Tagi digital lifestyle

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EINE THEMENZEITUNG VON SMART MEDIA

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VE R TIEFUNG

APP-ENTWICKLUNG

Alle Informationen immer praktisch abrufbar. Damit local.ch aktuell bleibt und neue Funtkionen bieten kann, ist viel Arbeit im Hintergrund nötig.

Die ganze Schweiz in der Hosentasche Adresse suchen, Route berechnen und gleichzeitig auch noch die besten Restaurants in der Nähe finden – dank local.ch ist das für zahlreiche User selbstverständlich. Der Service ist heute als Handy-App auch unterwegs ein praktischer Begleiter. «Digital Lifestyle» blickt hinter die Kulissen von local.ch und zeigt auf, warum eine App nie wirklich ganz fertig ist. TEXT MATTHIAS MEHL

Das beliebteste Buch der Schweiz ist nach wie vor das Telefonbuch. 4,7 Millionen Exemplare liegen in Schweizer Haushalten bereit. «Dementsprechend ist es für viele Menschen nach wie vor ein wichtiges Informationsmedium», erklärt Thomas Eichmann, Senior Mobile Engineer bei local.ch. Und dennoch: Dank Internet und Smartphones geschieht dieses Nachschlagen heute vorwiegend online und mobil. Aktuelle Zahlen belegen das: So stieg die Bekanntheit des Portals local.ch kontinuierlich und lässt mittlerweile andere Schweizer Suchmaschinen klar

hinter sich. Nur bei Google werden hierzulande noch mehr Suchanfragen gestartet. Und auch im Mobile-Markt ist man nationaler Spitzenreiter: «Unsere Handy-App wurde bereits über drei Millionen Mal heruntergeladen», führt Eichmann aus. Insgesamt beschäftigt local.ch rund 800 Mitarbeiter, die an fünf Standorten in der Schweiz dafür sorgen, dass das Portal reibungslos läuft. Als Teil des fünfköpfigen Mobile-Teams ist es Thomas Eichmanns Aufgabe, sicherzustellen, dass Smartphone- oder Tablet-User immer alle Informationen abrufen können, die sie benötigen. Und zwar so schnell wie möglich. Das alleine genügt aber noch nicht. «Eine App kann nur dann erfolgreich sein und bleiben, wenn sie Neues bietet und sich den Bedürfnissen ihrer Nutzer kontinuierlich anpasst», betont der Entwickler. Einfach ein mobiles Telefonbuch zur Verfügung zu stellen, wäre zu wenig. «Wir sind ständig daran, neue Funktionen zu entwickeln, die nicht nur den Gebrauch der App intuitiver machen, sondern ganz allgemein den Alltag der User erleichtern sollen.» Bereits heute lässt sich beispielsweise die Suche verfeinern und individualisieren. Man möchte die App aber in Zukunft vermehrt zu einem Teil des täglichen Lebens der Benutzer machen. Zum Beispiel mit

verschiedenen Reminder-Funktionen oder Anwendungen für die Tagesplanung. «Eine App ist eigentlich nie wirklich fertig.» WER BRAUCHT WAS?

Doch woher wissen die Entwickler eigentlich, was die User wollen? «Wir erhalten regelmässig Feedback von

» Einfach ein

mobiles Telefonbuch zur Verfügung zu stellen, wäre zu wenig. Anwendern und in manchen Fällen auch konkrete Verbesserungsvorschläge und Wünsche», sagt Eichmann. Viele Neuerungen entstünden aber auch einfach im Gedankenaustausch zwischen den Mitgliedern des Mobile-Teams. «Wir beginnen damit, im Rahmen von Meetings mit verschiedenen Ideen zu jonglieren.» Danach werden die Meilensteine des Projektes definiert und die Arbeit beginnt. Wie viele andere Online-Anwendungen

Publireportage

Attraktive Apps für alle Lebensbereiche Die Anzahl Apps für Mobilgeräte nimmt rapide zu. Um sich von der Masse abzuheben, müssen die kleinen Programme schön gestaltet und benutzerfreundlich sein. Dazu braucht es Informatikerinnen und Informatiker mit dem Flair für Design. Zum Beispiel Roman Rast und seine «Raw Fashion App». Welche Schuhe sind jetzt trendig in Paris? Was trägt man gegenwärtig in Tokyo? Wie soll ich mich heute für die Party in Zürich stylen? Diese Fragen der modebewussten Weltbürgerin und des urbanen Hipsters soll dereinst die «Raw Fashion App» beantworten. Die User stellen Fotos der neusten Modetrends aus ihrem Umkreis online und bewerten die anderen Bilder in der Community. Aus der Kombination der Geodaten mit den Likes wertet die Applikation die Fotos aus und beantwortet die Frage nach dem neusten modischen Trend in meiner Stadt. Apps mit Style Die «Raw Fashion App» befasst sich nicht nur mit Style, ihr Design ist ebenfalls durchgestylt. Das ist ein Trend, den Professorin Sarah Hauser auch ohne App feststellen kann: «Das Design wird zum wichtigsten Differenzierungsmerkmal für Software»,

sagt die Leiterin der Informatik-Profilierung iCompetence an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW in Windisch. «Der erste Eindruck zählt. Die Käufer entscheiden nach wenigen Millisekunden, ob ihnen eine App gefällt.» Inhalt und technische Aspekte sind dabei zweitrangig. Kreative Informatik Für gut designte Apps braucht es kreative Entwicklerinnen und Entwickler: Roman Rast, der die «Raw Fashion App» als Bachelor-Arbeit an der FHNW programmiert, ist ein ausgebildeter Informatiker. Eine Berufsgattung, die nicht besonders bekannt ist für ihren exquisiten Modegeschmack. Doch Roman gehört zu einer neuen Generation von Software-Entwicklern, die nicht nur Augen für Codes haben, sondern auch einen Sinn für das Visuelle vorweisen können. Ihre Applikationen überzeugen durch Benutzerfreundlichkeit und Design und sind technisch gut umgesetzt. Apps für alle Zwecke Besonders die «Usability» - also die Benutzerfreundlichkeit von Applikationen - hat eine grosse Bedeutung, wenn neue Lebensbereiche erschlossen werden: Das Haus der Zukunft lässt sich mit dem Smartphone steuern.

Apples «CarPlay» und Googles «Android Auto» sollen Auto und Mobilgerät verbinden. Und mit der «Smart Watch» beginnt gegenwärtig ein neuer Trend. «Auch bisher eher konservative Industriebereiche lassen gut designte Steuerungsapps entwickeln», stellt Sarah Hauser fest. Ihre Studierenden programmieren darum Applikationen für diverse Lebensbereiche wie den mobilen Museumsführer, die TV-App oder die Beizli-Finder-App für die Alp. Entsprechend unterschiedlich sind die Auftraggeber: Roman Rast beispielsweise entwickelt seine «Raw Fashion App» für zwei Mode-Bloggerinnen. Grosse Konkurrenz Gab es vor fünf Jahren noch etwa 50‘000 Apps im App Store von Apple, so buhlen heute über 1,2 Millionen Applikationen um die Gunst der Benutzerinnen und Benutzer. Umso wichtiger ist es für den iCompetence-Absolventen Roman Rast, mit gutem Design und überzeugender Usability seine App von der Masse abzuheben. Für die «Raw Fashion App» ist der Weg in den App Store ein Catwalk mit vielen Hindernissen.

auch, richtet sich local.ch nicht ausschliesslich an Nutzer, also «Endverbraucher», sondern auch an Firmenkunden. Schliesslich stellt das Portal für viele Schweizer Unternehmen eine wichtige Plattform dar, auf der sie sich potenziellen Kunden präsentieren können. Gerade KMU nutzen den Service rege. Und die Ansprüche von Werbekunden unterscheiden sich natürlich von denjenigen der User. TESTEN UND BEWERTEN

Ist eine neue Funktion beschlossen, muss sie «im Feld» bestehen. Dafür werden Usertests mit Propanden durchgeführt. «Diese können teilweise äussert ernüchternd sein», sagt Eichmann. Schon mehrfach habe er erlebt, dass eine Funktion, die das Entwickler-Team als sinnvoll und praktisch erachtete, bei den Nutzern durchfiel – oder einfach nicht verstanden wurde. «Dann bleibt uns nichts anderes übrig, als einen neuen Ansatz zu versuchen, schliesslich wollen wir nicht an den Anwendern vorbei programmieren.» Eine weitere Herausforderung für sämtliche App-Entwickler stellen die verschiedenen Betriebssysteme der mobilen Geräte dar. Am weitesten verbreitet sind derzeit Android sowie Apples iOS. «Die beiden Systeme sind sehr unterschiedlich, dementsprechend müssen wir jede Neuerung für beide anpassen», führt Eichmann aus. Da müsse man als

Entwickler einfach flexibel sein. Generell sei Flexibilität wichtig, wenn man an mobilen Anwendungen arbeitet. Denn: «Die Entwicklung der Endgeräte schreitet rasant voran und es entstehen laufend neue Möglichkeiten – die natürlich ebenfalls ihre eigenen Herausforderungen mit sich bringen.» Trends und Entwicklungen zu antizipieren sei aus diesem Grund alles andere als einfach. Welches künftige Potenzial beispielsweise Smart Watches oder Googles Datenbrille Google Glass bergen, könne man heute noch nicht sicher sagen. «Wir haben ein Auge auf beide Felder, da sie mittel- bis langfristig wahrscheinlich Auswirkungen auf den Mobile-Markt haben werden», sagt Eichmann. Und wenn es soweit ist, wolle man vorbereitet sein.

Smart Facts: DAS PORTAL IN ZAHLEN

Das Unternehmen startete 1974 als Lokal Telefon Verzeichnis AG, die local.ch AG besteht seit 2005. Die Website local.ch wird monatlich von zwei Millionen Nutzern angesteuert. Bei gesamthaft vier Millionen Einträgen kommt es monatlich zu 70 000 Mutationen. Die Mobile App wurde bereits über drei Millionen mal heruntergeladen.


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