6 Atmungssystem ˘ 6.1 Gas leitende Anteile
Bronchialbaum
Tab. 4 ˘ Aufgaben von Trachea, Bronchien und Bronchiolen – Transport – Anwärmung und Anfeuchtung Hauptbronchus
Bifurkation
– Reinigung >
Bindung von Fremdpartikeln an den Schleim
>
Abtransport durch Flimmerepithel in Richtung Larynx
Lappenbronchus Segmentbronchus Bronchiole terminale Bronchiole Alveolen
Abb. 5 ˘ Verzweigungen des Bronchialsystems Als Laryngoskopie bezeichnet man die Untersuchung des Kehlkopfes. Sie erfolgt zur Beweglichkeitsprüfung und zur Beurteilung entzündlicher oder tumoröser Veränderungen der Stimmbänder. Bei Schwellung dieses Bindegewebes durch Histaminausschüttung im Rahmen von Entzündungen oder allergischen Reaktionen kann es zum Larynxödem (Kehlkopfödem) kommen, weil unter der Schleimhaut des Kehlkopfes gefäßreiches lockeres Bindegewebe liegt. Durch die Schwellung besteht Erstickungsgefahr. Um den für die Luftpassage sehr schmalen Raum offen zu halten, kann eine Intubation, also das Einführen eines Schlauches über Mund oder Nase in die Luftröhre, zur Sicherung der Atmung erforderlich werden. Wird die Luftröhre von außen eröffnet, so unterscheidet man die Koniotomie von der Tracheotomie. Koniotomie ist ein Notfalleingriff, wenn Lebensgefahr durch Ersticken besteht und eine Intubation oder eine Tracheotomie unmöglich sind. Der Schnitt verläuft zwischen Schild- und Ringknorpel, wobei ein Band, das Ligamentum conicum, durchtrennt wird. Bei der Tracheotomie wird die Trachea unterhalb des Ringknorpels operativ eröffnet und eine Trachealkanüle eingebracht. Dieser Eingriff wird im Krankenhaus bei Langzeitintubation oder Langzeitbeatmung vorgenommen.
6.1.4
Trachea (Luftröhre)
Die Trachea beginnt unterhalb des Ringknorpels in Höhe des 6. bis 7. Halswirbelkörpers. Sie besteht aus einem ca. 11 cm langen, muskulösen Schlauch mit 16 – 20 hufeisenförmigen Spangen aus hyalinem Knorpel. Die Öffnung der Spangen liegt an der Speiseröhre, dem Ösophagus. Durch die Span-
gen wird die Trachea bei Unterdruck offen gehalten, der beim Einatmen (Inspiration) durch die Weitung des Brustkorbes entsteht. Zwischen den durch Bänder verbundenen Spangen liegt elastisches Bindegewebe. Dadurch ist die Trachea längs und quer elastisch. Die Längselastizität ist wichtig für den Schluckakt, weil der Kehlkopf nach oben steigt. Die Längs- und Querelastizität wird zum Beispiel zum Auswurf bei einem Hustenstoß benötigt. Die Muskulatur besteht aus glattem, also unwillkürlichem Muskelgewebe, die Innenauskleidung aus Flimmerepithel mit den Schleim bildenden Becherzellen.
6.1.5
Bronchien
Die Bronchien beginnen an der Bifurkation, der Aufspaltung der Trachea, die etwa in Höhe des 5. Brustwirbels liegt. Sie ziehen als linker und rechter Hauptbronchus in die Lungenflügel. Der rechte Hauptbronchus des Erwachsenen ist etwas weiter und verläuft steiler. Bei Fremdkörperaspiration bleibt der Gegenstand meist hier stecken. Die Bronchien verzweigen sich 22-mal als sogenannter Bronchialbaum (Abb. 5), ehe die Atemluft die Alveolen erreicht. Im Verlauf werden sie immer dünnwandiger. Knorpelspangen gibt es nur in der Trachea. Die Hauptbronchien werden durch Knorpelringe offen gehalten. In den nachfolgenden Lappenund Segmentbronchien werden die Knorpelringe durch Knorpelplatten ersetzt. Je kleiner die Bronchien werden, desto geringer wird ihr Knorpelanteil. Die Bronchiolen besitzen keine Knorpel mehr (Ø < 1 mm). Die Weite der Bronchien wird durch glatte Muskulatur reguliert. Impulse des Sympathikus bewirken über β2 -Rezeptoren eine Senkung des Tonus und damit eine Erweiterung der Bronchien, die Bronchodilatation, während der Parasympathikus die Engstellung, die Bronchokonstriktion, und eine vermehrte Schleimproduktion bewirkt. Am Ende gehen die kleinen Bronchien in die Bronchioli respiratorii über, mikroskopisch feine Ästchen, die in den Alveolargängen mit den Lungenbläschen, den Alveolen, enden. In diesen winzigsten »Luftkammern« findet der Gasaustausch statt.
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