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MEDIZINTECHNIK

KUNSTSTOFF XTRA

Branchenbericht mit Expertenmeinungen und Lösungsansätzen

Schweizer Medizintechnik im Umbruch Wegen der veränderten Strukturen im Gesundheitssektor ist die Medizintechnik zunehmend gefordert. Vertreter der Branche rechnen sogar mit einem Nullwachstum. Der Druck zur Anpassung des Geschäftsmodells ist deshalb höher als das Innovationstempo. Dabei spielen die Emerging Markets eine immer grössere Rolle. Ausgehend vom Input durch Experten und 24 namhafte Industrie-Manager haben Medtech Switzerland und IMS Consulting Group den Bericht «The Global Medtech Industry: Visions in Times of Change» mit den neuesten Trends, Herausforderungen und Lösungen anhand praktischer Beispiele erarbeitet.

Bild: Samaplast

Wachsende Regulierung, abnehmende Rückerstattung

Produzieren im Reinraum.

Der Swiss Medical Technology Industry (SMTI)-Bericht 2012 zeigte bereits eine schleichende Trendwende auf. Das Wachstum der Branche hat sich in den letzten Jahren nahezu halbiert und wird laut den Autoren der Studie auch in Zukunft im einstelligen Bereich bleiben. Gar zeichnet sich ein Nullwachstum in den reifen Märkten ab. Vor allem staatliche Gesundheitsdienstleister investieren weniger in kapitalintensive Medtech-Geräte. «Schuld» an dieser Entwicklung ist das sich wandelnde Umfeld, das nun die Akteure endgültig zum Umdenken und Handeln zwingt: Dies ergaben die Auswertungen der unter den Teilnehmern des letztjährigen World Medtech Forums in Luzern erhobenen Umfragen sowie ergänzende Gespräche diesen Frühling mit wichtigen Exponenten aus der Branche. 12

Über 40 Prozent der Experten sehen im Preisdruck die grösste Herausforderung in den nächsten fünf Jahren. Der wachsende Spardruck von Seiten der Spitäler – in der Schweiz spätestens seit Einführung der Fallpauschalen – führen immer mehr zu Auslagerungen von Leistungen wie zum Beispiel Labor-Diensten und zur Bildung von ganzheitlichen Gesundheitsanbietern und Netzwerken. Der Vorteil: Für das Selbst Management chronischer Krankheiten werden neue Modelle in Kombination mit E-Health-Lösungen entwickelt, wie die Einführung einer TVbasierten Telemedizin-Plattform bei Philips zeigt. Auf der anderen Seite befürchten 50 Prozent der befragten Manager durch die zunehmend private Finanzierung solcher Gesundheitsleistungen (Out-Of-Pocket-Zahlungen) Nachteile für die Branche.

Statt wie früher auf Qualität und Innovation liegt der Fokus zunehmend auf der Kosteneffizienz und Wirtschaftlichkeit. Dies könnte mit der Implementierung von Health Technology Assessments (HTA) für die Einführung neuer Produkte zum entscheidenden und – da Mehraufwand erzeugend – zum kostspieligen Faktor für die Industrie werden. Ein Viertel der CEO glaubt, dass die zunehmende Regulierung bei der Zulassung und Registrierung von Medtech-Produkten, etwa die wachsenden Anforderungen an die klinische Evidenz und Dokumentation, in fünf Jahren zur Markteintrittshürde wird. Auch bereiten die wachsenden Auflagen bei der Vergütung medizinischer Leistungen jedem sechsten Befragten Sorgen. So wurden in den reifen Märkten die Rückerstattungspreise faktisch halbiert. Der rapide verändernde Gesundheitssektor verlangt endgültig nach neuen Strategien. Über 40 Prozent der Medtech-Spitzenkräfte gehen davon aus, dass die künftigen Herausforderungen nur mit einem angepassten Geschäftsmodell zu bewältigen sind. Der Druck zur Veränderung ist höher als das Innovationstempo. Doch die meisten Medtech-Unternehmen verharren innerhalb ihres etablierten Produkt-Portfolios.

Grosses Potenzial in den aufstrebenden Märkten 90 Prozent der Befragten glauben, dass die Emerging Markets die grössten Wachstumsmöglichkeiten bieten. Wie B. Braun in Vietnam gelang es auch GE Healthcare und 9 /2013


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