PFARRBLATT FÜR MÜRZZUSCHLAG
60. Jg. - Nr. 2/2014
www.muerzzuschlag.org
Ein Ort, um die Wurzeln zu vertiefen Im katholischen Pfarrhof wurde eine neue Kapelle eingeweiht Der Grazer Dechant Matthias Keil ist für einen Tag an den Ort seiner ersten Kaplansjahre zurückgekehrt, um die Weihe der neuen Kapelle im ehemaligen Sitzungszimmer des Mürzzuschlager Pfarrhofes vorzunehmen. In seiner Predigt nahm er Bezug auf den stilisierten Laubbaum auf der linken Seite der neuen Altarwand und erzählte dazu eine Anekdote aus dem Leben christlicher Mönche in Tibhirine im algerischen AtlasGebirge: Sie lebten dort in gutem Einvernehmen mit der muslimischen Bevölkerung. Als ihr Leben in den Wirren des Bürgerkriegs stark bedroht war, sagte der Prior des Klosters: „Wir sind wie Zugvögel, die sich auf einem Baum niedergelassen haben. Nun ist es Zeit weiterzuziehen.“ Der Bürgermeister des Ortes entgegnete ihm: „Du irrst, Bruder! Ihr seid der Baum und wir sind die Vögel.
Der ehemalige Mürzzuschlager Kaplan Matthias Keil feierte mit der Pfarrgemeinde den Gottesdienst
Den Blick auf Jesus gerichtet: Dechant Matthias Keil und die MinistrantInnen
Solange ihr da seid, fühlen wir uns beschützt.“ Für Keil zeigt diese wahre Begebenheit, dass Menschen, die in Gott verwurzelt sind, auch anderen Menschen Wurzeln geben können. Gebetsraum mit Heizung Das Gebet ist eine wichtige Möglichkeit, sich im Glauben tiefer zu verwurzeln, und dafür stellt die Pfarre Mürzzuschlag nun einen neuen Raum zur Verfügung, der – im Gegensatz zur Pfarrkirche – gut geheizt werden kann. Die Kapelle wurde von Schwester Therese-Anastasia aus der Ordensgemeinschaft der Kleinen Schwestern Jesu entworfen. Ihr war es wichtig, dass die ausführenden Handwerker Franz Skazel, Karl Paar und Martin Pretterhofer ihre Ideen mit einbringen konnten. Und so entstand ein Raum mit einem schlichten
Altartisch und einem Ambo aus hellem Holz. Eine weiße Altarwand grenzt den Raum gegen das dahinter liegende Fenster ab. In der Mitte dieser Wand symbolisiert eine Aushöhlung mit dem Tabernakel die Geburtshöhle von Betlehem oder auch das Höhlengrab von Jerusalem. Bewegliche Elemente Die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Andrea Harich betonte, dass die Kosten mit 15.000 Euro niedrig gehalten wurden und die Einrichtungselemente bei Bedarf in einen anderen Raum transferiert werden könnten. Pfarrer Alois Glasner dankte allen, die zur Entstehung des Andachtsraumes beigetragen haben, und lud alle Menschen ein, den Raum oft aufzusuchen, um die geistlichen Wurzeln zu vertiefen. Friedrich Rinnhofer
Film-Tipp: Die Erzählung von den christlichen Mönchen in Algerien beruht auf einer wahren Begebenheit aus dem Jahr 1996. Die Geschichte der Ermordung von sieben TrappistenMönchen wurde im Jahr 2010 verfilmt. Allein in Frankreich sahen drei Millionen Zuseher den Film im Kino, der zahlreiche internationale Preise erhielt. „Von Menschen und Göttern“ ist als DVD um 19 Euro im Handel erhältlich.