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Zu ALT FÜR SPORT?
by SCMeran
Die Gesellschaft, zumindest in der westlich- industrialisierten Welt, wird immer älter. Die grafische Darstellung dieser Entwicklung lässt sich reduzieren auf die Formel: von der „Pyramide“ zum „Atompilz“. Das klingt einigermaßen bedrohlich, bedeutet aber nichts anderes, als dass im Gegensatz zu den Babyboomerjahren (60er/70er) in dem es einen breiten Sockel mit vielen Kindern/Jugendlichen und wenigen Alten gab, heute die Bevölkerungsstatistik sich grafisch „umgekehrt“ präsentiert. Immer weniger Junge „unten“ immer mehr Alte „oben“.
Die sogenannte „Silver Society“ ist eine Realität mit vielen Facetten, die alle Bereiche der Gesellschaft und somit unweigerlich auch die Welt des Sports betrifft. Ein zentraler Aspekt dieser Entwicklung ist die Tatsache, dass diese „neuen Alten“ sich entscheidend vom Rentnerbild vergangener Jahrzehnte unterscheiden.
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Die Rentner nach der Jahrtausendwende sind mehrheitlich nicht mehr dauerhaft auf den Bänken der Promenaden oder im Gasthaus „geparkt“ sondern pflegen einen Lebensstil der neuen „Selbstverwirklichung“.
Die sich nach oben hin verlängernde arbeitsfreie Zeit bietet dafür genügend Raum und der Sport, vor allem in Gesellschaft betrieben, ist dafür ein beliebtes Feld. Dazu gesellt sich in ein neues Gesundheitsbewusstsein. Auf sich selbst und die eigene Gesundheit zu achten und für die Fitness etwas zu tun, gehört zum Selbstverständnis der „Silver Society“. Aber ab wann beginnt eigentlich das „Altwerden“ aus sportlicher Sicht? Laut Wikipedia wird der Höhepunkt der sportlichen Leistungsfähigkeit bereits rund um die 30 Jahren erreicht und überschritten. Danach beginnt ein langsamer aber unaufhaltsamer Leistungsabfall, der sich allerdings in verschiedenen Teilbereichen des Leistungsspektrums sehr unterschiedlich darstellt.
Sportarten in denen Kraft und Sprintvermögen im Vordergrund stehen, rücken nach dem Überschreiten des Leistungszenits in den Hintergrund, während Sportdisziplinen in denen vornehmlich Ausdauer, Erfahrung und taktische Intelligenz gefragt sind, noch viele Jahrzehnte auch im Leistungsbereich ausgeübt werden können. Entsprechend schwierig gestaltet sich die Formulierung eines attraktiven und stimmigen Begriffes, um diese sehr weit gespannten Zielgruppe von Sportlern anzusprechen.
Die Formulierung
Seniorensport ist irgendwie ungünstig.
Zum einen stimmt sie im Bereich rund um die 50 Jahre einfach nicht, zum anderen: „Wer will schon ein Senior in einer Gesellschaft sein, die einen ungehemmten Jugendkult frönt. Relativ häufig findet man in den entsprechenden Sportangeboten die Lösung 50+/60+/70+. Eine elegante Lösung ist die Begrifflichkeit „Mastersport“. Unter dieser Flagge vereinen sich Sportler die in der Regel im Leistungsbereich Wettkampfsport bis ins hohe Alter ausüben (eigene Artikel dazu auf den Seiten 11, 22, 24 und 33). Tatsache ist, dass im organisierten Sport dieses Publikum eine immer bedeutendere Rolle spielen wird und man sich vermehrt darum kümmern muss. Dies betrifft auch die
Sektionsmitglieder verschiedenen Sektionen des SCM. Die letzte statistische Erhebungen dazu liefert klare Hinweise. Mit dem Erreichen des dreißigsten Lebensjahres ist ein deutlicher Bruch erkennbar, viele Mitglieder beenden jetzt ihre sportliche Karriere. Die Gründe dafür sind wahrscheinlich mehrere: die sportlichen Ziele wurden mehr oder minder erreicht, die berufliche Belastung wird deutlicher, dazu kommen häufig neue familiäre Herausforderungen. Wenn wir den Wert 50+ als Ausgangslage einer Analyse des Anteils an Seniorensportler im Verein nehmen, wird die Anzahl der aktiven Sportler sehr überschaubar. Vor allem fällt auf, dass ein deutlicher Unterschied zwischen Männern und Frauen besteht. Während Männer weiterhin aktiv bleiben, nimmt die Anzahl der Frauen 50+ in den Sektionen ab. Die SCM Bereiche mit den „besten“ Werten sind dabei die Orientierungsläufer und die Bogenschützen.
Die meisten Sportler gehen demnach im Alter zwischen 30 und 50 für den Verein verloren. Hier gilt es entsprechende Gegenmaßnahmen zu setzen. Das kann man, indem man sektionsintern das Augenmerk vermehrt auf die Athleten im „kritischen Altersbereich“ richtet und entsprechende Angebote schafft. Eine Alternative wäre vor allem für den Bereich 60+ sektionsübergreifend nicht Wettkampf- und leistungsorientierte Angebotspakete zu organisieren, in dem „altersgerechte“ Sportarten im Bündel und eventuell in Verbindung mit „gesellschaftlichen Momenten“ organisiert und angeboten werden. Der SCM würde damit mittel- langfristig einen wirklich „nachhaltigen“ sportlich/gesellschaftlichen Beitrag für die Bevölkerung Merans (und Umgebung) leisten.

