Bezirksliga
9
Hattrick
Ein Abstieg als Sprungbrett SV Nienstädt 09 könnte sich als einer der Geheimfavoriten entpuppen Dass ein Abstieg auch eine positive Entwicklung einläuten kann, wird am SV Nienstädt 09 deutlich. Als der Verein vor gut einem Jahr erstmals in die Kreisliga abrutschte, wurde das im Ort als Katastrophe historischen Ausmaßes empfunden. Doch weit gefehlt: Obwohl die Rückkehr in den Bezirk beileibe nicht reibungslos verlief, steht der SV Nienstädt 09 nach einem Erneuerungsprozess nun plötzlich gesünder da als jemals zuvor.
D
ie Mannschaft hat enormes spielerisches Potenzial, wurde optimal verstärkt, verfügt über einen 21-MannKader und dürfte nach Ansicht aller Experten mit dem Abstiegskampf nichts zu tun bekommen. Das größte Plus des Aufsteigers formuliert Spielertrainer Torben Brandt: „Wir haben eine wunderbare Mischung aus jungen und gestandenen Spielern.“ Auch die Neuzugänge spiegeln dieses Verhältnis gut wider. Während Manuel Stahlhut fußballerisch schon viel erlebte, gehört Tayfun Dizdar zur mittleren Generation. Dazu die vielen Talente aus dem näheren Umfeld, die in ihre Aufgaben hineinwachsen werden. „Zehn Spieler sind noch keine 20 Jahre alt, trotzdem sind wir als Mannschaft sicher nicht unerfahren“, freut sich Brandt. Der erstaunliche Aufschwung ist eng mit seiner Person verknüpft. In der Kreisliga durchlebten die Nienstädter kritische Phasen. Als der damalige Tabellenführer TSV Eintracht Exten im Schierbachstadion gewann, fehlten neun Punkte zum Aufstieg. Doch Brandt gab nicht auf, forderte seine Mannschaft zum Durchhalten auf und triumphierte am Ende in der Aufstiegsrelegation. Beim alles entscheidenden Sieg bei der SpVg Niedersachsen Döhren wurde die fußballerische Potenz der Mannschaft deutlich. 1000 Zuschauer staunten, wie selbstverständlich und selbstbewusst die Nienstädter die Aufgabe spielerisch erledigten. Plötzlich passte alles zusammen. Für junge Talente wie Tim Schwarze und Renke Mücke war die Kreisliga offensichtlich der beste Platz, um sich fußballerisch zu entfalten. Selbst Akteure, die bis dahin eher mitliefen, wurden von der Spielfreude infiziert. Im Verein setzte der Aufstieg neue Kräfte, ja sogar eine gewisse Euphorie frei. 150 Zuschauer waren beim Testspielsieg über Union Minden dabei. Die Position von Spielertrainer Brandt ist unumstrittener als jemals zuvor. „Er kann bleiben, solange er will“, verkündete Präsident Klaus Rinne nach dem Aufstieg. Angesichts
linkes Tor: 2,461 m 2,456 m SV Nienstädt
rechtes Tor: 2,549 m 2,446 m
Comeback: Der SV Nienstädt 09 hat sich nach dem direkten Wiederaufstieg einiges vorgenommen.
Die Neuen im Fokus Bjarne Mücke: Er kommt aus der Jugend des FC Stadthagen und wird als zweiter Torwart hinter Björn Schütte zur Verfügung stehen. Er trainierte in der Rückrunde bereits in Nienstädt mit, ist ehrgeizig und wird seine Einsätze erhalten, kündigt der Trainer an. Daniel Mandrossa: Er kann in der Defensive auf allen Positionen spielen, ist dynamisch und zweikampfstark. Muss aber noch lernen, nach der Balleroberung das Spiel kultiviert aufzubauen. Jan-Niklas Klatt: Klatt war schon mal in Nienstädt und seinerzeit dicht am Bezirks-Niveau. Er ist ein Manndecker und spielte zuletzt beim TuS Sülbeck. Muss nun in Nienstädt wieder mehr Aufwand betreiben und sich taktisch zurechtfinden. Marco Kolb: Ist ein 18-jähriger Spieler, der mit seiner ungewöhnlichen Beweglichkeit und Schnelligkeit zum Publikumsliebling werden könnte. Simon Ulbrich: Kommt vom TSV Eintracht Bückberge und spielt in Nienstädt sein zweites Herrenjahr. Ist spritzig und ein Mann für die linke Seite der Raute. Hat ein gute Schusstechnik, muss aber noch ruhiger werden. Manuel Stahlhut: Seine Rückkehr stand schon lange fest, weil er auf eigenen Wunsch wechselte. Wäre sogar gekommen, wenn der SV Nienstädt 09 in der Kreisliga geblieben wäre. War auf seinen Stationen nicht immer unumstritten, machte aber beständig seine Tore. In Nienstädt soll er zukünftig fußballerisch mehr an den Angriffen mitwirken und nicht nur lange Bälle erlaufen.
des Zuspruches und der guten Entwicklung wirkt Brandt gelöster als in früheren Zeiten. „Ich bin froh, nach dem Abstieg in Nienstädt weitergemacht zu haben.“ Ein Blick auf den Kader macht deutlich, warum der SV Nienstädt 09 für einige sogar als Mitfavorit gilt. Mit dem in der Kreisliga-Rückrunde enorm erfolgreichen Ylli Syla, mit Manuel Stahlhut und Tayfun Dizdar haben die Nienstädter schon fast ein Überangebot an Torjägern. Das Mittelfeld hat ein großes Kreativ-Reservoir bewährter und junger Kräfte, und in der Abwehr agieren Spieler wie der Routinier souveräne Stefan Horstmann und
Tayfun Dizdar: Ist für mindestens 15 Saisontore gut, kam aber beim SV Union Stadthagen mit der Taktik nicht zurecht und traf mit seinen Forderungen auf Widerspruch. Auch sein Wechsel stand schon frühzeitig fest. Wird vielleicht auch hinter den Spitzen Ylli Syla und Stahlhut eingesetzt.
Der Kader Trainer: Torben Brandt Torhüter: Björn Schütte, Bjarne Mücke Abwehr: Julian von Herz, Tim Schöller, Daniel Mandrossa, Jan-Niklas Klatt, Mario Schünemann, Sören Peters, Stefan Horstmann Mittelfeld: Marc-Phillipp Drewes, Tim Schwarze, Renke Mücke, Suleyman Kahraman, Andre Steinmeier, Alexander Nicolai, Marco Kolb, Simon Ulbrich, Torben Brandt Angriff: Ylli Syla, Manual Stahlhut, Tayfun Dizdar Zugänge: Bjarne Mücke, Manuel Stahlhut (beide FC Stadthagen), Daniel Mandrossa (TSV Liekwegen), Jan-Niklas Klatt (TuS Sülbeck), Marco Kolb (TSV Hespe), Simon Ulbrich (TSV Eintracht Bückeberge), Tayfun Dizdar (SV Union Stadthagen) Abgänge: Tarak Levent (RW Stadthagen), Simon Häberli (MTV Juventus Obernkirchen), Cinar Erhan (unbekannt) Favoriten: SSG Halvestorf/Herkendorf, TSV Barsinghauen t Ziel der Saison: frühzeitiger Klassenerhalt
der kühle Sören Peters. „Ich genieße es“, sagt Coach Brandt, der ja in Nienstädt schon Zeiten mit Krisen jedweder Art erlebt hat. Der Trainer ist sich aber bewusst, dass die Personalplanung während der Saison aufgrund von Verletzungen und anderen Ausfällen häufig eine Eigendynamik entwickelt. Außer den erfahrenen neuen Kräften wurde der SV Nienstädt 09 im Sommer zum Sammelplatz blutjunger, talentierter Spieler aus dem Ort oder aus der Nachbarschaft. Über Bjarne Mücke, Daniel Mandrossa, Marco Kolb und Simon Ulbrich ist Brandt voll des Lobes. „Wenn sie wei-
terhin gut mitziehen, werden wir noch sehr viel Freude an ihnen haben“, sagt er. Doch wo führt das ganze in dieser Saison hin? Wird der SV Nienstädt 09 womöglich tatsächlich in der Spitze mitmischen? Brandt hat insgeheim hohe Erwartungen, hält sich offiziell aber zurück: „Wir wollen Freude am Fußball haben und attraktiv spielen. Uns reicht es, wenn die gegnerischen Trainer ihre Mannschaften vor uns warnen.“
Spielplan SV Nienstädt 09 8. August, 16 Uhr: SV Nienstädt 09 – SV Union Stadthagen. 16. August, 15 Uhr: TuS Niedernwöhren – SV Nienstädt 09. 23. August, 15 Uhr: FC Stadthagen – SV Nienstädt 09. 29. August, 16 Uhr: SV Nienstädt 09 – TSV Barsinghausen. 6. September, 15 Uhr: FC Stadtoldendorf – SV Nienstädt 09. 12. September, 16 Uhr: SV Nienstädt 09 – HSC BW Schwalbe Tündern II. 20. September, 15 Uhr: TV Jahn Leveste – SV Nienstädt 09. 26. September, 16 Uhr: SV Nienstädt 09 – VfR Evesen. 4. Oktober, 15 Uhr: SV Victoria Sachsenhagen – SV Nienstädt 09. 10. Oktober, 16 Uhr: SV Nienstädt 09 – SC Rinteln. 18. Oktober, 15 Uhr: SSG Halvestorf/ Herkendorf – SV Nienstädt 09. 24. Oktober, 16 Uhr: SV Nienstädt 09 – TSV Kirchbrak. 1. November, 14 Uhr: SpVgg Bad Pyrmont – SV Nienstädt 09. 7. November, 14 Uhr: SV Nienstädt 09 – SV Gehrden. 14. November, 14 Uhr: FC Springe – SV Nienstädt 09. 22. November, 14 Uhr: SV Union Stadthagen – SV Nienstädt 09. 28. November, 14 Uhr: SV Nienstädt 09 – TuS Niedernwöhren. 5. Dezember, 14 Uhr: SV Nienstädt 09 – FC Stadthagen. 13. Dezember, 14 Uhr: TSV Barsinghausen – SV Nienstädt 09.