LPN-Notfall-San Österreich

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20 Erste Hilfe und erweiterte Erste Hilfe ˘ 20.1 Retten und Sturzhelmabnahme

20.1

Retten und Sturzhelmabnahme

Kersten Enke

20.1.1 Rettungsgriff nach Rautek Der Rautek-Rettungsgriff wird zur Rettung von sitzenden Personen aus unmittelbarer Gefahr, zum Beispiel bei der Rettung Verletzter aus einem Pkw bei Brand- oder Explosionsgefahr, angewandt, wenn keine schonendere Rettungsmethode möglich ist (Crash-Rettung). Der Rautek-Griff ist ein »Rettungsgriff« und keine Transporttechnik. Er ist daher nicht geeignet für das Tragen von Personen über längere Strecken sowie das Überwinden von Höhenunterschieden. Beim seitlichen »Retten« aus dem Pkw wird zwischen Sitzlehne und Patient in Hüfthöhe zur Fahrzeugmitte hindurchgegriffen und die Person auf der Sitzfläche mit dem Rücken zum Helfer herumgedreht. Eine eventuell vorhandene Einklemmung der unteren Extremitäten ist dabei zu beachten. Dann verschränkt der Helfer den rechten oder lin-

ken Arm des Patienten vor dessen Brust. Er führt seine Arme seitlich unter dessen Achseln hindurch und ergreift den angewinkelten Arm. Dabei liegen die Daumen des Helfers auf dem Arm der zu rettenden Person, um Verletzungen des Thorax zu vermeiden. Ein zweiter Helfer kann unterstützend eingreifen, indem er die Beine des Verletzten anhebt.

20.1.2 Retten durch Wegziehen In der ersten Hilfe erfolgt die Rettung aus einer Gefahrenzone prinzipiell durch Wegziehen (s. Abb. 2/3).

20.1.3 Helmabnahme Die Helmabnahme ist grundsätzlich bei allen helmtragenden Patienten ohne Bewusstsein erforderlich. Alle nicht bewusstlosen Patienten haben in der Regel den Helm bereits vor Ankunft des Rettungsdienstes abgenommen. Falls der Helmträger dies dennoch nicht getan hat, erfolgt nach entsprechender Aufklärung und Einwilligung eine kontrollierte Helmabnahme. Die Helmabnahme erfolgt nach Möglichkeit durch zwei Helfer. Zuerst wird der Helm »gesichtet«, um eventuelle Verletzungen oder ein Hindernis (z. B. Pfählungsverletzung) abschätzen zu können. Bei Zersplitterungen des Visiers bzw. der Helmschale ist mit Weichteilverletzungen zu rechnen. Der Helm wird sichergestellt und in der Klinik abgegeben. Probleme können die unterschiedlichen Helmmodelle und Verschlussmechanismen bereiten. Eine Helmabnahme in Bauch- oder Seitenlage des Patienten ist schwierig und setzt besondere Übung und Erfahrung voraus. Deshalb muss der Patient zunächst achsengerecht umgedreht werden. Die HWS wird dabei manuell fixiert und stabilisiert.

Literatur

Bargon P, Scholl H (Hrsg.) (2007) Spezielle Rettungstechniken. Edewecht: Stumpf + Kossendey. Deutsches Rotes Kreuz (Hrsg.) (2015) Handbuch Sanitätsdienst. 8. Aufl., Bonn: Generalsekretariat. Enke K et al. (Hrsg.) (2015) Lehrbuch für präklinische Notfallmedizin. Bd. 1: Patientenversorgung und spezielle Notfallmedizin. 5. Aufl., Edewecht: Stumpf + Kossendey.

Abb. 1 ˘ Rettung aus dem Pkw mit dem Rautek-Griff

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Wölfl CG, Matthes G (Hrsg.) (2010) Unfallrettung. Einsatztaktik, Technik und Rettungsmittel. 5. Aufl., Stuttgart: Schattauer.


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