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Ein LEBEN für den BOGENSPORT
by SCMeran
Auf dem Papier gehören sie zum vermeintlich alten Eisen. Doch wer nach Rostflecken und brüchigen Stellen sucht, sucht vergebens. Hier und dort sitzt vielleicht die eine oder andere Schraube locker, doch ob das eine Frage des Alters ist, sei dahingestellt. Fakt ist: In ihnen brennt ein Feuer und dieses Feuer brennt für den Bogensport.
Kurt Larcher, Jahrgang 1949; Milanko Kulundzija, Jahrgang 1953 und Peter Rauter, Jahrgang 1956 können sich ein Leben ohne Pfeil und Bogen nicht vorstellen. Für sie ist Bogensport nicht nur ein Hobby, sondern eine Lebenseinstellung.
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Ihr Feingefühl beim Justieren der einzelnen Komponenten, ihre sichere Aus - führung der einzelnen Bewegungsabläufe und ihre Ruhe an der Schusslinie zeugen nicht nur von langjähriger Erfahrung sondern auch von einem zielbewussten, disziplinierten und nervenstarken Charakter.
Kurt, Milanko und Peter sind wie eine prall gefüllte Schatzkiste - eine Wissens- und Erfahrungsbibliothek rund um die faszinierende Welt des Bogensports.
Angefangen hat alles im Jahr 1984, als es bei Kurt erstmals „Klick“ machte und das im doppelten Sinne. Dieses Geräusch ertönt nämlich sobald der Pfeil durch den sogenannten Klicker rutscht und das Signal zum Loslösen der Sehne gibt. Auf der Suche nach einem Ventil, um von seinem stressigen Arbeitsalltag runterzukommen, fand er zum Bogensport. „Beim Bogenschießen“, sagt Kurt, „kann ich komplett abschalten. Beim Spannen, Ankern und Zielen bin ich frei im Kopf. Ich kann an nichts anderes denken“, so der Gründervater der Sektion Bogenschießen im Sportclub Meran. Nach den Verletzungen, die er vor einigen Jahren bei einer Hundeattacke erlitt, konnte er lange nicht mehr zum Bogen greifen, doch aufhören kam für ihn nicht in Frage. Die Zeit der Wettkämpfe und der Auswärtsfahrten ist zwar vorbei, aber er lässt es sich nicht nehmen zwischendurch ein paar Passen auf dem Übungsplatz zu schießen. Auch für Peter Rauter ist seit dem

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Jahr 1985 ein Leben ohne Bogensport nicht mehr möglich. Damals gab es in Südtirol nur einen Verein und der Übungsplatz lag auf seinem Heimweg von der Arbeit. Eines Tages machte er dort Halt und es war Liebe ab dem ersten Schuss. „Das Bogenschießen wurde sofort ein Teil meines Lebens und die Passion für diesen Sport wuchs mit jedem Wettkampf“. Der Grund: „Du stehst ausschließlich im Wettbewerb mit dir selbst. Wer an der Schusslinie nach Gegnern sucht wird nicht fündig – Er wird dort nur Freunde antreffen. Dein einziger Gegner, bist du selbst“, sagt Peter. Das Arbeiten an der eigenen mentalen Stärke zählt zu den Kernelementen im Bogensport und das hat ihn am meisten fasziniert.

Milanko Kulundzija sieht das ähnlich. „Du darfst dich nicht ablenken lassen, sondern musst stets fokussiert bleiben“. Er hat Anfang der 2000er mit dem Bogenschießen angefangen. Milanko schätzt wie Kurt und Peter den freundschaftlichen und familiären Austausch innerhalb der Bogensport-Community und gibt sein Wissen gerne den jüngeren Generationen weiter. Er will in erster Linie andere davor bewahren die gleichen Fehler zu machen wie er selbst in seiner Anfangszeit. „Ich wollte zu schnell, zu viel. Dadurch habe ich essenzielle Entwicklungsphasen übersprungen. Diese zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen ist sehr schwierig. Einsteiger sollten ihr Augenmerk auf die technisch korrekte Ausführung der Bewegungsabläufe legen, nicht zu starke Wurfarme wählen und allen voran Geduld mitbringen. Neben konsequentem Training ist das der Schlüssel zum Erfolg, ist Milanko überzeugt.
„Wichtig ist nicht zu verbissen an die Sache ran zu gehen“, fügt Peter hinzu. In dieselbe Kerbe schlägt Kurt: „In 30 Jahren habe ich mindestens 50 Mal eine Krise gehabt. Die Leistungskurve steigt und fällt. Das gehört dazu, davon sollte man sich nicht durcheinanderbringen lassen. Läuft es mal schlecht, gilt es den eigenen Schweinehund zu überwinden und weiterzumachen. Hilfreich ist es sich auf einzelne Bewegungsabläufe zu konzentrieren“, rät Kurt.


Auf die Frage warum das Bogenschießen auch im hohen Alter praktiziert werden kann, zum Teil auf hohem Niveau, ortet Milanko den Grund im statischen Charakter des Sports. „Beim Bogensport sind viel Konzentration und innere Ruhe gefragt. Eigenschaften, die mit der Zeit kommen und/oder eben mit fortschreitendem Alter“.
„Viel Spielraum ermöglicht auch die breite Auswahl an Material. Der erste Schritt ist die Reduzierung der Pfundstärke der Wurfarme“, sagt Kurt. „Bogenschießen kann man so lange wie man einen Bogen aufziehen kann. In diesem Sinne gibt es keine Altersbeschränkung“, sagt Peter mit einem verschmitzten Lächeln und will wohl zu verstehen geben, dass er noch lange nicht genug hat.
