Semper Magazin No.6 2017/18

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Semper!

Premiere »100°C«

8

Stefan Ulrich & Anne Gerber, Autoren Ian Wahlen, Fotograf

Justin Pec / Jiří Kylián / Hofesh Shechter

100°C Dreiteiliger Ballettabend

HEATSCAPE Justin Peck Musik Bohuslav Martinů Musikalische Leitung Eva Ollikainen, Mikhail Agrest Pianist Adrian Oetiker Art Design Shepard Fairey / ObeyGiant.com Kostüme Reid Bartelme, Harriet Jung Licht Brandon Stirling Baker Choreografie

GODS AND DOGS Jiří Kylián Musik Dirk Haubrich nach Ludwig van Beethoven Kostüme Joke Visser Licht Kees Tjebbes Choreografie und Bühnenbild

CORPSE DE BALLET Hofesh Shechter Musik Hofesh Shechter, Johann Strauß (Sohn) Kostüme Frauke Schernau, Hofesh Shechter Licht Fabio Antoci, Hofesh Shechter Choreografie

Hofesh Shechter in den Proben zu »Corpse de Ballet«

Ballet«, der mit zwei Wortkomponenten spielt: Zum einen ist sprachlich verwandt der Begriff »Corps de Ballet« enthalten, der zu den Tänzern führt, die die Choreografie verkörpern und auf die egalitäre Ausführung ohne hierarchische Abstufung der Künst­ler abzielt. Zum anderen deutet die leichte Veränderung von »Corps« zu »Corpse« auf das Thema, mit dem sich Hofesh Shechter in seinem neuen Werk auseinandersetzt: mit dem leblosen Körper, der Leiche. Leben und Sterben sind Sujets, von denen sich Künstlerinnen und Künstler immer schon inspirieren ließen. Der unbelebte Körper dagegen, insbesondere auf dem Gebiet des Tanzes, ist in seiner konsequenten und schonungslosen Durchdeklination wie in dieser Choreografie selten thematisiert worden. Und so spielt Hofesh Shechter in rasanter Bilderfolge damit, welche Wirkung Tote auf Hinterbliebene auslösen können und wie lebende Menschen mit unbelebten Körpern umgehen – von rituellen Ehrungen bis zur postmortalen Schändung ist hierbei die Bandbreite enorm. Hofesh Shechter kennt Humor in seinen Choreografien, aber auch das bewusste Einsetzen von Schockmomenten, die sich überraschend auflösen oder in sarkastischbösen Sequenzen enden. Der Choreograf, der die Musik zu seinen Werken meist selbst komponiert und sie mit existierenden Stücken mischt und überlagert, wiegt uns auch in »Corpse de Ballet« des Öfteren in gefühliger Sicherheit, wenn beispielsweise »An der schönen blauen Donau« von Johann Strauß (Sohn) erklingt, um dies musikalisch und choreografisch unerwartet zu brechen und in uns Assoziationen an Krieg und Leid zu erwecken. »Corpse de Ballet« ist ein Wechselbad der Gefühle, das uns extremen Temperaturschwankungen aussetzt.

Semperoper Ballett Sächsische Staatskapelle Dresden und Musik vom Tonträger Premiere

2. Juni 2018 Vorstellungen

6., 10., 15. Juni, 1. & 5. Juli 2018 Kostenlose Werkeinführung 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Opernkeller Karten ab 8 Euro Projekt Partner: Sparkassen-Finanzgruppe Sachsen Ostsächsische Sparkasse Dresden Sparkassen-Versicherung Sachsen LBBW – Landesbank Baden-Württemberg


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