LPN-Notfall-San Österreich

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20 Erste Hilfe und erweiterte Erste Hilfe ˘ 20.2 Standardisierte Patientenbeurteilung mittels ABCDE- und SAMPLE-Schema

– Atemtiefe (Atemzugvolumen): > normal, > tief, > flach; – Bewegung des Brustkorbs: > symmetrisch, > asymmetrisch, > invers (Brustkorb zieht sich bei der Einatmung zusammen und dehnt sich bei der Ausatmung scheinbar wieder aus); – Atemgeräusche: > Stridor, inspiratorisch oder exspiratorisch (zischendes, pfeifendes Atemgeräusch durch Verengung der Luftwege), > Hyperventilation (erhöhte Atemfrequenz), > Biot-Atmung (ausreichend kräftige und gleichmäßig tiefe Atemzüge immer wieder durch plötzliche Pausen unterbrochen), > Cheyne-Stokes (periodisches An- und Abschwellen der Atemtiefe und des Abstands der einzelnen Atemzüge), > Kußmaul-Atmung (abnorm vertiefte, aber regelmäßige Atmung); – Hautfarbe: > normal (rosig), > blass, > bläulich (zyanotisch).

Massnahmen

Wenn keine Lebenszeichen vorhanden sind: Reanimation beginnen. Wenn die Atmung nicht ausreichend ist und Lebenszeichen vorhanden sind: Sauerstoffgabe. Wenn die Atmung ausreichend ist: korrekte Lagerung durchführen.

C – Circulation ˘ Beurteilung des Kreislaufs Kontrolle

Beurteilung des Pulses (primär am Handgelenk): – Stärke: > tastbar (normal, kräftig, schwach), > nicht tastbar; – Frequenz: > normal (60 - 100 Schläge pro Minute), > zu schnell/tachykard (> 100/min), > zu langsam/bradykard (< 60/min), > rhythmisch/arrhythmisch. Ist der Puls am Handgelenk nicht tastbar, erfolgt eine Kontrolle an der Halsschlagader. Ist er dort fühlbar, muss von

einer schweren Kreislaufveränderung ausgegangen werden (Schockzeichen). Bei einer Pulsfrequenz von unter 40 Schlägen pro Minute bzw. über 140 Schlägen pro Minute muss man mit einer deutlichen Beeinträchtigung des Kreislaufs (Schock) rechnen. Der Puls ist meist schwach und oft nur an der Halsschlagader zu tasten. Blässe und Kaltschweißigkeit sind sichere Zeichen für eine verminderte Gewebsdurchblutung aufgrund der Beeinträchtigung des Kreislaufs. Beurteilung der Haut: > normal (rosig und warm), > blass, kalt, schweißig (Schockzeichen). Auch Blutverlust führt zu einer Beeinträchtigung der Kreislaufsituation des Patienten. Daher sind die sofortige Blutstillung und die korrekte Lagerung ein wesentlicher Beitrag zur Stabilisierung des Kreislaufs.

D – Disability ˘ Neurologisches Defizit Kontrolle

Beurteilung des neurologischen Status: – Patient ist zeitlich und örtlich orientiert? – Patient hat Sprachstörungen? – Gibt es neurologische Ausfälle (Kribbeln, Gefühllosigkeit in den Gliedmaßen, Lähmungen oder Schwäche von Gliedmaßen)? – Ist die koordinierte Motorik des Patienten eingeschränkt? – Schmerzen?

E – Exposure ˘ Erhebung Kontrolle

Es erfolgt die genaue »Untersuchung« des Patienten: – Anamnese über SAMPLE-Schema (internistische Notfälle), – traumatologischer Notfallcheck (bei traumatischen Notfällen).

20.2.4

Untersuchung

Die Untersuchung hat zum Ziel, bestehende Symptome des Patienten möglichst schnell und ohne aufwendige technische Hilfsmittel einer Diagnose zuzuordnen. Der wichtigste Schritt der Untersuchung ist die Durchführung eines strukturierten Untersuchungsgangs. Im Vordergrund der Untersuchung steht das Organ oder der Körperteil, der für die Beschwerden des Patienten verantwortlich ist. Ausnahme

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