Lesen | Oktober 2010

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John Irving über das Schreiben

Ringen um den letzten Satz

Peer Steinbrück

Aufruf zur Besserung Franka Potente

Kraft des Augenblicks

Das Buchmagazin der Schaumburger Nachrichten 6. Oktober 2010 · Nr. 3



The Berlin Brain. So lautet der Spitzname der vom Briten Lord Norman Foster geplanten und 2005 eröffneten Philologischen Bibliothek der FU Berlin

In Sachen Sachbuch

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rankfurt präsentiert sich auch 2010 wieder als kosmopolitische Bühne des Buches. Keine Messe ist weltweit wichtiger, kein Marktplatz internationaler. Doch Deutschland ist nicht nur global betrachtet ein Ort der Literatur, auch regional ist die Buchkultur in unserem Land tief verwurzelt. Vorbildcharakter hat da zum Beispiel der Göttinger Literaturherbst. Seit 1992 liefert er eine jährliche Momentaufnahme der Gegenwartsliteratur und beschränkt sich nicht auf die Belletristik. Immer am letzten Sonntag des Festivals wird dort der mit insgesamt 14.000 Euro dotierte NDR Kultur Sachbuchpreis verliehen. Ein starkes Signal für eine Buchgattung, die wichtig für die gesellschaftliche Debatte ist – oftmals aber vergessen wird. LESEN, das wissen Sie, setzt ebenfalls Akzente in Sachen Sachbuch. In einer eigenen Rubrik fokussieren wir dort die wichtigsten Neuerscheinungen – aktuell beispielsweise „Die Hälfte des Himmels“. Eine intensive Beschreibung der Frauenrolle in Afrika und Asien; ein Appell für die Freiheit!

INHALT 4

Im Gespräch John Irving

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Das Buch meines Lebens

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Belletristik

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Krimis

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Kinder- & Jugendbücher

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Regional

Franka Potente

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Sachbücher

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Der Film zum Buch

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Bildbände Englisches Landleben

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Ein Buch und seine Geschichte 1968 erscheint ein Werk von konvolutischer Dimension – sein Titel: „Zettel‘s Traum“. Sein Umfang: 1.334 Seiten im Groß-Format DIN A3

Herzlichst, Ihre Redaktion LESEN Gute Worte: Kinder- und JugendbuchEmpfehlungen für die wichtigsten Menschen der Welt Seite 16

Göttinger Literaturherbst 9.10. 13.10. 16.10. 17.10. 17.10. 17.10. 17.10.

Frédéric Beigbeder, 21 Uhr, Altes Rathaus Harald Martenstein, 21 Uhr, Altes Rathaus Peter Sloterdijk, 19 Uhr, Aula am Wilhelmsplatz Monika Maron, 17 Uhr, Deutsches Theater Henryk M. Broder, 19 Uhr, Deutsches Theater Benjamin von Stuckrad-Barre, 21 Uhr, Deutsches Theater Verleihung des NDR Kultur Sachbuchpreises, 11 Uhr, Aula am Wilhelmsplatz (live übertragen von NDR Kultur)

Klarer Kurs: Peer Steinbrück präsentiert in seinem ersten Buch Visionen für ein starkes Europa Seite 24 Bilder einer Epoche: Ikonen ganzer Generationen edel in Schwarzweiß – von Warhol bis Carla Bruni Seite 32

Ausgewählte Lesungen

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TITEL

Ende gut, Irving gut Bestsellerautor John Irving über die Magie des letzten Satzes in seinem neuen Roman „Letzte Nacht in Twisted River“

J

acke an, Jacke aus – die Raumtemperatur in der Senator-Suite des Kölner Hyatt Regency macht John Irving zu schaffen. Als er die Lederjacke zum Interview schließlich wieder anzieht, verschwinden auch seine Tätowierungen unter den langen Ärmeln. Auf Irvings rechtem Unterarm symbolisiert ein Kreis mit einem Strich in der Mitte die Startposition beim Ringkampf, über seinem linken Bizeps spannt sich in Schreibschrift der Name seiner zweiten Frau: Janet. Ringkämpfe und Frauen haben einen festen Platz auf der Haut und in den Romanen des 68jährigen Bestseller-Autors – neben Bären, Schriftstellern und New England. Diesen Motiven und vor allem seiner großartigen Erzählkunst bleibt John Irving auch in seinem neuen Meisterwerk „Letzte Nacht in Twisted River“ treu. Sein zwölfter Roman beginnt in der schroffen Welt der Flößer und Holzfäller in New Hampshire Mitte der 1950er Jahre und führt den Leser durch fünf Jahrzehnte Flucht, Liebe, Angst, Hoffnung und Verrat. Klingt nach einem typischen Irving? Zum Glück: ja!

John Irving geboren 1942

Häufig sind es Missverständnisse, die das Leben in ein Drama verwandeln: Im Holzfällercamp am Twisted River erschlägt der kleine Danny eines Nachts die Geliebte seines Vaters mitten im Akt mit einer Bratpfanne – weil er IndianerJane für einen Bären hält, der seinen Vater angreift. „Hätte der Koch rechtzeitig mit seinem Sohn geredet und ihm erklärt, dass er mit Indianer-Jane ein Verhältnis hat und an den Geschichten, die sich die Leute im Camp über Bären erzählen nichts dran ist, wäre das alles nicht passiert“, sagt Irving. Dann hätte Irving die 730 Seiten lange Flucht, die Vater und Sohn von nun durch halb Nordamerika führt, nicht beschreiben können – was im Prinzip undenkbar gewesen wäre, da Irving bereits sieben Monate zuvor den wichtigen letzten Satz für seinen neuen Roman gefunden hatte.

Opern und Bob Dylan inspirieren Irving Die Worte trafen ihn im Auto. „Ich höre beim Fahren gern Opern und Bob Dylan.

An jenem Tag war eine CD von Dylan im Player.“ Und plötzlich war er da, jener letzte Satz seines neuen Buches – eben dieser Satz: „Er hatte das Gefühl, dass das große Abenteuer seines Lebens erst begann – so musste sich sein Vater gefühlt haben, in den Nöten und Qualen seiner letzten Nacht in Twisted River.“ Jetzt gab es kein Zurück, das Schicksal zwischen den Buchdeckeln musste seinen Lauf zum Anfang der Geschichte nehmen. Mit dem letzten Satz zu beginnen und sich dann nach vorne zu arbeiten, gehört seit seinem ersten Buch zur Methode Irving. Er braucht einen Bauplan, damit sich seine Personen nicht verzetteln in dem ganzen Irrsinn und den Kuriositäten, durch die Irving sie schickt. „Ich bringe meine Figuren in Situationen, vor denen ich persönlich die allergrößte Angst habe.“ Sein eigenes Leben ist so geordnet, dass John Irving es „langweilig“ nennt: aufstehen, schreiben, Sport treiben,

Als Sohn einer Krankenschwester und eines Kampfpiloten begann Irving schon mit 14 Jahren das Ringen und Schreiben. Beides gehört für ihn untrennbar zusammen. Er studierte englische Literatur in Pittsburgh und Wien. Mit „Garp und wie er die Welt sah“ sowie „Das Hotel New Hampshire“ wurde er zu einem der international bekanntesten Gegenwartsautoren. Sein Drehbuch zu „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ erhielt einen Oscar. Irving lebt in zweiter Ehe als Vater dreier Söhne in Vermont und Toronto.

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TITEL

„Als ich meine ersten Bücher schrieb, war ich noch Ringer und nicht Schriftsteller“

© Thorsten Doerk

John Irving

„Als Schüler und Student hatte ich große Schwierigkeiten wegen meiner Legasthenie“

schlafen. Die Dramen spart er sich für seine Bücher auf, in denen er sie mit Disziplin, Fantasie und Liebe zum Detail auskostet. Um im Rhythmus zu bleiben, schreibt er mit der Hand. Dass er dabei nichts dem Zufall überlässt, ist auch die Folge eines Handicaps, mit dem Irving seit seiner Schulzeit zu kämpfen hatte. „Als Schüler und Student hatte ich große Schwierigkeiten wegen meiner Legasthenie. Wenn andere für eine

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Hausaufgabe mit 45 Minuten rechneten, wusste ich, dass ich eineinhalb Stunden brauchen würde.“ Das Schreiben, diese Kompensation seiner Lernschwäche, wurde zur Methode – und Irving einer der beliebtesten Schriftsteller der Gegenwart. „Als ich meine ersten vier Bücher schrieb, war ich noch kein Schriftsteller, sondern Ringer. Erst nach dem Er-

folg von Garp konnte ich mich ganz dem Schreiben widmen. Deshalb nutze ich heute jede Minute. Dann denke ich mir Situationen aus, in denen weder ich sein möchte, noch einer der Menschen, die ich liebe. Situationen, vor denen ich mich fürchte. Ich denke, es ist eine Form der negativen Konstruktion. Ich bin Vater von drei Kindern, und ich habe mich gefragt, wie es wohl ist, wenn man mich jagen würde und nicht nur mein eigenes, sondern auch das Leben meines Sohnes in Gefahr wäre. Ich frage mich immer: was wäre wenn? Was wäre das Schlimmste, das mir passieren könnte?“ Die Antwort hat John Irving schon vor etlichen Jahren gefunden und sie verfolgt ihn Tag und Nacht. „Der Verlust eines geliebten Menschen ist das zentrales Motiv in allen meinen Büchern. Eine Vorstellung, die ich mir nicht aussuche, genauso wenig wie man sich seine Ängste aussucht – sie suchen dich. Wenn du morgens um vier Uhr wach wirst und nicht mehr einschlafen kannst, suchst du dir das nicht aus. Das ist der Anfang für meine Bücher: Angst, Erschrecken, ein Albtraum. Meine Charaktere wissen dann, was sie tun müssen – was in meinen Geschichten passiert, ist also unausweichlich.“ / Emmy Mühlhaus John Irving „Letzte Nacht in Twisted River“ Diogenes, 736 Seiten, 26,90 Euro


08.-17. OKTOBER 2010 WWW.LITERATURHERBST.COM TELEFON: + 49 - 551- 499 80 31

19. GÖTTINGER LITERATURHERBST

BORWIN BANDELOW / HANS-PETER BECK-BORNHOLDT / FRÉDÉRIC BEIGBEDER / HENRYK M. BRODER / ALINA BRONSKY ILARIA CAPUA / DANIELA DANZ / JOHN DARWIN / JULIAN DAWSON / JOHN VON DÜFFEL / WILLIAM T. FITCH / REBECCA GOLDSTEIN ARNON GRÜNBERG / JOHANNES W. GRÜNTZIG / JOHN L. HEILBRON / SABRINA JANESCH / JOSEF JOFFE / MICHAEL KLEEBERG GEORG KLEIN / MONIKA MARON / HARALD MARTENSTEIN / DIRK MAXEINER / HEINZ MEHLHORN / THOMAS METZINGER MICHAEL MIERSCH / ALAN PAULS SABINE PETERS / STEVEN PINKER / HP RIEGEL / JANA SCHEERER / HANSJÖRG SCHERTENLEIB SEBASTIAN SCHÜTZE / PETER SLOTERDIJK / BENJAMIN VON STUCKRAD-BARRE / CARL WEISSNER / MICHAEL WELLAND HEINRICH AUGUST WINKLER


MEIN BUCH

„Zeit ist überhaupt nicht kostbar, denn sie ist eine Illusion“ Eckhart Tolle (geb. 16.2.1948)

Lola rennt nicht mehr Wie Eckhart Tolles „Jetzt!“ das Leben der Schauspielerin Franka Potente entschleunigte und sie wieder in Balance brachte

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as Tolle am Schreiben ist, dass man es einfach macht“, sagt Franka Potente, die Schriftstellerin. Das ist das neue Gesicht der 36-jährigen Mehrfachbegabung aus Dülmen, die sich als Lola vor zwölf Jahren mit feuerroten Haaren in das kollektive Gedächtnis der Kinobesucher brannte und als eine der wenigen deutschen Schauspielerinnen Karriere in Hollywood gemacht hat. Eine FitnessBibel, ein Kinderbuch, eine Stummfilm-Regie, mehrere große Filmrollen, ebenso viele Tattoos und eine geplatzte Hochzeit – später ist aus dem Punk-Girl Lola eine Frau mit vielen Gesichtern und Plänen geworden. Unter anderem eine Erzählerin, deren Geschichten unter dem Titel „Zehn“ jetzt im Piper Verlag erschienen sind. Menschen wie Franka Potente passen eher in ein Überraschungsei als in eine Schublade. Und manchmal fühlen sie sich selbst fremd. „Das macht einsam, aber auch sehr frei“, sagt sie. Dann wird aus der Schauspielerin eine stille Beobachterin, die die Topografie ihrer Seele erkundet und sich von dem Menschen, der sie sonst ist, verabschiedet. Loslassen würde Eckhart Tolle sa-

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gen. Sich dem „Jetzt“ hingeben, Gestern oder Übermorgen ausschalten – spüren, was ist: den Augenblick. Und nicht: was war oder sein soll.

Den Moment spüren und nicht, was sein soll „Ich habe das Buch ,Jetzt! Die Kraft der Gegenwart‘ von Eckhart Tolle vor drei Jahren von einer Freundin geschenkt bekommen. Eigentlich lese ich diese Art von Büchern nicht, aber Tolle hat mich sofort angesprochen.“ Die „Zeit“ beschrieb den 62-jährigen, in Dortmund geborenen spirituellen Lehrer und Autor, einmal als „Anti-Entertainer, der auf den ersten Blick wirkt wie ein verschüchterter, durch einen nicht zu erklärenden Irrsinn des Schicksals auf die große Bühne gestoßener Theologiestudent im 20. Semester“. Heute lesen Millionen von Menschen auf der ganzen Welt seine Bücher, die für seine Fans eine echte Lebenshilfe sind. „Eigentlich ist es ein typisches selfhelp book“, sagt auch Franka Potente. Und eigentlich lese sie „so was“ ja nicht. „Aber ich war damals gerade ziemlich gestresst und aus der Balance. Das

Buch erinnert einen daran, im Hier und Jetzt zu sein, und sich nicht mental nur in der Zukunft aufzuhalten.“ Eckhart Tolle beschwört die „Kraft der Gegenwart“ also nicht nur im Untertitel seines Buches – er schafft es tatsächlich, die Welt zwischendurch anzuhalten, damit Menschen wie Franka Potente innehalten können. „Es ist einfach, aber nicht simpel geschrieben“, sagt sie. „Es hat eine hoffnungsvolle, beruhigende Wirkung. Eine Zeit lang habe ich dieses Buch immer dabeigehabt.“ Eckhart Tolle „Jetzt! Die Kraft der Gegenwart“, Kamphausen Verlag, 288 Seiten, 14,80 Euro; AUDIOBOOK 35,90 Euro


© Henrik Jordan

Jetzt auch Schriftstellerin: Franka Potente veröffentlicht zur Buchmesse ihre Storysammlung „Zehn“

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BELLETRISTIK

Pralle Jugend Direkt, frisch und ohne bemühte Jugendsprache öffnet Rohleder den Blick auf eine neue, junge Generation, die lebt – ohne Kompromisse

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nno 1990 in Echterdingen, südlich des Stuttgarter Autobahnrings. Protagonist Schmall versucht sich als stylischer Skater, immer dem Trend auf der Spur. Immer auf der Suche nach dem nächsten krassen Moment. Die Schule läuft vermeintlich so nebenher. Das Leben im Vakuum zwischen Kindheit und Erwachsenwerden, zwischen Jugendzimmer und nassem Asphalt. Da nehmen ihn seine Spezis Ennie und Brownsen zu Weihnachten mit in die

berüchtigte Rockerkneipe „Jackies“, und die Welt beginnt sich schneller zu drehen. So stolpert er gerade mal 14-jährig, betrunken und staunend ins Geschehen. Drogen-Rave und Alkohol, Rausch, Philosophie und natürlich Mädchen! Zu den Beats der Neunziger schlägt der Schädler hart den Takt. Am Ende der Story ist Schmall fünf Jahre älter, aber auch weiser? Bunt und skurril sind die Charaktere angelegt. Lustig, auch tragisch, aber immer authentisch. Im

Reigen der zuletzt recht zahlreichen semi-biografischen Romane über die Jugend überzeugt Rohleder durch einen sachlichen, aber frischen Stil. Da bemüht niemand eine vermeintlich junge Sprache, sondern zitiert aus dem eigenen Repertoire. Auch seiner aufrechten Liebe für alle Akteure ist es zu danken, dass wir mit seinen Lokalhelden wieder mal ein richtig gutes Werk dieser Art in Händen halten. Jörg Harlan Rohleder „Lokalhelden“, Piper, 285 Seiten, 16,95 Euro

© Christoph Voy

Jörg Harlan Rohleder

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ohleder wurde 1976 in Stuttgart geboren und lebt heute in Berlin. Nach seinem Studium in Tübingen und London zog es ihn in den Journalismus, zu MTV, „Vanity Fair“ und „Focus“. Heute ist Rohleder stellvertretender Chefredakteur des „Musikexpress“. Mit seinem ersten Roman „Lokalhelden“ kehrt er jedoch aus der Welt der Musikboheme an die Orte seiner Kindheit

und Jugend zurück. Sein Agent hatte ihn schon vor einigen Jahren nach einem Buch gefragt. Doch da fehlte die Zeit. Erst mit dem Ende der deutschen Ausgabe von „Vanity Fair“ war die Zeit fürs Schreiben vorhanden. Aus dem ursprünglich geplanten Sachbuch wurde dann aber der nun vorliegende Roman über die eigene Sicht auf die 90er Jahre. Keine schlechte Entscheidung.

Jörg Harlan Rohleder: Der Mike Jagger aus Schwaben

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Heitere Melancholie

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ört man auf die Melancholie in José Saramagos letzten Roman „Die Reise des Elefanten“, kann man spüren, dass der Literaturnobelpreisträger ihn geschrieben hat, als er mit dem Tod kämpfte. Im Juni hat er ihn im Alter von 87 Jahren verloren. Andererseits ist die auf einer wahren Geschichte beruhende Erzählung vom gefräßigen Elefanten Salomon so heiter, dass man zwischen den Zeilen auch lesen kann, wie der portugiesische Schriftsteller seinen Abschied immer wieder hinauszögerte, um das Buch zu beenden. Als Hochzeitsgeschenk des Königs von Portugal an Erzherzog Maximilian von Österreich wird Salomon im Jahr 1551 von einem Militärtross quer durch Europa von Lissabon nach Wien überführt. In seinen anachronistischen Einschü-

ben leben Saramagos Witz und seine Ironie noch einmal auf.

everybody’s un perfekt. Ein zutiefst menschlicher Roman um eine internationale Zeitung und eine liebenswerte Truppe von Lebens- und Überlebenskünstlern.

José Saramago „Die Reise des Elefanten“, Hoffmann und Campe, 240 Seiten, 19,95 Euro; AUDIOBOOK 24,99 Euro

»So gut, dass die New York Times schier ausflippt.« ZEIT MAGAZIN

Kultiviertes Chaos

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amilie Finø ist anders – skurriler, empfindsamer, aber auch nachdenklicher. Stets bemüht, ihre Besonderheit zu kultivieren und zeitgleich normal zu sein. Der Vater: Pastor im Kaschmirtalar. Die Mutter: Organistin und Elektronikspezialistin; bei ihr geht beim Singen das Licht an. Dazu Tilde, die erstaunliche Tochter, Peter, der 14-jährige Ich-Erzähler und Hans, der große, schüchterne Bruder. Eines Tages ist das genial-bigotte Pastorenpaar verschwunden – offenbar nach Kopenhagen, zum Kongress aller Weltreligionen. Die Kinder suchen sie und zugleich die Tür zum ganz privaten Glück. Høeg erhebt hier das Unwahrscheinliche zum wahrscheinlichsten Prinzip. Korrupte Weltverbesserer, Terroristen sowie ein geraubter Kirchenschatz sorgen für temporeiche Sequenzen. Gegossen in witzige, aber auch tiefgehende Dialo-

ge, ist dies großes Kino für den Kopf, Spaß an der Sprache und am Glaubwürdig-Unglaubwürdigen. Unbedingt lesen!

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Tom Rachman

Die Un perfekten Roman

© Alessandra Rizzo »Rachman ist ein begnadeter Stilist – sein Roman ist witzig, melancholisch – und nicht selten ergreifend.« The Financial Times

Peter Høeg „Die Kinder der Elefantenhüter“, Hanser, 488 Seiten, 21,90 Euro

Aus dem Englischen von Pieke Biermann Deutsche Erstausgabe dtv premium 400 Seiten € 14,90 ISBN 978-3-423-24821-1

www.tom-rachman.de www.dtv.de


BELLETRISTIK

Melange aus Kunst, Geschichte und Realität

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lorenz 1481: Die junge Prostituierte Luciana Vetra sitzt Modell für das Gemälde „La Primavera – der Frühling“ des berühmten Malers Sandro Botticelli. Als der Künstler sie für ihre Arbeit nicht entlohnt, stiehlt sie eine Miniaturanfertigung. Doch das Bild birgt ein gefährliches Geheimnis. Gemeinsam mit dem Novizen Guido begibt sich Luciana auf eine Reise durch Italien, um hinter das Rätsel des „Frühlings“ zu kommen.

Marina Fiorato mischt in diesem historischen Roman gekonnt italienische Geschichte und Fiktion. Die Idee, ein Geheimnis um Botticellis Gemälde „La Primavera“ zu kreieren und dieses zum Ausgangspunkt der Geschichte zu machen, hebt das Buch aus der Masse der historischen Romane hervor und schenkt ihm eine kunstvolle Aura. Marina Fiorato „Das Geheimnis des Frühlings“, Limes, 592 Seiten, 19,99 Euro

Nähe zum Nachspüren

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er Titel sagt alles – aber nur im Nachklang der Worte legt er auch die Feinfühligkeit der Sprache eines Thomas Hettche offen. Der packt so viel Wärme, Beobachtung und Gefühl in seine Beschreibung der Welt von Peter, dem getrennt lebenden Vater, und Annika, seiner Tochter. Was nach einem Roman für Psychotherapeuten klingt, ist tatsächlich eine unangestrengte, sensible Skizze des Dialogs zwischen zwei einander sehr verbundenen Menschen, zwischen Vater und

Tochter. Und ebenso wie Peter und Annika im Trennungschaos eine gemeinsame Basis suchen, ist auch der eigene Standort beim Lesen unklar. Großartig schafft es Hettche, keine Beziehungsbeschreibung zu liefern, sondern Nähe herzustellen zwischen Vater und Tochter und zum Leser. Ein Buch über die Liebe von Eltern, ganz gerade, ohne Kitsch. Zum Nachspüren. Thomas Hettche „Die Liebe der Väter“, KiWi, 224 Seiten, 16,95 Euro

Der Siegelring Martin Luthers Unter all den prachtvollen Juwelen des weltberühmten Dresdner „Grünen Gewölbes“ zählt der Siegelring des Reformators Martin Luther eher zu den schlichten Schmuckstücken – aber seine Bedeutung ist unvergleichlich. Das Wappen wurde einst von Luther selbst entworfen und zeigt ein Kreuz inmitten eines Herzens sowie die Initialen „ML“. Getreu dem Original wird der Siegelring in den Werkstätten von Juwelier Leicht sorgfältig als Damen- oder Herrenring nachgearbeitet. Die nummerierte Edition wird in massivem Roségold 750/- ausgeführt, das kunstvolle Wappen als feine Gravur von Hand aus einem ovalen Karneol geschnitten. Dieses Schmuckstück ist exklusiv bei Juwelier Leicht erhältlich. Sie wünschen mehr Informationen? Fordern Sie jetzt kostenlos unsere Broschüre „Königliche Pretiosen“ an. Tel. 0351 / 4 97 39 70 oder unter dresden-qf@juwelier-leicht.de www.juwelier-leicht .de Berlin

Dresden

Köln

Pforzheim Baiersbronn Rottach-Egern Auf See


Am Meer des Lebens stehend

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ehmut umfasst mich nach der Lektüre von „Der Tag vor dem Glück“; am Hafen von Neapel sehe ich jenen erwachsen gewordenen Jungen über das Meer in die unbekannte Welt reisen. Dieser Junge dort ist der Protagonist und Ich-Erzähler einer wunderbaren und wunderbar erzählten Geschichte. Don Gaetano, Portier des Mietshauses, wird zum väterlichen Freund dieses ohne Eltern lebenden Jungen. Er

nimmt sich seiner an und lehrt ihn mit viel Gespür und Lebensklugheit, „Sohlen unter die Füße“ zu bekommen. Die so klare und bildreiche Sprache des Buches klingt noch lange nach und lässt jene Mischung aus Schmerz und Freude zurück, die bleibt, wenn wir am Tag nach dem Glück allein am großen Meer des Lebens stehen. Erri de Luca „Der Tag vor dem Glück“, Graf, 176 Seiten, 16,95 Euro

Liebe in jeder Form und als Verlust

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ies ist ein Buch für Liebende und für Verliebte. Für Männer. Für Frauen. Für Trauernde, Wütende, Sich-nicht-abfinden-Wollende. Für Suchende und Findende. Für Brüder. Und für Freunde. Für jene, die eine klare Sprache verehren – und für solche, die geschliffenen Sätzen huldigen. Für Verzweifelte und Glückliche. Für Philosophen und für Praktiker. Für Realisten. Und auch für Träumer. Ein Buch über die große Liebe. Und über deren Verlust. Über das Darüber-Hinwegkommen und

das Daran-Festhalten. Nach dem frühen Tod der geliebten Frau wehrt sich der Erzähler dieses Romans gegen die übliche „Trauerarbeit“. Nicht loslassen will er, sondern weiterhin mit der Geliebten leben. Sein Weg: stiller Humor, gepaart mit unaufdringlicher Weisheit und der Entschlossenheit, seine Suche nach der Toten nicht aufzugeben. Ein Buch für jeden, der wirklich liebt. Erik Orsenna „Lied für eine geliebte Frau“, C.H.Beck, 156 Seiten, 16,95 Euro

»Niemand erzählt so mitreißend von starken Frauen wie Isabel Allende … Eine leidenschaftliche Ode an die Unabhängigkeit und den Mut zum Leben.« Cosmopolitan

Suhrkamp www.suhrkamp.de

Roman Aus dem Spanischen von Svenja Becker 557 Seiten. Gebunden. € 24,90 (D)

Foto: Lori Barra

Isabel Allende Die Insel unter dem Meer


© Antony Nagelmann

KRIMIS

Papa ist Spion Auf dem Weg zu seinen Spionage-Jobs wechselt Piet Hoffmann die Kleidung und die Identität - statt Familienvater nun Drogendealer - Thriller total

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iet Hoffmann führt ein Doppelleben als Spion und Familienvater. Auf der einen Seite arbeitet er für die schwedische Polizei als Informant innerhalb der polnischen Drogenmafia. Auf der anderen Seite kocht er Spaghetti Bolognese für seine Frau und die beiden kleinen Söhne. Beide Leben trennt ein gepackter Koffer mit zwei Pässen und Bargeld in verschiedenen Währungen. Irgendwo im Flugzeug zwischen Stockholm und Warschau wechselt er dann seine Identität. Mit dem Ziel, das organisierte Verbrechen in Schweden zu enttarnen, hat er sich in den innersten Zirkel der Drogenmafia hochgearbeitet. Dort angekommen, beauftragen ihn seine neuen polnischen Freunde mit einem riesigen

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Geschäft. Hoffmann soll den Drogendeal im schwedischen Gefängnis Aspsås abwickeln. Ein Alltag, bestimmt von Kokain, Geld und Tod. Er lebt in ständiger Gefahr, von der Mafia enttarnt zu werden und gleichzeitig in das Visier seiner schwedischen Kollegen zu geraten. Innerhalb von Sekunden kann alles vorbei sein – und exakt diese Tatsache macht den Thriller des schwedischen Autorenduos so spannend. „Drei Sekunden“ lässt tief in die Seele des V-Manns blicken, vor allem, wenn Roslund/Hellström neben der Gewalt in den Gefängnissen auch die Gefühlswelt des einsamen Spions beschreiben: Piet, der seine Familie vermisst und täglich mit der Angst lebt, Frau und Kinder niemals wiederzusehen.

Roslund & Hellström „3 Sekunden“, Scherz, 576 Seiten, 14,95 Euro


Serientäter Das Dunkel vor dem Licht

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ie Welt der Krimis ist oft Schwarz und Weiß. Farbiger wird sie, wenn Ermittler und Gangster in verwandten moralischen Untiefen waten. Argentinien, kurz nach dem Ende der Diktatur. Jeder hofft auf seine Chance. Auch Mirando, der ein erfülltes Ganovenleben mit dem großen Coup krönen will. Nicht minder zwielichtig ist der Kommissar Lascano, „der barfüßige Polizist von der Calle San Martín“. Er nimmt die Spur auf, aber nur, um Eva zu finden, die Frau, die er einst liebte. Ernesto Mallo ist ein fesselndes Debüt gelungen: packend, politisch und melancholisch.

Ernesto Mallo „Der barfüßige Polizist von der Calle San Martín“, Aufbau, 240 Seiten, 19,95 Euro

Herr der Ringe

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ergeant Magnus Jonson ist Kronzeuge in einem Drogenprozess. Zu seinem Schutz schickt man ihn nach Island, um die dortige Polizei im Mordfall Haraldsson zu unterstützen. Ein Professor entdeckte die verschollene Saga über einen todbringenden Ring. Jonson ermittelt: Was verschweigt der britische LKW-Fahrer und geradezu besessene „Herr der Ringe“ Fan, und welches Geheimnis hütet der düstere Pfarrer von Hruni? Das mythenumwobene Island bietet die perfekte Kulisse für den ersten Fall von Magnus Jonson. Ein fantastischer Thriller und noch dazu eiskalt. Michael Ridpath „Fluch“, Hoffmann & Campe, 384 Seiten, 19,95 Euro; AUDIOBOOK 19,99 Euro

Ein Leben als Ost-West-Krimi

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r war der „Schakal“, einer der berühmtesten Doppelagenten der Nachkriegsgeschichte, dessen Flucht von Ost nach West 1979 zu den schwersten Niederlagen der Stasi im Geheimdienstkrieg gegen die Bundesrepublik zählt. In seinem Buch „Der Agent“ erzählt Werner Stiller, der heute als Peter Fischer in Budapest lebt, über sein Leben als Spion, durch dessen Seitenwechsel zum BND zahlreiche Stasi-Agenten enttarnt wurden. Bei seinem ersten Buch „Im Zentrum der Spionage“ hatte der Bundesnachrichtendienst noch die Finger im Spiel. Nun erzählt Stiller die wahre Geschichte – angeblich. Werner Stiller „Der Agent: Mein Leben in drei Geheimdiensten“, Ch. Links, 250 Seiten, 19,90 Euro

Ferdinand von Schirach „Schuld“ Piper, 17,95 Euro Strafverteidiger von Schirach schildert in seinem zweiten Erzählband „Schuld“ erneut reale Fälle aus dem anwaltlichen Alltag. Spannend wie das echte Leben. Kathryn Miller Haines „Ein Schlachtplan für Miss Winter“ Suhrkamp, 9,95 Euro Was verbindet den Verlag von Adorno und Habermas mit Kriminalliteratur? Mittlerweile einiges. Hier ein zweiter Fall für Rosie Winter im New York der 40er Jahre. Anne Holt „Gotteszahl“ Piper, 19,99 Euro Die ehemalige norwegische Justizministerin und Meisterin des skandinavischen Krimigenres. Mit dem Tod einer Bischöfin beginnt eine grausige Mordserie im verschneiten Bergen. Jussi Adler-Olsen „Schändung“ dtv, 14,90 Euro Ein neuer Fall für Carl Mørck. Nach dem letzten Erfolg „Erbarmen“ die nächste Thriller-Sensation aus Dänemark. Bald auch als Film. Volker Kutscher „Goldstein“ KiWi, 19,95 Euro Der dritte Teil aus Kutschers Reihe um den Kommissar Rath. Wieder ein Fall in der Weimarer Republik. Spannung pur im Berlin des Jahres 1931. Patricia Cornwell „Scarpetta Factor“ Hoffmann und Campe, 24 Euro Nie habe Cornwell besser geschrieben, meinte „The Evening Standard“ zum englischen Original und hatte recht.

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KINDER- & JUGENDBÜCHER

ab 4

Das Buch, das Mut macht Berührende Zeichnungen in 3D-Optik kombiniert mit einer wunderbaren Handlung

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er kleine Ich-Erzähler kann nicht schlafen. Es ist dunkel und still im Haus, jemand fehlt: die Mutter des kleinen Jungen. Ganz fest kuschelt sich der Junge an seinen Vater, der vor dem Kamin sitzt. Papa tröstet und hält seinen Sohn ganz fest im Arm. „Wird schon werden“, sagt Papa, „ganz sicher!“ Denn Papas Arme sind ein Boot, das den kleinen Jungen vor der Dunkelheit beschützt. Gemeinsam unternehmen sie einen nächtlichen Spaziergang, betrachten die Vögel, den Fuchs und die Sterne. Die Geschichte von einem großen Verlust erzählt der norwegische Autor Stein Erik Lunde mit großer Wärme und poetischen Worten. Mit einer ungewöhnlichen Technik hat der Künstler Øywind Torseter die berührende Geschichte illustriert. Torseter zeichnete und bastelte Papierbauten aus farbigem Tonkarton, die er als Szenen installiert, ausleuchtet und fotografiert.

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Entstanden sind künstlerische Bühnenbilder mit dreidimensionaler Wirkung, die den Betrachter Teil des Buches werden lassen. „Papas Arme sind ein Boot“ ist ein sehr kunstvoll gestaltetes Bilderbuch über das Weiterleben nach einem großen Verlust, das mit seiner ganz eigenen leisen Art tröstet und Mut macht.

Stein Erik Lunde/Øywind Torseter „Papas Arme sind ein Boot“, Gerstenberg, 32 Seiten, 12,95 Euro


Das Land der

Sagen und Märchen entdecken ab 2

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ab 6

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it den „Buchpiloten“, einem jungen Verlag in Hannover, reisen wir ein Stück zu Luft und zu Wasser. Wir begleiten Piepmax mit seiner Mutter auf dem Flug Richtung Osten. Abgelenkt durch ein Flugzeug, verliert der kleine Vogel seine Mutter aus den Augen, ist plötzlich ganz allein. Hilfesuchend wendet er sich an alles, was sich so am Firmament bewegt und kehrt schließlich, der eigenen Intuition folgend und ein kleines bisschen „groß geworden“, in das heimische Nest zurück. Dieses kleine Buch hat mit seinen großen farbenfrohen Illustrationen und den kurzen sehr einprägsamen Texten alle Voraussetzungen, unter so manches Kopfkissen ab 2 Jahren zu gelangen.

ink ist frech und hat fransiges Haar. Gollie ist schlaksig und vorlaut. Pfannkuchen und Rollschuhlaufen lieben beide. Sie sind 14 Jahre alt, aber nur, wenn man zusammenrechnet, und das darf man, denn diese Mädchen sind unzertrennlich. Und weil sie richtige Freundinnen sind, streiten sie sich manchmal, zum Beispiel über bunte Strümpfe oder wegen Fred, dem Fisch. Kate DiCamillo hat sich drei drollige Geschichten von Bink und Gollie ausgedacht; Alison McGhee hat dazu quietschvergnügte Bilder gezeichnet. Ein buntes Buch zum Selberlesen oder Vorlesen für Mädchen von 6 bis 7 Jahren. Oder für Jungen, die wissen wollen, wie Mädchen eigentlich ticken.

Hanisch/Ferchland „Piepmax unterwegs – Eine Himmelsreise“ Buchpiloten, 24 Seiten, 9,95 Euro

Kate DiCamillo/Alison McGhee „Bink & Gollie: Unzertrennlich“, dtv junior, 96 Seiten, 9,95 Euro

Karin Jäckel Deutschland, eine Märchenreise 19,8 x 26,0 | 192 Seiten | Halbleinen € 22,– ISBN 978-3-451-70601-1 Von 5 bis 99 Jahren Deutschland, das Land der Märchen und Sagen, ist eine Reise wert. Begleitet werden wir dabei von Rittern, Nixen, Kobolden, Riesen und zahlreichen sagenhaften Tieren. Die bekannte Autorin Karin Jäckel führt dabei jeden Wechsel der Region mit einer kurzen Charakterisierung ein. Wunderbar moderne Illustrationen machen das Buch zu einem wertvollen Familiengeschenk!

www.kerle.de


KINDER- & JUGENDBÜCHER

ab 8

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r Gum, das weiß man bereits, ist ein schlechter Mensch, ein rechtes Lotterluder, wie es sich nur ein Engländer ausdenken kann. Auch Andy Stantons neues Buch „Mr. Gum und der Mürbekeksmilliardär“ ist wieder haarsträubend komisch und so superfantastisch verrückt, dass wir erst gar nicht den Versuch machen, es nachzu-erzählen. Sagen wir nur so viel: Polly ist die hinreißende Heldin, Björn Schneyder ihr vortrefflicher Freund, ein sehr reicher Lebkuchenmann und Harry Rowohlt ist der Übersetzer von Sätzen wie: „Das Licht war ganz komisch und golden, voller Magie und Mysterium und Motten“. Ein poetischer Kaputtlachkrimi für Kinder von 8-80 Jahren. Stanton/Tazzyman „Mr Gum und der Mürbekeksmilliardär“, Sauerländer, 200 Seiten, 12,90 Euro; AUDIOBOOK 12,95 Euro

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ab 11

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nverschämt, uralt und listenreich. So kennst man ihn, Bartimäus von Uruk. Jonathan Stroud vollendet seine preisgekrönte Trilogie mit einem letzten Teil, der sowohl eingefleischte Anhänger des Dschinn, als auch Neulinge in seinen Bann ziehen dürfte. Hatte Bartimäus in den ersten drei Bänden noch mehr oder weniger unfrei und willig Nathanael, einem begabten Nachwuchszauberer der Neuzeit, Folge zu leisten, so stürzt er im vierten Teil sich und seine Leser in ein älteres Kapitel seiner ach so glorreichen Vergangenheit. Mit viel Witz und Arroganz, fabelhaften Einfällen und arabischen Heldentaten. Jonathan Stroud „Bartimäus – Der Ring des Salomo“, cbj, 480 Seiten, 18,99 Euro; AUDIOBOOK 19,99 Euro

ab 13

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ber ganz Dänemark verstreut leben sie, die Teens, die eines gemeinsam haben: die Suche nach dem großen Glück, der Liebe für immer. Da ist der eher schüchterne Kasper, der von jetzt auf gleich über sich hinauswächst und mit Amanda, seiner Liebe, durchbrennt. Sehr gut können wir Kiras Gefühle nachvollziehen, die ihre Freundschaft mit Lasse nicht durch Liebesgeständnisse gefährden möchte und sich doch so sehr sehnt. Und auch Anne ist einem sehr nahe. Sie hat mit Sebastian Schluss gemacht und sucht ihn nun aus Angst, er könnte sich etwas angetan haben. Als Leser fühlt und leidet man mit ihnen. Voller Hoffnung für sie alle.

Mette Finderup „Love Cuts“, Beltz, 256 Seiten, 14,95 Euro


ab 14

ISBN 978-3-8369-2613-3 · € (D) 39,95

Es gibt sie noch, die schönen Bücher ...

ab 16

Buchhandlungen, wie Leser sie lieben – 20 der schönsten in Europa werden in opulenten Fotos vorgestellt. Das weckt Lese-, Kauf- und Reiselust. Rainer Moritz · Reto Guntli

Die schönsten Buchhandlungen Europas

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s erscheint mir noch so lang, ehe endlich das Buch erscheint ... kann es gar nicht mehr abwarten, es zu lesen ... ich denke, dass auch der dritte Teil so gut ist wie die ersten beiden ... *freu*”, hat Krimi-Fan Zera schon vor Monaten auf der Internetseite von Droemer Knaur gepostet.

ISBN 978-3-8369-2628-7 · € (D) 39,95

200 S., geb., mit Schutzumschlag

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Jetzt ist Catherine Jinks neuer Roman „Teuflischer Held“ endlich erschienen. Verzichten müssen die Leser diesmal leider auf die gefärbten Außenränder der Seiten, was für viele eine Enttäuschung ist – die Vorgänger waren eben echte Hingucker. Inhaltlich bleibt sich die Fortsetzung aber zum Glück treu: mit Cadel und Prosper und teuflischer Spannung.

s gibt Tage, die in Katastrophen enden: Wenn du deinen Freund beim Knutschen mit einer anderen erwischst, wenn deine Eltern Weihnachten im Gefängnis festsitzen, wenn du bemerkst, dass du dich in deinen besten Kumpel verknallt hast. Drei der zurzeit angesagtesten Jugendbuchautoren haben sich „Tage wie diese“ vorgenommen und ihre Geschichten zu einem der schönsten Bücher für lange Herbstabende verwebt. Mal traurig, mal komisch erzählen sie von Liebe und Freundschaft. Sie zeigen, dass man eine Menge lernen kann, wenn man sich auf die Überraschungen des Lebens einlässt – auch wenn alles schon verloren erscheint.

Catherine Jinks „Teuflischer Held“, Droemer Knaur, 512 Seiten, 12,99 Euro

John Green/Maureen Johnson / Lauren Myracle „Tage wie diese“ Arena, 400 Seiten, 15,95 Euro

In diesem mit Anekdoten und meisterhaften Illustrationen gespickten Prachtband werden die goldenen 30er Jahre in Hollywood lebendig. Robert Nippoldt · Daniel Kothenschulte

Hollywood in den 30er Jahren

160 S., goldfarbener Leineneinband

www.gerstenberg-verlag.de


© Roger Grabowski

REGIONAL

Faszinierende Welt der Bücher: Die Stadtbücherei Stadthagen bietet ein vielfältiges Angebot für Kinder und Jugendliche in jedem Alter.

Leselust für Kinder Die Stadtbücherei Stadthagen bietet viele interessante Angebote zur Leseförderung von Kindern

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e früher kleine Kinder ans Vorlesen und Erzählen herangeführt werden, desto besser kann sich ihre Sprachfähigkeit entwickeln“, erklärt Cornelia Reuter, Leiterin der Stadtbücherei Stadthagen. Die Bibliothek hat ein vielfältiges Angebot zur Leseförderung von Kindern. So können junge Leseanfänger zwischen vier und sechs Jahren zum Beispiel an jedem 1. und 3. Donnerstag im Monat während einer Vorlesestunde und im Bilderbuchkino kindgerecht in die Welt der Literatur eintauchen. Verantwortlich für diesen „Lesefuchs-Club“ – ein offenes und kostenloses Angebot im Gewölbekeller der Stadtbücherei – ist Bärbel Oerke, Beiratsvorsitzende des „Freundeskreises der Stadtbücherei“.

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Oerke liegt besonders am Herzen, Kinder mit ausländischen Wurzeln durch den „Lesefuchs-Club“ zu fördern. „Es ist wichtig, dass Kinder, wenn sie in die Schule kommen, die deutsche Sprache so weit beherrschen, dass sie die Lehrer gut verstehen können“, sagt die Beiratsvorsitzende. Dabei sind nach Ansicht von Oerke vor allem die Eltern gefragt. Schließlich seien es die Väter und Mütter, die ihren Kindern schon früh den Umgang mit Büchern schmackhaft machen können. „Es ist wichtig, den Eltern klar zu machen, dass Kinder Geschichten lieben und einen richtigen Lesehunger haben“, betont Oerke. Auch Reuter weist auf die Bedeutung der Frühförderung hin. „Je früher Kin-

der die Gelegenheit haben, die faszinierenden Bücherwelten kennenzulernen, desto selbstverständlicher wird ihr Umgang mit Büchern werden.“ Das treffe bereits auf Kleinkinder zu, da sie Bücher mit allen Sinnen wahrnehmen und im wahren Sinne des Wortes „begreifen“ würden. Aus diesem Grund spiele es eine große Rolle, das Lesen früh im Familienalltag zu verankern. „Eltern sollten sich bereits die Zeit nehmen, gemeinsam mit ihren Kleinkindern Bilderbücher anzuschauen, ihnen die Bilder zu erklären und vorzulesen. Gerade in den ersten Jahren stehen noch viele Lernfenster offen und die Kinder haben Spaß am Lernen“, erklärt Reuter. Außerdem könne durch regelmäßige Vorlesestunden am Abend eine Art „Ri-


tual“ entstehen, dass größere Kinder dazu animiert, selbst zu lesen. Unterstützung und Anregungen zum Vorlesen bekommen Eltern in der Stadtbücherei. Mit mehr als 1000 Bilderbüchern, 200 Titeln für Leseanfänger und 7000 Kinderbüchern sowie Zeitschriften und Hörbüchern verfügt die Bibliothek über ein vielseitiges Literatur-Angebot für Kinder. Außerdem können zweisprachige Bücher für junge Leser mit türkischen Wurzeln ausgeliehen werden. Bei der Auswahl der Kinderbücher sollte nach Auskunft von Reuter beachtet werden, dass diese anschaulich und leicht verständlich sind. Viele Bücher seien so gestaltet, dass Kinder aktiv mitmachen und sich auf diese Weise spielerisch ans Lesen herantasten können. Zudem sei es immer wichtig, auf die individuellen Lesewünsche und Interessen der Kinder einzugehen. „Bei Kleinkindern sind Tierwelten besonders geeignet“, sagt Reuter. Bei älteren Kindern würden die Interessengebiete hingegen weit auseinander liegen. „Es muss nicht immer große Literatur sein, auch Comics oder Sachbücher fördern die Sprachfähigkeit der Kinder und regen die Fantasie an“, erklärt die Buchexpertin. Einen besonderen Anreiz für die jungen Leser bietet nach Ansicht von Reuter das Internetportal „Antolin“ – ein von der „Stiftung Lesen“ Niedersachsen und dem Schroedel-Verlag gefördertes Projekt. „Antolin“ sei ein innovatives Portal zur Leseförderung von der ersten bis zur zehnten Klasse und werde von zahlreichen Schulen genutzt. Das Internetportal biete nach einmaliger Anmeldung die Möglichkeit, Fragen zu zahlreichen Büchern zu beantworten und somit das Textverständnis der Kinder zu prüfen und zu vertiefen. Der Bestand der Stadtbücherei Stadthagen umfasst 4000 „Antolin-Bücher“, die speziell gekennzeichnet sind. / Kirsten Elschner

KinderbuchTipps Marlies Schade, Mitarbeiterin der „Buchhandlung Schmidt“ in Stadthagen, empfiehlt die Sachbuch-Reihe „Das Weltall“ von Dorling Kindersley. „Es ist ein interaktives Buch mit spektakulären Sounds und Effekten.“ Für die jüngeren Leser eignet sich Schade zufolge das reich bebilderte Buch „Als die Fische spazieren gingen“ von Eva Muggenthaler. Anhand von zahlreichen Bildern, die zu unterschiedlichen Geschichten im Kopf zusammengefügt werden müssen, werde die Fantasie der Kinder angeregt.

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Bei den Lesern ab zwölf Jahren sei die vierbändige Reihe „Gregs Tagebücher“ von Jeff Kinney derzeit „der Hit“, sagt Schade. Hinter Titeln wie „Jetzt reichts“ und „Meine besten Freunde“ steckten zahlreiche Geschichten, die sich um Freundschaft und weitere unterhaltsame Themen kreisen.

Kerstin Lorenz, Leiterin der „Buchhandlung Scheck“ in Bückeburg, ist begeistert von Sabine Ludwigs „Aufruhr im Schlaraffenland“. Ludwig schildere auf humorvolle Weise Urlaubskatastrophen und andere spannende Geschichten, die die Leser in fremde Welten entführen. Große Abenteuer und fantasievolle Geschichten von Weltentdeckern garantiert nach Aussage von Lorenz das Kinderbuch „Törtel, die Schildkröte“, das sich mit rund 30 Illustrationen für Kinder ab acht Jahren eignet. / Kirsten Elschner

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INTERNATIONAL

Buch und Kunst Die hawaiianische Künstlerin Jacqueline Rush Lee arbeitet seit vielen Jahren mit gebrauchten Materialien und Gegenständen. Das Buch ist dabei ihre am häufigsten verwendete Arbeitsgrundlage

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us dem Vorgefundenen mit seinen Gebrauchs- und Lebensspuren formt Jacqueline Rush Lee ihre eigenwilligen Skulpturen und Objekte, die nicht allein Narben und Verwandlungen dokumentieren, sondern ebenso ein körperliches Wissen transportieren. Ein Wissen also, das uns die andere Seite eines Buches, ihrem liebsten objet trouvé, bildhaft vor Augen führt. Ihre Buchskulpturen ließen sich durchaus als ein Plädoyer für ein körperhaftes und nicht digitalisiertes Wissen auffassen. Eine Hommage an das gute, alte Buch. Rush Lee ist daran gelegen, mit ihren Werken eine alternative Form des Erzählens zu finden. „Seit beinah einem Jahrzehnt fühle ich mich zu den vertrauten, haptischen und symbolischen Qualitäten von Büchern hingezogen. Indem ich mit den gebrauchten Büchern wie mit einer Leinwand oder einem zu bearbeitenden Stein umgehe, übersetze ich die Bücher in Skulpturen, die das Buch als familiäres Objekt, Medium und archetypische Form untersuchen und neu definieren.“ Diese Neudefinition und sehr körperliche Art, Geschichten zu erzählen, verfolgt sie stets in Serie oder ganzen Werkgruppen. Ihre neueste Serie bezieht auch Schrift und andere Symbole mit ein. Schon in ihrer Kindheit stellte Rush Lee Bücher und Schriftrollen mit selbst verfassten Geschichten her. Während wohl

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für die große Mehrheit von jungen Lesern die Faszination für Bücher und Geschichten zu dem Wunsch geführt hätte, Schriftsteller zu werden, ging Rush Lee einen anderen, ungewöhnlichen Weg. Mit dem steht sie jedoch nicht so allein da, wie man vielleicht vermuten würde. Mittlerweile gibt es weltweit eine ganze Reihe von Künstlern, die sich mit dem Buch als Objekt beschäftigen und in seiner Form immer neu variieren. Anders als Buchillustratoren dienen sie keiner fremden Geschichte, sondern entwickeln unabhängig aus dem Material Buch, was sie sagen wollen. Auch wenn die Grenze zum Kunsthandwerk nie fern ist, haben sich einige Buchkünstler eine eigenständige Kunstsprache erarbeitet. Jacqueline Rush Lee ist wohl eine der originellsten und überzeugendsten unter ihnen. / Florian Strob

Flutter

Pod


Š Paul Kodama

Anthologia

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Peer Steinbrück im Flur des Abgeordnetenhauses – fünf Meter entfernt von Gerhard Schröders Büro

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SACHBÜCHER

Blick voraus Zu Besuch bei einem Staatsmann, der ganz ohne Attitüde einfach Peer Steinbrück ist – zurzeit Bundestagsabgeordneter und Buchautor, mit genügend Energie für mehr

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rgendetwas stimmt hier nicht. Die Adresse „Unter den Linden 50“ in Sichtweite zum Brandenburger Tor ist durchaus angemessen und auch die Sicherheitsschleuse am Eingang bestätigt unsere Erwartungen, doch dann verrutscht das Bild. Vor uns, in einem schmalen, überraschend kleinen Büro sitzt ein Mann, der für viele Menschen zu den wichtigsten Politikern der Republik zählt, einer, dem man vertraut: Peer Steinbrück. Doch der ehemalige Finanzminister, der unser Land streng und souverän durch die Finanzkrise steuerte, ist aktuell Abgeordneter – und sein Büro entsprechend. Weiter vorn residiert Gerhard Schröder – ein wenig großzügiger; aber Schröder war ja auch bereits Bundeskanzler.

„Ich bin nicht süchtig nach Macht“ Peer Steinbrück, mutmaßen manche, spekuliere selbst auf das Amt des Kanzlers. Der Hamburger lacht herzhaft und seine Augen funkeln amüsiert, als wir ihn nach der Zielrichtung seines Buches fragen, das jetzt erscheint.

© Thorsten Doerk

„Testament oder Manifest?“, wollen wir wissen. Gibt hier der erfahrene Politiker sein Wissen weiter und sagt gewissermaßen „Macht ihr das mal“ oder wirft Steinbrück seinen Hut in den Ring und proklamiert die Grundgedanken eines möglichen künftigen Regierungsprogramms?

„Testament! – das hat mich wirklich noch niemand gefragt“, in seiner Stimme klingt das tiefe, volle Lachen nach. „Nein, so alt bin ich mit 63 Jahren nicht, dass ich schon mein Testament schreibe.“ Aber eine Bewerbungsschrift fürs Kanzleramt sei das Buch nun auch nicht. „Unterm Strich“, so der Titel des 480 Seiten umfassenden Buches, ist zunächst einmal die Analyse der aktuellen Weltlage – wirtschaftlich betrachtet. Zugleich ist es aber auch ein Ausblick auf die Entwicklung unserer Gesellschaft unter dem Zwang zu sparen. Das Buch skizziert die künftige Rolle Europas im Machtdreieck zwischen China und den USA. Steinbrücks Prognose: Der weltweite Wohlstand wird neu verteilt. Der europäisch-atlantische Fokus verlagert sich zu einem pazifischasiatischen Schwerpunkt. Dieser Prozess erwischt Europa in einer Schwächephase. Europas zentrale Stellung ist keineswegs ausgemacht. Im letzten Kapitel widmet sich Steinbrück dann seiner Partei – der Hamburger ist seit 1969 Mitglied. Er liefert Ansätze, wie sich die SPD wandeln sollte, um neue Kraft und Unterstützer zu finden.

eine junge, globale Generation wieder attraktiv zu werden?“, wollen wir wissen. „Da treffen Sie den Nagel auf den Kopf“, retourniert Steinbrück blitzartig. „Die Politik muss wieder auf Augenhöhe der Weltkonzerne agieren“ – um fähig zu werden, Entscheidungen, zum Beispiel auch gegen Energie-Konzerne, durchzusetzen.

„Meine Kinder sind die Verbindung zur nächsten Generation“ Ein überaus kompetentes, zuweilen auch erschütterndes Buch – zum Beispiel wenn Steinbrück Einblicke in die Welt der G7 gibt, wo nationaler Egoismus dominiert, aber auch ein intensiver Appell, der zum Wandel aufruft. Beeindruckend: Steinbrück bleibt in seiner Sprache immer verständlich, vermeidet Politiker-Phrasen und Fremdworte. Ein Buch, das zum Charakter des Autors zu passen scheint: ehrlich, gradlinig und zweifellos klug. / Edwin Baaske Peer Steinbrück „Unterm Strich“, Hoffmann und Campe, 480 Seiten, 23 Euro

Sein Credo lautet: „Freiheit“. Für ihn konzentriert sich sehr viel in diesem Kernbegriff der Sozialdemokraten. Ein Rückgriff auf die Wurzeln ebenso wie auf die Epoche Willy Brandts. „Ist nicht eine internationalere Ausrichtung der SPD notwendig, um für

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SACHBÜCHER

Mal ganz sachlich Die neuen Sachbücher erklären, was wir von Schwärmen lernen können, erzählen wahre Liebesgeschichten und führen auf hohe Berge Keiner weiß so viel wie alle

Dem Himmel so nah

Die Lovestory der Musik

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Len Fisher „Schwarmintelligenz“, Eichborn, 272 Seiten, 19,95 Euro

Steve House „Jenseits des Berges“, Malik, 336 Seiten, 21,95 Euro

Michael Heatley „Das Mädchen aus dem Song“ Schwarzkopf & Schwarzkopf, 248 Seiten, 14,95 Euro

ine Ameise allein ist eher dumm, aber im Haufen verhält sie sich ziemlich schlau. Ob Viren, Fische, Insekten oder Korallen – in der Natur gibt es unzählige Beispiele für Schwarmintelligenz. Len Fisher hat die erstaunlichsten von ihnen zusammengetragen und erklärt, was die Menschen von den Formationen und Strukturen lernen können: vom Lenken von Verkehrsströmen über die Steuerung sozialer Netzwerke bis hin zur Suche nach dem besten Restaurant. Dass der Spagat zwischen Wissenschaft und Unterhaltung gelingt, könnte daran liegen, dass der britische Physiker und Kolumnist ein Grenzgänger ist, der schon für seine Experimente zur idealen Eintunkzeit von Keksen ausgezeichnet wurde.

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er nicht zu scheitern weiß, kann auch nicht siegen. Das weiß Steve House, und darum beginnt der Elite-Alpinist sein Buch mit der Schilderung einer Niederlage am Nanga Parbat. Dieser Berg hat es ihm angetan, besonders die Rupalflanke: 4.500 m vereiste Steilwand. Beim zweiten Anlauf hat er es geschafft, mit Vince Anderson, im Alpinstil, spartanisch gerüstet. Dazu braucht es technische und mentale Vorbereitung. Gemeinsam haben sie sie in der Bergwildnis Kanadas und Alaskas absolviert. Und Neugier gehört dazu. Was man findet jenseits des Berges? Sich selbst. House nimmt den Leser mit auf beide Wege: den nachdenklichen nach Innen und den abenteuerlichen nach Oben.

ie tragen Namen wie Lola, Angie, Suzanne oder Caroline; sie sind die „Mädchen aus dem Song“. Aber welche Geschichte versteckt sich tatsächlich hinter den Namen und den Zeilen, die berühmte Musiker für ihre große Liebe und häufig auch große Enttäuschung geschrieben haben? Der britische Musikhistoriker Michael Heatley ist der Sache nachgegangen und erzählt 50 faszinierende Episoden der Popmusik, die wie im Leben jenseits des Plattenspielers von Eifersucht, Liebe, Einsamkeit und Glücksgefühlen handeln. Dabei räumt er nicht nur mit so manchem Missverständnis auf, sondern gibt jenen Menschen eine Bühne, die bislang im Schatten des Ruhms standen: Frauen, die Spuren in der Musik hinterließen.


Die harte Welt der Frauen

Foto: Mathias Heller

Die ganze Geschichte der Einheit

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enn ein marode gewordenes Land zu frischem Leben erwacht just in dem Moment, in dem es untergeht, dann hat der Mantel Gottes, der da durch die Geschichte weht, auch etwas Tragisches. Lothar de Maizière war es als letztem Ministerpräsidenten der DDR vergönnt, in dieser Tragikomödie ein Protagonist zu sein. 20 Jahre danach blickt er nachdenklich zurück auf den Einigungsprozess, den er im Zentrum der ostdeutschen Macht mitgestaltet hat. Seine Erinnerungen an die Wendezeit und an Mitstreiter wie Kohl oder Gysi schildert er in einem sehr persönlichen und sehr politischen Buch, das mit seiner Entzauberung mancher Legenden ein klares Bekenntnis zur politischen Wahrheit darstellt.

ie Hälfte des Himmels nennt man sie, auf Erden ist ihnen oft genug die Hölle vorbehalten oder doch ein Platz im Schatten: Frauen. Besonders tief ist dieser Schatten in Afrika und Asien. Dieses Buch von Nicholas D. Kristof und Sheryl WuDunn informiert: über Prostitution und Müttersterblichkeit, über die Rolle der Frau im Islam. Unausbleiblich, dass es dabei auch schockiert. Doch macht es auch Mut. Es zeigt Wege aus der Misere: durch Bildung oder durch Mikrokredite, die es Frauen erlauben, ihr Schicksal in die eigene Hand zu nehmen. Nicht zuletzt animiert es im Schlussteil dazu, selbst tätig zu werden: ganz einfach, durch „vier Dinge, die Sie in den nächsten zehn Minuten tun können“.

Lothar de Maizière „Ich will, dass meine Kinder nicht mehr lügen müssen“, Herder, 320 Seiten, 19,95 Euro

Kristof/WuDunn „Die Hälfte des Himmels“, C.H.Beck, 359 Seiten, 19,95 Euro

Stoltenberg liest Dienstags | 7.20 Uhr Die Literaturkritikerin Annemarie Stoltenberg stellt jeden Dienstag um 7.20 Uhr im Radio auf NDR Kultur Bücher vor, die besonders überraschen, berühren oder unterhalten – kurzum: lesenswert sind.

Informationen unter ndr.de/ndrkultur

Hören und genießen


DER FILM ZUM BUCH

Von einer, die auszog, sich lieben zu lernen In „Eat, Pray, Love“ kann sich Julia Roberts als Frau auf der Suche nach dem Glück mal wieder so richtig austoben

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in Jahr: 8.760 Stunden, 365 Tage, 52 Wochen, 12 Monate. Nachdem ihre Ehe gescheitert und sie selbst auch ziemlich am Ende ist, nimmt sich die New Yorker Journalistin Elizabeth Gilbert diese Auszeit und teilt sie auf in „Eat Pray Love“. Drei mal vier Monate: vier zum Essen in Italien, vier zum Meditieren bei ihrem Guru in einem indischen Ashram und vier, um die Liebe zu finden – auf Bali, Indonesien, dem Paradies der Götter. Dass sich Gilberts fiktiv aufgepeppter Erfahrungsbericht seit 2006 auf der Bestsellerliste der „New York Times“

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hält, gibt den Tränen, die viele Frauen beim Lesen vergossen haben, einen kollektiven Sinn. Sie sind offenbar nicht die Einzigen, die auf der Flucht vor der Einsamkeit in ihrer Beziehung nachts im Badezimmer landen, weil sie in der Wohnung keinen anderen Ort haben, an dem sie weinen können. Sie sind in bester Gesellschaft, wenn sie sich mit 34 Jahren fragen, ob das alles war; wenn sie mit einer Affäre versuchen, Leben und Selbstwertgefühl wieder in den Griff zu kriegen und damit scheitern; wenn sie die Beziehungsratgeber zum Altpapier legen und sich stattdessen in die Arbeit stürzen, um für den

Rest einfach keine Zeit mehr zu haben. Doch während andere nach ihrer Scheidung auf Cocktailpartys den nächsten Mann suchen, verordnet Elizabeth sich eine Radikalkur. Spirituell mittelmäßig begabt und ziemlich naiv, begibt sie sich auf eine Art Walkabout für frustrierte Amerikanerinnen. Den Vertrag für ihr Buch hat sie da schon in der Tasche. Auf der Leinwand darf sich HollywoodSchönheit Julia Roberts erst durch Italien futtern, dann durch Indien meditieren und schließlich durch Indonesien fliegen – auf Wolke 7, gemeinsam mit dem Brasilianer Felipe (Javier Bardem),


© Sony Pictures

emons: kriminalromane

ISBN 978-3-89705-751-7

Mord vor Ort

Der zweite Fall für Frauke Dobermann. Das neue Buch des Bestsellerautors aus dem Norden. 9,90 €

Weitere Buchverfilmungen

den sie auf Bali kennenlernt. Dass der Weg zum Glück über ein Pizza-Bäuchlein und meditative Qualen auf der Suche nach der inneren Leere führt, macht die Protagonistin so sympathisch wie Ally McBeal oder die Charaktere in „Sex and the City“. Wer mit Yogakursweisheiten nichts anfangen kann, sollte Buch und Film vergessen. Alle anderen können sich auf Julia Roberts in einer ihrer Traumrollen freuen – und haben nach dem Kinobesuch wahrscheinlich Lust, die echte Elizabeth kennenzulernen und ihr Buch zu lesen. /Emmy Mühlhaus

ISBN 978-3-89705-752-4

„The Road“, Kinostart: 7. Oktober „Konferenz der Tiere“, Kinostart: 7. Oktober

Elizabeth Gilbert „Eat, Pray, Love“, Bvt, 480 Seiten, 11,90 Euro; AUDIOBOOK 29,99 Euro

Ein absoluter Spitzenkrimi, klug und spannend – ein Kriminalroman mit Anspruch! 9,90 €

www.emons-verlag.de Tel 0221 - 56977-0 E-Mail info@emons-verlag.de


BILDBÄNDE

Eine Insel, ein Land Jasper Conran und Andrew Montgomery ist mit „Country“ ein sehr eindrücklicher, ungewöhnlicher Blick auf das typisch englische Landleben geglückt

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as in einschlägigen Zeitschriften gern verkitscht in Szene gesetzt wird, bleibt hier ursprünglich, echt und eigenwillig. Jasper Conran und Andrew Montgomery liefern mit ihrem Bildband „Country – vom Charme englischen Landlebens“ ein atmosphärisch dichtes und überzeugendes Porträt von Land und Leuten. Dies ist zuvorderst dem Fotografen Andrew Montgomery zu verdanken. In seinen Bildern fängt er exakt das ein, was man sich unter englischem Landleben schon seit Jahrzehnten so oder so ähnlich vorstellt. Seine Kunst ist es jedoch, das vermeintlich Bekannte eben nicht ins Klischee abrutschen zu lassen. Direkt und unverfälscht sind diese Dokumente, weil ganz überwiegend dem

Einer der Letzten seiner Zunft: Ein Simsenschneider bei der Arbeit

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Fotografen das natürliche, meist sehr weiche Licht genügte. Was wir sehen, sind zwar auch keine zufälligen Dokumentationen. Indes: Die Inszenierung der Bilder, ihre Komposition fällt nicht als solche auf.

schaftsmalerei von Fotograf Andrew Montgomery. Insgesamt aber ein wundervoller Blick auf England. / Florian Strob

Jasper Conran, einer der bekanntesten und renommiertesten Fashiondesigner Großbritanniens, tritt mit „Country“ in die Fußstapfen seines Vaters, Sir Terence Conran, der nicht nur für eigene Interieurentwürfe, sondern auch für seine Bücher zu verschiedenen Designund Interieurthemen bekannt wurde. Textlich kann der Band von Conran Junior nicht immer überzeugen, zuweilen klingt der Text hölzern und eben nicht so natürlich intoniert wie die Land-

Jasper Conran „Country“, DVA, 314 Seiten, 26 x 33 cm, 59,95 Euro


Die Leidenschaft des Sammelns und die Faszination der Natur

Im englischen Landleben hat der Garten hohe Priorit채t

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BILDBÄNDE

Abschied und Erinnerung Kultur und Subkultur in grandiosen Posen und Portraits

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n einem aufwändigen Bildband porträtiert der amerikanische Fotograf Stan Shaffer eine faszinierende und zugleich ausschweifende Epoche der Kultur, jene Jahre zwischen 1965 und 1985. Von Andy Warhol über Grace Jones bis hin zu Carla Bruni stand jede Menge Prominenz aus Kunst- und Modewelt vor sei-

ner Kamera. Mal sind es Kompositionen für die „Vogue“, dann wieder privateste Momente. Immer aber ist der Blick des Fotografen voller Sympathie für seine Modelle. Kurz vor Fertigstellung des Bandes starb Shaffer. Und so ist der Band sein fotografisches Testament geworden –

ein fulminanter Abschied in Schwarz und Weiß. Und eine schöne Erinnerung an eine aufregende, wilde Zeit sowie an einen ihrer besten Fotografen. Im wahren Sinn des Wortes ein gewichtiges Buch. Schade nur, dass die eingestreuten kurzen textlichen Rückblicke bis auf das Vorwort nicht aus dem Englischen übersetzt wurden.

Andy Warhol mit großer Brille und kleinem Hund – Stil-Leben für die Kunst und für die Kameras

Stan Shaffer „You Should Have Been With me“, teNeues, 256 Seiten, 27 x 36 cm, 79,90 Euro

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Favela Villa Broncos

459 S. Geb. f 22,95

Der neue große Roman von Adolf Muschg. Spannend, sinnlich, visionär: das Leseabenteuer einer Geisterbeschwörung.

Meister Dylan M

usiker, Maler, Poet. Diese Talente in einer Person zu pflegen, ist nur wenigen vergönnt. E. T. A. Hoffmann fällt einem da als erstes ein. Auch unsere Zeit kennt solch einen Mann. Als Singer-Songwriter ist er weltberühmt geworden, als Maler hat er sich erst jüngst einen Namen gemacht: Bob Dylan. Bis zum 20. Februar 2011 präsentiert das Statens Museum for Kunst in Kopenhagen eine Werkschau des Meisters: „The Brazil Series“, die Frucht einer Arbeit, die, nach Dylans eigenen Worten, zunächst nur „ein paar Bilder mit Szenen aus Brasilien“ waren. Die Aquarelle im Katalog zur Ausstellung zeigen das US-amerikanische Urgestein als feinen Beobachter und als Künstler, der die europäische Tradition bestens kennt. Daumier, van Gogh und die deutschen Expressionisten erscheinen in diesem brasilianischen Bil-

derbogen aufgehoben in einem höchst persönlichen Stil, der sanfte Poesie und sozialkritische Schärfe virtuos vereint.

Aus dem Englischen von Judith Schwaab. 383 S. Geb. f 19,95

Bob Dylan „The Brazil Series“, Prestel, 192 Seiten, 24 x 30 cm, 39,95 Euro

„Ein fulminantes FantasyLiteraturrätsel-Schauer-KrimiWerk.“ Stern

C.H.BEC K

www.chbeck.de


EIN BUCH & SEINE GESCHICHTE

Die Fee war da Vor 40 Jahren träumte der Dichter Arno Schmidt „Zettel‘s Traum“. Jetzt erscheint er bei Suhrkamp erstmals als gesetztes Buch © Arno Schmidt Stiftung; Foto: Friedrich Forssman

Die Seiten sind in acht Bücher aufgeteilt, dreispaltig getippt oder mit der Hand geschrieben. „Zettel‘s Traum“ spielt an einem Junitag im Jahr 1968, von 3.30 Uhr früh bis zum nächsten Morgen halb vier, im Haus des Ich-Erzählers und alternden Schriftstellers Daniel Pagenstecher, der die Werke von Edgar Allen Poe ins Deutsche überträgt. Pagenstecher bekommt innerhalb dieses 24 Stunden Besuch von einem befreundeten Ehepaar und dessen Tochter, in die der Übersetzer sich verliebt, obwohl sie erst 16 ist.

Das Original: Arno Schmidts Zettelkasten

M Arno Schmidt „Zettel`s Traum“, Suhrkamp, 1.536 Seiten, 298 Euro; Studienausgabe 198 Euro; AUDIOBOOK 17,95 Euro

it 1.334 DIN-A3-Seiten ist es eines der Monumentalwerke der deutschen Literatur. „Es wird sich nicht mehr setzen lassen“, fürchtete Arno Schmidt, als er das Buch 1968 vollendet hatte. Das Werk machte ihn auf einen Schlag berühmt, obwohl es nur als Faksimile veröffentlicht wurde – handschriftliche Korrekturen, Streichungen und das leseunfreundliche Satzbild der Schreibmaschine erwiesen sich neben der komplexen Struktur des Romans als Hürden für die Lektüre.

Das Buch ist eine Mischung aus Roman und literaturhistorischem Essay, in dem die Vergangenheit Poes auf die Gegenwart von Schmidt trifft. Die linke der drei Spalten auf den Seiten gehört Poe, die mittlere der gegenwärtigen Handlung, die rechte den Assoziationen und Gedankenspielen. Kurz nach Erscheinen der Erstausgabe 1970 wurde sehr zum Ärger des Autors ein Raubdruck in halber Größe angefertigt. Dass „Zettel‘s Traum“ bislang nur in skalierten Faksimile-Ausgaben des Original-Typoskripts verfügbar war, entsprach dem Wunsch des Autors. Für die Edition der Arno-Schmidt-Stiftung haben Setzer, Editoren und Korrektoren jahrelang daran gearbeitet, das komplexe Layout in einen lesefreundlichen Schriftsatz zu überführen – das erklärt den stolzen Preis. / Emmy Mühlhaus

Impressum Herausgeber Verlagsgesellschaft Madsack, Hannover; Redaktion Edwin Baaske, Cornelius Bohlen, Marco Brinkmann, Kirsten Elschner, Dr. Ulrich Kahmann, Sigrid von der Lancken, Emma Libre, Dr. Katrin Miele, Emmy Mühlhaus, Friederike Ruwisch, Nina Strakeljahn, Nadine Strathmann, Florian Strob; Fotos Roger Grabowski Telefon (0521) 55 99 06; Telefax (0521) 55 99 01; Mail lesen@dkcp.de; Grafik Dominic Tackenberg, Weusthoff Noël, Hamburg; Druck Bayreuth Druck+Media; Umschlagdruck Druckhaus Göttingen; Koordination & Gesamtanzeigenleitung Daniel Gahr (0511) 518 1918; Überregionale Anzeigen Marianne v. Werder (0511) 518 1919; Regionale Anzeigen Arne Frank (05721) 80 9266

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Vom LEBEN , der MAFIA und politischen WAHRHEITEN

340 Seiten, gebunden

352 Seiten, gebunden

224 Seiten, gebunden

480 Seiten, gebunden

Vom Kanzleramt ins Pressehaus – die zwei Karrieren des Helmut Schmidt.

Petra Reski enthüllt die Mafiaverstrickungen in Deutschland und Italien.

»Mit Knicksen konnte ich nicht dienen.« Die Bilanz eines reichen Lebens.

Noch ist Zeit, das Land aus der Misere zu führen – aber es ist höchste Zeit.

| Hoffmann und Campe |


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