SPURENSUCHE

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Bach-Portrait »Graph. Slg. 12/13« Gemalt von Haußmann © Bach-Archiv Leipzig

EINFÜHRUNG

Als die autographe Partitur von Bachs h-Moll-Messe im Herbst 2017 zum UNESCO-Weltdokumentenerbe erklärt wurde, ist die Anerkennung auch damit begründet worden, dass dieses Werk, das der Komponist erst kurz vor seinem Tod geschaffen hat, in einzigartiger Weise für sein gesamtes musikalisches Schaffen steht. Und das ist wortwörtlich gemeint. Viele der Sätze seines Opus ultimum sind Umarbeitungen von Werken, die schon viel früher für die unterschiedlichsten Anlässe komponiert worden waren und nun zu einem überzeitlichen Gesamtkunstwerk verbunden wurden. Die Spurensuche nach dem Genie hinter diesem Welterbe führt – natürlich – zurück bis in Bachs Kinder- und Jugendjahre. Bereits im Alter von zehn Jahren musste Johann Sebastian als Vollwaise seine Heimatstadt Eisenach verlassen, um in der Folgezeit bei seinem Bruder Johann Christoph, dem Organisten im thüringischen Ohrdruf zu leben, wo er seine weitere musikalische Ausbildung – insbesondere im Klavier- und Orgelspiel – erhielt. Nach sei-


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