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Künstlerin & Herze

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Kamin

Kamin

VON KARIN WEINHAPPL

Geboren 1956 in Fürstenfeld, verbrachte ich meine Kindheit und Jugend mit meinen Eltern, meinem Bruder Edi und der Oma in Fehring.

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Nach Abschluss der Pflichtschule begann ich eine Lehre als Zahnarztassistentin bei Dr. König in Feldbach. Nach einem Jahr mit Blick in die Münder der Patienten, bekam ich immer mehr das Gefühl, dass das nicht der richtige Beruf für mich ist. Danach besuchte ich eine zweijährige Schreibmaschinenschreibschule in Graz, die ich mit der Staatsprüfung in Stenographie, Deutsch und Schreibmaschine abschloss. Bald darauf bekam ich dann eine Stelle in der Baubezirksleitung Feldbach. Ich wurde Buchhalterin, also Chefin über Soll und Haben. Das war alles andere als mein Metier. Diese trockene Tätigkeit musste ich irgendwie ausgleichen. Dies gelang mir dann durch eine Ersatzbeschäftigung zu Hause, dem Malen. Mit den Farben, den Formen und der Fantasie fand ich eine ideale Ergänzung.

Im Alter von 42 Jahren klopfte erstmals der Sensenmann, in Form von Brustkrebs, bei mir an. Da ich zu diesem Zeitpunkt zwei Hunde und acht Katzen hatte, kam es gar nicht in Frage, dass ich schon abtreten sollte. Also zog ich meine Behandlungen durch und mit der Kraft und Liebe meiner Tiere ging alles gut. Im Laufe der Jahre kamen noch zwei andere Krebserkrankungen dazu. Es klingt pathetisch, aber ich glaube, zu meinen Schutzengerln, kamen auch tierische Helferlein hinzu. Es geht mir mittlerweile seit Jahren richtig gut.

Schon im zarten Windelhosenalter fühlte ich mich schon sehr zu Tieren, gleich welcher Art, hingezogen. Hatte ich doch ein Kindermädchen namens Asta, eine

Jagdhündin. Als besonderer Glücksfall in meinem Leben erwies sich der Kauf eines Hauses in Wetzelsdorf. Hinter einem Wald auf einer Lichtung, mit Blick zur Riegersburg, was will man mehr?

Nach 46 Dienstjahren ging ich vor 5 Jahren in Pension, also Zeit für meine Passion „Tiere“. Auf meiner kleinen Farm tummeln sich jetzt Hunde, Katzen, Ziegen, Schafe, Hühner und Enten auf ca. 4000 m² in völliger Harmonie. Alle haben natürlich ihr Ableben bei mir. Jeden Tag Eier von glücklichen Hennen, das hat schon was! Ich bin so selig hier in Auersbach zu leben. Die Nachbarn rundherum sind sehr liebenswert, immer hilfsbereit und haben das Herz am rechten Fleck. Die Gegend ist so schön und erst der Blick zur Riegersburg. Gott, was bin ich dankbar für das alles.

Was Tiere für eine Bereicherung im Leben sind, kann wohl nur jemand verstehen, der selbst welche hat. Sie machen so viel Freude, sind mitfühlend und dankbar. Es tut so gut, die Augen eines gequälten Tieres wieder zum Leuchten zu bringen. Da ich zeitlebens nur Tiere aus Tierheimen oder Notfällen hatte, bin ich immer wieder erschüttert, wie Menschen mit ihren Mitgeschöpfen umgehen.

Ein einschneidendes, furchtbares Erlebnis, das mich wohl bis an mein Lebensende nicht mehr loslässt, war, als der Verein „Arte Noah“ zusammen mit ungarischen Tierschützern vor einem Jahr dem Hundeauffanglager in Sankt Gotthard ein Ende setzte. Wir gingen schon jahrelang mit den armen Hunden dort spazieren. Die Unterbringung und Versorgung machte uns schon immer Sorgen, aber was dann kam, war unvorstellbar. Nach langen, mühsamen Verhandlungen mit den ungarischen Behörden war es dann soweit. Da man sich nun auf dem

Im Blickpunkt Karin Weinhappl

(„Herzensmensch mit Tiefgang“)

als Braten auf die Teller landen. Einzig die köstlichen Hühnereier holt Karin täglich frisch aus den Nesterln. Karin liebt gutes Essen. Speziell Fisch, Fleisch und viel Gemüse. Doch niemals Fleisch von einem ihrer Tiere. Immer schon findet Karin im Malen eine Art Ausblendung aus dem Alltag. Die innere Fantasie beflügelt ihre Kunst mit Tiefgang. Oftmals sind immer Tiere eingebunden. Und sei es nur ein winziger Hund in einem großen Gemälde. Richtig wütend ist Karin auf jene Menschen, die Tiere bewusst quälen. Besonders in diesen herzlosen Qualzuchtbereichen oder in den Hundeauffanglagern in Ungarn. Karin Weinhappl ist eben ein Herzenmensch.

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