visigator - Typisch Junge!? – Typisch Mädchen!?

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magazin für hessens beste

Karrierewege • Ausbildung • Studium • Weiterbildung

Aus dem Inhalt: „Starcoiffeur? Ich bin Friseur!“ – Udo Walz im Interview Die schnellste Frau des Nürburgrings – Rennfahrerin Sabine Schmitz Zahnmedizinischer Fachangestellter – Ein Beruf für Männer Moderatorin, Musikerin, Rallyefahrerin – Multitalent Lina van de Mars

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Liebe Leserin, lieber Leser, Rosa ist die Lieblingsfarbe, Töpfchen mit Cremes, Tigel und Tuben zählen zu den ständigen Begleitern ... Am liebsten Tüfteln, Technik und schnelle Maschinen – Geruch von Benzin im Haar und die Nase im Wind ... In Deutschland verteilte sich laut Agentur für Gleichstellung im ESF (Europäischen Sozialfonds) etwa die Hälfte aller weiblichen Auszubildenden von 2008 auf nur zehn von insgesamt 349 Ausbildungsberufen, die Hälfte der männlichen Auszubildenden auf 20 Berufe. Die beliebtesten Berufe dabei waren bei Frauen Einzelhandelskauffrau, Bürokauffrau sowie Arzthelferin und bei Männern Kfz-Mechatroniker, Industriemechaniker sowie Elektroniker. Um den jungen Frauen und Männern neue Berufsoptionen zu bieten und gleichzeitig den Fachkräftemangel in einigen Berufen verringern zu können, ist es wichtig, dass Mädchen und Jungen ein breiteres Berufsspektrum in ihre Berufswahl einbeziehen. Denn auch wenn alle Türen offen stehen, hat sich an den Berufswünschen der Jugendlichen und an ihrem Berufswahlverhalten aufs Ganze gesehen wenig geändert. Die Berufsfindung von Mädchen und Jungen ist immer noch stark geschlechtsspezifisch orientiert. Klischee? Was ist denn nun typisch oder eher untypisch, oder gibt es das gar nicht mehr? Der visigator war auf der Suche nach typischen und untypischen Männern und Frauen, die bei der Berufswahl nicht in schwarzweiß gedacht haben. Dabei hat die Redaktion viel Spannendes entdeckt und tolle Persönlichkeiten gefunden, die ihre Frau und ihren Mann stehen. Lesen Sie etwas über den spannenden Beruf einer Kapitänin, einer Rennfahrerin oder wie man nach einem Kurzpraktikum seine Liebe für die Haare anderer entdeckt und plötzlich sein Leben mit Promis verbringt. Der visigator – magazin für hessens Beste: Was bedeutet das eigentlich? Was kann man sich unter so einem Magazin vorstellen? Ein Teil der Erklärung steckt schon im Titel: Visionen und Navigator. Denn „hessens beste“ sind voller Visionen und setzen ab und zu einen Navigator ein, der sie in der Vielzahl der Wege auf ihren ganz eigenen lotst. Ein paar der unzähligen Starthilfen für den beruflichen Einstieg bietet dazu der visigator – z. B. finden Sie im Anbieterverzeichnis Kontaktadressen für bestimmte Ausbildungs- und Studienwege. So, und nun viel Spaß beim Entdecken und Lesen wünschen alle, die die vorliegende Ausgabe gestaltet haben. Herzlichst, Ihre May Schlotte


Inhalt Shortcuts

kurz & bündig

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Das visigator-Special

Typisch Junge!? – Typisch Mädchen!? Friseurin oder Mechaniker? Traumjob Friseurin? Der Perfektionist Touch the stars Falsche Nägel Den Ton angeben Bisher habe ich mich ganz gut geschlagen Die Fachfrau Die Königin der Grünen Hölle On the road again Glückauf Aufbruch zu den Sternen Die First Lady auf See „Ich will den Menschen helfen“ Etwas Besonderes Ausbildung als Grundlage Kein Kinderkram „Kinder sind keine kleinen Erwachsenen“

My vision … After School

School’s out! Und jetzt?

Do It

Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr

Stories

Förderer der Zukunft Zwei auf einen Streich Gestalten und Verantwortung übernehmen

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My way ...

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Services

„Das mache ich auf jeden Fall!“ Non scholae, sed vitae discimus! Männer in „Frauen-Berufen“ Proletarierer aller Länder, studiert!

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Shortcuts

kurz & bündig

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Anbieterverzeichnis Von A bis Z

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Impressum

Schirmherrschaft:

Bildnachweis:

Druckvorstufe:

Copyright:

Arbeitsgemeinschaft hessischer

S. 1, 7, 34, 44, 45: Sigma Studio K.-J. Schlot-

15 Grad

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te; S. 11: aboutpixel; S. 16, 21, 22, 27, 30,

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Becker; S. 28: K+S; S. 36: Medienzentrum

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Das Magazin visigator –magazin für hessens

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Celina Lamb, Mario Hergenröther

des Hessischen Rundfunks

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Aufgrund der besseren Lesbarkeit haben wir

Männer als auch Frauen gemeint sind.


kurz & bündig Frauen im Ingenieurberuf

Von der Ausbildung in den Job

Trotz der großen Auswahl an Vertiefungsrichtungen und Branchen, in denen Ingenieurinnen tätig sein können, besagt eine aktuelle VDI-Statistik, dass im Jahr 2009 der Anteil von Frauen im Ingenieurberuf nur bei circa 12 Prozent lag. Durch Mentoring-Programme, Initiativen, Veranstaltungen und die Zertifizierung familienfreundlicher Unternehmen erhoffen sich Arbeitgeber und die Verantwortlichen an Hochschulen einen Zuwachs an jungen Ingenieurinnen. Welche konkreten Förderungsprogramme es gibt, wie die Projekte in der Praxis angenommen werden und ob sich Ingenieurinnen Respekt und Anerkennung im Job härter erarbeiten müssen, war Thema in der April-Chatrunde bei THINK ING. Nachzulesen unter www.thinking.de, Services, ExpertenCHAT. Quelle: THINK ING

Ein reibungsloser Übergang von der beruflichen Ausbildung in die Erwerbstätigkeit ist eine entscheidende Voraussetzung für erfolgreiche Berufsverläufe. Eine aktuelle Analyse des Bundesinstituts für Berufs­ bildung (BIBB) auf Basis von Mikrozensusdaten zeigt, dass besonders der erreichte Schulabschluss die Chance auf vollwertige Beschäftigung erhöht. So sinkt mit höherwertigem Schulabschluss insbesondere der Anteil der Erwerbslosen (18,5 % bei Hauptschulabschluss, 12,3 % bei mittlerer Reife und 7,5 % bei Abitur). Fast überall gilt: Je höher der allgemeine Schulabschluss, desto höher der Anteil an vollwertiger Beschäftigung und desto geringer der Anteil an den Erwerbslosen unter den dual Ausgebildeten. Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung

Ich werde Informatikerin – Broschüre neu aufgelegt Was genau hinter Informatik steckt, welche Berufsmöglichkeiten es in diesem Bereich gibt und ob Informatik überhaupt etwas für Frauen ist – für viele Mädchen und junge Frauen, die vor der Berufswahl stehen, sind diese Fragen noch unklar. Dem möchte die Broschüre „Zukunft gestalten: Ich werde Informatikerin“ entgegenwirken. In der nun erschienenen 5. aktualisierten Auflage erzählen Studentinnen und Auszubildende von ihrem Arbeitsalltag in der Ausbildung und ihren Erfahrungen im Informatik-Studium. Außerdem gibt es Informationen zu spannenden „Schnittstellenberufen“ wie Medizininformatik, Bioinformatik oder Geoinformationssysteme sowie Tipps zum Einstieg in den Informatik-Beruf und zur Selbstständigkeit. Die Broschüre wird herausgegeben vom Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V. und kann unter www.komm-mach-mint.de/Service/ Material-bestellung kostenfrei bestellt werden. Quelle: studienwahl.de

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Stiftung Mercator unterstützt Schüler mit Migrationshintergrund Erstmalig in Deutschland werden Jugendliche mit Migrationshintergrund und aus Nicht-Akademikerfamilien ab der Klassenstufe 9 und 10 bis zum Bachelorabschluss gezielt gefördert. Die Stiftung Mercator schiebt das neue Programm „Chance²“ an der Universität Duisburg-Essen mit 2,3 Millionen Euro für einen Zeitraum von sieben Jahren an. Ziel ist, den Anteil von Abiturienten sowie Hochschulabsolventen mit Migrationshintergrund und aus nichtakademischen Familien zu erhöhen. Das zweistufige Förderprogramm richtet sich vor allem an Schulkinder mit Migrationshintergrund und aus Familien ohne akademischen Hintergrund, die ein vielversprechendes Potenzial aufweisen. Mehr Informationen unter www.stiftung-mercator.de/ chancehoch2.


kurz & bündig Raus von zu Haus! Online-Auslandsberater von eurodesk

Ein Blick in den Studien­ kompass für Optische Technologien lohnt

Nach dem Abi ins Ausland? Vielleicht als Au Pair, im Rahmen eines Freiwilligendienstes, Work & Travel, ein Auslandspraktikum oder auch zum Studieren? Wer „raus von zu Haus“ und sich über die verschiedenen Möglichkeiten informieren möchte, findet auf www.rausvonzuhaus.de einen ersten Überblick, welche Programme und Angebote es gibt. Doch auch wer schon weiß, was er machen möchte, ist auf der Website des europäischen Informationsnetzwerks eurodesk richtig: In einer Datenbank findet man zahlreiche Organisationen, die Auslandsaufenthalte organisieren und vermitteln. Darüber hinaus gibt es umfangreiche Länderinfos, Tipps zur Finanzierung, Erfahrungsberichte von denen, die es „gewagt“ haben, und die Kontaktdaten der lokalen eurodesk-Beratungsstellen zur Beratung vor Ort. Quelle: studienwahl.de

Die 7. Auflage des „Studienkompass‘ Optische Technologien“ für das Studienjahr 2010/2011 ist erschienen. Der Wegweiser gibt einen Überblick über das Studium in den Optischen Technologien an Hochschulen in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Bremen und Hamburg. Auf 56 Seiten werden die jeweils relevanten Studien­gänge mit Lehrveranstaltungen zu Optik-Themen, Instituten und Arbeitsgruppen aus dem Bereich Photonik sowie Web-Adressen für die eigene Recherche dargestellt. Der Leitfaden kann unter www.optischetechnologien. de/fileadmin/MEDIENDATENBANK/BILDUNG/Hochschule/Studienkompass2009_web1-1.pdf kostenlos heruntergeladen werden. Quelle: studienwahl.de

50.000 Ausbildungsbetriebe im Handwerk im Überblick Wer nach dem Schulabschluss eine Ausbildung beginnen möchte, steht zunächst vor der Frage, welcher Betrieb überhaupt ausbilden kann. „Handfest“, das Jugendportal des Handwerks, hat jetzt seine Online-Plattform www.handfest-online.de überarbeitet. Ein neues Feature ist die Betriebsdatenbank, in der (nach eigenen Angaben) etwa 50.000 ausbildungsberechtigte Betriebe, bei denen sich Jugendliche möglicherweise um einen Ausbildungs- oder Praktikumsplatz bewerben können, gelistet sind. Auch wer sich noch nicht für eine bestimmte Berufsausbildung entschieden hat, wird auf dem Portal fündig: Unter dem Stichwort „Ausbildung“ werden sämtliche Ausbildungsberufe im Handwerk mit Hintergrundinfos und Kontaktdaten vorgestellt. Quelle: studienwahl.de

Neuer Management-Studiengang mit Schwerpunkten in Göttingen Business Administration nennt sich ein neuer sechssemestriger Studiengang, der am 01. Oktober an der Privaten Fachhochschule Göttingen gestartet ist. Nach zwei Grundlagensemestern in Betriebswirtschaftslehre können sich die Studierenden für einen der drei wirtschaftsrelevanten Schwerpunkte „Entrepreneurship“ (Gründungsmanagement), „Retail, Marketing & E-Business“ oder „Tourismus- und Sportmanagement“ entscheiden. Über die jeweils fachspezifischen Inhalte hinaus können die Studierenden bei übergreifenden Soft Skills-Seminaren, mit Fremdsprachenkursen und durch freiwillige in- und ausländische Praktika ihre persönlichen Fähigkeiten weiterentwickeln. Quelle: studienwahl.de

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visigator-Special

Typisch Junge!? – Typisch Mädchen!? Während der visi­ gator sich sonst im­mer einer bestimmten Branche widmet, die er vor­ stellt oder einer be­stimmten Berufs­ gruppe, beschreitet er mit dieser Ausgabe neue Wege: In dieser Ausgabe geht es nämlich um den kleinen Unterschied. Genau den: Mädchen und Jungen – oder Männer und Frauen, je nachdem, als was sich Leser wie Sie, die gerade zwischen zwei wichtigen Lebensphasen stehen, empfinden – sind einfach anders. Nun ist der visigator kein Beziehungsratgeber, und es soll auch in diesem Heft natürlich nicht um Liebe, Sex und Zärtlichkeit gehen. Aber der Unterschied zwischen Mann und Frau spielt auch im Erwerbsleben eine entscheidende Rolle. So scheint es nicht nur auf den ersten Blick. Aber ist das wirklich so? Ist es nicht viel eher die Erwartung, die man an Männer und Frauen stellt, die dafür sorgt, dass Mädchen bestimmte Berufe wählen, die Jungen nie in Betracht ziehen würden – und umgekehrt? Mal ehrlich: Es gibt doch viel mehr Mädchen, die mit Puppen und Jungs, die mit Bauklötzern spielen als umgekehrt. Und es gibt viel mehr weibliche Kosmetikerinnen und männliche Architekten als umgekehrt. Aber muss das denn so sein? Kann man denn nicht auch Erfolg haben, wenn man genau diese Erwartungshaltung durchbricht? Die gute Nachricht ist: Man kann. Und die noch weitaus bessere: Man wird heute in aller Regel nicht mal mehr schief angesehen, wenn man als Mann in der Kinderkrankenpflege oder als Frau in der Werkstatt aktiv ist. Ungewohnt – das ist dieser Anblick vielleicht. Noch. Aber je mehr Mädchen und Frauen und Jungen und Männer den Schritt zur unorthodoxen Berufswahl wagen, umso alltäglicher wird die geschlechtsuntypische Besetzung eines Berufes. In jeder Hinsicht aber gilt: Man kann in seinem Leben nur erfolgreich sein, wenn man etwas gerne tut. Mit Freude und Leidenschaft. Und wenn das für

eine Frau heißt, dass sie 30 Männer an Bord eines tonnenschweren Schiffes kommandiert, dann sollte sie es tun – wie die Kapitänin Antje Friederike Herbst, die Sie in diesem Heft finden. Wenn das heißt, dass ein Mann glücklich damit ist, Kindern auch im Kindergarten das männliche Rollenvorbild vorzuleben und sie nicht nur mit den weiblichen Erziehern allein zu lassen, dann sollte er es tun – wie Thomas Gold-Blattl, der seit 13 Jahren in Frankfurt Erzieher ist. Natürlich kann das genauso gut heißen, dass ein Mädchen Friseurin wird. Wenn es sein Traumberuf ist – warum sollte es dann nicht Friseurin werden? Und es kann ebenso gut heißen, dass ein Mädchen sich um eine Ausbildungsstelle in einem der ältesten Frauenberufe der Menschheit bewirbt: Hebamme. Bis heute gibt es in Deutschland bei ca. 18.000 Hebammen nur einen einzigen Entbindungspfleger. Dass das so ist, hängt unter anderem auch damit zusammen, dass sich eben nur sehr wenige Jungen für die wenigen begehrten Lehrstellen in diesem Beruf bewerben. Da ist die Auswahl unter den Mädchen einfach besser. Früher einmal hing bei der Berufswahl auch viel mit der nötigen Körperkraft zusammen. Man konnte und wollte es dem zarten Geschlecht einfach nicht zumuten, sich mit schwerer, schmutziger Arbeit abzumühen. In unserem technologisierten Zeitalter aber spielt auch das nur noch bedingt eine Rolle. Und nachdem vor kurzem sogar ein Gesetz geändert wurde, ist es nun auch Frauen erlaubt, beispielsweise im Bergwerk zu arbeiten. Einen Bericht darüber finden Sie im Interview mit Klaus Pietzko, der maßgeblich an den Richtlinien für den neuen Beruf des Bergbautechnologen beteiligt war. Als wir den Titel für den vorliegenden visigator auswählten, haben wir uns bewusst für eine Aussage, verbunden mit einer Frage entschieden: Denn es gibt sie eben auch heute noch, diese Berufe und Dinge, die typisch für Jungen und typisch für Mädchen sind. Aber wir stellen diese Dinge infrage: Und möchten Sie ermutigen, den Frauen und Männern in diesem Heft zu folgen und dabei Ihren eigenen Weg zu entdecken: Typisch oder untypisch. In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen! (as)

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visigator-Special

Friseurin oder Mechaniker?

Interview mit Anna Morales von der Agentur für Arbeit Frankfurt und Oliver Flaß von der Handwerkskammer Rhein-Main Mädchen kümmern sich gern um Schönheit und Dienstleistung, Jungen schrauben gern oder wählen etwas anderes Technisches: So lautet das gängige Klischee, wenn man an bestimmte Ausbildungsberufe denkt. Oliver Flaß, selbst Bäckermeister und Betriebswirt des Handwerks, sowie in der Ausbildungsberatung für die Handwerkskammer Rhein-Main tätig, und Anna Morales von der Pressestelle der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main schildern die Realität hinter dem Klischee. visigator: Gibt es immer noch bestimmte Ausbildungsberufe, die überwiegend nur von Mädchen bzw. nur von Jungs gewählt werden? Anna Morales: Ja, z. B. bei dem Berufswunsch Mechaniker (233 männlich und 9 weiblich), Elektriker (193 männl. und 4 weibl.), Maler/Lackierer (119 männl. und 6 weibl.), Rechnungskaufleute, Datenverarbeitungsfachleute (89 männl. und 6 weibl.). Umgekehrt bei landwirtschaftlichen Arbeitskräften/Tierpfleger (6 männl. und 24 weibl.), Körperpfleger (16 männl. und 134 weibl.) oder übrige Gesundheitsberufe mit 8 männlichen und 284 weiblichen Bewerbern. Oliver Flaß: Im Prinzip ist es nach wie vor so, dass junge Mädchen eher zu dem Bereich Friseurin (hier liegt der weibliche Anteil bei 84,7%), Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk (83,2%) oder Bürokauffrau tendieren, junge männliche Ausbildungsplatzsuchende sich eher in dem Bereich Kfz-Mechatroniker wiederfinden.

Gibt es bestimmte Branchen, in denen Mädchen/ Jungs seltener einen Ausbildungsberuf ergreifen als das jeweilige andere Geschlecht? A.M.: Eigentlich nicht, dass ist meistens eine Kopfsache. Es gibt von den Anforderungen her keine typischen Frauen- oder Männerberufe. Selbst früher typische Männerberufe, die eine körperliche Mehrbelastung erforderlich machten, sind heute durch maschinelle Hilfen von beiden Geschlechtern auszuüben. O.F.: Hierzu kann man sagen, dass Jungs eher selten z. B. dem Friseur- oder Kosmetikbereich zugeneigt sind, Mädchen schrecken im Allgemeinen vor der Baubranche, den Metall- und den Elektroberufen zurück. Der weibliche Anteil beträgt bei den Bauberufen 4,4% und im Bereich Metall/Elektro 2,1%.

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Trotz allem sind Jungs und Mädchen verschieden und bringen auch unterschiedliche Fähigkeiten mit, die sie für bestimmte Ausbildungsberufe qualifizieren. Gibt es bestimmte Empfehlungen für bestimmte Voraussetzungen? O.F.: Das möchte ich eigentlich nicht geschlechtsspezifisch beantworten. Was jedoch immer berücksichtigt werden sollte, ist die körperliche Belastung, die auf einen Auszubildenden in dem jeweiligen Beruf zukommt. Dessen sollte man sich bewusst sein, und dazu ist es einfach auch wichtig, sich intensiv, bestenfalls natürlich im Bereich eines Praktikums, mit dem Beruf und den damit verbundenen Anforderungen auseinanderzusetzen. Ich denke, da spielt das Geschlecht eine untergeordnete Rolle, es kommt eher auf den Menschen und die vorhandenen Fähigkeiten und Interessen an. A.M.: Bei Praktika in Berufen, die man eigentlich beruflich nicht so für einen passend empfindet, stellt sich häufig heraus, dass Jungs sich oft ganz ausgezeichnet zum Erzieher, oder Mädchen zum Feinmechaniker eignen. Oft sind gerade bei der nicht „geschlechtsspezifischen“ Berufswahl die Möglichkeiten, eine Ausbildungsstelle zu erhalten, größer. Männer gehen zwar anders mit Kindern um als Frauen, dies ergänzt sich aber ganz hervorragend. Oder Mädchen gehen anders an eine Problemlösung heran als Jungen, sind aber nicht ungeeignet für einen typischen Männerberuf, nur weil die Sichtweise vielleicht ein wenig unterschiedlich ist.

Stimmen die alten Klischees noch: Friseurin ist ein Mädchenberuf, Automechaniker ein Beruf für Jungs? O.F.: Rein statistisch müsste man diese Frage mit ja beantworten. Auch die Anfragen von jungen Menschen spiegeln diesen Eindruck wider. 44,9% aller Mädchen wählen den Beruf der Friseurin. Es ist aber erfreulicherweise auch zu beobachten, dass die Anfrage von jungen Mädchen z. B. in Zusammenhang mit dem Werkstoff Holz oder auch im Bereich Raumausstattung steigt. Aber auch hier ist es wichtig, sich gründlich mit dem Berufsbild zu befassen, damit man nicht mit falschen Vorstellungen an die Ausbildung herangeht und nachher von der realen Situation enttäuscht ist. A.M.: In den Büroberufen ist der Anteil relativ ausgeglichen. Generell sind die so genannten „sauberen“ Berufe beliebter.


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visigator-Special

Traumjob Friseurin?

Interview über die Träume und Tücken des Alltags im Friseurberuf

Ist der Beruf des Friseurs wirklich ein Traumberuf? Was fordert er von einem? Welche Vorstellungen sind realistisch, wenn man in diesen Beruf geht? Und welche nicht? Friseurmeisterin Elke Christiane Kolz vom Salon Winterberg in Bonn über den Beruf, der bei Mädchen auf Platz 4 der am stärksten mit Mädchen besetzten Ausbildungsberufe steht.

Welche Erwartungen hegen die meisten Bewerber, wenn sie den Friseurberuf ergreifen wollen?

Wie sieht ein typischer Alltag aus? Außer dem Offensichtlichen wie Haareschneiden oder -waschen?

Und das beinhaltet auch, woran man als Laie vielleicht nicht so unbedingt denkt, dass Friseursein auch mit Schminken und diesen Dingen zu tun hat?

Morgens beginnt man mit den Vorbereitungen – man räumt noch ein bisschen das auf, was am Abend liegen geblieben ist. Dann fährt man den Computer hoch, guckt, wer an Kunden angemeldet ist und sucht die Kundenkarteikarten heraus. Man muss sein Handwerkszeug wieder in Ordnung bringen, es desinfizieren. Und der Alltag an sich – der besteht auch nicht nur im Haare krumm, bunt oder kurz machen, sondern man muss sich ja auch auf die Kunden einstellen. Man muss sie beraten, auf sie eingehen. Und natürlich muss man sich auch adäquat mit den Leuten unterhalten – man kann ja nicht die ganze Zeit nur still sein.

Merkt man, ob ein Kunde sich unterhalten möchte, oder ob er lieber still ist?

Ja. Das merkt man bereits in dem Moment, wenn die Kunden hereinkommen. Wie sie sich einem gegenüber geben, ob sie freundlich und gut gelaunt sind. Manchmal ergibt sich ein Gespräch auch erst aus der Behandlung, denn ich muss die Leute ja fragen, wie sie die Haare haben möchten. Dann hört man schon raus, ob sie sich unterhalten wollen oder nicht. Wenn ich merke, dass ein Kunde ganz abblockt, dann sage ich auch die ganze Zeit gar nichts mit Ausnahme von dem, was den Haarschnitt anbetrifft. Das erfordert ein gehöriges Maß an Einfühlungsvermögen und eine gute Allgemeinbildung. Nur über das Wetter zu reden oder darüber, welche Krankheiten man gerade hat, das kann es nicht sein.

Wie ist das Verhältnis Jungs/Mädchen bei Ihren Bewerbern? Es sind nach wie vor mehr Mädchen. In der ganzen Zeit, in der ich in dem Beruf bin, waren auch immer mal wieder Jungs dabei. Aber wenn sich zehn Mädchen bewerben, gibt es vielleicht zwei Jungs dazwischen.

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Die große Modewelt. Die steckt dahinter. Nicht mehr und nicht weniger. Nichts, was wirklich mit Arbeit zu tun hat, auch schwerer Arbeit, sondern eigentlich nur: Ich tauche jetzt in die Modewelt rein. Ich weiß, wie Mode funktioniert.

Ja. Man kann ja vom Friseur aus in viele Bereiche gehen. Das ist Maskenbildnerei, Make-up-Artist und Fernsehen, es gibt den Modeschauen-Bereich – da gibt es ja vieles, wie man sich vom Friseur aus weiterbilden kann.

Sind sich die jungen Leute bewusst, dass der Friseur nur ein Schritt auf dem Weg dorthin ist? Ja, sie wollen den Friseurberuf wirklich dann als Basis nehmen. Sie haben unheimlich viele Träume, was sie später machen wollen. Oft fällt der Name des Berufes „Maskenbildner“. Weil auch dieser dann in verschiedene Richtungen gehen kann: Ob es jetzt die Modewelt ist, die Fernsehwelt – diese Vorstellung haben die Auszubildenden dann. Und dafür nehmen sie den Friseur als Basis. Ob sie alle tatsächlich weiterkommen, ist eine andere Frage.

In der Mehrzahl der Fälle klaffen aber die Vorstellung der großen weiten Modewelt und der tatsächliche Alltag auseinander. Wie gehen die jungen Menschen dann damit um? Akzeptieren sie das einfach? Nein. Man merkt das: Am Anfang kommen sie mit unheimlich viel Elan, und dann werden die Laune und die Lust, etwas zu tun, immer geringer. Denn sie merken halt relativ schnell, dass der Alltag auch etwas mit Arbeit zu tun hat.

Führt das dann häufiger zu einem Abbruch oder ist es nur eine Phase, bevor man das akzeptiert? Bei vielen führt das zum Abbruch. Wenn solche jungen Leute sehr unzuverlässig werden und teilweise gar nicht mehr kommen, wird die Ausbildung auch von unserer Seite abgebrochen.


visigator-Special

Wenn Sie Bewerber vor sich haben: Was sind dann Kriterien, die für den Bewerber sprechen?

Bildquelle: aboutpixel.de / Cut my hair © marshi

Ein gepflegtes Äußeres. Die Fähigkeit, sich vernünftig auszudrücken. Schulzeugnisse sieht man sich natürlich an oder ob die Bewerber irgendwelche Praktika gemacht haben, aber letztendlich Ausschlag gebend sind sie eigentlich nicht.

Aber die Fehlzeiten?

Auf die Fehlzeiten wird natürlich schon geschaut, das ist ganz klar. Und wir sehen uns auch an, wie die Bewerbung an sich aussieht. Ob da Hieroglyphen drin stehen oder ob es auch gut und verständlich formuliert ist.

Und was darf man gar nicht haben?

In diesem Beruf wird einfach sehr viel Wert auf das gepflegte Äußere gelegt. Wenn natürlich jemand mit fettigen Haaren, schmutzigen Fingernägeln oder ähnlichem hier hereinkommt – das ist natürlich eine Sache, die geht nicht so gut. Wenn man hochgradig allergisch ist, wird das ein Problem werden. Auch Probleme mit den Atemwegen zu haben – durch das ganze Haarspray und so, das könnte auch ein Hindernis sein.

Gerade diese Sache mit den Allergien – kann man sich vorher irgendwie austesten lassen? Es ist leider so, dass die Friseur-Allergie in dem Sinne keine richtige Allergie ist, sondern eine „AbnutzungsDermatitis“. Durch den ständigen Gebrauch von Wasser wird der Säureschutzmantel der Haut heruntergewaschen und damit ist die Haut natürlich anfällig für jegliche Produkte, Bakterien, Viren. Dagegen kann man sich nicht austesten lassen. Möglich ist eine Abklärung im Vorfeld schon, ob man auf Dauerwelle, Farbe und so weiter allergisch reagiert, denn wenn das der Fall ist, sollte man von diesem Berufswunsch absehen.

Was ist das Anstrengende an diesem Beruf, das, was man durchhalten muss?

Die Steherei – je nach Arbeitsaufkommen muss man zwischen acht und zehn Stunden am Tag stehen. Und die Haltung, die man teilweise einnimmt, vom Rücken her. Und es ist natürlich auch so, dass man bis zu einem gewissen Maße den Launen der Kundschaft ausgeliefert ist. Man muss immer freundlich sein. Aber das immer nur bis zu einem gewissen Maße. Wir sind zwar

in einem Dienstleistungsberuf, aber man muss sich nicht alles gefallen lassen. Manchmal ist es schwierig, zu einem schlecht gelaunten Kunden trotzdem freundlich zu sein. Das kann ganz schön nervenaufreibend sein.

Wie viel Kreativität beinhaltet der Beruf?

Der tägliche Alltag sieht eigentlich so aus, dass man zwar schon in einem gewissen Maße kreativ ist – denn man muss das, was man sieht, oder was die Kunden einem sagen, umsetzen in das, was man dann letztendlich macht. Das ist auch Kreativität. Dass man irgendwelche bunten Paradiesvögel zustande bringt, hat man eigentlich eher selten, denn Paradiesvögel gibt es hier ja auch nicht gerade wie Sand am Meer.

Was würden Sie gerne jemandem mitgeben, der Friseur werden möchte? Das Allerwichtigste ist, dass man Spaß an der Sache hat. Dass man sich morgens freut, zur Arbeit zu gehen. Denn wenn man das nicht hat, dann funktioniert das mit der Kreativität nicht, es funktioniert nicht mit dem Freundlichsein, und wenn Sie zum Friseur gehen, dann möchten Sie ja auch nicht jemanden hinter sich stehen haben, der ein langes Gesicht zieht, und einfach nur fragt: Wie immer?! Man muss Spaß an der Sache haben. Wenn man den verliert, bin ich der Meinung, ist man wahrscheinlich in jedem Job falsch.

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Der Perfektionist Starfriseur Udo Walz

Udo Walz wurde am 28. Juli 1944 im schwäbischen Waiblingen geboren. Mit 14 Jahren wird der „hübsche Junge mit den blauschwarzen, glänzenden Traumhaaren“ zur Probe in den Friseursalon eines Bekannten der Eltern gesteckt. Aus den angedachten drei Tagen wird ein ganzes Leben. Heute sagt Udo Walz: „Nach einer Stunde wusste ich: das ist es!“ visigator: Nach Ihrem 3-Tagespraktikum im Friseur­ geschäft bei Bekannten Ihrer Eltern im Alter von 14 Jahren wussten Sie, dass der Beruf „Friseur“ Ihr Beruf sein wird. Erinnern Sie sich noch, was Ihre Entscheidung beeinflusste?

Udo Walz ist Friseur – nicht mehr und nicht weniger. Und – er ist ein Phänomen. Inzwischen so berühmt wie seine Kunden aus aller Welt, längst eine Berliner Institution, ständig in Bewegung, diszipliniert, fleißig, ewig im Einsatz für die Schönheit – dabei bescheiden und verschwiegen. Er weiß so vieles – und lässt es nicht heraus. Vor seinem Willen zum „perfekten Kopf“ ist niemand sicher: jung, alt, berühmt, unbekannt, weiblich, männlich. Udo Walz glaubt auch nach mehr als 45 Jahren mit Schere und Kamm noch an das Schöne in jedem Menschen. Hinter seiner kratzbürstigen Fassade mit gepflegtem „Dreitagebart“ steckt ein gutmütiger, liebenswerter Mensch, dem die Kunden vertrauen, der mit beiden Beinen fest auf der Erde steht, jeden Tag 12 Stunden arbeitet, inzwischen mehr als 200.000 Köpfe frisiert hat und sich verantwortlich fühlt für seine mehr als 90 Mitarbeiter in neun Salons. Das alles macht ihn so begehrenswert für die Schönen und Reichen dieser Welt: u. a. Claudia Schiffer, Naomi Campbell, Marlene Dietrich, Catherine Deneuve, Plácido Domingo, Romy Schneider, Wolfgang Joop, Maria Callas, Helen Schneider, Sydne Rome, Demi Moore, Jodie Foster, Sabine Christiansen, Andie McDowell, Gwyneth Paltrow, Barbara Becker, Bunte-Chefredakteurin Patricia Riekel usw.

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Udo Walz: Da ich ja eigentlich auf die Hotelfachschule wollte und es leider nicht funktionierte, entschied ich mich für das Praktikum bei Freunden meiner Eltern. Als das Praktikum begann und ich den Stylisten zuschaute und sah, wie sie in kürzester Zeit Hochsteckfrisuren und andere Frisuren zauberten, machte es bei mir „klick“ und ich war begeistert. So geschah es, dass ich genau das machen wollte.

Wie haben Sie die Zeit Ihrer Ausbildung wahrgenommen? Haben Sie damals schon die Glamourwelt mit diesem Beruf verbunden? Oder war es einfach der Spaß am Handwerk? Mit Glamour hatte es damals überhaupt nichts zu tun, das begann erst viel später. Nun darf man das kleine Städtchen nicht mit Orten wie St. Moritz oder Paris vergleichen. Den Spaß hatte ich wirklich von der ersten Sekunde und hoffe, dass ich es noch sehr lange durchhalte.

Mit 18 Jahren waren Sie bereits Starfriseur der High-Society. Und 1968 eröffneten Sie gemeinsam mit Ina Sailer Ihren ersten Salon. Hatten Sie diese Wegplanung von Anfang an im Kopf? Darüber dachte ich damals noch nicht nach. Das hatte auch einen anderen Stellenwert als heute. Ich kam erst auf die Idee, als meine Kunden immer mehr wurden und irgendwann eine Kundin zu mir sagte: „Warum eröffnest du nicht einen eigenen Salon?“ Das hatte ich erst einmal ignoriert und abends beim Ausgehen mit Freunden wurde es Gesprächsthema und alle rieten mir dazu. So kam es, dass ich dem nachging.


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Was würden Sie Jungen und Mädchen raten, die sich für eine Ausbildung im Friseurhandwerk interessieren? Als erstes zu prüfen, ob man wirklich Talent und Lust auf diesen Beruf hat. In der ersten Zeit übt man Dinge aus, die mit dem Beruf nicht viel gemeinsam haben, z. B. putzen usw. Das musste ich damals auch – sogar Fenster putzen, fegen, wischen usw. Aber das vergeht dann schnell und man wird an den Beruf herangeführt und spätestens dann merkt man, ob man es will oder nicht.

Welche Fähigkeiten sind wichtig und welche persönlichen Eigenschaften sind erforderlich, um Starcoiffeur zu werden? Starcoiffeur??? Ich bin Friseur. Talent, Disziplin, Pünktlichkeit und gutes Benehmen sind die wichtigsten Merkmale. Wenn man dazu noch ein, zwei Fremdsprachen wie Französisch und Englisch spricht, ist das die beste Voraussetzung.

Interview mit Alexander Jacob Alexander Jacob, 21 Jahre alt, ist Auszubildender im ersten Lehrjahr bei Udo Walz. visigator: Wieso haben Sie sich für den Beruf Friseur entschieden? Alexander Jacob: Ich habe schon immer Freunden die Haare geschnitten und meinen Puppen und das ist das, was ich machen will. Im Anschluss möchte ich eine Visagistenausbildung beginnen.

Wie haben Sie sich bei Udo Walz beworben und wie war das Vorstellungsgespräch für Sie?

Ich habe eine Bewerbung geschickt und wurde dann angerufen und zu einem Probetag bestellt. Dann gab es ein Gespräch mit dem Ausbilder. Das Gespräch war sehr intensiv aber auch sehr nett. Ich durfte an diesem Tag im Salon neben Herrn Walz arbeiten und ihm assistieren. Das war ein Erlebnis und großartig zugleich.

Welche Fähigkeiten, denken Sie, sollte man für diesen Beruf insbesondere mitbringen? Auf jeden Fall Lust und Talent.

Was sind die schönen, was die weniger schönen Seiten am Beruf?

Die schönen Seiten, denke ich, werde die sein, wo man selbst anfangen darf, die Kunden zu bedienen. Erst dann kann man auch zeigen, was man kann und was in einem steckt. Die weniger schönen?? Hab ich noch nicht bemerkt.

r oder ie Männe d r ü f , e f u halt Ber „Es gibt er sind. geeignet s erde il e w je n habe, w io it Frauen d e p els den eine Möb laviere in K m Wenn ich u , n e tell Frau eins ich keine n.“ zu trage 5. Stock

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Touch the stars

Traumberuf Make-up-Artist

spiel bildet zum Make-up-Artist, Visagist, zur Visagistin und zum Hairstylist aus. Um den Interessenten eine höhere Flexibilität zu ermöglichen, bietet die Schule neben der Ausbildung unter der Woche auch eine Wochenend-Ausbildung an. Die Glamour Look Make-up Artist Academy Visagistenschule besteht aus einem Profiteam von Make-up-Artists, Visagisten, Hairstylisten und Fotografen, welches die Schüler in ihrer Ausbildung begleitet. Wer einmal ungeschminkte Promis gesehen hat, kann sich vorstellen, was das Wirken eines guten Make-up-Artists oder eines Visagisten ausmacht. Die Experten der Farbe sorgen im Hintergrund dafür, dass sich in unseren Augen so genannte „Durchschnittsmenschen“ in glamouröse Stars oder hinreißend schöne Models verwandeln. Nicht erst seit „Germany’s Next Topmodel“ ist klar, dass hinter den Laufsteg- und Cover-Beautys meist ganz normale Mädchen mit einem „gestaltbaren“ Gesicht stecken, die erst das richtige Styling zu Schönheitsgöttinnen werden lässt. Die Ausbildung zum Make-up-Artist dauert mehrere Monate bis zu einem Jahr. Eingesetzt werden Make-up-Artists z. B. im Fotostudio, auf Modenschauen, Videoproduktionen sowie in Fernsehen und Film. Der Titel Visagist wiederum wird oft schon nach kurzen Schminkseminaren vergeben. Visagisten sind häufig in der Kosmetikbranche tätig und üben neben diesem auch noch andere Berufe wie zum Beispiel Kosmetiker oder Friseur aus. Dann gibt es noch den Maskenbildner, mit einer Ausbildungszeit von drei Jahren. Die Maskenbildner sind in den Bereichen Film, Fernsehen und Theater tätig, können aber auch im Bereich Beauty-Make-up schminken und in der Modebranche arbeiten. Sie sind jedoch auf extremeres BühnenMake-up spezialisiert. Die Make-up-Artists lernen ihr Handwerk in einer privaten Ausbildung. Es gibt verschiedene Schulen, die in unterschiedlichen Seminarformen das Schminken lehren. Die Glamour Look Academy Visagistenschule in Frankfurt am Main zum Bei-

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visigator hat die ehemaligen Schüler Elena Paulus, 23 Jahre, und Corrado Lobello, 22 Jahre, zu ihrem Traumberuf befragt. visigator: Seit wann arbeiten Sie als Make-upArtist und wie kam es zu dieser Entscheidung?

Elena Paulus: Während meiner Ausbildung konnte ich durch die vielen Fotoshootings meine Fotomappe mit geschminkten Werken aufbauen. Die Academy vermittelt zusätzlich viele Joberfahrungen und hat mir meinen Praktikumsplatz bei RTL ermöglicht. Corrado Lobello: Ich arbeite nun seit einem Jahr als Make-up-Artist.

Ist das noch ein Job „alleine unter Frauen“?

E.P.: In unserer Ausbildung waren die Männer zwar in der Minderheit, jedoch gibt es viele, die sich für diesen Berufsweg entscheiden. C.L.: Meiner Meinung nach ist der Beruf des Make-upArtists ein mittlerweile sehr beliebter Beruf auch für Männer geworden.


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C.L.: Das kreative Arbeiten und die fertigen Bilder in meiner Mappe zu sehen.

Was macht Ihnen weniger Spaß?

E.P.: Die ständige Reinigung des Equipments, aber das gehört nun einmal dazu. C.L.: Da fällt mir gar nichts zu ein.

Welche besonderen Fähigkeiten sollte jemand für den Beruf Make-up-Artist mitbringen?

War es einfach, einen Arbeitsplatz zu finden?

E.P.: Im Unterrichtsfach „Berufskunde“ an der Glamour Look Academy habe ich sehr viel Starthilfe für den Beruf erhalten. Es ist sehr wichtig zu wissen, wie, wo und mit welchen Mitteln man sich bewirbt. C.L.: Mit meinem Zertifikat von der Glamour Look Academy habe ich mich bei einem großen Make-up Konzern vorgestellt und wurde sofort angenommen.

Welchen Schulabschluss haben Sie? Haben Sie beruflich eventuell eine andere Ausbildung gemacht oder noch etwas anders gelernt? E.P.: Ich habe einen Realschulabschluss, bin gelernte Friseurin und habe an der Glamour Look Academy meinen Abschluss zum Make-up-Artist absolviert. Für die Ausbildung zum Make-up-Artist sind jedoch keine beruflichen oder schulischen Vorauskenntnisse notwendig. C.L.: Ich habe direkt nach der Schule mit 18 Jahren meine einjährige Ausbildung zum Make-up-Artist an der Glamour Look Academy in Frankfurt begonnen.

E.P.: Für den Beruf des Make-up-Artist sind keine beruflichen oder schulischen Voraussetzungen vonnöten. Besondere Fähigkeiten wie Kreativität, Umgang mit Menschen und ein gewisses Talent sind jedoch sicherlich hilfreich. C.L.: Wenn man keine Leidenschaft für das Schminken entwickelt, ist man hier nicht richtig aufgehoben.

Wie verläuft der Weg in die Selbstständigkeit?

E.P.: Viele Make-up-Artists machen sich nicht sofort nach ihrer Ausbildung selbstständig. Vielmehr üben sie das Erlernte erst einmal in einem Nebenjob. Nachdem die Fotomappe fertig gefüllt ist und ein paar Arbeitserfahrungen gesammelt sind, wird der Sprung in die Selbstständigkeit sehr viel einfacher. C.L.: Durch die viele Berufserfahrung, die ich teilweise schon während meiner Ausbildung gesammelt habe, war der Weg in die Selbstständigkeit nicht so schlimm.

Haben Sie vor der Entscheidung, als Make-up-Artist zu arbeiten, ein Praktikum gemacht?

E.P.: Ich habe mein Praktikum bei RTL im Oktober 2010 begonnen. Beim Fernsehen ist so ein Praktikum als Schulabgänger wichtig. Wenn man sich für die Fotoshooting-Welt entscheidet, ist dies nicht erforderlich. C.L.: Nein.

Was gefällt Ihnen besonders an Ihrem Job?

E.P.: Am meisten gefällt mir die Zusammenarbeit mit verschiedenen Menschen. Ein absoluter Kick ist es für mich, das Schönste aus einem Menschen herauszuholen und ihn nach dem Schminken mit einem Lächeln gehen zu sehen.

Stoßen Sie auf Vorurteile, wenn Sie anderen erzählen, was Sie beruflich machen? E.P.: Nein! C.L.: Nein, niemals.

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Falsche Nägel

Aber bitte gesund, edel und bunt

Es gibt sie in kurz, lang, bunt, gemustert oder im edlen FrenchDesign: Künstliche Fingernägel sind schick. Unqualifizierte Arbeit kann allerdings viel Schaden anrichten, und Nail Design ist kein klassischer Ausbildungsberuf. Jeder darf sich auch nach einem noch so kurzen Seminar an die Nägel Fremder machen. Dennoch boomt die Branche und viele Naildesigner versuchen, sich mit einem eigenen Studio selbstständig zu machen. Leider existieren noch keine einheitlich geregelten Standardanforderungen an die Ausübenden, und so gibt es „Ausbildungen“ zu­‑ hauf, doch diese werden meist über die Industrie bzw. existierende Nagelstudios angeboten, beschreibt Terri Malon, Geschäftsführerin vom Bundesverband Deutscher Nail Designer. Die Ausbildungen sind kostenpflichtig und dauern zwischen zwei Tagen bis hin zu einem halben Jahr. Was aber viel wichtiger ist in Bezug für Auszubildende: Es gibt derzeit keine Berufsschulen, die den Beruf unterstützen, meint Terri Malon. Mittlerweile haben immerhin einige Handwerkskammern diese Ausbildung mit Prüfung im Angebot. So z. B. die Handwerkskammer Düsseldorf, bei der man Seminare besuchen kann, die auf die offizielle Prüfung vorbereiten. „Wer diese Prüfung besteht, ist in jedem Fall ein sehr gut qualifizierter Nail-Designer“, sagt Malon. Theoretisch kann aber jeder beim Gewerbeaufsichtsamt ein Gewerbe für ein Nagelstudio anmelden und morgen bereits – ohne viel Erfahrung – den Laden eröffnen.

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Anders liegt der Fall bei Manuel Willms, Nail Designer aus Eschweiler und mehrfacher Gewinner bei Meisterschaften wie zum Beispiel „Nail Noblesse“ in Düsseldorf. Er hat bei der Handwerkskammer eine qualifizierte Ausbildung mit dem Abschluss „geprüfter Nageldesigner“ gemacht. Im Interview beschreibt er seinen Werdegang und seine Ambitionen, die ihn zum Nail Designer machten. Was hat Sie dazu bewogen, sich für Ihren Beruf zu entscheiden? Vom 1.07.2008 bis 15.09.2010 arbeitete ich in einem familieneigenen Betrieb als Nageldesigner. Damals war ich sehr unsicher, was ich werden möchte. Ich habe immer gerne kreativ gearbeitet und so kam es, dass mich meine Tante mit dem Nagelstudio fragte, ob ich dort einmal die Deko und Bepflanzung ändern könnte. Ich fand aber das Nägelmachen viel interessanter und wollte mehr über den Beruf wissen. So kamen die ersten Schulungen zustande.

War es einfach, einen Arbeitsplatz zu finden?

Da es ein familieneigener Betrieb war, der meiner Tante, war es leicht, in diesem Beruf Fuß zu fassen.

Welchen Schulabschluss haben Sie?

Ich habe den schulischen Teil des Fachabiturs im Bereich Technik.

Haben Sie vor der Entscheidung, als Nail Designer zu arbeiten, ein Praktikum absolviert? Nicht im Bereich des Nageldesigns. Aber ich habe vor meiner Entscheidung für diesen Beruf verschiedene Praktika gemacht – zum Beispiel im Bereich Technik und Kreativität. Elektriker war mein eigentlich geplanter Weg, aber ich war immer unsicher, ob mir dieser Beruf auch noch in der Zukunft Spaß machen würde.

Was gefällt Ihnen besonders an Ihrem Job?

Der Umgang mit Menschen und die Kreativität machen mir besonders Spaß, eigentlich mag ich aber alles an diesem Beruf. Es ist immer eine neue Herausforderung, jeden Tag.

Welche besonderen Fähigkeiten sollte jemand für den Beruf Nail Designer mitbringen? Man sollte Fingerfertigkeit, Kreativität, gutes Gespür für Formen und gute Ideen haben.

Sie haben sich selbstständig gemacht, wie läuft das nun beruflich für Sie? Der Weg in die Selbstständigkeit ist relativ einfach.


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Theoretisch könnte man sich innerhalb von einem Tag selbstständig machen. Nur, ob man sich auf dem Markt beweisen kann, ist fraglich. Ich rate jedem, zuerst zwei oder drei Jahre in dem Beruf zu arbeiten und sich dann zu überlegen, ob es der richtige Weg ist und ob man sich die Selbstständigkeit zutraut.

Der Bundesverband Deutscher Nail Designer Nail Designer, Ausbilder und Firmen haben sich die Förderung und Unterstützung des Berufsbildes Nail Design zum Ziel gesetzt. Der BDND ist ein freiwilliger Zusammenschluss dieses Personenkreises mit Bezirksniederlassungen in ganz Deutschland. Primäres Augenmerk ist eine standardisierte Grundausbildung und freiwillige Prüfung im Berufsbild Nail Design. Da es bis zum heutigen Zeitpunkt weder eine staatliche Anerkennung noch eine staatliche Prüfung gibt, setzt sich der Verein, gestützt auf seine Mitglieder, mit diesem zentralen Thema auseinander. Mehr Fragen zum Thema beantwortet der Bundesverband Deutscher Nail Designer Terri Malon, Geschäftsführung Tel.: 08743 9673020 www.bdnd.de

Und stoßen Sie auf Vorurteile, wenn Sie anderen erzählen, was Sie beruflich machen? Manchmal werde ich gefragt: „Ist das nicht ein ‚Frauenberuf’?“. Klar bestehen Vorurteile, aber ich verdiene mein Geld genauso wie andere auch – nur halt als Nageldesigner.

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Den Ton angeben

Kerstin Behnke, Dirigentin

Ein Beruf, der ebenfalls – noch – vorwiegend mit Männern besetzt ist, ist der des Dirigenten. Ein Dirigent ist der Leiter eines Chors oder Orchesters, er wählt die Stücke aus, die gespielt werden sollen, übt diese mit den Musikern ein und vermittelt ihnen, in welchem Tempo, wie laut oder leise ein Stück gespielt wird. Eine der wenigen Frauen am Dirigentenpult ist Kerstin Behnke. Sie ist die künstlerische Leiterin der Berliner Cappella, des Kammerchors der Charité, Tonikum und des Ensembles Saitenblicke. Auch als Gastdirigentin ist Kerstin Behnke international engagiert. visigator: Wie sieht ein typischer Tag bei Ihnen aus? Kerstin Behnke: Ein typischer Tag besteht zum einen aus dem jeweils aktuellen Repertoirestudium, d. h., ich lerne Partituren und bereite einzelne Proben oder ganze Probenphasen vor, schreibe Probenpläne, etc. Darüber hinaus suche ich oft nach neuen Werken, lese die Noten und entwickle so Konzertideen. Am Abend ist dann eine Chorprobe, sie geht bis 22 Uhr, im Anschluss sitze ich das ein oder andere Mal mit den Sängerinnen und Sängern zusammen, es werden noch ein paar organisatorische Dinge besprochen und nett geplaudert. Vor den Konzerten sind Orchesterproben, die sind vormittags und nicht immer in Berlin, sodass ich dann für ein paar Tage unterwegs bin.

Ist Dirigentin ein anstrengender Beruf? Sowohl physisch als auch psychisch? Körperlich anstrengend ist manchmal das lange Stehen und auch die hohe Konzentration, die ich zum Beispiel

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an ganzen Probentagen aufrechterhalten muss. Während der Arbeit merke ich das nicht, aber wenn ich dann zu Hause bin und die Anspannung nachlässt, merke ich die Erschöpfung. Auch das Reisen kann anstrengend sein, im letzten Jahr dirigierte ich innerhalb von zwei Wochen in Russland, Berlin und den USA, das war kraftraubend. Allerdings mache ich regelmäßig Sport, sodass ich physisch recht fit bin. Psychisch interessant ist die Tatsache, dass ich ein Konzert zwar intensiv vorbereiten kann und in dem Konzert meinem Dirigat meine gesamte Energie, Konzentration und Inspiration verleihe, das Gesamtergebnis aber von viel mehr Faktoren abhängt. Nur wenn alles stimmt, alle Musikerinnen und Musiker inspiriert und konzentriert sind, alle Lust haben und alles im ersten Versuch klappt, wird das Konzert zu einem besonderen Erlebnis. Ich vertraue immer darauf, dass die Kommunikation im Konzert stimmt und alle an einem Strang ziehen, habe aber manchmal Alpträume, in denen all diese vermeintlich selbstverständlichen Voraussetzungen für meinen Beruf zerbrechen: Musikerinnen und Musiker packen ihre Instrumente nicht aus, Sängerinnen und Sänger essen anstatt zu singen, schrecklich!

Wann genau haben Sie sich dafür entschieden, das Dirigieren zu Ihrem Beruf zu machen? Nachdem ich das Schulmusikstudium in Hamburg begonnen hatte, habe ich schnell gemerkt, dass meine eigentliche Leidenschaft im Musizieren mit anderen liegt, dass ich Musikerin sein möchte und nicht Pädagogin mit dem Fach Musik. So habe ich in Berlin ein Kapellmeisterstudium begonnen.

Es gibt viel weniger Dirigentinnen als Dirigenten – was glauben Sie, woran das liegt? Ein Beruf, in dem so deutlich mehr Männer in Erscheinung treten als Frauen, bietet für junge Mädchen wahrscheinlich weniger Identifikationsmöglichkeiten. Mein Mann fragte einmal unseren damals dreijährigen Sohn, ob er vielleicht auch Dirigent werden möchte, wie seine Mama. Er antwortete daraufhin ganz erstaunt: „Wieso das denn, das können doch nur Frauen!?“ Hinzu kommt sicher, dass der Beruf ganz unzweifelhaft auf eine Führungsrolle zuläuft und zusätzlich das Bild eines (männlichen) Dirigenten noch deutliche Zeichen des im 19. Jahrhundert verwurzelten „Geniekults“


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trägt. Damit wird es schon fast als anmaßend empfunden, diesen Berufswunsch zu äußern.

Gibt es in den Orchestern, mit denen Sie spielen, mehr Frauen oder mehr Männer?

Die Struktur in den Orchestern hat sich in den letzten 30 Jahren sehr verändert. Wenn man überlegt, dass Anfang der 70er Jahre die Frauen in den Spitzenorchestern noch absolute Ausnahmen waren, ist das Verhältnis heute wesentlich ausgewogener, zumal in vielen Orchestern ein Generationswechsel stattgefunden hat. Nach wie vor spielen mehr Männer in den höher dotierten Orchestern, die Geschlechterverteilung ist dazu noch instrumentengruppenspezifisch. Allerdings entstehen in den letzten Jahren auch viele hochspezialisierte Ensembles, in denen das Verhältnis umgekehrt ist. Außerdem gibt es Chefdirigentinnen, die mit den weltbesten Orchestern arbeiten.

Ist es schwer, als Frau einem Orchester gegenüberzutreten und sich zu behaupten? Es mag sein, dass es im Orchester jemanden gibt, der grundsätzlich gegen Frauen am Dirigierpult eingestellt ist, jemand anderes findet genau das vielleicht besonders spannend, wieder ein anderer findet das Konzertprogramm langweilig, ein dritter steckt in einer privat schwierigen Lage. Es ist also schwer auszumachen, durch welche Faktoren die Arbeitsatmosphäre besonders beeinflusst wird, im positiven wie im negativen Sinn. Läuft eine Probe besonders gut, schreibe ich das dann meinem Frausein zu, meiner guten Probenarbeit oder haben nur die meisten Orchestermitglieder gute Laune, weil die Sonne scheint? Eine Probensituation ist zu komplex, um sie unter geschlechtsspezifischen Aspekten zu betrachten. Letztendlich muss es einem gelingen, in einer konzentrierten Probenarbeit eine Dynamik zu erzeugen, die individuelle Befindlichkeiten – sowohl die der Orchestermitglieder als auch die eigenen – in den Hintergrund treten lässt und eine Konzentration auf die Musik möglich macht.

Wie sind Sie dazu gekommen, sich auch für Chorleitung zu interessieren? Das Singen hat mich schon immer begleitet. Ich habe immer im Chor oder Ensemble gesungen und habe eine Gesangsausbildung. Schon während des Studiums habe ich beides gemacht, Chor- und Orchesterleitung.

Engagieren Sie sich auch dafür, Kindern und/oder Jugendlichen klassische Musik näherzubringen? Ich habe mehrfach Jugendliche und Kinder in die Kon-

zerte mit einbezogen und auch oft in Schulen etwas über meinen Beruf erzählt. Gerade habe ich mein Projekt „Erhebe Deine Stimme“ abgeschlossen: Schüler der 9.-11. Klassen von Berliner Schulen haben sich ein Jahr lang in nachmittäglichen Workshops zunächst historisch-politisch mit dem Thema Deutsche Einheit auseinandergesetzt und eine Materialsammlung erstellt. Aus dieser wurde dann ein Libretto erarbeitet, aus dem in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Knut Remond ein Oratorium entstanden ist. Zum 20. Jahrestag der Deutschen Einheit haben wir das Stück gemeinsam mit den Schülern in der Philharmonie aufgeführt.

Gibt es spezielle Fähigkeiten, die man mitbringen sollte, um Dirigent zu werden? Es gilt zunächst einmal, die recht umfangreiche Aufnahmeprüfung zu bestehen. Man muss sehr gut Klavier spielen können und sich auch in Fächern wie Musiktheorie und Musikwissenschaft auskennen. Darüber hinaus sollte man Spaß an der Arbeit mit vielen Menschen haben, Überzeugungskraft und sowohl den Willen als auch Ideen zur musikalischen Gestaltung.

Was fasziniert Sie an klassischer Musik?

Ich habe das Gefühl, dass klassische Musik aller Epochen in der Lage ist, Dinge auszudrücken, die man mit Worten nicht zu beschreiben vermag. Wenn ich mich besonders intensiv mit einem Werk beschäftige, ist es, als würde ich in das Stück hineingehen und in ihm wie in einer unbekannten Landschaft staunend umhergehen. Andererseits liebe ich auch die theoretische Analyse, die Komplexität mancher Werke. Klang ist etwas Wunderbares.

Was ist die größte Herausforderung beim Dirigieren? Das vielleicht schwierigste ist, die Balance zwischen Führen und Loslassen zu finden. Beginnend in der Probe mit der Entscheidung, auf welchen Aspekt man besonderen Wert legt, wo man insistiert und an welcher Stelle man den Dingen ihren Lauf lässt. Das setzt sich bin in das Konzert fort: Wann setzt man sich intensiv ein, wann entfaltet sich die Musik besser, wenn man sich selber zurücknimmt?

Und was ist der schönste Moment?

Es gibt diese wunderbaren Momente, in denen alle Beteiligten und im Konzert auch das Publikum merken, dass alles stimmt. Alle empfinden mehr oder weniger dasselbe und werden im Innersten berührt. In diesem einen Moment wird einzig durch Musik alles gesagt.

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Bisher habe ich mich ganz gut geschlagen Interview mit Lina Van de Mars

Lina Van de Mars ist ein Allroundtalent – Musikerin, R a l l y e f a h re r i n , TV-Moderatorin und: Auto-Fachfrau! Die gelernte Kfz-Mechanikerin, die bei DMAX, dem Sender „für die besten Menschen der Welt – Männer“ viel mehr als nur ein hübsches Gesicht ist, im Gespräch über Vorurteile und Leidenschaften. Ist die Faszination für die Automobilbranche – von der Begeisterung für Autos über das Tunen bis hin zum Rennsport – etwas typisch Männliches?

Dass es „typisch männlich“ ist, würde ich nicht unbedingt sagen, da sich in den letzten Jahren viel verändert hat. Vor allem das Interesse der Frauen an eher männerspezifischen Themen. Ich würde es aber angesichts der nach wie vor verhältnismäßig kleinen Gruppierung an wirklich bis ins Detail interessierten Frauen eher „frauenuntypisch“ nennen.

Warum gibt es nur so wenige erfolgreiche Frauen im Autorennsport? Uh, bei dieser Frage möchte ich mich nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen. Zum einen spielt es aber bestimmt eine Rolle, dass man als rennsportbegabte Frau nicht unbedingt denselben Support erhält wie ein Mann (Sponsoring, frühe Förderung), zum anderen ist es aber auch eher ein Vater-Sohn-Ding, schon von Kindsbeinen auf mal an die Rennstrecke zu gehen oder gar in ein Kart gesetzt zu werden. Ich habe ja auch erst mit Anfang 20 die Chance gehabt, diese Leidenschaft wirklich vollends zu entdecken und ausleben zu können, da ich auch aus einer eher rennsport-unbegeisterten Familie komme.

Eine der wohl bekanntesten Frauen im Motorsport ist Jutta Kleinschmidt. Sie fährt Rallyes, auf Ihrer Website steht, dass Sie selbst sich jetzt auch für Rallyes fit machen.

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Sind Rallyes eher Frauensache, weil sie mehr als Geschwindigkeit erfordern? Ich bewundere Frauen wie Jutta Kleinschmidt und auch Ellen Lohr, da sie es geschafft haben, ihre Passion zum Rennsport auch zum Beruf zu machen und ihren männlichen Kollegen in nichts nachstehen… Ich fahre leidenschaftlich gerne Auto und wünsche mir seit Jahren nichts mehr, als endlich auch mal selber hinterm Lenkrad eines Rennwagens Platz nehmen zu dürfen. Dass ich (bisher!) ausgerechnet bei Rallyes und nicht bei der Rundstrecke gelandet bin, habe ich vor allem Freunden wie Florian Niegel und meiner türkischen Kollegin Burcu Cetinkaya zu verdanken.

Was fasziniert Sie selbst an Autos – so sehr, dass Sie sie zu Ihrem Beruf gemacht haben? Ich habe bereits als Jugendliche immer die Fahrräder in meiner Familie repariert und jedem amerikanischem Oldtimer verliebt hinterher geblickt. Es gibt nichts Schöneres als den Geruch von Autos und Benzin, wenn man eine Werkstatt betritt oder der blitzenden Silhouette eines alten Cadillac nachschaut. Bis Anfang 20 war das aber eher eine Leidenschaft – ich habe mich ja eher aufs Musikmachen konzentriert – bis dann irgendwann beim fünfhundertsten Versuch, meinen runter gerockten Ford Taunus selber zu reparieren, das Angebot kam, Kfz-Mechanikerin zu werden.

Sie sind gelernte Kfz-Mechanikerin – sind Sie die Ausnahme von der Regel oder sind Sie einfach tougher, mutiger als die anderen? Ach, das hat nichts mit tough oder mutig zu tun, sondern einfach mit dem Glück, im Leben die richtige Fährte gehabt zu haben. Viele meiner männlichen Mitauszubildenden waren um einiges jünger und haben den Beruf eher aus Langeweile und Nichts-anderes-wissen ergriffen. Als Frau, meine ich, wählt man so einen „Männerberuf“ schon sehr gezielt und aus Interesse.

Braucht man als Frau in der Werkstatt Mut? Braucht man mehr Ellbogen als in anderen Berufen? Mut, nein! Ellbogen? JA! Sich erstmal Akzeptanz zu verschaffen und auch Respekt, hat seine Zeit gedauert – es gibt auch heute noch viele, die bei den simpelsten Sachen wie einem Bremswechsel mit verschränkten Armen neben einem stehen und alles besser zu wissen meinen. Solche Menschen muss man einfach zu ignorieren lernen. Aber es kommt natürlich auch auf einen selber an und wie sehr man sich zur Zielscheibe macht.


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Was sind die Vorurteile von Männern gegenüber Frauen, wenn es um das Arbeiten an Autos geht? Zu schwach. Das weiß die doch eh nicht. Schätzchen, das Öl kommt in den Kühler rein. Aber diese Vorurteile kann man ja auch lächelnd abbauen und um ehrlich zu sein – so manche schweren Teile, gerade bei Oldtimern, habe ich als Leichtgewicht wirklich nicht alleine „gewuppt“ bekommen.

Wie sieht der Alltag einer Kfz-Mechanikerin aus?

Auch nicht viel anders als der eines heutigen Kfz-Mechatronikers. Früh aufstehen. Im Winter gewappnet gegen Kälte und schmutzige Autos sein (im Sommer übrigens auch, haha). Fehleranalyse, und -behebung, schwarze Pfoten und rissige Hände. Aber ich lebe inzwischen ja eher das Luxusleben einer Kfz-Mechanikerin, die nur nach dem schraubt, was gefällt.

Sie haben zunächst Philologie und Kunstgeschichte studiert. Wieso der Wechsel in die Ausbildung? War es die Universitätswelt an sich, die Ihnen nicht gefallen hat? Sie hätten ja auch zu Ingenieurwissenschaften wechseln können. Ich war schon immer ein praktisch veranlagter Mensch. Die Theorie habe ich lieber gleich in der Praxis gelernt und das hat sich bis heute auch nicht geändert. Stillsitzen langweilt mich ebenso, wie meinen Kopf mit Wissen zu füllen, das ich nicht anwenden kann. Aber mein Vater ist Ingenieur… vielleicht trete ich eines Tages doch auch noch in seine Fußstapfen…

Wie beurteilen Sie einen Studienabbruch? Hilfreich oder hinderlich? In meinem Fall: äußerst hilfreich!

Sie sind auch Schlagzeugerin – wieder so ein „männliches“ Instrument? Warum nicht Bass oder Keyboard/Klavier? Ich liebe wohl das Außergewöhnliche. Schon als Kind habe ich die Töpfe meiner Mutter aus dem Küchenschrank gezogen und mit einem Suppenlöffel darauf herum geklopft. Als ich dann in der 5. Klasse ein Schlagzeug im Musikzimmer sah, war es um mich geschehen.

Spielt es in der Musik eine weniger große Rolle, ob man Musiker oder Musikerin ist? Meinen „Lieblingsspruch“ – für Frauen spielt Ihr echt gut – höre ich inzwischen Gott sei Dank nicht mehr allzu oft. Da kommt einem echt die Galle hoch! Egal ob Mann oder Frau, es kommt auf die Musikali-

tät an und wie gut man sein Instrument beherrscht, nicht darauf, wie toll man auf der Bühne sein Geschlecht vertritt!

Sie waren für Sony BMG als Promoterin und Tourbegleiterin tätig – wie war das?

Ich fand es spannend, gerade als begeisterte Musikerin, auch mal den Alltag „dahinter“ kennenzulernen. Wie man arbeiten muss, um Bands bekannt zu machen. Leider war die Zeit aber auch die Entscheidung für mich, lieber selber zur Band zu gehören, als die „Verkäuferin“ auf der anderen Seite zu sein und daher bin ich wieder gegangen. Da ich mich mit dem Sony-Team gut verstanden habe, durfte ich damals drei große und tolle Bands im Namen der Firma mit begleiten und betreuen, obwohl mein Schreibtisch quasi schon geräumt war. Eine Zeit, die ich nicht missen möchte!

Natürlich muss nicht jede(r) so früh anfangen zu schrauben wie Lina – aber schaden tut’s sicherlich nicht. (Bildquelle: privat)

Dann waren Sie „Serviceengel“ bei Tuning-TV auf DSF. Wieder so ein männliches Beuteschema? Wir drei Moderatorinnen sind ja unterschiedlich wie Tag und Nacht und hatten alle unseren eigenen Bereich und Berechtigung innerhalb der Sendung. Ich bin eigentlich nach wie vor ganz glücklich mit meinem Part als „Fachfrau“ und froh, von Anfang an mehr gewesen zu sein als eine sprechende Puppe.

In „Der Checker“ haben Sie einen eigenständigen Part. Sie sind ebenso tragend für die Sendung wie Alex Wesselsky. Trotzdem heißt die Sendung „Der Checker“ und nicht „Lina und der Checker“ oder „Lina“. Wie sehen Sie das? Der Sendename bezog sich eigentlich anfangs auf das New Yorker „Checkertaxi“, mit dem wir beide, später dann nur noch Alex, unterwegs waren. Alex hat ein Wortspiel benutzt, das sich dann letztendlich manifestiert hat.

Sie engagieren sich außerdem bei der Tierschutzorganisation PETA. Ist Tierschutz eine Frauensache? Weil Frauen Pelzträger und Modejunkies sind? Je mehr Menschen sich für den Schutz der Tiere einsetzen, desto besser ist es – also egal ob er, sie oder es.

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Die Fachfrau

Julia Spengler, Karosseriebauerin und Werkstattinhaberin

studieren möchte. Aber das wollte ich dann gar nicht mehr und damit war das Thema dann auch durch. Ich bereue das auch bis heute nicht, denn in den acht Jahren, in denen ich Erfahrung gesammelt und Geld verdient habe, haben meine Freunde alle noch studiert. Damals war ich oft neidisch auf deren viele Freizeit, aber im Nachhinein bin ich sehr froh über meine Entscheidung, denn jetzt fangen die meisten von ihnen erst an, so richtig zu arbeiten und Geld zu verdienen. Ich habe schon meine Erfahrungen gesammelt und mir einiges erarbeitet.

Während Ihrer Ausbildung zur Karosseriebauerin im Betrieb und auch in der Schule waren Sie vermutlich eine von wenigen jungen Frauen. Wie stellte sich das im Alltag dar? visigator: Sie haben Abitur gemacht und sich dann für einen Karriereweg im Handwerk (Ausbildung und Meister) entschieden. Wie kam das? Julia Spengler: Mein Vater arbeitet schon seit über 30 Jahren selbstständig als Karosseriebauer. Somit waren wir als Kinder oft in der Firma und ich habe immer bewundert, wie man so kaputte Autos wieder hinbekommen kann. Dadurch kam wohl auch der Berufswunsch zustande, denn normalerweise wäre ich wohl nicht auf die Idee gekommen, Karosseriebauerin zu werden. Schon in der Schule hatte ich den Wunsch, eine Lehre als Karosseriebauerin zu machen. In diversen Praktika wurde der Wunsch immer konkreter. Leider bekam ich keinen Ausbildungsplatz. Viele Betriebsinhaber hatten ein Problem damit, dass ich ein Mädchen war. Ich habe dann die Schule bis zum Abitur besucht und anschließend bei meinen Eltern im Betrieb eine Lehre absolviert.

War ein Studium irgendwannmal Thema für Sie?

Studieren war schon mal ein Thema, vor allem meine Mutter hätte es gerne gesehen wenn ich mit meinem Abitur studiert hätte, aber nach 13 Jahren Schule konnte mich der Gedanke, weiterhin zu lernen, nicht so wirklich reizen. Ich habe mit meinen Eltern einen Kompromiss geschlossen: Ich wollte die Lehre machen und mir dann noch mal überlegen, ob ich nicht doch noch etwas

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In der Berufsschule und bei uns im Betrieb war ich das einzige Mädchen. Im Betrieb war es kein Problem, denn da kannte ich ja schon alle und wurde behandelt wie jeder andere Lehrling auch. In der Berufsschule war das schon anders, denn ich war zum Teil viel älter als die meisten anderen und hatte Abitur. Viele von ihnen waren drei Jahre jünger und hatten einen Hauptschulabschluss. Das alles macht einen nicht gerade beliebt, denn als Mädchen in einem Männerberuf muss man auch immer besser sein als der Durchschnitt, sonst wird man nicht respektiert. Aber auch diese Zeit ging vorüber und es war eine gute Schule für das Selbstbewusstsein und das Durchhaltevermögen.

Sie haben sich gleich auch für den Meister entschieden und bereits mit 24 Jahren den Betrieb geführt. War das eine stressige Zeit? Wie haben Sie alles unter einen Hut bekommen? Wenn ich auf diese Frage ehrlich antworten soll, dann muss ich zugeben, dass ich von zu Hause weg wollte. Den ganzen Tag mit seinen Eltern arbeiten und am Abend dann noch zu Hause wohnen, das war auf Dauer zu viel. Mein Vater und ich sind in dieser Zeit oft aneinander geraten, da ich andere Vorstellungen hatte als er. Zuerst habe ich meinen Betriebswirt des Handwerks hier in Frankfurt gemacht. Das Lernen hat mir dann doch wieder viel Spaß gemacht und somit dachte ich, dass es gut für mich wäre, mal von zu Hause weg zu gehen. Und das war es auch. Ich bin für ein Jahr nach Stuttgart gezogen und habe


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dort die Meisterschule besucht. Ich konnte mein Leben so gestalten, wie ich wollte und im Beruf konnte ich mal meine eigenen Grenzen testen, denn vorher war ja immer mein Papa da und ich wusste gar nicht, was ich alleine schaffen kann. Diese Zeit war für mich sehr wichtig. Als ich zurück kam, hatte ich meine eigene Wohnung und konnte besser mit meinem Vater im Betrieb arbeiten. Es hat aber trotzdem noch eine Weile gedauert, bis wir uns so arrangiert hatten, dass wir gut miteinander klar kamen. In Frankfurt habe ich dann 2004 noch meinen Kraftfahrzeugtechniker-Meister gemacht.

ihre Fähigkeiten mit den Besten der Besten zu messen. Wenn man sieht, was viele Jugendliche schon in jungen Jahren für enorme Leistungen bringen, ist das sehr faszinierend. Man lernt immer wieder andere Arbeitstechniken aus anderen Ländern kennen. Mein Vater und ich trainieren die Jugendlichen für die deutsche Nationalmannschaft im Bereich Karosseriebau. Zu den Wettbewerben fliege ich dann mit und bin dort auch im Juryteam tätig. Leider gibt es bei diesen Wettbewerben keine Mädchen in unserem Beruf. Warum, weiß ich auch nicht, aber ich glaube, Mädchen trauen sich da immer noch zu wenig zu.

Da Sie den Betrieb gemeinsam mit Ihrem Vater führen: Respektieren Kunden, die neu zu Ihnen kommen, Sie als Fachfrau oder soll da dann erst einmal „der Meister“ geholt werden?

Rückblickend auf die letzten zehn Jahre: Hätten Sie etwas anders gemacht?

Momentan sind mein Vater und ich Geschäftsführer der Firma. Aufgeteilt haben wir die Verantwortung in zwei Bereiche. Mein Vater leitet die Werkstatt und bildet die Lehrlinge aus und ich mache die ganze Kundenannahme und Abwicklung, das Rechnungswesen und die Teilebestellung. Somit hat jeder seinen Aufgabenbereich und das klappt auch sehr gut. Da wir viele Stammkunden haben, wissen die schon, dass sie bei mir an der richtigen Adresse sind. Bei neuen Kunden kommt schon öfter mal der Wunsch nach einem „Meister, der Ahnung hat“, aber denen muss man dann einfach durch Fachkompetenz beweisen, dass man zuständig ist. Bis jetzt war es kein Problem für die Kunden. Ich kann es auch verstehen, wenn jemand skeptisch ist. Man kommt ja mit einer gewissen Erwartungshaltung in einen Betrieb (älterer männlicher Meister mit viel Erfahrung) und ich entspreche nun mal nicht dieser Erwartungshaltung. Mein Bruder ist Lackierermeister und arbeitet ebenfalls in unserer Firma.

Nebenbei sind Sie auch noch Trainerin für die Azubi-Olympiade. Sind die Männer oder die Frauen die besseren Karosseriebauer? Die Berufsweltmeisterschaft ist eine tolle Sache, denn es sind olympische Spiele für Ausbildungsberufe. Alle zwei Jahre treffen sich über 1.000 Jugendliche aus 45 Ländern in 53 verschiedenen Berufen, um sich und

Nein, ich hätte alles genauso gemacht, wie ich es getan habe.

Was würden Sie jungen Frauen für ihren Berufsweg empfehlen? Man sollte sich die gleichen Chancen herausnehmen wie Männer und immer an sich glauben. Ich bin der Meinung, wenn man an etwas Spaß hat, dann ist man auch gut in seinem Beruf, egal ob Mann oder Frau.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Meine Tochter Sophia ist mittlerweile sieben Monate alt und geht seit drei Wochen zu einer Tagesmutter und ich arbeite wieder Vollzeit. Das war eine große Umstellung, aber so ist es für uns beide besser. Es ist schade, dass man als Mutter nicht beides haben kann. Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass ich genug Zeit finde, um mit meiner Tochter etwas erleben zu können und trotzdem meinem Beruf treu bleiben kann. Die perfekte Kombination gibt es nicht, aber eine gesunde Mischung von beidem tut mir und somit auch meiner Tochter gut. Schwierig wird es dann bei Kind Nummer 2, aber darüber mache ich mir lieber noch keine Gedanken! Leider muss man sich als Frau ja immer noch zwischen Beruf und Karriere entscheiden. Ich hoffe, ich kann beides gut miteinander verbinden. Außerdem würde ich mir wünschen, dass man die Menschen nicht nach ihrem Geschlecht, sondern nach ihren Leistungen bewertet.

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Die Königin der Grünen Hölle Rennfahrerin Sabine Schmitz

mit „Top Gear“ von BBC. In der Sendung habe ich mit einem Ford Transit eine Zeit von 10:07 auf der Nordschleife gefahren.

Wie sieht ein typischer Tag bei Ihnen aus, wenn Sie ein Rennen fahren?

Bildquelle: Marcus Becker

visigator: Was fasziniert Sie am Motorsport?

Sabine Schmitz: Ein Auto so schnell wie möglich zu machen und es am Limit zu bewegen.

Sie haben zunächst Hotelfachfrau und Sommeliere gelernt – was hatte Sie zu dieser Berufswahl bewogen? Ich bin im Hotel meiner Mutter direkt am Ring aufgewachsen und somit war es schon fast eine Pflicht.

Frauen sind im Motorsport nach wie vor unterrepräsentiert. Was meinen Sie, woran das liegt? Das liegt in erster Linie an den unterschiedlichen Interessen, welche Frauen im Gegensatz zu Männern haben. Wie viel Prozent der Frauen sind schon autooder technikverrückt?

Als Sie angefangen haben, Rennen zu fahren – haben die Männer Sie da gleich ernst genommen? Eher nicht, einer hat mir sogar Hilfe angeboten obwohl mein Rennauto viel schneller war als seins. Er meinte, ich solle hinter ihm her fahren und mir seine Linie ansehen. In Kurve 3 war ich dann über alle Berge und er hat mich ein paar Wochen nicht mehr angesehen.

Müssen Sie sich heute auch mehr behaupten als manche Männer oder eilt Ihr Ruf Ihnen voraus? Mein Ruf eilt mir voraus, aber die Männer haben schon sehr daran zu schaffen, wenn Sie eine Frau „lang macht“.

Wie sind Sie zum Fernsehen gekommen?

Ich habe schon früh immer wieder Autotests für verschiedene Sender gedreht. Der Durchbruch kam aber

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Zuerst versorge ich um 6.30 Uhr meine 5 Pferde, entweder im Stall oder auf der Koppel, meistens im Rennanzug. Dann sause ich zum Ring hoch (6 km) und jogge zur Fahrerbesprechung. Danach fahre ich eine gezeitete Runde und checke dabei unseren Porsche. Wenn Fahrwerk und alles andere problemlos funktionieren, setzte ich mich kurz vor Trainingsende mit einem neuen Reifensatz bewaffnet noch mal in unseren Porsche und versuche, eine gute Zeit bei weniger Verkehr auf der Strecke in den Asphalt zu brennen. Um 12 Uhr fahre ich den Start. Nach 1,5 Stunden übernimmt mein Freund Klaus Abbelen das Steuer. Am Schluss fahre ich noch einen Stint und um 16 Uhr ist Zieleinlauf. Nach der Siegerehrung laden wir den Renntruck mit dem Equipment in unserer Werkstatt „Frikadelli Racing Team“ aus und stellen die Fahrzeuge auf die Hebebühne. Je nachdem werden schon Teile ausgebaut und zur Revision nach Weissach geschickt. Wenn alles fertig ist, werden die Pferde nochmals versorgt. Dann gehen wir mit dem gesamten Team abendessen.

Und wie ist ein typischen Tag als Moderatorin?

Wir drehen für einen Autotest immer einen Tag. Wir stehen früh auf und fangen an, sobald das Licht gut ist. Dann werden die Detailaufnahmen gedreht, wenn das Fahrzeug noch schön sauber ist. Dann drehen wir chronologisch nach Drehplan. Begrüßung, Subjektive aus dem Fahrzeug und Fahraufnahmen von außen in einer schönen Gegend. Dann Fazit und Abmoderation. Fertig. Meistens fliege ich abends wieder zurück.

Wie sind Sie Renntaxi-Pilotin geworden?

Ich war BMW Werksrennfahrerin von 1993 bis 1999. Seitdem bin ich im Serien BMW M5 Ring Taxi an diversen Wochenenden unterwegs. Da ich von BMW sehr häufig auf der Nordschleife eingesetzt wurde, lag es nahe, mich als Fahrerin des Taxis einzusetzen. Seit drei Jahren besitze ich auch ein eigenes Taxi (Porsche 997 GT3 RS), mit dem ich Gäste unter rennähnlichen Bedingungen über den Ring fahre.

Lassen sich mehr Männer oder mehr Frauen von Ihnen im Renntaxi fahren? Definitiv mehr Männer, viele bekommen es von ihrer Frau oder Freundin geschenkt.

Kfw-

U

M d


visigator-Special

Wer ist tapferer?

Es gibt Weicheier bei Männern und Frauen. Frauen zeigen es nur offener.

Was ist die größte Herausforderung für Sie bei allen Ihren Jobs? Die Termine zu koordinieren.

Können Sie sich vorstellen, wieder komplett in die Hotel- und Gastronomiebranche zurückzukehren? Ich bin immer parallel in der Gastronomie tätig. Wir machen Catering, ich habe eine Pension am Ring, Pferdepension mit Wanderreitstation in Barweiler und wir machen auch Events mit allem drum und dran. Ich könnte mir vorstellen, mich nur noch um die Gäste zu kümmern.

Bildquelle: Marcus Becker

Welche Rolle spielen Gefahr und Risiko für Sie im täglichen Leben?

Mein Fluglehrer hat immer gesagt: „Einmal tot – immer tot.“ Das muss man sich vor Augen halten und das Risiko soweit wie möglich kalkulieren. Eine gute VorbeAls Hubschrauberpilotin habe ich gelernt, nicht überKfw-Azubi-Visigator-210mmx140mm-Finale-Version.qxd 06.08.2010 11:18 Uhr Seite 1 reitung ist dabei unerlässlich. stürzt und unüberlegt zu handeln.

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On the road again

Aufgaben eines Berufskraftfahrers

rer muss man auch in der Lage sein, Schäden zu erkennen und kleinere Reparaturen selbst vornehmen zu können. Die Zusammenarbeit mit der Reparaturwerkstatt des Ausbildungsbetriebes ist hier sehr wichtig. Damit man genügend Zeit hat, um sich auszuruhen und den fließenden Verkehr nicht gefährdet, gelten die gesetzlichen Ruhezeiten, die eingehalten werden sollen. Der Disponent plant die Touren so, dass dies für die Fahrer möglich ist.

Als Berufskraftfahrer arbeitet man im Güter- oder im Personenverkehr. Anhand der Einsatzgebiete unterscheidet man im Güterverkehr zwischen Fernfahrern und Nahverkehrsfahrern. Gelernte Berufskraftfahrer kommen je nach Unternehmen in beiden Bereichen zum Einsatz. Entsprechend der Tourenplanung des Ausbildungsbetriebes kann es sein, dass man für mehrere Tage unterwegs ist und mehrere Be- und/oder Entladestellen hat oder auf kürzeren Strecken für ein paar Stunden eingesetzt wirst. Im Personenverkehr unterscheidet man zwischen Linienverkehr und Reiseverkehr. Auch hier ist man viel unterwegs und muss flexibel sein. Zum Job eines Berufskraftfahrers gehört noch einiges mehr, als einfach nur den LKW oder Bus über die Straße zu lenken. Der Fahrer hilft bei der Beladung des LKW, sichert die Ladung, plant seine Fahrtroute, programmiert sein Navigationsgerät und prüft seine Frachtpapiere oder er wickelt Zollformalitäten ab. Dabei ist er immer auch Ansprechpartner des Kunden und Repräsentant seines Unternehmens beim Kunden! Egal, in welchem Bereich man später arbeitet, immer hat man viel mit Menschen zu tun. Der LKW oder Bus ist jeden Tag starken Belastungen ausgesetzt. Kein Wunder, wenn man bis zu 40 Tonnen über die Straße bewegt. Daher ist es selbstverständlich, dass sich einige Teile des LKWs/Busses auch abnutzen. Als Berufskraftfah-

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Hat der Beruf Zukunft? Waren müssen transportiert werden, Menschen müssen in Bussen zu ihren Arbeitsplätzen gefahren werden. Je arbeitsteiliger die Wirtschaft ist, desto mehr Transporte gibt es. Deutschland ist rohstoffarm und daher auf intakte logistische Strukturen angewiesen. Außerdem sind Berufskraftfahrer vom „Hilfsarbeiter mit Führerschein“ zu anerkannten Facharbeitern geworden, die für die moderne Wirtschaft unverzichtbar geworden sind. Als Aufstiegsmöglichkeiten bieten sich die Weiterbildung zum Verkehrsmeister oder zum Fuhrparkleiter an. Ausbildungsschule in Mittelhessen – Werner-von-Siemens-Schule Wetzlar Wer mehr über das Berufsbild, die Anforderungsprofile, Ausbildungsinhalte, Lernfelder oder Unterrichtsprojekte erfahren will, kann dies auf der Internetseite der Werner-von-Siemens-Schule unter www.berufskraftfahrer-wetzlar.de finden. Interview mit Beate Pelani von der Pelani ServiceReisen GmbH visigator: Was für eine Ausbildung haben Sie gemacht? Und welchen Schulabschluss hatten Sie? Beate Pelani: Gelernt habe ich den Beruf „Berufskraftfahrerin“. Ich hatte die Mittlere Reife, und das ist aus meiner Erfahrung auch der Abschluss, welcher bei den Betrieben bevorzugt eingestellt wird. Mein Abschluss lag im Einser-Bereich.

Ist es leicht, eine Ausbildung zu finden?

Viele Betriebe bilden nicht mehr aus. Die besten Chancen findet man bei großen Speditionen oder Busbetrieben.


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Haben Sie vor Ihrer Ausbildung ein Praktikum gemacht? Nein, habe ich nicht. Ich komme ja aus einem Busbetrieb. Grundsätzlich halte ich ein Praktikum für eine gute Basis, da diese Ausbildung vielen nicht ganz geläufig ist und zum Reinschnuppern ist dies der ideale Ansatz, um herauszufinden, was da wirklich auf mich zukommt. Betrieb wie Kandidat profitieren davon.

Wie sind Sie auf die Ausbildung gekommen, was war der Anlass für Ihre Berufswahl? Ich bin quasi in der Branche groß geworden und war somit immer ein wenig mit dem Beruf konfrontiert, so lag es auf der Hand, dass ich dann diese Ausbildung begonnen habe. Alleine schon, um immer einspringen zu können, wenn im Familienbetrieb Not am Mann ist.

In was für einem Betrieb arbeiten Sie?

Im elterlichen Betrieb. Ein Fahrdienst mit Schwerpunkt Behinderten- und Schülertransport. Wir machen aber auch Vereinstouren und dafür brauche ich den großen Schein.

Was mögen Sie besonders an Ihrer Arbeit?

Bei der Ausbildung in einem großen Betrieb bekommt man in alle o. g. Berufsbilder Einblicke und so fällt die Entscheidung für den eigenen Werdegang leichter. In dieser Branche muss man sich Stück um Stück hocharbeiten. So ein Doppeldeckerreisebus zum Beispiel kostet den Betrieb schnell mal bis eine Millionen Euro in der Anschaffung. Das ist rollendes Kapital für den Unternehmer und er wird mit Sicherheit keinen 21-Jährigen ohne viel Berufs- und Lebenserfahrung ans Steuer lassen. Bedeutet, dass man während und nach der Ausbildung erst einmal auf kleineren und älteren Fahrzeugen eingesetzt wird. Viele Auszubildende haben da meist eine falsche Vorstellung! Alle fangen klein an und das gilt besonders in dieser Branche. Ansonsten hat man mit der Ausbildung eine solide Grundlage, mit der man sich danach auch gut weiterentwickeln kann.

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Die Abwechslung. Immer wieder mit verschiedenen Menschen zusammenzutreffen.

Was macht Ihnen weniger Spaß in Ihrem Job?

In dieser Branche hat man keine gängigen Arbeitszeiten, wie man sie von anderen Menschen her kennt. Oft wird nachts und am Wochenende gefahren. Menschen, welche sehr an ihrer Familie hängen und einen festen Freundeskreis mit geregelten Abläufen haben, werden auf Dauer wahrscheinlich nicht glücklich werden.

Welche besonderen Fähigkeiten sollte ein Azubi für eine Ausbildung als Berufskraftfahrer mitbringen?

Forschung eröffnet neue Erlebniswelten

Ausdauer, Durchhalte- und Durchsetzungsvermögen, Freude am Autofahren, Flexibilität.

Würden Sie die Ausbildung weiterempfehlen?

Diese Ausbildung ist etwas für Menschen, die gerne unterwegs sind. Sie sollten eine abwechslungsreiche Tätigkeit bevorzugen. Um eine sehr gute Ausbildung mit allen Facetten zu erleben, sollte man unbedingt in einem internationalen Betrieb lernen. Das bietet eine gute Basis, um sich dann später z. B. als Verkehrsfachwirt oder Industriemeister mit dem Schwerpunkt Kraftverkehr weiterzubilden. Auch als Disponent lernt man sehr viel und wird gut bezahlt, man muss aber auch einem hohen Druck standhalten können.

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Glückauf

Ausbildung im Bergbau jetzt auch für Frauen möglich

Ein Arbeitsbereich war jahrhundertelang – mit wenigen Ausnahmen in der neueren Zeit – ausschließlich Männern vorbehalten: Der Bergbau. Dies ist seit September letzten Jahres anders geworden. Maßgeblich beteiligt an der Neuordnung des Ausbildungsberufes „Bergmechaniker“, heute „Bergbautechnologe“, ist Klaus Pietzko, Leiter Koordination und Ausbildung im Werk Werra der K+S KALI GmbH. Ein Interview über Erwartungen, Technik und Kameradschaft. visigator: Warum war der Bergbau als Arbeitsfeld für Frauen bis letzten Herbst tabu? Klaus Pietzko: Weil es der § 64a im Bundesberggesetz (BBergG) verboten hat. Allerdings durften z. B. Grubenwirtschaftsingenieurinnen gelegentlich unter Tage eingesetzt werden, soweit keine schwere körperliche Arbeit notwendig war. Meines Wissens wurde das Beschäftigungsverbot für Frauen tatsächlich einzig und allein zu ihrem Schutz eingeführt. Im Bergbau zu arbeiten war immer ein schwerer, zum Teil auch gefährlicher Job. In China z. B. gilt das auch heute noch. Ebenso in Südamerika. Die Sicherheitsstandards und präventiven Maßnahmen wie bei uns gibt es dort einfach noch nicht. Wir haben im Bergbau, speziell bei uns (K+S), zwischenzeitlich einen Sicherheitsstandard erreicht, der sogar die Unfallzahlen der anderen deutschen Industrien deutlich unterschreitet.

Der Beruf des Bergbautechnologen hieß bis Mitte 2009 „Bergmechaniker“. Die K+S AG hat ein Neuordnungsverfahren der „Verordnung über die Berufsausbildung“ betrieben. Außerdem wurde parallel zum Neuordnungsverfahren ein Verfahren angestrengt, den § 64a aus dem BBergG zu streichen. Grundlage dafür war unter anderem das Gleichstellungsgesetz. Ich persönlich bin auch sehr zuversichtlich, dass die jungen Frauen ein wertvoller Zugewinn in unserer bergmännischen Gemeinschaft sind.

Welche Anforderungen gelten für die Bewerber?

Für die Eignung zum Bergbautechnologen gehören technisches Verständnis, räumliches Denken und handwerkliches Geschick. Außerdem erwarten wir einen guten Hauptschul- oder Realschulabschluss (Noten 2 bis 3 in den Hauptfächern). Auch sollen die Bewerber Kenntnisse über unser Unternehmen und den Ausbildungsberuf mitbringen. Wenn das gegeben ist, werden die Bewerber zu einem Einstellungstest und – bei guten Ergebnissen – anschließend zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen.

Welche Kriterien schließen Bewerber aus?

Unentschuldigte Fehlzeiten auf dem Zeugnis und schlechte Noten in den Hauptfächern disqualifizieren die Bewerber. Da die Auszubildenden bereits während der Ausbildung fast ausschließlich unter Tage sind, dürfen die jungen Leute auf keinen Fall unter Klaustrophobie leiden. Die Interessenten sollten sich bereits vor der Bewerbung fragen, ob sie die Anforderungen, die wir an Auszubildende stellen, erfüllen.

Glauben Sie, dass die Frauen, die sich jetzt bewerben werden, in den nächsten Jahren zunächst viele Vorurteile ihrer männlichen Kollegen werden abbauen müssen? Frauen unter Tage sind nicht grundsätzlich neu. Es gibt schon seit einigen Jahren Ingenieurinnen auf einigen Bergwerken. Sie durften auch schon vor der Gesetzesänderung zeitweise unter Tage eingesetzt werden. Sie wurden von den männlichen Kollegen durchweg positiv angenommen und es gab meines Wissens keinerlei Beschwerden oder Bedenken. Im Werk Werra der K+S KALI GmbH haben am 1. Sep-

Aufbocken eines Firstankerbohrwagens (Foto: K+S)

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Weshalb ist der Beruf des Bergbautechnologen jetzt doch für Frauen geöffnet worden?

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tember 2010 die ersten beiden Frauen ihre Ausbildung zur Bergbautechnologin begonnen. Im Rahmen dieser Tätigkeit werden sie ständig unter Tage eingesetzt und bedienen auch alle Bergbaumaschinen. Da die jungen Frauen erst so kurze Zeit da sind, ist es zum jetzigen Zeitpunkt schwierig, eine Einschätzung abzugeben. Fakt ist aber, dass die Situation für alle Beteiligten neu ist, auch noch Unsicherheiten herrschen und vor allem alle sehr gespannt sind. An den ersten beiden weiblichen Auszubildenden werden alle, die nach ihnen kommen, gemessen; das ist auch für die beiden jungen Frauen eine große Verantwortung, aber sie wirken tough und vor allem überzeugt von ihrer Berufswahl. In jedem Fall gehen wir davon aus, dass die Präsenz der jungen Frauen unter den männlichen Azubis auch eine positive Wirkung haben und die Moral in der Gruppe verändern wird. In einer gemischten Gruppe herrscht auch ein anderer Ton.

Meinen Sie, dass Frauen mit der Arbeit im Bergbau, mit dem täglichen (Arbeits-)leben unter Tage anders umgehen als Männer? In der heutigen Zeit wird der Bergbau – entgegen dem öffentlichen Bild – nicht mehr mit grobschrotigen Werkzeugen und Maschinen betrieben. Stattdessen werden rechnergesteuerte Hightech-Maschinen mit modernster, vernetzter Elektronik und Joysticks eingesetzt. Hier gilt es, gefühlvoll mit Maschinen und Anlagen umzugehen. Durch die gegebene Feinmotorik von weiblichen Mitarbeiterinnen kann ich mir vorstellen, dass die Frauen schonend mit den teuren Maschinen umgehen. So können vielleicht sogar Reparaturkosten gesenkt werden. In Kanada haben sich Frauen genau aus diesem Grund bereits seit Jahren als äußerst effiziente Mitarbeiter erwiesen.

Ist die Arbeit unter Tage psychisch belastender als die Arbeit über Tage? In jedem Fall sind die Voraussetzungen andere: Unter Tage ist es dunkel; statt Tageslicht herrscht Kunstlicht. Es ist staubig und teilweise auch eng. Und man hat eine große Verantwortung – für die sehr teuren Maschinen genauso wie für die eigene Sicherheit und die der Kumpel. Andererseits gilt aber auch: Es herrschen das ganze Jahr hindurch konstante Temperaturen von ca. 30° Celsius. Und Kameradschaft wird groß geschrieben: man kann sich hundertprozentig auf seine Kameraden verlassen.

Was macht den Bergbautechnologen zu einem Beruf, den man gerne ausüben möchte? Was den Beruf des Bergbautechnologen auszeichnet und was die Bergleute sehr schätzen, ist die Kameradschaft unter den Kumpeln. Es handelt sich um einen Beruf, der Sicherheitsbewusstsein und Teamfähigkeit erfordert. Es ist ein abwechslungsreicher Beruf für Menschen, die gerne Verantwortung übernehmen. Hier muss sich einer auf den anderen verlassen können. Das schweißt zusammen. Unsere Azubis sagen, dass es Spaß mache, an den Maschinen zu arbeiten. Neulich berichtete einer unserer Auszubildenden, dass er sich für den Beruf entschieden habe, weil es auch ein sehr seltener Beruf sei. Er gab zu, dass der Beruf zwar beim anderen Geschlecht kein modernes Image habe und dass man erzählen müsse, was man genau mache. Aber diejenigen, die mal unter Tage waren, wissen, dass es eine ganz andere Welt ist. Wir sind sehr stolz darauf, dass es kaum Auszubildende gibt, die ihre Ausbildung abbrechen. Die wenigen, die vor dem Abschluss ausscheiden, tun dies aus persönlichen Gründen und nicht aus Gründen des Berufes. Wir werten dies als ein positives Zeichen und auch einen Beweis der guten Ausbildung.

Was würden Sie jemandem, der sich für diesen Beruf bewerben möchte, mit auf den Weg geben? Wir raten allen, sich vorher kundig zu machen, was sie erwartet. Bevor man sich bewirbt, sollte man sich mit jemandem unterhalten, der bereits den Beruf ausübt. Vielleicht besteht sogar die Möglichkeit einer Grubenfahrt, z. B. in einem Besucherbergwerk. So kann man ein Gefühl für die Arbeit bekommen und entscheiden, ob der Beruf zu einem passt. Des Weiteren empfehlen wir den jungen Leuten, sich selbst zu fragen: Möchte ich Verantwortung für die Sicherheit meiner Kameraden übernehmen und für die teuren Maschinen? (Manche von diesen kosten immerhin mehr als eine halbe Million Euro.) Wenn ein junger Mensch unser Bewerbungsverfahren erfolgreich durchlaufen hat, erwarten wir von ihm Disziplin, Pünktlichkeit, Ehrlichkeit, Höflichkeit, respektvolles Umgehen unter- und miteinander und konzentriertes Arbeiten. Und last but not least raten wir: Hört auf eure Ausbilder! Denn die haben jahrelange Arbeitserfahrung und wissen, was sie tun.

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Aufbruch zu den Sternen

Die Luft- und Raumfahrttechnik-Ingenieurin Anna Schubert

Was waren die besonderen Herausforderungen bei Ihrem Studium? Das Grundstudium war schon die härteste Herausforderung. Es war schwierig, viele Fächer belegen zu müssen, bei denen man noch nicht so den großen Zusammenhang gesehen hat. Was ich ganz schrecklich fand: das Fach Elektrotechnik. Es fiel mir schwer, mich in die Gedankenwelt der Elektrotechniker einzudenken. Teilweise fragt man sich: Wozu lerne ich das überhaupt? Im Laufe des Hauptstudiums, wenn man dann die interessanteren Fächer lernt, ist man froh, dass man gewisse Grundlagen hat. Aber so weit muss man auch erstmal kommen, man darf sich vorher nicht entmutigen lassen.

Was meinen Sie, woran es liegt, dass sich so wenige Frauen so für Technik begeistern, dass sie da­ raus einen Beruf machen? Ingenieure für Luft- und Raumfahrttechnik entwickeln Flugzeuge, Flugkörper, Raumfahrzeuge und Satelliten. Frauen sind in dieser Branche eher die Ausnahme, Dipl.-Ing. Anna Schubert aber ist eine von ihnen. Sie hat in Stuttgart und Berlin Luft- und Raumfahrttechnik studiert. Nach dem Vordiplom absolvierte sie ein fünfmonatiges Praktikum bei einer Materialprüfanstalt in Dresden (IMA GmbH), und im Hauptstudium verließ sie Berlin noch zweimal für ein halbes Jahr. Beide Male war sie in Bremen bei EADS Astrium Space Transportation. Nach der Diplomarbeit wurde sie von EADS eingestellt und ist dort nun in der Thermalabteilung tätig. Wie war ungefähr das Verhältnis von Frauen und Männern in Ihrem Studiengang? Zu Beginn des Studiums gab es ungefähr zehn Prozent Frauen. Wir haben angefangen mit ungefähr 300 Leuten, darunter etwas mehr als 30 Frauen. Wie viele dann auch tatsächlich ihr Diplom gemacht haben, weiß ich leider nicht, denn ich habe nach dem Vordiplom den Studienort gewechselt und bin von Stuttgart nach Berlin gezogen. In Berlin war die Studienordnung sehr viel lockerer als in Stuttgart. In Berlin gab es zwar auch Auflagen, aber man konnte sich im Endeffekt im Hauptstudium alles aussuchen und wurde nicht zu einem Fach gezwungen. Und es gab nur noch mündliche Prüfungen, die mir einfach besser liegen als schriftliche Prüfungen.

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Ich glaube, dass viele sich das nicht zutrauen. Ich denke, dass viele Mädchen vorgelebt bekommen, dass Frauen und Technik nicht gut miteinander können. Und dass sich diese Mädchen diese Einstellung auch so zueigen machen, dass sie das Gefühl haben: Nein, ich kann das sowieso nicht mit Technik. Ich weiß nicht, woran es liegt, dass öfter Jungen von Technik begeistert sind, aber wenn es in einer Familie eine Tochter und einen Sohn gibt, dann wird wahrscheinlich eher der Sohn auf technisches Spielzeug losgehen als das Mädchen.

Wann und wieso haben Sie sich für das Studium entschieden? Ich habe angefangen, mich für Raumfahrt zu interessieren, als ich den Film „Apollo 13“ gesehen habe. Der Film ist einfach gut gemacht, und ich dachte danach: Toll, ich will Astronautin werden. Da war ich 15. Und dann habe ich geguckt, was muss man überhaupt machen, um Astronaut zu werden, was haben zum Beispiel europäische Astronauten für Werdegänge hinter sich? Und da habe ich gesehen: Einige haben Luft- und Raumfahrttechnik studiert.

Und das hat dann tatsächlich so lange vorgehalten? Also, im Hinterkopf war es die ganze Zeit, aber es kamen zwischendurch auch noch andere Sachen infrage. Ich hätte auch gerne etwas mit Sprachen gemacht, aber da wusste ich nicht so richtig, was. Und außerdem habe ich immer gehört, dass eine Laufbahn als Ingenieurin einem später einen sicheren Job bringt. Dass das


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ein Stück Sicherheit mit sich bringt im Gegensatz zu anderen Studiengängen, die mich vielleicht auch noch interessiert haben. Das hat dann auch ein bisschen den Ausschlag gegeben, dass ich mich für das Ingenieurstudium entschieden habe.

Und was macht jetzt Ihr Plan, Astronautin zu werden? Ich hab mich vor zwei Jahren bei der ESA beworben, da gab es eine Ausschreibung. Ich dachte, ich probiere es einfach mal. Ich hab eine Bewerbung hingeschickt, aber leider gleich eine Absage bekommen. Das macht aber nichts. Ich wollte es einfach probiert haben. Ich wollte mir nicht später sagen müssen: Hättest Du das mal probiert, vielleicht hätte es ja geklappt.

Wie viele Frauen gibt es dort, wo Sie jetzt arbeiten? Als ich in der Abteilung angefangen habe, in der ich jetzt arbeite, da war ich die einzige Frau außer der Sekretärin. Inzwischen sind wir in der Abteilung drei Ingenieurinnen. Und das sind ungefähr wieder zehn Prozent. Es könnten natürlich mehr sein, besonders in Führungspositionen. Mittlerweile gibt es dafür auch einen Verein. „Women in Aerospace – Europe“ hat das langfristige Ziel, dass mehr Frauen in Führungspositionen in dieser Branche kommen, weil es da bis jetzt nur sehr wenige gibt. An meinem Standort kenne ich keine Frau in einer Führungsposition. Es gab mal eine, die dann aber einen Job in Frankreich angenommen hat. Und in Frankreich ist es so, dass dort wesentlich mehr Frauen in Führungspositionen sind.

Warum?

Eine große Rolle spielt, glaube ich, Familienplanung in den verschiedenen Ländern, und es ist in Frankreich so, dass Kinderbetreuung viel einfacher möglich ist. Außerdem fangen dort viele Frauen schon wenige Monate nach der Geburt wieder an zu arbeiten, während das in Deutschland ganz anders ist. Es ist in Deutschland schwierig, vielleicht ein Jahr nach der Geburt schon wieder zu arbeiten, eine Tagesmutter zu finden, und die Reaktionen auf „so etwas“, wenn man also seine Familie so plant, dass man sagt, okay, man kriegt ein Kind, und ein Jahr nach der Geburt fange ich wieder an zu arbeiten – das empfinden viele als seltsam. Oder als zu früh. Während in Frankreich die meisten wahrscheinlich sagen würden: Was? Erst so spät?

Wie sieht Ihre Arbeit aus?

Mein Aufgabenbereich ist Thermalanalyse, das heißt, das Ausrechnen von Temperaturen und Wärmeströmen an Bauteilen, die wir untersuchen wollen. Wir schreiben Computerprogramme, in denen eine Simulation des Raketenstarts stattfindet. Zunächst wird die Bodenphase simuliert, bei der die Rakete noch am Boden steht und mit Treibstoffen betankt wird, und dann der Start selbst, der Aufstieg durch die Atmosphäre, der Flug im Orbit und das Aussetzen der Nutzlast. Das dauert bis zu sechs Stunden. Und dann gucken wir: Wie verhalten sich die Temperaturen? An welchen Stellen des Bauteils gibt es kritische Überschreitungen? Gibt es zu große Wärmeströme in die Treibstoffe rein? Und dann sprechen wir uns auch mit anderen Abteilungen ab, zum Beispiel mit denjenigen, die das Treibstoffbudget für die Rakete berechnen, und erarbeiten ein Isolationskonzept. Ich überlege mir dann: Wie kann ich dieses Programm bauen, damit ich die Raketenoberstufe oder das Bauteil an dieser Raketenoberstufe halbwegs realistisch nachbauen kann, sodass meine Temperaturvorhersagen so realistisch wie möglich sind? Und dann wird das programmiert.

Was würden Sie jemandem mit auf den Weg geben, der sich für ein Studium der Luft- und Raumfahrttechnik interessiert? Sich nicht vom Grundstudium abschrecken lassen. Das gebe ich jedem mit auf den Weg, der noch nicht angefangen hat. Aus der jetzigen Sicht sind ein sicherer Arbeitsplatz und ein gutes Gehalt ein guter Grund dafür, ein Ingenieurstudium anzufangen. Ich habe keine Ahnung, wie sich das in den nächsten Jahrzehnten entwickeln wird. Aber ich glaube, jedem, der unsicher ist, würde ich trotzdem sagen, dass man am erfolgreichsten mit dem wird, was einem am meisten Spaß macht. Und dass man eigentlich bei dieser Frage danach, was einem am meisten Spaß macht, nicht sowas wie Gehalt und einen sicheren Arbeitsplatz mit berücksichtigen sollte. Da gibt’s eine schöne Szene in dem Film „Der Schmetterling“. Da fragt ein kleines Mädchen einen alten Mann: Sag mal, Julien, wie wird man eigentlich reich? Und er antwortet: Öh, pff, kann ich Dir auch nicht sagen. Ich glaube, am besten ist es, wenn Du das machst, was Dir Spaß macht. Und diesen Satz, den habe ich immer so im Hinterkopf, und ich finde ihn sehr richtig.

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Die First Lady auf See

Interview mit Kapitänin Antje Herbst, Kapitänin bei der Bremer Projekt- und Schwergutreederei Beluga Shipping fachlich für einen gewissen Vorsprung sorgt. In jedem Fall muss beispielsweise am maritimen Fachbereich der Jade Hochschule in Elsfleth vor Studienbeginn die Seediensttauglichkeit nachgewiesen und bis zum Antritt des ersten Praxissemesters ein Sicherheitsgrundlehrgang absolviert werden. Zur Einschreibung ist überdies ein Praxissemestervertrag mit einer Reederei bei der Fachhochschule vorzugelegen. Ich habe in Warnemünde Nautik studiert, erhielt dann das Kapitänspatent und bin über die Positionen als Zweite und Erste Offizierin schließlich im Februar 2009 zur Kapitänin des Mehrzweck-Schwergutfrachters MS „Beluga Revolution“ ernannt worden.

Welche Schulfächer sind von Bedeutung, wenn man sich in Richtung Kapitän orientieren möchte?

visigator: Sie haben ursprünglich Tischlerin gelernt – was hatte Sie zu dieser Berufswahl bewogen? Capt. Antje Friederike Herbst: Motorrad fahren und Tierärztin werden, das waren meine ursprünglichen Ziele, als ich klein war. Tischlerin habe ich dann gelernt, weil das ein sehr kreativer, gestaltender Beruf ist: Man erhält ein griffiges Ergebnis seiner Arbeit.

Was hat Sie bewogen, der Tischlerei den Rücken zu kehren und auf See zu fahren? Der Zufall spielte eine nicht unwesentliche Rolle. Ich war Tischlerin und baute Möbel, als mich ein Auftrag an Bord eines Traditionsseglers brachte. Das Schiff hat mir gut gefallen, und da ich nach diesem Projekt arbeitsuchend war und das Interesse beiderseits aufkam, bin ich an Bord gegangen, zunächst als Deckshand, später als Steuerfrau. Unser Auftrag war es, auf dem Segler Touristen durch Nord- und Ostsee zu fahren. Es war nicht so, dass ich schon seit meiner Kindheit unbedingt auf einem Schiff anheuern wollte, meine heute große Liebe zur See ist in ihrem Kern eher sanft gewachsen.

Wie ist der klassische Weg zum Kapitän?

Studium der Nautik – Praxissemester an Bord – Erwerb des Patents – Einstieg an Bord und stufenweise Karriereentwicklung. Das Abitur schadet natürlich nicht, ist aber nicht unbedingt ein Muss. Vor Antritt des Studiums kann man eine reguläre Ausbildung zum Schiffsmechaniker durchlaufen, was möglicherweise

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Englisch, Physik, Mathematik und Geografie sind sicherlich die Schulfächer, welche die meisten Berührungspunkte mit den Aufgaben eines Schiffskapitäns aufweisen. Man muss sich in ausländischen Häfen sicher verständigen können und hierfür wie auch für das Arbeiten auf dem Schiff ist Englisch die offizielle Amts- und Bordsprache. Die erforderlichen Kenntnisse über Großkreise, Loxodrome und Orthodrome wie auch für Lastenschwerpunkte, Gegengewichtung und so weiter werden im Studium vermittelt.

Was lernen die Kadetten von Ihnen?

Neben den klassischen Kernbereichen wie Schiffsführung, Wissen über Arbeiten, Abläufe und nicht zuletzt Geräte im Maschinenraum, Verwaltungsarbeit, Teamleitung etc. sind es auch die sekundären Tugenden, die auf einem Schiff von Bedeutung sind und die ich den Kadetten vermittele: Aufmerksame Augen und offene Ohren zu haben sowie den gesunden Menschenverstand einzusetzen.

Wie wichtig ist körperliche Fitness in Ihrem Beruf?

Heutzutage sind um die 90 Prozent aller anfallenden Aufgaben dem Bereich der Verwaltung/Administration zuzuordnen, da ist mehr geistige denn reine körperliche Fitness gefragt. Auch auf der Brücke sind gute Augen weit wichtiger als kräftige Muskeln. Ein bisschen Kondition und etwas Kraft in den Beinen sind nicht verkehrt, wenn man auf dem Deck unterwegs ist, um beispielsweise die Ladungssicherung zu kontrollieren oder wenn man herabsteigt in den Maschinenraum. Der Job an sich ist für Frauen ebenso gut geeignet wie für Männer, auch wenn Kapitäninnen bislang klar in der Unterzahl sind. Aber in der Beluga Sea Academy


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(unternehmenseigene Ausbildungsinstitution der Reederei Beluga Shipping) wie auch beispielsweise am Hochschul-Fachbereich Seefahrt in Elsfleth liegt die Frauenquote jetzt bereits bei 20 Prozent.

Wie gefährlich ist die Hochseeschifffahrt?

Als Seefahrer darf man nie den Respekt vor dem Meer verlieren. Es gibt immer Passagen, in denen es vergleichsweise einfach und Gebiete, in denen es sehr schwierig und anspruchsvoll ist, zu navigieren. Uns unterstützt bei Beluga Shipping ein eigenes Team aus Meteorologen, die kontinuierlich die Wettersysteme im Blick haben und uns mit ihren Routenempfehlungen bestmöglich aus kritischen Gebieten heraushalten.

War es schwer, die Familie zurückzulassen, als Sie sich für das Leben auf See entschieden haben? Zur See zu fahren bedeutet automatisch, ständig Abschied zu nehmen, aber auch, immer wieder willkommen geheißen zu werden. Meine erste Reise als Kapitänin auf dem MS „Beluga Revolution“ dauerte sechs Monate – mit einer Traumcrew war es wirklich eine Traumreise mit Stationen in Pakistan, China, Singapur, Australien, Südamerika und den USA. Von Bord gegangen bin ich dann, nachdem wir in Bremen eingelaufen sind. Ein halbes Jahr unterwegs heißt ein halbes Jahr harte Arbeit an Bord. Ganz logisch, dass man die Familie vermisst, aber der E-Mail-Verkehr beispielsweise funktioniert auch vom Schiff aus zuverlässig. Und das Schöne ist im Umkehrschluss ja auch, dass nach dieser Zeit auf See eine recht lange Erholungszeit ansteht, die man mit Freunden und der Familie intensiv verbringen und genießen kann.

Welche Anforderungen sollten junge Menschen mitbringen, die eine Kapitänskarriere anstreben? Man muss sich absolut im Klaren darüber sein, welche Aufgaben, Herausforderungen und Strapazen der Job beinhaltet. Standfestigkeit, Übersicht, technisches Know-how und Führungsqualitäten zählen zu den erforderlichen Charakteristika insbesondere für angehende Offiziere. Die klassische Seefahrerromantik aus der Geschichte oder aus Erzählungen, wo es tolle Abenteuer gibt, die man erlebt und exotische Länder, die man bereist, ist den Ansprüchen der modernen Wirtschaftswelt gewichen: Die Abenteuer halten sich in überschaubaren Grenzen und die Zeit für ausgedehnte Landgänge lassen Ablieferungstermine und straff organisierte Hafenaufenthalte im Normalfall nicht zu.

Muss man sich als Kapitän/-in von der Vorstellung verabschieden, Familie und Beruf vereinbaren zu können? Gewiss ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf als Kapitän/-in schwierig, aber nicht automatisch unmöglich. Ohne Zweifel kann man schlecht Mutter eines Neugeborenen sein, und gleichzeitig für einige Monate zur See fahren. Mit dem richtigen Partner ist aber alles möglich. Einem muss als Seefahrer/-in und als Partner/-in eines/einer Seefahrers/-fahrerin bewusst sein, was nicht möglich ist und man sollte sich an dem erfreuen können, was sich einem bietet: Lange Zeiten, in denen man sich nicht persönlich sieht und dann lange Phasen, in denen man viel Zeit miteinander verbringt.

Die Struktur eines Schiffes ist hierarchisch angeordnet – müssen Sie sich härter gegen Ihre Mannschaft durchsetzen als Männer? Ja, als Frau muss man sich härter durchsetzen, ganz klar. Schwierig ist es manchmal vor allem für Außenstehende, eine Frau als Kapitänin anzuerkennen. Ich bin einmal einem Mann begegnet, der sich seine drei Streifen sofort von der Schulter nahm, als er sah, dass ich deren vier habe, und manch Lotse guckt zunächst auch etwas erstaunt. Grundsätzlich muss es auf einem Mehrzweck-Schwergutfrachter, wie auf jedem anderen Schiff auch, klare Strukturen geben. Der Kapitän ist allen übergeordnet, aber der Leiter des Maschinenraums, der Ladungsoffizier, der Navigationsoffizier oder der Sicherheitsoffizier sind ebenso wichtige Personen, mit denen man eng zusammenarbeitet. Innerhalb meines speziellen Teams spielt es eine untergeordnete Rolle, wer Mann und wer Frau ist, da zählt es, dass man sich gegenseitig aufeinander verlassen kann und jeder gute Arbeit leistet.

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„Ich will den Menschen helfen“ Vom Jura-Studenten zum Physiotherapeuten

lich näher an einem Medizin-Studium dran. Der Ausbildungsgang beinhaltet von Beginn an mehr Praxis.

Hatten Sie sich bewusst für das Studium und gegen die Ausbildung entschieden?

Wolf Wohnaut kann man sich gut als Anwalt vorstellen: Gut gekleidet, redegewandt, selbstsicher. Und das passt auch, denn ursprünglich hat er mal Jura studiert. Da war Wolf Wohnaut noch davon überzeugt, dass „derjenige Recht bekommt, der Recht hat“. Mit der Zeit, als ihm auch der Großbetrieb einer staatlichen Universität immer weniger zusagte, entschied er, dass er den Menschen auf andere Weise helfen wollte, brach sein Studium ab und sattelte um. Seitdem studiert Wolf Wohnaut Physiotherapie an der Hochschule Fresenius in Idstein. Acht Semester dauert das Studium, er ist jetzt im dritten. visigator: War der Wechsel eine gute Entscheidung für Sie? Wolf Wohnaut: Ja. Ich hätte sie sogar schon früher treffen sollen.

Wie sieht der Studienalltag aus?

Im ersten Semester bekommt man Basics beigebracht, zum Beispiel klassische Massage, verschiedene Handgriffe oder die Anleitung einer Gruppe. In Diagnostik lernt man, auf was für Merkmale man achten muss, Körperfehlstellungen beispielsweise. Alles baut aufeinander auf, und nach und nach geht man immer differenzierter auf die einzelnen Felder ein. In den ersten Semestern gibt es ziemlich viel Theorie: Anatomie, Physiologie, Neurologie, im Vergleich zu der Ausbildung in Physiotherapie ist das Studium wesent-

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Ja. Mir ging es um die deutlich wissenschaftlichere Methode, die das Studium bietet. Nach Abschluss des Studiums ist man schon darauf getrimmt, sich mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen auseinanderzusetzen und auch selber in diese Richtung vorzudringen. Schon während des Studiums werden Hausarbeiten geschrieben, und auch in der Bachelor-Arbeit muss dann das Ergebnis einer selbst durchgeführten Studie beschrieben werden. In den späteren Semestern haben wir dann auch regelrechte Spezialgebiete wie beispielsweise Arthro-Kinematik, Sport-Physiotherapie oder Prävention, in denen wissenschaftlich gearbeitet wird. Beim Studium kann man sich außerdem schon mehr auf das spezialisieren, was einen wirklich interessiert.

Sollte man nach dem Bachelor-Abschluss noch weiterstudieren, um einen Master zu bekommen? Wenn man lehren möchte und in die Forschung will, dann ist der Master Pflicht.

Ist der Master auch wichtig, wenn man selbst eine Praxis eröffnen möchte? Nein. Bei der Physiotherapie ist etwas ganz anderes wichtig: Hat der Mensch, der zu einem kommt, Vertrauen? Vertrauen dahingehend, dass das, was man mit ihm macht, ihm auch helfen wird. Zu jemandem, den man unsympathisch findet, geht man kein zweites Mal. Das ist ein sehr heikler Punkt. Wir als Physiotherapeuten müssen zwar mit jedem klarkommen, aber es ist der Patient, der sich wohlfühlen muss, der Patient ist König. Meine Intention, warum ich das eigentlich mache, ist, dass ich Menschen helfen möchte. Ich möchte, dass, wenn jemand eine Verletzung oder ein Problem hat, er dieses Problem behoben bekommt. Da wiederum stellt sich aber in manchen Fällen auch das Problem, dass nicht jeder auch gewillt ist, sein Problem zu lösen. Es gibt viele, die machen zwar alles, aber alles halbherzig. Oder sie haben viele verschiedene Probleme, aber ich kann nur an einem arbeiten. Nehmen wir an, jemand hat Knieprobleme und der Therapeut sieht, der Patient ist extrem übergewichtig, dann müsste er eigentlich gleichzeitig auch noch eine Diät machen. Das kann man ihm zwar anraten, und auch für seine Knie arbeiten. Aber: Wenn er das eine


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Problem nicht behebt, wird das andere nicht besser. Und da muss man dann auch mit klarkommen, dass man nicht immer überall Erfolg hat. Man muss es immer wieder probieren, sich immer wieder etwas Neues einfallen lassen, wie man den Patienten vielleicht doch noch erreicht.

Also hat dieser Beruf auch viel mit Kreativität und Phantasie zu tun? Man sollte schon ein bisschen kreativ sein. Viele, die Physiotherapie machen, haben schon irgendwann mal etwas mit Sport zu tun gehabt. Ich kenne sehr viele, die entweder ehemalige Sportler sind oder zumindest sportinteressiert. Und das ist ja auch eine Grundvoraussetzung, damit man einfach diesen Spaß und das Spiel ein bisschen anwenden kann. Und man sollte sich eigentlich auch fortbilden in wissenschaftlichen Neuerungen oder Erkenntnissen.

Wird dieses Studium von Frauen oder von Männern dominiert? Es gibt mehr Frauen. Obwohl wir einen sehr hohen Männeranteil gegenüber vorangegangenen Jahren haben. Frauen haben in diesem Beruf später oft Vorteile: Denn es gibt viele Patientinnen, die sich scheuen, von einem Mann behandelt zu werden. Obwohl uns die Frau an sich ja gar nicht interessiert. Denn wir arbeiten ja an dem Problem, und nicht daran, wie derjenige aussieht.

Ist es vielleicht nicht so sexy, in einem Pflegeberuf zu arbeiten? Wir sind ja nicht unbedingt Pfleger an sich. Wenn wir jetzt dieses Krankenhauskonzept sehen, stehen wir ja nicht voll in diesem Prozess drin, sondern wir sind meistens nur eine angeschlossene Abteilung im Krankenhausbetrieb. Wir haben sowohl Krankenhauspatienten als auch externe Patienten.

Was sollte man mitbringen, wenn man Physiotherapeut werden möchte? Man muss Spaß daran haben, mit Menschen zu arbeiten, Menschen helfen zu wollen und man sollte auch eine gewisse Offenheit und ein gewisses Verständnis für den Patienten mitbringen. Man muss sich auf sein Gegenüber einlassen können und nicht reserviert sein oder zurückhaltend. Ich finde, ein bisschen Extrovertiertheit gehört zu diesem Beruf dazu. Man muss schon auch auf jemanden zugehen können, der sich vielleicht nicht so aus sich heraustraut, und einen Zugang zu diesem Patienten finden.

Formale Voraussetzung für das Studium ist das Abitur.

Was wird im Studium noch gelehrt?

Wir können Wahlkurse besuchen, die z. B. darüber informieren, was man wissen muss, wenn man sich später selbstständig machen möchte: Wo platziere ich meine Praxis, wie baue ich sie auf, was brauche ich alles dafür? Externe Dozenten kommen aus den entsprechenden Gebieten und lehren dann noch betriebswirtschaftliche Inhalte und Praxisorganisation und -aufbau, solche Geschichten. Außerdem bekommen wir auch Sprachkurse angeboten. In Englisch, Französisch, Spanisch, sogar in Niederländisch.

Wie sieht es aus mit Praktika?

Im vierten Semester absolviert man sein erstes Praktikum, ein halbes Semester lang das sogenannte „Junior-Praktikum“. Da kann man wählen, ob man in eine Reha-Einrichtung möchte, in eine normale Praxis oder ins Krankenhaus, und arbeitet dort dann unter der Aufsicht eines Supervisors. Natürlich behandelt man noch keine hochkomplizierten Fälle. Erst während der Praktika im sechsten und siebten Semester arbeitet man praktisch schon selbstständig mit.

Wie werden die Inhalte vermittelt?

Das geschieht zum großen Teil in Kooperation mit Ärzten, die sonst in Ärztezentren arbeiten, und dann nach Idstein als Dozenten hinkommen. Sie erzählen, was sie tagtäglich machen, und auch, wie sie das machen. Beispielsweise: Bei einem Knochenbruch, mit welchen Drähten sie das verbinden, mit welchen Platten sie das flicken. Aber man sieht auch OP-Videos. Und wir haben die Möglichkeit, zum Beispiel in Anatomie, mit in den Operationssaal zu gehen, um bei Hüft- oder Knieoperationen zuzuschauen. Das ist sehr spannend.

Was haben Sie vor, wenn Sie mit dem Studium fertig sind? Entweder will ich selber eine Praxis aufmachen, oder, je nachdem, wie es läuft, vielleicht auch erstmal eine Zeit bei einer Sportmannschaft arbeiten. Ich kann jetzt noch nicht sagen, dass ich nie einen Master machen werde, aber im Moment will ich das Gelernte lieber sofort irgendwo anwenden, ich will damit arbeiten. Es gibt auf jeden Fall viele Möglichkeiten. Viele Wege stehen offen. Man muss sich nur für einen entscheiden können.

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Etwas Besonderes Hebamme, ein Frauenberuf

Es gibt in Deutschland ca. 18.000 Hebammen – und einen Entbindungspfleger, das männ­liche Gegenstück zur Hebamme. Die wenigen Plätze, die es an den Schulen gibt, sind begehrt – aber eben von Mädchen. Hauptsächlich liegt dies daran, dass Frauen sich in der Schwangerschaft und bei der Geburt nun einmal am liebsten von Frauen helfen lassen, das heißt dann „geschlechtssensible Medizin“. Der Beruf der Hebamme war nun einmal schon immer ein besonders typischer Frauenberuf. Was man sich darunter vorzustellen hat, darüber berichten Rita Pahsmann, leitende Lehrerin für Hebammenwesen an der Hebammenschule Bonn am Bildungszentrum des Universitätsklinikums Bonn und eine ihrer Schülerinnen, Jana Trabert.

Bildquelle: Medienzentrum Universitätsklinikum Bonn

visigator: Wie sieht ein typischer Arbeitstag einer Hebamme aus? Rita Pahsmann: Die Arbeitsmöglichkeiten umfassen ein großes Spektrum und sind sehr vielseitig. Die Hebamme kann als angestellte Hebamme im Krankenhaus arbeiten, oder als selbstständige Hebamme mit Belegvertrag, oder freiberuflich selbständig im Geburtshaus, in eigener Praxis. Im Krankenhaus arbeitet sie in geburtshilflichen Bereichen wie Ambulanz, Kreißsaal, auf der Wochenstation und Neugeborenenstation. Im selbstständigen Bereich hat die Hebamme die Möglichkeit, Frauen und Familien von Anfang der Schwangerschaft bis zum Ende der Stillzeit zu betreuen. Der typische Arbeitstag einer Hebamme ist immer sehr abwechslungsreich und oft herausfordernd.

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Jana Trabert: Den genauen Arbeitsalltag einer Hebamme zu beschreiben ist sehr schwer, da jeder Tag total unterschiedlich ist. Außerdem kann man als Hebamme in ganz verschiedenen Arbeitsgebieten arbeiten. In der Klinik z. B. arbeitet sie im Schichtdienst, und in jedem Dienst gibt es andere Aufgaben, die erledigt werden müssen. Neben der Hauptaufgabe, Frauen bei der Geburt ihres Kindes beizustehen und sie zu begleiten, den Geburtsverlauf zu überwachen und Mutter und Kind nach der Geburt zu betreuen und zu überwachen, gibt es noch viele andere „kleine“ Aufgaben, die täglich gemacht werden müssen. Das sind z. B. CTGs schreiben, Akten für den nächsten Tag und für bevorstehende Eingriffe vorbereiten, alle Räume kontrollieren, damit immer alles da ist, vor allem in Notfallsituationen, und vieles mehr. Eine Hebamme hat so viele verschiedene Aufgaben, dass man gar nicht so pauschal sagen kann, wie ein „normaler“ Tag aussieht. Es kann immer etwas Unvorhergesehenes passieren und jeden Tag muss man sich auf die unterschiedlichsten Frauen und Situationen einstellen.

Was ist das Besondere am Hebammen-Beruf?

J.T.: Der Hebammen-Beruf an sich ist einfach etwas Besonderes! Man kann Paare und vor allem die Frauen von Beginn der Schwangerschaft an begleiten, sieht, wie alle eine große Entwicklung durchlaufen, bereitet sie vor auf die Geburt und auf das Leben mit dem Kind. Dann kommt die lang ersehnte Geburt des Kindes. Während der Geburt steht man der Frau bei und überwacht den Geburtsverlauf und man übernimmt die Verantwortung für zwei Leben. Nach der Geburt betreut man die Frauen im Wochenbett und hilft ihnen, sich in ihrem neuen Leben zurecht zu finden. Man unterstützt sie im täglichen Umgang mit dem Kind und überwacht seine Entwicklung. Der Hebammenberuf braucht vor allem viel Gefühl und Einfühlsamkeit. Man spricht mit den Frauen über Ängste, berät sie und ermutigt sie immer wieder. Nicht immer läuft alles so, wie es sein sollte. Man begleitet die Eltern auch in schweren Situationen, steht ihnen bei und hilft ihnen. In diesem Beruf übernimmt man viele Stellungen, ist eine Freundin, Lehrerin oder auch mal Psychologin. Das Schöne ist einfach, das er so facettenreich, immer abwechselnd und nie vorhersehbar ist.


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Was war Ihre Motivation, sich als Hebamme ausbilden zu lassen? J.T.: Meine Hauptmotivation war, dass ich Familien auf so einem wichtigen Weg in ihrem Leben begleiten kann. Ich stehe ihnen bei und unterstütze sie. In diesem Beruf entwickelt man sich immer weiter und man hat so viele verschiedene Bereiche, in denen man arbeiten kann. Man lernt in diesem Beruf nie aus und sammelt mit den Jahren immer mehr neue Erfahrungen und wächst an ihnen.

Mit welchem Schulabschluss bewerben sich bei Ihnen die meisten Mädchen? R.P.: Achtzig Prozent der Bewerberinnen haben Abitur oder Fachhochschulreife.

Bewerben sich überhaupt auch Jungen?

R.P.: Eher nein. Auf tausend Bewerbungen vielleicht ab und zu ein männlicher Bewerber.

Was sind Kenntnisse, Fähigkeiten oder Eigenschaften, die Sie bei erfolgreichen Bewerberinnen sehen möchten?

R.P.: Eine gute Schulbildung, soziales Interesse, Empathie, Selbstvertrauen, eine positive Ausstrahlung, Belastbarkeit…

Was sind Ausschlusskriterien für Interessierte an dieser Ausbildung? R.P.: Gesundheitliche Einschränkungen, zu geringe schulische Qualifikation.

Ist der Beruf der Hebamme ein anstrengender Beruf? Physisch, psychisch oder beides? J.T.: Der Beruf ist anstrengend, sowohl physisch, als auch psychisch. Man erlebt so viele Dinge, die oft auch nicht schön sind und die einem so nahe gehen. Man arbeitet mit den Frauen so nahe zusammen und fühlt mit ihnen. Als Hebamme trägt man die Verantwortung für zwei Leben und das ist eine sehr große Aufgabe und nicht jeder kann das oder will diese tragen.

Wie sind die Berufsaussichten für Hebammen? R.P.: Insgesamt gut.

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Ausbildung als Grundlage

Sebastian Blome, Auszubildender zum Zahnmedizinischen Fachangestellten War es einfach, eine Ausbildung zu finden?

Ich hatte kein Problem damit, eine Ausbildung zu finden.

Haben Sie vor Ihrer Ausbildung ein Praktikum gemacht? Im Zuge eines Betriebspraktikums meiner Schule habe ich für 14 Tage in einer Zahnarztpraxis in Bad Wildungen erste Einblicke und Erfahrungen im zahnmedizinischen Bereich sammeln dürfen. Das Praktikum hat mein Interesse bestärkt – nun bin ich in der Ausbildung, und das Studium wird folgen.

Wie sind Sie auf die Ausbildung gekommen und was war der Anlass für Ihre Berufswahl?

Sebastian Blome gehört einer raren Gattung an: Er absolviert eine Ausbildung zum Zahnmedizinischen Fachangestellten. Üblicherweise findet man hier eher Frauen, der 22-Jährige, der nach seinem Abitur diesen Ausbildungsberuf gewählt hat, möchte jedoch im Anschluss Zahnmedizin studieren und sieht die Ausbildung als Einstieg und Grundlagenschaffung für sein Studium. visigator: Wie weit sind Sie mit Ihrer Ausbildung, und was haben Sie noch vor? Sebastian Blome: Im September dieses Jahres bin ich in das zweite Ausbildungsjahr gekommen und beende die Ausbildung voraussichtlich im Sommer 2012. Bei einer Verkürzung der Ausbildung auf zweieinhalb Jahre – dies ist allerdings notenabhängig und noch nicht mit meinem Chef besprochen – wäre ich schon im Januar 2012 fertig. Im Anschluss werde ich Zahnmedizin studieren, was nochmal elf Semester dauert. Nach Promotion und Staatsexamen steht die Assistenzzeit mit weiteren zwei Jahren. Zwar verdient man hier schon sein erstes Geld, kann sich aber noch nicht selbstständig machen. Meine gewünschte Selbstständigkeit schließt sich dann erst ans Ende der Assistenzzeit an, sodass ich, wenn alles gut verläuft, mit Anfang 30 in das Berufsleben starten kann.

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Da ich für das Wintersemester 2009 keinen Studienplatz für Zahnmedizin bekommen habe, aber unbedingt beruflich in diese Richtung gehen wollte, habe ich mich für eine Ausbildung zum Zahnmedizinischen Fachangestellten entschieden. Die Ausbildung wird beim ZVS-Bewerbungsverfahren berücksichtigt und in einem persönlichen Bewerbungsgespräch, wie es einige Universitäten handhaben, kann eine solche Ausbildung als Beleg des wirklichen Interesses an dem angestrebten Studiengang dienen, wobei hier nicht nur auf Noten, sondern auch auf Erfahrung sowie fachliche und persönliche Kompetenz zurückgegriffen werden kann. Der Anlass für meine Berufswahl war auf der einen Seite der medizinische Aspekt, der mich sehr interessiert und der mir in der Berufsschule im Fachkundeunterricht am meisten gefällt, und auf der anderen Seite der Kontakt zu den Menschen und die damit verbundene Hilfeleistung. Der Beruf des Zahnarztes fällt in den Dienstleistungsbereich, und da ich in einer Gastronomenfamilie aufgewachsen bin, habe ich auch diesbezüglich schon jetzt in meiner Ausbildung viel Spaß an meinem Beruf.

Was mögen Sie besonders an Ihrer Ausbildung?

Ich habe an allem großes Interesse und bin auch gerne in allen Bereichen der Praxis tätig. Sei es nun die Assistenz am Stuhl oder die Arbeit an der Rezeption. Das Gute an meinem Beruf ist, dass man alles hautnah miterlebt und die Theorie aus der Schule in der Praxis umgesetzt und visualisiert wird. So kann man sich vieles leichter einprägen und erhält zudem einen


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realen Bezug zu seiner Tätigkeit. Außerdem fühle ich mich nicht nur in meinem Beruf wohl, sondern auch in unserem Team. Denn gerade mangelnde zwischenmenschliche Beziehungen, wie es viele aus meiner Klasse häufig beklagen, können zu Problemen mit den Kolleginnen oder dem Chef/der Chefin führen. Ich muss sagen, dass ich sowohl mit meinem Chef als auch mit meinen Kolleginnen sehr gut zurechtkomme. Man darf sich gewissen Dingen gegenüber nicht versperren und muss sich vor Augen halten, dass „Lehrjahre keine Herrenjahre“ sind. Eine positive Einstellung zum eigentlichen Zweck einer Ausbildung, nämlich, dass man Dinge lernen soll und Arbeiten verrichten muss, hat mir viel geholfen und mir im Vorfeld bewusst gemacht, was Ausbildung bedeutet.

Würden Sie die Ausbildung nochmal machen?

Eine gute Frage! Aber die Antwort lautet nein, denn Erfahrungen einmal zu machen, genügt in den meisten Fällen. Darüber hinaus hätte ich im nächsten Leben schon vor meinem Abitur eine genaue Vorstellung von dem, was ich machen will und würde mich demnach notentechnisch soweit absichern, dass ich den direkten Weg über das Zahnmedizinstudium zu meinem Berufswunsch wählen kann.

Wo werden Sie Zahnmedizin studieren?

Man kann sich im Zuge des ZVS-Vergabeverfahrens sechs Standorte aussuchen, wobei man hierbei eine Art Ranking von 1-6 erstellt. Viele Unis achten allerdings darauf, dass man sie nicht auf (z. B.) Platz drei setzt und geben den gewünschten Rankingplatz schon unter den Bewerbungskriterien als Voraussetzung an (meistens Platz 1 oder 2). Natürlich gibt man an den obersten Stellen immer jene Universitäten an, an denen man selbst gerne studieren würde. In meinem Falle wären das die Unis Hamburg, München, Frankfurt und die medizinische Hochschule in Hannover. Letztendlich hoffe ich, dass ich einen Studien­platz an einer meiner Wunschunis erhalte, bin aber natürlich auch bereit, einen mir zugewiesenen Platz in einer anderen Stadt in Anspruch zu nehmen.

Bietet die dann abgeschlossene Ausbildung eine Hilfe, um die Studienzeit zu finanzieren? Dass eine Ausbildung nicht nur eine gute Wissensbasis für mein Studium sondern auch für die Finanzierung von Vorteil ist, war anfangs auch mein Gedanke. Da ich nicht weiß, wie sich die Vorlesungen staffeln und welchen Zeitrahmen diese in Anspruch nehmen, kann ich bislang nicht sagen, ob ich weiterhin in meinem Beruf tätig sein kann. Sollte ich nur am Wochenende Zeit haben, einen Nebenjob auszuüben, so gibt es ja schon heute einige Praxen, die den Samstag für die Sprechstunde bereitstellen. Das alles stellt sich also erst mit Beginn des Studiums heraus, allerdings hoffe ich, dass ich weiterhin diesen Beruf ausüben kann, da man hier nicht nur einen Nebenverdienst erarbeitet, sondern auch Kontakte für eine eventuelle Anstellung in der Assistenzzeit knüpfen kann.

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Kein Kinderkram

Thomas Gold-Blattl, Erzieher

Der Trend der letzten Jahre bringt es mit sich, dass immer mehr Männer die Ausbildung zum Erzieher wählen. Tatsächlich gehört er zu den wenigen von Frauen dominierten Berufen, in die Männer sich vorwagen. Einer von ihnen ist Thomas Gold-Blattl. Er ist seit 13 Jahren Erzieher und momentan als stellvertretender Leiter eines Kinderzentrums in Frankfurt tätig. visigator: Ein ganz normaler Tag im Kindergarten. Wie sieht der Arbeitsalltag für Sie aus?

Thomas Gold-Blattl: Ich arbeite in einem sogenannten „Kinderzentrum“ der „kita frankfurt“ der Stadt Frankfurt am Main. In unserem Kinderzentrum werden Kinder im Elementarbereich (Kindergarten) und Schulkinder im Hort betreut. Als stellvertretender Leiter des Kinderzentrums bin ich weitgehend im Hortbereich eingesetzt. Die Kinder kommen gegen 11.30 Uhr aus der Schule in den Hort, sodass ich am Vormittag die meiste Zeit nicht in der Kinderarbeit tätig bin, sondern im Büro arbeite. Hier habe ich, zusammen mit der Kinderzentrums-Leitung, Verwaltungstätigkeiten. Auch pädagogische Zielerarbeitung gehört zu unseren Aufgaben. Wir sind Ansprechpartner für die Eltern der 100 Kinder, aber auch für die 14 Mitarbeiter des Kinderzentrums. Ab 12.00 Uhr bin ich dann im Hort für die Schulkinder da. Zusammen mit drei Mitarbeiterinnen betreuen wir 40 Schulkinder. In der Tageszeit von 11.30 und 17.00 Uhr sind die Kinder in unserem Haus. Wir begleiten die Kinder beim Mittagessen, geben Hilfestellungen bei den Hausaufgaben, greifen die Interessen der Kinder auf und versuchen, mit den Kindern Situationen zu schaffen, in denen sie ihre Interessen ausleben und sich selbst bilden können, sei es beim Freispiel oder in angeleiteten Arbeitsgemeinschaften wie Tanz-, Kunst-, Musik-, Sport-, Theater- und Computer-AGs. Zudem sind wir zunehmend „Zeitmanager“ für die Kinder. Viele Kinder haben am Nachmittag noch Termine außerhalb des Hortes, z. B. bei Turnvereinen.

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Wir schicken die Kinder zu diesen Aktivitäten, sorgen dafür, dass sie rechtzeitig zu ihren Treffen kommen. Damit entlasten wir die Familien. Auch sind wir für die Eltern ansprechbar, geben unsere Beobachtungen weiter, die wir am Nachmittag von den Kindern machen. Wir stellen gegebenenfalls Kontakt zu anderen Institutionen her und begleiten die Eltern auch zu Beratungsstellen. Gegen 17.00 Uhr schließt das Kinderzentrum. Einmal wöchentlich trifft sich das Team in der Teambesprechung, um sich gemeinsam fortzubilden, Organisatorisches zu besprechen oder sich gegenseitig zu beraten. In den Ferien bieten wir den Kindern Ferienspiele an und stellen somit unter anderem sicher, dass die Kinderbetreuung schon um 8.00 Uhr gewährleistet ist und die Eltern mit ruhigem Gewissen arbeiten gehen können. Hier ist dann Zeit für längere Ausflüge oder besondere Bildungsangebote wie z. B. gemeinsames Kochen, für die im Alltag eigentlich keine Zeit ist, welche aber trotzdem wichtig sind für die Entwicklung des Kindes.

Weshalb haben Sie sich für diesen Beruf entschieden? Zunächst absolvierte ich zwei völlig andere Berufsausbildungen, die ich auch jeweils mit der Gesellenprüfung abschloss. Ich bin Koch und Restaurantfachmann. Bald merkte ich aber, dass die Gastronomie nicht meine Erfüllung war. Durch den Zivildienst in einem integrativen Kindergarten kam ich mit der sozialen Arbeit in Berührung und merkte sehr schnell, dass die Arbeit mit Kindern mir besser lag und mir viel Energie zurück gab, welche ich vorher investiert hatte. So kam es, dass ich nochmals eine Berufsausbildung absolvierte.

Woran, glauben Sie, liegt es, dass sich nach wie vor mehr Frauen in diesem Beruf ausbilden lassen?

Ich glaube, dass in unserer Gesellschaft der Erzieherberuf immer noch traditionell eher als ein Frauenberuf angesehen wird. Die Jungs gehen jagen, die Mädels hüten das Haus, den Herd, das Vieh und die Kinder. Dieses Männer- und Frauenbild ist bestimmt noch in vielen Köpfen vorhanden, da sich vieles nur langsam verändert. Zudem kann man als Erzieher finanziell nicht so große Sprünge machen, während es in ande-


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ren von Männern dominierten Berufssparten besser bezahlte Jobs gibt, ganz gleich, ob die Berufe für die Gesellschaft wichtig sind oder nicht. Ich glaube auch, dass viele Männer gar nicht wissen, wie gut sie mit Kindern umgehen können, sie haben diese Ressource an sich noch nicht entdeckt.

Wenn Sie die Situation beeinflussen könnten – würden Sie dann für mehr männliche Erzieher plädieren? Ja, auf jeden Fall. In vielen Familien sind die Väter „unsichtbar“, da sie lange arbeiten oder die Eltern getrennt leben, die Kinder brauchen Rollenvorbilder, sie lernen unter anderem am Modell, durch Abschauen. Die Kinder lernen in den Kinderzentren u. a., wie man mit verschiedenen Lebenssituationen umgehen kann. Sie lernen, mit Konflikten, Problemen, deren Lösungen, Emotionen wie z. B. Trauer oder Freude umzugehen, wie man soziale Kontakte knüpft und pflegt, welche Regeln, Normen und Werte es gibt und wie man sie verändert und aushandelt. Sie eignen sich Kulturtechniken an und lernen, gemeinsam zu lernen. Für all dieses brauchen die Kinder Rollenvorbilder und das möglichst viele verschiedene. Sodass die Kita einen „Rollenvorbildspool“ für die Kinder darstellt. An dem die Kinder sich das raussuchen können, was sie gerade brauchen. Daher sind Männer in der Kindererziehung sehr wichtig.

Haben Sie eine Idee, wie man noch mehr junge Männer dazu bewegen könnte, Erzieher zu werden? Durch bessere Entlohnung der Erzieher/-innen, weil dadurch der Beruf der Erzieher/-innen eine soziale Aufwertung erfährt und er attraktiver wird. Durch Aufklärung seitens der Politik und durch mehr Werbung der Arbeitgeber, die die Männer einstellen wollen.

Haben Eltern Vorurteile gegenüber männlichen Erziehern? Vorurteile? Nein, viele Eltern begrüßen es, dass Männer in Kinderzentren (Krippen, Kindergärten und Horten) arbeiten. Sicherlich gibt es auch Eltern, die erstmal verunsichert sind (vielleicht, weil ihr Rollenbild durcheinander gebracht wird), wenn sie einem Mann in der Kita begeg-

nen, aber die sind nach meinen Erfahrungen eher eine Ausnahme.

Wie sieht die Ausbildung eines Erziehers aus?

Es gibt viele Wege, in diesen Beruf zu gelangen. Die klassische Ausbildung geht über den „Sozialassistenten“, eine zweijährige Ausbildung an einer Fachschule für Sozialpädagogik. Sie ermöglicht eine weitere Ausbildung zum Erzieher, welche aus zwei Jahren theoretischem Unterricht an der Fachschule besteht und mit einem praktischen Anerkennungsjahr abgeschlossen wird.

Reagieren die Kinder auf männliche Erzieher anders als auf weibliche? Klar, die Kinder haben natürlich andere Erwartungen an die männlichen Erzieher als an die weiblichen Kolleginnen. Fußball, Holzarbeiten, Experimentieren mit Strom, usw. Vielleicht ist der Umgang zwischen Kind und Mann etwas rauer/körperlicher? Mit Männern kann zum Beispiel eher geboxt werden als mit Frauen. Auch vertritt der Mann im Kinderzentrum oft den „verschwundenen Vater“ zu Hause, endlich ist eine Person da, an dem sie sich abarbeiten können mit ihren Wünschen und Bedürfnissen.

Was würden Sie jemandem – Junge oder Mäd­‑ chen –, der sich für den Beruf des Erziehers ernsthaft interessiert, mit auf den Weg geben? Mach es, aber bilde dich immer weiter. Bleibe nicht stehen, denn die Pädagogik verändert sich auch durch immer neue Forschungsergebnisse. Und es wichtig, auf dem neuesten Stand zu bleiben, zumal auch die Kindern davon profitieren.

Was ist für Sie die größte Herausforderung an Ihrem Beruf? Immer die Ruhe zu bewahren.

Und was ist das schönste?

Der Glanz in den Augen der Kinder, wenn etwas gut war. Wenn das Kind einen weiteren Entwicklungsschritt getan hat. Wenn etwas funktioniert hat.

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„Kinder sind keine kleinen Erwachsenen“ Interview mit Domenico Zurlo und Thorsten Pöllmann, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger vom BZG Mathildenhöhe

Einblick in sehr unterschiedliche medizinische Fachbereiche. Dies schließt Krankheiten, die vorrangig im Kindesalter auftreten, wie z. B. Fieberkrämpfe, Keuchhusten, Streptokokkeninfektionen, etc. sowie chronische Erkrankungen, wie Diabetes, Asthma, Morbus Crohn, etc., aber auch chirurgische Erkrankungen, wie Blinddarmentzündungen, Hodenhochstand, Vorhautverengung, etc. mit ein und geht bis hin zu therapeutischen und diagnostischen Verfahren, wie Ausschluss eines gastroösophagealen Refluxes, Allergietests und Lungenfunktionen.

Wie sieht der Ausbildungs-/Berufsalltag in diesem Beruf aus? Gibt es überhaupt einen Alltag?

Gesundheits- und Kinderkrankenpflege ist eine bundesweit einheitlich geregelte schulische Ausbildung an Berufsfachschulen für Krankenpflege. Während der dreijährigen Ausbildung lernen die Schüler, kranke und pflegebedürftige Säuglinge, Kinder und Jugendliche eigenverantwortlich zu betreuen und zu pflegen. In Fachabteilungen von medizinischen Einrichtungen, beispielsweise der Chirurgie, Neu- und Frühgeborenenstation oder Kinder- und Jugendpsychiatrie, sowie im ambulanten Dienst übernehmen Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger Aufgaben der Behandlungs- und Grundpflege. Die entsprechenden Pflegemaßnahmen führen sie nach ärztlicher Anweisung durch. (Quelle: berufenet der Agentur für Arbeit) Domenico Zurlo und Thorsten Pöllman haben beide eine Ausbildung zum Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger am Bildungszentrum für Gesundheit, Mathildenhöhe in Darmstadt absolviert. Wie ihr Alltag aussieht, darüber berichten sie im Interview. visigator: Sie haben Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger gelernt – warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden? Domenico Zurlo/Thorsten Pöllmann: Wir arbeiten gerne mit Kindern zusammen. Und in diesem Beruf haben wir

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Es gibt Aufgaben, die in einem bestimmten Zeitrahmen erledigt werden müssen. Dabei handelt es sich um Routinearbeiten wie Betten machen, Essen austeilen, Vitalzeichenkontrollen und Auffüllarbeiten. Ansonsten gestaltet sich jeder Tag anders. Jedes Kind braucht eine andere Versorgung. Der Zeitaufwand bei der Pflege ist sehr unterschiedlich. Ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit ist die Zusammenarbeit mit den Eltern und sonstigen Angehörigen der Kinder. Grundsätzlich ist die Arbeit mit Kindern Teamarbeit: Wir arbeiten mit sehr unterschiedlichen Berufsgruppen zusammen, z. B. mit Ärzten, Physiotherapeuten, Psychologen und Ergotherapeuten. Nur auf diese Art ist es möglich, kranke Kinder optimal zu versorgen.

Wie war das Geschlechterverhältnis in der Ausbildung? Gab es mehr Männer oder mehr Frauen? Der Männeranteil war sehr gering, wir waren die einzigen Männer im Kurs. Die Kurse vor und nach uns waren nur mit weiblichen Auszubildenden belegt.

Ist Ihnen ein Ungleichgewicht in dieser Hinsicht überhaupt aufgefallen? Ja – natürlich, die Zusammenarbeit im Kurs mit den vielen Frauen war für uns nicht immer einfach. Wir haben eine „Zweiergruppe“ gebildet und in dem Kurs eine gewisse Sonderstellung eingenommen. Die weiblichen Auszubildenden kamen mit der Tatsache, dass zwei Männer im Kurs waren, allerdings grundsätzlich gut zurecht. Diskriminierungen haben wir nicht erlebt.


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In der Zusammenarbeit mit den Eltern erleben wir manchmal, dass der Beruf des Gesundheits- und Kinderkrankenpflegers nicht so geläufig ist. Wenn wir uns vorstellen, fragen Eltern manchmal nach, welche Schwester denn heute für ihr Kind zuständig ist.

Haben Sie den Eindruck, die Frauen in diesem Beruf gehen anders an die Arbeit heran als die Männer?

Ja – auf jeden Fall. Männer sind im Umgang mit den Kindern teilweise vorsichtiger, Frauen haben häufig schon mehr Vorerfahrung, vor allem im Umgang mit sehr kleinen Kindern.

Was ist die größte Herausforderung an Ihrem Beruf? Um eine möglichst optimale Versorgung der kranken Kinder zu erreichen, ist eine der größten Herausforderungen das Setzen von Prioritäten mit der Fragestellung: Welches Kind braucht aktuell die meiste Aufmerksamkeit? Eine große Herausforderung ist es auch, daran zu arbeiten, dass wir dieselbe Anerkennung in dem Beruf erhalten wie die Frauen. Wir absolvieren exakt dieselbe Ausbildung wie Frauen, werden aber teilweise nicht automatisch als Fachkräfte wahrgenommen. Der Beruf selbst bringt außerdem viele Belastungssituationen mit sich. Deshalb ist es wichtig, nach der Arbeit abzuschalten. Die Aufarbeitung darf aber in der Freizeit nicht zur Belastung werden. Es ist wichtig, daran zu arbeiten, selbst gesund und aktiv zu bleiben.

Wie würden Sie jemanden, der noch unsicher ist, davon überzeugen, sich für Gesundheits- und Kinderkrankenpflege zu entscheiden? Es ist schwierig, Überzeugungsarbeit in Worte zu fassen. Die Arbeit mit kranken Kindern ist in der Gesellschaft teilweise idealisiert und hat wenig Realitätsbezug. Wir würden der Person auf jeden Fall empfehlen, zunächst ein Praktikum im Gesundheits- und Kinderkrankenpflegebereich zu machen. Die Zusammenarbeit mit kranken Kindern und den Angehörigen ist eine spezielle Herausforderung, die man nur in der Praxis erleben kann.

Welche Voraussetzungen sollten Interessenten mitbringen, die sich für diese Ausbildung bewerben möchten? Ehrgeiz, Motivation, Lernbereitschaft, Flexibilität in Bezug auf die Arbeitszeit. Auf alle Fälle muss die Person ein Herz für Kinder haben und geduldig sein. Kranke Kinder reagieren selten rational und sind keine kleinen Erwachsenen.

Ist es auch ein körperlich sehr anstrengender Beruf?

Ja, definitiv: Die Kinderkrankenpflege endet nicht mit der Versorgung von Babys und kleinen Kindern, sondern beinhaltet die Pflege bis zum achtzehnten Lebensjahr. Rückenschonendes Arbeiten wird allerdings schon in der Ausbildung gelehrt und ist ein wesentlicher Bestandteil in diesem Beruf. Allgemeine Fitness spielt eine große Rolle.

Wie sehen jetzt Ihre Zukunftspläne aus?

In dem Beruf Fuß fassen, danach wahrscheinlich eine fachspezifische Weiterbildung im Bereich Psychosomatik.

Was ist das schönste an diesem Beruf?

Den Genesungsverlauf eines Kindes zu beobachten, bis es mit einem Lächeln die Station verlässt. Die positive Wertschätzung, die einem von Seiten der Eltern entgegengebracht wird. In dem Beruf lernt man nicht nur für den Einsatz im Dienst, sondern für das ganze Leben.

„Ich spiele derzeit mit

Ausbildung als Fremds

dent anzufangen.

dem Gedanken, eine

prachenkorrespon-

Eine überdurchschnittlic

he Neigung zu Fremdsprachen ist bei mir zwar vorhanden, die Wahl würde ich aber dennoch eher aus Mangel an Alternativen fällen. Diese ganzen Sekretar iats- und Assistenzjobs sind doch reine Frau enberufe, oder?“

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My vision … Dustin Hoffmann 1. Was ist für Sie „typisch Junge“ oder „typisch Mädchen“? Typisch Mädchen sind für mich nörgeln und Unzufriedenheit mit sich selbst und der Umwelt. 2. Gibt es Ihrer Meinung nach Berufe, die nur von Männern oder nur von Frauen ausgeübt werden können? Nein. Dustin Hoffmann, 20 Jahe alt,

3. Was ist Ihnen an einer guten Freundin/einem guten Freund am wichtigsten? Ich schätze gute Freunde, die ehrlich und zuverlässig sind und viel Humor haben.

Auszubildender bei Emporis GmbH

„Na, stell dir

einfach mal

Frau Holle.. ..

‘s doch vor: Ein Man tzzz“

n als

Jonas Schneider 1. Was ist für Sie „typisch Junge“ oder „typisch Mädchen“? Typisch Mädchen ist für mich: Kleinigkeiten ins Unermessliche aufzubauschen und viel zu lange für eine klare und unmissverständliche Ansage zu benötigen. Typisch Mann: Da ich keinen Alkohol trinke, Fußball hasse und von Autos gerade mal überhaupt nichts verstehe, greift das typische Klischee vom Mann meiner Meinung nach nicht immer. Aus Erfahrung weiß ich jedoch, und da unterscheiden wir uns stark von den Frauen, dass kurze, prägnante und auf das Wesentliche beschränkte Antworten überwiegend männliche Charakteristiken sind.

Jonas Schneider, 24 Jahre alt,

2. Gibt es Ihrer Meinung nach Berufe, die nur von Männern oder nur von Frauen ausgeübt werden können?

Auszubildender bei Camao AG

Nein. 3. Was ist Ihnen an einer guten Freundin/einem guten Freund am wichtigsten? Die Freunde, die man auch um drei Uhr nachts einfach anrufen kann, die zählen!

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herin, sie meinte, „Meine Cousine ist Erzie l ein männlicher bei ihnen war nur einma deren ErzieheErzieher, der von den an haut und gemobbt rinnen komisch angesc irgendwann als wurde. Er hat sich dann macht.“ Koch selbstständig ge


Verena Weiß 1. Was ist für Sie „typisch Junge“ oder „typisch Mädchen“? Für mich bedeutet „typisch Junge“ soviel wie Fußball, Bier und endlose, sinnfreie Diskussionen. Mädchen zicken dafür aber mehr! 2. Gibt es Ihrer Meinung nach Berufe, die nur von Männern oder nur von Frauen ausgeübt werden können? Welche?

Verena Weiß, 19 Jahre alt, Auszubildende bei McCann

Man sollte unterscheiden bei der Wortwahl: Prinzipiell kann jeder, egal ob Mann oder Frau, eigentlich jeden Beruf ausüben. Schwieriger wird es dann schon bei der Frage, ob diese Ansicht in der Gesellschaft akzeptiert wird. Tendenziell ist es leider immernoch so, dass es zu viele stereotypische Berufe gibt, in denen das andere Geschlecht nicht akzeptiert wird. 3. Was ist Ihnen an einer guten Freundin/einem guten Freund am wichtigsten? Ich finde, der Grundstein für eine gute Freundschaft ist, dass man sich gegenseitig vertrauen kann.

„Der Lehrer meiner Toch ter war (und ist immer noch) die ein zige männliche Lehrkraft an unserer Gr undschule ... schon aus diesem Grun d hat er dort so eine Art Heldenstatus!“

Sarah Askar

rauen eiten zwei F rb a a m ir F r e r gut „Bei uns in d werden seh e s ie d d n u age in der Mont en ihren ädels mach M ie D . n e m auch aufgenom mechaniker, e ri t s u d In ‘, ‚Männerjob nnersehr gut! wischen Mä z s s a d , m dum . Ich Ich finde es hieden wird c rs e t n u n erufe und Frauenb achen!“ kann alles m r e d je , e k n de

1. Was ist für Sie „typisch Junge“ oder „typisch Mädchen“? Typisch Junge: nehmen viele Dinge einfach so, wie sie kommen und machen sich vorher keine großen Gedanken. Mädchen nehmen manche Dinge zu persönlich und reden gerne und viel. 2. Gibt es Ihrer Meinung nach Berufe, die nur von Männern oder nur von Frauen ausgeübt werden können? Nein. Sarah Askar, 19 Jahre alt, Auszubildende bei

3. Was ist Ihnen an einer guten Freundin/einem guten Freund am wichtigsten? Am wichtigsten sind für mich Verlässlichkeit und Ehrlichkeit.

Damm & Bierbaum

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After School

School’s out! Und jetzt?

Den Horizont erweitern mit einem Freiwilligen Sozialen Jahr

Bildquelle: Internationaler Bund

Die Frage, die sich viele Jugendliche nach dem Beenden der Schullaufbahn stellen, ist relativ einfach, doch für die meisten Schulabgänger schwer zu beantworten: „Was mache ich jetzt?“ Einen geeigneten Studien- oder Ausbildungsplatz zu finden, gestaltet sich als langer Pfad durch einen Dschungel voller Angebote und Möglichkeiten, bei dem weitere Chancen, den Horizont zu erweitern, außen vor gelassen werden.

Eine Antwort auf die Frage nach einem abwechslungsreichen Einblick in das Leben außerhalb der Schulbank bietet das Freiwillige Soziale Jahr, kurz FSJ. Hierbei handelt es sich um einen freiwilligen Sozialdienst, der innerhalb eines Jahres von Jugendlichen und Erwachsenen bis zum 27. Lebensjahr absolviert werden kann und neben seinem sozialen und gemeinnützigem Zweck ebenfalls der Bildung und Berufsorientierung dient. Neben dem Freiwilligen Sozialen Jahr im sozia­ len Bereich gibt es seit 2002 auch die Angebote im ökologischen Bereich, in der Politik, in der Kultur und im Sport sowie in der Denkmalpflege. Jeder Einsatzbereich bietet eine große Bandbreite an unterschiedlichen Aufgaben, die in vielen Unternehmen und Institutionen wahrgenommen werden können. Das Soziale Jahr kann unter anderem in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen, bei Denkmalpflegebehörden oder -vereinen, Sportvereinen, beim Radio, im Theater, in Museen, an Schulen, beim Rettungsdienst oder bei der Feuerwehr abgeleistet werden. Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche weitere Möglichkeiten, das Jahr im sozialen Bereich zu absolvieren. Um eine möglichst intensive und breit gefächerte Ausbildung zu

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erhalten, sind die einzelnen Einsatzbereich miteinander verknüpft und überschneiden sich bei vielen Tätigkeiten, sodass die Absolventen während des Jahres nicht nur mit einem Aufgabenbereich in Kontakt kommen. Das freiwillige soziale Jahr im ökologischen Bereich, auch Freiwilliges Ökologisches Jahr genannt, bietet, abhängig vom jeweiligen Bundesland, Erfahrungs- und Aufgabenbereiche, die meist von Jugendorganisationen der Kirche oder des Umweltschutzes organisiert werden. Auch hier gibt es wieder zahlreiche Chancen, sich in Bereichen wie Landwirtschaft und Gartenbau, Natur- und Umweltschutz oder bei Lebensmittelverbänden zu engagieren. Für junge Leute, die es nach ihrem Schulabschluss in ein anderes Land zieht, gibt es die Möglichkeit eines Freiwilligen Sozialen Jahres im Ausland. Grundsätzlich kann dieses Jahr weltweit absolviert werden, solange der Träger des Angebotes seinen Hauptsitz in Deutschland hat. Einsatzstellen im Ausland werden unter anderem von der evangelischen und katholischen Kirche, der Arbeiterwohlfahrt, dem Jugendaufbauwerk Berlin, sowie dem Deutschen Roten Kreuz vermittelt. Um den Einstieg in die Arbeit im Ausland zu unterstützen und zu erleichtern, sind ein Sprachkurs, weitere Bildungsmaßnahmen und zusätzlich ein monatliches Taschengeld vorgesehen. Dieses Engagement für die Gesellschaft hat aber auch noch einen ganz anderen Vorteil: Das FSJ kann bei der Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen als Wartesemester angerechnet werden und ist außerdem, seit 2002, auch als Wehrersatzdienst anerkannt. Das heißt, dass Kriegsdienstverweigerer neben dem Zivildienst nun auch das Freiwillige Soziale Jahr als Ersatzdienst absolvieren können. Die Angebote für ein solches Jahr sind zahlreich und können, nach erfolgreichem Beenden, positive Auswirkungen auf die Berufsorientierung und im späteren Leben in der Berufswelt haben. Gleich, welche Schwerpunkte man sich in der Berufswahl setzen möchte, sollte für jeden ein geeigneter Einsatz- und Ausgabenbereich zu finden sein. Wer Interesse hat, findet im Internet alle möglichen Informationen und Ansprechpartner rund um das Thema Freiwilliges Soziales Jahr. Also: Informieren, Bereich auswählen, und ein ganzes Jahr lang durchstarten.


Do It

Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr Männer und Frauen engagieren sich bei der Feuerwehr

Retten, Löschen, Bergen, Schützen: Unter diesen Grundsätzen engagieren sich tagtäglich etwa 1,1 Millionen Frauen und Männer im aktiven Dienst der Feuerwehren in Deutschland. Der größte Anteil der Einsatzkräfte befindet sich im freiwilligen Dienst. Etwa 96% des Gesamtpersonals sind in einer Freiwilligen Feuerwehr tätig. 10 % der Helfer bei Freiwilligen Wehren, Werksfeuer­ wehren, Berufsfeuerwehren, Betriebsfeuerwehren und Pflichtfeuerwehren in diesem Land sind Frauen. Mit verschiedenen Projekten versuchen Politiker und Verantwortliche der Feuerwehren, mehr Frauen für ein Engagement zu begeistern, denn das Klischee, dass es sich beim Feuerwehrdienst um reine „Männerarbeit“ handelt, ist längst veraltet. Heutzutage haben Feuerwehren wesentlich mehr Aufgaben, als „nur” Feuer zu bekämpfen. In diesen modernen Dienstleistungsunternehmen ist der Aufgabenbereich weit gefächert. Von der Brandbekämpfung über Technische Hilfeleistung bis hin zum Rettungsdienst. Gerade im Aufgabenbereich der technischen Hilfe und der Personenbetreuung haben Frauen meist eine beruhigende Wirkung auf den Patienten und das nötige Fingerspitzengefühl, die Verletzten zu betreuen. Zu einem gelungenen Einsatzablauf gehört viel mehr dazu als physische Kraft. Verstand und überlegtes organisiertes Handeln in der Gruppe sind die Grundlagen für einen erfolgreichen Einsatz. Diese Eigenschaften

kann jeder Interessierte mitbringen und in Übungen, Lehrgängen und Einsätzen vertiefen. In Zeiten von stagnierenden bis rückläufigen Mitgliederzahlen ist es wichtig, dass jeder, egal ob Mann oder Frau, sich bei Interesse über das Angebot der nächstgelegenen Feuerwehr informiert und sich vielleicht, nach einem „Schnupperdienst“, bei der jeweiligen Wehr engagiert. Doch nicht nur der aktive Dienst spielt eine Rolle. Auch passive Mitglieder unterstützen die Feuerwehr dabei, sich auf dem neuesten Stand der Technik zu halten, um Menschen in Not schnellstmöglich helfen zu können. Die Gründe, sich der Feuerwehr anzuschließen, sind zahlreich und verschieden. In manchen Familien gehört es zur Tradition, der Feuerwehr beizutreten, da schon seit vielen Generationen die Familienmitglieder bei der Feuerwehr tätig waren. Andere wiederum sind durch Freunde auf die Feuerwehr aufmerksam geworden, haben sich einen Einblick verschafft und sind schließlich selbst in den Dienst eingetreten. Doch egal, wie jemand zur Feuerwehr gekommen ist, die Intentionen, die hinter dem Engagement stecken, ähneln sich in ihren Grundzügen. Das Interesse daran, anderen in Not zu helfen, die Kameradschaft innerhalb der Mannschaft und die damit verbundene Teamarbeit, sowie der Umgang mit technischem Gerät und der Lerneffekt sind, nach eigener Recherche, die Hauptgründe für die Tätigkeit als Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau. Die Ausbildung bei der Feuerwehr ist für jeden Anwärter gleich. Als erstes erfolgt der Grundlehrgang. Bei diesem Lehrgang werden alle grundlegenden Feuerwehrtätigkeiten theoretisch und praktisch geübt, um sie später im Einsatzfall bewusst einsetzten zu können. Je nach Interessenlage können, nach erfolgreichem Abschluss, nun weitere Lehrgänge besucht werden. Der Atemschutz-Lehrgang beispielsweise beinhaltet, nach erfolgreicher Absolvierung, die Tätigkeit des Innenangriffs von brennenden Gebäuden mit Atemschutzgeräten. Für Männer und Frauen, die Interesse an der Übernahme der Einsatzfahrt, sowie dem Bedienen der technischen Geräte haben, ist der Lehrgang zum Maschinisten vorgesehen. Viele weitere Lehrgänge bilden jedes Feuerwehrmitglied zu einem wichtigen Teil im Einsatzgeschehen aus. Unter dem Motto „Gemeinsam sind wir stark“ werden alle Kenntnisse vereint, um Menschen in Not zu helfen. Die Feuerwehr ist also kein reiner „Männerberuf“, sondern für alle, die Interesse haben, sich für andere Menschen einzusetzen.

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Stories

Förderer der Zukunft

Der Auftrag der KfW Bankengruppe

Die KfW Bankengruppe hat viele Aufgaben und ein Ziel: Sie will weltweit etwas bewegen. Als Förderbank unterstützt sie den Wandel und treibt zukunftweisende Ideen voran. In Deutschland, in Europa und in der Welt. Im Auftrag des Bundes und der Länder fördert die KfW mittelständische Unternehmen in Deutschland und Investitionen im Ausland. Sie unterstützt umweltfreundliche Maßnahmen, weil sie den Klimaschutz im Auge hat. Sie vergibt verlässliche Kredite für zukünftige Wohneigentümer und denkt damit an Handwerk und Bauwirtschaft. Und die KfW Bankengruppe engagiert sich in Entwicklungsländern, weil von mehr Stabilität letztlich alle profitieren. Was immer die KfW tut, tut sie so professionell und effizient wie möglich. Das heißt, sie ist immer zugleich zweierlei, nachhaltiger Förderer und effizienter Banker. Das ist ihr Auftrag. Ganz gleich, ob man seine Zukunft als Azubi oder BAStudent in der KfW Bankengruppe startet, man kann sich von Anfang an einbringen und zeigen, was man kann – selbstständig und im Team. Die KfW fördert die fachliche und persönliche Entwicklung und bereitet die Azubis und Studierenden optimal auf spätere Aufgaben vor – und die sind enorm vielfältig. Ausgebildet werden bei der KfW Fachkräfte für Veranstaltungstechnik (IHK), Bankkaufleute (IHK) und Kaufleute für Bürokommunikation (IHK), die angebotenen Studiengänge sind der Bachelor of Arts in Business Administration

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bzw. in BWL/Fachrichtung Bank, der Bachelor und Master of Science of Banking and Finance und der Bachelor und Master of Science in Wirtschaftsinformatik. Für die Ausbildungen und Studiengänge, die zwischen 2,5 und 5 Jahren dauern, sind Bewerbungen das ganze Jahr über möglich. Je nach Standort starten die Auszubildenden mit einer Einführungsveranstaltung, bei der sie sich bei Workshops und anderen Aktivitäten kennenlernen und mit den unterschiedlichen Abteilungen der KfW vertraut gemacht werden. Der erste Schritt zu einer außergewöhnlich guten Vernetzung in der KfW. Denn zum einen durchlaufen die Azubis während der Ausbildung unterschiedliche Bereiche und lernen viele interessante Aufgabenfelder kennen. Und zum anderen bietet nicht nur der „Azubi-Stammtisch“ jede Menge Gelegenheit zum Austausch. Zudem können Auszubildende der KfW darauf bauen, dass diese sie während der Ausbildung aktiv begleitet und fördert: durch feste Ansprechpartner, die bei fachlichen Fragen unterstützten, mit regelmäßigen Feedbackgesprächen durch die Personalabteilung, mit internen Bildungsangeboten wie z. B. dem Englischunterricht mit zertifiziertem Abschluss und dem gezielten Unterricht zur Vorbereitung auf die IHK-Prüfung. Nach erfolgreichem Abschluss und der Übernahme stehen viele Wege für die weitere berufliche Entwicklung offen. Und mit ihren exzellenten Qualifikationsangeboten bietet die KfW beste Perspektiven für eine erfolgreiche Zukunft. Schließlich zählt die KfW Bankengruppe in den wichtigsten Rankings nicht umsonst seit Jahren zu Deutschlands besten Arbeitgebern. „Wir sind eine der führenden und erfahrensten Förderbanken der Welt. Unser Wissen und unsere Kraft setzen wir für die nachhaltige Verbesserung wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Lebensbedingungen ein.“ – Mission Statement der KfW Hört sich gut an? Ist es auch! Allerdings erwartet die KfW auch einiges von ihren zukünftigen Azubis und Studierenden. Neben guten Schulleistungen sind Zuverlässigkeit, Flexibilität und Offenheit für neue Erfahrungen wichtig. Zudem sollten Interessenten Teamarbeit und ein offenes Miteinander schätzen – und Spaß am Lernen haben! Denn ohne geht es nicht. Wer das auch so sieht, kann sich unter www.kfw.de/karriere darüber informieren, welche fachlichen Voraussetzun­ gen für die Wunsch-Ausbildung vorausgesetzt werden.


Stories

Zwei auf einen Streich

Berufsintegrierende Studiengänge bei der DB Netz AG

arbeiter mit akademischem Know-how hat den Vorteil, dass die Absolventen nach ihrem Ausbildungsabschluss fast nahtlos in ihre Arbeitsbereiche einsteigen und schnell Verantwortung übernehmen können. Die derzeit sechs Modelle kombinieren jeweils ein Ingenieurstudium mit einer inhaltlich ergänzenden Facharbeiter-Ausbildung:

Die DB Netz AG, das Schieneninfrastrukturunternehmen der Deutschen Bahn, übernimmt nicht nur bei der Facharbeiterausbildung, sondern auch beim akademischen Nachwuchs Ausbildungsverantwortung. Sie bietet in diesem Jahr neben rund 700 Stellen für Auszubildende zusätzlich 100 Abiturienten ein attraktives Ausbildungsmodell: An einer kooperierenden Universität oder Fachhochschule studieren sie Bauingenieurwesen, Elektrotechnik oder Wirtschaftsingenieurwesen. Gleichzeitig absolvieren sie bei der DB Netz AG eine Berufsausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf. „Die Nachwuchsingenieure profitieren dabei von einer praxisnahen Ausbildung, die hervorragende Perspektiven für die berufliche Zukunft eröffnet und sie außerdem finanziell abgesichert“, erklärt Berthold Huber, Personalvorstand der DB Netz AG. „Als Einsatzbereiche stehen den Absolventen betriebliche Fach- und Führungsfunktionen wie Bezirksleiter oder Bauüberwacher, Trassenkonstrukteur und andere anspruchsvolle Spezialistenaufgaben offen.“ Durch das parallele Durchlaufen von Berufsausbildung und Studium sparen die Teilnehmer Zeit, weil durch den Besuch der Hochschule die Berufsschulausbildung ersetzt wird. Innerhalb von vier bzw. fünf Jahren erreichen die Absolventen damit zwei Abschlüsse: je nach Kooperation Diplom oder Bachelor und gleichzeitig als Zwischenstation nach zwei bis drei Jahren den IHK-Facharbeiterbrief. Und in den vorlesungsfreien Zeiten werden Praxiseinsätze in möglichen zukünftigen Arbeitsgebieten realisiert. Einen weiteren Pluspunkt benennt Huber: „Während der gesamten Ausbildungszeit fördert die DB Netz AG die jungen Nachwuchskräfte durch ergänzende Seminare, eine persönliche Betreuung und finanziell – durch Ausbildungsvergütungen, Studienförderung und Fahrvergünstigungen.“ Die Verbindung der praktischen Erfahrungen als Fach-

Am Anfang des Auswahlprozesses steht zunächst die schriftliche Bewerbung. Neben fachlichen Kenntnissen beispielsweise im technisch-physikalischen Bereich werden auch Sozialkompetenzen betrachtet. Zu diesem Zweck werden so genannte Assessment-Center durchgeführt, die durch Interviews ergänzt werden können. Weitere Infos finden sich auf www.db.de/schueler unter > Duales Studium > Fachhochschule/Uni. Dort gibt es auch die Möglichkeit zur Online-Bewerbung. Die Anschrift für Bewerbungen lautet:

DB Mobility Logistics AG Ausbildungsservice/ Berufsintegrierendes Studium Kennwort VISIGATOR Karlstraße 6 60329 Frankfurt/Main

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Stories

Gestalten und Verantwortung übernehmen Anke Groß ist Musik- und Eventchefin bei YOU FM

Anke Groß zusammen mit YOU FM-Programmchef auf der YOU FM NIGHT.

Zum Frühstück Kaffee mit den Fantastischen Vier, mittags Sushi mit Culcha Candela und abends auf ein Bier mit Lady Gaga: Derartig promigeballt ist der Alltag von Anke Groß nicht, aber sie kennt viele Menschen im Musikbiz persönlich. Anke leitet beim Radiosender YOU FM ein Team von gut 20 Mitarbeitern. Damit zählt sie zu der seltenen Spezies der „Frauen in Führungspositionen“. In ihrem Job geht es zur Sache, denn die 41-Jährige verhandelt mit Plattenfirmen, Managern und Künstlern wie Samy Deluxe oder Silbermond oder denkt sich mit ihrem Team eine neue Musiksendung aus. Dabei gilt es, Durchsetzungsvermögen, Ausdauer, Führungsqualitäten und Kreativität zu beweisen. Ursprünglich wollte Anke in der Werbebranche durchstarten und studierte an der Fachhochschule Pforzheim BWL mit Schwerpunkt Marketing und Werbung. Mittels eines Fulbright-Stipendiums verbrachte sie 3 Semester in Boston, wo Anke beim College-Radio WBTY moderierte und als Musikredakteurin arbeitete. Die gebürtige Bensheimerin besaß schon immer eine große Leidenschaft für Musik und liebte es, „die richtige Musikmischung an den Mann und die Frau zu bringen“. Während ihrer Studienzeit in Deutschland organisierte sie Events und legte im Club „Opera“ als Resident-DJ auf. Damals in dieser Männerdomäne Fuß zu fassen war nicht leicht. Während in den USA das Geschlechterthema kaum eine Rolle spielte, zeigte sich im Deutschland der 90er ein anderes Bild. „Der eine Chef

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im Opera wollte mich unbedingt haben, der andere überhaupt nicht, und beide aus dem gleichen Grund: Weil ich eine Frau bin. Für den einen war ich eine werbewirksame Exotin, für den anderen war klar, dass eine Frau nichts an den Decks verloren hat. Da hab ich zum ersten Mal gemerkt, dass das Geschlecht im Job eine Rolle spielen kann und man sich als Frau manchmal mehr durchsetzen muss.“ Nach dem Studium fuhr die Hessin beruflich zweigleisig, arbeitete Vollzeit in der Frankfurter Niederlassung der Werbeagentur Lintas und nebenbei als Musikredakteurin für hr3. In der Praxis bedeutete das für sie, in ihren Agentur-Mittagspausen zu hr3-Meetings zu fahren und ihren Radiojob am Wochenende zu erledigen. „Das war eine total aufregende Zeit, und auch wenn es super stressig war, hatte mir der zusätzliche Radiojob so viel Spaß gemacht, dass ich das nicht als Belastung empfand.“ Als der Hessische Rundfunk 1998 das Projekt hr XXL startete, sollte Anke Geburtshelferin sein und musste sich entscheiden: Festanstellung in der Werbung oder freie Mitarbeit beim Radio? Anke bewies Mut und stürzte sich mit Leidenschaft ins Radio-Abenteuer. „Es war eine einzigartige Gelegenheit, ein solches Projekt von Anfang an zu begleiten.“ Anke kümmerte sich primär um den Aufbau der Musikredaktion, und als 2004 hr XXL in den Ruhestand geschickt und YOU FM aus der Taufe gehoben wurde, blieb sie dabei. Um ihren Job erfolgreich auszuüben, brauchte Anke viel Energie und ein Ziel: „Für mich war schnell klar, ich will gestalten und Verantwortung übernehmen. Karriere war für mich allerdings nie ein Selbstzweck, sondern die logische Voraussetzung für die Gestaltungsfreiheit, die ich angestrebt habe.“ Anke hat ihre Träume verwirklicht, dafür aber auch hart gearbeitet. „Eine gute Ausbildung ist eine wichtige Voraussetzung für ein erfolgreiches Berufsleben, sonst beschränkt man seine Möglichkei­ten von vornherein. Man sollte aber auch immer auf sein Bauchgefühl hören und Leidenschaften verfolgen. Als Frau sollte man wissen, dass die Männer durch ihre bloße Überzahl in wichtigen Positionen die Spielregeln bestimmen und dass sie anders ticken als Frauen, vor allem in der Kommunikation. Wenn man in Spanien ist, kommt man ja auch besser klar, wenn man die Sprache versteht“, meint sie lachend. In ihrem Team setzt Anke auf eine gute Geschlechtermischung. „Gemischte Teams sind erwiesenermaßen erfolgreicher.“


My way ... Diane Wirtz 1. Glaubst Du, es gibt heute noch typische Männer-/Frauenberufe? Ich denke schon, dass – trotz jeglicher emanzipatorischer Bemühungen und allen Gleichstellungsansätzen von Frauen in der Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten – es immer noch sehr viele frauen- und vor allem männerspezifische Berufe und Branchen gibt. Das mag einerseits rationale und von Mutter Natur gegebene Gründe haben (Kraft), andererseits bin ich aber davon überzeugt, dass uns allen immer noch von Kindesbeinen an „eingeimpft“ wird, was typisch Junge und typisch Mädchen ist. Oder weshalb sonst hört man von kleinen süßen Kindergarten-Fräuleins nicht „Ich möchte später unbedingt Feuerwehrmann werden!“? Oder einen niedlichen Jungen sagen, „Mein Traumberuf ist Hebamme!“? 2. Was wären solche typischen Berufe für Dich? Diane Wirtz, Vom Bauarbeiter und Dachdecker über den KFZ-Mechaniker und Informatiker bis hin 29 Jahre alt, zum Piloten, Rennfahrer, Schornsteinfeger oder die Bundeswehr – besonders in BeÜbersetzerin und Sprachrufen, in denen eine hohe körperliche Belastung gefragt ist, scheinen Frauen immer technologin noch stark in der Minderheit zu sein. Ohne die genauen Statistiken zu kennen, aber: Ich habe noch nie eine Müllfrau gesehen! Andersherum betrachtet findet man wohl auch eher weniger Kindergärtner, Stewards, Kranken„brüder“, Zahnarzthelfer oder Sekretäre als Vorzimmerherren in diesen weitestgehend seit Urzeiten von Frauen dominierten Gebieten. Generell sind Frauen wohl eher in sozialen und dienstleistungsorientierten oder sprachlich schöngeistigeren Berufen zu finden, so mein Eindruck. Männer hingegen müssen etwas bauen, erschaffen, sichtbare Ergebnisse erzielen. Sie suchen sich Branchen aus mit technischem und mathematischem Schwerpunkt. Manche Männer wagen sich auch in Fächer wie Wirtschaftswissenschaften, wo generell aber auch eher rationales Kalkül denn emotionale Kompetenz gefragt ist. 3. Könntest Du Dir vorstellen, in einem dieser Berufe zu arbeiten? Tatsächlich habe ich bei meiner Berufswahl darüber nachgedacht, mich in eine von Männern dominierte Branche vorzuwagen, da mich Technik und Motoren jeglicher Art schon immer faszinierten. Letztendlich hielten mich verschiedene Faktoren davon ab, wobei sicherlich auch der Aspekt des ständigen Behauptens in einer absoluten Männerdomäne eine Rolle spielte, vor allem aber die hohen körperlichen Anforderungen. 4. Was hast Du für einen Beruf erlernt? Interessanterweise bin ich im Endeffekt in einem „typisch Mädchen“-Beruf gelandet: Ich habe zunächst eine Berufsausbildung als Fremdsprachenkorrespondentin absolviert (zwei Jungs auf 30 Mädchen in der Berufsschulklasse). Danach habe ich mich entschlossen, ein Studium der Sprach- und Übersetzungswissenschaften zu beginnen (knapp zehn Studenten auf 200 Studentinnen), welches ich vor kurzem mit dem Master of Arts in „Language Engineering“ abgeschlossen habe. 5. Fällt Dir spontan neben dem Berufsleben ein anderes Umfeld ein, in dem Du selber schon die Erfahrung „typisch Junge – typisch Mädchen“ gemacht hast? Ganz im Gegensatz zu meinem Beruf habe ich mich im Freizeitbereich dann doch noch in eine bis heute sehr stark von Männern dominierte Leidenschaft vorgewagt: das Motorradfahren. Hierbei habe ich interessante und unerwartete Erfahrungen gemacht, was unser ach so modernes Frauen-Männer-Bild angeht … Nahm ich bis dato an, dass ein emanzipiertes eigenständiges Mädchen, welches jeden Tag seine Frau steht – studiert, arbeiten geht, die Autoreifen selber wechselt und auch vor der Bohrmaschine nicht zurückschreckt – in dieser motorisierten Zweiradwelt kein weitergehendes Aufsehen erregen würde, musste ich schnell merken: Weit gefehlt! Anscheinend lebt die

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My way . Gesellschaft doch noch allzu sehr in antiquierten Klischeebildern… oder wie sonst erklären sich die seit Jahren ständigen Nachfragen aus dem Bekanntenkreis, aber auch oft einfach so auf der Straße von völlig Unbekannten? Mit besorgtem Blick höre ich immer wieder „Ja, hast Du denn keine Angst?“, „Bist Du etwa ganz alleine unterwegs?“ oder „DU fährst dieses große Motorrad?! – dass Du Dich das traust…“. Natürlich habe ich keine Angst, sonst würde ich es nicht fahren. Und natürlich bin ich auch alleine unterwegs, denn – man höre und staune – ich fahre auch alleine Auto. Nur da fragt keiner danach. Und ja, auch eine eher zierlich gebaute Frau ist ohne Probleme in der Lage, ein normales Motorrad zu fahren. Warum auch nicht? Am interessantesten finde ich aber die hin und wieder getätigte Aussage, dass Motorradfahren ja gar nicht zu mir passe. Etwa weil ich nicht aussehe wie ein hünenhaftes Mannweib, dem Bild einer in Lederweste gekleideten „typischen Rockerbraut“ gleiche? Solche Kommentare bringen mich jedes Mal zum Kopfschütteln und gleichzeitig zum Schmunzeln. Aber das Männer-/ Frauenverhältnis unter den Motorradfahrern gibt den Fragestellern indirekt recht. Sei es am Bikercafé oder auf Renntrainings: Meist bin ich das einzige weibliche Wesen weit und breit, zumindest selber fahrend. Frauen werden höchstens als hübsche Dekoration hinten auf dem Soziussitz mitgenommen oder dürfen hinter der Bande am Nürburgring ihren Männern zuschauen … Ich glaube, dies ist zwar nur ein kleines, aber auf jeden Fall für sich sprechendes Beispiel, dass sich die Gleichstellung von Frauen in der Gesellschaft zwar in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert hat und nach außen hin auf den meisten Gebieten vollzogen ist, aber in den Köpfen der Menschen – Männer und Frauen gleichermaßen – ganz klar definierte Rollenbilder vorherrschen. In diesem Sinne: Mädels aufs Motorrad! Genau das werde ich jetzt auch tun und somit einer meiner größten Leidenschaften im Leben nachgehen!

Georg Gerleigner 1. Glaubst Du, es gibt heute noch typische Männer-/Frauenberufe? Wenn‘s nach mir ginge, dann nicht, aber in der Praxis gibt es sie, glaube ich, wobei ich jetzt nur die Situation in Europa oder Deutschland beurteilen kann. Hängt auch von der Definition von „typisch“ ab. Für mich hier: statistisch. 2. Was wären solche typischen Berufe für Dich? Ich kenne keine Statistik (außer Akademiker/-innen an der Uni – extrem ungleich verteilt), aber ich vermute mal z. B. Hebamme, Sekretärin, Chef, Soldat/Türsteher/Polizist. 3. Könntest Du Dir vorstellen, in einem dieser Berufe zu arbeiten? Georg Gerleigner, Ich will zwar keiner werden, aber Sekretär könnte ich mir schon vorstellen. Ansonsten möchte ich an der Uni arbeiten und würde damit leider zur Ungleichheit beitragen. 30 jahre alt, 4. Was hast Du für einen Beruf erlernt? Archäologie-Doktorand Ich bin studierter Archäologe und schreibe gerade noch meine Doktorarbeit. 5. Was sind für Dich typisch weibliche/typisch männliche Tugenden, die Du an Freunden/Freundinnen schätzt? An so etwas glaube ich nicht, dazu sind die Menschen unabhängig vom Geschlecht etc. zu verschieden. Allerdings – und das ist inkonsequent – halte ich Frauen im Großen und Ganzen für die bessere Hälfte der Menschheit!

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Maruta Herding 1. Glaubst Du, es gibt heute noch typische Männer-/Frauenberufe? Eigentlich halte ich wenig von dieser Unterteilung, weil manche Berufe nur zu Männer- oder Frauenberufen geworden sind, da sich die Leute lange nach Klischees gerichtet haben. Deswegen gibt es natürlich jetzt immer noch Berufe, die hauptsächlich von Männern oder nur von Frauen ausgeübt werden, aber typisch für das eine oder andere Geschlecht finde ich das nicht gerade.

Maruta Herding, 29 Jahre alt,

2. Was wären solche typischen Berufe für Dich? Ich freue mich immer, wenn ich Raumfahrerinnen, Rapperinnen, Sekretäre oder Floristen treffe – aber natürlich gerade weil‘s noch ungewohnt ist...

Soziologie-Doktorandin

3. Könntest Du Dir vorstellen, in einem dieser Berufe zu arbeiten? Jahrelang kam, wenn man bei google „Rektorin Universität“ eingegeben hat: Meinten Sie „Rektor Universität“? Das kommt jetzt nicht mehr, aber Massen werden es wohl immer noch nicht sein. Das könnte ich mir also persönlich vorstellen, aber ich wäre auch gerne Mechanikerin. Insgesamt denke ich, man kann alles werden, solange man die Fähigkeiten und die Leidenschaft dafür hat. 4. Was hast Du für einen Beruf erlernt? Ich bin Wissenschaftlerin, Soziologin, um genau zu sein. 5. Was sind für Dich typisch weibliche/typisch männliche Tugenden, die Du an Freunden/Freundinnen schätzt? Schon wieder so eine Fangfrage! Wenn ich unbedingt etwas sagen soll, dann wäre es, daß meine Freunde mehr Blödsinn und sich weniger Sorgen machen, während meine Freundinnen es einfach draufhaben und schwierige Dinge bis zum Ende durchziehen.

Yavuz Güngörer 1. Glaubst Du, es gibt heute noch typische Männer-/Frauenberufe? Ja, auch wenn diese dank des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes mittlerweile von Mann und Frau ausgeübt werden können, so bleiben sie doch irgendwie typisch. 2. Was wären solche typischen Berufe für Dich? Geburtshelfer und Feuerwehrfrauen.

Yavuz Güngörer, 29 Jahre alt,

3. Könntest Du Dir vorstellen, in einem dieser Berufe zu arbeiten? Ja, solange ich dabei meinen Mann stehen darf. Ich fühle mich in einer Frauendomäne alles andere als unwohl. Nicht umsonst ist der Arbeitsplatz Heiratsmarkt Nummer eins.

IT-System-Kaufmann

4. Was hast Du für einen Beruf erlernt? IT-System-Kaufmann, eine sowohl technisch als auch kaufmännisch orientierte Ausbildung für den Spagat zwischen Mensch und Technik. Eine Männerdomäne, bei der Frauen und Mädchen dank Girls‘ Day und ähnlicher Bemühungen heute nicht mehr ganz so unterrepräsentiert sind wie in den Jahren zuvor. 5. Was sind für Dich typisch weibliche/typisch männliche Tugenden, die Du an Freunden/Freundinnen schätzt? Nicht jede positive Eigenschaft muss ohne Weiteres als Tugend verstanden werden. In diesem Sinne: Tugendlosigkeit, Freiheits- und Lebensgefühl.

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Services

„Das mache ich auf jeden Fall!“

Mentoring für Naturwissenschaftlerinnen und Ingenieurinnen

Sie studieren seit vier Semestern Biotechnologie an der Hochschule in Darmstadt. Worum geht es in diesem Fach und warum haben Sie sich dafür entschieden? Biotechnologie befasst sich hauptsächlich mit der Nutzung von Zellen bzw. Enzymen für verschiedenste Zwecke. Im Studium liegt der Schwerpunkt auf den Bereichen Biologie, Chemie und Verfahrenstechnik. Ich habe mich für das Fach entschieden, weil ich schon in der Schule Biologie und Chemie mochte und es spannend finde, dass das Studium so vielseitig ist und es diese drei unterschiedlichen Schwerpunkte gibt.

Sind Sie zufrieden mit der Wahl ihres Studienfachs und -ortes?

Linkes Bild: Simone Diehl, Presseund Öffentlichkeitsarbeit Rechtes Bild: Antje Heinrich, Mentee

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Absolventen und Absolventinnen der Natur- und Ingenieurwissenschaften sind auf dem Arbeitsmarkt so gefragt, dass ihnen viele spannende Betätigungsfelder offenstehen. Ob Luft- und Raumfahrt, Maschinenbau, pharmazeutische Forschung oder die Entwicklung erneuerbarer Energien, überall werden sie dringend gebraucht. Frauen sind in diesen Berufen jedoch noch immer deutlich unterrepräsentiert. Zwar steigt die Zahl der Studienfängerinnen im technischen Bereich erfreulicherweise zumindest in einigen Feldern – trotzdem liegt die Ingenieurinnenquote in Deutschland bei gerade mal 11 Prozent. Dazu kommt, dass Frauen entlang der Karriereleiter umso seltener werden, je weiter es nach oben geht – und zwar unabhängig von ihrer fachlichen Qualifikation. Einrichtungen wie das MentorinnenNetzwerk der hessischen Hochschulen tun etwas dafür, dass das nicht so bleibt. In dem Projekt begleiten erfolgreiche Frauen aus naturwissenschaftlichen und technischen Berufsfeldern Studentinnen und Doktorandinnen als Mentorinnen. Sie unterstützen bei der Karriereplanung, gewähren Einblicke in den Berufsalltag, geben Orientierung über mögliche Arbeitsbereiche und beraten in der Bewerbungsphase. Im letzen Jahr nahm die 23-jährige Antje Heinrich gemeinsam mit rund 120 anderen hessischen Studentinnen und Doktorandinnen als Mentee an einem einjährigen Mentoring-Programm teil.

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Ja, auch wenn man schon spürt, dass seit der Umstellung vom Diplom auf einen Bachelorstudiengang das Wissen zum Teil viel komprimierter vermittelt werden muss und die Belastung höher ist, da mehr Klausuren pro Semester geschrieben werden. Trotzdem fühle ich mich gut betreut. Wir sind ein kleiner Fachbereich und die meisten Professoren sind wirklich an unserem Vorankommen interessiert und sehr hilfsbereit.

Wie wurden Sie auf das Mentoring-Programm aufmerksam? Die Frauenbeauftragte unserer Hochschule hat einen Brief mit Informationen zum Mentoring-Programm an alle Studentinnen, die für das Programm infrage kamen, versendet. Außerdem hatte mir eine Freundin davon erzählt, die an dem vorhergehenden Mentoring-Programm teilgenommen hatte und der das viel gebracht hatte.

Was war Ihre Motivation, sich zu bewerben?

Mir hat der Gedanke gefallen, mich mit jemandem, der bereits im Berufsleben steht, über alles Mögliche austauschen zu können. Zum Beispiel war ich mir nicht sicher, welche Wahlpflichtfächer ich am besten wählen sollte, um am Ende des Studiums möglichst gut qualifiziert zu sein. Außerdem fand ich es spannend, schon im Studium einen Einblick in das Berufsleben zu bekommen. Nachdem ich 2007 bereits ein paar Monate in Argentinien war, wollte ich gerne einen nächsten Auslandsaufenthalt planen. Auch dafür erhoffte ich mir Unterstützung.

Haben Sie gleich eine Zusage und eine passende Mentorin bekommen? Nein, erst wurde ich zu einem Aufnahmegespräch mit der Frauenbeauftragten meiner Hochschule eingela-


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den. Die hat mich dann befragt zu meiner Motivation und meinen Erwartungen und mich schließlich zur Teilnahme vorgeschlagen. Für das Programm gibt es nämlich jedes Jahr mehr Bewerberinnen als Plätze und deshalb können nicht alle Studentinnen teilnehmen.

Wie haben Sie Ihre Mentorin kennengelernt? Waren Sie sich gleich sympathisch?

Maike Klumpp, meine Mentorin, und ich haben uns im Juni 2009 zum ersten Mal gesehen. Sie ist Projektleiterin bei der Heraeus Noblelight GmbH in Kleinostheim und arbeitet dort an der Entwicklung von InfrarotStrahlern. Die erste Begegnung war natürlich schon sehr aufregend, aber zum Glück haben wir uns gleich gut verstanden, sodass von Anfang an eine ehrliche und offene Zusammenarbeit möglich war. Wir haben uns dann regelmäßig in Hanau oder Klein­ ostheim getroffen und für jedes Treffen ein konkretes Thema festgelegt. Das hat mir jedes Mal viel Spaß gemacht und neue Denkanstöße gegeben. Besonders toll fand ich es, dass meine Mentorin mir immer das Gefühl gegeben hat, dass sie gerne mit mir zusammenarbeitet und sich wirklich für mich interessiert. Ich musste nie Hemmungen haben, sie etwas zu fragen oder zu bitten. Sie hat mir auch klargemacht, wie wichtig es ist, eigene Prioritäten zu setzen, wenn man Erfolg haben und später auch mal Familie und Beruf erfolgreich miteinander kombinieren will. Ich habe sehr von ihren persönlichen Erfahrungen profitiert, weil sie meinen Blickwinkel auf manche Dinge verändert haben. Schade war nur, dass es für mich noch zu früh war, um in dem Jahr auch schon so konkrete Sachen wie Bewerbungsunterlagen und so weiter mit ihr zu besprechen. Insgesamt fühle ich mich jetzt aber besser vorbereitet auf meinen Berufseinstieg.

Und was ist aus Ihren Auslandsplänen geworden? Das mache ich auf jeden Fall nach dem Bachelorabschluss! Darin hat meine Mentorin mich auch bestärkt. Sie hat mir klargemacht, dass es auch lohnend sein kann, die Eile aus dem Studium herauszunehmen und dafür Erfahrungen zu machen, von denen ich mein ganzes Leben lang profitieren kann. Das war für mich eigentlich die wichtigste Erkenntnis in unserer Zusammenarbeit.

Wie geht es für Sie jetzt weiter?

Im Oktober starte ich in das fünfte Semester, das ist das letzte „theoretische“ Semester im Bachelorstu­ diengang, darauf folgt ein halbsemestriges Berufs­

praktikum und die halbsemestrige Bachelorarbeit. Ich habe noch nicht ganz entschieden, in welchen Bereich ich dafür gehen möchte, freue mich aber schon auf das selbstständigere Arbeiten. Im Moment plane ich, nach einem Auslandspraktikum noch einen Masterstudiengang zu beginnen.

Das MentorinnenNetzwerk Das MentorinnenNetzwerk ist mit 1.200 Mitgliedern das größte Mentoring-Netzwerk in der europäischen Hochschullandschaft. Ziel ist es, Studentinnen und Doktorandinnen der naturwissenschaftlich-technischen Fächer praxisnah auf das Berufsleben vorzubereiten, den Frauenanteil in den entsprechenden Berufsfeldern zu erhöhen und die Karrierechancen von Frauen zu verbessern. Neben einjährigen Mentoring-Programmen werden auch Firmenexkursionen und Workshops zur Berufsvorbereitung angeboten. Mitmachen können Studentinnen und Doktorandinnen, die an einer hessischen Hochschule in ein natur- oder ingenieurwissenschaftliches Fach eingeschrieben sind und sich praxisnah auf das Berufsleben vorbereiten möchten. Getragen wird das MentorinnenNetzwerk von den hessischen Universitäten und Fachhochschulen. Als Kooperationspartner beteiligen sich namhafte Wirtschaftsunternehmen wie Sanofi-Aventis, Heraeus, Deutsche Bahn, Merck, Fraport und ZDF und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen wie das Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung, die Max-PlanckGesellschaft und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Mehr Informationen unter: www.mentorinnennetzwerk.de

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Non scholae, sed vitae discimus!

Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir! – Dokumentation des Engagements über die Schule hinaus Man sollte meinen, dass die Schule die Schüler schon genug fordert: Unterricht bis zur achten oder zehnten Stunde ist eher die Regel als die Ausnahme, hinzu kommen Hausaufgaben und AGs. Da ist ein Tag schnell vorbei, und ein bisschen Freizeit will man ja auch noch haben. Aber Moment: Freizeit? Da kann man doch auch was Sinnvolles mit anfangen?

KOM PETE NZ NACHWE I S über erworbene Qualifikation in Ehrenamt und Freiwilligenarbeit

-abineÊMüller Sabine Müller, geboren am 11. August 1977 und wohnhaft in: Raupelsweg 17, 36270 Hasengrund, ist seit 2002 ehrenamtlich und freiwillig in der Freien Christengemeinde Bad Honeff als Teamleiterin engagiert. In dieser Zeit betrug ihr durchschnittliches zeitliches Engagement ca. 2 Stunden/Woche. Die Tätigkeit umfasste insbesondere folgende Aufgaben: Leitung eines Pfadfinderteams Im Rahmen des Engagements wurden folgende Aus- / Fortbildungen wahrgenommen: Jugend Leiter Trainigs Camp, Nationales Trainings Camp Creekside, Creek Kongress Innerhalb ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit hat Sabine Müller folgende fachliche und soziale Kompetenzen und Qualifikationen erworben und eingebracht: *À i Ì>ÀLi Ì

Sabine hat die Fähigkeit und die Bereitschaft Projekte zu entwickeln, zu präsentieren und erfolgreich umzusetzten.

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Sabine hat die Fähigkeit sich erfolgreich in ein Team zu integrieren und bringt eigene Kenntnisse und Fähigkeiten in die Teamarbeit ein. Sie ist bereit sich im Team zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen.

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Sie kann Argumente schlüssig gliedern und vorbringen. Sie schafft eine offene und positive Gesprächsatmosphäre und ist fähig Gespräche und Sitzungen führen und leiten zu können.

Mehr als jeder dritte Mensch in Deutschland engagiert sich ehrenamtlich. Und in diese Statistik gehören sogar auch Jugendliche. Ehrenamt ist wichtig: Für die Gesellschaft, denn wie viel ärmer wären Sportvereine, Kunst- oder Musikschulen, der Natur-, Landschaftsund Umweltschutz oder auch die Politik, wenn sie nicht durch das Engagement und die Ideen der Freiwilligen bereichert würden? Aber das ehrenamtliche Engagement tut nicht nur der Gesellschaft gut, sondern nützt auch dem Einzelnen: Denn hier kann man individuelle Fähigkeiten entdecken und entwickeln, die im Geschichts- oder Matheunterricht nie zum Vorschein gekommen wären. In der verantwortlichen Interaktion mit Mensch, Tier oder

Umwelt werden Jugendliche durch das konstruktive Lösen von Konflikten gefordert. Sie merken, dass sie gebraucht werden, werden mit neuen Anforderungen konfrontiert und erwerben so Stärken, die ihnen später im Berufsleben nützlich sein können. Um dieses Engagement zu dokumentieren und es so auch für spätere Ausbildungsbetriebe oder Arbeitgeber sichtbar zu machen, bietet das Hessische Kultusministerium ein Formblatt, ähnlich einer Urkunde an, in dem das Ehrenamt dargestellt wird. Schulen und Organisationen erhalten das Formblatt bei den Staatlichen Schulämtern, Schüler können dieses Blatt bei ihrer Schule beantragen. Eine entsprechende PDF kann man sich zum Beispiel beim Hessischen Jugendring (www. hessischer-jugendring.de) herunterladen. Das Formular muss dann an die Organisation oder Einrichtung gegeben werden, wo das Ehrenamt geleistet wird; dort wird das Beiblatt vollständig ausgefüllt, bevor es an die Schule zurückgeht. Wer möchte, dass sein Engagement zum Halb- oder Ganzjahreszeugnis dokumentiert wird, sollte sich rechtzeitig darum bemühen: Denn das Zeugnisbeiblatt muss der Schule sechs Wochen vor der Zeugnisvergabe vorliegen.

Männer in „Frauen-Berufen“

Buchtipp zu Berufen in Pflege und Erziehung Vor dem Hintergrund eines geschlechtlich getrennten Arbeitsmarktes gibt es mittlerweile seit vielen Jahren Bestrebungen, die Berufswahlentscheidungen von Mädchen in Richtung sogenannter Männerberufe zu unterstützen. In letzter Zeit werden zunehmend Forderungen laut, auch die Jungen verstärkt für die Ausübung eines für sie untypischen Berufs zu motivieren. Das Buch untersucht die Verteilung von Männern in Pflege- und Erziehungsberufen. Es versucht, mithilfe von qualitativen Interviews Motive von Männern he­ rauszufiltern, die sich für den Beruf des Pflegers oder Erziehers entschieden haben. Die Untersuchung gibt zudem Hinweise für eine geschlechtersensible Ausgestaltung der Pflege- und Erziehungsberufe und ihrer Ausbildungsordnungen. Der Autor, Jens Krabel, ist Diplom-Politologe und Mitar-

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beiter bei Dissens e. V. Berlin. Er zeichnet verantwortlich für die Bereiche Berufsorientierung und Gender Mainstreaming in Kindertagesstätten. Herausgeber Olaf Stuve, Diplom-Soziologe, ist Bildungsreferent mit den Schwerpunktthemen Geschlechterverhältnisse, Antidiskriminierung, Rassismus und Migration.

„Ein wichtiger und innovativer Beitrag in der aktuellen Diskussion zur geschlechtsuntypischen Berufswahl- und Lebenslauforientierung.“ (Berliner LehrerInnen-Zeitung) Produktinformation Titel: Männer in „Frauen-Berufen“ der Pflege und Erziehung Broschiert: 160 Seiten Verlag: Budrich, Auflage: 1 (1. Oktober 2005) ISBN: 978-3-938094525


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Proletarierer aller Länder, studiert! Die Initiatve „ArbeiterKind“

Die Initiative ArbeiterKind, setzt sich dafür ein, dass nicht nur – wie es jetzt der Fall ist – hauptsächlich Kinder von Akademikern (also von Menschen, die selbst schon auf der Universität waren) studieren, sondern auch Kinder aus Haushalten, in denen die Eltern noch keine Hochschule oder Universität von innen gesehen haben. Während sich von 100 Kindern aus Familien, in denen mindestens ein Elternteil einen Universitäts-Abschluss hat, 83 für ein Studium entscheiden, sind es bei Familien ohne universitären Hintergrund nur 23. Und das liegt keinesfalls daran, dass diese Kinder nicht auch ihr Abitur schaffen. Im Gegenteil: Es gibt sehr viele „Arbeiterkinder“, die mit ihrer Hochschulreife genauso gut ein Studium anfangen könnten wie eine Ausbildung. Und genau hier setzt ArbeiterKind an.

ArbeiterKind, das ist zum einen die Website arbeiterkind.de, auf der Antworten zu Fragen gegeben werden wie: „Warum soll ich eigentlich studieren?“, oder: „Wie finanziere ich mein Studium?“. Außerdem gibt es Tipps, wie man Praktika im In- und Ausland nutzen kann und wie man eigentlich wissenschaftlich arbeitet. Denn das ist es ja, was ein universitäres Studium auszeichnet. Zum anderen ist es aber auch das Mentorenprogramm, das ArbeiterKind auszeichnet. Im richtigen Leben, ganz ohne Web 2.0, stellen sich engagierte Menschen ehrenamtlich in den Dienst der gemeinnützigen Initiative, um von ihren Erfahrungen mit dem Studium zu erzählen und zu beraten. Diese Mentoren gibt es mittlerweile schon in 70 verschiedenen Städten – wo genau, das lässt sich unter www.arbeiterkind.de schnell herausfinden.

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kurz & bündig Meerestechnik in Wilhelmshaven studieren

Studieren im Ausland ohne Geldsorgen

Maritime erneuerbare Energien, Offshoretechnik, marine Umwelttechnik oder Meeresforschung: Wer sich für diese Bereiche interessiert, kann seit dem Wintersemester 2010/2011 an der Jade Hochschule in Wilhelmshaven Meerestechnik studieren. Die Inhalte des achtsemestrigen Bachelorstudienganges sind zum größten Teil technisch orientiert. Die Basis bilden die ingenieurwissenschaftlichen Grundlagen der Mechanik, Elektronik und Informatik, ergänzt um eine naturwissenschaftliche Ausbildung. Darauf aufbauend werden die Fachgebiete „Meeresmesstechnik und marine Sensorik“, „Marine Robotik“ sowie „Offshore- und Hafentechnik“ angeboten. Der Studiengang wird auch als duales Studium im Praxisverbund angeboten. Quelle: studienwahl.de

Finanzielle Engpässe nennen viele Studierende als Hauptgrund, warum sie nicht im Ausland studieren. Dabei stehen jährlich schätzungsweise etwa 16 Milliarden Euro als Stipendium für ein Studium in Europa zur Verfügung. Doch die Möglichkeiten und die Stipendiengeber – neben politischen Institutionen zahlreiche Stiftungen, Vereine und sogar einzelne Fachbereiche der Hochschulen – sind so vielfältig, dass man schnell den Überblick verlieren kann. Daher wurde nun mit Unterstützung der Europäischen Kommission ScholarshipPortal.eu als zentrale europäische Anlaufstelle eingerichtet. Die Datenbank sammelt alle Informationen über Stipendien in Europa. Aktuell sind bereits 735 Stipendien gelistet, die jährlich in Europa vergeben werden. Nicht nur Studierende, auch angehende Studentinnen und Studenten können hier das passende Stipendium für sich finden – je nachdem, wo sie studieren wollen und in welcher Disziplin, nach ihrer Herkunft und weiterer Kriterien. Quelle: studienwahl.de

Innovatives Projekt für junge Menschen mit Migrationshintergrund Ziel des Netzwerkes ist die dauerhafte Unterstützung von jungen Menschen auf dem Weg von der Schule hin zur Ausbildung und zum Beruf sowie die persönliche Begleitung vor Ort, bei Exkursionen in auszubildende Unternehmen oder bei der gemeinsamen Akquise von Praktikumsplätzen. Vor allem sollen junge Mädchen unterstützt werden. Die Arbeit der ehrenamtlichen Mentoren wird initiiert, organisiert und unterstützt durch Honorarkräfte. Für die Arbeit des Netzwerkes werden ein Qualifizierungsangebot sowie eine virtuelle Toolbox mit Arbeitsmitteln zur Verfügung gestellt. Das Projekt beinhaltet die individuelle persönliche Begleitung, Exkursionen in ausbildende Unternehmen, gemeinsame Akquise von Praktikumsplätzen bis hin zur Online-Berichterstattung in Form eines Blogs (Online-Tagebuch) zur Verstärkung von Reflektion und Nachhaltigkeit der neu gewonnenen Erfahrungen. Für Rückfragen steht Ursula Vormwald unter der Telefonnummer 06151 1598998 sowie der E-Mailadresse u.vormwald@forumev.de zur Verfügung. Quelle: www.boyng.de

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Kommunikationsdesign sozial in Arnstadt

Im Wintersemester 2010/2011 bietet die FH KUNST in Arnstadt erstmals den Bachelorstudiengang Soziale Kommunikation/Design an. Das Studium unterscheidet sich von anderen Studiengängen im Bereich Kommunikationsdesign durch einen hohen Anteil an sozialwissenschaftlichen Fächern. Neben den künstlerischen und technischen Inhalten wird besonderer Wert auf die Ausbildung von sozialer Kompetenz gelegt, die gemeinsame, studiengangübergreifende Erarbeitung von Kreativ-Prozessen ist ein Hauptbestandteil. Module sind unter anderem Sozialethik, Kulturästhetik, Kommunikationsstrategie, Recht und Vermarktung und Typographie/Corporate Design. Quelle: studienwahl.de


kurz & bündig Hotels und Restaurants managen lernen in Heilbronn Wer in Hotellerie oder Gastronomie tätig sein und dazu Kenntnisse und Kompetenzen in Betriebswirtschaft sowie in Weltwirtschaftssprachen auf akademischem Wege erwerben möchte, kann seit dem Wintersemester 2010/2011 Hotel- und Restaurantmanagement an der Hochschule Heilbronn studieren. Im Grundstudium erhalten die Studierenden einen Einblick in die Besonderheiten der Hospitality- und Gastronomiebranche. Im weiterführenden Studium werden zunächst die betriebs- und volkswirtschaftlichen, rechtlichen sowie hotel- und gastronomiespezifischen Kenntnisse vertieft. Ab dem vierten Semester wählen die Studierenden einen BWL-Schwerpunkt. Ein Praxissemester sowie ein Auslandssemester sind Bestandteile des Bachelorstudiengangs. Quelle: studienwahl.de

Kreativität trifft Management in Bad Homburg

Medienmanagement und Management der Kreativwirtschaft kann man ab sofort an der accadis Hochschule in Bad Homburg studieren. Auf der Basis von volks- und betriebswirtschaftlichen Grundlagen aus z.B. Management, Mikroökonomie oder Marketing behandelt der neue Bachelorstudiengang Media and Creative Industries Management medienspezifische Vertiefungsthemen wie etwa Medienmanagement, Werbewirtschaft, Film- und Fernsehbzw. Musikwirtschaft. Zwei Fremdsprachen (Englisch sowie Französisch, Spanisch oder Chinesisch) sowie ein Auslandssemester sind in das Studium integriert. Durch integrierte Praxisprojekte werden Schlüsselqualifikationen für ein breites Spektrum der Medien- und Kreativwirtschaft vermittelt. Absolventen und Absolventinnen sollen später Führungspositionen in Unternehmen der Medien- und Kreativwirtschaft besetzen können. Quelle: studienwahl.de

Wettbewerb „Jugend hilft!“ Der Wettbewerb zeichnet unter der Schirmherrschaft von Eva Luise Köhler die acht besten sozialen Projekte von Kindern und Jugendlichen aus, bei denen sich Kinder und Jugendliche zum Ziel gesetzt haben, die Situation von anderen Menschen in Armut, Krankheit, Not oder schwierigen Lebenslagen zu verbessern. Er richtet sich an Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 21 Jahren. Alle Informationen zum Wettbewerb unter www.jugendhilft.de. Quelle: neue-wege-fuer-jungs.de

Bachelor-Absolventen geht es besser als gedacht

Das ist das Ergebnis einer Studie, die das Internationale Zentrum für Hochschulforschung (INCHER -Kassel) mit der Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) durchgeführt hat. Das INCHER wertete für die Studie die Erhebungen von 50 Universitäten aus. 70.000 Absolventinnen und Absolventen der Prüfungsjahrgänge 2007 und 2008 waren hierfür etwa eineinhalb Jahre nach dem Studienabschluss zu ihrer Situation befragt worden. Demnach war die Zahl der Arbeitslosen unter den Bachelorabsolventen eineinhalb Jahre nach dem Abschluss genauso gering wie bei den Absolventen der alten Studiengänge. Rund 78 Prozent der Bachelor-Absolventen von deutschen Universitäten studieren nach dem Abschluss weiter, und zwar zu 90 Prozent in Master-Studiengängen. Von den Fachhochschulabsolventen haben 43 Prozent ein weiteres Studium aufgenommen. Fast die Hälfte davon absolviert ein Masterstudium neben dem Beruf. Auch die Befürchtung, Studenten könnten sich nach der Studienreform ein Semester im Ausland aus Zeitgründen nicht mehr leisten, trifft nicht zu. Im Gegenteil: Mehr als ein Viertel ( 27 Prozent ) aller Bachelorund Masterstudenten haben eine Zeit lang im Ausland studiert. Das bedeutet eine Zunahme von 50 Prozent gegenüber den „alten“ Studiengängen, von deren Absolventen nicht einmal jeder Fünfte (19 Prozent) ein Teil seines Studiums im Ausland absolviert hat. Quelle: BMBF

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„Mit dem dualen Studium bin ich nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch optimal auf meinen Beruf vorbereitet.“ Die Deutsche Bahn ist ein führendes Mobilitäts- und Logistikunternehmen. Mit vielfältigen Einsatz- und Entwicklungsmöglichkeiten sind wir einer der attraktivsten Partner für Studenten dualer Studiengänge.

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Des Weiteren suchen wir zum 01.09.2010 in Hessen

Abiturienten (w/m)

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Das berufsintegrierende Studienmodell kombiniert eine Berufsausbildung bei der DB Netz AG mit einem Studium an einer Fachhochschule bzw. Universität. Sie erlangen in nur 4 bzw. 5 Jahren zwei Abschlüsse: das Diplom oder den Bachelor und den IHK-Facharbeiterbrief.

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Folgende Studienrichtungen können Sie wählen: Studium Wirtschaftsingenieurwesen (FH Erfurt) mit Schwerpunkt Bahnbetrieb + Ausbildung Eisenbahner im Betriebsdienst (Fahrweg) Studium Bauingenieurwesen (BU Wuppertal) + Ausbildung Tiefbaufacharbeiter/Gleisbauer Studium Elektrotechnik (FH Wiesbaden/Rüsselsheim) + Ausbildung Elektroniker für Betriebstechnik In den ersten Semestern erlernen Sie zu Ihrem Studium den passenden Ausbildungsberuf. Nach dem ersten Berufsabschluss studieren Sie in Vollzeit und nutzen vorlesungsfreie Zeiten für Praxiseinsätze bei der DB Netz AG. Während der ganzen Ausbildungszeit unterstützen wirSie finanziell durch Ausbildungsvergütung, Studienförderung und Fahrvergünstigungen sowie durch ergänzende Seminare und eine optimale Betreuung.

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... oder mit einem dualen Studium an der Fachhochschule ... Diplom-Ingenieur/-in – Elektrotechnik – inklusive Elektroniker/-in Automatisierungstechnik Diplom-Ingenieur/-in – Maschinenbau – inklusive Industriemechaniker/-in oder Mechatroniker/-in

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... bzw. an der Berufsakademie: Bachelor of Engineering (w/m) – Wirtschaftsingenieurwesen – inklusive Industriekauffrau/-mann Diplom-Ingenieur/-in – Elektrotechnik/Elektrische Energietechnik Bachelor of Engineering (w/m) – Konstruktion und Entwicklung Bachelor of Science (w/m) – Sicherheitswesen/Strahlenschutz

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Mit dem Schulabschluss in der Tasche ist Ihr Weg frei, um bei den großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts mitzuwirken: dem allgemeinen Zugang zu sicheren Energien, dem Schutz des Klimas und der Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen. 48.000 AREVA-Mitarbeiter und -Mitarbeiterinnen weltweit setzen sich Tag für Tag für eine CO2-freie Energieerzeugung ein. Bewerben Sie sich online unter: www.karriere.areva.com.


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