw. aus aller Welt auf. Gemeinsam werden diese erkundet
und besprochen. Die Schüler*innen können selber überlegen und ihre Ideen zu den Bildern miteinander besprechen.
7 | Kinderbücher
Edwards, N., Stegmaier, A. (2022). Ich zeig dir meine Welt. Entdecke wie wir Kinder leben. Penguin Junior. Spier, P. (2021). Menschen. Thienemann-Esslinger.
8 | Lieder
Du bist da, wo Menschen leben LB „Du mit uns” Nr. 519
9 | Schnappschüsse
➜ Schreibe oder zeichne in die Schatzkästchen
So wohne ich ...
Das esse ich am liebsten ...
Das spiele ichamliebst en
Das ist für mich sehr wertvoll ...
Das will ich einmal machen ...
Hier bin ich am liebsten ...
Seiten 14 und 15 im Schulbuch | Kapitel 1
Die Erfahrung des An-der-Hand-Nehmens bzw. Gehalten-Werdens gehört zu den menschlichen Urerfahrungen: An der Hand der Eltern lernen wir stehen und gehen, machen unsere ersten Schritte und gehen auch im übertragenen Sinn ins Leben hinein. Die Erfahrung bzw. die Sehnsucht danach, wenn manche Kinder dies real nicht erleben oder nur selten erleben, ermöglicht Geborgenheit und sichere Bindung, die sich als grundlegend für den Aufbau psychischer Stabilität erweist. Religionen mit ihrem positiven Zuspruch und ihrer Zusage sind in diesem Sinne als eine wesentliche Ressource anzusehen, die ein Hinein-Bergen ins Leben, das für gläubige Menschen letztlich von Gott getragen wird, ermöglichen bzw. bestärken kann. Religionen halten einen riesigen Pool an Erzählungen bereit, die von der Möglichkeit „sicherer Bindung” in Gott berichten. Vieles ist allerdings in Fragen der Religionen und religiöser Erfahrung brüchig geworden und deshalb nur bedingt abrufbar und benennbar. Erfahrung braucht einerseits das Erlebnis und andererseits die Kommunikation und Deutung, damit das Erlebnis zur Erfahrung werden kann. Kindern, die keine Begegnungen mit Religion bzw. keine Deutung solcher erlebt haben, wird der Zugang zum Religiösen erschwert. Dies gilt es sehr ernst zu nehmen, deshalb versucht das Buch auch wie im Text auf der Seite 14 eher behutsam zu formulieren. Die Doppelseite will positiv vermitteln: Du bist getragen und gehalten. Du bist nicht allein. Du bist von Gott umgeben und geliebt, so wie du bist. Sie will im Sinn der Mindestanforderung des Lehrplans einladen, „sich mit der Zusage, von Gott geliebt zu sein, auseinanderzusetzen.”
2 | Kompetenzen
Die Schüler*innen können: wahrnehmen und beschreiben
… was Menschen, Bilder, Lieder … von Gott sagen und erzählen.
… was Menschen über Gott sagen. verstehen und deuten
¬ Religionsunterricht und die Rede von Gott ¬ Ambivalente Bedürfnisse, sich festzuhalten aber auch loszulassen, am Schulanfang
4 | Sehen, lesen, tun und feiern
Das Foto „Meine Hand in deiner Hand“ zeigt eine große Hand und eine kleine Hand. Leicht hält sich die große Hand bereit, damit sich die kleine Hand an ihr anhalten kann; das ermöglicht Sicherheit. Die kleine Hand ergreift die große nicht fest, sondern hält sich eher nur leicht an, es entsteht eine leichte Berührung. Kinder brauchen diese leichte Berührung und Nähe oft gerade bei Übergängen, wie sie auch der Schuleintritt darstellt, um Sicherheit und Stabilität zu finden in der neuen Situation. Dennoch kann es eine „leichte” Berührung sein, die loslassen kann, damit das Kind seine eigenen Schritte und Wege gehen kann.
… dass Gott für viele Menschen eine Bedeutung hat.
… dass Menschen sich von Gott geliebt wissen dürfen.
… die Bedeutung von Freundschaft und Liebe. gestalten und handeln
… gemeinsam eine Klassenkerze. (be-)sprechen und (be-)urteilen … wann es gut tut, wenn uns einer die Hand reicht und lieb hat. … ob Gott mit uns gehen kann und uns die Hand reicht. … wie wir Gottes Nähe spüren können. entscheiden und mit-tun
… das Lied „Geh mit uns” mitsingen.
3 | Lernanlässe
¬ Kinderfragen: Warum beten Menschen? Gibt es Gott überhaupt? Warum kann man Gott nicht sehen?
Der Text „Manche sagen” bringt die religiöse Deutung der Erfahrungen von Geborgenheit, Gehaltenwerden und Sicherheit zur Sprache und lädt ein, sich auch selbst mit der Möglichkeit des Vertrauens in Gott auseinanderzusetzen.
Das Lied „Geh mit uns auf unserm Weg” und die vielen bunten Hände, mit den gemalten Gesichtern darauf, zeigen eine frohen und positiv gestimmten heiteren Glauben als Möglichkeit und wollen das Vertrauen in Gott als tiefsten Grund unseres Lebens fördern und unterstützen. Im Lied wenden sich die Menschen vertrauensvoll an Gott mit der Bitte um Begleitung und Segen.
Bildarbeit „Die Hände sprechen lassen“: Die kleine Hand sagt zur großen Hand ….
Das Foto „Bunte Hände unter dem herbstlichen Himmel” zeigt die Buntheit und Verschiedenheit von Kindern, die sich in ihrer Unterschiedlichkeit als von Gott, und hoffentlich auch von Menschen, geliebt verstehen dürfen.
Der Satz „Du bist von Gott geliebt“ verdeutlicht die Zusage Gottes, Menschen in ihrer Einzigartigkeit anzunehmen und ihnen schon vor jedem Handeln seine Zuwendung zuzusichern. Die Liebe Gottes versteht sich als bedingungslose Liebe.
Über Gott nachdenken und sprechen: Wo entdecke ich Gott in meinem Umfeld? Welche Erzählungen kenne ich? Welche Bedeutung hat Gott für Menschen in meinem Umfeld? Wann tut es gut, jemanden zu haben, der mir die Hand reicht? Wie kann man die Nähe Gottes spüren? …
Lied „Geh mit uns” singen
Liedruf „Geh mit uns” mit Sätzen verbinden: wiederholt singen und die Schüler*innen dazwischen einen Satz sagen lassen. Beipielsatzanfänge: Ich bin nicht allein, weil … / Die kleine Hand sagt zur großen Hand … / Die große Hand sagt zur kleinen Hand … /Wenn mir jemand seine Hand reicht, fühle ich … / Wenn du mich an der Hand nimmst, …
Klassenkerze gestalten: Mit verschiedenen Farben und Material eine Kerze, die Gottes Nähe sichtbar macht.
Um eine unsichtbare Mitte versammeln: Über Möglichkeiten, die Nähe Gottes zu spüren, sprechen und durch die bewusste Versammlung um eine „unsichtbare Mitte“ die Anwesenheit Gottes „sichtbar“ machen.
6 | … und noch mehr Ideen
Heftarbeit oder Arbeitsblatt „Gott du nimmst mich an der Hand” gestalten: Die Hände der Kinder mit Fingerfarben bestreichen und den Handabdruck auf dem Arbeitsblatt oder im Heft abdrucken. Es besteht auch die Möglichkeit, dass die Schüler*innen einander gegenseitig eine Hand abpausen und diese dann ganz frei gestalten. Legearbeit „Gott ist wie …”: Die Schüler*innen mit verschiedenen Materialien ihre Vorstellungen über Gott kreativ darstellen lassen. Anschließend können sie dem Bild einen Titel geben und ihr Werk den anderen vorstellen.
7 | Kinderbücher
Monari, M. (2018). Der rote Faden. (3. Aufl.) Tyrolia.
Stracke, S. (2018). Gott ist wie Himbeereis. Paulinus.
Thomas, Ch., Hanson, S. (2019). Gott lässt dich nie allein. Gerth Medien.
Wölfel, U. (1985). Hinter dem Hügel. Patmos.
8 | Lieder
Gottes Liebe ist so wunderbar LB Religion Nr. 17
Er hält das Leben in der Hand LB Religion Nr. 53
9 | Schnappschüsse
„Gott ist für mich da, egal wie es mir geht.“
„Gott ist weich und bunt.“
„Gott ist groß.“
„Gott beschützt mich mit seinem Beschützerstab.“
➜ Hier kannst du deinen Handabdruck gestalten:
Seiten 16 und 17 im Schulbuch | Kapitel 1
1 | Wozu die Doppelseite einlädt
Der Glaube der Menschen, der auf der vorigen Doppelseite angesprochen wurde, erfährt nun seine besondere Akzentuierung für den konfessionellen Religionsunterricht, indem nun erstmalig im Buch von Jesus erzählt wird: Jesus, ein besonderer Mensch, der Sohn Gottes und Freund der Menschen. In Jesus wird Gott selber sichtbar, erhält ein menschliches Gesicht. Er verkörpert die Nähe und die Liebe Gottes zu jedem einzelnen Menschen. In Geschichten über ihn wird konkret, was es heißt, dass Gott die Menschen in ihrer Einmaligkeit liebt. In Jesus wird sichtbar, wer und wie dieser Gott in der jüdischchristlichen Tradition ist: ein Gott mit und für die Menschen. Es ist keine abstrakte Rede von Gott, sondern die Nähe und Liebe Gottes bekommt in Jesus von Nazaret Hand und Fuß, in ihm bekommt Gott ein Gesicht. Jesus zeigt durch sein Reden und Tun, dass Gott die Menschen liebt. Wer Jesus begegnet, spürt: Gott ist den Menschen nahe. Im Sinne der „KommunikationdesEvangeliums”(Mette,2005) steht am Anfang der Rede Jesu „,dieunbedingteZusage‘,undzwarin Form eines Indikativs:,Die Zeit ist erfüllt,das Reich Gottes ist nahe‘” (Mette, 2005, 83). Das Ankommen und Wirken Gottes im Hier und Jetzt wird proklamiert und ins Gespräch gebracht. Ein Teil der Kinder hat vielleicht schon im Kindergarten oder zu Hause etwas von Jesus gehört und innerlich auch schon eine Beziehung zu ihm angebahnt. Zunächst geht es sicherlich auch darum, diesen Ist-Stand zu erheben, um zu wissen, wo die Kinder stehen, was sie schon wissen. Im Buch wird Jesus als Erwachsener in seiner damaligen jüdischen Umwelt, der den Menschen nahe ist, der von der Liebe Gottes erzählt und in seinem Tun vorgestellt. Im Duktus des Kapitels ist nach der Frage, wie Menschen leben, und einem ersten Blick auf den Glauben an einen menschenfreundlichen Gott, der uns nahe ist, Jesus als die erfahrbare Verdeutlichung und Konkretisierung der Nähe Gottes thematisiert. Nach dieser Seite wird das für Christ*innen zentrale Zeichen der Nähe Gottes, nämlich das Kreuzzeichen thematisiert. So gibt es zum Text „Im Namen des Vaters und des Sohnes …” bereits einen inhaltlichen Bezug. „Sein Gottesbild hat nichts von der Schwere und Askese, die der Frömmigkeit so oft eigen ist… In der Sprache heutiger Psychologie: JesushatdenmanipulierendenÜber-Ich-Gottentthrontundmitdem himmlischen Vater in der Tiefe seines Herzens kommuniziert. Er hat aus seiner Gotteserfahrung heraus gelebt und sie durch sein ganzes Menschsein weiterzugeben gesucht“ (Trummer, 2021,18). Dieser positive Zugang soll auch auf dieser Doppelseite mit den Texten und Bildern verdeutlicht werden.
Die Schüler*innen können: wahrnehmen und beschreiben
… was auf den Wimmelbildern zu entdecken ist. verstehen und deuten
... dass Begegnungen mit Jesus von Gottes Liebe erzählen. gestalten und handeln
… ein Jesusbild kostbar schmücken, verzieren.
… sich selbst und andere zu Jesus dazuzeichnen. (be-)sprechen und (be-)urteilen
… warum Menschen Jesus als Freund erlebt haben. entscheiden und mit-tun
… mit Jesus reden, ihm von Freude und Sorgen erzählen.
… Freude- und Sorgenzeichen zu einem Jesusbild legen.
★ Fragen nach Jesus, z. B. zum Kreuzzeichen: „und des Sohnes …” – wer ist das?
★ Kinderbibeln: Erzählungen von Jesus
★ Warum weiß man etwas über Gott und Jesus?
★ Wie können Menschen spüren, dass Gott nahe ist?
Später wird im Buch im Kontext von Advent und Weihnachten auf die Erwartung und Geburt Jesu und danach nachweihnachtlich intensiver auf Jesus, den Freund der Menschen geschaut - entsprechend dem Kompetenzbereich B3 – und eine Beziehung aufgebaut.
Die beiden Wimmelbilder von Jesusgeschichten von Marijke ten Cate sind Ausschnitte aus einem großen Wimmelbild über das Leben Jesu und der Menschen in der damaligen Welt. Es gibt auf den Bildern viel zu entdecken. Wie die Menschen gelebt haben, wie ihre Häuser ausschauen, wie Menschen gekleidet sind, wie sich das Leben am See Gennesaret abgespielt hat, wie und was Kinder spielen … Die Bilder erzählen einerseits aus dem Leben Jesu, aber besonders auch vieles vom Leben der Menschen, vom Land und der Lebensart in dieser damaligen Zeit. Es besteht eine Fülle an Kleinigkeiten zum Entdecken. Das erste Bild spielt am See Gennesaret . Man sieht den See, die vielen Menschen um Jesus, zwei Boote. Bei einem Boot ist ein Mann mit seinen Alltagsarbeiten beschäftigt. Ein Mann geht mit einem Korb voller Fische an Land. Die normale Arbeit von Fischern am See Genessaret. Kinder spielen im Wasser, jemand fischt vom Strand aus, Tiere sind mit dabei … Im zweiten Boot sitzt eine Person mit einem roten Mantel, die offenbar zu den Menschen spricht. Viele Menschen, Erwachsene und Kinder, sind ihm zugewandt und schenken ihm Aufmerksamkeit. Man kann dabei an Jesus denken, der zu den Menschen geredet hat. Er kennt das Leben der Fischer und ihrer Familien. Er ruft Fischer in seine Nachfolge. Er hat eine ermutigende Botschaft für Kinder und Erwachsene. Im zweiten Bild sieht man eine Szene mitten in einem Dorf. Häuser mit Flachdächern, ein Baum, ein Brunnen, spielende Kinder, Erwachsene, die interessiert zu der Person mit dem roten Mantel hinschauen. Es sind junge und alte, ganz rechts ein Mann mit einem Stock, etwas weiter hinten ein römischer Soldat, Tiere, eine Frau holt beim Brunnen Wasser, ein Baum spendet in der Hitze des Tages Schatten … Etwas weiter hinten, zusammengedrängt Männer in einheitlicher dunkler Kleidung, wohl eine Gruppe frommer Pharisäer, die in eine Richtung schauen und miteinander reden … Sie blicken auf den Mann am Brunnen – im Kontext des Bildes wohl Jesus - ihm laufen die Kinder zu. Man kann daran denken, dass dieser Jesus auf alle Menschen zuging, für alle
ein gutes und ermutigendes Wort hatte. Seine Zuwendung besonders auch zu den Kindern, – eines davon hebt er gerade spielerisch hoch in die Luft – wird sichtbar. Man kann dabei auch an die Kindersegnung denken. Es geht eine Menschenfreundlichkeit von ihm aus, die sich mitten im Alltag der Menschen zeigt. Die Überschrift und die Kurztexte zu Jesus „Jesus erzählt …“ und „Wer Jesus begegnet …“ versuchen in wenigen Worten einzufangen, wer dieser Jesus, den wir Christ*innen als Christus bekennen, für uns Menschen sein will und kann. Sie sind als Einladung, um in eine Glaubenskommunikation, in eine „KommunikationdesEvangeliums” (Mette 2005, 14; Neuhold 2022, 35) einzutreten, zu verstehen. Ikonen (eikon = Abbild) und so auch die angebotene Christus-Ikone wollen in ihrer langen Tradition als Kultbilder das Göttliche durchscheinen lassen, in diese Welt, und setzen deshalb ihre Gestalten auf den Goldhintergrund des Himmels und des Göttlichen. Für orthodoxe Christ*innen ist in den Ikonen und in ihrem Licht das Göttliche selbst anwesend, deshalb ist ihre Herstellung von Gebet und Meditation begleitet. Sie werden nach genau festgelegten Regeln „geschrieben”. Die im Buch dargebotene Christusikone stammt aus dem syrischen Raum aus dem 6. Jhdt., vermutlich aus einem Evangeliar, einer syrischen Pergament-Handschrift der vier Evangelien. Der Blick Jesu geht von links oben nach rechts leicht gesenkt auf die Menschen zu, die Gesichtszüge sind sanft und nicht so streng wie bei anderen Christus-Ikonen. Die segnende Hand ist nach vorne auf die Betrachter*innen gerichtet. Der goldene Nimbus um den Kopf Jesu bringt sein himmlisches Licht und seine himmlische Herkunft zum Ausdruck, die purpurrote Kleidung verweist auf sein Königsein. In diesem menschlichen Gesicht Jesu wird Gott selber sichtbar und kommt uns Menschen nahe.
5 | Möglichkeiten zur
Wimmelbilder gemeinsam betrachten: Erzählen und benennen, was ich entdeckt habe. Die Personen und Figuren auf den Bildern sprechen lassen. Fragen an die Bilder, Personen, Situationen formulieren. Bilder mit einer Lupe erkunden: Dazu ein kleines Loch in ein Blatt Papier schneiden und über das Wimmelbild legen. So ist immer nur ein kleiner Teil des Bildes sichtbar und kann genauer betrachtet und entdeckt werden.
„Jesus-Wand“ oder „Jesus-Seite“ gestalten: Gemeinsam sammeln, was von Jesus gewusst wird. Mit Begriffen, Symbolen, Zeichnungen eine Jesus-Wand in der Klasse oder Schule gestalten und im Laufe des Schuljahres wachsen lassen. Es kann auch ein gemaltes Bild von Jesus ausgeteilt werden, welches die Schüler*innen in ihrem Heft kostbar verzieren können sowie sich selbst und andere dazuzeichnen. In Bezug dazu kann darüber gesprochen werden, inwiefern Jesus ein Freund für Menschen ist.
Eine Zeitreise machen: Das Land Israel zur Zeit Jesu gemeinsam entdecken: Große Wimmelbilder anschauen, besondere Orte auf der Israel-Landkarte suchen, Berufe kennen lernen, Häuser bauen und daraus ein ganzes „Dorf zur Zeit Jesu“ entstehen lassen und bestaunen oder eine Ausstellung machen … Activity spielen (siehe unten)
7 | Kinderbücher
Jeschke, T., ten Cate, M. (2019). Suchbibel. Deutsche Bibelgesellschaft.
8 | Lieder
I love Jesus deep down in my heart Schatzbuch Religion 1, S. 86
9 | Schnappschüsse
6 | … und noch mehr Ideen
Ein Jesus-Buch oder Jesus-Wimmelbild gestalten: Zu jeder neuen biblischen Erzählung von Jesus wird eine Seite im kleinen Jesusbuch oder ein Teil eines Jesusbildes gestaltet. Das Jesus-Buch kann stetig weiterwachsen.
Gemeinsam an Jesus denken: Beten, Singen, Stille spüren, eine Kirche besuchen … Im Gespräch mit Jesus können die Schüler*innen von ihren Freuden und ihren Sorgen erzählen und Zeichen dafür zu einem Jesusbild legen.
➜ Das gesuchte Wort beschreiben, zeichnen oder pantomimisch darstellen.
Seiten 18 und 19 im Schulbuch | Kapitel 1
1 | Wozu die Doppelseite einlädt
Die Überschrift dieser Seite fasst eine wesentliche Botschaft zusammen, auf allen Wegen von Gott gesegnet und beschützt zu sein. Sie greift die mögliche und zumindest in Ansätzen meist erlebte menschliche Erfahrung des Vertrauens auf und deutet sie auf den größeren Zusammenhang des Weltganzen in seiner Tiefendimension, die schon in den Seiten davor immer wieder angeklungen ist. Diese Möglichkeit des Sich-gesegnet-und-beschützt-Wissens steht aber in einem direkten Zusammenhang mit der menschlichen Erfahrung von Beziehung (siehe auch: Einleitung zum Kapitel). Gott liebt nicht am Menschen vorbei, sondern wir Menschen dürfen uns gerade auch angesichts der konkreten Kinder vor uns als Werkzeug der Liebe Gottes verstehen. Einer Liebe, die auch leiblich im Kreuzzeichen erfahren werden will.
Das Kreuz will also auf dieser Seite in erster Linie als Segens- und Schutzzeichen interpretiert werden. Später im Osterkapitel wird es auch im Sinne des Kompetenzaufbaus mit dem Leiden, dem Tod und der Auferstehung Jesu verbunden. So wird das für manche Kinder vielleicht in einer Erstbegegnung mit dem Kreuzzeichen als schützender Bogen über den Körper interpretiert. Christus ist hier – wie auch im Bild deutlich wird – nicht der leidende Mensch, sondern der kosmische Christus in den Sternen, der alles Leben und den ganzen Kosmos umfängt, dem wir uns als Kinder und Erwachsene ganz anvertrauen können, in den wir uns hinein bergen und als „von Gott geliebt wahrnehmen” können (Lehrplan).
Die Schüler*innen können: wahrnehmen und beschreiben
… unterschiedliche Kreuze und Kreuzformen. verstehen und deuten
ist am Kreuz?”
★ Beten – Was ist das? Wie geht das?
★ Kreuzzeichen auf der Stirn als Segenszeichen
4 | Sehen, lesen, tun und feiern
Der Text vom Raben Felix nimmt den Aspekt des Geborgenseins mitten im Leben auf. Wenn Angst das Leben schwer macht, dann tut eine Umarmung, ein schützender „Bogen“ gut. Im Kontext der Doppelseite ist der schützende Bogen des großen Kreuzzeichens ein Zeichen der Umarmung, der Geborgenheit und des Schutzes. An der alltäglichen Erfahrung, die der Rabe Felix beschreibt, kann inhaltlich gut angeknüpft werden.
… das große Kreuzzeichen als Schutz- und Segenszeichen. gestalten und handeln
… ein Kreuz gestalten oder legen.
… das Kreuzbild im Buch nachstellen. (be-)sprechen und (be-)urteilen
… für wen wir uns Schutz (von Gott) wünschen.
… warum Menschen ein Kreuzzeichen machen. entscheiden und mit-tun
… mit dem Kreuzzeichen vertraut sein und es mitbeten.
… sich gegenseitig ein Kreuz auf die Stirn machen.
3 | Lernanlässe
★ Eröffnungsgottesdienst
★ Das Kreuz als Schmuck
★ Fragen zum Kreuz, z. B. zum Kreuz in der Klasse: „Welcher Mann
Der Text „Beim Kreuzzeichen“ ist eine Beschreibung und gleichzeitig eine Deutung des großen Kreuzzeichens. Es geht mehr als nur um eine Geste oder eine Bewegung. Das Kreuzzeichen ist ein Gebet, ein Sich-Erinnern an die Geborgenheit in Gott und eine Bitte um Segen. Schon aus der frühesten Zeit der Kirche war das Kreuzzeichen einerseits ein Bekenntnis der Zugehörigkeit zu Christus, aber auch Schutz- und Segenszeichen. So wird es von Anfang an in der Liturgie, vor allem bei allen Sakramenten und Sakramentalien, verwendet (Segnung von Menschen, Gegenständen etc.). Das vermutlich älteste Zeugnis dafür, dass das Kreuzzeichen mit der trinitarischen Formel bei der Taufe verbunden war, findet sich in der Predigt beim Kirchenlehrer Ephraem dem Syrer (306–373): „Anstatt mit dem Schild bedecke dich mit dem kostbaren Kreuz, indem du damit alle deine Glieder und dein Herz besiegelst. Tue das aber nicht bloß mit der Hand, sondern auch in Gedanken, bei allen deinen Verrichtungen, sooft du ein- und ausgehst, beim Sitzen und Aufstehen; dein Bett und alles, wo immer du hinkommst, versiegle zuerst mit dem Kreuz im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“ (Deutsche Bischofskonferenz Hg., 2006, 11). Die christliche Tradition kennt zwei Arten des Kreuzzeichens: Das „große Kreuzzeichen“ (die ganze ausgestreckte rechte Hand wird zunächst zur Stirn, danach zur Mitte des Körpers, zur linken und zur rechten Schulter geführt) und das „kleine Kreuzzeichen“ (mit dem Daumen der rechten Hand wird jeweils ein Kreuz auf die Stirn, auf den Mund und auf die Brust gezeichnet). Das Bild und der Text darunter legt didaktisch das große Kreuzzeichen nahe, weil bei diesem auch der Schutzgestus – „Gott wie ein schützender Bogen über mir und meinen Körper” – körperlich für Kinder eher nachzuvollziehen ist.
Der QR-Code führt zu einem Lied zum Kreuzzeichen. Mit diesem Lied kann das Kreuzzeichen gemeinsam gebetet und gesungen werden.
Das Bild „Christus in den Sternen“ ist eine Steinplastik, die aus vorromanischer Zeit stammt. Sie befindet sich auf einem Brunnen in Südfrankreich. Zunächst sticht eine große stehende Figur ins Auge, die mit ihren ausgebreiteten Händen die Achsen eines Kreises bildet. Da die Figur den Kreis ganz ausfüllt, bilden sich vier Felder, die jeweils einen an Blüten erinnernden Stern zeigen. Es ist zwar kein Kreuz zu sehen und doch erinnert es Christ*innen wohl schnell an ein Kreuz und damit an den kosmischen Christus, der seine Arme ausbreitet. Die ausgebreiteten Arme sind die Haltung der Umarmung und der Liebe. Diese baut bildlich gesprochen den ganzen Kosmos auf und durchströmt ihn. Als Betrachter*in stehe ich dieser Steinplastik gegenüber und kann so in den Dialog eintreten: „Du liebst mich. Ich vertraue dir.“ Zugleich aber werden die Kinder selbst, wenn sie das Bild mit dem eigenen Körper nachstellen, in diese Bewegung der
Liebe und des Vertrauens mit hinein genommen (Zisler, 1994, 67f.). Der Text „Von oben bis unten …“ bietet eine Deutung der Gebärde des großen Kreuzzeichens in kindgemäßer Sprache an. Der Text kann ergänzend zum eigentlichen Wortlaut des Kreuzzeichens gesprochen werden. Die Gebärde, die über den ganzen Körper gezeichnet wird, erinnert mit diesem Text an die Liebe Gottes, die uns von allen Seiten umgibt.
Mit dem Körper ein Kreuz formen Kreuz als Körpergebet beten: Sich dabei zuerst ganz strecken, dann verkleinern, dann die Hände ausbreiten, bis zum „großen” Kreuzzeichen.
Bild „Christus in den Sternen“ zusammen nachstellen: Ausgestreckte Hände, einen Kreis formen, den Bogen mit den Händen über den Körper als Kreuzzeichen „nachzeichnen”. Dabei wird folgender Text gesprochen: „Von oben bis unten, von einem Ende bis zum anderen. Du liebst mich. (Handflächen über der Brust überkreuzen). Ich vertraue dir (Hände nach vorne ausstrecken – Gestus des Empfangens).
Vom Kreuz umarmt: Die Schüler*innen dürfen sich mit einer Decke oder Tuch den Körper einhüllen und beschreiben, wie sich das anfühlt und wann sie sich dieses Gefühl wünschen.
Gemeinsam überlegen:Wann habe ich schon einmalAngst gehabt? Was macht mir Angst? Was hilft mir dabei, dass die Angst weniger wird und das Herz wieder leicht ist?
Kreuze oder Kreuzformen kreativ gestalten: Malen, zeichnen, nachfahren, mit Legematerialien (aus der Natur) legen, nachgehen, aus Papier reißen, in eine kleine Sandkiste zeichnen, stempeln, mit Knetmasse formen, aus bunten Papierresten aufkleben, Kreuzformen ausstanzen und aufkleben, armenische oder irische Kreuzsteine nachzeichnen oder bemalen, Kreuzschablonen mit Ölkreiden durchrubbeln usw.
Kreuzzeichen singend beten: u. a. mithilfe des Liedes vom QR-Code. Kreuzzeichen weiterschenken und einander segnen: Mit Weihwasser ein Kreuz auf die Stirn oder auf den Handrücken zeichnen. Wichtig ist hierbei, auf Freiwilligkeit zu achten.
6 | … und noch mehr Ideen
Heftarbeit „Von Gottes Liebe umgeben“: Die Kinder zeichnen sich in eine bunte Papierscheibe mit ausgestreckten Armen. Die wichtige Botschaft dabei lautet, dass sie umhüllt und beschützt von der Liebe Gottes sind.
Arbeitsblatt „Im Zeichen des Kreuzes sind wir mit Gott und den Menschen verbunden“: Das Kreuz gestalten und ggf. Menschen seitlich dazuzeichnen und Farben, Formen … „für das Göttliche“ oberhalb hinzeichnen.
Klassenkreuz gestalten: Beispielsweise mit Handabdrücken auf Papier oder mit den verschiedensten Materialien (z. B. Glassteine, Pfeifenputzer, Eisstäbchen, Naturmaterial, usw.) gestalten. Möglicherweise ein großes Kreuz aus vielen kleinen Kreuzen entstehen lassen.
7 | Kinderbücher
Rose, H. (2014). Christliche Symbole den Kindern erklärt. Butzon & Bercker.
8 | Lieder
Im Namen des Vaters und des Sohnes LB Religion Nr. 60 Über dir, unter dir T./M. v. K. Mikula: www.mikula-kurt.net
Von guten Mächten wunderbar geborgen LB „Du mit uns” Nr. 711
9 | Schnappschüsse
Im Zeichen des Kreuzes sind wir
mit Gott und den Menschen verbunden
Gestalte das Kreuz so wie es dir gefällt. Du kannst unten und seitlich Menschen und oben Farben und Formen für Gott dazuzeichnen.
➜ Gestalte das Kreuz so, wie es dir gefällt. Du kannst unten und seitlich Menschen und oben Farben und Formen für Gott dazuzeichnen.
Lied zum Thema: Kreuzzeichen
Seiten 20 und 21 im Schulbuch | Kapitel 1
Diese Doppelseite am Ende des Kapitels dient der Selbstevaluierung der Kinder. Womit habe ich mich in Religion beschäftigt? Was kann ich, was weiß ich, was habe ich gelernt, welche Fragen habe ich …
Die Schatzkästchen beinhalten Anregungen zu den am Kapitelanfang beschriebenen „Schätzen”, die in diesem Kapitel zu finden waren. Da die Kinder der ersten Schulstufe sehr heterogen sind, was ihre Interessen und Fähigkeiten anbelangt (Lesen, Feinmotorik, Verständnis, bevorzugte kreative Ausdrucksweisen …) sind hier Arbeitsimpulse mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden angeboten. Es geht darum, dass sich die Kinder bewusst werden, welche Schätze sie durch den Religionsunterricht entdecken, was sie im Sinne der Kompetenzorientierung neu wissen und neu können, worüber sie nachdenken und welche Fragen neu generiert werden.
Seite 22 im Schulbuch | Kapitel 1
Die Schlussseite ist eine Seite der Vertiefung und des Verweilens. Ein Gebet als spirituelles Angebot steht im Mittelpunkt. So kann über das ganze Schulbuch ein kindgemäßer Schatz an Gebeten, Liedern oder Geschichten bzw. Sätzen zum Nachdenken aufgebaut werden.
Das grafische Element des steirischen Künstlers Alois Neuhold nimmt das Symbol des Regenbogens auf, der etwas verfremdet nicht nach oben gewölbt ist, sondern eher an einen Arm erinnert, in den man sich bergen kann. Aufgefangen, getragen, geschützt vor dem, was sich ganz unten in bedrohlichen Farben und Formen zeigt. Das Leben von Menschen ist nicht nur schön. Auch Kinder nehmen Gefährdungen wahr, sie sind auch mit Schicksalsschlägen konfrontiert, mit Gewalt, Trennung … Der Arm Gottes und hoffentlich vieler Menschen bietet sich wie ein bergendes Nest, wie eine schützende Hand an, um in dieser oft auch bedrohlichen Welt gut und vertrauensvoll leben zu können.
Baumert, J. (2002). Deutschland im internationalen Bildungsvergleich. In: Killius, N./Kluge, J./Reisch, L. Die Zukunft der Bildung. Frankfurt a. M.: Suhrkamp Verlag. S. 100–151.
Bauer, J. (2007). Lob der Schule. Sieben Perspektiven für Schüler, Lehrer und Eltern. Hamburg: Hoffmann und Campe Verlag.
Biesinger, A./Boschki, R./Hermann, D. (2015). Fazit, Diskussion der Ergebnisse und Ausblick. In: Altmeyer, St./Biesinger, A./Boschki, R. u. a.: Werte – Religion – Glaubenskommunikation. Eine Evaluationsstudie zur Erstkommunionkatechese. Wiesbaden: Springer VS Fachmedien.
Boschki, R. (2012). Dialogisch-beziehungsorientierte Religionsdidaktik. In: Grümme, B./Lenhard, H./Pirner, M. (Hrsg.). Religionsunterricht neu denken. Innovative Ansätze und Perspektiven der Religionsdidaktik. Ein Arbeitsbuch. Stuttgart: Verlag W. Kohlhammer. Buber, M. (1973). Das dialogische Prinzip. Heidelberg: Verlag Lambert Schneider.
Buber, M. (1982). Das Problem des Menschen. Heidelberg: Verlag Lambert Schneider.
Mette, N. (2005). Einführung in die katholische Praktische Theologie. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.
Neuhold, H. (2022). Glaubenskommunikation statt Belehrung und Indoktrination – eine neue Kommunikationskultur auf dem Hintergrund der gemeinsamen Taufe und des gemeinsamen Priestertums. Ljubljana: Teoloska fakulteta.
Österreichische UNESCO-Kommission (o. J.). Global Citizenship Education https://www.unesco.at/bildung/global-citizenship-education/ Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (2006). Der Glaube an den dreieinen Gott. Eine Handreichung der Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz zur Trinitätstheologie.Die Deutschen Bischöfe 83. 11.
Trummer, P. (2021). Den Herzschlag Jesu erspüren. Seinen Glauben leben. Freiburg i. B.: Verlag Herder.
Zisler, K. (1994). Christus in den Sternen. In: Neuhold, H./Pendl, R./ Zisler, K.: Freude am Glauben 1. Handbuch zum Religionsbuch VS 1 „Ich bin mit dir“. Linz: Veritas Verlag.
Seiten 23 – 38 im Schulbuch
Impuls
Was macht die Farben bunt?
Sag mir, was lässt die Pflanzen sprießen, lässt Bäche, Flüsse, Ströme fließen?
Was lässt der Blumen Duft entstehen, und warum kann ich ihn nicht sehen?
Sag mir, was lässt die Sonne scheinen und ab und zu die Wolken weinen?
Was lässt dieVögel morgens pfeifen, was lässt mich fühlen und begreifen?
Was lässt die Erde ständig drehen, den Wind mal stark, mal sachte wehen?
Stimmt es, dass Apfelkerne träumen, sie würden mal zu Apfelbäumen? …
Marcus Pfister
Allgemeine Hinführung
Das zweite Kapitel des Religionsbuches „Schatzbuch Religion 1“ nimmt die Fragen und Gedanken der Kinder über Gott und die Welt in den Fokus. Auch Kinder der ersten Schulstufe haben große Fragen und wertvolle Gedanken zu dem, was sie umgibt, was sie erleben, was sie freut oder auch erschüttert. Sie nehmen neben ihren eigenen Erfahrungen und Deutungen auch Gedanken und Deutungsmuster ihrer Umgebung auf und bauen an ihrem Bild über Gott und die Welt weiter. Das Kapitel thematisiert Elemente aus der Welt, in der wir leben und lädt zum Fragen ein. Es lädt ein, auf die Wunder der Natur zu schauen und zu fragen, woher denn das alles kommt und ob es in einer guten Hand geborgen ist, ob man dieser Welt vertrauensvoll begegnen kann. Es geht der Frage nach, wer dieser Gott denn sei, wie Menschen ihn erleben und über ihn erzählen. In Auszügen aus großen biblischen Erzählungen werden unterschiedliche menschliche Erfahrungen angeboten. Beispielhaft wird gezeigt, dass sich Gott den Menschen liebevoll zugewandt hat und beziehungsreich zuwendet, dass er ihnen seine Nähe und verlässliche Freundschaft geschenkt und seinen Namen geoffenbart hat. Diese Nähe und Zuwendung gilt für alle Menschen und zu allen Zeiten. Die Seiten mit den biblischen Erzählungen möchten Resonanzräume für die Kinder und ihre Lebenserfahrungen eröffnen, für ihre Fragen, ihr Bedürfnis nach Nähe und Begleitung. Sie möchten mit dem Leben der Kinder in Kontakt kommen und möchten zum Nachdenken, Fragen und zum Austausch anregen und das Vertrauen der Kinder in sich selbst und in die Welt stärken. Zugleich sind sie immer auch eine Einladung, sich diesem Gott, der sich den Menschen liebevoll zuwendet, mit allem, was das Herz bewegt, anzuvertrauen.
Lehrplanbezüge des 2. Kapitels
Kompetenzbereich | A2 Menschen und ihre Lebensorientierungen. Leitkompetenz | Sich mit den großen Fragen der Menschen auseinandersetzen können.
Kompetenzbeschreibung | Die Schüler*innen können ihre Fragen und Gedanken über Gott und die Welt zum Ausdruck bringen und sich mit biblischen Gottesvorstellungen auseinandersetzen.11
Unterrichtshinweise | Welt- und Gottesbilder der Schüler*innen5; Selbstoffenbarung Gottes: Jahwe Unterrichtshinweise | Gott als Schöpfer (Gen 1 in Auswahl); Staunen – fragen – danken; Psalm 8 Kompetenzniveau 1 | Die Schüler*innen können ihre Fragen und Gedanken zu einer biblischen Gotteserfahrung ausdrücken.
Gottesliebe und Menschenliebe: Das jüdisch-christliche Gottes- und Menschenbild steht für eine lebensbejahende Grundhaltung zu sich selbst, den Mitmenschen und der Welt. Das Beziehungsgeschehen zwischen Gott und Mensch und der Menschen untereinander ist getragen von der bedingungslosen Liebe Gottes. Unabhängig von Fähigkeiten und erbrachten Leistungen ist der Mensch in seiner Würde unantastbar.
FreiheitundOffenbarung:Quellen der Offenbarung sind die Bibel und die kirchliche Tradition in ihrer Vielfalt. Auf der darin grundgelegten Freiheit des Menschen basiert die Achtung der Religionsfreiheit jeder Schülerin und jedes Schülers.
Zusage und Verantwortung: Ausgehend vom Verdankt-Sein allen Lebens wissen sich Christ*innen beauftragt und befähigt, Verantwortung in der Welt zu übernehmen. Dabei leiten sie Hoffnungsperspektiven, die auf biblischen Zusagen aufbauen.
Bezüge zu fächerübergreifenden Themen laut Lehrplan
★ 5 Interkulturelle Bildung
★ 11 Umweltbildung für nachhaltige Entwicklung
Seite 23 im Schulbuch | Kapitel 2
Das Titelbild, ein Ausschnitt aus dem Bild „Schöpfung” von Espen Hanefelt Kristensen, lenkt den Blick in die wunderbare und unendliche Weite des Weltalls mit Sonnen, Monden und Sternen. Staunenswert wird der Himmel in seiner Vielfalt, Unendlichkeit und Zauberhaftigkeit vor Augen gestellt und regt die Phantasie der Kinder an. Da irgendwo ist auch unser Planet Erde, sind auch wir Menschen, bin auch ich. Und gleichzeitig ist mit dem Blick auf die Weite des Himmels auch der Gedanke an das Große, Unfassbare, vielleicht auch Göttliche möglich. Es eröffnet sich eine Einladung zu einer Schatzsuche, die die Fragen und Gedanken über Gott und die Welt im Blick hat. Es lädt auch ein, dass eventuell einzelne interessierte Kinder ihr Wissen vom Himmel, von den Sternen und Planeten mit anderen Kindern teilen.
Schätze entdecken zeigt im Sinne eines kompetenzorientierten Lernens auf, wohin die inhaltliche Reise bzw. Schatzsuche in diesem Kapitel geht, also in welchen Themenbereichen Kompetenzen erworben werden können. Dabei sollen die Dimension der Mitwelt und die Dimension des Inneren berührt werden.
Möglichkeiten für die Arbeit mit der Titelseite
Bildarbeit:Das Bild betrachten, beschreiben, was zu sehen ist (Farben, Formen …), woran es erinnert, was schon bekannt ist. Suche dir einen Platz in dem Bild, der dir besonders gefällt. Schließe die Augen. Wenn du von deinem Platz aus auf die Erde schaust, was siehst du, was denkst du, was wünschst du der Erde? … Öffne die Augen, schaue dich um und erzähle den anderen deine Gedanken.
Klassenwand gestalten: Sterne ausschneiden, mit Glitzer verzieren, mit Schmucksteinen bekleben, Namen oder gemaltes Bild der Kinder hineinkleben. Überschrift: Ein Himmel voller Sterne. Schön, dass du da bist!
c armen s türzenbecher
Seiten 24 und 25 im Schulbuch | Kapitel 2
1 | Wozu die Doppelseite einlädt
Diese Doppelseite lädt dazu ein, anhand der Fotos und Bilder die Welt im Großen und im Kleinen wahrzunehmen und zu entdecken. Dadurch wird sowohl all das staunenswert Wunderbare, Geheimnisvolle und Geschenkhafte der Welt, alles, was unser Herz mit Freude erfüllen kann, in den Blick gerückt, wie auch all das, was Angst machen kann, die Gefahren für das eigene Leben, das Gefährdete der Welt, die Zerstörung der Mitwelt und des eigenen Umfeldes. So bewegt sich das Buchkapitel zunächst von außen (Wahrnehmung der Welt, wie sie eben ist) nach innen und deutet die Welt als besonderen, von Gott anvertrauten Schatz für alle Menschen. Die Schüler*innen werden angeregt, über die Welt, die sie umgibt, nachzudenken und auf ihren Wahrnehmungen basierend Fragen zu entwickeln. Durch die Beschäftigung mit den auftauchenden Themen und Fragen haben die Schüler*innen die Möglichkeit, ihre eigene Lebenswelt als geheimnisvoll und staunenswert zu verstehen, aber auch die Gefährdungen, Sorgen und Ängste wahrzunehmen und zu artikulieren. Sie werden durch eigene, aber auch durch die Fragen und Wahrnehmungen anderer zum Nach- und Weiterdenken angeregt. Grundsätzlich gilt für das Fragen und für einen fragehaltigen Unterricht, dass sie anregen, nach Antworten zu suchen, dass eine Suchbewegung ausgelöst werden kann nach möglichen Antworten, die eben nahe bei den Fragen wohnen und zu finden sind: „Wer fragt, weiß schon etwas!”
2 | Kompetenzen
Die Schüler*innen können:
wahrnehmen und beschreiben
… Entdeckungen und Gedanken zum Leben auf dieser Welt.
… Fragen über „Gott und die Welt“. verstehen und deuten
★ Fragen und Interessen, die von Kindern thematisiert werden
★ Große und kleine Welt: Lebenswelt der Schüler*innen und Leben auf der Welt
4 | Sehen, lesen, tun und feiern
Die Bildcollage zeigt eine Auswahl von dem, was zu unserem Leben auf der Welt gehört, was fasziniert, beglückt, erstaunt, erschreckt … Es sind Blitzlichter, die zum Schauen, Erzählen und Fragen einladen. Die Themen und Lebensbereiche sind: Das Foto einer belebten Gasse in einer Stadt als Beispiel für den städtischen Raum, in dem viele Menschen leben, arbeiten, einkaufen u. v. m. Das Foto der Menschen bei der Arbeit ist ein Hinweis auf die vielfältige Arbeitswelt, in der Menschen einen großen Teil ihres Lebens verbringen. Das Foto eines Kindes, welches einen Kuss auf die Wange einer Frau gibt, zeugt von den Beziehungen und geliebten Gesten. Das Bild „Kinder“ eröffnet den Raum zum Denken an die Vielfalt und Buntheit der Menschen. Das Foto des Eisbärs als faszinierendes Tier, das vom Aussterben bedroht ist und der Müll um ihn herum erinnern an die Zerbrechlichkeit der Welt und die Notwendigkeit, diese zu schützen. Der Globus in der Mitte, der in seiner Größe und Zerbrechlichkeit viele Wahrnehmungen und Fragen thematisiert, u. a. auch die Zusammengehörigkeit der Menschen auf der Welt (alle leben auf einem Planeten usw.).
… dass die Welt und das Leben bunt und vielfältig sind.
… dass vieles schön, rätselhaft, traurig, gefährdet … ist.
… Fragen als Hilfe, um die Welt zu verstehen. gestalten und handeln
… ein Plakat oder Legebild zur Welt (inkl. Ambivalenzen). (be-)sprechen und (be-)urteilen
… was die Bilder erzählen.
… eigene Fragen und Gedanken zu Gott und zur Welt. entscheiden und mit-tun
… Fragen und Gedanken an Gott richten.
… die Welt schützen.
3 | Lernanlässe
★ Das vielfältige Miteinander in der Schule
★ Weltgeschehen, von dem auch die Kinder hören und betroffen sind: Umwelt, Klima, Artensterben …
Das Schatzkartenstück und die herumtanzenden Fragewörter „Wo? Was? Warum?” verdeutlichen die fragehaltige (Schatz-)Suchperspektive auf die Welt und das Leben und wollen helfen, eigene Fragen in Worte zu fassen.
Der Text vom Raben Felix motiviert, die Schönheiten der Welt und des Lebens wahrzunehmen und sich daran zu freuen.
Die Schatzkästchen laden Kinder ein, die eigenen Wahrnehmungen der Welt und des Lebens kreativ einzubringen, sich selbst zu fragen, was sie in Bezug auf die Welt, in der sie leben, überrascht, was sie mögen und was sie traurig macht – die Möglichkeiten sind hierbei so vielfältig wie die Kinder selbst.
Das Fragezeichen zum Anmalen hat den Sinn, die fragende Perspektive zu verdeutlichen und für jeden einzelnen festzuhalten.
5 | Möglichkeiten zur Doppelseite
Wahrnehmen und fragen: Bilder anschauen, Statements zu den Bildern sammeln: Was siehst du? Was denkst du? Welche Fragen fallen dir ein? Welche Gedanken hast du?
Schatzkästchen gestalten: Es kann den Feststellungen in den Schatzkästchen nachgegangen werden und somit die Collage durch die eigenen Wahrnehmungen der Schüler*innen ergänzt werden. Die Schatzkästchen können befüllt werden mit zu den Impulsen passenden Bildern, symbolhaften Farben oder durch Worte oder Erzählungen. Fragezeichen nachspuren: Das meditative Nachspuren des Fragezeichens eröffnet die Möglichkeit, der Buntheit von Fragen durch Farben Ausdruck zu verleihen.
Bildarbeit: Ein Bild auswählen und ein Element (Tier, Mensch, Wasser …) sprechen, erzählen, fragen … lassen.
6 | … und noch mehr Ideen
Zum Fragen anregen: Karten mit Fragewörtern auflegen und so das Fragen und miteinander und mit Gott (auch über Fragen) Kommuni-
zieren anregen, z. B. indem Fragen in ein Gebet einbezogen werden. Fotos und Dinge sammeln und ein Plakat oder Legebild gestalten: Mitbringen von „etwas Besonderem“ (u.a. auch Symbole). Das können sowohl besonders tolle Dinge sein (wunderbare Blumen usw.) oder Fotos von besonders schönen Orten, Dingen die man gefunden hat (Steine usw.), aber auch negativen Dingen, die einen traurig machen oder nicht auf den ersten Blick schön sind. Diese können gemeinsam betrachtet werden, wodurch Gespräche entstehen und Fragen auftauchen und u.a. Perspektiven sichtbar werden.
Arbeitsblatt „Mit allen Sinnen die Welt wahrnehmen“: Die Welt, in der wir leben. Was ich höre, was ich sehe, was ich schmecke, was ich fühle … (Auge, Ohr, Hand …) über verschiedene Stationen wahrnehmen und auf dem Arbeitsblatt z. B. durch Zeichnungen oder Wörter festhalten. Folgende Stationen wären u. a. möglich:
Sehen: Durch eine Lupe Naturmaterialien betrachten
Hören: Geräusch-Memory: Unterschiedliche Materialien in Überraschungseier einfüllen (von jedem Material zwei Eier) und wie ein Memory spielen lassen
Schmecken: Obst und Gemüse kosten und erraten
Riechen: Unterschiedliche Gewürze (Zimt, Anis, Fenchel, Orangenschale, Weihrauch, Lavendel, Minze, Oregano, Kümmel, Erde …) in Gläschen füllen und erraten lassen
Tasten: Unterschiedliche Materialien in Stoffsäckchen oder Schachteln füllen und ertasten lassen.
Bone, E. (2016). Aufklappen und Entdecken. Unsere Erde. Usborne.
Damm, A. (2012). Frag mich! Moritz.
Damm, A. (2003). Ist 7 viel? Moritz.
DeWitt, D., Grove, Ch. (2021). Hallo Gott, kann ich dich mal was fragen? Tom und Laura finden Antworten auf knifflige Fragen. Gerth Medien.
Jeffers, O. (2018). Hier sind wir. Anleitung zum Leben auf der Erde. NordSüd.
Kässmann, L., Walczyk, J. (2020). Der kleine Waschbär fragt nach Gott. bene.
Du bist da wo Menschen leben LB „Du mit uns“ Nr. 519
Jeder Tag ist ein Geschenk LB Religion Nr. 50
9 | Schnappschüsse
Seiten 26 und 27 im Schulbuch | Kapitel 2
1 | Wozu die Doppelseite einlädt
Die Doppelseite richtet den Fokus auf die Fragen rund um die Natur, auf die bunte Welt und das staunende und dankbare Wahrnehmen und Annehmen all dessen, was uns geschenkt und zugleich auch anvertraut ist. Es lädt ein, in „Resonanz” zu gehen (Rosa), Beziehung aufzunehmen gegen alle mögliche Entfremdung. Der Herbst spiegelt dies als ganz besondere Jahreszeit wider, auch mit seiner ganzen Fülle an Farben, Buntheit, an Früchten, die geerntet werden. Menschen, Pflanzen, Tiere – alles gehört zusammen und ist miteinander verwoben – „Connectedness” (Hüther). Gerade in unserer Zeit wächst auch bereits bei Kindern ein starkes Bewusstsein dafür, dass vieles in unserer Welt, Mitwelt, Umwelt gefährdet ist, besonderen Schutz braucht und alles miteinander verflochten, kostbar und schützenswert ist.
Ausgehend von Franziskus, diesem besonderen Heiligen aus Assisi, wird dem Gedanken und der Erfahrung Raum gegeben, dass alles, was lebt, dass Menschen, Tiere und Pflanzen Geschwister sind und dass wir einander anvertraut sind, weil alles von Gott geschenkt wird. So wird nochmals der Blick vom zunächst Vordergründigen auf das Hintergründige gelenkt. So kann die Schöpfung wie bei Franziskus als einziger Lobgesang betrachtet werden bzw. Lob und Dank herausfördern. Dadurch öffnen sich Frageräume hin zu vielen Themen rund um die dankbare Wertschätzung der Schöpfung und der Geschöpfe, Bewahrung der Schöpfung, Erntedank u. v. m. Die Welt als Schöpfung kann so als „Fingerabdruck Gottes” (E. Cardenal) gelesen werden.
2 | Kompetenzen
Die Schüler*innen können: wahrnehmen und beschreiben … die Buntheit der Menschen, der Natur, was sie zum Staunen bringt, ihre Fragen und wofür sie dankbar sind.
★ Schönheit und Buntheit des Herbstes und der Natur (Schulgelände, Parks, zu Hause …)
★ Gedenktag Hl. Franziskus und Welttierschutztag 04.10.
★ Erntedankfest
★ Freude an der Natur, an den Tieren (Haustiere, Nutztiere)
4 | Sehen, lesen, tun und feiern
Das Foto „Hand und Ähren” nimmt wie mit einer Lupe das Kostbare und Geheimnisvolle dieser Kornähren in den Blick. Die Hand, die achtsam über das Korn streicht, lädt ein, selber achtsam und mit allen Sinnen die Natur wahrzunehmen und lässt die Gedanken und Fragen rund um das Staunenswerte und Kostbare entstehen.
… die Buntheit des Herbstes in der Umgebung. verstehen und deuten … jede und jeden als einzelnen Teil der Schöpfung.
… Franziskus’ Gedanken über die geschwisterliche Verbundenheit von Menschen, Tieren, Pflanzen. gestalten und handeln
… mit Naturmaterialien.
…etwas für die Natur tun. (be-)sprechen und (be-)urteilen
… Dankbarkeit für die Schöpfung ausdrücken.
… Ideen zur Bewahrung der Schöpfung.
… Ideen, um geschwisterliche Verbundenheit zu leben. entscheiden und mit-tun
… das Staunen, Danken und Fragen kreativ zum Ausdruck bringen durch Singen, Beten, Legearbeiten usw.
Der Text vom Raben Felix lädt ein, auf das Selbstverständliche zu schauen. Achtsam wahrzunehmen was ist. Die Worte von Max verweisen vom Vordergründigen auf das Hintergründige, nämlich, dass die Getreideähren auf etwas Großes verweisen, dass in ihnen etwas vom Wunder des Lebens zu erahnen ist. Felix stellt mit seiner Reaktion in den Raum, dass das Wachsen und Werden für ihn Grund zum Staunen und Danken ist. Der Gedanken- und Frageraum für die Assoziationen der Kinder ist eröffnet. So kann der Text zum Lernanlass werden.
Die Schatzkästchen öffnen Räume, die die Kinder einladen, zu überlegen und zu fragen, inwiefern Elemente der Schöpfung für sie Geschwister sein können. Welche Geschöpfe ihnen besonders nahe und wichtig sind, Brüder und Schwestern sind …
Das Bild „Vogelpredigt” entstammt einem Kinderbuch (siehe Kinderbuch) und zeigt den heiligen Franziskus (1181–1226) und seine Predigt, die er den Vögeln hält. Die Legende erzählt, dass Franziskus unterwegs mit seinen Gefährten im Tal von Spoleto einer Vogelschar begegnet, die ihm aufmerksam zuhört. Er ermutigt seine „Brüder und Schwestern”, ihren Schöpfer zu loben und zu lieben, weil Gott sie besonders liebt und schützt. Schließlich segnet er sie und die Vögel antworten mit einem vielstimmigen Gesang. Franziskus und viele Legenden um ihn eröffnen einen Resonanzraum und laden ein, zu überlegen, inwiefern man mit der Natur in Beziehung und Kommunikation gehen kann, was Kindern oft sehr nahe liegt, und sie nicht nur beiläufig erleben.
Der QR-Code führt zu Informationen über den heiligen Franziskus, wer er war und was ihn besonders auszeichnet, was wir von ihm lernen können.
Der Satz „Menschen, Tiere Pflanzen …“ regt zum Nachdenken und Fragen an, in welchem Verhältnis der Mensch zu den Tieren, Pflanzen … seiner Umwelt steht. Durch das in Frage gestellte „unsere Geschwister” ist bereits eine Zugangsmöglichkeit angeboten, nämlich die des heiligen Franziskus.
„Ein Kürbis in der Kirche“ vorlesen und besprechen (siehe Erzählvorlage unten).
Erntedankfest besprechen, vorbereiten, mitgestalten, mitfeiern: Über die Buntheit des Herbstes und die Freude über eine gute Ernte sprechen. Es kann auch darüber nachgedacht werden, warum für eine gute Ernte gedankt wird und warum dieser Dank an Gott gerichtet wird.
Leben des heiligen Franziskus erzählen: Wichtige Informationen (siehe Infotext unten) vermitteln.
Legende von der Vogelpredigt erzählen und besprechen (siehe Text unten).
Sonnengesang vertonen: Zu den einzelnen Bildern Klänge mit OrffInstrumenten finden. Mögliche Klänge: Sonne: warme Töne, Mond: kalt klingender Ton, Sterne: Glockenspiel … (Gemeinschafts-)Bild zum Sonnengesang gestalten (siehe Arbeitsblatt unten): Für diese Gestaltung bietet es sich an, entweder das Lied im Vorhinein anzuhören und die Schüler*innen dann in Gruppen je eine Strophe gestalterisch verarbeiten zu lassen oder das Lied anzuhören und nach jeder Strophe stoppen, damit die Felder von den Schüler*innen ausgefüllt werden können. Davor ist es ratsam zu besprechen, um was es in der jeweiligen Strophe geht.
Nachdenken über die Geschwisterlichkeit aller Lebewesen: Sind alle Lebewesen Geschwister? Was bedeutet das, würde dies für unser Leben bedeuten?
Dinge, für die wir dankbar sind, gestalten: Für Plakat, Heftarbeit oder als Kirchendeko zu Erntedank.
6 | … und noch mehr Ideen
Sonnengesang singen: Beispielsweise bei einer Schulerntedankfeier (oder die Kinder in die Kirche einladen).
Gegenstände und Fotos vom Erntedankfest: Mitbringen, an-
schauen und ein Plakat oder eine Wand gestalten. Es kann auch ein Erntedankkörbchen gebastelt werden. Erntedanktisch aufstellen: In der Schule (z. B. in der Aula oder an einem präsenten Ort) einen Erntedanktisch aufstellen. Dort können z. B. haltbare Lebensmittel für Bedürftige gesammelt werden.
Unsere „Geschwister“ gut behandeln: Etwas tun, was der Sichtweise, dass alle Lebewesen Geschwister sind, was unserer Erde zugutekommt. Beispiele wären ein Vogelhaus im Schulhof aufzustellen, Mistkübel mit Danke-Plakaten beschriften, Müll einsammeln usw.
7 | Kinderbücher
Gaisbauer, H., Heiksel, B. (2017). Franz von Assisi. Tyrolia.
Visconti, G., Landmann, B. (2003). Franziskus und Klara. Eine Geschichte aus Assisi. Hans-Nietsch.
8 | Lieder
Danke, o Lord LB Religion Nr. 265
Höchster, allmächtiger und guter Gott LB Religion Nr. 140
In jeder Blume LB Religion Nr. 11
Laudato Sii LB Religion Nr. 13
Schwester Sonne T./M. v. K. Mikula: www.mikula-kurt.net
9 | Schnappschüsse
Der Sonnengesang des
… fü r Schwester Sonne , sie strahlt und lacht vom Himmel für Bruder Mond und die Sterne , sie erhellen die Nacht … für Bruder Wind und die Luft , sie schenk en uns Atem … für Schwester Wasser , das erfrischt und Leben schenkt …
… für Bruder Tod u nd für neues Leben
Guter Gott, wir singen dir Lieder. Unsere Welt ist so wunderbar! Wir danken dir und loben dich …
… für Menschen , die sich entschuldigen und einander verzeihen..
… für Mutter Erde , mit allen Blumen und Früchten..
… für Bruder Feuer , das stark und kräftig ist und uns wärmt.
Eine Erzählung zum Heiligen Franziskus von Assisi
Franziskus zog mit seinen Brüdern durch die italienische Landschaft. Er atmete die wunderbare Luft ein. Es duftete nach Wiese und Kräutern. Da kamen sie auf eine Wiese und staunten. Eine große Schar Vögel war da versammelt. Ganz unterschiedliche: Tauben und kleine Krähen und viele andere. Größere und kleinere, bunte und weniger bunte Vögel…
Als Franziskus sie bemerkte, strahlte er und lief auf sie zu. Er spürte eine große Liebe zu diesen wunderbaren Geschöpfen in seinem Herzen. Es war erstaunlich, dass die Vögel, obwohl sie ihn bemerkten, nicht wie sonst normalerweise auf und davon flogen. Da war Franziskus sehr glücklich und sagte: „Ich bitte euch, hört mir zu, liebe Vögel! Wir sind doch alle Geschwister. Ich will euch von Gott erzählen.“ Und er fnn n den Vneln vo nguen vuu zg erzählen. Und er nuee „Meine lieben Geschwister Vögel! Denkt daran, dass Gott euch geschaffen hat und euch lieb hat. Ihr sollt ihn dafür loben und ihn lieb haben. Er hat euch Federn als Gewand gegeben und Flügel, damit ihr fliegen könnt. Die Luft ist für euch wie ein Zuhause. Ihr braucht nicht zu säen und nicht zu ernten. Got t sorgt für euch und schützt euch, ohne dass ihr euch um etwas kümmern müsst.“ Bei diesen Wvruen zwiu cher uen gnd jgbeluen die Vnel gf ihre Ar u . Sie fnnen nn die äl e zu strecken, die Flügel auszubreiten, die Schnäbel zu öffnen und schauten Franziskus an. Er aber spazierte mitten im Vogelschwarm auf und ab, wobei seine Kutte ihnen über Kopf und Körper streifte. Dann segnete er sie.
„Nun könnt ihr wieder in die Luft fliegen und euch vom Wind treiben lassen.“
Dann gingen auch Franziskus und alle anderen weiter. Sie waren froh und dachten noch lange über das nach, was geschehen war.
Die Legende von der Vogelpredigt nach Thomas von Celano, Erste Vita 58; Übersetzung Anton Rotzetter http://franciscan-compassion.org/index.php/franziskus-predigt- tieren.html
Franziskus wurde entweder 1181 oder 1182 als Sohn reicher Kaufleute geboren. Sein Vater Pietro Bernadone war ein Tuchgroßhändler. Die Familie Bernadone gehörte aufgrund ihres erwirtschafteten Reichtums zum aufstrebenden Bürgertum der Stadt Assisi.
Jugend in Assisi
Franziskus wollte zunächst das elterliche Unternehmen übernehmen. Eine der Voraussetzungen dafür war eine gewisse Schulbildung. So lernte er das kaufmännische Latein und auch Französisch, da sein Vater geschäftliche Kontakte nach Südfrankreich pflegte. Franziskus genoss das Leben in finanzieller Sicherheit. Aufgrund des Reichtums der Familie konnte er mit seinen Freunden in Unbeschwertheit rauschende Feste feiern oder in Sachen Mode einen extravaganten Geschmack ausleben, indem er hin und wieder die unterschiedlichsten Stoffe in einem Gewand kombinierte.
Franziskus war ein ganz normaler junger Mann mit altersentsprechenden Interessen. Sein großer Traum war, in den Stand des Adels erhoben zu werden. Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg sollte der Ritterschlag werden.
Kriegsjahre
1198 lehnte sich die Bürgerschaft von Assisi gehen den Adel der Stadt auf, der – in den Augen der Bürger – viele ungerechte Privilegien genoss. Die Adeligen mussten in die benachbarte Stadt Perugia fliehen. Dadurch kam es im Jahr 1202 zum Krieg zwischen Perugia und Assisi.
Auf der Suche
Von nun an zog er sich oft zurück in Wälder und an einsame Orte, um zu beten und nach Gottes Willen zu fragen. Das Evangelium wurde für sein Tun Richtschnur. An ihm richtete er von nun an sein gesamtes Leben aus.
1206 hatte er zwei prägende Erlebnisse. Als am meisten bedeutsam nannte er am Ende seines Lebens die Begegnung mit einem Aussätzigen (einem Leprakranken). Um sein eigenes Leben zu schützen, hatte er die Leprakranken bisher gemieden. Doch eines Tages wurde ihm der Mut geschenkt, auf einen Leprosen zuzugehen, ihn zu umarmen und ihm den Friedenskuss zu schenken. Diese Begegnung wurde für ihn im Nachhinein zum Augenblick seiner Bekehrung auf Gott hin.
Franziskus beteiligte sich an den Auseinandersetzungen und wurde gefangengenommen. Vermutlich über ein Jahr musste er in Gefangenschaft ausharren. Als er nach Hause zurück kam, war er – im Kerker krank geworden – nicht mehr derselbe wie vorher. Er war ernster, ein suchender Mensch geworden. Trotz allem brannte nach einiger Zeit wieder seine Leidenschaft für das Rittersein auf, und er schloss sich einem Feldzug nach Apulien an. In Spoleto, nicht weit von Assisi, hatte er jedoch einen Traum, in dem ihn Gottes Stimme zur Umkehr bewog. So ritt Franziskus zurück nach Assisi, wo ihm wohl viel Spott und Unverständnis entgegenschlug.
Ein zweites wichtiges Erlebnis ereignete sich, als Franziskus betend vor einer Kreuzikone in der zerfallenden Kirche San Damiano verweilte. Jesus sprach ihn vom Kreuz aus an und gab ihm den Auftrag, die zerfallene Kirche wieder aufzubauen. Das tat Franziskus – und er stellte im übertragenen Sinne noch viel mehr wieder her.
Zwischenzeitlich war es zum Bruch mit Pietro Bernadone – seinem Vater – gekommen, der das „verrückte“ Tun seines Sohnes nicht nachvollziehen konnte. So zog der junge Mann aus Assisi weg und lebte außerhalb, in der Nähe der Stadt.
Die Gemeinschaft
Ab 1209 schlossen sich ihm andere Männer an. Die ersten stammten aus seinem alten Freundeskreis und waren angesehene Bürger der Stadt. Es faszinierte sie, dass er – trotz häufigem Hunger (er lebte von Erbetteltem) – fröhlich und dankbar war. Sie spürten, dass dies nicht aus eigener Kraft kam, sondern dass er von etwas anderem getragen war. Und so begannen sie mit Franziskus das „Leben der Buße“ (Buße bedeutete für Franziskus die Hinkehr zu Gott). Sie nannten sich die Minderen Brüder – im Gegensatz zu den damals – wie heute – herrschenden Tendenzen, Macht auszuüben.
Als ihre Schar auf 12 Brüder angewachsen war, entschieden sie, nach Rom zu ziehen, um den Papst um die Genehmigung ihrer Lebensweise zu bitten.
Es gab zu dieser Zeit einige Gruppen, die, ähnlich wie die Minderen Brüder, arm und predigend umherzogen. Da diese sich oft abschätzig und urteilend gegenüber dem Klerus verhielten (die Kritik war sicher nicht immer unberechtigt, da es teilweise verheerende Missstände in der Kirche gab) und es auch zu Überfällen auf kirchliche Amtsträger kam, wurden diese Gruppierungen mit großer Härte verfolgt. – Es war Franziskus aber ein Anliegen deutlich zu machen, dass er nicht gegen die Amtskirche, sondern mit ihr die frohe Botschaft Jesu Christi verkündigen wollte. Nach einigem Zögern bestätigte Papst Innozenz III. die kleine Brüdergemeinschaft und gestattete ihr das Wanderleben und die Bußpredigt. Die Gemeinschaft breitete sich nach und nach aus. Immer mehr Brüder kamen dazu. Durch Missionsreisen in andere Länder – auch über die Alpen nach Deutschland – schlossen sich der Brudergemeinschaft auch in jenen Ländern neue Mitglieder an.
Dieses rasche Wachstum hatte aber auch Schattenseiten. Franziskus, der – wie Jesus – keinen Besitz haben wollte, war auf Dauer gezwungen, Häuser bauen zu lassen, da seine Gemeinschaft schon zu seinen Lebzeiten auf mehrere tausend Brüder angewachsen war. Und nicht jeder dieser Brüder konnte (und wollte) die in seinen Augen harten Bestimmungen der Ordensregel einhalten. So kam es zu Reibereien und Auflehnung gegen Franziskus, die ihn in eine große Krise stürzten. Er befürchtete, alles falsch gemacht zu haben. Eigentlich war es ja nie in seinem Sinne gewesen, einen Orden zu gründen.
Schwere Jahre
blinden ließ, und seine Organe waren – auch durch seine strenge Askese – krank geworden. Franziskus erlebte eine lange Leidenszeit und auch manche dunkle Stunde, in der er um seinen Glauben rang.
Weihnachten in Greccio
Zu Weihnachten 1223 feierte Franziskus die Menschwerdung Jesu Christi in einer nie dagewesenen Weise. In Greccio, einem kleinen Dorf in den Bergen, veranlasste Franziskus ein Krippenspiel zusammen mit den Dorfbewohnern. Ihm haben wir unsere heutige Weihnachtskrippe zu verdanken.
Zu dieser seelischen Belastung erkrankte Franziskus über die Jahre hinweg auch körperlich schwer. Man vermutet, dass er sich auf einer Missionsreise ins Heilige Land mit Malaria infiziert hat. Er litt an einer schweren Augenkrankheit, die ihn langsam er-
Die Stigmatisation
Im September 1224 hält sich Franziskus auf dem Berg La Verna – nördlich von Assisi – auf. Dort empfängt er am 17. September die Wundmale Christi. Er versucht sie zu verbergen; nur seine engsten Getreuen wissen um dieses Ereignis.
1226 verschlechtert sich der Gesundheitszustand von Franziskus zusehends. Die immer blutenden Wundmale und auch seine beständige Askese (am Ende seines Lebens entschuldigte sich Franziskus bei seinem Leib, er sei zu hart mit ihm umgegangen) wirkten sich nicht förderlich auf den sowieso schon durch Krankheit geschwächten Mann aus.
Vollendung
Am Abend des 3. Oktober 1226 stirbt Franziskus, umringt von seinen treuesten Mitbrüdern, bei der Kirche Portiuncula.
4. Oktober 1226: Franziskus, der schon zu Lebzeiten im Volk als Heiliger verehrt wurde, wird vorübergehend in der Kirche San Giorgio in Assisi beigesetzt. Zwei Jahre später erfolgt seine tatsächliche Heiligsprechung durch Papst Gregor IX.
1230 wird der Leichnam von Franziskus in der neu errichteten Basilika San Francesco in Assisi beigesetzt.
Die „Lebensgeschichte des Franziskus von Assisi“ http://www.franziskanerinnen-gengenbach.de/index.php/franziskus-von-assisi
Klaus trägt eine große Tüte. Man sieht, dass sie schwer ist. „Was schleppst du denn da?“, fragt Volker. Klaus setzt die Tüte vorsichtig ab und antwortet: „Dreimal darfst du raten.“ „Hm, sieht aus wie ein großer Fußball“, meint Volker, „aber der ist ja nicht so schwer!“ Klaus lacht: „Das ist es auch nicht. Es ist ein Kürbis.“ „Ein Kürbis?“, ruft Volker überrascht. „Warum trägst du den denn spazieren?“ „Den bring ich in die Kirche.“ „Du heiliger Bimbam! Wohin?“ „In die Kirche. Morgen ist doch Erntedankfest.“
Ja, Volker erinnert sich. So etwas stand auf dem Kalender. Und ihm fällt ein, dass an diesem Tag viele Leute in die Kirche gehen. Aber was in aller Welt soll der Kürbis in der Kirche? Klaus versucht es ihm zu erklären: „Beim Erntedankfest danken wir doch Gott dafür, dass er uns eine gute Ernte geschenkt hat. Und als Dank dafür bringt jeder etwas davon mit in die Kirche. Ich bringe eben den Kürbis. Warum nicht?“
„Was soll denn die Kirche damit? Die braucht doch keinen Kürbis.“ „Nein, die Kirche nicht. Aber alle Früchte, die am Erntedanktag den Altar geschmückt haben, werden nachher an Leute verteilt, die selber nichts haben und sich auch nicht so viel kaufen können.“ Das leuchtet Volker ein. Aber als Klaus weitererzählt, wie sie in der Kirche Gott loben, weil er alles hat wachsen lassen und weil er die Sonne und den Regen geschickt hat, protestiert er: „Aber manchmal ist das Wetter ganz verkehrt. Dann ist es zu trocken. Und wenn wir dann im Garten nicht gießen, dann geht alles ein. Aber ich muss gießen oder Mama oder Papa, das macht Gott doch nicht. Oder hast du Gott schon mal mit der Gießkanne gesehen?“
Klaus muss lachen. „Gott kann man doch nicht sehen. Aber wenn er nicht will, dass etwas wächst, dann könnt ihr so viel gießen, wie ihr wollt. Es kommt trotzdem nichts.“
„Wenn ich nicht will, dass etwas wächst, kommt auch nichts…“ „Wieso?“ „Na, wenn ich deinen Kürbis ausgerissen hätte, als er noch ganz klein war, was dann? Der wäre nicht weitergewachsen. Da hätte Gott sonst noch was machen können.“ „Ja. Rausreißen kannst du. Aber wachsen lassen nicht.“
„Na gut, das stimmt vielleicht“, sagt Volker. „Aber trotzdem verstehe ich nicht, was Gott damit zu tun haben soll. Schließlich wächst alles von allein, wenn es nur die richtige Erde hat und schön begossen wird.“ „Ich glaube aber, dass Gott dabei hilft. Und dafür bedanke ich mich morgen.“
„Naja, schließlich kann jeder glauben, was er will“, meint Volker, „ich gehe jedenfalls morgen nicht in die Kirche…“ „…aber soll ich dir deinen Kürbis tragen helfen?“
Eine Erzählung zum Erntedank
Gisela Schütz, in: Vorlesebuch Religion 3. Lahr/Schwarzwald: Kaufmann, Vandenhoeck & Ruprecht, Patmos, Kohlhammer 1992.
Seiten 28 und 29 im Schulbuch | Kapitel 2
1 | Wozu die Doppelseite einlädt
Diese Doppelseite führt nochmals etwas tiefer und auch direkter zur Frage nach dem Ursprung der Schöpfung und damit zur Frage nach dem Schöpfer in der jüdisch-christlichen Tradition: Woher? und Warum? = Sinn der Schöpfung. Es tun sich damit viele Fragen auf: Woher kommt alles und woher kommen wir? Gibt es eine gute Hand, die alles liebevoll will und Vertrauen erweckend wider alle Angst trägt? Oder sind wir rettungslos verloren, ausgeliefert einem Schicksal, das wir nicht kennen? Damit sind wir bei ganz zentralen Fragen des Religionsunterrichtes und unseres Menschseins. Die biblische Tradition lädt ein, hinter all dem, dem Gott der Schöpfung zu erahnen, diesem guten Schöpfergott zu vertrauen, aus dessen Hand alles stammt, der alles liebevoll erdacht hat und uns Menschen als sein Abbild geschaffen hat, die ganze Schöpfung mit seinem mütterlichen Geist durchatmet und am Leben erhält. Fragen und Suchen, Wahrnehmen mit allen Sinnen und Erforschen bis hin zum Schauen auf das, woraus glaubende Menschen ihr ganzes Vertrauen und ihre Hoffnung beziehen: Alles ist in Gottes guter Hand. Diese Doppelseite lädt die Lehrperson und die Kinder ein, sich anfanghaft auf die Reise zu den größten Fragen der Menschheit hineinzubegeben und staunenswert mit wachen Augen und Herzen Neues zu entdecken und den geheimnisvollen Tiefengrund der Welt zu erspüren und sich daraus resultierend auch der Frage nach Gott zu stellen. Aus einer solchen gelingenden Auseinandersetzung kann ein Vertrauen erwachsen, das tief in diesen Erfahrungen des Geschenkund Gnadenhaften allen Lebens wurzelt, das durch das ganze Leben tragen kann und darüber hinaus.
2 | Kompetenzen
Die Schüler*innen können: wahrnehmen und beschreiben
… Wissen über die Welt. verstehen und deuten
★ Fragen der Kinder nach dem Ursprung der Welt (u.a. in Form von Gedanken des Raben Felix)
4 | Sehen, lesen, tun und feiern
Im Text vom Raben Felix stellt er eine Frage, die sich aus dem einfachen Schauen und Wahrnehmen dessen ergibt, was uns umgibt. Er tut damit das, was Kinder tausendfach tun und womit sie Eltern und andere begleitende Menschen oft überraschen und herausfordern. Felix stellt damit einen Lernanlass her.
Der Bibeltext „Gott sah alles an…“ (Gen 1,1.31a) ist ein Teil des großen Schöpfungsliedes, das die Bibel eröffnet und die bildnerische Kunst, aber auch in der Musik viele Menschen inspiriert hat. In diesem Text (Mythos), diesem Schöpfungslied, steht ursprünglich nicht die Frage nach dem Wie der Weltentstehung im Mittelpunkt. Es ist kein Text, der ein Problem der Naturwissenschaft klären will (Logos). Der historische Hintergrund der Entstehung dieses Textes ist eine Erfahrung, die auch Kindern und Erwachsenen unserer Zeit vertraut ist: Es ist die Erfahrung, dass die Welt bedroht ist, dass Leben und Schöpfung gefährdet sind. Die Erfahrung des Exils, in der alles in Frage gestellt ist und das Vertrauen, dass alles gut wird, schwer fällt, lastet schwer auf den Menschen. Und da hinein erinnert dieses Schöpfungslied daran, dass von Urbeginn her und bis in alle Zeit eine gute Hand, ein liebender Blick, ein wirkmächtiger Gott Welt und Mensch in seinen guten Händen hält. Gott sah alles an, was er gemacht hatte und sah, dass es gut war. Sehr gut. Das Schauen auf diesen Anfang kann wie ein Vorwort das Vertrauen stärken, dass diese guten Hände Gottes weitertragen und begleiten. Das Bild „Schöpfung” stammt vom Künstler Esben Hanefelt Kristensen. Staunenswert wird die ganze Schöpfung in Anlehnung an die Texte des Buches Genesis 1 (Schöpfung in sieben Tagen) und Genesis 2–3 (Erschaffung des Menschen, Paradies, Baum der Erkenntnis) ins Bild gebracht und interpretiert. Die unendliche Vielfalt des Lebens, das Geheimnisvolle und die Zauberhaftigkeit wird vor Augen geführt. Es kann – als Wimmelbild gestaltet – die Phantasie und die Gedanken der Kinder anregen. Es gibt viel zum Schauen und zum Entdecken. Es kann einerseits einladen, Bekanntes zu erzählen, aber andererseits neugierig machen, Fragen zu stellen und miteinander ins vertiefende Gespräch zu kommen.
… Gott als verbindendes Element.
… die Schöpfung als etwas Gutes, trotz offener Fragen. gestalten und handeln
… ein Dankes- oder Schöpfungsplakat gestalten.
…Bilder betrachten.
(be-)sprechen und (be-)urteilen
… Fragen nach dem Woher und Warum.
… Fragen nach Mensch und Gott.
… was sie faszinierend finden. entscheiden und mit-tun
… (Mit-)Verantwortung für die Schöpfung übernehmen.
3 | Lernanlässe
★ Eigene Erfahrungen in der Natur (Schöpfung)
★ Aktuelle Anlässe von Gefährdungen
Wimmelbild gemeinsam entdecken: Welche Farben, Formen, Figuren sind zu sehen? Was könnten die Tiere und Menschen im Bild denken, sprechen, fühlen …?
Wimmelbild gestalten: Mit Buntstiften oder Ölkreiden das für mich besonders Staunenswerte und Wertvolle an Gottes Schöpfung malen, die Bilder können dann in der Klasse oder im Schulhaus, als großes Wimmelbild zusammengefügt, die Buntheit der Schöpfung ausdrücken.
Perikope als Klanggeschichte erzählen: Verse der Perikope Gen 1 (in Auswahl) erzählen und mit Orff-Instrumenten zum Klingen bringen.
Arbeitsblatt „Alles ist gut“: Die Schöpfungstage mit Farben und Materialien (Klebepunkt, Watte, …) kreativ gestalten.
Schöpfungseinheiten wahrnehmen: Die einzelnen Tage des Schöpfungsliedes mit Bildern auflegen lassen. Zu den Tagen Instrumente suchen und Klänge, die dazu passen, ausprobieren (Orff-Instrumente, Stimme, Körpergeräusche).
Spiel „Mmmh, das schmeckt“: Kleine Kostproben werden in Stückchen vorbereitet (Apfel, Brot, Karotte, Essiggurke, Mais, Käse, Kuchen, Weintraube …). Die Kinder dürfen nacheinander die Augen verbinden, verschiedene Speisen kosten und sollen erraten, was es ist.
6 | … und noch mehr Ideen
Schöpfungsbilder gestalten: Mit Ölkreiden, Wasserfarben, weiteren Materialien alleine oder in der Gruppe zu einzelnen Elementen des Schöpfungsliedes großflächig Bilder entstehen lassen. Ist auch als Gemeinschaftsarbeit von mehreren Kindern möglich. Heftarbeit „Ich und die Welt“: Ein Bild von sich ins Heft zeichnen. Mögliche Überschriften könnten wie folgt lauten: „Gott hat mich wunderbar geschaffen”, „Ich, am schönsten Ort der Welt” usw. Legebild zu den Schöpfungstagen gestalten
Waldausflug: Die Schüler*innen können im Wald die Herrlichkeit der Schöpfung entdecken. Anhand der Vorlage (siehe unten) werden sie zu verschiedenen Wahrnehmungen angeleitet. Auch das gemeinsame Spielen im Wald hat einen positiven Effekt auf die Erkenntnis der Schönheit der Natur.
7 | Kinderbücher
Damm, A. (2018). Was wird aus uns? Nachdenken über die Natur. Moritz.
Hornung, H. (2000). Lalu und die Schöpfung. rex.
Kasuya M., Kageyama A. (2015). Schöpfung. Lutherische.
Oberdieck B., Griebler L. (1986). Die Erde ist dein Haus, der Himmel ein Fenster. Von der Entstehung der Welt. ars edition.
Schwarz, A., Schmidt, X. (2011). Die Schöpfungsgeschichte. Herder.
8 | Lieder
Du gibst uns die Sonne T. von R. Krenzer, M. von D. Jöcker
Du hast uns deine Welt geschenkt T. von R. Krenzer, M. von D. Jöcker
Er hält die ganze Welt LB Religion Nr. 53
Gottes Handschrift T./M. v. K. Mikula: www.mikula-kurt.net
Gottes Liebe ist so wunderbar LB Religion Nr. 17
Sag mal danke T./M. v. K. Mikula: www.mikula-kurt.net
Wir loben dich, Herr unser Gott LB Religion Nr. 161
Wunderschön ist diese Erde T./M. v. S. Reitlinger: www.musikager.at; Nr. 2 im HB-Anhang
9 | Schnappschüsse
Anhand von verschiedenen Stationen kann der Lebensraum Wald für Schüler*innen gut erfahrbar gemacht werden. Bei einem gemeinsamen Spaziergang zum Wald kann die Lehrperson mit folgenden Sätzen die Aufmerksamkeit der Kinder auf die verschiedenen Sinneserfahrungen lenken. Anschließend können die Erfahrungen ausgetauscht werden.
Zwischen Schule und Wald gehst du über unterschiedliche Bodenarten.
Was fällt dir auf? Wie fühlen sich diese Böden an?
Such dir im Wald einen Platz und sei ganz leise. Schließe deine Augen.
Welche Geräusche kannst du wahrnehmen?
Fühle den Waldboden mit deinen Händen.
Was kannst du auf dem Boden ertasten?
Was ist das Kleinste, das Weichste, das Spitzeste …?
Umarme einen Baum.
Was könntest du ihm sagen? Was könnte er dir sagen?
Suche dir ein paar Dinge mit unterschiedlichem Geruch.
Such dir ein Kind, das diese Dinge mit geschlossenen Augen riechen möchte. Vielleicht kann das Kind erraten, was du entdeckt hast.
Suche dir einen Baum und ertaste die Rinde des Baumes.
Was ist an der Rinde „deines“ Baumes ganz besonders? Was spürst du?
Im Wald die Schöpfung entdecken Handbuch zum Schatzbuch Religion 1
Seiten 30 und 31 im Schulbuch | Kapitel 2
1 | Wozu die Doppelseite einlädt
Immer wieder holen stürmische Zeiten uns Menschen ein und selbst Kinder bleiben vor diesen Wirren und Stürmen nicht verschont. In solchen schwierigen Zeiten stellen sich Fragen wie: Wem kann ich vertrauen? Was trägt in diesen Zeiten? Worauf kann ich meine Hoffnung bauen, wenn alles zusammenzubrechen scheint, wenn die Wasser des Lebens bedrohlich über mich hereinstürzen und nirgends Schutz und kein „Obdach für die Seele” (Zulehner) zu finden ist? Die auch erschreckenden Seiten des Lebens dürfen und können nicht ausgeblendet werden, wenn man die Kinder und ihre Erfahrungen ernst nehmen will, denn zum Teil sind diese oft selbst von solchen Erfahrungen betroffen oder sie kennen sie aus ihrem Umfeld bzw. auch aus den Medien. Zugleich braucht es hoffnungsvolle Erzählungen, die das Fragen und Suchen nach Antworten in eine Vertrauen erweckende Richtung zu lenken vermögen bzw. die Seele der Kinder wider alle Angst nähren können. Es braucht dazu die vielen Mythen und Geschichten. Die Erzählung von Noach und der rettenden Arche kann eine solche sein, die gleichzeitig auch viele Fragen aufwirft. Sie erzählt davon, wie sich Gott mit den Menschen verbündet und sich zu Rettung und Segen verpflichtet. Aber ein Bund ist immer gegenseitig. So bindet sich auch der Mensch an Gott. Das Wie wird an der Gestalt des Noach sichtbar: ein Mensch, der achtsam (gerecht) und hörend Gott gegenüber ist, das Unheil spürt, das auf die ganze Schöpfung zukommt, die Warnungen ernst nimmt und den Willen Gottes umsetzt.
Gerade menschliche Krisen und Lebensschicksale, die uns manchmal zu überfluten und gänzlich hinunterzuziehen drohen, zeigen, wie das Leben – oder auch unser Körper und unsere Seele – im religiösen Verständnis letztlich Gott selber – uns mit unterschiedlichsten Stimmen warnen und uns ermahnen, der Stimme des Herzens, wie wir es oft nennen, gegenüber achtsam zu sein. Gott lässt uns in der Not nicht allein, wir können seine Stimme hören und den schützenden Bogen erahnen bzw. sehen, der nach dem Unwetter am Himmel leuchtet. Rettung und Erlösung, Geborgensein und Gehaltenwerden sind durch Gottes Begleitung die Grundmuster dieser Welt.
(be-)sprechen und (be-)urteilen …was die Welt bedroht. …was in stürmischen Zeiten Hoffnung gibt. entscheiden und mit-tun …anderen in schwierigen Situationen helfen und damit ihr Leben wieder bunter machen.
★ Notsituationen bei Kindern in der Klasse oder weltweit ★ Naturschauspiel Regenbogen
Der Text „Gott spricht …“ fasst die zentrale Botschaft dieser Doppelseite zusammen. Abgeleitet vom Bibeltext Gen 9,12 wird die Botschaft Gottes an uns Menschen und seines Freundschaftsbundes, die sich im Regenbogen, aber auch in der Arche zeigt, in einfachen Worten zusammengefasst: Was auch immer geschieht in deinem Leben „Ich bin mit dir, selbst wenn die Zeiten noch so stürmisch sind“. Durch diese Zusage ergeben sich aber neue Fragen für die (möglicherweise leidvollen) Erfahrungen der Kinder oder ihrer Mitmenschen. Das Wimmelbild „Arche Noach“ von Esben Hanefeld Kristensen erinnert an die biblische Erzählung von der Arche, die wie eine bergende Nussschale geformt erscheint, die Noach, seine Familie, die ganz oben in der Arche dargestellt werden, und alle Tiere vor den das Leben bedrohenden Wassern schützt. Noach wird in der Oranten-Haltung, wie um Segen und Schutz betend, dargestellt. Die Taube, die später den Rückgang des Wassers und damit den Frieden anzeigen wird, auf seiner Schulter. Die Wassertiere schwimmen im Schutz der Arche außerhalb. Der Regenbogen im Hintergrund deutet die einkehrende Ruhe an. Dieses faszinierende Naturschauspiel kann nur entstehen, wenn es regnet und gleichzeitig die Sonne scheint. Durch dieses Faktum verdeutlicht sich die biblische Botschaft, in welcher der Regenbogen eben ein Zeichen für die Verbindung zwischen Himmel und Erde und ein Symbol für den Bund Gottes mit den Menschen ist. Das Schatzkästchen regt an, nachzudenken, wer für die Schüler*innen eine wichtige Vertrauensperson ist. Wem vertraue ich? Wer ist mir besonders wichtig? Zu wem kann ich auch gehen, wenn es mir schlecht geht?
Der QR-Code führt zu einem Lied zum Thema Regenbogen. So wie der Regenbogen erst durch all seine Farben bunt wird, spielt auch unser Leben unterschiedliche Farben. Farben der Freude, Hoffnung, Dunkelheit, Trauer, Liebe, usw.
5 | Möglichkeiten zur Doppelseite
Die Schüler*innen können: wahrnehmen und beschreiben …die biblische Erzählung von Noach. verstehen und deuten …Notwendigkeit von Begleitung in stürmischen Zeiten. …Gott als Beistand für Gläubige in schwierigen Zeiten. gestalten und handeln
…einen Regenbogen.
…einen Regenbogen entstehen lassen.
Noach-Perikope erzählen und nachspielen: Kinder sind jeweils Paare von Tieren und werden auf die Arche gerufen. Die Tische werden so zusammengeschoben, dass sie das Schiff darstellen. Beim Betreten dürfen die Schüler*innen die Laute der Tiere nachmachen. Es zeigt sich, dass die Arche voller Leben (= Lebewesen) ist. Zum Erzählen kann auch die Playmobilarche o. ä. verwendet werden. Schatzkästchen zum Vertrauen befüllen: Die Namen ihrer Vertrauenspersonen hineinschreiben, Unterschriften der Personen einholen, sie hineinzeichnen, Fotos einkleben … Schul- oder Klassen-Arche gestalten: Eine Arche mit Tierbildern sowie Fotos von den Kindern, Lehrer*innen, Eltern, Schulwart*innen gestalten.
Wimmelbildbetrachtung: Was siehst du? Welche Tiere entdeckst du? Was fällt dir auf? Was denkt das Tier? Was ist dein Lieblingsplatz auf diesem Bild?
Heftarbeit „Arche und Regenbogen”: Ggf. ein Ausmalbild von der Arche Noach sowie den Ausschnitt eines Regenbogens oder alternativ Papier zum Basteln einer Arche, des Regenbogens zur Verfügung stellen, damit die Schüler*innen eine Heftseite gestalten können. Nachdenken über Freundschaft: Wie sind Freunde? Was magst du an Freunden? Wie fühlt sich Freundschaft an?
Zum Lied „Regenbogen buntes Licht“ bewegen: Während das Lied angehört oder gesungen wird, können die Schüler*innen sich z. B. wie „rot” durch den Raum bewegen oder einzelne Strophen mit bunten Chiffontüchern visuell zum Ausdruck bringen.
6 | … und noch mehr Ideen
Regenbogen erzeugen: Mit einem Wasserschlauch in der Sonne einen Regenbogen erzeugen und besprechen, wie ein Regenbogen entsteht (Vernetzung: Sachunterricht).
Tiermemory spielen: Tierbilder an die Schüler*innen verteilen. Sie sehen sich die Kärtchen an und machen das jeweilige Geräusch des Tieres nach. Anhand dieses Geräusches müssen die Paare gefunden werden.
Regenbogenarmband basteln: Ein buntes Armband (aus Perlen, gedrehten Fäden, Papierstreifen usw.) kann als Freundschaftszeichen dienen und verschenkt werden.
Über die Folgen von Regen nachdenken : Warum ist es gut, wenn es regnet? Was passiert, wenn es (bei uns) zu viel regnet? Wann sieht man einen Regenbogen?
Tüchertanz zu den Farben des Regenbogens.
7 | Kinderbücher
Langen, A. (2021). Die Arche Noah. Herder.
8 | Lieder
Ein bunter Regenbogen LB Religion Nr. 149
Gottes Regenbogen über unserm Land LB Religion Nr. 148
Regenbogen, buntes Licht LB Religion Nr. 147
Seiten 32 und 33 im Schulbuch | Kapitel 2
1 | Wozu die Doppelseite einlädt
Die Doppelseite lädt zu einer tieferen Auseinandersetzung und zu einem tieferen Verständnis und Kennenlernen von Gott ein. Durch die „Selbstoffenbarung Gottes: Jahwe”, wie es im Lehrplan im Anwendungsbereich A2 für die erste Schulstufe heißt, soll einerseits ein erstes Kennenlernen der zentralen jüdisch-christlichen Gotteserfahrung ermöglicht werden – ein Gott, der „herab steigt” zu den Menschen, ihre Not sieht, ihre Klage hört, seinen Namen als DERMIT-DIR kundtut und befreit – und andererseits ein Artikulieren der eigenen Erfahrungen und Fragen ermöglicht werden. So können sich die eigenen Lebenserfahrungen von Not und Hilfe, Alleingelassen und In-die-Arme-Geschlossen, Verzweifelt-Sein und Getröstet-Werden … mit der großen biblischen Tradition Knechtschaft und Befreiung durch JHWH verschränken, herausfordern, vertiefen. Die Offenbarung des Gottesnamens ist eingebettet in die Erzählung der Gottesbegegnung des Mose beim brennenden Dornbusch. Gott benutzt die mindere Dornenwelt, zerstört sie durch sein Feuer aber nicht, sondern bringt sie zum Leuchten. In der Stelle Ex 3,1–25 zeigt sich Gott als einer, dem die Menschen ein Anliegen sind, der Interesse an ihnen hat, der Auge und Ohr ist für Leidende, der Unterdrückte befreit und Menschen zum Befreien ruft. Gott gibt sich zu erkennen als einer, der für die Menschen da ist. Der Name „Ich bin der ICHBIN-DA” präsentiert ein Versprechen, welches über zeitliche Grenzen hinweg immer aktuell gültig bleibt. Gott umarmt den Menschen mit diesem Versprechen, auch wenn es nicht besagt, dass deshalb immer alles nur gut und schön ist. Gott ist auch in harten Zeiten und bei Herausforderungen da, auch wenn diese Zeiten hart und herausfordernd bleiben. Sich zu überlegen, wo und auch wie Gott im eigenen Leben anwesend sein könnte, ist ein weiterer Schritt, zu dem die Seite einlädt. Die Wärme, die vom Feuer ausgeht, kann gefährlich sein und für Verbrennungen sorgen, und gleichzeitig, hält man den richtigen Abstand zum Feuer ein, geht von ihm eine wohlige Wärme aus, die man nicht sehen aber fühlen kann – dort, wo man die Wärme sieht, kann es gefährlich werden.
Die Schüler*innen können: wahrnehmen und beschreiben
…Gott ist wie Feuer, das kraftvoll brennt, aber nicht zerstört. entscheiden und mit-tun
…Licht einer Kerze als Symbol für Gottes Dasein erleben.
★ Erfahrungen von Not und Hilfe
★ Erlebnisse des Verbundenseins trotz „Getrenntseins” von Familienmitgliedern in der Schule, in Patchwork-Settings …
★ Namen: Kennenlernen heißt Namen lernen
★ Kerzen anzünden: Schönheit (mit Vorsicht) wahrnehmen
4 | Sehen, lesen, tun und feiern
Der Text „Gott spricht …“ am Beginn der Seite 32 fasst die zentrale Botschaft dieser Doppelseite zusammen und versucht den Bibeltext Ex 3,14 aufgreifend und interpretierend in eine heutige Sprache zu bringen.
Der Text vom Raben Felix weist auf die Ambivalenz des Symbols Feuer hin. Feuer ist gefährlich und kann Leben vernichten. Feuer spendet aber auch wohlige Wärme und Licht. Der Rabe greift die Gedanken und Gefühle der Kinder auf, indem er erzählt, dass er Angst vor dem Feuer hat. Feuer kann bei aller Faszination eben auch unberechenbar und sehr gefährlich sein.
… Feuer als Bedrohung und Wärme- bzw. Lichtspender.
… Erfahrungen von Not und Hilfe, Alleingelassen und In-die-ArmeGeschlossen, Verzweifelt-Sein und Getröstet-Werden, … verstehen und deuten
… die Bedeutung des Gottesnamens. gestalten und handeln
… Feuerbilder und kostbare ICH-BIN-DA-Bilder. (be-)sprechen und (be-)urteilen
… wie Menschen Gott erleben: Gott ist wie …
Das Bild „Mose kniend vor dem leuchtenden Dornbusch” entstammt einer Kinderbibel, die von Esben Hanefelt Kristensen gestaltet wurde. Die abgelegten Schuhe und das Verhüllen des Gesichtes bei Mose verweisen auf die Heiligkeit des Geschehens. Der Dornstrauch wird mit Blüten dargestellt, Schmetterlinge umschwirren ihn und geben dem Bild eine gewisse Leichtigkeit; im Hintergrund ziehen Vögel dahin über das Sinaigebirge. Hineingestellt ist die hier dargestellte Gottesoffenbarung in die Erzählung von der Befreiung der MoseSchar aus der Unterdrückung Ägyptens. Ägypten repräsentierte die reiche, machtvolle Welt der Hochkultur, während Israel, das Judentum hingegen die arme, unterdrückte, kleine Welt darstellte. Der Exodus ist das Paradigma des befreienden Gottes, der sich ständig aktualisiert, denn JHWH ist ein Gott der Befreiung: Ich bin JHWH, dein Gott, der dich aus Ägypten herausgeführt hat, aus dem Sklavenhaus. JHWH sieht das Elend und die Not der Menschen, er hört ihre Klage und ihren Schrei, er kennt ihr Leid und steigt herab, um sie der Hand der Unterdrücker zu entreißen. (vgl. Gen 3,7–8). Dieser kraftvolle Gott symbolisiert sich im Feuer, das leuchtet, aber den Dornbusch, die irdische Wirklichkeit, erleuchtend nicht verbrennt. Dies ist zunächst die Erfahrung der Mose-Schar, die später zur Erfahrung des ganzen Volkes Israel und des jüdischen Glaubens wird. Diese Freiheit wird geschenkt durch den Bund, durch die Bindung an JHWH, ihren Gott. Das Schatzkästchen zeigt eine Übersetzung des Gottesnamens. „Gott spricht: Ich bin der ICH-BIN-DA. So ist mein Name.” Diese Übersetzung ist ein jederzeit aktuelles Versprechen der Anwesentheit Gottes, welches die Schüler*innen durch ihre Gestaltung verinnerlichen können.
Der QR-Code führt zu einem Lied über Gottes Anwesenheit in allen Dingen. In Zusammenhang mit dem Bild wird durch dieses zum Ausdruck gebracht, das Gott sich nicht beschränken lässt und überall sein kann.
5 | Möglichkeiten zur Doppelseite
Perikope vorlesen oder erzählen
Bodenhaftung bzw. Erdung spüren: Kinder anleiten, so wie Mose im Bild im Schulbuch das Feuerknistern zu hören (YouTube), die Schuhe ausziehen, unter den Füßen den Boden (Wiese, Sand, angenehme Böden, Teppich …) bewusst zu spüren. Dabei schließen sie die Augen und versuchen zu beschreiben, wie sich das für sie anfühlt. Feuerknistern als Hintergrundgeräusch hören
Heftarbeit „Brennender Dornbusch“: Brennenden Dornbusch (siehe unten) mit gelb, orange, rotem Papier kleben oder mit Wasserfarben und Strohhalmen pusten.
Namen im Sand: Den Gottesnamen in Sand schreiben.
Bedeutung des Gottesnamens kennenlernen: Der Name Gottes JHWH bedeutet „Ich bin da“. Manche Exegeten meinen, eine gute Übersetzung wäre auch „Ich bin der MIT-DIR“. Nach dem „MIT-DIR“ kann alles von den Schüler*innen eingesetzt werden: Ich bin der, der mit dir ist, mit dir lacht, mit dir weint, mit dir … Schatzkästchen ausfüllen : Die Bedeutung des Gottesnamens mit den Fingern nachspüren und mit goldenem Stift oder auch bunten (Lieblings-)farben kostbar gestalten.
Bedeutung des eigenen Namens herausfinden: Während der Heftarbeit können die Bedeutungen der Namen einzeln im Namenslexikon oder im Internet gesucht werden.
6 | … und noch mehr Ideen
Feuer wahrnehmen: In einer Feuerschale (im Freien, unter Einhaltung von Sicherheitsmaßnahmen) ein Feuer entzünden, das Feuer, die Wärme, das Knistern, den Geruch des Rauches usw. bewusst wahrnehmen.
Fühlstraße: Eine Leiter auf den Boden legen, die einzelnen Bereiche mit unterschiedlichen Materialien befüllen (runde Steine, Moos, Sägespäne, Schafwolle, Watte, Blätter, Sand, Rindenmulch …) und die Kinder barfuß (ggf. verbundene Augen) über die einzelnen Stationen führen und begleiten.
Nachdenken und Philosophieren: Wie kann Gott da sein, wenn wir ihn nicht sehen können?
7 | Kinderbücher
Stracke, S. (2018). Gott ist wie Himbeereis. Paulinus.
8 | Lieder
Du bist der „ICH BIN DA“ LB Religion Nr. 151 Gottes Liebe ist so wunderbar LB Religion Nr. 17
Seiten 34 und 35 im Schulbuch | Kapitel 2
1 | Wozu die Doppelseite einlädt
Die Doppelseite bringt den für Kinder so wichtigen Aspekt von Freude, Bewegung, Tanz, Musik, Ekstase, Befreiung in den Kontext der möglichen Erfahrung Gottes: das Leben als Geschenk, als Gnade, als Glück und Lust, als Befreiung und Erlösung. Sie lädt ausgehend von der weiblichen Identifikationsfigur Mirjam dazu ein, sich mit Momenten auseinanderzusetzen, in denen es eine unerwartet positive Wendung oder Rettung gab, die zur Ressource für das ganze Leben werden kann und die Selbstwirksamkeit, das Gefühl eigener Kompetenz stärkt. Es geht auch darum, Begeisterung und Freude über Gelungenes und Erlebtes auszudrücken und herauszufinden, wie man Freude mit anderen teilen und gemeinsam einen „Siegeszug” feiern kann. Selbst aktiv zu werden und Freude durch gemeinsames Bewegen und Tanzen, gemeinsames Musizieren oder auf andere kreative Weise auszudrücken kann auch als ein Ziel der Auseinandersetzung mit dieser Doppelseite gesehen werden. Wenn es im Lehrplan um die Auseinandersetzung mit den „Welt- und Gottesbildern der Schüler*innen” geht, dann bietet diese Doppelseite die Möglichkeit, die freud- und lustvollen, bewegten Seiten des Lebens einzubringen und die sich daraus ergebenden Erkenntnisse und Fragen ins Spiel und Gespräch zu bringen, aber auch einfach ausgelassen sein zu können und zu dürfen und dies auch als besonderes Geschenk (Gottes) deuten zu können.
Die Schüler*innen können: wahrnehmen und beschreiben … wann sie Hilfe brauchen, wie sie anderen helfen können. … wann/ob sie schon einmal vor Freude getanzt haben. verstehen und deuten … dass gläubige Menschen beim Bewältigen von schwierigen Situationen Gott als Unterstützer deuten.
3 | Lernanlässe, Themen, Ausgangspunkte
★ Jubel und Freude im Sport, Siegestanz
★ Erfahrungen von Freude, Glück, Begeisterung
★ Mirjam als weibliche Identifikationsfigur
★ Erfahrungen von Situationen in denen man dachte, dass etwas schief gehen, und es dann doch gut ausging
4 | Sehen, lesen, tun und feiern
… dass auch wenn es nicht immer so aussieht, Gott auch in harten Zeiten bei uns ist und uns Raum für Freude schenkt. gestalten und handeln
… Erfahrungen von Glück, Begeisterung, Befreiung mit Farben, Musik, Bewegungen … ausdrücken. (be-)sprechen und (be-)urteilen
… was sie vor Freude springen lässt.
… wie sich Freude und Freiheit anfühlen. entscheiden und mit-tun
… durch Singen, Tanzen oder in kurzen Gebetssätzen Lob und Dank für Gelungenes ausdrücken.
Der Bibeltext „Singt dem Herrn…“ (Ex 15,20f.) aus dem Buch Exodus fasst in einem Loblied kurz zusammen, was zur Grunderfahrung Israels und der Bibel wird: Gott hält sein Versprechen und befreit; er ist ein Gott der Rettung und Befreiung. Wer hindurch findet durch das Meer der Not, der Angst und des Schreckens, durch das Meer der Tränen, dessen Leidensgeschichte wird in einen Lobgesang und in einen Tanz verwandelt. Befreiung wird im Letzten so erlebt, dass es nicht unsere eigene Tat ist, auch wenn man alles an Kräften eingesetzt hat, was möglich und notwendig war, sondern sich einem Größeren verdankt. Es ist eine Erfahrung, die über uns selbst hinausweist. Zumindest für den religiösen Menschen ist das letztlich eine gnadenhafte Erfahrung Gottes und geschenkter Freiheit. Ihm gebührt der Tanz und das Hallel-JHWH. Das Bedrückende weicht der Lebensfreude und der Ekstase. Der Text bietet die Möglichkeit eines kurzen inhaltlichen Einstiegs, ohne die Erzählung der gesamten biblischen Befreiungsgeschichte, die in der vierten Schulstufe kommt, vorwegzunehmen. Ausgehend von der Begegnung von Mose mit Gott beim brennenden Dornbusch, der Offenbarung des Namens und dem damit einhergehenden Versprechen, dass Gott da ist, befreit und rettet, wird in diesem Vers dazu aufgefordert, ihm ein Loblied zu singen, denn er hält dieses Versprechen. Die Schüler*innen werden in diesen Lobgesang und Tanz, und damit auch in die Bewegung der Befreiung und Freude mit hineingenommen. Mirjam, die ältere Schwester des Mose, führt nach dem Auszug aus Ägypten als Prophetin den Freudentanz der Frauen an. Sie ist eine der drei Führungsgestalten aus der Befreiungsgeschichte des Volks Israel – die tanzende Prophetin. Im Pentateuch ist sie die einzige Frau, die als Prophetin bezeichnet wird (Fischer). Sie ist in der Rettungsgeschichte von Beginn an eine bedeutende Persönlichkeit. Das sog. Mirjamlied gilt als einer der ältesten Texte des Alten Testamentes. Das, was Mirjam, die Prophetin, von Gott hört, erfährt, versteht und glaubt, behält sie nicht für sich, sondern singt es hinaus. So kann sie mit ihrer Freude auch andere begeistern.
Der Text vom Raben Felix veranschaulicht für die Schüler*innen, was es in ihrem Lebenskontext bedeuten könnte, „befreit” und „gerettet” zu werden. Saltos zu schlagen ist für Volksschüler*innen etwas Cooles. Sie springen und hüpfen und singen in freudigen Situationen vor sich hin.
Das Bild „Tanzende Mirjam” stammt von deutschen Künstler und katholischen Priester Sieger Köder (1925–2015). Mirjam im blau-weiß-gold gestreiften lockeren Kleid bewegt sich auf feurigem Hintergrund. In Rot, Orange, Gold bildet sich zugleich das geteilte Meer. Ganz am Horizont sind noch die Pyramiden angedeutet, das zurückgelassene Ägypten, der Ort der Knechtschaft. In ihrer Hand hat sie eine kleine Trommel, die sie im Rhythmus dazu spielt. Mit ganzer Seele und mit ihrem ganzen Leib tanzt sie und singt Gott ein Danklied: „Singt dem JHWH ein Lied, denn er ist hoch und erhaben! Rosse und Reiter warf er ins Meer.“ (Ex 15,20) Es ist die gesungene
und getanzte Antwort der Frauen auf die Rettung, die gerade geschieht – das sogenannte Mirjamlied (Ex 15,19–21).
Der Satz „Du hast meinen Füßen weiten Raum …“ greift die Erfahrung der Menschen, die Rettung erlebt haben, auf. Unendlich froh, erleichtert und dankbar singen und tanzen sie vor Freude. Sie deuten das, was geschehen ist, von Gott her. Er hat sie befreit, er hat ihnen Schritte in die Freiheit ermöglicht. Außerdem erinnern die Worte auch an Worte des Psalms 31,9, in dem Gott für Rettung und Zuflucht gedankt wird. Mirjam tranzt und freut sich, ihre Freude ist ansteckend. Der QR-Code führt zu einem Lied zum Thema Befreiung.
Perikope mit Fokus auf die Person Mirjam erzählen
Bildbetrachtung „Tanzende Mirjam”: Hilfreich können die folgenden Fragen sein: Welche Farben entdeckst du? Was ist im Vordergrund, was im Hintergrund? Wo schaut Mirjam hin? Wie ist ihr Gesichtsausdruck? Was hat sie in der Hand? Was könnte Mirjam sagen oder singen?
Freude ausdrücken: Freude mit dem Körper darstellen und ausdrücken. Beispiele: Jubeln, lachen, springen, tanzen, klatschen, Hände hochheben, einklatschen … Handtrommeln basteln, darauf spielen und Freudesätze im Rhythmus dazu rufen: „SingtdemHerrneinfrohesLied!Erhatunsgerettet. Singt dem Herrn ein frohes Lied! Gott lässt uns nicht allein!”
Heftarbeit „Mit Mirjam tanzen“: Zum Beispiel kann blaues Papier in zwei Teile wie das Meer gerissen werden und die tanzende Menge dazwischen eingezeichnet werden. Die Schüler*innen können sich selbst im Bild dazumalen und überlegen, ob ihnen ein Erlebnis zu dieser Stimmung einfällt. Arbeitsblatt/Heftarbeit „Mirjam singt ein Loblied“: Eine Note ausschneiden und einkleben. Dazu die Seite gestalten, indem dazu gezeichnet wird, was einem selbst Freude macht (siehe unten).
Zum Mirjamlied musizieren und tanzen: Mit Handtrommeln und anderen Rhythmusinstrumenten musizieren und Bewegungen zum Rhythmus des Mirjamliedes (z.B. Mirjamlied von C. Mitscha-Eibl) ggf. mit Tüchern tanzen lassen.
6 | … und noch mehr Ideen
Du bist ein Ton in Gottes Melodie T./M.v. K. Mikula: www.mikulakurt.net
Jeder Tag ist ein Geschenk T./M. v. K. Mikula: www.mikula-kurt.net Mirjamlied LB Religion Umschlagseite hinten
9 | Schnappschüsse aus dem Unterricht
Vortanzen und Mitmachen: Schüler*innen stehen in einem Kreis, zu passender Musik (z.B. Happy Pharrell Williams) kommt ein Kind nach dem anderen in die Kreismitte und tanzt vor, die anderen machen die Bewegungen des Kindes in der Mitte nach. Sie klatschen einander ab und kommen nacheinander dran. Malen nach Musik: Ein Musikstück (ggf. Mirjamlied) einspielen, nach Rhythmus, Lautstärke, Geschwindigkeit der Musik malen die Kinder mit verschiedenen Stiften auf einem Blatt Papier oder im Heft.
7 | Kinderbücher
Meiss, A. R. (2021). Mirjam. Francke Buch. Stracke, S. (2018). Gott ist wie Himbeereis. Paulinus.
➜
Gestalte den Notenschlüssel und die Noten. Schneide die Noten dann aus und klebe sie in die Notenzeile. Verwende bunte Farben, um die Freude von Mirjam sichtbar zu machen.
Gestalte den Notenschlüssel und die Noten. Schneide die Noten dann aus und klebe sie in die Notenzeile. Verwende bunte Farben, um die Freude von Mirjam sichtbar zu machen.
Gestalte den Notenschlüssel und die Noten. Schneide die Noten dann aus und klebe sie in die Notenzeile. Verwende bunte Farben, um die Freude von Mirjam sichtbar zu machen.
Seiten 36 und 37 im Schulbuch | Kapitel 2
Diese Doppelseite am Ende des Kapitels dient der Selbstevaluierung der Kinder. Womit habe ich mich in Religion beschäftigt? Was kann ich, was weiß ich, was habe ich gelernt, welche Fragen habe ich …
Die Schatzkästchen beinhalten Anregungen zu den am Kapitelanfang beschriebenen „Schätzen”, die in diesem Kapitel zu finden waren. Da die Kinder der ersten Schulstufe sehr heterogen sind, was ihre Interessen und Fähigkeiten anbelangt (Lesen, Feinmotorik, Verständnis, bevorzugte kreative Ausdrucksweisen …), sind hier Arbeitsimpulse mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden angeboten. Es geht darum, dass sich die Kinder bewusst werden, welche Schätze sie durch den Religionsunterricht entdecken, was sie im Sinne der Kompetenzorientierung neu wissen und neu können, worüber sie nachdenken und welche Fragen neu generiert werden.
Seite 38 im Schulbuch | Kapitel 2
Die Schlussseite ist eine Seite der Vertiefung und des Verweilens. Ein Lied zum Mitmachen und Mitzeigen steht als spirituelles Angebot im Mittelpunkt. So kann über das ganze Schulbuch ein kindgemäßer Schatz an Gebeten, Liedern oder Geschichten bzw. Sätzen zum Nachdenken aufgebaut werden. Das grafische Element des steirischen Künstlers Alois Neuhold nimmt das Symbol des Regenbogens auf, der etwas verfremdet nicht nach oben gewölbt ist, sondern der an einen Arm erinnert, in den man sich bergen kann. Aufgefangen, getragen, geschützt vor dem, was sich ganz unten in bedrohlichen Farben und Formen zeigt. Das Leben der Kinder ist nicht nur schön. Sie nehmen auch Gefährdungen wahr, sie sind auch konfrontiert mit Schicksalsschlägen, mit Gewalt, Trennung, … Der Arm Gottes und hoffentlich vieler Menschen bietet sich wie ein bergendes Nest, wie eine schützende Hand an, um in dieser oft auch bedrohlichen Welt gut und vertrauensvoll leben zu können.
Cardenal, E. (1977). Ufer zum Frieden. Wuppertal: Jugenddienst Verlag.
Rosa, H. (2016). Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung. Berlin: Suhrkamp Verlag.
Zulehner, P. M. (1994). Ein Obdach der Seele. Geistliche Übungen – nicht nur für fromme Zeitgenossen. Düsseldorf: Patmos Verlag
Seiten 39 – 54 im Schulbuch
Impuls
„Ich löschte das Licht, um den Schnee und die Bäume zu sehen. Und ich sah den Schnee und die Bäume durch das Fenster, und ich sah den Neumond. Doch dann sah ich, dass Schnee, Baum und Mond nur wieder Fenster sind, und durch diese Fenster sahst Du mich an.”
Ernesto Cardenal
Allgemeine Hinführung
Wie im Impulstext von Ernesto Cardenal angedeutet, kann alles zum durchscheinenden Fenster auf das Heilige hin werden und zugleich umgekehrt zum Angeschaut-Werden durch das Heilige. Eine besondere Rolle spielen dabei sicherlich die vielen „Zeugen” des Glaubens, der Spiritualität, die uns Menschen umgeben. Glaube wird immer auch nach außen sichtbar, und so können Menschen mit ihm in Kontakt treten bzw. bieten sich für Kinder Lernanlässe. Gerade die großartige Kultur in Form von Kirchengebäuden, Kapellen, Kunst, Bildern… bietet viele Möglichkeiten des religiösen Lernens. Der christliche Glaube hat nicht nur in den Texten Gestalt angenommen, sondern genauso in Stein. „Das Christentum – obwohl wortgebunden – hat sich im Laufe seiner Geschichte auch in architektonischer Hinsicht als eminent gestaltungsproduktiv erwiesen, wobei die Erschließung dieser Formen zugleich dieses selbst in seiner jeweiligen Zeitverwobenheit erschließen hilft.“ (Degen et. al,.2009,71f.) Dies will die am Ende des 20. Jhdt. sich entwickelnde sogenannte Kirchenraumpädagogik nützen: der liturgische Raum als religionspädagogisches und katechetisches Medium. Architektur und religiöse Gebäude sind demnach nicht nur funktionale Gehäuse, sondern lebendige Kommunikation, Gespräch zwischen Menschen mit ihren jeweiligen Lebensvorstellungen, der biblischen Tradition, der Zeittradition und ihrem Glauben, der darin sichtbar wird. Sie bieten sich als ästhetische Erfahrungsräume an. Ganz ähnlich gilt dies auch für traditionelle heilige Zeiten und natürlich für heilige Menschen. In all dem wird das Heilige selbst sichtbar, erlebbar und kommunizierbar. Auf diese Möglichkeiten zielt dieses Kapitel ab: Glaube wird sichtbar durch heilige Orte, heilige Räume und heilige Zeiten. In ihnen zeigt sich, was den Menschen in der jeweiligen Zeit besonders wichtig war, was sie erhofft haben, wie sie Gott gesehen und erfahren haben bzw. diese Erfahrungen gedeutet haben. Zugleich fordern diese durch
die Begegnung auch zum Fragen heraus, wie es mit uns Heutigen steht, wie heutiges Fragen und Suchen nach dem letzten Grund beantwortet werden bzw. sich in diesem Kontext von Räumen und Zeiten wiederfinden können oder eben nicht. In der Kompetenz C5 des Lehrplanes, insbesondere im Kontext des Kompetenzbereichs für die 1. Schulstufe geht es im Blick auf die Schüler*innen darum, Spuren christlicher Religion wahrzunehmen, heilige Orte und Räume zu beschreiben, heilige Zeiten und Feste zu kennen und von heiligen Menschen zu erzählen.
Durch die Begegnung mit heiligen Räumen, heiligen Zeiten und heiligen Menschen passiert wesentlich mehr als nur ein „Wissen um“; es ist zugleich im Sinne ästhetischen Lernens eine Schulung der Sinne, aber auch ein Sich-herausfordern-Lassen: „Das Fördern der leiblich-sinnlichenWahrnehmungjedesEinzelnenundderLerngruppe (‚Was ist hier zu hören, zu sehen, zu spüren? Was tut dieses Hören, Sehen, Spüren mit uns? Wie ordnen, deuten, werten wir es?‘) leitet an zu selbstreflexivem Umgang mit Wahrnehmung auf dem Weg zu Erfahrungen …“ (Bitter, 2009, 237). Es kann ja tatsächlich zur „Begegnung mit dem Heiligen“ werden und Kommunikations- und Deutungsräume eröffnen.
Lehrplanbezüge des 3. Kapitels
Kompetenzbereich | C5 Religiöse und weltanschauliche Vielfalt in Gesellschaft und Kultur
Leitkompetenz | Medien, Kunst und Kultur im Kontext religiöser Weltwahrnehmung interpretieren, beurteilen und gestalten können. Kompetenzbeschreibung | Die Schüler*innen können Spuren des Christlichen in der Umgebung wahrnehmen und religiöse Motive deuten.
Anwendungsbereiche | Heilige Räume, heilige Zeiten, heilige Menschen
Unterrichtshinweise | Allerheiligen und Allerseelen Kompetenzniveau 1 | Die Schüler*innen können Christliches im Lebensumfeld beschreiben.
Zuordnung – Zentrale fachliche Konzepte:
Lebensrealitäten und Transzendenz: Christlicher Glaube versteht den Menschen in seiner Biografie und in seinen Lebensbezügen als transzendentes Wesen und erschließt Wege der Sinnfindung durch Transzendenzbezug.
FreiheitundOffenbarung:Quellen der Offenbarung sind die Bibel und die kirchlichen Traditionen in ihrer Vielfalt. Auf der darin grundgelegten Freiheit des Menschen basiert die Achtung der Religionsfreiheit jeder Schülerin und jedes Schülers.
Seite 39 im Schulbuch | Kapitel 3
Das Titelbild ist eine geheimnisvolle Spur des Glaubens. In der linken Bildhälfte ist ein eher dunkel scheinendes Vortragekreuz zu sehen, wie es in vielen Kirchen zu finden ist. Den Großteil des Bildes bildet jedoch ein Tuch in grün-gelber Farbe. Wenn man genau hinsieht, entdeckt man durch das Tuch hindurch noch Formen, Figuren, ein Kreuz dahinter. Das dunkle Kreuz und die helle, grün-gelbe Farbe bilden einen Kontrast. Dunkles und Durchkreuztes, aber auch Helles und Faszinierendes sind in unser aller Leben zu finden. Und manchmal muss man genau schauen und ein wenig verweilen, damit man Dinge, die sich nicht so plakativ aufdrängen, wahrnehmen oder zumindest erahnen kann. Das Foto stammt aus einer Aktion der Diözese GrazSeckau, in der im Jahr 2013 gelbe Tücher anstelle der traditionellen violetten Tücher in der Fastenzeit viele Altäre, Kreuze, Bildstöcke, usw. verhüllt haben. Damit wurde der Blick auf wesentliche Spuren unseres Glaubens in dieser Zeit bewusst verhüllt. Das irritiert, erregt Aufmerksamkeit und lädt ein zum Fragen. Wo ist Gottes Gegenwart
verhüllt und geheimnisvoll und letztlich verborgen? Wo finden sich Spuren des Glaubens? Wo verbirgt sich Gott vielleicht im Menschen und in der ganzen Schöpfung? Das Bild weist darauf hin, dass Gott auch im Leben der Kinder verhüllt und geheimnisvoll vorkommt. Nicht plakativ, meist nicht ausdrücklich kirchlich, manchmal schemenhaft und doch da. Gott im Leben der Kinder, im Kontext Schule, in unserer säkularen Zeit als der verborgen Anwesende.
Schätze entdecken zeigt im Sinne eines kompetenzorientierten Lernens auf, wohin die inhaltliche Reise bzw. Schatzsuche in diesem Kapitel geht, also in welchen Themenbereichen Kompetenzen erworben werden können. Dabei sollen die Dimension der Mitwelt und die Dimension des Inneren berührt werden.
Möglichkeiten für die Arbeit mit der Titelseite
Bildbetrachtung: Das Bild betrachten und beschreiben. Was sehe ich? Was kann ich gut sehen? Was ist verhüllt? Woher kommt das Licht? Welche Farben sehe ich? Wo stehe ich?
Etwas verhüllen und besprechen: Was bleibt erkennbar, was hat sich verändert?
Warum verhüllen Menschen Dinge?
Foto: armenc türzenbechers
Seiten 40 und 41 im Schulbuch | Kapitel 3
Das eigene Zuhause, der Schulweg, die Schule selbst, die unmittelbare Umgebung wird zunächst in den Blick genommen, um Spuren des Glaubens, des Fragens und Suchens nach Gott wahrzunehmen, zu entdecken und auf diese aufmerksam zu werden. All dies lädt zu einer Schatzsuche und Entdeckungsreise ein und soll die Wahrnehmung schärfen, mit offenen Augen verborgene Schätze zu finden. Ortsnamen und Straßenbezeichnungen, Kirchen und Kapellen, Bildstöcke und Kreuze, Musik und Lieder, religiöse Handlungen und Feste (Kindergarten), Feiern und Sakramente u. v. m. – und natürlich der Mensch selbst – können die transzendente Wirklichkeit durchscheinen lassen und als Zeichen des christlichen Glaubens wahrgenommen und entdeckt werden, sie können Lernanlass sein, über Religion und damit auch über Gott ins Gespräch zu kommen. In einem ersten Schritt geht es wie bei jedem Kapitel zunächst um ein Aufmerksamwerden, um ein Wahrnehmen und ein Schulen der Wahrnehmung und der Augen für diese Zeichen, die uns so selbstverständlich umgeben, ohne dass wir sie wirklich wahrnehmen, weil unser Blick sich schon so sehr daran gewöhnt hat, in denen sich die verborgene Wirklichkeit des Heiligen und Transzendenten ausdrücken kann. Manche Zeichen und Dinge sind für heutige Kinder, die nur wenig oder gar nicht religiös sozialisiert sind, denen die „religiöse Muttersprache” fehlt, wohl auch völlig fremd geworden und haben ihnen nichts mehr zu sagen – wie eben eine nicht verstehbare Fremdsprache. Diese Situation will sehr ernst genommen werden, hier braucht es ein sanftes Hinführen und Aufschließen von religiöser Wirklichkeit, Kommunikation und Gespräch.
Die Schüler*innen können: wahrnehmen und beschreiben
… christliche Spuren im Alltag, in der Schule, in den Straßen und Häusern, in der Natur… verstehen und deuten … Symbole, Statuen… als Spuren des christlichen Glaubens. gestalten und handeln
★ Kreuz als Anhänger einer Halskette
★ Kreuze in der Klasse, Schule, bei Großeltern, zu Hause …
★ Bildstock, Marterl am Schulweg
4 | Sehen, lesen, tun und feiern
In der Fotocollage sind verschiedene Blitzlichter zu sehen, die auf Spuren des Glaubens hinweisen. Das Ortsschild macht darauf aufmerksam, dass viele Städte und Orte, aber auch Straßen die Namen von Heiligen tragen. Marterln, Kirchen, Halsketten mit christlichen Symbolen … all das kann auf die transzendente Dimension der Wirklichkeit verweisen, auf das Darüberhinaus dieser Welt. Auch Feste, die die Kinder vielleicht schon bewusst miterlebt haben, sind Spuren des Glaubens mitten im Alltag.
Das Ortsschild erinnert an die vielen Ortsnamen, die nach heiligen Menschen benannt sind. St. Martin, Groß Sankt Florian, Mariazell, St. Stefan … landauf, landab sind solche Spuren des christlichen Glaubens zu entdecken. Auch in den Städten gibt es Straßennamen (z. B. Elisabethstraße) oder Namen von Apotheken u. v. m., die religiöschristliche Namen haben, also Spuren des christlichen Glaubens sind. Die Basilika von Mariazell in der nördlichen Steiermark ist als Marienwallfahrtsort ein bekanntes Zeichen für den christlichen Glauben. Hoch ragen die Türme in den Himmel und deuten so eine Verbindung des Himmels mit der Erde an. Viele tausende Menschen kommen jedes Jahr dorthin, um zu beten. Viele gehen tagelang zu Fuß, andere kommen von weit her, um mit ihren Anliegen zu Gott bzw. zu Maria als Fürsprecherin zu kommen.
Das Foto von der Taufe eines Kindes erzählt von den Festen und Sakramenten, die Knotenpunkte des Lebens und des christlichen Glaubens sind. Vielleicht haben die Kinder schon miterlebt, dass ein Kind ihrer Umgebung getauft wurde. Es schwingt immer auch die Hoffnung mit, dass Gott dieses Kind schützen möge. Jede Taufe ist eine Spur des Glaubens und Vertrauens in den guten Gott, der das Leben schenkt, der es begleiten und schützen möge.
… Dinge, Fotos, Wörter, Zeichnungen… die vom Glauben erzählen, mitbringen und auf einen Schatztisch ausstellen. (be-)sprechen und (be-)urteilen
… was Dinge und Zeichen, Elemente der Natur, des Lebens vom Glauben erzählen. entscheiden und mit-tun … Spuren von Religion beachten und (mit-)gestalten. … miteinander singen und beten.
Das Foto mit dem Kind nimmt das Tragen christlicher Zeichen in den Blick. Das Mädchen trägt ein Ketterl mit einem Kreuz um den Hals. Viele Eltern schenken ihrem Kind eine Halskette mit einem Kreuz oder einem Schutzengel. Sie drücken damit eine tiefe Sehnsucht und den Wunsch aus, dass das Kind beschützt durch das Leben gehen möge. Das Selfie vor dem Stephansdom erzählt davon, dass dieses Kirchengebäude und auch viele anderen Kirchen für Menschen bedeutsam sind. Menschen fahren auf Urlaub und schauen sich Kirchen an, fotografieren sich vor diesen Gebäuden, die an etwas Größeres erinnern. Kirchen erinnern an die geheimnisvolle Gegenwart Gottes mitten in der Alltagswelt der Menschen. Sie erzählen davon, dass das Leben mehr ist als die Betriebsamkeit und Hektik des Alltags und sind somit Hoffnungszeichen. Das Bild mit dem Marterl erinnert an die vielen Marterln, Wegkreuze und Statuen, die an Wegen, auf Bergen oder auch mitten in den Städten aufgestellt werden. Sie alle erzählen vom Glauben der Menschen, die diese Marterln erbaut haben, die sie pflegen und schmücken. Die Glocken als Bild in der Mitte sind eine akustische Erinnerung an Gott, hier in einem Kirchenraum. Im Hintergrund sind bunte Glasfenster zu erahnen. Die Glocken werden geläutet, wenn ein Gottesdienst beginnt. Sie erinnern, dass es ein inneres Bereitmachen, eine Achtsamkeit für das Göttliche braucht. Glocken läuten auch von den Kirchtürmen und erinnern an den
christlichen Glauben, an das Gebet und die Feiern des Glaubens mitten im Leben.
Die Schatzkästchen laden ein, in der eigenen Umgebung die Augen aufzumachen, Spuren christlichen Glaubens zu entdecken und sie in die Kästchen als Schätze hineinzuzeichnen oder wenn möglich zu schreiben, natürlich können auch Fotos hineingeklebt werden. Der Text vom Raben Felix bietet mit seiner Bemerkung einen Lernanlass, sich auf die Suche zu machen, selbst zu entdecken und das Wahrgenommene zu benennen. Der QR-Code führt zu einem „Halleluja”-Lied. Mitunter begegnen auch Lieder aus der Welt der Popmusik als Spur von Religion auch in säkularer Welt.
5 | Möglichkeiten zur Doppelseite
Bildbetrachtung : Mögliche Satzanfänge sind: Das habe ich schon einmal oder noch nie gesehen … Ich weiß, … Ich frage mich, … Ich denke, … Bildcollage gestalten: Collage mit Spuren des Glaubens z. B. aus Kirchenzeitungen, Pfarrblättern usw. Schatzkästchen befüllen und besprechen Lied erkunden: Das Lied mittels QR-Code aufrufen und in der Klassengemeinschaft anhören. Welches Wort wird hier immer wieder gesungen? Wo habe ich dieses Wort vielleicht schon einmal gehört?
6 | … und noch mehr Ideen
Spuren suchen und entdecken: Einen Spaziergang im Schulhaus, rund um die Schule, durch das Dorf oder die Stadt machen und Spuren christlichen Glaubens suchen und entdecken. Anschließend gemeinsam besprechen, Fragen stellen und im Heft festhalten, was man entdeckt und erfahren hat. Mögliche Entdeckungen: Statuen, Bildstöcke, Kapellen, Kirchen, Kreuze … Kirche besuchen und erkunden: In eine Kirche gehen und Spuren des Glaubens entdecken, zum Beispiel durch die Betrachtung der Gestaltungselemente. Durch eine Papierrolle zu schauen erleichtert es, sich auf einzelne Elemente zu fokussieren.
Spuren hinterlassen: Die Schüler*innen können selbst Spuren hinterlassen, indem beispielsweise in einem (Buchstaben-) Sandkasten Spuren eingezeichnet werden.
Schnitzeljagd machen: Durch eine „Schnitzeljagd” kann Schüler*innen spielerisch nähergebracht werden, dass Spuren etwas erzählen und als Hinweise verstehbar sind.
alien individuell oder gemeinsam auflegen und über diese sprechen. Lieder als Spuren des Glaubens singen: Zum Beispiel das Lied „In jeder Blume…” singen und sich eigene „In…”-Sätze überlegen (und ggf. als eigene Strophe singen). Mögliche „In …“-Sätze: In jeder Kirche …, In jedem Bildstock …, In jedem Wegkreuz …, In jeder Hilfsaktion …seh, spür, glaub ich, Gott ist da!
7 | Kinderbücher
Muller, G. (2008). Was war hier bloß los. Ein geheimnisvoller Spaziergang. (7. Aufl.) Moritz.
8 | Lieder
In jeder Blume LB Religion Nr. 11
9 | Schnappschüsse
Spuren unserer Gemeinschaft sammeln: Gemeinschaftlich können die Spuren der Schüler*innen innerhalb einer Form gesammelt werden (z. B. Handabdrücke, Fußabdrücke, Unterschrift etc.), um eine „gemeinsame Spur” zu legen und darüber nachzudenken, was Spuren erzählen. In diesem Fall wäre es zum Beispiel so, dass die Spur von Gemeinschaft erzählt. Um die gesamte Schulgemeinschaft einbeziehen zu können, ist es möglich, eine neutrale Form (z. B. passend zur Jahreszeit) als Grundlage zu wählen (siehe unten).
Heftarbeit „Mein Fußabdruck“: Die eigenen Fußabdrücke oder nachgezeichneten Füße bieten einen Rahmen, um über Spuren, die von einem selbst erzählen, nachzudenken und diese auch, z. B. innerhalb dieser, festzuhalten. Des Weiteren können auch Spuren, die an Religion erinnern (u. a. als Collage), in diesen Rahmen (Fußabdruck) eingefügt werden.
Spuren legen: Spuren des Glaubens durch verschiedene Legemateri-
Schatzbuch Religion 1
hören,
Seiten 42 und 43 im Schulbuch | Kapitel 3
Nach der Spurensuche außen führt diese Doppelseite mehr ins Innen von Religion und Glaube: zum Erleben und Tun. Glaube will gelebt, im Herzen vollzogen, aber auch mit dem Kopf durchdacht werden. Religion braucht die Erfahrungsdimension, damit sie von innen her „verstanden” werden kann. Wie viel davon ist in einer säkular geprägten Schule möglich bzw. notwendig? Darf man Kerzen entzünden, zu einem Gebet einladen, religiöse Lieder (die ja Glaubensausdruck sind) singen? Im Kontext einer performativen Religionspädagogik formuliert der deutsche Religionspädagoge Hans Mendl dazu: „Wenn sich der Religionsunterricht nicht stärker hin zu einer performativen Gestalt ändert, erweist er sich als nicht zukunftsfähig, weil es ihm nicht gelingt, den Gegenstand adäquat didaktisch ins Spiel zu bringen.” (Mendel, 2008, 15). Es verweist in Richtung auch vieler reformpädagogischer Ansätze, die einer „verkopften” Schule einen ganzheitlichen Gegenpol setzen wollen, aber auch anderer praxisorientierter Fächer wie Musik, Turnen etc., die auch ohne konkretes Tun nicht ins Eigentliche ihres Faches kommen können. Auf diese wesentliche Dimension von Glaube verweist diese Doppelseite im Buch und lädt ein, hier Erfahrungen von Glaube und Religion ansatzhaft zu machen oder auch auszutauschen, was den Schüler*innen bereits bekannt ist, was sie schon erlebt haben, wo sie vielleicht selbst dabei waren; manches wird auch aus dem Kindergarten an Erlebnissen und Erfahrungen bekannt sein, wo doch viele christliche Feste gefeiert werden (Martin, Nikolaus, Advent, Weihnachten, Ostern …) oder auch manche religiöse Rituale vollzogen werden. Auf diese Erfahrungen kann sinnvollerweise auch zurückgegriffen werden. Natürlich soll auch das Singen und Feiern nicht zu kurz kommen, weil sich für Kinder gerade auch darin Glaube ausdrücken kann. Diese Erlebnisse sollen besprochen und reflektiert werden, damit sie zu tatsächlichen Erfahrungen verankert werden können.
2 | Kompetenzen
★ Kinderfragen: Warum gibt es Religionsunterricht? Warum singen wir „religiöse” Lieder? Warum beten wir? usw.
4 | Sehen, lesen, tun und feiern
Die Zeichnung „Singende Kinder“ von Stefan Karch zeigt auf erfrischende Weise eine bunte, fröhliche Kindergruppe, die beim gemeinsamen Singen viel Freude und Spaß hat. Singen ist ein wichtiger Ausdruck des Lebens und des Glaubens. „Wer singt, betet doppelt”, heißt es beim heiligen Augustinus. Die Zeichnung ist eine Einladung, selbst zu singen, mit zu zeigen und sich am religiösen Tun zu freuen. Das Gebet bzw. Lied „Halt zu mir, guter Gott” ist ein einfaches Reimgebet, das einlädt, es mit den Kindern zu sprechen. Bewegungen dazu können gemeinsam gefunden werden. Es kann über eine gewisse Zeit die Religionsstunden begleiten. Da es auch der Anfang eines Liedes ist, kann es auch gesungen werden.
Die Schüler*innen können: wahrnehmen und beschreiben …wie Menschen ihren Glauben ausdrücken und leben. verstehen und deuten …dass es in Religionen viele Zeichen, Symbole und Rituale gibt, die das Herz für Gott öffnen können. gestalten und handeln
…eine Kerze anzünden, Stille üben, die Wirkung einer Kerze in einem dunklen Raum erleben, miteinander in meditativer Stille ein Mitte-Bild legen.
(be-)sprechen und (be-)urteilen …welche Spuren des Glaubens besonders wichtig sind. entscheiden und mit-tun …gemeinsam beten, singen, still werden.
Das Foto „Hände mit Kerze” lädt zum Betrachten und zum Stillwerden ein. Es zeigt eine Kerze, die von zwei Händen geschützt und behütet wird. Durch das Licht der Kerze werden die Hände selbst hell und erstrahlen in einem orange-gelben Licht. Emotional werden dadurch Freude, Wärme und Sicherheit ausgestrahlt.
Der QR-Code führt zum Lied „Halt zu mir, guter Gott”. Es ist ein wunderbares und einfaches religiöses Kinderlied.
Der Satz „Ein einziges Licht …“ beschreibt die Erfahrung, dass tatsächlich ein einziges Licht die Dunkelheit durchbrechen bzw. vertreiben kann. Von eben dieser Erfahrung geht eine große Faszination aus. Licht wird als rettend erfahren, weil es stärker ist als die Dunkelheit und all das, was uns Angst macht. Es drängt Menschen in der dunklen Jahreszeit dazu, Kerzen anzuzünden und ihre Kraft und wohlige Ausstrahlung zu erleben. Für Christ*innen ist dieses Anzünden von Kerzen ein Tun, das an Gott bzw. an das Licht Christi erinnern kann.
5 | Möglichkeiten zur Doppelseite
Zeichnung betrachten: Was machen die Kinder hier? Was fällt auf? Was ist besonders? Wann bin ich fröhlich? Welche Anlässe lassen mich strahlen? Was braucht es dazu?
Überlegen und Erzählen : Was mache ich gern, wenn ich meine Freude zum Ausdruck bringen will?
Tanz erfinden: Sich zu fröhlicher, ausgelassener Musik miteinander bewegen und gemeinsam Spaß haben.
Beten & ggf. Bewegungen finden: Das Gebet gemeinsam sprechen (bzw. singen). Es kann zu Beginn von der Lehrperson vorgesprochen und von den Kindern nachgesprochen werden. Es können Bewegungen und Körperhaltungen dazu gefunden werden. Vielleicht begleitet es über eine gewisse Zeit hinweg die Religionsstunden und eröffnet so einen Gebetsschatz für die Kinder.
Stilleübungen: Bewusst atmen und zur Ruhe kommen. Den Kopf bequem in die Arme legen und dabei still sein und die Gedanken fliegen lassen, ganz nach dem Motto „Die Gedanken sind frei“.
Überleitung zum Bild : Klassenzimmer abdunkeln. Die Kinder schließen die Augen und die Lehrkraft besucht jedes Kind mit einer brennenden Kerze am Sitzplatz. Wenn alle Kinder das Licht in ihrer Nähe hatten, gemeinsam darüber sprechen, was den einzelnen Kindern aufgefallen ist, welche Wirkung Licht hat. Wie fühlt es sich an, wenn
das Licht ganz nah bei mir ist?
Lieblingslieder aus dem Religionsunterricht singen
Bildbetrachtung: Bild anschauen und beschreiben, die Hände sprechen lassen (Was sagen die Hände zum Licht?), Dunkelheit sprechen lassen (Was sagt die Dunkelheit zum Licht?), Licht sprechen lassen (Was sagt das Licht zu den Händen? Was sagt das Licht zur Dunkelheit?).
Bilder gestalten: Das Licht, wie es die Dunkelheit durchbricht, ist ein passendes Motiv – z. B. Kratzbilder/Kratzpapier, Buntpapier reißen und kleben, Ölkreiden usw.
6 | … und noch mehr Ideen
Kerze verzieren
Windlichter gestalten: Schraubverschlussgläser außen mit buntem Seidenpapier bekleben und danach ein Teelicht hineinstellen. Dieses Licht kann man dann von einer Hand zur nächsten weiterreichen und sich daran erfreuen, dass der helle Schein zu jedem von uns kommt. Stilleübungen
|
Biehl, P. (2020). Mein kleines Gotteslob. Katholisches Bibelwerk. Wissmann, M. (2010). Meine allerliebsten Kindergebete. Coppenrath.
8 | Lieder
Halt zu mir, guter Gott LB Religion Nr. 85
Zünd ein Licht an T./M. v. K. Mikula: www.mikula-kurt.net
9 | Schnappschüsse
Seiten 44 und 45 im Schulbuch | Kapitel 3
1 | Wozu die Doppelseite einlädt
Diese Doppelseite fokussiert auf heilige Orte und Räume durchaus im Sinne einer Kirchenraumpädagogik und will diese als besondere Berührungspunkte mit dem Heiligen erschließen: Räume voll von Leben und Glauben in den vielfachen Dimensionen, Riten und Feiern, Fragen und Hoffen, Vertrauen und Glauben: „Kirchenräume sind dabei mehr als museale Denkmäler einer Religion: sie sind liturgische Begegnungsräume, Gedächtnisspeicher des Glaubens, Räume öffentlichen Lebens … Heilige Räume erfahren ihren tieferen Sinn erst bei der Feier des jeweiligen Ritus durch die Religionsgemeinschaft.“ (Mendl, 2008, S. 89).
Unsere Kultur weist einen großen und kunstvollen Schatz an solchen Orten, Räumen und Gebäuden auf, der vielfach nur mehr kunsthistorisch und touristisch vordergründig genutzt wird. Die Botschaft dieser zum Teil mit viel Geschichte und Tradition erfüllten Räume aber verweist auf die dahinter liegende Wirklichkeit der Anwesenheit Gottes mitten in unserer Welt, die betend, meditierend, feiernd und singend erfasst werden will, damit ansatzhaft ein Stück Beheimatung darin geschehen kann.
In diesen Räumen wird gelebt, gefeiert, gebetet, gesungen, gelitten, … Kirchen sind Lebens- und Glaubensräume der Menschen, die erst dadurch ihre Sakralität erhalten, weil sie das Gottesgedächtnis mitten im Leben feiernd wachhalten und deshalb auch Kinder von heute noch ansprechen können. Diese Bedeutung heiliger Räume gilt es Kindern zu erschließen, damit auch sie diese für sich und ihr Hoffen und Sehnen, ihr Beten, Bitten und Danken nützen können. Sie erschließt sich aber gerade auch über die direkte Wahrnehmung mit allen Sinnen (ästhetische Bildung), weniger übers Erklären. Deshalb soll in solchen Räumen möglichst mit allen Sinnen wahrgenommen werden: sehen, hören, spüren, riechen, schmecken … Gerade das Katholische zeichnet sich durch das sinnenhafte Erfahren des Religiösen aus: die vielen Bilder, Weihrauch, Weihwasser, Lichter und Kerzen, Bibel und Wort, Brot und Wein … Für manche Schüler*innen werden diese Erfahrungen fremd oder nur über die Medien bekannt sein; sie sind eher als sehr gering einzuschätzen. Zugleich aber ergeben sich daraus auch besondere Möglichkeiten, weil sie damit auch nicht mit negativen Erfahrungen konnotiert sind. Wo irgendwie möglich, wird es sinnvoll sein, diese Orte und Räume zu besuchen, sich mit ihnen anzufreunden und diese als besondere Orte der möglichen Gottesbegegnung zu erschließen. Die vielen Entdeckungen, Eindrücke und damit verbundenen Fragen können und sollen das Gespräch anregen, Deutung und Bedeutung ermöglichen.
verstehen und deuten …dass manche Orte und Räume für Menschen heilige Räume sind, an denen sie Gottes Nähe spüren und sich an Gott erinnern. gestalten und handeln …einen Kirchenraum besuchen und auf sich wirken lassen. …mit Legematerialien einen „besonderen” Raum gestalten. (be-)sprechen und (be-)urteilen …einander von besonderen Räumen und Orten erzählen. entscheiden und mit-tun …in einem Kirchenraum o. ä. still werden und ein Hallelujalied miteinander singen.
★ (Kinder-)fragen: Warum stehen Kirchen mitten in Orten und Städten? Warum soll man in der Kirche still sein und nicht herumlaufen? Warum sagt man zur Kirche „Haus Gottes”? Warum bauen und schmücken Menschen Marterln, Kapellen, Gipfelkreuze,…
Der Text vom Raben Felix versucht über die sinnlichen Wahrnehmungen, die in einem Kirchenraum möglich sind, einen spirituellen Zugang zu eröffnen. Das Sinnliche des Goldes und des Leuchtens eröffnet zugleich die Möglichkeit, darin das Leuchten des Heiligen zu sehen und die Anwesenheit Gottes darin zu verstehen bzw. zu erfahren. Im Ton des Irdischen kann das Himmlische durchleuchten. Solche Wahrnehmungen und Erfahrungen ermöglichen eine Tiefensicht der Welt, die letztlich zentral für eine Sinnerschließung ist. „Die Eigenart des Gegenstands Religion kann nur verstanden werden, wenn dieser in seiner eigenen Form nicht nur präsentiert, sondern auch erlebbar wird.“ (Mendl, 2008, S. 85.)
Die drei Fotos zeigen Blitzlichter von Orten und Situationen, die berühren, die über sich selbst hinausweisen. Ein Kind liegt mit seinem Vater und einem Kuscheltier in einem Zelt. Eine Situation der entspannten Geborgenheit. Sie schauen nach oben… was sie sehen, bleibt offen. Aber es ist ein Staunen und es ist Freude in ihren Gesichtern. Was sie wohl sehen, entdecken, sich erzählen, fühlen und wahrnehmen? Die Quelle ist oft ein besonderer Ort. Wer auf einer Wanderung erhitzt und durstig zu einer Quelle kommt, erlebt, dass sie erfrischt, dass sie die Lebensgeister wieder weckt. In vielen Orten gibt es „heilige Quellen” bzw. „heilige Brunnen”. Sie erzählen vom Wasser, das heilt, das die Augen öffnet. Wasser ist ein Sinnbild für die Lebendigkeit, die Heilung, die Erfrischung, die Gott den Menschen immer wieder schenkt.
Die Schüler*innen können: wahrnehmen und beschreiben …Orte und Räume, die ganz besonders für einen sind.
Bei dem Bild „Bunte, lichtdurchflutete Kirche“ handelt es sich um eine Aufnahme aus dem Stephansdom in Wien, in dem durch eine Lichtinstallation die mystische Dimension des Kirchenraumes verstärkt wird. Das Licht gibt dem Raum eine kosmische Atmosphäre und „verwandelt” den Kirchenraum bzw. öffnet ihn auf eine größere Dimension hin, die nicht greifbar ist, aber erahnt werden kann. Der QR-Code führt zu bekannter Orgelmusik. Die Orgel als „Königin der Kirchenmusik” gehört in jede Kirche und erklingt festlich, aber auch den unterschiedlichen Lebensabschnitten und kirchlichen Festzeiten entsprechend, von freudig, hoffnungsvoll bis traurig. Man kann sich ihrem Klang nicht entziehen. Orgelkonzerte werden auch von Menschen geschätzt, die selbst von der Kirche weit entfernt sind.
Das Lied „Halleluja” lädt ein zum Singen und Mitklatschen. Von der Wortbedeutung „Hallel – JHWH“ – „Preiset Jahwe“ her ist der Liedruf der aus der hebräischen Sprache kommende urtümliche Ruf zu Gott. Wo das Herz berührt ist, kann Singen und Loben die Folge sein.
5 | Möglichkeiten zur Doppelseite
Von Orten und Räumen erzählen: Konkret können die Schüler*innen erzählen, welche Orte und Räume für sie besonders sind und inwiefern sie sie berührt haben.
Bilder betrachten, beschreiben, dazu erzählen: Von Assoziationen mit den Bildern erzählen und Geschichten zu den Bildern erzählen oder erfinden.
Eigenen „heiligen“ Raum gestalten: Der Text vom Raben Felix lädt ein, über die Tiefendimension von Kirchenräumen ins Gespräch zu kommen. Mit verschiedenen Materialien, Tüchern, Bauklötzen, Gegenständen meinen eigenen heiligen Raum als Gebetsraum oder Stille-Oase gestalten.
Orgelmusik (QR-Code) anhören (u. a. innerhalb eines Kirchenraumes): Es bietet sich auch an, in einer Kirche Lieder zu singen oder auch innerlich und äußerlich still zu werden, wie auch ein Gebet gemeinsam zu beten.
6 | … und noch mehr Ideen
Kirche (spielerisch) entdecken: In der Kirche gibt es viel zu erleben und zu entdecken, folgende Möglichkeiten bieten sich an: Genau
hinschauen, z. B. durch eine Papierrolle einzelne Elemente in der Kirche genau entdecken, Fragen stellen (z. B. „Warum ist ein Loch oben in der Kirche?“…), Lieblingsplatz in der Kirche finden oder auswählen, Geschichte aus der Bibel vorlesen, die besondere Akustik entdecken (z. B. durch das Läuten einer Glocke, die Nutzung einer Klangschale oder eines anderen Instruments und durch Töne, die man nachhallen lässt oder durch ein gemeinsam gesungenes Lied), Dinge mit einer Taschenlampe in den Fokus rücken, „Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist …” in der Kirche oder anhand eines vielfältigen Bildes einer Kirche spielen.
7 | Kinderbücher
Färber, M. (2012). Wir erleben Gottes Haus: Mit Kindern Kirchenräume entdecken. Don Bosco.
Gremmelspacher, C., Hitzelberger, P. (2022). Kinder entdecken den Kirchenraum. Don Bosco.
Schütz, A. (2010). Mein kleines Buch von der Kirche. Coppenrath.
8 | Lieder
Kommt herein T./M. v. K. Mikula: www.mikula-kurt.net
9 | Schnappschüsse
Seiten 46 und 47 im Schulbuch | Kapitel 3
1 | Wozu die Doppelseite einlädt
Bestimmte Tage stellen sich für uns Menschen als „besonders” heraus und lassen die Tiefendimension des Lebens erahnen, ermöglichen eine Berührbarkeit und Offenheit im Herzen. Im weitesten Sinne sind die damit verbundenen Erlebnisse und Erfahrungen wohl als Berührungspunkte mit dem Religiösen zu deuten, weil sich darin auch die Grundfragen unseres Menschseins nach dem Woher, Wohin und Wozu unseres Lebens wie von selbst stellen und nach Antworten suchen. Allerheiligen und Allerseelen werden von einem großen Teil der Menschen nach wie vor stark wahrgenommen und zum Friedhofsgang genutzt, weil man der Frage nach dem Tod und dem Darüberhinaus nicht entkommt. Die Liebe und die Verbindung zu unseren Verstorbenen und die eigene Endlichkeit ist eine wesentliche Lebensfrage und lässt sich nicht übergehen, da es um das Leben im Hier und Jetzt geht.
Gerade Kindern stellen sich diese großen Fragen zum Teil mit großer Vehemenz und sie dürfen auch aus pädagogischen Gründen nicht übergangen werden. Die sich ergebenden Fragen brauchen eine kindgemäße Deutung und achtsame Beantwortung, die das kindliche Denken und Fühlen ganz ernst nehmen. Die Religionen, insbesondere auch das Christentum, stellen viele große Erzählungen als Deute-Angebot zur Verfügung, um den Tod und die letzten Fragen nach Himmel und Auferstehung positiv bewältigen zu helfen. Dazu lädt diese Seite ein und bietet mit ihren Texten und Bildern viele Gesprächsmöglichkeiten.
Die Schüler*innen können: wahrnehmen und beschreiben
… wie sich die Natur im Herbst verändert.
★ Allerheiligen und Allerseelen als schulfreie Tage
★ Friedhofsgang von Eltern, Omas und Opas
★ Fragen nach dem Tod: Wo sind die Verstorbenen? Können uns die Verstorbenen hören? Warum schmückt man die Gräber? U. v a. m.
4 | Sehen, lesen, tun und feiern
Der Text vom Raben Felix beschreibt eine Beobachtung. Sie geht auf die kürzer werdenden Tage im Spätherbst ein und erzählt davon, dass in dieser Zeit viele Menschen zum Friedhof gehen. Es ist damit eine Brücke zu den beiden Festtagen Allerheiligen und Allerseelen geschaffen. Der Rabe interpretiert nicht, sondern beschreibt, was er sieht. Diese Beschreibungen können Anlass sein, dass die Kinder ihre Beobachtungen, Wahrnehmungen und ihre Gedanken miteinander teilen.
… wie Menschen rund um Allerheiligen und Allerseelen Gräber besuchen, schmücken, Kerzen anzünden … verstehen und deuten … Blumen und Kerzen als Hoffnungszeichen. … das Schmücken der Gräber und das Erinnern an Verstorbene als Zeichen der Liebe und der Hoffnung. gestalten und handeln … Kerzen mit Hoffnungszeichen verzieren. … eine himmlische Stadt. (be-)sprechen und (be-)urteilen … Fragen nach dem Tod und dem Himmel. entscheiden und mit-tun ... einen Friedhof besuchen.
… Kerzen entzünden und zu Gott für Verstorbene beten.
Da Philosophierfragen zum Thema Tod und Sterben und ähnliche Fragen zu den großen Fragen der Menschen und auch der Kinder gehören, laden sie zum gemeinsamen Philosophieren ein. Sie verstehen sich als Impulse zu eigenen Fragen und zum gemeinsamen Nachdenken. Es werden unter anderem christliche Bräuche zu den besonderen Tagen Allerheiligen/Allerseelen benannt. Die Leute gehen zu den Gräbern ihrer Toten. Zu denen, die ihnen wichtig sind, wo es eine Beziehung der Liebe gibt, die über den Tod hinausreicht. Sie bringen Kerzen und Blumen. In diesem Zusammenhang sind es Zeichen der christlichen Hoffnung, dass es neues Leben über den Tod hinaus gibt.
Das Bild „Himmlisches Jerusalem” stammt vom Künstler Henning Hauke, geboren 1961 in der Nähe von Hildesheim in Deutschland (Jahr 2000). Die Rede vom „Himmlischen Jerusalem” erinnert an Texte des Neuen Testaments – im Besonderen an das Buch der Offenbarung des Johannes Kapitel 20 – die in enger Beziehung zur Vorstellung von einer endzeitlichen Errichtung einer Gottesstadt in Glanz und Herrlichkeit steht (z. B. Tobit 14,5). Die Heilige Stadt, das neue Jerusalem steht als Hoffnungsbild dafür, dass Gott bei den Menschen wohnen und ihr Gott sein wird. Der Künstler ließ sich bei diesem Bild von der mittelalterlichen Buchmalerei inspirieren. Er beginnt mit einer hellen Grundierung und komponiert dann verschiedene farbige Akzente hinein. Rote Elemente, die zum Teil an Blumen und Pflanzen erinnern, goldene Elemente aus Blattgold, die das Göttliche, das Himmlische durchscheinen lassen. Mit unterschiedlichen Farben und Formen kann man vielleicht Elemente wie Bögen, wie angedeutete Gebäude des himmlischen Jerusalem, entdecken. In der Mitte bleibt das Lichtquadrat, ohne Formen. Geheimnisvoll und unaussprechlich. Es lässt offen, was nicht „gewusst” werden kann, weil es der Hoffnung, dem Glauben und dem Ahnen vorbehalten bleibt, dass auch am Ende des Lebens ein liebender Gott auf uns wartet. Ein Hoffnungsbild, das dem Tod den Schrecken nimmt.
Der Vertrauenssatz „Bei dir …“ fasst die christliche Hoffnung in einfacher Sprache zusammen. Mit der Rede vom „zu Hause sein” greift es in gewisser Weise die Sprache des Bildes vom Himmlischen Jerusalem auf, das von der Stadt als Symbol für Heimat und Gemeinschaft erzählt.
Bilder der Jahreszeiten (Fokus Herbst): Veränderungen der Natur im Herbst feststellen und darüber sprechen. Das Gestalten einer Collage oder eines Jahreszeitenbildes bieten sich an (Vernetzung: Sachunterricht, Kunst und Gestalten).
Hoffnungszeichen gestalten und verschenken: Kerzen, Kreuze, Blüten, Sterne, Regenbogen, Steine und Hoffnungssprüche bunt gestalten und verzieren und damit Gräber schmücken oder Trauernde beschenken.
Bildarbeit „Himmlisches Jerusalem”: Die Schüler*innen werden angeleitet, das Bild anzuschauen. Es können folgende Fragen gestellt werden: Welche Farben entdeckst du? Welche Formen entdeckst du? Woran erinnert dich das Bild? Finde einen Lieblingsplatz auf dem Bild, zeige ihn den anderen und erzähle, was dir an ihm gefällt. Bildarbeit „Ein Leben bei Gott“: Das Bild „Himmlisches Jerusalem“ erzählt vom Leben bei Gott. Die Schüler*innen überlegen, was das Bild über das Leben bei Gott erzählt. Dabei kann aus Sicht verschiedener Elemente gesprochen werden. Die Schüler*innen können eigene Ideen zum Leben bei Gott benennen.
Legearbeit „Bei Gott zu Hause sein”: Eine helle Kreismitte (evtl. mit Kerze) anbieten und durch Legematerial erweitern lassen. In Zusammenhang mit dem Bild „Himmlisches Jerusalem“ v. a. mit roten, goldenen, bunten Elementen. Als Gruppen-, Partner- oder Einzelarbeit möglich, in Stille oder mit ruhiger, besinnlicher Musik. Arbeitsblatt „Allerheiligen, Allerseelen“: Das Arbeitsblatt lädt ein, selbst ein Bild zum Thema „Bei Gott zu Hause sein” mit unterschiedlichen Farben, Formen und Elementen zu zeichnen bzw. weiterzuzeichnen.
Philosophisches Gespräch: Setting für ein philosophisches Gespräch herstellen, wie z. B. durch einen Sesselkreis, Fragezeichen, Gedankenblase, Rufezeichen als Symbole bzw. Gesprächskärtchen und ruhige Mitte. Wichtig ist es, die Gesprächsregeln zu klären. Beim Vorlesen der Fragen sammeln, welche Gedanken es dazu gibt, ob einem noch weitere Fragen einfallen usw. Die Schüler*innen sollen zuhören, was andere sagen und überlegen, welche Gedanken, Fragen, Vorstellungen sie dazu haben.
Bilder vom Friedhof: Gemeinsam kann man verschiedene Friedhofsbilder – bei Nacht, (un-)geschmückte Gräber, alternative Gräber … – betrachten, besprechen, eigene Erfahrungen erzählen und Fragen stellen. Friedhofsbesuch: Lebens- und Hoffnungszeichen auf dem Friedhof entdecken.
Klassenwand gestalten: Gestaltung durch Fragen der Kinder, Gesprächskärtchen, selbst gestaltete Hoffnungszeichen, Symbole zum Philosophieren und Hoffnungsbotschaften wie z. B. „Bei dir Gott sind wir zu Hause im Leben und im Tod.”
Dieckmann, S., Zeitz, S. (2021). Morgen bin ich Sternenlicht. Loewe.
Hubka, Ch. (2004). Wo die Toten zu Hause sind. Tyrolia.
Nilsson, U., Eriksson, E. (2006). Die besten Beerdigungen der Welt. Moritz.
Saalfrank, H., Goede, E. (2020). Abschied von der kleinen Raupe. Echter.
Schindler, R. (2008). Pele und das neue Leben. (13. Aufl.) Ernst Kaufmann.
Teckentrup, B. (2013). Der Baum der Erinnerung. ars edition.
Alles hat seine Zeit LB Religion Nr. 49
Wo ich gehe, bist du da LB Religion Nr. 56
Zünd ein Licht an T./M. v. K. Mikula: www.mikula-kurt.net
Zeichne das Bild mit Formen und Farben der Hoffnung weiter.
➜ Zeichne das Bild mit Formen und Farben der Hoffnung weiter.
Bei dir, Gott, sind wir zu Hause, im Leben und im Tod.
Seiten 48 und 49 im Schulbuch | Kapitel 3
1 | Wozu die Doppelseite einlädt
Menschliches Leben lebt vom Geben und Nehmen, wir Menschen sind soziale Wesen, aufeinander angewiesen und brauchen einander. Menschliche Entwicklung wird von den Mitmenschen wesentlich beeinflusst und mitgestaltet, zunächst besonders von der Herkunftsfamilie. Vom Säugling und vom kleinen Kind an wird dem Heranwachsenden das Leben von anderen Menschen geschenkt. Am Du wird der Heranwachsende selbst zum Ich, wie es Martin Buber in seiner dialogischen Philosophie benennt. Es braucht diese „besonderen” Menschen, die unser Leben heilsam begleiten und eine Vision von einem geglückten Leben vermitteln können, indem sie es selbst leben und verkörpern. Damit ermöglichen sie den jungen Menschen Orientierung und geben Sicherheit, wie es mittlerweile auch die Neurobiologie in vielen Forschungen nachweisen kann (Joachim Bauer, Gerald Hüther etc.). Diese Vorbildwirkung ist nicht an überragende Fehlerlosigkeit gebunden. Wir Menschen können aufgrund der Spiegelneuronen mit den Gehirnen unserer Mitmenschen in Resonanz treten und so auch mitbekommen, welche Bilder und Vorstellungen, Empfindungen und Gefühle in ihnen sind bzw. was der andere von einem denkt. Dasselbe gilt auch im pädagogischen Kontext für Kinder und Jugendliche. „Sie leben sich gewissermaßen in den Korridor der Vorstellungen und Visionen hinein, die sich ihre Bezugspersonen – vorausgesetzt, sie haben welche – von ihnen machen. Gibt es keinen solchen ‚Zukunftskorridor‘, dann weiß das Kind nicht, wohin die Reise gehen soll.“ (Bauer 2007, 27). Hier wird deutlich, wie wichtig in pädagogischen Prozessen die Visionen und Vorstellungen sind, die wir von Schüler*innen haben. Früher wurde das in der Pädagogik „der Glaube an die positiven Möglichkeiten jedes Kindes und Jugendlichen“ genannt. Lebensbegleiter*innen, die das Leben der Heranwachsenden fördern, ermutigen und unterstützen, Orientierung und Sicherheit geben können, werden in den Bildern und Texten angesprochen und als „Lichtgestalten“ wahrgenommen und gedeutet. Im Rückblick können Erwachsene oft erkennen, dass diese Gestalten wie Engel oder Heilige im Sinne von „heilbringend“ und vorbildlich in ihrem Leben waren, weil sie ihr Werden und Wachsen liebevoll unterstützt haben. Paulus bezeichnet in seinen Briefen in der Bibel alle Getauften als „Heilige in Christus” und zur Heiligkeit berufen – schon im Hier und Jetzt.
das eigentliche Licht ist bzw. die Liebe Gottes zu den Menschen in besonders dichter Form gelebt hat.
Es geht im Sinne einer Schatz- und Spurensuche auch darum aufzuzeigen, wie diese Heiligen (oder auch andere regionale Heilige) dargestellt werden, wie sie medial sichtbar werden bzw. was von ihnen bis heute bleibt: unsere Vornamen, Orts- und Straßennamen, Statuen und Bilder, Bräuche, Feste und Riten.
Die Schüler*innen können: wahrnehmen und beschreiben
… welche Heiligen sie kennen.
… ob und welche Heiligenstatuen und Bilder sie aus ihrer Umgebung kennen und was sie mit diesen verbinden. verstehen und deuten
… dass heilige Menschen in verschiedenen Formen versuchen, Liebe zu leben.
… zuordnen, wo die Handlungsweisen von Heiligen in der heutigen Zeit zu finden sind. gestalten und handeln
… eine Legende von einem heiligen Menschen nachspielen. (be-)sprechen und (be-)urteilen
… von Menschen erzählen, die uns Licht und Liebe bringen. entscheiden und mit-tun
… selber etwas tun, das Licht und Liebe in das Leben bringt.
¬ Erinnerungen an das Laternenfest im Kindergarten
¬ Heiligenbilder und Statuen
¬ Brauchtum rund um heilige Menschen
¬ Hl. Nikolaus – Kinderfrage: Gibt es den Nikolaus wirklich?
4 | Sehen, lesen, tun und feiern
Der Text vom Raben Felix beschreibt die Beobachtung eines MartinsUmzuges von Kindern mit Laternen und ermöglicht so einen Lernanlass als Einstieg, weil sich Kinder an das Martinsfest im Kindergarten oder an das Basteln von Laternen erinnern. Sein Menschenfreund Max deutet das Geschehen und stellt den Bezug zum heiligen Martin her.
Die Doppelseite kann Schüler*innen dazu einladen, nachzudenken, welche Personen sie in ihrem Leben bisher liebevoll und stärkend begleitet haben. Dann wird durch die Erinnerung an den eigenen Namen an Heilige erinnert. Sie haben in einer bestimmten Zeit in besonderer Weise Licht und Liebe in das Leben der Menschen gebracht. Ihr Leben kann auch als ein Programm des eigenen Lebens den Heranwachsenden voranleuchten. Dargestellt werden im Buch Heilige, die den Kindern möglicherweise schon bekannt sind: Nikolaus, Maria, Elisabeth, Martin. Sie alle verweisen letztlich auf Jesus, der
Die Grafik „Zwei Kinder mit Blumen” zeigt Kinder, die einander Blumen schenken. Sie greift den letzten Satz der Erzählung vom Raben auf, dass jede*r für andere ein*e Heilige*r sein kann. Das Schatzkästchen lädt ein, den Kindern schon bekannte Heilige hineinzuschreiben oder diese hineinzuzeichnen, wenn möglich mit den jeweiligen Attributen und Symbolen, an denen sie erkennbar sind. Die rechte Seite zeigt Namen und Bilder von Heiligen und Fotos aus der heutigen Zeit. Im Hintergrund der Seite ist ein Kirchenraum mit vielen Kerzen und einem lichtdurchfluteten Glasfenster zu sehen: Heilige und heilbringende Menschen eröffnen einen heiligen Raum und lassen das Licht des Himmels in diese Erde hereinstrahlen. Die einzelnen Fotos zeigen heute lebende Menschen, die durch ihre heutigen Handlungen den Heiligen zuzuordnen sind: a) zwei Hände, die sich halten (Hl. Maria, die sich ihrem Kind zuwendet); b) Mutter, die ein Pflaster auf das verletzte Knie des Kindes gibt (Hl. Elisabeth, die einem Kranken hilft); c) Martinslaternen (Hl. Martin, der den Mantel
teilt); d) Erwachsener als Nikolaus verkleidet (Hl. Nikolaus mit Buch). Der Satz „Heilige sind Menschen …“ fasst zusammen, warum manche Menschen heiliggesprochen wurden.
Bildarbeit: Die Grafik „Zwei Kinder mit Blumen” betrachten, besprechen und nachspielen. Die Schüler*innen können die Kinder sprechen lassen.
Heftarbeit: „Ich schenke dir ein Licht“: Das Weiterschenken eines Lichtes zuerst ausprobieren (unter strengen Sicherheitsvorkehrungen) und als Heftarbeit festhalten. Beispielsweise kann hier dunkles Papier verwendet werden, auf dem die Schüler*innen mit hellen Papierresten ein Bild zum Thema „Wir tragen dein Licht“ kreativ gestalten. Blumen gestalten und mit guten Worten weiterschenken Vorwissen zu Heiligen sammeln: Eingeleitet durch den Text vom Raben Felix können die Schüler*innen Heilige benennen und ggf. bereits bekannte Geschichten kurz erzählen.
Von Heiligen und deren Legenden erzählen: Erzählungen mithilfe von Bilderbüchern, Videos etc. anschauen oder mithilfe von Legematerial oder als Bildgeschichte erzählen. Bilder und Fotos zuordnen: Welches Bild eines*r Heiligen passt zu welchem Foto von heute?
Heiligenmemory basteln und spielen: Es müssen jeweils zwei Bilder zusammenpassen. Es können verschiedene Schwierigkeitsstufen durch unterschiedliche Kombinationen wie gleiche Bilder, Bilder damals + Bilder heute, Bild + Text usw. ermöglicht werden (siehe unten).
Über „Lichtbringer*innen“ nachdenken: Es gibt besondere Menschen, die „Lichtbringer*innen” genannt werden. Was stellst du dir darunter vor? Was muss er*sie deiner Meinung nach können oder tun … wie muss er*sie sein?
6 | … und noch mehr Ideen
Nachdenken über Redewendungen rund um Licht: „Das Licht der Welt erblicken”, „Mir geht ein Licht auf”, „Ein Lichtblick sein”, „Lichtbringer*in sein“, „Da geht die Sonne auf“ etc. an die Tafel schreiben oder in die Kreismitte legen und darüber sprechen. Lehrausgang zu Statuen und Heiligenbildern: Im Ort oder der Stadt auf die Suche machen und vieles entdecken. Laternen basteln: Eine Malvorlage auf normalem Kopierpapier ausdrucken, mit Buntstiften anmalen, das Bild auf der Rückseite mit Speiseöl auf Küchenpapier bestreichen und mit Klammern zusammenheften, die Laterne über ein kleines LED-Licht oder ein Teelicht in einem kleinen Gläschen stellen und leuchten lassen. „Erzählung vom Schuster Martin“ erzählen, besprechen, nachspielen.
Bagdaschwili, W. (2004). Die Geschichte von Sankt Martin. Coppenrath.
Janisch, H., Heiskel, B. (2016). Der rote Mantel. Die Geschichte vom heiligen Martin. Tyrolia.
Jooss, E. (2014). 33 Heiligenlegenden zum Vorlesen. Herder.
Sloan, M., Summer, M. (2020). Superheldinnen der Bibel. 16 furchtlose Frauen. Herder.
8 | Lieder
Martin, Martin LB Religion Nr. 141
Sankt Martin LB Religion Nr. 142
Tragt in die Welt nun ein Licht LB Religion Nr. 95
Wer feiert heute Namenstag LB Religion Nr. 139
Wir tragen dein Licht LB Religion Nr. 129
9 | Schnappschüsse
Kopiervorlage für Zuordnung, Memory u. v. m.
Kopiervorlage für Zuordnung, Memory, uvm.
Menschen verkleiden sich als Bischof Nikolaus und beschenken einander.
Bei Laternenfesten wird nachgespielt, wie Martin seinen Mantel teilte.
Maria ist für viele wie eine Mutter und ein Vorbild, liebevoll miteinander zu sein.
Armen und Kranken zu helfen war für Elisabeth wichtig und ist es auch heute.
Martin ist Schuster. Er lebt alleine in einem Haus in der Stadt. Als er noch jung war, hatte er einen starken Glauben. Dann kam aber eine Zeit, wo es Martin nicht so gut ging. Er suchte nach Gott, konnte ihn aber in seinem Leben nie fnnenn AAmmäAiiä eeAle Merin seinen AMabenn
DMs Feaee im KMmin knisreer ann eebeeirer eine wläAige Wmeme D eMaßen isr es birrerkalt. Martin ist müde. VieAe Siäaäe äMr ee äeare eepMeieern Seine agen weenen siäwee ann ee nösr ein „Wl sinn wläA nie garen alten Zeiten hin?“, siäeeikr Merin äliän „Iiä eeinneee miiä nliä Mn nie wanneesiäönen EezmäAangen übee die Liebe Gottes. Aber als es mir einst sehr schlecht ging, äMbe iiä Mafgeäöer, Mn lrr za gAMaben! Wie slAA ich glauben, was iiä niiär seäen kMnn!“, besrmrigr siiä Merin in seinee HMArang „ iä, nee MAre NMiäbMe rar mir leid!“, Martin schaut zum Fenster hinaus und beobachtet den greisen Mann beim Schneeschaufeln. Martin geht zur Tür, öffnet sie und ruft hinaus: „Komm doch herein, der Tee ist soeben fertig, er wird dich wmemen!“ DMnkenn kAlpfr nee Are nen Siänee ln nen Siäaäen ann reirr in nie Srabe „Einen warmen Schluck schlMge iiä niiär Mas, be le iiä mir meinee ebeir weireemMiäen“
NMiä einee WeiAe sirzr Merin wienee MAAeine le seinem Fensree ann bAiikr äinMasn Eesiäeliken eebAiikr ee eine jange FeMa, sie remgr ein kAeines Kinn auf dem Arm. „Die Arme zittert ja am ganzen Leib, und das Kindlein friert, wie schrecklich!“ Martin öffnet abermals seine Haustür. „Kommt doch herein! Ihr holt euch ja nen siiäeeen Tlnn WMeam sein iäe nliä sl spmr anree wegs?“, wiAA Merin ln nee jangen FeMa wissen „ iä, weißr na, mein Mnn isr le einigen Wliäen eesrleben Wie äMben niiärs meäen Zam Aüik kMnn iiä in einem Gasthaus am anderen Ende der Stadt arbeiten und dort auch wohnen. Dann wird es uns wieder besser gehen!“, antwortet die fröstelnde FeMan Merin wmemr iäe einen TeAAee Sappe, unn be le sie weiree will, legt er ihr noch seinen Mantel um ihre Schultern: „Da, nimm, du kannst ihn besser gebrauchen als ich, damit du und dein Kind nicht frieren müssen!“ ir niesen Wleren eeMbsiäiener ee nie UnbekMnnren Merin kann sich nicht einmal hinsetzen, da klopft es an seiner Tür. „Guter Mann, bitte darf ich eintreten und die NMiär bei eaiä eebeingen?“ Ein kAeinee Bab siäMar Merin mir fAeäennen agen Mnn „WMeam bisr na nliä za sl einee spmren Sranne anree wegs?“, will Martin wissen. „Ich musste noch dringend Medizin für meine keMnke elßmarree älAen! Den Heimweg siäMffe iiä Mbee niiär meäe!“, eekAmer nee Babn „JM, nMnn klmm äeeein, iiä eiiäre nie einen SiäAMfpAMr z le nem KMmin äee!“, feear siiä Merinn Merin isr slnsr immee MAAeinen „Ein bisschen eseAAsiäMfr rar mie siiäee gar!“, nenkr ee bei siiän Zeirig Mm legen eiiärer ee nem Baben ein Feüäsrüik ann siäneiner nliä eine niike Siäeibe Belr Mbn „Hiee, nMmir na niiä anree wegs srmeken kMnnsr!“, meinr Merin ann sreikr nMs Belr in nie JMikenrMsiäe nes Jangen Nan wien es eaäig in nee Srabe und Martin richtet seine Arbeit her. Viele Schuhe müssen heute wieder geflickt werden. Sogar den Auftrag für ein neues Paar hat Martin in den letzten Tagen erhalten.
„Klmisiä, sl ieAe ensiäen äMben miiä in nee NMiär besaiärn VieAe sinn in mein HMas eingekeäern bee Jesas, ln nem iiä sl ieA eeälffre, nee wMe nliä nie bei mien“ Langsam fallen ihm die Augen zu. Martin hat in nee eegMngenen NMiär wläA ieA za wenig gesiäAMfen, sl siäAmfr ee übee seinee ebeir ein. Es dauert nicht lange. „Martin, Martin!“, hört er eine Stimme, die im Traum nach ihm ruft. „Martin, warum zweifelst du an mir? Du hast einem Durstigen zu trinken gegeben, du hast einer hungernden und frierenden Mutter Essen und Kleidung geschenkt. Ein Bab, nen na gMe niiär kMnnresr, wMe nein Msr! Merin, warum zweifelst du noch? Denn immer wenn du anderen Menschen hilfst, genau dann bin iiä bei nie!“ Merin fmäer Mas nem SiäAMf äliä ann beMaiär niiär meäe AMnge za geübeAnn „Jesas, iiä zweifAe niiär mehr!“ Zufrieden blickt Martin aus dem Fenster und wieneeälAr nie Wlere, nie ee eben im TeMam eenlmmen äMr: „Die Liebe lrres wien dort sichtbar, wo Menschen einander Gutes tun.“
Katholische Kinderzeitschrift Regenbogen, Heft 06 2020/21
Seiten 50 und 51 im Schulbuch | Kapitel 3
1 | Wozu die Doppelseite einlädt
Besondere Zeiten und Feste sind überlebenswichtig und strukturieren die Zeit, sie heben uns Menschen heraus aus dem Alltäglichen und immer Gleichen, sie ermöglichen Distanz zum Irdischen und verbinden mit dem Tiefengrund des Lebens. Feste, Feiern und fixe, sich wiederholende Zeiten haben aus psychologischer Sicht eine wichtige entlastende Funktion: sie strukturieren, sie geben Sicherheit und spiegeln Verlässlichkeit. Sie stärken das Urvertrauen in die Welt und das Leben, sie geben selbst den Schattenseiten des Lebens wie dem Tod einen Platz. Sie wirken gemeinschafts- und beziehungsstiftend. „DieFeiermachtdenanihrbeteiligtenIndividuendasWoher,Warum und Wozu ihres Lebens, ihrer Gruppe oder der Institution, der sie –immerodernurpartiell–angehören,bewusst.“(Gebhardt2017,39). In Fest und Feier kommt die Sinnebene sehr bewusst und reflektiert zum Tragen, das Mitfeiern ermöglicht die Erfahrung von Sinn, stützt die Wertvorstellungen der jeweiligen Gemeinschaft und rechtfertigt diese als besonders wertvoll. Sie erheben über das Alltägliche, ermöglichen Resonanz und positiven Weltbezug, stiften Gemeinschaft, stärken die Identität, zeigen, was wichtig und wertvoll ist. Fest und Feier haben zweifellos eine das Leben bejahende und fördernde Seite. Sie bejahen das Menschsein-Dürfen und die Freude und Lust am Leben. Josef Pieper benennt diese positive Seite mit ‚Zustimmung zur Welt’. „Es steht ja die Erfüllung der menschlichen Existenz zur Rede und in welcher Gestalt diese Erfüllung sich realisiere.Unvermeidlich also kommt dieVorstellung ins Spiel,die einer von der ‚Vollendung‘ des Menschen hat, vom ‚Ewigen Leben‘, von der ‚Glückseligkeit‘, vom ‚Paradies‘.“ (Pieper 1963,33). So können Fest und Feier wie ein Vorgriff auf die erfüllte Ewigkeit erlebt werden bzw. diese ins Hier und Jetzt hereinholen – sofern Gemeinschaft und Kommunikation, wechselseitige Anerkennung und Wertschätzung ehrlich miteinander gelingen und nicht nur hohle Klischees bespielt werden.
Die Sehnsucht des Menschen und der Menschheit nach paradiesischen Zuständen auch angesichts des stets gegenwärtigen Todes, nach Erheben aus dem Alltäglichen, nimmt in Fest und Feier, aber auch in den „besonderen Zeiten” Gestalt an. „Ein Fest feiern heißt: die immer schon und alleTage vollzogene Gutheißung derWelt aus besonderemAnlassaufunalltäglicheWeisebegehen.“(Pieper1963, 33). Damit beschreibt Pieper drei wichtige Aspekte des Feierns: a) die schon benannte Bejahung des Lebens, „Gutheißung der Welt“ aus der dankbaren Erfahrung des Lebens, der Welt als Geschenk; b) der „besondere Anlass“ – Feste brauchen einen Anlass und c) „auf unalltägliche Weise begehen“ – Fest und Feier heben aus dem Alltag heraus.
Die Schüler*innen können: wahrnehmen und beschreiben
... Feste, die sie kennen oder auf den Bildern erkennen. verstehen und deuten
... Bräuche zu bestimmten Festanlässen. gestalten und handeln
... Bilder den entsprechenden Festen zuordnen.
…Einladungskarten für Festanlässe gestalten. (be-)sprechen und (be-)urteilen
… Wissen über besondere Zeiten und Feste austauschen.
… was Menschen zu diesen Zeiten und Festen tun. entscheiden und mit-tun
… Feste mitfeiern.
3 | Lernanlässe
★ Heiligenfeste z. B. Martinsfest, Nikolaustag …
★ Vorbereitungen für den Advent
★ Beobachtungen in Geschäften, Straßen und Häusern, in Zusammenhang mit Advent und Weihnachten
4 | Sehen, lesen, tun und feiern
Der Text „In besonderen Zeiten …“ nimmt auf das Feiern in den verschiedenen Lebenslagen Bezug. Für Kinder gehört das Hüpfen und Springen dazu, das Singen, die Lust und Freude am Leben, die Sehnsucht, dass es gut ist und bleibt – eine „Zustimmung zur Welt” (Josef Pieper).
Die Grafik „Kinder“ von Stefan Karch bringt die Freude beim Feiern und die Buntheit des Miteinanders ins Bild. Da gibt es Kinder, die ausgelassen sind, andere, die zurückhaltend beobachten, die neugierig sind, die viel Bewegung brauchen und die einander umarmen … und es gibt Tiere, die mitfeiern und mittollen. Die Grafik zeigt, dass es beim Feiern u. a. um die Sehnsucht nach paradiesischen Zuständen geht. Das Schatzkästchen lädt ein, Typisches von einem oder mehreren Festen, die den Kindern bekannt sind, zu zeichnen, zu malen und davon zu erzählen.
Die Wortreihe und die Bilder bieten einerseits die Namen wichtiger christlicher Feste an und in den Fotos Konkretisierungen, Bräuche … so wie sich Feste eben darstellen. So werden neben im Buch schon vorgekommenen Festen und Darstellungen auch Advent und Weihnachten, die in der Umwelt, in Geschäften und in den Häusern bereits sehr präsent sind, thematisiert. Auch Ostern ist, obwohl es erst später im Jahreslauf im Unterricht vorkommt, zu finden. Es gehört inhaltlich wesentlich zu den großen Festen der Christ*innen dazu und ist durch das Foto von den Ostereiern leicht zuordenbar. Inhaltlich wird es später vertieft.
5 | Möglichkeiten zur Doppelseite
Von dieser Begründung her wird nochmals deutlicher, warum besondere Festzeiten und Feiern besonders auch für Kinder so große (religionspädagogische) Bedeutung haben und als besondere „Lernorte” zu sehen sind. Sie öffnen den Blick über das Alltägliche und Irdische hinaus und ermöglichen eine positive Zustimmung zu sich selbst, zum anderen und zur Welt.
Bilder beschreiben und Assoziationen finden: Dabei die Kinder erzählen lassen, indem sie ihre eigenen Erinnerungen erzählen oder Geschichten zu den Bildern erfinden können. Es lohnt sich, die Unterschiedlichkeit der Kinder auf dem Bild wahrzunehmen und die Gesichtsausdrücke zu interpretieren.
Schatzkästchen ausfüllen: Feste und besondere Zeiten, die die
Kinder kennen, sammeln. Dabei können im Sesselkreis eine Mitte mit Zeichen für Feste (diverse Kerzen, besticktes Tischtuch, Papierschlange, Luftballon, Stern …) gestaltet und im Gespräch noch mehr Ideen gesammelt werden.
Text „Besondere Feste“ lesen: Text vorlesen und besprechen, welche besonderen Zeiten und Feste es gibt und wie die Schüler*innen Verschiedenes feiern.
Activity spielen: Wörter und Gesten, die zu Festen gehören, beschreiben und pantomimisch (alleine oder in Kleingruppen) darstellen. Beispiele wären: begrüßen, essen, singen, gratulieren, Fotos machen, Kerzen anzünden oder ausblasen, spielen … Legearbeit zu Festen und Traditionen: Die Schüler*innen können in einer Legearbeit die verschiedenen Traditionen einem Fest zuordnen.
Einladungen, Karten usw. für ein Fest basteln: Mögliche Anlässe wären z. B. Adventkranzsegnung, Nikolausfeier, Familiengottesdienst, Kindermette, u. v. m. Kirchenjahr kennenlernen: Einfachen Jahreskreis (Kirchenjahr) mit den Festen, die im Buch genannt sind, legen und durch die Ideen der Kinder ergänzen. Mitwachsender/s Jahreskreis bzw. Kirchenjahr: Für die Klassenwand lohnt es sich, auch das Kirchenjahr mitwachsen zu lassen. Möglich wäre z. B. wie bei einem Adventkalender, dass Feste aufgedeckt oder hinzugefügt werden, wenn sie (bald) stattfinden.
Biehl, P. (2019). Das Kirchenjahr für Kinder. Camino. Schwikart, G. (2014). Vom Kirchenjahr den Kindern erzählt. Butzon & Bercker.
Wir feiern heut’ ein Fest T. von R. Krenzer, M. von L. Edelkötter; Nr. 3 im HB-Anhang
Seite 52 und 53 im Schulbuch | Kapitel 3
Diese Doppelseite am Ende des Kapitels dient wieder der Selbstevaluierung der Kinder. Womit habe ich mich in Religion beschäftigt? Was kann ich, was weiß ich, was habe ich gelernt, welche Fragen habe ich …
Die Schatzkästchen beinhalten Anregungen zu den am Kapitelanfang beschriebenen „Schätzen”, die in diesem Kapitel zu finden waren. Da die Kinder der ersten Schulstufe sehr heterogen sind, was ihre Interessen und Fähigkeiten anlangt (Lesen, Feinmotorik, Verständnis, bevorzugte kreative Ausdrucksweisen …) sind hier Arbeitsimpulse mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden angeboten.
Es geht darum, dass sich die Kinder bewusst werden, welche Schätze sie durch den Religionsunterricht entdecken, was sie im Sinne der Kompetenzorientierung neu wissen und neu können, worüber sie nachdenken und welche Fragen neu generiert werden.
Seite 54 im Schulbuch | Kapitel 3
Die Schlussseite ist eine Seite der Vertiefung und des Verweilens. Ein Gebet als spirituelles Angebot steht im Mittelpunkt. So kann über das ganze Schulbuch ein kindgemäßer Schatz an Gebeten, Liedern oder Geschichten bzw. Sätzen zum Nachdenken aufgebaut werden. Auch hier taucht als grafisches Element des Künstlers Alois Neuhold das Symbol des Regenbogens auf, der etwas verfremdet nicht nach oben gewölbt ist, sondern der an einen Arm erinnert, in den man sich bergen kann. Aufgefangen, getragen, geschützt vor dem, was sich ganz unten in bedrohlichen Farben und Formen zeigt. Das Leben der Kinder ist nicht nur schön. Sie nehmen auch Gefährdungen wahr, sie sind auch konfrontiert mit Schicksalsschlägen, mit Gewalt, Trennung … Der Arm Gottes und hoffentlich vieler Menschen bietet sich wie ein bergendes Nest, wie eine schützende Hand an, um in dieser oft auch bedrohlichen Welt gut und vertrauensvoll leben zu können. Hinein in dieses bergende Nest, in den schützenden Arm gibt es ein Gebet, das in übertragenem Sinn und auf eine andere Art und Weise auch ein „bergendes Nest” für die Kinder sein kann. Ein klares und kraftvolles Vertrauensgebet als Beitrag zu einem noch weiter aufzubauenden Gebetsschatz.
Bauer, J. (2007). Lob der Schule. Sieben Perspektiven für Schüler, Lehrer und Eltern. Hamburg: Hoffmann und Campe Verlag.
Bitter, G. (2009). Ästhetische Bildung. In: Bitter, G./Englert, R./Miller, G./Nipkow, K. E. (Hrsg.). Neues Handbuch religionspädagogischer Grundbegriffe. München: Kösel Verlag.
Degen, R./Hansen, I. (2009). Architektur und Kirchenraum. In: Bitter, G./Englert, R./Miller, G./Nipkow, K. E.: Neues Handbuch religionspädagogischer Grundbegriffe. München: Kösel-Verlag.
Englert, R. (2012). Heimat: Warum uns Orte so wichtig sind. In: KatBl 137 (2012), 163–169. München: Kösel-Verlag.
Gebhardt, W. (2017). Vom Verschwinden der festlichen Freiheit. Über das „Management“ der Gefühle in hybriden Events, in: Betz, Gregor J./Hitzler, Ronald (Hg.). Hybride Events: Zur Diskussion zeitgeistiger Veranstaltungen. Wiesbaden: Springer Verlag, 37–50. Mendl, H. (2008). Religion erleben. Ein Arbeitsbuch für den Religionsunterricht. 20 Praxisfelder. München: Kösel-Verlag.
Pieper, J. (1963/2012). Zustimmung zur Welt. Eine Theorie des Festes. München: Kösel-Verlag.
Katholische Kinderzeitschrift Regenbogen, Heft 06 2020/21