8 minute read

wovon du träumst!»

«Die Welt von morgen braucht Entdecker, Gestalter und Tüftler», sagt der Neurobiologe und Hirnforscher Gerald Hüther. Menschen, die sich eigene Ziele setzen und diese mit Herzblut und Leidenschaft verfolgen. Denn «Begeisterung ist wie Dünger fürs Gehirn.» Die Bildungsgruppe «SBW Haus des Lernens» zeigt, wie Bildung mit diesem Ansatz funktionieren kann.

Pläne für die eigene Entwicklung zu schmieden, gehört zu den wichtigsten Zukunftskompetenzen. Eine Kunst, die anspruchsvoll ist. Uns anpassen, nach der Pfeife anderer tanzen, fremdbestimmte Aufträge erledigen, so tun als ob: Das haben wir eine Schulzeit lang perfektioniert. Sich selbst zu führen und zu beauftragen, will ebenso gelernt und geübt sein. «Wage, wovon du träumst!», der Leitspruch der SBW, verlangt in der Umsetzung viel Mut und einen begleiteten Umgang mit Freiheit.

Reto Ammann, CEO und VRP der SBW, ist überzeugt: «Nur die persönliche Leidenschaft – die in allen Jugendlichen angelegte Kraft – macht Menschen für die Zukunft einzigartig und unersetzlich.»

Und so reagieren die Jugendlichen ganz unterschiedlich auf diese Freiheit. Die einen – etwa ein Viertel der Jugendlichen – wissen sofort, was sie machen wollen. Enya (16) zum Beispiel, die ein Flair für Fantasy-Geschichten und die japanische Kultur hat. Für beide Leidenschaften findet sie im Talent-Campus Zürichsee Raum und Zeit: Im Fach «Individuelle Förderung Sprachen» lernt sie mithilfe von Anime-Filmen Japanisch, im Fachgebiet der «Future Skills» (mehr dazu folgt) näht sie an einem Kostüm, mit dem sie im Mai als Prinzessin Zelda, ein Charakter aus dem Videogame «Breath of the Wild», die Fantasy-Messe Basel besuchen möchte.

Future Skills Konzept

Die Ungewissheit der Zukunft macht es anspruchsvoll,

Kinder und Jugendliche darauf vorzubereiten, weshalb Szenarien-unabhängige, überfachliche Kompetenzen an Bedeutung gewinnen. An den SBW-Einrichtungen kommt (neben den klassischen Inhalten des schweizerischen Lehrplans) das pädagogische Konzept «Future Skills» zum Einsatz. «Als Antwort auf die Frage, welche universellen Kompetenzen junge Menschen unabhängig von der Entwicklung der Welt benötigen werden, haben wir sechs Future Skills identifiziert. Sie gehen über den Lehrplan hinaus und lenken den Blick auf die Entwicklung und Stärkung der Persönlichkeit», erklärt Ammann.

Konkret sind dies die Skills: Passion, Resilience, Global Identity, Sustainability, Acting outside the box sowie Entrepreneurship. Als Herzstück steht «Passion» im Zentrum des Konzepts. «Wenn wir Kindern und Jugendlichen ermöglichen, ihren Leidenschaften, Neigungen und Talenten zu folgen, setzt es geballte Kräfte frei, die auch auf die Promotionsfächer abstrahlen», erklärt Sarah Rappold, Co-Leiterin des Talent-Campus Bodensee. Die Voraussetzung dafür sei Vertrauen, persönliches Coaching und «Compacting», eine pädagogische Form der Straffung des Lehrplans, durch die sich Räume für das Verfolgen individueller Träume öffnen.

Die grossen Steine im Leben

Der Talent-Campus Zürichsee nimmt sich Hüthers Forderung zu Herzen. Während zehn Nachmittagen erhalten die Jugendlichen viel Raum und Zeit, um ein selbstbestimmtes «Passion-Projekt» zu verfolgen: eine Leidenschaft, ein Herzensanliegen oder ein immer wieder aufgeschobenes Vorhaben. «Einer der grossen Steine des Lebens soll es sein», sagt Regula Immler, die Leiterin der Future Skills Ausbildung am Talent-Campus Zürichsee. «Etwas, was für den Jugendlichen wirklich wichtig und relevant ist – mit Sandkörnern und Kieselsteinen wollen wir uns nicht zufriedengeben.»

Etwa ein Viertel der Jugendlichen ist mit der Freiheit überfordert, verwirft Ideen immer wieder, braucht die Hälfte der Zeit, um herauszufinden, was sie oder er machen könnte. «Hilfreich sind öffnende Fragen, die noch verschüttete Leidenschaften und Sehnsüchte aufspüren helfen», sagt Regula Immler. Was hat dich als Kind fasziniert? Bei welchen Tätigkeiten vergisst du dich und die Zeit? Welche Suchbegriffe gibst du am häufigsten im Internet ein?

Bei welchen Themen wirst du um Rat gefragt? Was würdest du beruflich tun, wenn du kein Geld verdienen müsstest? Was würdest du am Ende deines Lebens über dich selber sagen wollen?

Persönliches Coaching Persönlichkeitsentwicklung, die Suche nach individualisierten Lösungen und das Begleiten von Werdegängen erfordern auf allen Ebenen Coaching-Prozesse. Das lösungsorientierte Coaching fokussiert auf Wünsche, Ziele und Ressourcen und vertritt dabei die Grundhaltung, dass die Verantwortung für Veränderungsprozesse beim Coachee selbst liegt. «Alle Kinder und Jugendlichen haben einen persönlichen Coach, der oder die dann als Ansprechperson für alle möglichen Angelegenheiten zur Verfügung steht», sagt Sarah Rappold, Co-Leiterin Talent-Campus Bodensee. Dabei kann es sich etwa um schulische Themen handeln, Fragen zum Berufseinstieg – oder um persönliche Angelegenheiten. Die Wahl der konkreten Gesprächsinhalte liegt meistens bei den Jugendlichen. Damit verbunden ist die Überzeugung, dass die oder der Coachee die Ressourcen für eine Lösung bereits in sich trägt und es diese zu entwickeln und zu nutzen gilt.

Etwa die Hälfte der Jugendlichen reagiert weder euphorisch noch abweisend, nimmt die «Einladung» der Passion-Projekte an und sucht nach einer pragmatischen Lösung, wie man ein paar entspannte Nachmittage verbringen und gleichzeitig ein gutes Ergebnis erreichen kann. «Im Coaching-Prozess kann die Projektidee durch die Entwicklung eines i-Pünktchens oder eines dramaturgischen Höhepunkts noch etwas getunt oder aufgepeppt werden, um dem Projekt eine besondere Ausstrahlung zu verleihen», sagt Regula Immler. Die einen nehmen diese Anregung gerne an, andere wehren sich erfolgreich dagegen. Gian (14) zum Beispiel hat sich darauf eingelassen und als Höhepunkt seines Passion-Projekts ein internationales Schachturnier organisiert, das ein ukrainischer Historiker trotz Mehrfach-Beeinträchtigung (Low Vision und halbseitige Lähmung) überlegen gewann.

SBW Haus des Lernens Über 20'000 Kinder und Jugendliche konnten seit 1980 vom SBW-Konzept profitieren – von Kindergarten bis Matura und Berufsausbildungen. Ehemalige Absolvent:innen sind unter anderem Stars in der amerikanischen Eishockeyliga NHL (Kevin Fiala, Timo Meier), gewannen den Schweizer Buchpreis (Anna Stern), bauen Boote für Atlantiküberquerungen, sind Olympiamedaillen-Gewinner (Marcel Hug), erfolgreiche Jungunternehmer:innen oder haben in anderen Bereichen ihre Berufung gefunden. Das Ziel der Bildungsgruppe: Jugendliche machen ihre Passion zur Profession. Einige Werdegänge finden sich auf www.sbw.edu/ehemalige

Talent-Campus: eine Erfolgsgeschichte Seit 2017 hat das SBW Haus des Lernens vier Talent-Campusse eröffnet in Kreuzlingen, Rapperswil-Jona, St.Gallen und Winterthur. Alle haben eines gemeinsam: Es sind Orte, an denen Kinder, Jugendliche und Erwachsene gemeinsam nach den Sternen greifen und in ihrer Leidenschaft über sich hinauswachsen wollen.

Der Talent-Campus Zürichsee in RapperswilJona mit 9./10. Schuljahr sowie Gymnasium ist der neuste Exponent der Gruppe und bietet aktuell Kennenlern-Nachmittage in den attraktiven Räumlichkeiten direkt am Ufer des Zürichsees an: www.talent-campus-zuerichsee.ch/events www.talent-campus-bodensee.ch

Der Talent-Campus Bodensee ist die schweizweit einzige Bildungseinrichtung, die Swiss Olympic Sport School und Cambridge International School unter einem Dach vereint. Kreativität und Kunst werden gelebt und zeigen sich der Öffentlichkeit in der Form zeitgenössischer Kunstwerke und Bilder der Jugendlichen – erwerbbar als NFT.

Soziale Berufe: Jobs mit Sinn

Helfen, retten, pflegen und schützen. In einem sozialen Beruf begegnet man jeden Tag Menschen und Schicksalen.

Die Polizei – dein Freund und Helfer. Das ist wohl der einprägsamste Slogan, den die Polizei je kreiert hat. In die Jahre gekommen zwar, aber immer noch brandaktuell. Ausser: Längst ist der Beruf nicht mehr männerdominiert. Jeden Tag sind da fast so viele Freundinnen und Helferinnen unterwegs. Und sie helfen nicht nur Menschen. Ab und zu muss auch der Verkehr gestoppt werden, um eine Entenfamilie über die Zürcher Bellerivestrasse zurück in den See zu lotsen. Oder eine Kuh muss nach Hause begleitet werden, die ausgerissen ist, um sich mal an der Bahnhofstrasse umzusehen.

Polizistinnen und Polizisten sind also nicht jeden Tag mit erhobener Pistole auf Verbrecherjagd, so wie die Kommissare im Tatort am Sonntagabend. Sie leisten Dienst für die Menschen und das Gemeinwesen, wie es in der Amtssprache heisst. Mit diesem Auftrag sorgen sie für die öffentliche Sicherheit, für Ruhe und Ordnung sowie für die Einhaltung der Gesetze.

Spannende Ausbildung

Die Polizei-Ausbildung ist in der Schweiz sicherlich einer der spannendsten Berufswege, den ein junger Mensch einschlagen kann. Sie dauert in der Regel rund drei Jahre und teilt sich in theoretische und praktische Module auf. Besonders abwechslungsreich dürfte dabei sein, dass die Auszubildenden schon ab dem zweiten Modul tiefe Einblicke in den Polizeialltag erhalten und so den «echten» Dienst miterleben können. Darüber hinaus kann man sich bereits während der Ausbildung über einen anständigen Lohn freuen, der mit Abschluss der Ausbildung noch einmal deutlich steigt.

Anschliessend stehen viele Karrierewege offen – so kann beispielsweise eine Ausbildung zum Hundeführer oder bei einer anderen Spezialeinheit absolviert werden.

Von den Profis lernen

Bei Verkehrsunfällen, Verbrechen oder Grossanlässen ist die Polizei auf die verlässliche Zusammenarbeit mit Rettungskräften angewiesen. Auch in diesem Bereich gibt es viele Möglichkeiten für Leute, die sich in einem sozialen Beruf für die Allgemeinheit einsetzen wollen. Die Lehrgänge für diplomierte Rettungssanitäter:innen, Transportsanitäter:innen und Berufsfeuerwehrfrau oder -mann werden an der Höheren Fachschule für Rettungsberufe angeboten, die für die ganze Schweiz zuständig ist. Das Ausbildungsprogramm bereitet die Absolvierenden auf die herausfordernden Berufe vor. Die Lehrkräfte sind Profis – das garantiert eine praxisorientierte Ausbildung. Mit Blaulicht ans Ziel

Wenn der Krankenwagen mit Blaulicht und ohrenbetäubendem Martinshorn vorbeibraust, versuchen Rettungssanitäter so schnell wie möglich an den Ort des Geschehens zu kommen. Denn wenn sie alarmiert werden, gilt es ernst und es zählt jede Minute, um verletzten Personen oder akut erkrankten zu helfen und sie schnellstmöglich ins Spital zu bringen. Wenn ein Alarm eingeht, schiesst selbst den routiniertesten Teams das Adrenalin in die Adern. Oft wissen sie nicht, was sie genau antreffen werden. Die Crew am Telefon der Sanitätszentrale fragt zwar alle Anrufenden, was passiert sei. Aber die Situation einer verunfallten Person einzuschätzen ist für Laien nicht einfach, zumal sie oft unter Schock stehen. Unter Druck schnell helfen Beim Eintreffen am Notfall- oder Unfallort verschaffen sich Rettungssanitäterinnen sofort einen Überblick über die Situation. Sie sind die ersten Ansprechpersonen für Patient:innen und ihre Angehörigen und gehen auf deren Bedürfnisse ein. Sie übernehmen die Sicherung der Umgebung, die Einsatzleitung sowie die erste medizinische Versorgung. Sie müssen schnell und unter Druck den Gesundheitszustand einer Patientin beurteilen und nötige Massnahmen einleiten. Dazu gehören Massnahmen wie Beatmen, Defibrillieren, Verabreichen von Infusionen, Medikamenten und Herzmassagen. Anschliessend wird die Patientin ins Spital transportiert – je nach Zustand mit oder ohne Blaulicht – und während der Fahrt medizinisch versorgt und überwacht.

Doch nicht immer kann die Ambulanz rechtzeitig vor Ort sein. Und auch die 15-Minuten-Regel ist in vielen Regionen in Gefahr – innerhalb dieser Zeitspanne müssten die Rettungskräfte vor Ort sein. Der Mangel an Sanitäterinnen und Sanitäter ist in der Schweiz wie in fast allen Pflegeberufen schon lange ein Problem. Kaum ein Rettungsdienst klagt nicht darüber, wie ausgetrocknet der Stellenmarkt ist. Nur fünf bis zehn Jahre beträgt laut Schätzungen der Betriebe die durchschnittliche Verweildauer im Beruf. Dabei handelt es sich eigentlich um einen Traumberuf und das Interesse an der Ausbildung ist gross.

Die Ausbildung zum Rettungssanitäter, zur Rettungssanitäterin ist eine gute Gelegenheit für eine spannende und mutige Neuorientierung im Berufsleben. Voraussetzungen sind eine abgeschlossene Berufslehre, der Führerausweis der Kategorie B und eine bestandene Eignungsabklärung.

Beruf als Basis Bürostuhl oder Feuerwehr? «Beides natürlich», werden viele antworten. Sie arbeiten am PC und rennen los, sobald der Alarm losgeht. Ohne die Milizfeuerwehr befände sich die Schweiz in grossen Schwierigkeiten. Der Schutz vor Feuer, Naturkatastrophen und anderen Ereignissen lastet fast ausschliesslich auf den Schultern von Freiwilligen. Was motiviert diese, ihre Freizeit zu jeder Tages- und Nachtzeit in den Dienst der Gemeinschaft zu stellen? Sie tun es in erster Linie, weil sie sich in der Gemeinde engagieren und dabei Menschen helfen wollen. Und die Ausbildung nützt auch fürs Privatleben, weil man beispielsweise lernt, Unfälle zu verhindern, Erste Hilfe zu leisten und gefährliche Situationen richtig einzuschätzen. Aber Achtung: Auch in den Freiwilligen-Korps ist eine gewisse Überalterung festzustellen, die Jungen drängen nicht zur Feuerwehr. Andere wieder packt die Begeisterung so richtig bei der freiwilligen Brandbekämpfung und bewerben sich um eine Ausbildung als Berufsfeuerwehrmann oder -frau mit eidgenössischem Fachausweis. Der Lehrgang dauert drei Jahre. Aufnahmebedingungen sind eine abgeschlossene Berufslehre, ein einwandfreier Leumund, eine solide Gesundheit und Schwimmtauglichkeit.

Schutz & Rettung Zürich ist die grösste zivile Rettungsorganisation der Schweiz. Wir agieren 24/7 am Puls von Zürich und sind im Einsatz für die Menschen in der Stadt und Agglomeration.

Ihre berufliche Weiterentwicklung in die Blaulichtwelt bei attraktivem Ausbildungslohn:

– Ausbildung Dipl. Rettungssanitäter*in HF (2,5 resp. 3,5 Jahre)

– Ausbildung Transportsanitäter*in eidg. FA (1 Jahr)

– Ausbildung Berufsfeuerwehrmann*frau eidg. FA (20 Monate)

– Medizinische Fachperson Einsatzleitzentrale (3 Monate)

Zudem suchen wir regelmässig kompetente Berufsleute in folgenden Bereichen: ICT, Brandschutz, Bau & Immobilien, Logistik, Nutzfahrzeuge, Erwachsenenbildung, Kommunikation, Personal sowie Finanzen

Entdecken Sie unsere Berufswelten, offenen Stellen und modernen Anstellungsbedingungen online.

Rutschen Sie mit uns!