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Weiterbildungen zu Compliance und Kartellrecht – verständlich und praxisnah

Der Verein Swiss Association for Compliance and Competition Law (ACCL) organisiert regelmässig Veranstaltungen und Weiterbildungen im Bereich «Compliance» und «Kartellrecht». Sein Präsident, Prof. Dr. Patrick L. Krauskopf, ist langjähriger Kartellrechtsprofessor, ehemaliger VizeDirektor der WEKO sowie erfahrener Rechtsanwalt. Er steht Michel Rudin, Dozent und Experte für Kommunikation, Rede und Antwort.

Zuerst bringt der Verein Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in einem Diskurs zusammen. Das schafft der ACCL mit einem breitaufgestellten Vorstand und Counsels aus national und international tätigen Unternehmen. Der Verein hat ausserdem einen Beirat mit Parlamentsmitgliedern (National- und Ständerät:innen), um für seine Kursteilnehmende die Brücke auch zum Schweizer Parlament respektive zum Gesetzgeber schlagen zu können. Der ACCL organisiert die Tagungen jeweils auch in enger Kooperation mit interessierten Berufsverbänden. Und wie erfolgt der Wissenstransfer im Einzelnen?

Herr Krauskopf, Sie haben mit anderen Mitstreiter:innen vor sieben Jahren den Verein ACCL gegründet. Was waren die Beweggründe dafür?

Es war uns ein grosses Anliegen, Schweizer Bürger:innen, KMU und Verbänden die Schlagworte ‹Compliance› und ‹Kartellrecht› auf verständliche Art und Weise für den Arbeitsalltag aufzubereiten. Wie bereiten Sie die ACCL-Kurse vor?

University of experience

Der ACCL hat zwei Veranstaltungsreihen – zum einen das Competition Law Update (CLU), zum anderen die Fit4ComplianceTagungsreihe. Das CLU präsentiert zweimal jährlich die wichtigsten Themen des Wettbewerbsrecht, z.B. zur Marktmacht der GAFAM. Die Fit4Compliance-Anlässe verschaffen einen Praxisüberblick über die wichtigsten Compliance-Entwicklungen des Jahres, die zur besseren Orientierung und damit Vermeidung von Bussgeldern, Sanktionen und Reputationsverlusten dienen. Der Verein lässt bei beiden Formaten die Expert:innen aus der Praxis, Politik und Wissenschaft sprechen, und dies in einem interaktiven Rahmen.

Der ACCL ist, wie der Name schon sagt, eine Organisation, die sich dem Wissenstransfer und Weiterbildung zu Compliance und Wettbewerbsrecht widmet. Was sind aktuell die brennendsten Themen?

Bei den Kursen zu ‹Compliance› geht es vor allem um die Frage, was ein Unternehmen tun muss, um Gesetzesverstösse zu verhindern. Welche Anforderungen Behörden und Gerichte stellen, um nicht aus reiner Fahrlässigkeit in langwierige Verfahren verwickelt zu werden. Im Vordergrund stehen ausserdem Postulate zu Transparenz und die Sicherstellung einer fairen Lieferkette im In- und Ausland. Bei der Kartellgesetzrevision sind die heissen Themen: ‹digitale Plattformen› sowie ‹Organisation des Einkaufs und des Vertriebs›. Besonders relevant sind Kooperationen von Unternehmen, die ökologische Aspekte etwa in die Produktion einfliessen lassen. Es handelt sich hierbei um das Thema ‹grünes Kartellrecht› – die längerfristige Überlegung, ob Nachhaltigkeitsaspekte ins

Kartellrecht eingebunden werden sollen. Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Vereins?

«Wenn es dem ACCL gelingt, über seine Kurse etwa KMU und Bürger:innen zu überzeugen, damit von einer guten Compliance alle profitieren, weil Produkte und Dienstleistungen besser werden, dann hat der Verein sein Ziel erreicht. Dabei soll das Kartellrecht nicht als lästige Regulierung angesehen werden, sondern als wesentliches Element, um den Wohlstand der Schweizer Bürger:innen langfristig zu festigen.»

Kontakt

Applications for Bachelor’s and Master’s degrees are open

◆ Bachelor in Interior Architecture

◆ Bachelor in Visual Communication

◆ Bachelor in Conservation

◆ Bachelor in Leisure Management

◆ Bachelor in Physiotherapie, Landquart

◆ Bachelor in Data Science and Artificial Intelligence

◆ Master in Conservation-Restoration

◆ Master in Interaction Design

◆ Master in Engineering (MSE)

◆ EIT Manufacturing Double Degree Master

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Wie wir uns in Zukunft bewerben

Während der Covid-19-Pandemie und den damit einhergehenden Massnahmen hat sich der Bewerbungsprozess stark verändert. Welche daraus hervorgegangenen Methoden werden sich in den kommenden Jahren bewähren und worauf werden Unternehmen vermehrt setzen? Wie werden wir uns in Zukunft bewerben?

Trends zeigen, dass das Bewerbungsschreiben immer digitaler, einfacher und schneller sein wird. Eine schriftliche Bewerbung per Post ist in fast keinem Unternehmen mehr gefragt, vielmehr per Smartphone oder online in einem Rekrutierungsprogramm. Zudem werden Businessnetzwerke wie LinkedIn noch stärker in den Fokus rücken. Auf reguläre Bewerbungsunterlagen, die aus Anschreiben, Lebenslauf, Arbeitszeugnis und Diplomen bestehen, wird immer mehr verzichtet. «In der Diskussion stehen aktuell vor allem das Anschreiben und das Arbeitszeugnis, wo wir auch schon die ersten Veränderungen sehen», meint Elisa Anders, Head of Talent Acquisition. Die Hilfe der künstlichen Intelligenz Mittlerweile kann KI in fast allen Bereichen vermehrt eingesetzt werden, so auch von Recruiter:innen. Die Expertin denkt, dass sie vor allem in Teilbereichen den Rekrutierungsprozess «optimal und sehr gewinnbringend» unterstützen kann. So kann beispielsweise ein Chatbot den Kandidat:innen weiterhelfen, indem sie Fragen zum Prozess und dem Stand der Bewerbung stellen können. Dies entlastet wiederum den Human-Resources-Bereich.

— Elisa Anders

Ein Mix aus virtuell und persönlich Das Vorstellungsgespräch wird in Zukunft wahrscheinlich oft in zwei Phasen ablaufen. Die Expertin betont, dass sich schon jetzt der Ablauf aus einem virtuellen Erst- und einem persönlichen Zweitgespräch bewährt hat. So lässt sich ein erstes Aussortieren effizient gestalten. Trotzdem ist es wichtig, dass man sich selbst einen Eindruck machen kann. «Die Kultur jedes Unternehmens wird bestimmt durch die Menschen, die dort täglich miteinander arbeiten. Dafür sollte man sich mit all seinen Sinnen wahrnehmen können und das geht am besten vor Ort», so Anders.

BRANDREPORT • KOOPERATION EN BAU

Die Persönlichkeit muss passen Ausserdem steht der Charakter der Kandidat:innen immer mehr im Fokus. Das bedeutet, dass die Expertise schon von Anfang an vorausgesetzt ist. Anders zufolge ist es viel wichtiger, inwiefern die Bewerber:innen das Unternehmen mit ihrer Persönlichkeit weiterbringen können: «Im Vordergrund steht eher die Frage ‹Wer bist du?› und nicht ‹Was hast du bisher gemacht?›»

Die Skills von morgen Dennoch müssen Kandidat:innen auch in Zukunft einige verallgemeinerbare Fähigkeiten mitbringen. So ist es beispielsweise essenziell, dass man sich an neue Gegebenheiten anpassen kann, da sich die Arbeitswelt durch die Digitalisierung und stets neuen Anforderungen immer wieder ändert. Des Weiteren ist es von Belang, dass man komplexe Sachverhalte schnell verstehen und überblicken kann. «Ein dritter und mir sehr wichtiger Punkt ist die Herzlichkeit. Nur so können wir zusammen etwas bewirken und erfolgreich sein», fügt Anders hinzu.

Text Julia Ischer