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Neue Ausbildungsangebote machen fit für die digitale Wirtschaft

Die Digitalisierung durchdringt alle Ebenen der Gesellschaft und Wirtschaft. Dieser Wandel ist einerseits eine Herausforderung, andererseits eröffnen sich neue Möglichkeiten. In der Schweiz gibt es zwei neue Berufsbilder, die sowohl den Unternehmen als auch dem Fachkräftenachwuchs Chancen bieten.

Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) durchdringen fast alle Bereiche des Lebens, so auch die Arbeitswelt. Dort sind ICT-Kompetenzen längst nicht mehr nur in der Informatikabteilung gefragt. Im Gegenteil: Sämtliche Bereiche des Unternehmens kommen mit digitalen Produkten und Abläufen in Berührung. Deshalb sind zunehmend Fachkräfte gefragt, die sich sowohl in der technischen Welt als auch mit Geschäftsprozessen auskennen, die Brücken zwischen verschiedenen Abteilungen schlagen können und Mitarbeitende zur digitalen

Zusammenarbeit befähigen. Zwei neue eidgenössische Abschlüsse setzen genau an diesem Punkt an.

Entwickler/in digitales Business EFZ

Die Berufslehre «Entwickler/in digitales Business» schliesst eine Lücke im Grundbildungsangebot. Abgänger/innen dieser Berufslehre kümmern sich an der Schnittstelle zwischen Mensch, Wirtschaft und Technik um die Digitalisierung als Ganzes. Sie stellen zum Beispiel sicher, dass eine App für Benutzer/innen einen Mehrwert generiert oder wie ein Unternehmen Geschäftsprozesse digitaler gestalten und damit effizienter werden kann. Die Digitalisierungsprofis sind dadurch mit verschiedenen Anspruchsgruppen in Kontakt – mit Kund/ innen genauso wie mit Spezialist/innen aus verschiedenen Fachbereichen. Die Ausbildung vermittelt wichtige Fachkompetenzen im Bereich der Daten- und Prozessanalyse sowie Soft Skills wie Team- und Kommunikationsfähigkeit, vernetztes Denken und selbstständiges Arbeiten.

Das neue Berufsprofil wurde vom Verband ICTBerufsbildung Schweiz in Zusammenarbeit mit

Expert/innen aus Wirtschaft, Verwaltung und Bildung entwickelt. Die Bildungsverordnung trat per 1. Januar 2023 in Kraft. So werden derzeit die ersten Lehrstellen mit Ausbildungsstart im August dieses Jahres besetzt.

Fachausweis Digital Collaboration Specialist Um der zunehmenden Nachfrage nach Fachkräften an der Schnittstelle von Technik, Kommunikation und Personalentwicklung nachzukommen, haben ICT-Berufsbildung Schweiz und der Kaufmännische Verband Schweiz gemeinsam einen neuen eidgenössischen Fachausweis entwickelt. Die Weiterbildung «Digital Collaboration Specialist» richtet sich sowohl an ICT-Fachkräfte als auch an Personen mit betriebswirtschaftlichem oder kaufmännischem Hintergrund.

Digital Collaboration Specialists sind die treibende Kraft für die digitale Transformation in ihrem Arbeitsumfeld und sorgen dafür, dass Kundschaft und Mitarbeitende fit für das digitale Zeitalter sind. Sie sind Spezialist/innen für die Umsetzung von digitalen

Strategien und verantworten den professionellen Einsatz von digitalen Produkten für die Kommunikation, die Administration oder andere Geschäftsbereiche.

Karriere in der ICT

Mit den neuen Berufs- und Weiterbildungen werden nicht nur wirtschaftliche Bedürfnisse bedient, sondern auch neue Karrierechancen geschaffen. Zum Beispiel stehen Entwickler/innen digitales Business mehrere Weiterbildungen auf Tertiärstufe offen: etwa die eidgenössischen Fachausweise Wirtschaftsinformatiker/in oder ICT-Application Development Specialist und mit ausreichend Berufserfahrung auch das eidgenössische Diplom ICT-Manager/in. Auch für Digital Collaboration Specialists führt die Karriereleiter nach oben.

Mögliche Zukunftschancen beinhalten Tätigkeiten wie Digital Officer, Management Support oder Transformationscoach. Mit dem Abschluss steht zudem der Weg zum eidgenössischen Fachausweis Wirtschaftsinformatiker/in oder zu den eidgenössischen Diplomen als ICT-Manager/in und ICT Security Expert offen.

Fachkräftemangel: eine Herausforderung mit Chancen ICT-Fachkräfte sind in allen Branchen höchst gefragt. Die Schweiz muss davon ausgehen, dass bis 2030 rund 119 000 zusätzliche ICT-Fachkräfte benötigt werden. Diese Lücke ist auf die digitale Transformation, Pensionierungen und Abwanderungen zurückzuführen und kann nur mit Massnahmen auf verschiedenen Ebenen gedeckt werden. Der zentrale Hebel, um den steigenden Fachkräftebedarf zu decken, liegt in der Berufsbildung, die bereits heute für 79 Prozent der ICT-Abschlüsse sorgt.