SeeMagazin 2012

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reiHereNte

PraCHttauCHer

Mit ihrem neckischen Federschopf am schwarzen hinterkopf, den gelben Knopfaugen und einem weißen Bauch sieht dieser kleine Wintergast richtig drollig aus. Die Reiherenten bevölkern den Starnberger See und Ammersee in der kalten Jahreszeit zu Tausenden. in Gruppen schaukeln sie draußen auf dem Wasser. Wer sie sich genau anschauen will, braucht einen Feldstecher. Sie können bis zum Seegrund tauchen, von dem sie sich kleine Schlammtiere und Dreikantmuscheln pflücken, deren Kalkgehäuse sie gleich mitfressen. So klein sie sind: Die Vögel haben mächtig power. Sie kommen bis aus Sibirien in unsere Region und legen dafür Strecken von bis zu 8 000 Kilometer zurück.

Grauer Kopf, rote Augen und Mut zum Mustermix: Mit den schwarz-weißen Nadelstreifen am hals, der schwarz-weiß gestrichelten Brust und dem wieder anders gemusterten Obergefieder trägt der prachttaucher seinen Namen zu Recht und ist einer der beeindruckendsten Wasservögel. Vogelfans und Ornithologen reisen extra an den Starnberger See, um ihn zu sehen, wenngleich er bei uns meist im Schlichtkleid auftritt. Rund 20 dieser Tiere, die fast die Größe einer Gans erreichen, überwintern hier regelmäßig. im Südteil des Sees, zwischen Ammerland und Seeshaupt, kann man sie manchmal vom Ufer aus beobachten. zuhause sind diese Vögel, die bis zu 50 Meter tief nach Krebsen und Fischen tauchen, in Skandinavien, Russland, Sibirien, ja sogar in arktischen Gewässern. Berühmt ist der „cry of the loon“, ihr durchdringender Ruf.

rOtauge

Waller

Schöne Augen macht auch der „Rutilus rutilus“. Die iris dieses leicht hochrückigen Karpfenfisches ist orange. Orange bis rot sind auch die Brust- und Bauchflossen. in der laichzeit errötet auch sein Bauch, der Rücken hingegen ist dunkel- bis blaugrün, die Flanken sind silbrig. Rotaugen, die bis zu 40 zentimeter lang werden können, gibt es in Süß- und Salzwasser. Sie kommen ebenso im Brachwasser der Nord- und Ostsee vor. Und sie fressen, was ihnen vors Maul kommt: Würmer, planktonkrebse, insekten, larven. Ruhiges, flaches und pflanzenreiches Ufergewässer ist ihr lieblingsrevier.

Riechen, schmecken, tasten sind die Talente des Wallers oder Wels. Die Sinnesorgane des „Silurus glanis“ sind dafür extra ausgebildet. Geschmacks- und Tastrezeptoren sitzen an den langen Barteln an Oberkiefer und Kopfunterseite ebenso wie an den lippen, im Maul und auf der Körperoberfläche. Der größte und gefräßigste unserer Seeräuber kann seine Beutetiere sogar mithilfe von Elektrorezeptoren über deren schwache elektromagnetische Felder erspüren. Seine Augen sind verschwindend klein, eigentlich braucht er sie nicht. Der schuppenlose Koloss, der bis zu 150 Kilo schwer und über drei Meter lang werden kann, frisst alles, was in sein großes Maul passt: Würmer, Fische, Mäuse, Frösche, Ratten, Vögel. Meist jagt er nachts, tagsüber versteckt er sich gern am Grund. Er kann bis zu 80 Jahre alt werden.

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