Jubiläumsbuch 100-Jahre DE

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EIN LINEARES JAHRHUNDERT. VOM SCHÄRFAPPARAT ZUR LINEARFÜHRUNG



EIN JAHRHUNDERT PRÄZISION, INNOVATION UND ZUVERLÄSSIGKEIT.


Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in den Buchtexten auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich und weiblich verzichtet. Stattdessen hat sich die Autorenschaft bemüht, die neutrale Form zu verwenden oder abwechselnd den Geschlechtern gerecht zu werden.


100 JAHRE SCHNEEBERGER

INHALT.

Vorwort

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Wie alles begann

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Von Erweiterungen und ersten Exporten

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Veränderungen in den 1950er und 1960er Jahren

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Abschied und Aufbruch

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Neue Wege und Strategien

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Ein Meilenstein, die Monorail

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Linear ins neue Jahrtausend

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Weltweite Expansion, globale Strategie

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Walter Schneeberger, Gründer und Vordenker

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Eine Marke, die die Welt eroberte

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Was uns verbindet und vereint

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Eine wahrlich besondere Beziehung

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Visionäre Gedanken, ein gewagter Blick voraus

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Führungen und die Gesichter dahinter

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Gründungen und Firmennamen

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Die Chronologie in Bildern

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Dank | Impressum

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100 JAHRE SCHNEEBERGER


VORWORT

HUNDERT JAHRE HÖCHSTE PRÄZISION. Im Jahr 2023 feiert die SCHNEEBERGER Gruppe das 100-jährige Jubiläum ihrer Firmengeschichte. Ein historischer Meilenstein, der durch die stete Weiterentwicklung des Unternehmens und dank des Knowhows aller Mitarbeitenden gefeiert werden kann. Begonnen hat der einzigartige Weg der Firma im Jahr 1923, als Walter Schneeberger an der Dorfstrasse 9 in Roggwil eine Maschinenwerkstatt gründete. Gleich zu Beginn lancierten er und seine damaligen Mitarbeitenden einen ersten Schärfapparat, mit dem unter anderem Holzfräsen und Messer geschliffen werden konnten. Schon bald wurden weitere Schleifgeräte und Holzbearbeitungsmaschinen entwickelt, in der Schweiz vertrieben und gar ins Ausland exportiert. Nachdem sich die Apparate und Maschinen in verschiedenen Ländern sehr erfolgreich verkauften, mussten aufgrund der hohen Nachfrage weitere Liegenschaften für die Produktionsfläche hinzugekauft werden. Die Firma wuchs und als in den 1940er-Jahren Werkzeuge aus Hartmetall auf den Markt kamen, bewies Schneeberger ein weiteres Mal Erfindergeist: Um diese neuartigen Werkzeuge schleifen zu können, entwickelten sie eigene leichtlaufende Schlitten mit vorgespannten Rollenführungen – der eigentliche Beginn äusserst genauer Linearführungen. SCHNEEBERGER legte als Unternehmen schon immer Wert auf höchste Präzision und Innovation. So lag es 1948 nahe, diese revolutionären Linearführungen als eigenständige Produktelinie fortzuführen. Doch nicht nur dieser Geschäftszweig hatte Potenzial, auch neue Produkte, wie Maschinen für die grafi-

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sche Industrie und für die optische Linsenbearbeitung konnten erfolgreich auf den Markt gebracht werden. Nach 30 Jahren war es 1953 denn auch an der Zeit, die Firma vom Einzelunternehmen in eine Familienaktiengesellschaft zu überführen.

SCHNEEBERGER legte als Unternehmen schon immer Wert auf höchste Präzision und Zuverlässigkeit. Aus einer kleinen Werkstatt wurde mit den Jahren eine weltweit tätige Unternehmung. Bereits 1988 beschäftigte SCHNEEBERGER in den Geschäftsbereichen Schärfmaschinen, Lineartechnik und Holzbearbeitung total rund 400 Angestellte. Die neugegründete Firma J. Schneeberger Maschinen AG übernahm schliesslich 1989 den Bereich Schärfmaschinen, sodass die SCHNEEBERGER AG Lineartechnik ihren Fokus ganz auf die Lineartechnologie legen konnte. Und dies mit den mittlerweile 1'400 in der Gruppe tätigen Mitarbeitenden bestimmt über das 100-jährige Jubiläum hinaus mit Leidenschaft tun wird. Hans-Martin Schneeberger


EIN LINEARES JAHRHUNDERT


100 JAHRE SCHNEEBERGER

Zu Beginn noch etwas sperrig, wurden die Maschinen und Apparate immer ausgefeilter: Eine der ersten «Versuchs-Schleifmaschinen» aus dem Gründungsjahr 1923 (links), das Modell BS, der erste «offizielle» Schärfapparat von 1924 (unten in der Mitte) und eine doppelseitige Schleifmaschine von 1927 (rechts) – bereits mit dem Logo «WS» (für Walter Schneeberger) auf dem Sockel.


100 JAHRE SCHNEEBERGER

WIE ALLES BEGANN.

Walter Schneeberger (rechts) und sein Mechaniker-Lehrling Guido Hofer in der zur Werkstatt umgebauten Scheune in Roggwil.

Am Donnerstag, 1. März 1923 war es soweit: Im hinteren Teil des Hauses an der Dorfstrasse 9 im bernischen Roggwil, in der zur Werkstatt umgebauten Scheune, begann das Kapitel «Mechanische Werkstätte Schneeberger». Nach dem Tod seines Vaters ein Jahr zuvor, wagte Walter Schneeberger mit tausend Schweizer Franken – gespart als Reserve für die ersten drei Monate der Startphase – den Schritt in die Selbstständigkeit.

Investiert hatte er vorgängig 8'000 Schweizer Franken in die Werkstatt und Einrichtung seines Betriebs im Haus seines Schwiegervaters. Nun hatte er also – dank des Darlehens seiner Bank – eine Drehbank, zwei Bohrmaschinen, eine Hobel- und Schmirgelmaschine sowie eine Esse und einen Amboss zum Schmieden. Die Maschinen liefen über einen Transmissionsantrieb, welcher das Arbeiten wesentlich erleichterte. Lederriemen übertrugen die Energie direkt auf die benötigten Maschinen und trieben diese zentral an.

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WIE ALLES BEGANN

Mit einer Drehbank, zwei Bohrmaschinen, einer Hobel- und Schmirgelmaschine sowie einer Esse und einem Amboss – so startete 1923 das Unternehmen SCHNEEBERGER.

Starten wollte der junge Unternehmer vorerst mit Schärfapparaten für Fräswerkzeuge. Darin sah er grosses Potenzial und die Zukunft seiner Werkstätte. Seine Zuversicht und sein Selbstvertrauen hatte er sich sieben Jahre lang als Monteur, Werkzeugmacher und Abteilungsmeister bei der MABAG Maschinenbau AG in Langenthal erarbeitet und hier den letzten Schliff für seine Selbstständigkeit geholt, Jetzt war die Zeit reif für seine eigenen Ideen. Erster Lernender, erster Schärfapparat Zwei Monate nach dem Start begann mit dem jungen Guido Hofer genau am 1. Mai der erste Mechaniker-Lernende seine Arbeit in der Werkstatt. Von Walter Schneeberger selbst angeleitet, übernahm Hofer kleinere Reparaturen für Handwerker, Landwirte und nahe Industriebetriebe. Im Herbst 1923 konnte eine grössere Stückzahl Spannzangen und Bohrfutter für die Firma August Turgi-Frei aus Brugg im Aargau gefertigt werden. Dieser Auftrag und weitere Bestellungen für erste, einfachere Apparate ergaben die Möglichkeit, 1924 Herrn Bösch als ersten Arbeiter einzustellen. Herausgefordert von der Nachfrage der Holzfachleute nach Schärfmöglichkeiten für ihre Werkzeuge, stellte Schneeberger schliesslich im Februar 1924 den ersten «Fräserschärfapparat» fertig. Dieses Modell BS, wie sie es nannten, übernahm die Firma H. WagnerHonegger, die in Olten ebenfalls Maschinen für die Holzindustrie herstellte. Wagner-Honegger war vor allem für Kehlmaschinen sowie Band- und Kreissägen bekannt. Für das Modell BS bezahlte die Firma 120 Schweizer Franken. Nach eingehender Prüfung verkaufte es Wagner-Honegger weiter an die Firma Kiefer aus Otelfingen im Zürcher Unterland.

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Hier an der Dorfstrasse 9 in Roggwil startete das Unternehmen SCHNEEBERGER im Jahr 1923. Unten der Mietvertrag zwischen Schwiegervater Jakob Grütter und Walter Schneeberger.


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Die Werkstätte floriert Mit der Bestellung von zwölf weiteren Apparaten des Modells BS durch die Firma H. Wagner-Honegger aus Olten erreichte die noch kleine, mechanische Werkstätte im beschaulichen Roggwil der erste grössere Auftrag. Damit war die Grundlage für ein sich weiter entwickelndes Fabrikationsprogramm gelegt. Walter Schneebergers Werkstätte wurde als Anbieter bei Holzfachleuten immer bekannter und blieb während rund 15 Jahren alleiniger Hersteller dieser spezifischen Apparate für die Holzbearbeitung. Denn Walter Schneeberger war ein «Erfindergeist» und seine Mitarbeitenden waren äusserst kompetent. So war es auch nicht erstaunlich, dass sie bereits im Jahr darauf eine erste Maschine zum Schleifen von Fräsen und Kehlmessern zum Verkauf bereit hatten und diese unter anderem auch an die Bally Schuhfabriken in Schönenwerd liefern durften.

Das Modell BS, der erste Schärfapparat der Mechanischen Werkstätte, aus dem Jahr 1924.

Walter Schneeberger war ein «Erfindergeist» und seine Mitarbeitenden waren äusserst kompetent. Erstmals an einer Messe vertreten Weitere Aufträge und Entwicklungsschritte von Maschinen und Apparaten folgten, und bald schon musste die Werkstatt vergrössert werden. Auch begann 1926 bereits ein zweiter Lernender seine Ausbildung und ein Firmenauto der Marke Ford musste angeschafft werden. Am 14. April 1928 wurde die 12. Schweizer Mustermesse in Basel eröffnet. Mit der erstmaligen Präsentation von Fabrikaten aus dem Sortiment von SCHNEEBERGER ergaben sich dort äusserst wichtige Kontakte für die prosperierende Werkstätte. In Zusammenarbeit mit Herrn Wagner von Wagner-Honegger, Olten wurde der Stand an der «MUBA» gestaltet und betrieben. Er war es dann auch, der den Kontakt mit der Firma Fischer-Süffert aus Basel und Herrn Willy Fischer herstellte. Eine der ersten grossen Schärfmaschinen, um 1925.

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Die Kinder Rosmarie, Walter und Hans halfen im «Akkord» beim Anstreichen mit. Ein wichtiger Schritt in der Firmenhistorie, wie sich herausstellen sollte. Fischer-Süffert war, ähnlich wie Wagner-Honegger, ein Unternehmen, welches Spezialmaschinen für die Holzbranche anbot. Ihr Kundenkreis war grösser und sie hatten unter anderem Kehlmaschinen mit hochtourigen Spezialmotoren. Erweiterungen und «Akkordarbeit» Im Zuge der Erweiterung des Angebots stiess Treumund Schweizer zuerst als Teilhaber, dann als Arbeiter zum Team von Walter Schneeberger. Bereits sechs Jahre nach der

Gründung musste die Werkstatt ein weiteres Mal erweitert werden. Auch ein neues Auto, diesmal eines der Marke Fiat, leistete dringend notwendige, wertvolle Dienste. Zudem ergänzte Rudolf Schneeberger das noch kleine Team und erlernte hier das Handwerk des Drehens. Als nächster Ausbau des Sortiments wurde im Auftrag von Fischer-Süffert die Fabrikation von Astloch-Bohrmaschinen begonnen und schliesslich, im Jahr 1929, auch eine erste Fräserschleifmaschine mit Nassschliff konstruiert. Im Jahr darauf folgte dann die Anfrage für Schulbank-Kupplungen, die schliesslich ebenfalls realisiert und von den drei Kindern Rosmarie, Walter und Hans im «Akkord» mit Pinseln angestrichen wurden. Schon damals machte also das Mitwirken innerhalb der Familie Schule. Eine offizielle Generalvertretung Die Zusammenarbeit mit der Basler Firma Fischer-Süffert wurde seit dem ersten Treffen an der «MUBA» 1928 laufend intensiviert. Insbesondere die enge Verbundenheit mit Willy Fischer war mit ein wichtiger Faktor für die positive Geschäftsentwicklung der SCHNEEBERGER Produkte. Die gemeinsamen und deckungsgleichen Strategien bei den Entwicklungen und in der Verkaufsförderung führten schliesslich dazu, dass Fischer-Süffert 1932 die offizielle Generalvertretung für alle SCHNEEBERGER Produkte wurde.

So in etwa sahen jeweils die «MUBA»Messeauftritte von Walter Schneeberger Maschinenbau, Roggwil/Bern aus. Diese Aufnahme stammt aus dem Jahr 1948.

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1923 - 1928

Eine der ersten Fräserschärfmaschinen mit Teilapparat. Aufnahme um 1927.

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VON ERWEITERUNGEN UND ERSTEN EXPORTEN. Nachdem sich die Auftragslage durch die gute Arbeit der Generalvertretung unter Willy Fischer und die Nachfrage der Kunden sehr gut entwickelt hatte, wagte man die ersten Exporte ins nahe Ausland. Dies trotz der Weltwirtschaftskrise, die zwar bereits im Oktober 1929 mit dem Börsencrash in New York begann, sich aber erst jetzt auch in der Schweiz bemerkbar machte. Als Beginn der Exportgeschäfte der SCHNEEBERGER Gruppe kann das Jahr 1934 genannt werden. In diesem Jahr besuchte Walter Schneeberger mit Willy Fischer als Generalvertreter die Leipziger Messe und es gelang – mit überzeugenden Produkten und Argumenten – erste Maschinenexporte zu tätigen. Die ersten Lieferungen gingen nach Frankreich und Leipzig.

Als Beginn der Exportgeschäfte kann das Jahr 1934 genannt werden.

scheidener aus. Besonders betroffen vom Einbruch der Märkte war die Textil-, Metallund Uhrenindustrie sowie der Maschinenbau. Die Beschäftigung und Nachfrage war auch 1935 noch stagnierend, sodass Mitarbeiter Rudolf Schneeberger von der mechanischen Werkstätte im Dorfzentrum zur Firma Gugelmann mit damals rund 1'500 Mitarbeitenden in die Roggwiler Brunnmatt wechselte. Und dort während neun Monaten Arbeit fand.

Rudolf Schneeberger wechselte für neun Monate zur Firma Gugelmann in die Brunnmatt.

Ab 1936 ging die wirtschaftliche Erholung langsam voran und die Frankenabwertung brachte relativ rasch wieder eine Zunahme des Auftragsbestandes.

Auch die Fabrikation der tschechischen Zinkenfräsmaschinen für Fischer-Süffert wurde in Lizenz übernommen und als eine der vielen Erweiterungen und Weiterentwicklungen die Fräserschärfmaschine HN-2 neukonstruiert. Wirtschaftskrise und finanzielle Nöte Zwar erfasste die Weltwirtschaftskrise schon früh die Exportwirtschaft, verlief aber in der Schweiz etwas anders als in den übrigen Ländern. Die Wirtschaft brach hier weniger drastisch ein als in Deutschland oder Nordamerika, dafür fiel der Aufschwung auch beRudolf Schneeberger in der Werkstätte am Drehtisch.

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Mit Inseraten, wie hier für die Fräserschärfmaschine Modell H, wurde aktiv Verkaufsförderung betrieben.

SCHNEEBERGER unbeirrt das Sortiment und ging diverse Weiterentwicklungen an. Durch eine aktive Verkaufsförderung der Generalvertretung Fischer-Süffert konnten Maschinen und Apparate vom ländlichen Roggwil in grosse Länder wie England, Frankreich und Italien exportiert werden. 1937 begann die Zusammenarbeit mit Albert Köberle von der Firma Gebrüder Köberle in Zürich-Oerlikon, für welche zwei Jahre später die DUKO- und GEMA-Maschinentypen entwickelt und gebaut wurden.

Die Deflation hemmte den Konsum und die Kaufentscheide zwar nach wie vor, doch die Konkurrenzfähigkeit von Schweizer Unternehmen stieg wieder merklich an. Trotz der sich langsam erholenden Wirtschaftslage geriet SCHNEEBERGER aber in finanzielle Schwierigkeiten. Denn der Nachlass der Firma Wagner-Honegger aus Olten musste übernommen werden. Der Wert belief sich damals auf rund 5'000 Schweizer Franken und war von Walter Schneeberger zu bezahlen. Nach einigem Hin und Her zeigte sich aber Willy Fischer als Generalvertreter bereit, die Summe zu leisten und dieser finanziellen Verpflichtung nachzukommen. Dies, obwohl Fischer-Süffert selbst durch die Abwertung rund 30'000 Franken mit Geschäften in Deutschland verloren hatte. Nach der Krise, vor dem Krieg In einer Zeit zwischen wirtschaftlicher und kriegspolitischer Unsicherheit erweiterte

Durch aktive Verkaufsförderung konnten Maschinen von Roggwil nach England, Frankreich und Italien exportiert werden. Ebenfalls ein wichtiger Kunde war die Elektromotorenbau AG aus Birsfelden. 1938 konnten für sie Dreharbeiten in grösseren Serien ausgeführt werden. Diese Arbeiten waren bis ins Jahr 1950 fixer Bestandteil der Auftragslage der mechanischen Werkstätte. Mit Walter Schneeberger jun. trat schliesslich 1938 ein weiteres Familienmitglied in die Firma ein und begann eine Lehre als Mechaniker. Mobilmachung und Exportblockaden Mitten in den Wirren um einen drohenden Weltkrieg gelang es Walter Schneeberger die Liegenschaft an der St. Urbanstrasse 2 in Roggwil 1939 zu kaufen. In der ehemaligen Garage wurde eine Werkstatt für die Herstellung von Spezial-Holzbearbeitungsmaschinen eingerichtet und damit auch die Fabrika-

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VON ERWEITERUNGEN UND ERSTEN EXPORTEN

Mit der Entwicklung der Schärfmaschine SN begann die Ära der eigenen Längsführungen.

Erste Längsführungen für «geradlinige Bewegungen»: Abgebildet und so bezeichnet in einer Werbeanzeige aus dem Jahr 1945/46.

tion erweitert. Viel Zeit zum Einrichten blieb dem Gründer allerdings nicht, rief doch der Bundesrat am 2. September 1939 die allgemeine Kriegsmobilmachung der Schweizerischen Armee aus. Und Walter Schneeberger übernahm als Kommandant die Kriegsfeuerwehr in Roggwil. Die ersten direkten Exporte von Maschinen an die Firma Castellani in Italien konnten 1940 noch über die Bühne gebracht werden, ehe eine Exportblockade zwei Jahre später den Handel mit ausländischen Firmen verunmöglichte. Zwar blieb die Schweiz militärisch verschont und gehörte stets zu den wenigen, noch funktionierenden, demokratischen Rechtsstaaten, allerdings hinterliess der Zweite Weltkrieg auch hier dauerhafte Spuren. Der Beginn der Führungsschienen Noch bevor die Kapitulation im Mai 1945 endlich das Ende des Zweiten Weltkriegs ein-

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läutete, trat am 1. Januar 1945 Ernst Pfister als Konstrukteur und Techniker in die Firma SCHNEEBERGER ein. Er war als Schwiegersohn des Firmengründers ein nächstes Familienmitglied, welches sich leidenschaftlich für die Weiterführung des eingeschlagenen Weges einsetzte. Mit ihm startete auch seine Frau Rosmarie Schneeberger als Buchhalterin in der Mechanischen Werkstätte und leistete ebenfalls äusserst wertvolle Dienste. Zu dieser Zeit arbeiteten 20 Personen mit im Betrieb und es sollte mit der Entwicklung der Schärfmaschine SN mit eingebauten eigenen Längsführungen eine prägende Zeit werden.

Bezug zum Weltgeschehen Der Zweite Weltkrieg war der blutigste Konflikt der Geschichte und kostete rund 50 Millionen Menschen das Leben. Die Schweiz war zwar im Herbst 1942 vollständig von Kriegsmächten umschlossen, blieb aber weitgehend von Schäden verschont. Die Lage normalisierte sich hier jedoch auch erst, als die vollständige Aufhebung der Rationierung 1948 bekannt gegeben wurde.


VON ERWEITERUNGEN UND ERSTEN EXPORTEN

Der Neubau der Maschinenfabrik mit dem angrenzenden Büro aus Sicht der noch grünen Umgebung.

Neue Werkstatt, neuer Werkstoff Da nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs viele Städte wiederaufgebaut werden mussten, verknappte sich die Verfügbarkeit von Zement und Eisen für die Armierungen. Trotz dieser Schwierigkeiten gelang es 1946 – als ersten Neubau auf dem zum Teil heute noch genutzten Firmengelände an der St. Urbanstrasse –, eine Werkstatt mit angrenzendem Büroteil fertigzustellen. Der Bezug der Maschinenfabrik erfolgte exakt auf den 1. Oktober, die Kosten dafür beliefen sich auf rund 100'000 Schweizer Franken.

Eigene Ideen in die Tat umsetzen Viele Werkzeuge wurden in der Maschinenund Werkzeugindustrie nun aus Hartmetall hergestellt und mit Diamant-Schleifscheiben nass geschliffen. Dies wiederum bedingte Maschinen mit leichtlaufenden Schlitten, die die nötige Präzision garantierten: Die Geburtsstunde der industriellen Rollenführungen sozusagen. Nachdem 1947 durch die Gebrüder Köberle grössere Exportaufträge für Schärfmaschinen nach England und Italien getätigt werden konnten, wurde im Jahr darauf die Fabrikation von Längsführungen nach Kundenzeichnungen aufgenommen. Walter Schneeberger und sein Team wollten aber eigene Ideen von Führungen in die Tat umsetzen und holten deshalb mit Max Nägeli 1948 einen ersten Maschinenzeichner als Lernenden in die Werkstätte nach Roggwil.

Der erste Neubau auf dem zum Teil heute noch genutzten Firmengelände konnte 1946 bezogen werden. Hartmetall wurde zwar bereits 1927 vor allem für Schneidewerkzeuge eingeführt, damals unter dem Namen «Widia», abgekürzt für «wie Diamant» (damit war die Härte gemeint). Doch der eigentliche Durchbruch als Werkstoff gelang dem gesinterten Material aus Wolframkarbid und Kobalt erst jetzt.

Max Nägeli, der erste MaschinenzeichnerLehrling in der Geschichte von SCHNEEBERGER, 1948 an seinem Arbeitstisch.

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Nebst den diversen Maschinen für die Holzindustrie konnten nun auch die Führungsschienen als neuen Umsatzzweig weiterentwickelt werden.

Nicht nur das Exportgeschäft mit dem Wiederaufbau nach dem Krieg florierte erneut, auch die Lieferungen innerhalb der Schweiz nahmen zu. Als ausgebildeter Maschineningenieur kehrte Walter Schneeberger jun. zur Firma seines Vaters zurück und übernahm fortan die Betriebsleitung. Nebst den diversen Maschinen für die Holzindustrie hatte er zusammen mit Ernst Pfister und seinen Mannen nun auch die Führungsschienen für die Werkzeugindustrie als neuen Umsatzzweig weiterzuentwickeln. Das Produkteangebot der immer noch recht überschaubaren Werkstätte aus Roggwil war nun aber derart breit, dass 1948 mit einem eigenen Stand an der Mustermesse Basel, der «MUBA», dafür geworben wurde. Und 1949 konnte mit Herrn Ehrbar gar ein erster eigener Aussendienst-Mitarbeiter, damals noch als «Reisevertreter» bezeichnet, eingestellt werden.

Eine Anekdote aus dieser Zeit Die Werkstätte von Walter Schneeberger hatte bereits zu dieser Zeit in «Mechaniker-Kreisen» einen dermassen guten Ruf, dass sich oft auch Personen mit einer sogenannten Blindbewerbung meldeten. So schrieb im Dezember 1946 Rudolf Ammann aus Roggwil dem Firmeninhaber eine Karte, mit welcher er ihn bat, bei ihm eine Lehre als Eisendreher beginnen zu können. Er würde in Langenthal die Gewerbeschule besuchen und «noch so gut wie irgend wann vorher» lernen. Das war für den Chef ein wichtiger Hinweis, war doch dieser Herr Ammann bereits reife 65 Jahre alt.

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Walter Schneeberger (links, Bild oben) vor dem Eingang zum neuen Büro. Gleich um die Ecke lag die Maschinenfabrik (Bild unten).


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VERÄNDERUNGEN IN DEN 1950ER UND 1960ER JAHREN.

Ein Schärfapparat mit dem damaligen Logo «WS» für Walter Schneeberger, Roggwil. Auf der rechten Seite der Gewerbeschein aus dem Jahr 1950, der von Hand am 1. Januar 1953 mit der Umwandlung in eine AG ergänzt wurde. Die Gebühr von 9 Franken 50 blieb allerdings gleich.

Die 1950er Jahre standen ganz im Zeichen der Veränderung, galt es doch nach einem Jahrzehnt mit Krieg und Entbehrungen einiges zu kompensieren. So sang Doris Day «Que Sera, Sera», während die Frauen trendige Petticoats trugen. Bei SCHNEEBERGER standen aufgrund der erfreulichen Auftragslage auch einige Anpassungen an. Die Umwandlung der Firma in eine Aktiengesellschaft und das Einrichten einer Personalvorsorge-Stiftung waren die nächsten Schritte.

1950, drei Jahre vor dieser Veränderung der Rechtsform, trat Max Schneeberger als Vorarbeiter und Hans Schneeberger als Kaufmann in die Firma ein. Letzterer wurde als Chef für das Kaufmännische eingesetzt und ihm mit Verena Lüdi die erste «Büro-Lehrtochter» zur Seite gestellt.

Der Gewerbeschein wurde von Hand mit der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft ergänzt. 22




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Zwischen Wohnhaus (links) und Büro lagen nur ein paar Meter: Gründer Walter Schneeberger (ganz links) zusammen mit seiner Frau Rosa (in der Mitte), Hans Schneeberger (3. von links), Ernst Pfister (ganz rechts) und Gästen.

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Die Personalvorsorgestiftung von SCHNEEBERGER wurde über dreissig Jahre vor der schweizweiten Einführung einer obligatorischen Berufsvorsorge gegründet. Kaufmännische Belange, werbetechnische Neuerungen mit Anzeigen in diversen Magazinen und eine vermehrte Präsenz im Ausland standen in den Prioritätenlisten ganz oben. In der Fabrikation konnte mit Aufträgen verschiedener Maschinen für das grafische Gewerbe begonnen werden. Diese sollten sich bis ins Jahr 1956 fortsetzen. Auch wurden Neukonstruktionen diverser bewährter Schleifmaschinen umgesetzt und erfolgreich auf dem Markt eingeführt. Von der Einzelfirma zur Aktiengesellschaft Mit dem 30-jährigen Jubiläum ging auch eine Änderung der Rechtsform einher: Die Einzelfirma W. Schneeberger, Maschinenbau, wurde per 1. Januar 1953 in die Familien-Aktiengesellschaft «W. SCHNEEBERGER A.G., Maschinenfabrik» umgewandelt. In den dreissig Jahren bisheriger Geschäftstätigkeit zeigte sich, dass zwar die Schleifapparate und -maschinen eine wichtige Säule der Fabrikation bildeten, sich aber durch das wachsende Knowhow laufend neue Absatzmärkte erschlossen.

Garantie für ein konstantes Wachsen der Firma gaben aber trotz allem nur eigene Fabrikate und die konsequente Weiterentwicklung der Führungsschienen. Patentrechtlich geschützt, brachten diese bahnbrechende Neuererungen mit sich. Vorsorgen bei Personal und Platz Mit dem Ziel, die «gewohnte Lebenshaltung» des Personals auch im Alter sicherstellen und bei unverschuldeten Notlagen für Unterstützung sorgen zu können, wurde 1954 die Personalvorsorgestiftung der Firma SCHNEEBERGER gegründet. Wohlgemerkt über dreissig Jahre vor der schweizweiten Einführung einer obligatorischen Berufsvorsorge. Diese wurde zwar 1972 in der Verfassung verankert, aber erst 1985 definitiv umgesetzt. Damit nahm SCHNEEBERGER auch hier eine Vorreiterrolle ein. Dank den Ersparnissen,

Durch das wachsende Knowhow erschlossen sich laufend neue Absatzmärkte. Nebst Lohnarbeiten wurden in den 1950er Jahren auch serienmässig Spezialmaschinen für die optische Industrie, die Schuhfabrikation und die Baubranche hergestellt. Oft waren es verschiedene Anforderungen, die an die Produkte gestellt und denen SCHNEEBERGER mit kompetenten Mitarbeitenden und modernster Infrastruktur gerecht wurden.

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VERÄNDERUNGEN IN DEN 1950ER UND 1960ER JAHREN

Im Bären, dem Restaurant gleich vis-à-vis des Firmenstandorts, wurden in Roggwil viele wichtige Entscheide getroffen.

die die Mitarbeitenden und der Betrieb gemeinsam in der Stiftung anhäuften, konnte auch eine Versicherung geschaffen werden, die das Risiko eines vorzeitigen Todes eines verheirateten Mitarbeitenden abdeckte. Weiter wurden mit dem Geld zwei Mehrfamilienhäuser mit 13 Wohnungen gekauft, die von Betriebsangehörigen bewohnt werden konnten. 1961 erwarb die Stiftung schliesslich am Platanenweg in Roggwil Land, auf dem insgesamt vier Wohnbauten realisiert und den Mitarbeitenden als Mietwohnungen zu fairen Preisen zur Verfügung gestellt wurden. Die Werkstatt an der St. Urbanstrasse, die erst 1946 bezogen werden konnte, musste bereits

Bitte lächeln: Die SCHNEEBERGER Standcrew an der «International Factory Equipment Exhibition» im November 1961 in London, England.

erweitert werden. Nebst weiteren Aufträgen wie der Herstellung von Schuhleisten- und Absatzkopier-Maschinen verlangte ab 1955 auch der Bau von Spezialmaschinen für die Teppichindustrie grosse Flexibilität und noch mehr Platz. Präsenz an Messen und im Ausland Die «International Factory Equipment Exhibition», die vom 13. bis 18. November 1961 in London stattfand, war nicht die erste Messe, an der sich das Verkaufsteam von SCHNEEBERGER mit der Präsentation von Produkten und Apparaten selber übertraf. Bereits 1958 war ein Team an der Hannover-Messe erst-

Personalbestand am 22. Februar 1964 Personen im Betrieb davon Gastarbeiter Lernende Maschinenschlosser Dreher Mechaniker Maschinenzeichner Kaufleute Total Lernende

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«In der Schneide des Werkzeuges liegt die Rendite des Betriebes.» mals mit dabei und zeigte interessierten Kunden, welche vielfältigen Möglichkeiten die «W. Schneeberger A.G. aus Roggwil BE, Schweiz» zu bieten hatte. Auch die erstmalige Teilnahme an der Europäischen Werkzeugmaschinenausstellung in Paris war ein wichtiger Schritt in der Firmenchronologie. Sozusagen als «Weltneuheit» zeigte SCHNEEBERGER dort die weiterentwickelten Längsführungen und konnte wichtige Kontakte knüpfen und vertiefen. Durch die vermehrte Präsenz im Ausland gelang es 1959, einen grossen Auftrag für Schuhleisten-Kopierdrehmaschinen aus einer der ältesten Städte der USA, aus Boston, zugesprochen zu erhalten. Lagerflächen und Tochterfirmen Nachdem die von Ludwig Striebig aus dem luzernischen Littau entwickelte Plattensäge «Modell 62» für den Serienbau vorbereitet wurde, übernahm SCHNEEBERGER 1962 die Generalvertretung aller Striebig-Plattenkreissägen. Dies bedingte nicht nur ein Erweitern des Verkaufsteams, sondern auch einen nächsten Ausbau der Werkstatt, der Lagerund Büroflächen in Roggwil. Das bereits 1961 gekaufte Lagerhaus des Konsumvereins und zwei Jahre darauf – als weiterer Schritt – die Scheune an der St. Urbanstrasse wurden ausgebaut und erweitert. Es sollte sich über die Jahre zeigen, dass diese Investitionen absolut richtig waren. Der vorherrschende Optimismus an der Aufrichte-Feier des Erweiterungsbaus am 17. Mai 1963 war also durchaus angebracht. Die Teilnahme an der Werkzeugmaschinenausstellung in Paris war 1959 für die SCHNEEBERGER Gruppe zwar ein Novum, sollte sich jetzt aber auszahlen. Dank den dort gezeigten

Das Modell HD, die doppelseitige Holzschleifmaschine von 1960 (oben) und optimistische Gesichter an der Aufrichte des Erweiterungsbaus im Mai 1963.

Längsführungen und sonstigen Maschinen ergab sich eine rege Nachfrage nach Produkten aus Roggwil. Diese verlangten nach einer Infrastruktur vor Ort und so entschloss man sich, 1964 eine französische Tochterfirma, die SCHNEEBERGER SA, in Paris zu gründen. Mit dieser «Dépendance» konnte Gründer Walter Schneeberger für sich so etwas wie «Frieden» mit der frankofonen Welt schliessen, hatte er doch immer wieder seine liebe Mühe mit der französischen Sprache.

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VERÄNDERUNGEN IN DEN 1950ER UND 1960ER JAHREN

Im Haus der Familie Köhler (links) startete ein kleines Team, bevor es 1967 an den Schleifmühleweg 11 (rechts) weiterzog.

Längsführungen aus dem Schwarzwald War die Gründung der Tochterfirma in Frankreich noch primär der hohen Nachfrage im Umkreis von Paris geschuldet, lagen die Beweggründe für eine Niederlassung in Deutschland etwas vielschichtiger. Durch den intensiven Austausch mit Ortwin Köhler und durch die vor Ort erkannte Kompetenz seines Teams in Neuenbürg, sah das Team von SCHNEEBERGER hier einen Weg, die Längsführungen für den deutschen Markt herzustellen. Als stützendes Argument kam hinzu, dass die deutschen Mitarbeitenden äusserst gewissenhaft und exakt arbeiteten.

Im Schwarzwald schien der richtige Ort, um Längsführungen für den deutschen Markt herzustellen.

So gründeten Hans und Walter Schneeberger, Ernst Pfister und Ortwin Köhler 1965 die SCHNEEBERGER GmbH in Neuenbürg im schönen Schwarzwald. Bei der Familie Köhler, an der Wildbader Strasse 169, konnten die ersten Büroräume

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bezogen und zeitgleich mit den ersten Arbeiten für die Produktion begonnen werden. Zwar überflutete der nahe Fluss, die Enz, bei Schneeschmelze und Unwettern hie und da die Kellerräume der Firma, doch auch diese Natureinflüsse konnten die positive Entwicklung nicht stoppen. Die steigende Nachfrage zwang Geschäftsführer Otto Haller gar dazu, zwei Schleifmaschinen in den eigenen Räumlichkeiten zu platzieren. Bisher waren die Schleifarbeiten durch externe Partner erledigt worden, nun sah man sich durch die Lieferengpässe gezwungen, diese Arbeiten selber auszuführen. Da die Resultate dieser Versuche dermassen befriedigend waren, entschloss man sich, die Längsführungen fortan selber zu schleifen. Der Tod des Gründers Zu den vielen Veränderungen in den 1950er und 1960er Jahren gehörte leider auch der Tod des Firmengründers Walter Schneeberger. Mitten in die prosperierenden Geschäfte und die sich positiv entwickelnden Absatzzahlen kam die Nachricht aus der Schweiz, dass er mit 78 Jahren bei seinem Kuraufenthalt in Acquarossa im Tessin verstorben war.


100 JAHRE SCHNEEBERGER

ABSCHIED UND AUFBRUCH. Der Tod von Walter Schneeberger bewegte 1968 nicht nur seine eigene Familie sehr. Auch eine grosse Anzahl Mitarbeitender und Geschäftspartner verabschiedeten den Firmengründer mit grosser Anteilnahme. So war der Bezug der neuen Werkhalle und des nebenan liegenden Bürogebäudes in Roggwil im gleichen Jahr Abschied und Aufbruch zugleich. Er hatte viel erreicht und in die Wege geleitet, manch schwere Zeit überstanden und grossen Erfindergeist bewiesen: Walter Schneeberger verdankt SCHNEEBERGER als Firma nicht nur den Start in der umgebauten Scheune an der Dorfstrasse, sondern auch zahlreiche richtungsweisende Pioniertaten. Im Alter von 78 Jahren verstarb der Firmengründer 1968 und hinterliess seine Ehefrau, eine Tochter und zwei Söhne sowie nebst seiner Familie eine Firma, die nach dem Tod ihres Gründers einen Aufbruch in neuen Räumen wagte.

Das Unternehmen verdankt Walter Schneeberger manch grosse Pioniertat.

Neubau Werkhalle und Bürogebäude Spätestens mit der in grossen Lettern betitelten Sonderbeilage des Langenthaler Tagblatts vom 11. März 1969 war klar: Die Maschinenfabrik W. Schneeberger AG bekannte sich zum Standort Roggwil und lud die Öffentlichkeit zum Tag der offenen Tür ein.

Die W. Schneeberger AG bekannte sich zu Roggwil. Anlass dieses Zeitungs-Sonderdrucks mit der damit kommunizierten Einladung zum Besuch der Räumlichkeiten war der Neubau der Werkhalle für Längsführungen und der

Die neue Werkhalle (oben) und, im rechten Bild, der für die damalige Zeit hochmoderne Büropavillon. Oben: Firmengründer Walter Schneeberger.

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ABSCHIED UND AUFBRUCH

Der eingeschossige Büroneubau war damals eines der modernsten Glasgebäude der Schweiz. im Jahr 1968 ebenfalls fertiggestellte Glaspavillon an der St. Urbanstrasse in Roggwil. Mit einer Grundfläche von rund 30 mal 45 Metern bot die neue Werkhalle nicht nur die Möglichkeit, eine Krananlage mit bis zu fünf Tonnen Traglast zu nutzen, sondern auch die Produktion der Längsführungen um einiges effizienter zu gestalten. Auch der neben der Halle stehende, eingeschossige Büroneubau – damals eines der modernsten Glasgebäude der Schweiz – war ein echter «Gewinn». Als Grossraumbüro konzipiert, konnte auf einem einzigen Geschoss abteilungsübergreifend gearbeitet werden. Die Konstrukteure zeichneten im gleichen Raum Detailpläne, in dem administrativ tätige Mitarbeitende «Schreibmaschinengeklapper» und «Telefongeklingel» ertragen mussten. Getrennt nur durch niedere Schränke und Blumenarrangements und verbunden mit einem durchlaufenden, in dunklem Rot gehaltenen Teppich.

Weltweit längsführend erfolgreich Die Fokussierung auf die Produktion von Längsführungen erwies sich als goldrichtig, sodass 1970 die «Alte Konsumbäckerei» an der Brennofenstrasse in Roggwil gekauft und als Lagerraum umfunktioniert werden musste. Denn Raum für das Zwischenlagern von Halbfabrikaten und Einzelteilen war sehr gefragt und wichtig für eine nahtlose Fertigstellung der Produkte und Maschinen. War der Exportanteil des sich äusserst erfreulich entwickelnden Segments Führungsschienen 1964 noch bei rund 70 Prozent, stieg diese Zahl in den 1970er Jahren kontinuierlich. Dank der immer bekannter werdenden Garantie von höchster Präzision aus dem schweizerischen Roggwil und dem deutschen Höfen erreichten Bestellungen aus der ganzen Welt die Büros der SCHNEEBERGER Gruppe. Im Zuge dieser Entwicklung blieben aber auch die Holzbearbeitungsmaschinen

Am Tag der offenen Tür, dem 1. März 1969, gab es in Roggwil spannende Einblicke in viele Arbeitsbereiche der neuen Werkhalle.

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Deutschlands Bundesminister für Wirtschaft, Karl Schiller (Mitte, hinter der Maschine), besuchte 1969 den Stand von SCHNEEBERGER an der Messe in Hannover.


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ABSCHIED UND AUFBRUCH

ein wichtiger Eckpfeiler des Erfolgs. Da diese Maschinen insbesondere in der Schweiz und in Europa gefragt waren, versuchte man nun, das Marktgebiet weiter zu öffnen. Im nordamerikanischen Louisville, Kentucky wurde beispielsweise mit einem eigenen Stand erstmals ausserhalb Europas an einer Fachmesse für Holzbearbeitungsmaschinen teilgenommen. Die 1971 erfolgte Gründung von «SCHNEEBERGER Italiana S.r.l.» war ein weiterer Schritt zu einem globaleren Wirkungsfeld. In Angera, in der Lombardei, direkt am Lago Maggiore liegt diese eigene Gesellschaft noch heute. Der Weitblick und das Jubiläum In Deutschland kam man in Neuenbürg immer mehr an die Kapazitätsgrenzen. Lieferengpässe und schier wöchentlich nötige Umplatzierungen liessen keine andere Lösung zu: Es musste ein Neubau her und umgehend mehr Platz zur Verfügung stehen. Nach einer umfangreichen Evaluation möglicher Standorte in der Umgebung konnte schliesslich im Mai 1971 im nur sechs Kilometer südlicher gelegenen Höfen an der Enz mit den Aushubarbeiten begonnen werden.

Es musste ein Neubau her und umgehend mehr Platz zur Verfügung stehen. Die neue Fertigungshalle mit den nebenliegenden Büroräumen wurde dann am Freitag, 27. Oktober 1972 feierlich eingeweiht und diente fortan für die Produktion der diversen Längsführungen. In Roggwil konnte ein Jahr später die erweiterte Werkhalle für die Maschinenmontage bezogen werden. 1973 galt es aber auch das 50-Jahre Jubiläum der SCHNEEBERGER

So präsentierten sich die Büro- und Fabrikationsgebäude in Höfen an der Enz am 29. November 1971, als die Produktion der Längsführungen neu gestartet werden konnte. Unten das in goldener Farbe gehaltene Logo, das die Aktivitäten im Jubiläumsjahr 1973 begleitete.

Eine Anekdote aus dem Jubiläumsjahr Obwohl die Planungen der Aktivitäten im Jubiläumsjahr 1973 früh gestartet wurden, konnte die eine oder andere Hektik nicht verhindert werden. So musste aufgrund des falsch gedruckten Datums des Besuchstags im dorfeigenen Mitteilungsblatt «Der Roggwiler» sofort eine neue Doppelseite gedruckt und verteilt werden – mit einer innenliegenden Einladung und zwei leeren Seiten. Vielleicht war aufgrund dieses zusätzlichen Werbeeffekts der Besuchstag in Roggwil am Samstag, 24. November derart gut besucht...

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Entscheidend war auch, dass man sich neue Wege offenhielt. Gruppe zu feiern. Ein in Gold gehaltenes Jubiläumslogo wurde entworfen und die Einladungen zur Feier damit geschmückt. Die Feier selber, zu der auch Gäste aus dem In- und Ausland geladen waren, fand am 12. Oktober 1973 im Hotel Beatus in Merligen direkt am Thunersee statt. Bereits auf der Anreise zum Festort – mit dem Extraschiff, der «Blümlisalp» – waren alle bester Stimmung. Im Rahmen des 50-Jahre-Jubiläums wurde auch eine 30-seitige Dokumentation mit Informationen zu den Abteilungen und Produkten

An den Besuchstagen in Roggwil (links) und Höfen wurde nicht nur gestaunt, sondern auch über die eine oder andere Anekdote aus vergangener Zeit gelacht.

realisiert. Mit dem Gästetag am 23. und dem Besuchstag am 24. November 1973 fand das Jubiläumsjahr schliesslich einen sehr gut besuchten, würdigen Abschluss. Ein Firmenjubiläum zu feiern und dies als Anlass zu nehmen, die Beziehungen zu vertiefen und für die Bevölkerung die Türen zu öffnen, war sicher wichtig. Ebenso entscheidend war aber auch, dass man vorausschaute und sich neue Wege offenhielt. So war 1975 auch bei SCHNEEBERGER SA in Paris der richtige Zeitpunkt gekommen, um in einen Neubau in Brétigny sur Orge zu ziehen. Und auch hier in Frankreich galt es, effizientere Strukturen zu schaffen und diese bestmöglich zu nutzen.

Personalbestand am 1. Januar 1973 in Roggwil/Schweiz Männer

Die 50-Jahre Feier genossen auch Hans Schneeberger (ganz links) und seine Frau Irene.

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im Betrieb 115 in der Verwaltung/ im Verkauf 27 mit Teilzeitstundenplan 2 Frauen in der Verwaltung/ im Verkauf 8 mit Teilzeitstundenplan 4 Lernende 18 Männer, 5 Frauen 23 Total Personal 179


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ABSCHIED UND AUFBRUCH

Die 1968 erstellte und 1969 erweiterte Werkhalle für Längsführungen (oben rechts) und der ebenfalls 1968 gebaute Glaspavillon (links daneben) ergänzten das seit 1963 genutzte Lagerhaus (Scheune dahinter). Links neben dem Glaspavillon die Maschinenfabrik, die immer wieder erweitert wurde. Unten in der Mitte ist auf dieser Luftaufnahme von 1969 das rechts neben dem Bahnhof stehende Lagerhaus und die ab 1970 als Lagerraum genutzte «Alte Konsumbäckerei» (Brennofenstrasse 1B) zu sehen.

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NEUE WEGE UND STRATEGIEN. Nach dem Firmenaustritt von Ernst Pfister im Jahr 1977 war es ein Jahr darauf Zeit, die Firma neu auszurichten. Mit Walter Schneeberger jun. und Hans Schneeberger waren zwei Geschäftsleiter am Werk, die Grosses vorhatten. Mit einer gemeinsamen Strategie begannen sie den einschneidenden «Umbau» des Unternehmens. Es hatte sich über die Jahre hinweg gezeigt, dass eine klarere Abgrenzung der einzelnen Bereiche der W. Schneeberger AG nötig sein würde. Zu spezifisch waren die Aufgaben und Leistungen, zu komplex und diversifiziert die Märkte, die bearbeitet werden sollten. So entschloss sich die neue Führung gemeinsam mit dem Verwaltungsrat, eine Triage des Fabrikationsprogramms anzugehen.

Ein Schärfapparat aus dem Hause SCHNEEBERGER von 1984.

Was zu dieser Zeit noch geschah Einführung 16-Bit-Prozessoren 1979 führte Intel die 16-Bit-Prozessoren ein, die in den Folgejahren durch die Zusammenarbeit von Intel, IBM und Microsoft eine dominierende Rolle einnahmen. Um Europa von der amerikanischen und asiatischen Mikroelektronik unabhängiger zu machen, startete Siemens 1984 ein ambitioniertes Projekt, um schliesslich 1987 einen westdeutschen Megabit-Speicher zur Produktionsreife zu bringen.

Klare Geschäftsfelder und eine Holding Eine erste Aufteilung gliederte die Fabrikation in die Bereiche Längsführungen und Maschinenbau. Die Geschäftsführer Walter Schneeberger jun. und Hans Schneeberger, die jeweils für den Betrieb und die kaufmännischen Belange zuständig waren, organisierten die Firmenbereiche neu. Sie trennten die Unternehmen nach Geschäftsfeldern und übertrugen die Mitverantwortung der Fabrikation sowie des Verkaufs und der Verwaltung verantwortlichen Personen. Nun war für alle klar, wo welche Prioritäten zu setzen waren und zu welchem Bereich der Firma man als Angestellte oder Angestellter gehörte. Ein weiterer wichtiger Entwicklungsschritt wurde 1980 mit der Gründung der SCHNEEBERGER Holding AG mit Sitz in Roggwil gemacht. Sämtliche Beteiligungen an den bereits bestehenden Firmen – der W. Schneeberger AG in Roggwil, der SCHNEEBERGER SA

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NEUE WEGE UND STRATEGIEN

Walter Schneeberger jun. (links) und Hans Schneeberger gaben dem Unternehmen klarere Strukturen – auch in den Werkhallen, hier in Roggwil.

im französischen Brétigny sur Orge, der SCHNEEBERGER GmbH im deutschen Höfen sowie der SCHNEEBERGER Italiana S.p.A in Angera bei Varese – wurden von der neuen Holding übernommen. Sie wurde am 18. Dezember 1980 ins schweizerische Handelsregister eingetragen. Neubauten und Erweiterungen Im deutschen Höfen war es durch günstige Umstände möglich, die zuvor gemietete Lagerhalle zu kaufen und ebenso ein angrenzendes Grundstück zu übernehmen. Dadurch stand der Realisierung des Bauprojekts «H 80» nichts mehr im Weg und Hector Egger, Langenthal konnte zusammen mit den Architekten Glur und Haldimann mit dem Neubau der Lagerhalle und des Bürogebäudes sowie mit dem Umbau der Werkhalle beginnen. Diese Vergrösserung im Nordschwarzwald war insofern von grosser Wichtigkeit, da hier nun auf rund 7'000 Quadratmetern produziert und Material für den Versand gelagert werden konnte. Eine wahrlich neue Zeitrechnung für die Produktion und Fertigstellung der Längsführungen nahm seinen Lauf.

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Mit der Gründung der SCHNEEBERGER Holding AG wurde 1980 ein weiterer wichtiger Entwicklungsschritt gemacht.

In Höfen begann im August 1981 mit den Neubauten Lagerhalle (rechts) und Bürotrakt (in der Mitte) sowie der umgebauten Werkhalle (links) eine neue Zeitrechnung.


NEUE WEGE UND STRATEGIEN

Von gross zu ganz klein, von präzise zu höchstpräzise.

Vom Grossen ins Kleinste 1983 übernahm Hans Schneeberger die operative Leitung der Firmengruppe und Walter Schneeberger konzentrierte sich auf die Aufgaben des Verwaltungsratspräsidenten. Bezeichnend für diese Zeit war, dass mit immer grösseren Maschinen immer kleinere Teile hergestellt werden konnten. Dies bedingte sehr genaue Führungen und höchste Präzision bei allen Arbeitsprozessen. Auch wurden immer wieder neue Prototypen geschaffen und oft über längere Zeit bis zur Serienreife weiterentwickelt. So auch 1984 die ersten «XY-Tische» für die Halbleiterindustrie und ein Jahr später – in technischer Vorreiterrolle – die ersten CNC-gesteuerten Profil-Schleifmaschinen. Mit der Expansion in neue Länder verhielt man sich in diesen Jahren etwas antizyklisch. So ging man hier nicht vom Grossen ins Kleine, sondern umgekehrt. Vom überschaubaren Roggwil aus wurde 1985 die SCHNEEBERGER Inc. in Woburn, im grossen Amerika gegründet. In der Nähe von Boston löste SCHNEEBERGER damit per 1. Januar 1986 die hier bereits existierende Vertretung ab und startete mit der eigenen Geschäftstätigkeit im Bereich der Lineartechnik.

Die Weiterentwicklung der bestehenden Produktepalette ging rasant weiter.

Eine rasante Entwicklung Mit Hans-Martin Schneeberger als Marketingleiter und Jürg Schneeberger als technischer Leiter trat 1987 die dritte Generation der Familie in die Firma ein. Andreas Schneeberger übernahm ein Jahr später den Bereich Holzbearbeitung. Die Weiterentwicklung der bestehenden Produktepalette setzte sich rasant fort. Die Führungsschienen wurden laufend optimiert und auf weitere Anwendungsgebiete adaptiert. Auch brachte Hans-Martin Schneeberger zusammen mit einem Team die Spezialtische auf eine nächste Entwicklungsstufe.

Nicht nur die Präsentation in einem Prospekt von 1983 war perfektioniert, auch die Wälzführungen selber waren an Präzision kaum zu überbieten.


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15 Jahre vorher, 1969, hatten Werkzeugmaschinen noch so ausgesehen (Bild oben). Im Herbst 1984 präsentierte sich das Aussehen dann gänzlich verändert: Eine Kopierschärfmaschine mit aufgesetztem Automat (Bild rechts).

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NEUE WEGE UND STRATEGIEN

Vieles war in Bewegung, immer wieder mussten auch Produktionsräume und Lagerflächen optimiert werden. Nebst diesem Wandel wurde 1988 mit einer Umstrukturierung der ganzen Firmengruppe begonnen, um diese für die Zukunft klarer auszurichten.

1988 wurde mit einer Umstrukturierung der ganzen Firmengruppe begonnen.

Galten zu dieser Zeit noch die drei Geschäftsbereiche Schärfmaschinen, Lineartechnik und Holzbearbeitung als primäre Tätigkeitsfelder, sollte der Fokus künftig auf die spezifischen Produkte und Märkte einerseits und auf die strikte Trennung der Eigentümer- und Betriebsverhältnisse andererseits gelegt werden. Neugliederung der Geschäftsfelder Weltweit war in dieser Zeit eine restriktivere Geldpolitik vorherrschend und die Weltwirtschaft erholte sich nur langsam von den Rezessionszeiten Anfang der 1980er Jahre.

Die Entwicklung des Personalbestands in Roggwil, CH und Höfen an der Enz, DE Jahr Mitarbeitende in Roggwil Höfen 1923 2 0 1964 100 0 1976 172 36 1996 175 110 2006 216 254 2016 256 415 2019 315 443 2022 366 488

Trotz der etwas unsicheren Lage und dem sich abzeichnenden Golfkrieg setzte man bei SCHNEEBERGER auf eine Vorwärtsstrategie. Am 1. Juli 1989 gaben Walter Schneeberger jun. und Hans Schneeberger an einem Pressetermin die neue Struktur des Unternehmens bekannt, die ab 1. Oktober 1989 gelten sollte. Sie sah eine Neugliederung der Tätigkeitsfelder vor und eine Ausgliederung der Produktelinie Schärfmaschinen. Die Maschinenfabrik W. Schneeberger AG sowie die Tochtergesellschaften in Frankreich, Deutschland, Italien und Nordamerika wurden von Hans Schneeberger und seinen Söhnen Hans-Martin Schneeberger und Andreas Schneeberger übernommen. Sie fokussierten sich auf die Geschäftsbereiche Lineartechnik und Holzbearbeitung. Die Ausgliederung des Bereichs Schärf- und Schleifmaschinen bedingte die Gründung eines neuen Unternehmens, der J. SCHNEEBERGER Maschinen AG. Diese neue Firma war zwar unmittelbar auf dem angrenzenden Areal tätig, wurde aber

Mit dieser neuen Aufteilung konnten sich die einzelnen Bereiche individuell und unabhängig weiterentwickeln. von Walter Schneeberger jun. und seinem Sohn Jürg Schneeberger geführt. Mit dieser neuen Aufteilung konnten sich die einzelnen Geschäftsbereiche individuell und unabhängig weiterentwickeln. Schliesslich schied Walter Schneeberger jun. aus dem Verwaltungsrat der W. Schneeberger AG aus und Hans Schneeberger wurde neuer Präsident.

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Ab dem Jahr 1989 übernahm die J. SCHNEEBERGER Maschinen AG das Geschäftsfeld der Schärfmaschinen – auf dem angrenzenden Firmenareal in Roggwil.

Die J. SCHNEEBERGER Maschinen AG zählt zu den führenden Anbietern modernster CNC-Schleifund Präzisionsmaschinen.

J. SCHNEEBERGER Maschinen AG 1985 entwickelte und baute SCHNEEBERGER die ersten CNC-gesteuerten Profil-Schleifmaschinen und läutete damit eine neue Ära der Werkzeugqualität ein. 1990 brachte man als Pioniere das 5-Achsen Schleifkonzept auf den Markt. Mit dieser herausragenden Kinematik aus dem bernischen Roggwil revolutionierte man den Werkzeugschleifmaschinenmarkt. Heute zählt die J. SCHNEEBERGER Maschinen AG nach wie vor zu den führenden Anbietern modernster CNC-Schleifmaschinen und produziert mit 180 Mitarbeitenden Präzisionsmaschinen für den Weltmarkt.  schneeberger.swiss

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EIN MEILENSTEIN, DIE MONORAIL. Mit dem Schwung der erfolgten Neuausrichtung und den zusätzlichen Impulsen durch die dritte Familiengeneration startete das Unternehmen in die 1990er-Jahre. Ebenso positiv wirkte sich aus, dass ein Produkt nun breit lanciert wurde, welches ein vielseitiges Einsatzgebiet und eine grosse Zukunft hatte: die Monorail-Führung.

Die Monorail-Führungsschiene in heutiger Optik.

Obwohl die ersten SCHNEEBERGER Längsführungen bereits 1945 für die eigene Werkzeugschärfmaschine des Types SN entwickelt und in diese auch eingebaut wurden, begann die Zeitrechnung dieses spannenden Produktezweigs im Jahr 1991 neu. Begonnen wurde mit der Entwicklung der Monorail zwar 1988, doch erst mit dem Bezug der neuen Hallenflächen und Bürogebäuden in Roggwil und in Höfen war die Ausgangslage geschaffen, um auch die Fertigung zu optimieren.

Roggwil: Links das 1991 bezogene Bürogebäude und rechts die Fertigungshalle, die am 24. März 1999 eingeweiht wurde.

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EIN MEILENSTEIN, DIE MONORAIL

Die Monorail wurde anhand der neuen Disposition der Produktionsstätten zu einem echten «Meilenstein». Effizient und mit optimaler Ausgangslage Der Start einer Serienfertigung eines Produktes bedingt immer eine vorausschauende Planung und eine möglichst gute Organisation aller Abläufe. In Roggwil war dies dank den neuen Räumlichkeiten entlang der St. Urbanstrasse nun möglich und auch in Höfen wurden neue Möglichkeiten für ein speditives Arbeiten geschaffen. Die 1990 begonnene Erweiterung der bestehenden Werkhalle konnte im Jahr darauf abgeschlossen und die Produktion mit optimierten Prozessen aufgenommen werden. In diesen ersten Jahren der Serienproduktion wurden in Roggwil die Wagen und in Höfen die Schienen der Monorail gefertigt. Dies, um in kurzer Zeit das komplette Monorail-Sorti-

ment für den Verkauf bereitzustellen. Die Monorail, die sich von nun an zu immer diversifizierteren Produktetypen weiterentwickeln liess, wurde anhand der neuen Disposition der Produktionsstätten und einer aktiven Marketingstrategie zu einem echten «Meilenstein» in der Firmengeschichte. Dabei wurde der Fokus aber nicht nur auf die gewohnt präzise Qualität gelegt, sondern auch auf eine sogenannte «Lean Production». Ressourcen, Material und Abläufe mussten so dienlich wie möglich ausgelegt sein, damit ökonomische Prozesse möglich wurden.

Der Erfolg ist dem Mitdenken und -wirken aller Beteiligten zu verdanken.

Höfen an der Enz: Hier wurden Anfang der 1990er-Jahre ebenfalls die Produktionsflächen erweitert und die Kapazitäten erhöht.

Rollende Entwicklungsschritte Ökonomisch hiess, nebst den nun vorhandenen Platzverhältnissen mussten auch die Mitarbeitenden bereit sein, jeden einzelnen Arbeitsschritt immer wieder zu hinterfragen und laufend zu optimieren. Nicht nur an das Material wurden also hohe Ansprüche gestellt und so ist der eingetretene – und eintretende – Erfolg dem Mitdenken und -wirken aller Beteiligten zu verdanken. 1991 war nicht nur ein umfangreiches Sortiment der Monorail auf Rollen verfügbar. Die Innovationskraft konnte gleichzeitig genutzt werden, um einen ersten Prototypen eines Monorails mit integriertem LängenmessSystem – dem Typ «MMS» – fertigzustellen. Die Auslieferung dieser Weiterentwicklung war bereits ein Jahr später möglich. Das kom-

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EIN MEILENSTEIN, DIE MONORAIL

Anfang der 1990er-Jahre wurde der Grundstein für ein Vertriebsnetz im asiatischen Raum gelegt und damit ein für die Firma entscheidender Schritt gemacht.

plette Sortiment wurde dann an der «International Manufacturing Technology Show», IMTS, der grössten Messe für Fertigungstechnologie in Chicago, präsentiert. Expansion nach Asien Anfang der 1990er-Jahre wurde auch der Grundstein für ein Vertriebsnetz im asiatischen Raum gelegt und damit ein für die Firma entscheidender Schritt gemacht. Mit diversen Partnerschaften konnten neue Vertriebskanäle erschlossen und weitere Branchen mit Produkten beliefert werden. In dieser Zeit startete auch «Nippon SCHNEEBERGER K.K» als eigenständige Gesellschaft in Atsugi, Japan, einem Vorort von Tokyo. In Roggwil wurden währenddessen die Gebäude und Grundstücke im Dorfzentrum verkauft, die für einen effizienten Betrieb nicht zwingend notwendig waren. Auch die Mehrfamilienhäuser in der Wohnzone im Freiburgfeld wurden 1992 von der PersonalvorsorgeStiftung übernommen. So war also nicht nur das Schleifen der Führungsprofile im Gange, sondern auch das Schärfen des Firmenprofils und des Firmenportfolios.

Nicht nur das Schleifen der Profile, auch das Schärfen des Firmenprofils war im Gange. Die Weiterentwicklungen, insbesondere der Monorail, absorbierten viele Mitarbeitende und die spezifischen Bestellungseingänge sollten sich immer wieder als neue Heraus-

Die mechatronische Option zur herkömmlichen Monorail: Die «MMS» mit integriertem LängenMesssystem in heutiger Ausführung.

forderungen herausstellen. Welche Menge an Rohmaterial war zu beschaffen und wo zu lagern? Welche Führungen dienten diesem Kunden und waren für jenen wann wohin zu liefern? Grosses Geschick und ein gutes Gespür aller Teams innerhalb der Gruppe waren notwendig – und zahlten sich schliesslich in wachsenden Exportzahlen aus. Die erste mechatronische Linearführung Einhergehend mit einer nicht einfach zu bewirtschaftenden Auftragslage mussten Strukturen bereinigt und Zuständigkeiten geklärt werden. So übernahm Hans-Martin Schneeberger als Delegierter des Verwaltungsrates 1993 die Leitung sämtlicher Firmen der Lineartechnik und führte diese mit einem weltweit tätigen Team in die Zukunft. In Frankreich wurden mit der im gleichen Jahr gegründeten SCHNEEBERGER Technique Linéaire S.à.r.l. in Brétigny sur Orge die Bereiche der Linear-

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Die mechatronische Linearführung erwies sich als äusserst erfolgreiche Ergänzung des Sortiments.

technik aus der bestehenden SCHNEEBERGER SA übernommen und neu strukturiert. Auch fanden weitere Produkte wie die Monorail 65 und die innovativen Tischprogramme «MATS» und «NDN» den Weg auf den Markt. Die Geschäftsbereiche florierten und die Nachfrage nach Führungen stieg stetig und bestärkte SCHNEEBERGER im Bestreben, das Angebot weiter auszubauen. Noch im Jahr 1993 konnte die erste Monorail als mechatronische Linearführung – eine einzigartige Kombination aus Mechanik, Elektronik und Informatik – ausgeliefert werden. Diese Führung mit integriertem PositionsMesssystem erwies sich als äusserst erfolgreiche Ergänzung des Sortiments und wurde in vielen Anwendungsgebieten, unter anderem auch in Computertomografen in der Medizinalbranche, eingesetzt.

Was ist eine mechatronische Linearführung? Die mechatronische Linearführung ist eine Symbiose der drei Ingenieurwissenschaften, dem Maschinenbau, der Elektrotechnik und der Informatik. Durch dieses raffinierte Vereinen ist eine mechatronische Linearführung in der Lage, selbstständig Aufgaben auszuführen. SCHNEEBERGER perfektionierte diese Disziplinen und erbrachte mit diversen Weiterentwicklungen Pionierleistungen auf diesem Gebiet.

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Etwas mehr als dreissig Jahre Entwicklung liegen hier dazwischen: Ein Muster einer Linearführung auf einer Messe in London, 1961 (Bild oben) und ein heutiger Computertomograf in der Medizinalbranche (Bild unten).


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Diese Genauigkeit war nur mit höchster Präzisionsarbeit zu erreichen.

Da das Geschäftsfeld der Lineartechnik sehr erfolgreich war und grosse Kapazitäten an Personal und Raum bedingte, entschied man sich schliesslich 1995, den Bereich Holzbearbeitung bei allen Firmen der Gruppe aufzugeben. Ein einschneidender Schritt, war doch der Name und das frühe Sortiment von SCHNEEBERGER sehr eng mit der Holzbearbeitung verknüpft. Komponenten, Systeme, Monorail Die strategische Neuausrichtung erlaubte es, sich ausschliesslich auf die drei Produktelinien «Komponenten», «Systeme» und «Monorail» zu konzentrieren. Damit war allerdings eine nächste Umstrukturierung nötig und diese setzte wiederum ein hohes Mass an Anpassungsfähigkeit aller Beteiligten voraus. So wurden zum Beispiel die Monorail-Produktefertigungen in Höfen zusammengeführt, um den weiteren Ausbau sicherstellen zu können.

Die Neuausrichtung erlaubte es, sich auf die drei Produktelinien «Komponenten», «Systeme» und «Monorail» zu konzentrieren. Dass man die richtige Strategie gewählt hatte, zeigte sich spätestens 1997, als man die Auslieferung der ersten Positioniersysteme mit einer Positionsstabilität im Nanometerbereich schaffte. Dieser Meilenstein war insofern von grosser Bedeutung, da ein Nanometer im Vergleich zum menschlichen Haar rund 70'000 mal kleiner ist. Diese Genauigkeit war also nur mit höchster Präzisionsarbeit zu er-

Höchste Präzision ist auch bei Maschinenbetten eine unverzichtbare Qualität.

reichen. Ebenso in diese Zeit um 1998 fiel die Markteinführung der «Monorail mit Kugeln» sowie die Lancierung der zweiten Generation der mechatronischen Führungen. Neue Märkte, gewohnte Präzision Kurz vor der Jahrtausendwende gewann die Wirtschaft wieder deutlich an Schwung und in diversen Industriezweigen standen revolutionäre Neuheiten vor dem Markteintritt – oder schafften diesen zu dieser Zeit. Unter anderem auch Flachbildschirme und diverse neue Geräte in der Medizinal- und Dentaltechnik, in denen, wie in vielen weiteren Produktegruppen, Mikrochips verbaut wurden. SCHNEEBERGER hatte mit über 75 Jahren Erfahrung und den Möglichkeiten, höchste Präzision zu garantieren, beste Voraussetzungen für die Herstellung von Komponenten im Bereich der Halbleiter- und Elektronikindustrie. Bereits im Jahr 1984 konnte SCHNEEBERGER die ersten Positioniersysteme für die Herstellung von Mikrochips liefern und mit entsprechenden Patenten absichern. Diese Chips, die

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Mit entsprechenden Patenten sicherte man sich das Knowhow und die grosse Arbeit ab. heute in jedem Mobiltelefon zu finden sind, bilden das «Hirn» von elektronischen Geräten. Die Herstellung dieser wichtigen elektronischen Komponenten erfolgt auf sogenannten «Wafer» unter Reinraumbedingungen. Einmal mehr zeigte sich also, dass beharrliches Weiterentwickeln Früchte tragen sollte. SCHNEEBERGER konnte mit den Positioniersystemen nicht nur zu einer optimalen Qualitätssicherung bei der Chipherstellung beitragen, auch weitere Marktsegmente standen für den Einsatz dieser höchstgenauen Produkte offen. Insbesondere in der sich rasant entwickelnden Elektronik-, Solar- und Medizinaltechnik.

Im sogenannten «Reinraum» (Bild unten links) werden Positioniersysteme montiert und hochpräzise für die Überprüfung der Microchips (Bild unten) ausgerichtet.

Kurz erklärt Ein Nanometer misst ein Milliardstel eines Meters, ist also eine äusserst kleine Längeneinheit. Die Abkürzung für einen Nanometer ist «nm». Im Vergleich zum menschlichen Haar ist ein Nanometer rund 70'000 mal kleiner. Sein Verhältnis zu einem Meter als Längenmass entspricht dem Vergleich einer Haselnuss zur Grösse des gesamten Planeten Erde.

Einmal mehr zeigte sich, dass beharrliches Weiterentwickeln Früchte tragen sollte.

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Ein Wafer ist eine runde, zirka ein Millimeter dünne Scheibe, meistens aus Silizium. Sie ist das eigentliche «Ausgangsmaterial» für die Chipproduktion.


Bild: Konstantin Kolosov, shutterstock

Ein Labor-Mikroskop ist nur eines von vielen Beispielen, wo SCHNEEBERGER Miniaturführungen zur Anwendung kommen.


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LINEAR INS NEUE JAHRTAUSEND. Dem Wechsel ins neue Jahrtausend gingen besorgte Stimmen zum «MillenniumBug» voraus. Die Umstellung auf das Jahr 2000 betrachtete man als kritisch, da bei Programmen nicht ohne weiteres der Datumswechsel von 99 zu 00 selbstverständlich schien. Auch bei SCHNEEBERGER wurde vorsorglich analysiert und umgestellt, um eventuelle Fehler auszuschliessen. Sämtliche Massnahmen erwiesen sich dann zu Jahresbeginn als genügend, sodass keinerlei Unterbrüche oder gar Ausfälle zu verzeichnen waren. Das war nicht ganz unwichtig, lief doch bereits Anfang 2000 vieles über Computersysteme und raffinierte Steuerungsprogramme. Präzision und Raffinesse Mit ebendieser Raffinesse und konsequenter Weiterführung der entwickelten Kompetenzen gelang es gleich zu Beginn des neuen Jahrtausends, die Profilschienenführung «Minirail» auf den Markt zu bringen.

Ihre minimale Grösse liess es zu, sie in diffizilen Geräten wie Mikroskopen zu verbauen. Sie hatte die gleichen Vorzüge der bisherigen Führungen, war allerdings um ein Vielfaches kleiner und kompakter. Ihre minimale Grösse liess es zu, dass sie beispielsweise in diffizilen Geräten wie Mikroskopen oder in optischen

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Apparaten verbaut werden konnte. Mit der Lancierung der ersten Minirail-Serie waren weitere Adaptierungen und Weiterführungen vorgegeben. Ab Mai 2000 wurden die Miniaturführungen mit Kugeln hergestellt und es war absehbar, dass weitere Produkttypen folgen sollten. Neue Halle, neue Marktfelder Aufgrund der nach wie vor guten Auftragslage konnte im Laufe des Jahres in Roggwil eine neue Produktionshalle für Positioniersysteme in Betrieb genommen werden. Diese Halle war ein schon länger geplanter Anbau an das bestehende Fabrikationsgebäude und erlaubte es, Kapazitäten zu erhöhen und Abläufe zu optimieren.

Mit dieser Ergänzung des Produkteportfolios konnten weitere Märkte erschlossen werden. Gegen Ende des Jahres 2000 konnte die Aktienmehrheit an der Rhenocast AG Schaffhausen erworben werden. Damit gelang es, diesen Hersteller von MineralgussTeilen in die Firmengruppe zu integrieren und mit dieser Ergänzung des Produkteportfolios weitere Märkte zu erschliessen. Insbesondere die Kombination von Maschinenbetten aus Mineralguss mit Linearführungen versprachen verheissungsvolle Innovationen. Anwendungsbereiche in der optischen Industrie waren ebenso denkbar, wie solche, wo schwingungsgedämpfte und stabile thermi-


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Insbesondere die Kombination von Maschinenbetten aus Mineralguss mit Linearführungen versprachen verheissungsvolle Innovationen. sche Anforderungen Voraussetzung sind. Bereits bekannte Branchen also, wie die Halbleiterindustrie und die Medizinaltechnik oder neuere, aufstrebende wie etwa die Robotik und 3-D-Drucktechnologie. Aktiv im Vetrieb und Verkauf Die ersten drei Jahre des Jahrtausends waren nicht sehr einfach. Einerseits mussten diverse Gebäude wie die alte Produktionshalle in Roggwil saniert werden, andererseits liefen nicht alle Geschäftsbereiche durchwegs gleich positiv. In Höfen an der Enz konnte der Neubau der Produktionshalle für die Monorail-Serien eingeweiht werden. Sie war ein weiterer Baustein, um im Schwarzwald eine effiziente Fabrikation weiter ausbauen zu können. Auch der Start der Produktion von Formula-S-Linearführungen fiel in diese Zeit. Diese vor allem in der Medizinaltechnik und in der Halbleiterindustrie eingesetzten Führungen gewährten präziseste Bewegungen.

Eine Auswahl Produkte kurz erklärt Monorail Profilschienenführung mit Rollen oder Kugeln und verschiedenen Wagentypen Minirail Miniatur-Profilschienenführung mit Kugeln und verschiedenen Wagenlängen Minislide Mikrorolltisch mit integrierter Käfigzwangssteuerung, auch mit Messsystem Twin Gantry Positioniersystem mit MineralgussSockel, Miniaturführung und Messsystem.

2002 musste die Familie und eine grosse Trauergemeinde Hans Schneeberger verabschieden. Er verstarb im Alter von 75 Jahren im heimischen Roggwil. China, Korea und generell die asiatischen Märkte wurden im neuen Jahrtausend immer wichtiger und etablierten sich als verlässliche Kunden. So entschied man sich 2002, in Shanghai und in Seoul, Korea mit ersten Vetriebsaktivitäten und eigenen Mitarbeitenden zu starten.

China, Korea und generell die asiatischen Märkte wurden im neuen Jahrtausend immer wichtiger. Diese Bearbeitung des asiatischen Marktes verlief derart erfolgreich, dass 2005 die SCHNEEBERGER (Shanghai) Co. Ltd. gegründet werden konnte und zwei Jahre später mit einer eigenen Produktionsstätte startete. Innovation, Evaluation, Expansion Da durch diverse Fortschritte immer wieder neue Produkteinnovationen aus der SCHNEEBERGER Gruppe auf den Markt gebracht werden konnten, war es nötig, die Vertriebsstrukturen zu erweitern. Dies geschah auch in Ländern, in denen SCHNEEBERGER bereits seit längerer Zeit aktiv war. Welche Möglichkeiten bestanden, um bestehende Vertretungen zu unterstützen oder gar weitere eigene Aussendienststellen zu schaffen? Wie war die Konkurrenzsituation? Ab 2004 wurde so unter anderem in der Türkei, in Spanien, Russland und der Ukraine der Vertrieb ausgebaut.

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LINEAR INS NEUE JAHRTAUSEND

Die «Alte Scheune»in Roggwil, die 2005 für die neue Spedition weichen musste.

Im gleichen Jahr konnte von Roggwil aus die Produktefamilie «Minimodul» lanciert werden und ein Jahr später nahm die Testproduktion von Powertrack ihren Anfang. Auch 2005 konnte die Markteinführung der «Miniscale», einer Miniaturführung mit integriertem Längenmesssystem gestartet werden.

Mit neuen Produkteinnovationen konnten auch die Vertriebsstrukturen erweitert werden. Linear auch im Firmennamen Die Lineartechnik war seit vielen Jahren der grosse gemeinsame Nenner aller Entwicklungsschritte und Innovationsgrundlage bei SCHNEEBERGER. Aus Monorail wurde Minirail, aus klassischen Führungsschienen mechatronische Linearführungen mit integrierten Messsystemen. Die Richtung, in die man sich entwickeln wollte, wurde gerade in den Jahren nach der Jahrtausendwende immer klarer. Mit dem Namenswechsel von «W. SCHNEEBERGER AG» zu «SCHNEEBERGER AG Lineartechnik» wurde dieser Strategie im August 2005 auch optisch entsprochen. Zur visuellen Veränderung trug in Roggwil auch der Abbruch der «Alten Scheune» bei, die jahrzehntelang das Bild des Firmenareals mitprägte. Sie musste für die Erstellung der neuen Speditionshalle weichen. Vorausschauend in die Zukunft Mit der Gründung einer neuen Produktionsstätte für Mineralguss in Cheb, Tschechien, wurde 2006 der Geschäftsbereich Mineralguss entscheidend gestärkt. Ein Jahr später liefen bereits die Produktion und die Bestre-

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bung, dieses Werk als eines der modernsten in ganz Europa weiter zu entwickeln. Auch in Asien nutzte man die Gelegenheit, um eigene Filialen in China und Indien zu gründen und in Changzhou mit der SCHNEEBERGER Changzhou Precision Systems eine neue Produktionsstätte, nach dem Vorbild aus dem tschechischen Cheb, aufzubauen. Da unter anderem auch Zahnstangen und weiteren Spezialkomponenten im Umfeld der Lineartechnik wichtige Rollen zukamen, ergänzte ab dem Jahr 2008 die Spatz Präzision GmbH in Bessenbach, Deutschland als spezialisierte Firma die SCHNEEBERGER Gruppe.

In Cheb, Tschechien wurde 2006 mit der Produktion von Mineralgussteilen begonnen.


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WELTWEITE EXPANSION, GLOBALE STRATEGIE. Der Ausbau des weltweiten Netzwerkes und das Knüpfen neuer Partnerschaften setzte sich auch 2008 fort. Doch trotz zum Beispiel der Erweiterung des Betriebsgeländes und der Produktionshalle in Höfen gab es dunkle Wolken am Himmel. Denn die Finanzkrise, die mit dem Konkurs der US-Investmentbank Lehman Brothers im September 2008 ihren Höhe- oder eben eher Tiefpunkt fand, prägte die Geschäfte der SCHNEEBERGER Gruppe damals sehr. Durchgeschüttelt von der Finanzkrise Vor allem auf die Halbleiterindustrie hatte die Krise einen dermassen grossen Einfluss, dass die Aufträge dramatisch einbrachen und auch Entlassungen ausgesprochen und Kurzarbeitszeiten eingeführt werden mussten. Die wirtschaftlichen Auswirkungen spürte die SCHNEEBERGER Gruppe bis weit in das Jahr 2009 hinein und auch in den Folgejahren waren noch grosse Anstrengungen nötig, um die Auftragslage wieder zu stabilisieren.

Die 2008 gegründete SCHNEEBERGER India Pvt. Ltd. an ihrem heutigen Domizil in Bangalore, Indien.

Vor allem auf die Halbleiterindustrie hatte die Krise einen grossen Einfluss.

Finanzkrise 2008

Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Finanzkrise spürte SCHNEEBERGER bis weit in das Jahr 2009 hinein. Mikrorolltische und Fertigungsausbau Bereits 2008 begann die Serienproduktion von Zahnstangen in Ausführungen mit Bohrungen und Flansch. Nun kamen 2010 die Mikrorolltische Minislide und Minislide MSQ mit eingebautem Messsystem dazu. Diese Produktefamilie war und blieb bis heute eine der

Die Schweizer Wirtschaft konnte 2008 auf ein mehrjähriges Wachstum und eine zunehmende Nachfrage zurückblicken, als der Zusammenbruch der US-Bank Lehman Brothers eine der grössten Finanz- und Wirtschaftskrisen der letzten hundert Jahre auslöste. Das ganze Ausmass der Krise erreichte die Schweiz 2009, als die Wirtschaft gegenüber dem Vorjahreswert um 1,9 % pro Kopf schrumpfte. Eine Erholung trat schliesslich 2010 ein, als wieder in vielen Branchen positive Wachstumsraten verzeichnet werden konnten.

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WELTWEITE EXPANSION, GLOBALE STRATEGIE

Auch in Asien war die Vorwärtsstrategie Ausgangslage für weitere Veränderungen.

Eine geradverzahnte Zahnstange mit Flansch (hinten) und ein Mikrorolltisch Minislide, wie sie 2008 und 2010 auf den Markt kamen.

ganz wichtigen der SCHNEEBERGER Gruppe, zusammen mit den Minirail-Produkten, die nun in der Fertigung grundlegend überarbeitet wurden. Parallel dazu wurde auch in Höfen eine weitere Fabrikationserweiterung realisiert und eine erste, sechs Meter lange Schienenschleifanlage in Betrieb genommen. Vorwärtsstrategie zahlt sich aus Die vor zwei Jahren ebenfalls erweiterte Produktionshalle im tschechischen Cheb wurde 2010 mit einem Präzisions-Replikationsraum ergänzt und somit für weitere Innovationen aufgerüstet. Auch in Asien war die in die Zukunft gerichtete Strategie Ausgangslage für weitere Veränderungen: Die Vertretung in Korea wurde in eine Schwestergesellschaft, die SCHNEEBERGER Korea Ltd., überführt und mit der SCHNEEBERGER Linear Technology Pte. Ltd. wurde in Singapur eine neue Gesellschaft ins Leben gerufen. In Malaysia und Thailand blieb der Vertrieb mit dem eigenen Verkaufsteam bestehen.

und Minirail sehr gut im Markt. Ihr Einsatzpotenzial in vielen Anwendungsgebieten zahlte sich aus und das bereits bewährte Sortiment der SCHNEEBERGER Produkte wurde Schritt für Schritt weiter mit Neuerungen ausgebaut. Mit den Monorail-Führungen konnte in Höfen im 2011 ein Rekordvolumen erzielt und damit eine erfolgreiche Zeit mit der Auszeichnung «Glanzlicht der Wirtschaft» gekrönt werden. Um die Kunden aber weiterhin rechtzeitig beliefern zu können, bedurfte es zusätzlicher Investitionen in die Infrastruktur dieses äusserst wichtigen Werks der SCHNEEBERGER

Das Sortiment wurde Schritt für Schritt mit Neuerungen ausgebaut.

Rekordvolumen und Investitionen Nebst den Mikrorolltischen etablierten sich auch die Profilschienenführungen Monorail Ein wichtiger Faktor der SCHNEEBERGER Gruppe: Das Werk in Höfen, hier stellvertretend der Bereich Schienenschleifen im Jahr 2013.

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WELTWEITE EXPANSION, GLOBALE STRATEGIE

Eine der aktuellen Ausgaben der Hauszeitschrift mit Informationen aus der SCHNEEBERGER Gruppe.

AKTUELL Umfr Seite

Nr. 119 • Dezember 2012

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DIE SCHNEEBERGER HAUSZEITSCHRIFT THE SCHNEEBERGER INTERNAL NEWSPAPER

SCHNEEBERGER Mineralgusstechnik s.r.o. weiter auf Expansionskurs

Gruppe. Diverse Abläufe wurden analysiert, optimiert und – gemeinsam mit dem Werk in Roggwil – für eine Lean-Produktion vorbereitet. Diese sollte dann im 2013 eingeführt werden. Ausbauen und Erweitern Bei allen Produktionsstandorten wurde speziell ab 2011 in neue Maschinen und Anlagen investiert. In Roggwil nahm eine ergänzende Anlage für die Minirail- und Minislide-Produktefamilie ihren Betrieb auf, in Höfen sorgte eine weitere Profilschleifmaschine und im April 2013 eine Erweiterung der Produktionshalle für grössere Kapazitäten. Auch in Bessenbach und Cheb konnte man mit hochmodernen Anlagen den geforderten, immer kürzer werdenden Lieferzyklen gerecht werden. Der asiatische Markt entwickelte sich ebenfalls rasant weiter und so konnte auch in China die Monorail-Fertigung ausgebaut werden. Die Monorail-Führung hatte sich während den letzten Jahren in derart vielen Anwendungsmöglichkeiten weiterentwickelt, dass ein Ausbau der Produktion unumgänglich wurde. Dies auch dank dem eingebauten, elektronischen Weg-Messsystem, welches nochmals neue, bisher nicht erschlossene Einsatzgebiete erlaubte.

Mit hochmodernen Anlagen wurde man den geforderten, immer kürzer werdenden Lieferzyklen gerecht. Für eine markante Kapazitätserhöhung sorgte schliesslich das Produktionswerk in Mag-

SHO: Portrait

SCHNEEBERGER Mineralgusstechnik s.r.o. continues to grow SRO Technik

SHO: Expansion im Osten

SRO: Sommeranlass

SHO: Zusammen wachsen

deburg, welches mit einer Nutzfläche von 3'500 Quadratmetern – und ausschliesslich für die Produktion der Monorail-Führungen – übernommen werden konnte. Dieses Werk lag im Norden Deutschlands und war so geografisch und strategisch wichtig zu dem sich im Süden befindenden Produktionsstandort Höfen an der Enz. Auch optisch auf neuem Level Einhergehend mit den Optimierungen in der Produktion, musste auch im Vertrieb, dem Verkauf und Marketing den immer dynamischer werdenden Ansprüchen Rechnung getragen werden. Es reichte längst nicht mehr, nur von Innovationen zu sprechen, sie mussten für alle sichtbar gemacht werden. SCHNEEBERGER war seit den Anfängen als mechanische Werkstätte bestrebt, visuell präsent zu sein. Sei es mit eigenen Ständen auf Messen, mit Inseraten und Beiträgen in Fachmagazinen oder mit Engagements als Vertreter der Branche in Verbänden. Nur so konnte der Name SCHNEEBERGER zu dieser Marke werden, die er heute ist. Dazu war natürlich nebst dem «Werben» auch das Nutzen diverser Medien nötig.

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Es reichte nicht mehr, nur von Innovationen zu sprechen, sie mussten sichtbar gemacht werden. Für das interne Kommunizieren lancierte man schon früh eine eigene Hauszeitschrift mit dem passenden Namen «PROFIL». Ab 2010 wurde sie in «AKTUELL» umbenannt und mit mehreren, jeweils zweisprachigen Ausgaben pro Jahr, hauseigene Neuigkeiten und wichtige Fakten zur Firmenstruktur bekanntgegeben. Im Jahr 2012 kamen mit einem eigenen Filmkanal auf «Youtube» und der Lancierung der «SCHNEEBERGER App» weitere neue Kommunikationsmittel dazu.

SCHNEEBERGER war immer schon bestrebt, visuell präsent zu sein. Zudem wurden die Inhalte des Internetauftritts auf insgesamt neun verfügbare Sprachen erweitert und – als weiteres Beispiel der optischen Präsenz – 2013 gar der Innenbereich des Kreisverkehrsplatzes in Roggwil mit symbolisierten Linearführungen gestaltet. Essentials for the Best Im Oktober 2017 stiess mit der A. Mannesmann Maschinenfabrik, Remscheid ein Hersteller von Kugelgewindetrieben und Bohrspindeln zur SCHNEEBERGER Gruppe und ergänzte damit das Portfolio. Mannesmann ist einer der ersten Hersteller in Europa, der vor über 50 Jahren dieses Maschinenelement zu allerhöchster Präzision weiterent wickelt hat. Dass es jedoch nicht immer nur ergänzend vorwärts gehen kann, zeigte

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Mitten auf dem Kreisverkehrsplatz der Verbindungsstrasse zwischen Bern und Zürich stehen in Roggwil seit 2013 Linearführungen.

dann nebst dem Handelskrieg zwischen der USA und China auch die Corona-Pandemie, die von 2019 bis 2021 direkte Kontakte verunmöglichte. Dem Firmenslogan «Essentials for the Best!» treu bleibend, war es immer der Anspruch von SCHNEEBERGER, der direkte, der dienliche Kontakt und die «essenzielle» Basis für den Erfolg der Kunden zu sein. Dies schloss und schliesst nebst dem Menschen und der Natur im Zentrum des Handelns höchste Präzision, Innovationskraft und Zuverlässigkeit mit ein. Heute zeigt sich, welche ausserordentlichen Leistungen von allen Beteiligten dafür notwendig waren. Und wohl auch in den nächsten 100 Jahren dafür nötig sein werden.

Personalbestand zu Beginn des Jubiläumsjahres 2023 Roggwil, Schweiz Höfen, Deutschland Remscheid, Deutschland Cheb, Tschechien

366 488 132 120


EIN LINEARES JAHRHUNDERT

Nur schon eine kleine Auswahl in veränderten Grössenverhältnissen zeigt: SCHNEEBERGER Produkte sind so vielfältig wie die Bereiche, in denen sie eingesetzt werden.


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Gründer und Visionär Walter Schneeberger (1890 - 1968)


PORTRAIT DES GRÜNDERS

WALTER SCHNEEBERGER, GRÜNDER UND VORDENKER. Walter Schneeberger erblickte als viertes Kind von Rudolf und Elise, geborene Geiser, am Donnerstag, 13. Februar 1890 in Madiswil BE das Licht der Welt. Vater Rudolf arbeitete zu dieser Zeit in Madiswil in der mechanischen Werkstätte von Jakob Ammann, dem Gründer der heute weltweit tätigen Ammann Gruppe Langenthal. Mitanpacken als Verdingbub Die Familie von Walter Schneeberger wohnte bis 1893 in Madiswil, ehe sie nach Melchnau weiterzog. Vater Rudolf pachtete dort ein Bauerngut, welches er jedoch bereits 1896 wieder aufgeben musste und mit seiner Familie nach Busswil übersiedelte. Dort besuchte der junge Walter die Primarschule, bevor im Jahr 1900 finanzielle Schwierigkeiten seine Familie zwangen, sich neu zu organisieren. Die Eltern zogen nach Roggwil in den Krebsgraben, während Walter als eigentlicher «Verdingbub» bei Landwirt Jakob Müller in Melchnau kräftig mitanpacken musste. Zehnjährig absolvierte er in Melchnau die nächste Etappe seiner Primarschulzeit.

Der Vater von Walter arbeitete beim Gründer der Maschinenfabrik Ammann Langenthal.

Walter nun gut aufgehoben und konnte sich in der Landwirtschaft und als Briefträger behaupten. Am 6. April 1904 wurde er aus der Schule entlassen, da damals nur acht Schuljahre üblich waren. Hausbursche und Lehrling Nach der Konfirmation an Ostern 1905 machte Walter durch die Vermittlung von Ulrich Ammann den ersten Schritt seiner beruflichen Ausbildung. Im freiburgischen Romont half er als «Hausbursche» in der Eisenwarenhandlung Rudolf Mettler tatkräftig mit. Dass in diesem historischen Städtchen im Freiburger Mittelland französisch gesprochen wurde, bereitete ihm zwar das eine oder andere Mal Kopfzerbrechen. Doch mit viel Fleiss, Anpassungsfähigkeit und etwas Schalk überstand er auch diese Zeit. Am 1. Mai 1906 schliesslich begann seine Lehrzeit als Mechaniker bei der Maschinenfabrik U. Ammann, Langenthal. Vier Jahre später, am 16. April 1910, war die Mechanikerlehre geschafft und die Prüfung mit Erfolg bestanden. Danach blieb Walter noch bis Ende August des selben Jahres im Lehrbetrieb in Langenthal und absolvierte die Rekrutenschule als Füsilier in Luzern. Nachdem er auch die Unteroffiziersschule hinter sich gebracht hatte und am 30. November 1910

Eine Anekdote aus der Zeit in Romont Vom Juni 1902 bis in den April des Jahres 1903 zog Walter wieder bei seinen Eltern in Roggwil ein und besuchte dort die Schule. Anschliessend kam er in Riken bei Wilhelm Ott, einem Gärtner und Landwirt unter, bis es im Dezember 1903 wiederum galt, das Zuhause zu wechseln. Bei Posthalter Ruf war

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So gut aufgehoben der junge Walter in Romont auch war, mit der französischen Sprache konnte er sich nie anfreunden. Ein Kunde in der Eisenwarenhandlung fragte ihn einmal: «Où est-cequ'il est le patron?» Walter hob den Kopf, rannte davon und brachte dem Kunden eine grosse Schachtel Patronen – statt den Chef.


WALTER SCHNEEBERGER, GRÜNDER UND VORDENKER

zum Korporal befördert wurde, begab er sich auf die damals noch üblichen Wanderjahre. Diese führten ihn ein Jahr in die Maschinenfabrik Burkhard nach Basel, bevor er bis im Februar 1912 bei Naef in Adliswil Arbeiten rund um die Elektrifizierung, Transmission und den Motoreneinbau ausführen konnte. Diese angeeigneten Fähigkeiten sollten ihm für seine Selbstständigkeit später zugute kommen. Lernen in grossen Unternehmen Für den Rest des Jahres 1912 arbeitete er bei der Firma King & Co. in Zürichs Stadtviertel Wollishofen. Im darauffolgenden Jahr ergab sich schliesslich die Möglichkeit, bei der Maschinenfabrik Oerlikon (MFO) im Ölschalterbau tätig zu sein.

40 Tender – also Transportwagen mit Kohlenfach und Wasserkasten – und rund 250 Motoren vom Stapel. Auch in diesem Umfeld ergab sich also für ihn die Gelegenheit, in einem grossen Unternehmen an verschiedenen Arbeitsschritten beteiligt zu sein und sich breites Wissen anzueignen. Krieg, Spital und Rückkehr in die Heimat Unterbrochen wurde seine Zeit in Winterthur von der Kriegs-Mobilmachung am 3. August 1914 aufgrund des Ersten Weltkriegs. Nun hatte Walter Schneeberger acht Monate Aktivdienst zu leisten, für den er am 15. November zum Wachtmeister befördert

Die Chance nutzte Walter Schneeberger gerne, stellte die MFO doch seinerzeit vor allem Maschinen und Turbinen her, sowie elektrische Teile von Lokomotiven. So auch die des legendären «SBB-Krokodils». Später wurde die Maschinenfabrik in die Unternehmungen Oerlikon-Bührle und Brown, Boveri & Cie. (BBC) aufgeteilt und schliesslich in ABB (Asea Brown Boveri) umgetauft. 1914 kam Walter Schneeberger in eine Montagegruppe die zur Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik (SLM) in Winterthur gehörte. Zu der Zeit, als Walter für die SLM tätig war, liefen hier 100 Lokomotiven mittlerer Grösse,

Bild: Walter Mittelholzer

Seine Wanderjahre führten ihn von Langenthal über Basel bis nach Zürich, Winterthur und wieder zurück.

Hier arbeitete Walter Schneeberger 1913: Das Werkgelände der Maschinenfabrik Oerlikon (unten) mit dem Bahnhof (Mitte) und der offenen Rennbahn (links oben). Aufnahme um 1920.

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100 JAHRE SCHNEEBERGER

wurde. Infolge einer Krankheit musste er dann allerdings diverse Spitalaufenthalte in Navaggio im Tessin, in Solothurn, Zürich und Langenthal verbringen und sich in den Armee-Hilfsdienst, welcher Arbeiten zugunsten der Kampftruppen leistete, umteilen lassen.

dann grossen Mut und gründete am 1. März 1923 seine eigene mechanische Werkstätte in der umgebauten Scheune seines Schwiegervaters an der Dorfstrasse 9 in Roggwil.

Es ergab sich für ihn die Gelegenheit, sich in grossen Unternehmen breites Wissen anzueignen.

Da half ihm auch nicht, dass er sportlich aktiv war. Unter anderem bis 1915 im Turnverein Roggwil als Oberturner und Präsident. Heirat und Engagements zuhause Mit 26 Jahren kehrte Walter Schneeberger schliesslich endgültig in seine Heimat zurück und nahm 1916 bei der MABAG Maschinenbau AG in Langenthal eine Stelle als Monteur, Werkzeugmeister und Abteilungsleiter an. In nun vertrauter Umgebung, aber inmitten der Wirren des Krieges, heirateten er und die zwei Jahre ältere Rosa Grütter am 11. Oktober 1917. Im gleichen Jahr trat er der Feuerwehr Roggwil bei und engagierte sich hier bis 1945 in allen Funktionen bis hin zum Kommandanten. Sechs Jahre lang war er zuletzt Präsident des Vereins und während drei Jahren sogar Präsident des Amtsfeuerwehr-Verbands. Im Jahr 1920 kam Tochter Rosmarie, ein Jahr darauf Sohn Walter und schliesslich 1927 das dritte Kind, Hans, zur Welt. Walter Schneeberger arbeitete bis 1923 immer noch bei der MABAG in Langenthal, die komplexe Maschinen für die Textilindustrie herstellte. Ein Jahr nach dem Tod seines Vaters Rudolf bewies er

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Der Gründer und Visionär in der 1939 zur Werkstatt umgebauten Garage an der St. Urbanstrasse 2 in Roggwil.

Ein Macher und Mitdenker Walter Schneeberger war nicht nur ein Macher mit Weitsicht, er war auch ein Mitdenker im eigenen Dorf. Als Gemeinderat und Vorstandsmitglied im Gewerbeverein engagierte er sich auch lokal mit Leidenschaft. Seine diversen Titel als Ehrenmitglied zeugen von seinem langjährigen Wirken in Vereinen und Verbänden. Im Herbst 1968 verstarb er schliesslich im Alter von 78 Jahren im Kuraufenthalt in Acquarossa im Tessin.

Walter Schneeberger (1890 - 1968) Geboren am 13. Februar 1890 als viertes von sechs Geschwistern in Madiswil. Mit der Gründung der «Mechanischen Werkstätte Schneeberger» legte er am 1. März 1923 in Roggwil den Grundstein für das Unternehmen SCHNEEBERGER.


100 JAHRE SCHNEEBERGER

EINE MARKE, DIE DIE WELT EROBERTE. Die Visibilität, das unmittelbare Sichtbarsein einer Firma oder eines Produkts war vor hundert Jahren noch nicht derart wichtig wie heute. Damals waren die Möglichkeiten in der Werbung noch begrenzt und deshalb kam dem direkten Kontakt noch eine höhere Bedeutung zu. Umso erstaunlicher ist, dass Gründer Walter Schneeberger seiner Marke bereits früh Priorität einräumte. So kommen bereits erste Maschinen mit dem «WS»-Logo – der Abkürzung für Walter Schneeberger – in den unmittelbaren Jahren nach der Gründung auf den Markt. Waren die Schriftzüge zu Beginn noch geometrisch klar in ihrer Form, wurden sie in den weiteren Geschäftsjahren deutlich verspielter und erhielten gar eine künstlerisch anmutende Erscheinung.

Gründer Walter Schneeberger räumte seiner Marke bereits früh Priorität ein.

Vom schlichten «WS» (für Walter Schneeberger) zur international bekannten Marke: Das Schriftzeichen von SCHNEEBERGER war und ist auf unzähligen Maschinen und Produkten zu finden.

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EINE MARKE, DIE DIE WELT EROBERTE

SCHNEEBERGER war als Marke schon früh sehr präsent: Das «WS»-Logo auf einem Schärfapparat (aus den 1950er Jahren), der Schriftzug auf der Fassade des Büroeingangs in Roggwil (Bild in der Mitte, um 1955) und auf Prospekten, bereits zweifarbig (unten, gedruckt um 1963).

Sinnbildlich für die Präzision der Arbeit und Produkte etablierte sich SCHNEEBERGER als eigenständige Marke. Mit dem starken Wachstum des Unternehmens ab den 1940er Jahren wurde aus dem eigentlichen Logo nun immer mehr eine Wortmarke, mit wieder kantigerer Form. Sinnbildlich für die Präzision der Arbeit und Produkte etablierte sich – zuerst W. SCHNEEBERGER AG – dann nur noch SCHNEEBERGER als eigenständige Marke. Alles für beste Qualität Als der Fokus der Firma nicht mehr bloss auf Maschinen und Apparaten lag, sondern immer mehr auch auf Führungen und Spezialteilen, war es an der Zeit, den Zusatztext «Maschinenfabrik» zu überdenken. Ab den 1960er Jahren und endgültig mit dem Start der Produktion im deutschen Neuenbürg 1965, wurde SCHNEEBERGER ausschliesslich als «stehender» Begriff im Verkauf und als Label auf Produkten verwendet. Für Schleifapparate wurde mit Werbesprüchen wie «In der Schneide des Werkzeuges liegt die Rendite des Betriebes» auf Prospekten und an Messen geworben. Ein eigentlicher «Claim» als Versprechen und Zusatztext fehlte aber nach wie vor.

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EINE MARKE, DIE DIE WELT EROBERTE

Mit dem Jubiläums-Logo zum 50-jährigen Bestehen ging 1973 der Wandel der Marke SCHNEEBERGER weiter.

Mit dem in passender Typografie der 1970er Jahre gestalteten «50 Jahre»-Logo bewiesen die Verantwortlichen zum Jubiläum 1973 ihren Mut zur Beständigkeit. Ohne das klare Schriftbild abzuändern, hielten sie am Wort SCHNEEBERGER als Begriff fest. Qualität verpflichtet eben.

Das Logo in neuer Schriftart, aber ansonsten unverändert um 1983.

Man hielt am Wort SCHNEEBERGER als Begriff fest. Qualität verpflichtet.

Aus dem Rahmen gefallen In den folgenden Jahren änderte sich einzig die Schriftart, sodass ab zirka 1983 eine etwas rundere Form des Logos Einzug hielt. Ansonsten blieb der Name ohne Ergänzungen und auch die Kontur, die mit abgerundeten Ecken den Schriftzug einrahmte. Die späten 1990er und frühen 2000er Jahre brachten nicht nur mobile Telefone und weitere digitale Errungenschaften mit sich, sie bedeuteten auch für die Marke SCHNEEBERGER eine wesentliche Neuerung. Bereits vorher, aber spätestens mit dem Namenswechsel zu SCHNEEBERGER AG Lineartechnik im

Das Versprechen: «Wesentliches für die Besten!»

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100 JAHRE SCHNEEBERGER

Das SCHNEEBERGER Logo, so wie es nun weltweit an Fassaden zu sehen ist. Hier in Höfen an der Enz, Deutschland. Unter dem Bild das reduzierte Logo für die Holding.

Sommer 2005, wurde das Versprechen «Essentials for the Best!» als Claim ergänzend zum Logo dazu genommen. Der Rahmen um den Schriftzug wurde aufgebrochen und mit der Erweiterung «Linear Technology» – oder zum Beispiel «Mineralgusstechnik» als Bezeichnung des jeweiligen Geschäftsfelds – eine klärende Diversifizierung geschaffen.

Von nun an war klar, welche Leistungen welche SCHNEEBERGER Firmen erbrachten. Ein dienlicher Zusatz, denn von nun an war klar, welche Leistungen welche SCHNEEBERGER Firmen erbrachten. Und mit dem Versprechen «Essentials for the Best!» war alles gesagt: Fokus auf das Wesentliche für die Besten. Als Marke die Welt erobert SCHNEEBERGER war es schon immer wichtig, nicht nur höchste Präzision und innovative Produkte zu liefern, sondern auch als Marke seinen hervorragenden Ruf in die Welt hinaus zu tragen. So kommuniziert man bis heute mit «Essentials for the Best!» überall auf der Welt in identischer Form und setzt auch für die Holding mit dem reduzierten «S» auf Beständigkeit. Ebenso mit dem dunkelroten Farbton, der – ausser bei Jubiläen – eigenständig den Schriftzug SCHNEEBERGER leuchten lässt. Eine konsequente Haltung, die vereint mit einem steten Pflegen der Werte, aus unscheinbaren zwei Buchstaben eine global tätige Marke geschaffen hat.

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Aus unscheinbaren zwei Buchstaben wurde eine global tätige Marke geschaffen.


100 JAHRE SCHNEEBERGER

WAS UNS VERBINDET UND VEREINT. Die SCHNEEBERGER Gruppe, ursprünglich als kleine Ein-Mann-Werkstatt in Roggwil gestartet, beschäftigt heute weltweit rund 1'400 Personen. An so unterschiedlichen Orten auf dieser Erde sie auch arbeiten mögen, eines haben sie alle gemeinsam: Den Willen zur Teamarbeit. Denn nur so ist bahnbrechende Innovation und rundum höchste Präzision möglich.

Auf dieser und den nächsten Seiten kommen nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Mitarbeitende – vom Maschinentechniker, Verkaufsleiter und Geschäftsführer bis zum Pensionierten – zu Wort. Sie beschreiben in aller Kürze, wie sie zu SCHNEEBERGER gefunden haben, warum sie hier mitarbeiten oder früher tätig waren. Und verraten damit eindrücklich, was sie alle verbindet und vereint.

«Ich fühle mich hier aufgrund der angenehmen und freundlichen Arbeitsatmosphäre sehr wohl. Die Kolleginnen und Kollegen sind immer mit positiver und aktiver Energie bei der Arbeit. Ich schätze auch die guten Beziehungen zu den Kunden und die langfristige Zusammenarbeit.» Zhiqing Su Technischer Direktor bei SCHNEEBERGER (Shanghai) Co., Ltd., Shanghai, China

Ich arbeite gerne bei SCHNEEBERGER, weil es eine Kultur gibt, die alle zu Höchstleistungen anspornt.

«Eine weltweit anerkannte Marke mit einem reichen Erbe: Ich arbeite seit 2008 und gerne bei SCHNEEBERGER, weil es eine Kultur gibt, die alle zu Höchstleistungen anspornt. Es gibt eine herzliche Verbindung zwischen dem Management, den Geschäftseinheiten und den Mitarbeitenden im Aussendienst und in der Werkstatt.» Anand Yoshi Geschäftsführer bei SCHNEEBERGER India Pvt. Ltd. Bangalore, Indien

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WAS UNS VERBINDET UND VEREINT

«Inklusive meiner Lehre durfte ich 47 Jahre bei SCHNEEBERGER tätig sein. Dabei erlebte ich viele interessante Projekte, vom ersten Entwurf bis zur Serie. Die tägliche Arbeit mit der Lineartechnik hat mich fasziniert und in mir die Leidenschaft für diese spannende Welt geweckt.» Ernst Mischler Entwicklungsleiter CHE, pensioniert SCHNEEBERGER AG Lineartechnik, Roggwil, Schweiz

«Es gibt viele Gründe, weshalb ich bei SCHNEEBERGER arbeite. In erster Linie wegen des angenehmen und positiven Arbeitsumfelds. Und dies seit 2001, also schon mehr als zwanzig Jahre!» Laura Piga Verkauf Innendienst bei SCHNEEBERGER S.r.l., Angera, Italien

«Seit Januar 2014 bin ich Teil des Finanzteams SCHNEEBERGER Singapur. Jeden Tag lerne ich etwas Neues dazu und kann meine Fähigkeiten ausbauen.» Mun Kuen Kiu Buchhalterin bei SCHNEEBERGER Linear Technology Pte. Ltd., Singapore

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First name/Surname : Mun Kuen Kiu Function : Finance Place of work : Schneeberger Singapore Since when in the company? : Jan 2014

Why do I work at SCHNEEBERGER? : I can learn a lot and upgrade my skills.


WAS UNS VERBINDET UND VEREINT

«Ich arbeite gerne hier, weil SCHNEEBERGER ein Unternehmen ist, welches alle Mitarbeitenden unterstützt und sich um sie kümmert. Mein Start im Kundendienst war exakt am 1. Februar 2018.» Rhonda Mondello Mitarbeiterin im Kundendienst bei SCHNEEBERGER Inc. Woburn, USA

Die Entwicklungsperspektive und eine starke Position auf dem Markt bieten sehr interessante Aufgaben.

«Ich arbeite mit einem exzellenten Team, sowohl in Tschechien als auch in der gesamten Gruppe. Die langjährige Tradition unserer Firma, die Entwicklungsperspektive und eine starke Position auf dem Markt bieten sehr interessante Aufgaben und für die Mitarbeitenden eine stabile Beschäftigung.» Libuse Kolarova Leiterin Controlling bei SCHNEEBERGER Mineralgusstechnik s.r.o. Cheb, Dolní Dvory, Tschechische Republik

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100 JAHRE SCHNEEBERGER

«Ich arbeite erst seit dem 6. Januar 2021 bei SCHNEEBERGER in China, teile aber schon zu Hundert Prozent die Vision, den Auftrag und die Ziele mit dem Team hier. Gemeinsam wollen wir das System-Geschäft in der Region Asien-Pazifik stärken und ausbauen.» Wise Guan General Manager bei SCHNEEBERGER Precision Motion System Asia Pacific, Shenzhen, China

«Mein Start bei SCHNEEBERGER geht ins Jahr 1995 zurück. Zuverlässig und mit Leidenschaft montiere ich seit dann die Linearführungen mit integrierter Käfigzwangssteuerung. Ich schätze meine Arbeit und die Firma als Arbeitgeber sehr. » Birguel Kurtuldu Montage Elemente bei SCHNEEBERGER AG Lineartechnik, Roggwil, Schweiz

«Weshalb ich seit dem 1. Juli 2001 für die SCHNEEBERGER Gruppe arbeite? Weil es bisher das beste Unternehmen in meinem Leben gewesen ist – und es auch in Zukunft sein wird.» Kiho Kim Geschäftsführer von SCHNEEBERGER Korea Ltd., Seoul, Südkorea

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WAS UNS VERBINDET UND VEREINT

«Die hohe Visibilität in der Branche, interessante Projekte in den Bereichen Technik und Management sowie gleichberechtigtes und freundliches Arbeitsumfeld innerhalb der Gruppe sind meine Gründe, weshalb ich mich 2010 SCHNEEBERGER angeschlossen habe.» Haibo Miao General Manager bei SCHNEEBERGER Changzhou Precision Systems Co. Ltd., Changzhou, Jiangsu , China

«Ich arbeite sehr gerne in einem mittelständischen und familiengeführten Unternehmen. Seit dem 7. Februar 2011 darf ich dies bei SCHNEEBERGER tun. Hier finde ich sämtliche Möglichkeiten für meine berufliche und persönliche Weiterentwicklung.» Domenico Roma IT-Spezialist bei SCHNEEBERGER GmbH Höfen/Enz, Deutschland

«Ich möchte mit Menschen arbeiten, die die beste Qualität im Bereich der Lineartechnik herstellen. Aus diesem Grund bin ich seit Oktober 2022 ein Teil der SCHNEEBERGER Gruppe.» Mateusz Zagził Projekt- und Produktionsleiter bei SCHNEEBERGER Components Sp. z o.o.; Polen

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100 JAHRE SCHNEEBERGER

Ich kann mich jeden Tag aufs Neue verbessern – und fühle mich herausgefordert.

«SCHNEEBERGER ist ein sehr attraktives Unternehmen, in dem ich mich jeden Tag aufs Neue verbessern kann. Und mich seit über 15 Jahren herausgefordert fühle.» Misuzu Takahashi Key Account Manager bei Nippon SCHNEEBERGER KK, Tokyo, Japan

«Ich freue mich, seit Ende März 2014 Mitglied des weltweit ersten Linearlager-Herstellers zu sein. Mein Ziel ist es, das Netzwerk von SCHNEEBERGER in der Türkei auszubauen und auf das nächste Niveau anzuheben. Dies, um den Markenwert durch noch höhere Produkte- und Servicequalität zu steigern.» Ismail Aykut Geschäftsführer bei SCHNEEBERGER LINEER TEKNOLOJİ, Istanbul, Türkei

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GASTKOMMENTAR ZUM JUBILÄUM

EINE WAHRLICH BESONDERE BEZIEHUNG.

Als Gemeindepräsident konnte ich seinerzeit viel dazu beitragen, dass der Erweiterungsbau vis-à-vis des Stammhauses verwirklicht werden konnte.

Bereits in frühester Jugend, als kleiner Bub, habe ich mit grossem Respekt auf diese angesehene Vorzeigefirma hinaufgeschaut. Und ja, über die Jahre entstand eine ganz besondere Beziehung zu der Firma SCHNEEBERGER. Ich erinnere mich noch gut, als ich später einmal in einem Organisationskomitee für ein Roggwiler Dorffest mithalf, welches von Walter Schneeberger jun. generalstabsmässig geplant wurde. Seine klare Linie hat sich ausbezahlt, denn das Fest wurde zu

einem absoluten Grosserfolg. Als Nachbar durfte ich dann auch Hans Schneeberger persönlich näher kennenlernen. Als ich im Jahr 1998 als Gemeindepräsident von Roggwil gewählt wurde, entstand die enge Verbindung zum Unternehmen SCHNEEBERGER erst richtig. Eine Beziehung, die stets von gegenseitigem Respekt und Offenheit geprägt war und für alle Beteiligten in jeder Hinsicht erfolgreich verlaufen ist. Kurz nachdem ich meine erste Amtszeit als Gemeindepräsident begonnen hatte, rief mich

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100 JAHRE SCHNEEBERGER – GASTKOMMENTAR ZUM JUBILÄUM

Hans-Martin Schneeberger an und gratulierte mir zur Wahl. Er lud mich zu einem offenen Gespräch auf einen Kaffee in sein Büro ein und gab mir die Gelegenheit, einen Grossteil der Geschäftsleitung kennenzulernen. Das war wie ein Startschuss für eine über 16 Jahre dauernde, für die Gemeinde ausserordentlich wichtige Zusammenarbeit. Eine, die auf partnerschaftlicher Ebene gründete.

Das war der Startschuss für eine langjährige, ausserordentlich wichtige Zusammenarbeit. Durch diese enge Zusammenarbeit war es jederzeit möglich, auch diffizile Geschäfte offen zu besprechen, Lösungen zu suchen und auch zu finden. Besonders in Erinnerung werden mir immer die legendären «Feierabend-Momente» mit Hans-Martin Schneeberger bei Kaffee oder auch mal einem Bier im Restaurant Bären bleiben. Wir haben diese dazu genutzt, um über dieses und jenes ganz offen zu sprechen. Aus einigen, zu Beginn vielleicht «verrückt» anmutenden Themen, sind schlussendlich grosse Projekte entstanden, die erfolgreich abgeschlossen werden konnten. Es waren sehr viele – und doch möchte ich zwei davon ganz speziell hervorheben: Als Erstes denke ich an den Wärmeverbund Roggwil, den es ohne den Anschluss der Firma SCHNEEBERGER in der heutigen Form nie gegeben hätte. Denn es gab während der Planung und Realisierung einige heikle «Knackpunkte», welche aber dank der en-

gen Verbindung allesamt ausgeräumt werden konnten. Als zweites Projekt möchte ich den Erweiterungsbau auf der anderen Strassenseite des Stammhauses erwähnen. Hier konnte ich – im Gegenzug zur Bereitschaft von SCHNEEBERGER, beim Wärmeverbund mitzumachen – als Gemeindepräsident massgeblich dazu beitragen, dass der Neubau realisiert werden konnte. Für mich war diese enge Verbindung immer eine grosse Bereicherung und ich habe zu dieser Zeit auch viel gelernt in Bezug darauf, wie der grösste Arbeitgeber in der Gemeinde erfolgreich und immer zukunftsorientiert geführt wird.

Aus zu Beginn «verrückt» anmutenden Themen sind grosse Projekte entstanden. Ich bin ganz sicher, dass die Firma SCHNEEBERGER auch in Zukunft für die Gemeinde Roggwil eine hervorragende Visitenkarte sein wird. Zum 100-jährigen Jubiläum gratuliere ich dem ganzen Team sehr herzlich und freue mich, die nie abgebrochene, besondere Beziehung weiterhin und noch sehr lange aufrecht erhalten zu können. Erhard Grütter Gemeindepräsident Roggwil 1998 - 2014

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100 JAHRE SCHNEEBERGER

VISIONÄRE GEDANKEN, EIN GEWAGTER BLICK VORAUS. Wie sagte doch einst der französische Poet Victor Hugo: «Die Zukunft hat viele Namen. Für Schlaue ist sie das Unerreichbare, für Furchtsame das Unbekannte, für Mutige die Chance.» Mutig und vorausschauend richtet die SCHNEEBERGER Gruppe den

Blick mit nachfolgenden Aussagen in die Zukunft und lässt Sie an möglichen Wegen und Visionen zu den Themen Produkte, Märkte, Standorte, Technologie, Nachhaltigkeit und Firmenstruktur teilhaben. Visionäre Gedanken aus heutiger Sicht.

Stefan Hantke Präsident und CEO SCHNEEBERGER Gruppe

In welchen Applikationsfeldern bewegen wir uns heute und in welchen werden wir uns in Zukunft bewegen? Die SCHNEEBERGER Gruppe ist heute ein führender Lieferant für hochpräzise Lineartechnik, unter anderem in den Bereichen Werkzeugmaschinen,   Halbleiterindustrie, Medizinaltechnik, Messtechnik, Automatisierung, 3D-Druck und vielen weiteren Branchen. Über unsere Technologieführerschaft, im Zusammenspiel von Führen, Messen und Antreiben, werden wir auch weiterhin eine wichtige und entscheidende Rolle in den obengenannten Branchen und deren Digitalisierung spielen.

Zukünftig wird die SCHNEEBERGER Gruppe mit ihrem technologischen und methodischen Wissen die digital integrierte Prozessumgebung unterstützen können und ein wesentlicher Baustein für Industrie 4.0-Umgebungen und -Anwendungen sein. Damit werden unsere Produkte einen wesentlichen Beitrag für eine flexible und effiziente Produktion der Zukunft leisten.

Wir werden ein wesentlicher Baustein für Industrie 4.0Umgebungen und -Anwendungen sein. 76


VISIONÄRE GEDANKEN, EIN GEWAGTER BLICK VORAUS

Unsere Produkte werden weltweit nachgefragt, um die eigenen Maschinen genauer und produktiver zu machen.

Hans-Hermann Rahlmeyer Präsident und Geschäftsführer SCHNEEBERGER GmbH

Der Gründer Walter Schneeberger hat vor nunmehr 100 Jahren sicherlich nicht geahnt, dass im Jahre 2023 die lineartechnischen Produkte von der Schweiz über Deutschland und Italien bis nach Süd- und Nordamerika und gar Asien vertrieben werden. Und in hochgenauen Produktionsmaschinen für die Halbleiter- und Werkzeugmaschinenindustrie Nutzen für die Kunden erbringen. Denn im Jahr 1923 kümmerte man sich um Kunden in der Schweiz und bald auch In Deutschland und Italien. In den Achtzigern und Neunzigern des vorigen Jahrhunderts kamen dann Märkte wie USA und Japan hinzu, Anfang der 2000er-Jahre schliesslich die Asiatischen Märkte wie China, Korea, Australien und Singapur, aber auch Indien und Israel als interessante Standorte des weltweiten Maschinenbaus. Künftig sind auch die aufstrebenden Märkte in Südamerika oder Afrika zu beachten. Inzwischen bedient die SCHNEEBERGER Gruppe erfolgreich etwa 4'000 aktive Kunden in mehr als 30 Ländern auf der Welt.

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War am Anfang die beschauliche Schweiz Ausgangspunkt der weltweiten Expansion, wurde man schon nach dem Zweiten Weltkrieg auf internationalen Fachmessen aktiv. Auch die wesentlichen WerkzeugmaschinenMessen wie die IMTS in USA oder die Messe JIMTOF in Japan wurden ab etwa 1990 mit einem Messestand bestückt. Schliesslich kamen die Messen IMTEX in Indien, CIMT in China und SIMTOS in Korea sowie die PRODUCTRONICA in Europa hinzu. Vertriebsgesellschaften, oft mit Anwendungsberatern, trugen zur guten internationalen Marktdurchdringung bei. Heute ist SCHNEEBERGER nicht nur ein weltweit eingetragenes Markenzeichen, unsere Produkte werden auch bei Maschinenbauern weltweit nachgefragt, um die eigenen Maschinen genauer und produktiver zu machen. Zukünftig liegt das Wachstum in Asien und dazugehörig in Indien. Hier gibt es eine junge, erfolgshungrige Bevölkerung mit sehr guter Ausbildung und entsprechend interessante Marktmöglichkeiten für unsere hochpräzisen Linearprodukte. Daneben ist auch Nordamerika mit dem Hauptmarkt USA und den Bestrebungen, vieles selbst herzustellen, ein gutes «Pflaster» für unseren Absatz. Ob Afrika und Südamerika, trotz des guten Potentials an junger Bevölkerung, in absehbarer Zeit zu den etablierten europäischen und asiatischen Märkten aufschliessen kann, wird zu beobachten sein. Wir sind jedenfalls gut gerüstet, weltweit unsere Produkte an die Kunden zu bringen.


VISIONÄRE GEDANKEN, EIN GEWAGTER BLICK VORAUS

Kourosh Schneeberger Geschäftsbereichsleiter SCHNEEBERGER GmbH

Mit weiterem Wachstum werden wir auch unsere heutigen Produktionsstandorte ausbauen und neue aufbauen. Massgebend für unsere zukünftige Aufstellung bezüglich Fertigungs- und Logistik-Infrastrukturen werden primär die Faktoren wie Nähe zu den Kunden und Märkten sein.

Weiter werden die Produktionskosten, inklusive der Lohnkosten und die Dynamik der Lohnkostenentwicklung, die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte, rechtlich und politisch stabile Rahmenbedingungen und der Stand der allgemeinen, lokalen Infrastruktur eine Rolle spielen. Sekundär beeinflussen unsere Entscheide sicher aber auch Faktoren wie Zölle, Steuern, Subventionen und Preise für Land und Immobilien. Unsere Kunden sind Hersteller von anspruchsvollen Werkzeugmaschinen, Produktionsausrüstungen für die Herstellung von Computer

Chips, medizintechnischen Geräten, Robotern, Automatisierungs- und Montageanlagen – also alles Maschinen und Geräte, die fast ausschliesslich in den hochindustrialisierten Nationen in Europa, SCHNEEBERGER engineer Asien und Amerika gebaut Sales werden. AufgeSCHNEEBERGER Companies stellt, betrieben und genutzt werden die AusSCHNEEBERGER partner rüstungen dann aber durchDistribution die Kunden unserer Kunden in der ganzen Welt. Damit wir unseren direkten Kunden eine hohe Versorgungssicherheit garantieren können, müssen wir schon heute – in Zukunft jedoch noch vermehrt – in allen Weltregionen mit Fertigungsund Logistik-Infrastrukturen präsent sein.

Damit wir eine hohe Versorgungssicherheit garantieren können, müssen wir in allen Weltregionen präsent sein.

Das Industriewachstum wird insbesondere in Asien mit China, Japan, Korea, Taiwan und Indien stattfinden und demzufolge werden wir den Ausbau unserer Fertigungs- und Logistik-Infrastrukturen in diesen Regionen vorantreiben. Nicht ausschliesslich selbstverständlich, aber doch schwerpunktmässig.

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SCHNEE


100 JAHRE SCHNEEBERGER

EBERGER Production locations

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100 JAHRE SCHNEEBERGER

Tobias Daniel Präsident Sales & Marketing (CSO) SCHNEEBERGER Gruppe

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor in unserer 100-jährigen Firmengeschichte ist die aktiv gelebte Kundennähe. Alle die vielen engen und vertrauensvollen Beziehungen und Partnerschaften, bei denen wir mit unseren Kunden und Geschäftspartnern durch «dick und dünn» gehen. Als Familienunternehmen ist stets die langfristige Beziehung und der gemeinsame Erfolg Treiber unseres Handelns. So sind wir stolz auf weltweit über 4'000 Kunden, unter denen sich unzählige Topmarken und Technologieführer ihres Segments befinden. Alle schätzen unsere ausgeprägte Applikationskompetenz und mit uns den Partner zu haben, der stets die «Extrameile» geht und gemeinsam Lösungen findet. «Win-Win» ist bei uns gelebte Praxis.

Auch die Ko mmun ikation befindet sich im Umbruch, sowohl betreffend Medien und Anforderungen an Schnelligkeit, wie auch bezüglich Informationsgehalt. Diese Entwicklung birgt sicher gewisse Risiken, aber für uns als Firma ergeben sich mit exzellent ausgerichtetem Portfolio, dem hochqualifizierten Team und einer klaren Vision für die Zukunft auch viele Chancen. Diese wollen wir aktiv ergreifen. Die Kommunikation wird sich dabei auf die Mehrwerte der angebotenen Produkte und Leistungen konzentrieren, also auf den ersten Blick die Frage beantworten: Welchen Nutzen hat das Produkt? Welches Problem wird für mich als Kunde gelöst?

Meine Vision ist eine nahtlose Kombination Um den Einfluss der Digitalisierung und die der unersetzlichen menschlichen – sprich Auswirkungen der sich wandelnden Kundenpersönlichen – und der digitalen Touchpoints beziehungen zu beherrschen, wird sich auch zwischen Lieferanten und Kunden. Wie zum der Vertrieb bei SCHNEEBeispiel der schon heute BERGER weiterentwickeln existierende SCHNEEBERund für die Zukunft ausrichGER «E-Shop», der virtuWin-Win ist bei uns ten. Das heutige Verhältnis elle Showroom und die zwischen Lieferanten und Online-Konfiguratoren auf gelebte Praxis. Kunden unterliegt im «Busiunserer Homepage. ness-to-Business»-Bereich seit einigen Jahren einem grundlegenden Wir werden den bereits eingeschlagenen Wandel. Die Digitalisierung und die damit Weg im Vertrieb konsequent weitergehen. einhergehenden, in Echtzeit bestehenden InBei allem Wandel bleiben wir aber auch in Zuformationsmöglichkeiten stellen den Vertrieb kunft unseren bewährten Werten treu. Nämvor die Herausforderung, auf immer besser lich den Kunden stets ins Zentrum unseres informierte Käufer zu treffen. Handelns zu stellen.

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VISIONÄRE GEDANKEN, EIN GEWAGTER BLICK VORAUS

Michael Dvorak

Kabellose Datenübertragung und innovative Wege zur Energiegewinnung bieten bahnbrechende Möglichkeiten für unsere Kunden.

Präsident und Geschäftsführer SCHNEEBERGER AG Lineartechnik

SCHNEEBERGER ist seit Jahrzehnten nicht nur Vorreiter für innovative neue Produkte, sondern auch bahnbrechend in der Kombination von neuen, zukunftsfähigen Technologien in seinen qualitativ hochwertigen Produkten.

3D-Druck Technologie bieten uns die Möglichkeit, die SCHNEEBERGER Produkte noch besser an die hohen Anforderungen unserer Kunden anzupassen.

Dieses Erfolgsmodell wird die SCHNEEBERGER Gruppe auch in den nächsten Jahren beschreiten. In den unzähligen Möglichkeiten der Digitalisierung sehen wir nicht nur neue und stetig wachsende Geschäftsfelder, sondern auch grosse Chancen in der Entwicklung neuer Produkte und Prozesse.

Die Kombination von Sensoren in unterschiedlichen Produkten hat für die SCHNEEBERGER Gruppe bereits eine jahrzehntelange Tradition. Moderne Technologien machen die eingebauten Sensoren immer hochauflösender und leistungsstärker. Moderne kabellose Datenübertragung und innovative Wege zur Energiegewinnung bieten bahnbrechende Möglichkeiten für unsere Kunden.

Algorithmen mit künstlicher Intelligenz werden uns unterstützen, die Grenzen der technischen Machbarkeit weiter auszudehnen und unsere hochgenauen Produkte im Feld beim Endanwender kontinuierlich zu optimieren.

SCHNEEBERGER bleibt auch nach 100 Jahren der Technologieführer im Bereich der Lineartechnik und setzt mit seinen Produkten weiterhin neue Massstäbe.

Die Anforderungen an unsere Produkte können je nach Anwendung unterschiedlicher Natur sein. Egal ob es um Gewichtsreduktion, höhere Steifigkeit oder erweiterte Lebensdauer geht. Neue Materialien bzw. Materialkombinationen in Verbindung mit moderner

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100 JAHRE SCHNEEBERGER

Mit dem Mineralguss reduzieren wir den CO2-Ausstoss pro eingesetzte Tonne von 1.4 Tonnen auf null.

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VISIONÄRE GEDANKEN, EIN GEWAGTER BLICK VORAUS

George Blaha Präsident und Geschäftsführer SCHNEEBERGER Mineralgusstechnik s.r.o.

Besonders jetzt, mit dem 100-jährigen Bestehen der Firma, ist der Fokus auf die Nachhaltigkeit und den aktuellen «Footprint» für die ganze Gruppe sehr wichtig. Mit unseren Produkten – im Speziellen mit der SCHNEEBERGER Mineralgusstechnologie – gelingt es uns, die CO2 -Bilanz unserer Kunden signifikant zu verbessern. Zum Beispiel mit Maschinenstrukturen, die im Mineral- statt im Stahlguss realisiert werden. Damit reduzieren wir den CO2 -Ausstoss pro eingesetzte Tonne von 1.4 Tonnen auf null. Denn der Mineralguss ist ein Kaltgiessverfahren, welches keine zusätzliche Wärmeenergie benötigt – und damit die gesamte Energie für das Schmelzen einspart, welche bei Stahlproduktionen zwingend erforderlich ist. Mit dem Produkt selber endet unsere Nachhaltigkeit in der SCHNEEBERGER Gruppe aber nicht – sie beginnt hier erst. Alle Standorte haben in den letzten Jahren viele Einzelprojekte realisiert, die zu Energieeffizienz und grossen Einsparungen führten. Damit haben alle gemeinsam und nachhaltig zu einer markanten Reduktion des CO2 -Fussabdrucks beigetragen. Alle Werke wurden laufend auf LED-Beleuchtung umgestellt. Ausserdem haben wir an vielen Standorten eine Rekuperation der Wärme und somit eine wesentliche Rückgewinnung aus Kompressoren, Kälteanlagen und weiteren Aggregaten realisiert. Im Werk in Roggwil wurde auf Fernwärme mittels Holzschnitzel – statt Öl – umgestellt, und in

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allen Werken haben wir die Grundtemperatur für beheizte Räume optimiert. Hinzu kommt, dass wir in Werken in der Schweiz und in Tschechien diverse Photovoltaik-Anlagen in Betrieb genommen haben und 98 Prozent dieser so produzierten Energie direkt an den Standorten selbst nutzen. Erweiterungen der PV-Anlagen in weiteren Werken sind geplant.

Wir haben diverse PhotovoltaikAnlagen in Betrieb genommen und nutzen 98 Prozent dieser Energie direkt an diesen Standorten.

Der Anfang ist also gemacht. Jedoch ist es – natürlich auch für die Zukunft – sehr wichtig, das Thema Nachhaltigkeit innerhalb der SCHNEEBERGER Gruppe voranzutreiben. Und zwar bei den Produkten genauso wie an den Standorten. So können wir Jahr für Jahr unseren Beitrag zur Minimierung des Fussabdrucks leisten. Mit unserer Mineralgusstechnologie unterstützen wir auch unsere Kunden bei deren Bestreben, ihre eigene Nachhaltigkeit zu verbessern.


100 JAHRE SCHNEEBERGER

Anita Meier

Lebenslanges Lernen gewinnt an Bedeutung. Für ein innovatives Unternehmen wie SCHNEEBERGER eine Selbstverständlichkeit.

Geschäftsbereichsleiterin Dienste SCHNEEBERGER AG Lineartechnik

Die Arbeitswelt verändert sich rasant. Auf Seiten der Arbeitnehmenden sind Teilzeitangebote vermehrt auch für Junge und Männer, Jobsharing, sogar Topsharing (Teilen von Führungspositionen) und Homeoffice gefragt. Eine ausgeglichene Work-Life Balance und eine sinnstiftende Arbeit nimmt an Bedeutung zu. Schichtarbeiten wie in Industriebetrieben üblich, wird zusehends unbeliebter. Gleichzeitig kann die Zuwanderung dieses – durch Wirtschaftswachstum grösser werdende – Delta zwischen Angebot und Nachfrage an Arbeitskräften nur noch ungenügend decken. Der zunehmende Fachkräftemangel sowie der Kostendruck in Europa bedingen ein Umdenken bei Firmen und Arbeitnehmenden. Unternehmen müssen somit die Not zur Tugend machen und allen voran arbeitsintensive Tätigkeiten automatisieren. Automatisierte Arbeitsschritte helfen gleichzeitig, Personalkosten zu senken und sich einen Wettbewerbsvorteil im internationalen Vergleich zu verschaffen. Digitalisierte

und automatisierte Prozesse, Industrie 4.0, künstliche Intelligenz – das sind nicht länger nur Schlagworte. Die Fähigkeiten der Arbeitnehmenden bezüglich digitalen, transformativen und technologischen Kompetenzen müssen mit den neuen Anforderungen Schritt halten. Automatisierte Prozesse bedingen, die Mitarbeitenden für die Programmierung und Bedienung solcher Anlagen zu befähigen. Im Homeoffice benötigen Arbeitnehmende ein hohes Mass an Selfmanagement und Kommunikationsfähigkeit sowie digitale Kollaborationstools. Agiles Arbeiten – auch ausserhalb der Entwicklungsabteilungen – digitales Lernen, Veränderungs- und Innovationskompetenz setzen die Bereitschaft von Unternehmen und Mitarbeitenden voraus. Fähigkeiten haben eine abnehmende Halbwertszeit als direkte Folge des technologischen Fortschritts. Lebenslanges Lernen gewinnt noch mehr an Bedeutung. Die beste Möglichkeit ist es, sich dies zur Gewohnheit zu machen. Für ein innovatives Unternehmen wie SCHNEEBERGER mit seinen Mitarbeitenden eine Selbstverständlichkeit.

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VISIONÄRE GEDANKEN, EIN GEWAGTER BLICK VORAUS

Hans-Martin Schneeberger Inhaber SCHNEEBERGER Gruppe

Als Familienunternehmen legen wir Wert auf solide und zukunftsgerichtete Unternehmensführung und belastbare Corporate Governance. Die spezifischen Möglichkeiten, die wir als unabhängiges Unternehmen geniessen, nutzen wir auch in Zukunft, um immer wieder rasch und zielführend Opportunitäten zu nutzen. Unsere Kundennähe in Europa, Asien und Amerika, verbunden mit problemlösungsorientiertem und agilem Denken und Handeln, wird auch in Zukunft die Grundlage für weiteres nachhaltiges und profitables Wachstum sein. Damit bauen wir die Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens weiter aus. Der bevorstehende Übergang von der dritten in die vierte Generation wird in den nächsten Jahren weiter Gestalt annehmen. Ausgestattet mit guter Ausbildung und globaler Erfahrung wird die nächste Generation zusammen mit einer starken und hochkompetenten Führungsmannschaft und Belegschaft die Firma weiterentwickeln und weiterausbauen.

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Unsere Kundennähe in Europa, Asien und Amerika wird auch in Zukunft die Grundlage für nachhaltiges Wachstum sein.


Aufnahme des Roggwiler Firmengeländes aus luftiger Höhe: In der Mitte die Produktionshalle und das Bürogebäude, rechts davon die im 2014 noch leere Fläche für den Erweiterungsbau auf der anderen Strassenseite.

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100 JAHRE SCHNEEBERGER

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100 JAHRE SCHNEEBERGER

FÜHRUNGEN UND DIE GESICHTER DAHINTER. Führungen müssen nicht nur äusserst präzise sein, auch die Firma, die diese herstellt, muss gut geführt sein. Die verantwortlichen Mitglieder des Executive Board, des Verwaltungsrats und der Inhaberfamilie finden Sie hier auf diesen Seiten.

Das Executive Board, von links: Tobias Daniel (Präsident Sales & Marketing (CSO) SCHNEEBERGER Gruppe), George Blaha (Präsident und Geschäftsführer SCHNEEBERGER Mineralgusstechnik s.r.o.), Stefan Hantke (Präsident und CEO SCHNEEBERGER Gruppe), Michael Dvorak (Präsident und Geschäftsführer SCHNEEBERGER AG Lineartechnik), Hans-Hermann Rahlmeyer (Präsident und Geschäftsführer SCHNEEBERGER GmbH), Monika Lanz (Chief Financial Officer (CFO) SCHNEEBERGER Gruppe)

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FÜHRUNGEN UND DIE GESICHTER DAHINTER.

Der Verwaltungsrat, von links: Hans-Martin Schneeberger, Peter Binder, Sunny Stalnaker, Martin Kapp, Ralf Gerdes

Die Inhaberfamilie, von links: Kaessra Schneeberger, Hans-Martin Schneeberger, Mahnaz Schneeberger, Shirin Schneeberger, Kourosh Schneeberger

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100 JAHRE SCHNEEBERGER

GRÜNDUNGEN UND FIRMENNAMEN. Gründung

Firmenname

Land

1923

SCHNEEBERGER AG, Lineartechnik (heutiger Firmenname) 1923: Gründung als W. Schneeberger, Mechanische Werkstätte 1953: Umwandlung in Aktiengesellschaft W. Schneeberger AG 2005: Namensänderung zu SCHNEEBERGER AG Lineartechnik

Schweiz

1964

CHNEEBERGER SA S Betrieb heute eingestellt

Frankreich

1965

Deutschland CHNEEBERGER GmbH S 1965: Gründung als SCHNEEBERGER GmbH in Neuenbürg 1971: Umzug nach Höfen an der Enz 2008: Erwerb Spatz Präzision GmbH (Betriebsstätte in Bessenbach) 2012: Erwerb SCHNEEBERGER GmbH (Betriebsstätte in Magdeburg)

1971

SCHNEEBERGER Italiana S.r.l.

Italien

1980

SCHNEEBERGER Holding AG

Schweiz

1985

SCHNEEBERGER Inc.

USA

1990

Nippon SCHNEEBERGER K.K

Japan

2001

Rhenocast AG (Erwerb) 2002: Fusion mit W. Schneeberger AG

Schweiz

2005

SCHNEEBERGER (Shanghai) Co. Ltd.

China

2006

SCHNEEBERGER Mineralgusstechnik s.r.o.

Tschechien

2007

SCHNEEBERGER Shanghai Precision Products Co. Ltd.

China

2008

SCHNEEBERGER India Pvt. Ltd.

Indien

2008

SCHNEEBERGER Changzhou Precision Systems Co.

China

2010

SCHNEEBERGER Linear Technology Pte. Ltd.

Singapur

2011

SCHNEEBERGER Korea Ltd.

Südkorea

2017

A. MANNESMANN Maschinenfabrik GmbH (Erwerb)

Deutschland

2018

Werotec AG (Erwerb) 2020: Fusion mit SCHNEEBERGER AG Lineartechnik

Schweiz

2020

SCHNEEBERGER Components Sp.z.o.o.

Polen

2020

SCHNEEBERGER Precision Motion Systems Shenzhen Co, Ltd.

China

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100 JAHRE SCHNEEBERGER

USA

Firmensitze Vertriebspartner Distributionspartner

Weltweite Präzision, unter anderem...

...in Roggwil, Schweiz

...in Höfen/Enz, Deutschland

...in Woburn, USA

92 SCHNEEBERGER Sales engineer

SCHNEEBERGER Companies


FIRMENSITZE, VERTRIEBS- UND DISTRIBUTIONSPARTNER

Deutschland Schweiz

Polen Japan

Tschechien

Südkorea

Italien

China

Indien Singapur

...in Cheb, Tschechien

...in Changzhou, China

...in Bangalore, Indien

...in Lubliniec, Polen

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SCHNEEBERGER Production locations


100 JAHRE SCHNEEBERGER

DIE CHRONOLOGIE IN BILDERN.

1923

1924

Walter Schneeberger gründet in einer umgebauten Scheune in Roggwil eine mechanische Werkstätte.

Erste Schärfmaschinen werden entwickelt und hergestellt.

1969

1971 Das Fabrikationsprogramm umfasst nebst Maschinen und Führungen unter anderem auch Rolltische für die optische Industrie.

1946

Der Neubau der Maschinenfabrik mit dem angrenzenden Büro wird bezogen.

1978 Aufteilung in die Bereiche Längsführungen und Maschinenbau. Gründung einer Holding.

Werkhallen-Neubauten, vollendet 1969 in Roggwil (links) und 1971 in Höfen an der Enz.

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DIE CHRONOLOGIE IN BILDERN

1948

1953

1965

Umwandlung in eine Aktiengesellschaft und Fertigung von Maschinen für die Optik-Industrie.

Mit den Firmensitzen in Frankreich (1964) und Deutschland wird an ersten Standorten ausserhalb der Schweiz produziert. Weitere Standorte folgen.

Erste Längsführungen werden nach Kundenzeichnungen hergestellt.

1984

1989

1990

Neugliederung der Tätigkeitsfelder und Fokussierung auf Lineartechnik und Holzbearbeitung. Ausgliederung der Produktelinie Schärfmaschinen.

Entwicklung von Spezialmaschinen wie diese Kopierschärfmaschine mit aufgesetztem Automat.

Markteinführung der Profilschienenführung Monorail mit Rollen und Kugeln.

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100 JAHRE SCHNEEBERGER

DIE CHRONOLOGIE IN BILDERN.

1993

1995

1997

Die erste Monorail kommt als mechatronische Linearführung auf den Markt. Entscheid, den Bereich Holzbearbeitung bei allen Firmen der Gruppe aufzugeben. Fokus auf die drei Produktelinien «Komponenten», «Systeme» und «Monorail».

2005

2006

Die Ergänzung des Logos mit dem Versprechen «Essentials for the Best!» schafft Klarheit: Fokus auf das Wesentliche für die Besten! Die Miniaturführung Minirail wird mit einem integrierten Messsystem zur «Miniscale» weiterentwickelt. Der Firmenname ändert sich in «SCHNEEBERGER AG Lineartechnik».

Die ersten Positioniersysteme mit einer Positionsstabilität im Nanometerbereich werden ausgeliefert.

Mit einer Produktionsstätte für Mineralguss in Cheb, Tschechien, wird dieser Geschäftsbereich entscheidend gestärkt. Insbesondere die Kombination von Maschinenbetten aus Mineralguss mit Linearführungen etabliert sich auf dem Markt.

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DIE CHRONOLOGIE IN BILDERN

1998

Lancierung von integrierten Wafer-Inspektionssystemen mit Steuerungs- und Dämpfungsmechanismus.

2008

2000

Die Profilschienenführung «Minirail» kommt auf den Markt. Im gleichen Jahr folgen Linearführungen mit integrierter Käfigzwangssteuerung, die Formula-S.

Integration des Herstellers von Mineralguss-Teilen, der Rhenocast AG Schaffhausen, in die Firmengruppe.

2010 Bereits in frühen Jahren wird die zweisprachige Hauszeitung «Profil» erstellt. Nun wird sie in «AKTUELL» umbenannt.

Zahnstangen ergänzen durch den Erwerb der Spatz Präzision GmbH, Bessenbach, Deutschland das Sortiment.

Der Mikrorolltisch Minislide MSQ erschliesst neue Anwendungsgebiete.

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2001


100 JAHRE SCHNEEBERGER

DIE CHRONOLOGIE IN BILDERN.

ITALIEN

USA

INDIEN

SCHNEEBERGER S.r.l. Via Soldani 10 21021 Angera (VA)

SCHNEEBERGER Inc. 44 Sixth Road, Woburn, MA 01801-1759

SCHNEEBERGER India Pvt. Ltd. 406, Satra Plaza, Palm Beach Road, Sector 19D Vashi, 400 703 New Mumbai

+41 62 918 41 11 +41 62 918 41 00 info-ch@schneeberger.com

+49 7081 782 0 +49 7081 782 124

info-i@schneeberger.com

+1 781 271 0140 +1 781 932 4127

+91 73 0454 0119

info-usa@schneeberger.com

info-in@schneeberger.com

CHINA

KOREA

SINGAPUR

SCHNEEBERGER (Shanghai) Co., Ltd. Rm 606, Shang Gao International Building No. 137 XianXia Road 200051 Shanghai

SCHNEEBERGER Korea Ltd. Garden5 Tool 10, Chungmin-ro, Songpa-gu, Seoul, Korea 05840

SCHNEEBERGER Linear Technology Pte. Ltd. 38 Ang Mo Kio Industrial Park 2 #01-04, Singapur 569511

日本シュネーベルガー株式会社 〒105-0001 東京都港区虎ノ門3-20-5 クレイン虎ノ門ビル7階

Weiterentwicklung der Miniaturführungen Minirail zu «Miniscale Plus» und «Lube-S» mit Langzeitschmierung.

施耐博格(上海)传动技术有限公司 上海市长宁区 仙霞路137号盛高国 际大厦606室,上海 200051

슈니베거코리아 유한회사 05840 서울시 송파구 충민로 10 가든파이브 툴관 10층

+81 3 6435 7474 +81 3 6435 7475

+86 21 6209 0027 +86 21 6209 0102

+82 2 554 2971 +82 2 554 3971

+ 65 6841 2385 + 65 6841 3408

info-j@schneeberger.com

info-cn@schneeberger.com

info-kr@schneeberger.com

info-sg@schneeberger.com

SCHNEEBERGER MINERALGUSSTECHNIK 10.1069/03/0819/d/0.1/SRO/CM/Gedruckt in Deutschland. Technische Änderungen vorbehalten.

+39 0331 93 20 10 +39 0331 93 16 55

info-d@schneeberger.com

JAPAN Nippon SCHNEEBERGER K.K. Crane Toranomon Bldg 7F 3-20-5 Toranomon, Minato-ku Tokyo 105-0001

A.MANNESMANN EIN UNTERNEHMEN DER SCHNEEBERGER LINEARTECHNIK

TSCHECHISCHE REPUBLIK

CHINA

SCHNEEBERGER Mineralgusstechnik s.r.o Prumyslový park 32/20 350 02 Cheb – Dolní Dvory

SCHNEEBERGER Changzhou Precision Systems Co. Ltd. 137 Hanjiang Road Changzhou New district 213000 Changzhou, Jiangsu

DEUTSCHLAND

A.MANNESMANN MASCHINENFABRIK GmbH Bliedinghauser Str. 27 42859 Remscheid

施耐博格(常州)测试系统有限公司 汉江路137,常州新区,常州213022 +420 354 400 941 +420 354 400 940 info-mineralguss@schneeberger.com

+86 519 8988 3938 +86 519 8988 5115

+49 2191 989-0 +49 2191 989-201

info-mineralcasting@schneeberger.com

mail@amannesmann.de

SCHNEEBERGER VERTRIEBSBÜROS ÖSTERREICH UND SÜDOSTEUROPA

BENELUX

DÄNEMARK, SCHWEDEN

FRANKREICH

+31 6 5326 3929

+31 6 5326 3929

info-nl@schneeberger.com

info-nl@schneeberger.com

info-f@schneeberger.com

info-uk@schneeberger.com

ISRAEL

POLEN, SLOWAKEI, TSCHECHISCHE REPUBLIK +420 6 0278 4077

RUSSLAND, WEISSRUSSLAND, UKRAINE +7 985 960 85 53 +38 050 407 6789 +37 529 860 0410 info-ru@schneeberger.com

SPANIEN, PORTUGAL, ANDORRA +34 69 559 05 99

TÜRKEI

+972 5 0551 7920

+33 6 33 12 14 26 (West) +33 7 72 55 06 74 (Ost)

GROSSBRITANNIEN

+43 676 935 1035 info-a@schneeberger.com

Mit symbolisierten Linearführungen wird der Innenbereich des Kreisverkehrsplatzes gestaltet und damit der Gemeinde Roggwil ein Stück Firmengeschichte geschenkt. info-il@schneeberger.com

info-cz@schneeberger.com

info-es@schneeberger.com

MINI-X

DEUTSCHLAND SCHNEEBERGER GmbH Gräfenau 75339 Höfen/Enz

MINIRAIL / MINISCALE PLUS / MINISLIDE

2014

SCHNEEBERGER GESELLSCHAFTEN SCHWEIZ SCHNEEBERGER AG Lineartechnik St. Urbanstrasse 12 4914 Roggwil/BE

+44 77 8814 5645

+ 90 545 320 83 55

info-tr@schneeberger.com

Produktkatalog 2019

2013

MINI-X

PROSPEKTE

• MINI-X MINIRAIL / MINISCALE PLUS / MINISLIDE

• KUNDENSPEZIFISCHE FÜHRUNGEN

• LINEARFÜHRUNGEN und UMLAUFKÖRPER

• MONORAIL und AMS Profilschienen-Führungen mit integriertem Wegmesssystem

• LINEARTISCHE

• MONORAIL und AMS Applikationskatalog

• MINERALGUSS SCHNEEBERGER

• POSITIONIERSYSTEME

• MINISLIDE MSQscale

• ZAHNSTANGEN

www.schneeberger.com

MINIRAIL | MINISCALE PLUS | MINISLIDE

10.1069/03/0819/d

• FIRMENBROSCHÜRE

Produktkatalog 2019

MINERALGUSSTECHNIK

DIE AKTUELLEN STANDORTE. Schweiz SCHNEEBERGER AG Lineartechnik St. Urbanstrasse 12 4914 Roggwil

Tschechien SCHNEEBERGER Mineralgusstechnik s.r.o. Prumyslovy park 32/20 350 02 Cheb – Dolní Dvory

Deutschland SCHNEEBERGER GmbH Gräfenau 75339 Höfen/Enz

USA SCHNEEBERGER Inc. 44 Sixth Road MA 01801-1759 Woburn

Italien SCHNEEBERGER S.r.l. Via Soldani 10 21021 Angera (VA)

Indien Schneeberger India Pvt. Ltd. 188/4, Bommasandra Industrial Area, Bommasandra, Bangalore 560099

Türkei SCHNEEBERGER LINEER TEKNOLOJİ Tic. ve Ltd. Şti. Ataköy 9. Kısım Mah. Yüzücü Talat Yüzmen Sokak No:6 Yunus Emre Sitesi S3 A-Blok D:2 Bakırköy 34158 Istanbul Japan Nippon SCHNEEBERGER KK Crane Toranomon Bldg 7F 3-20-5 Toranomon, Minato-ku Tokyo 105-0001

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DIE CHRONOLOGIE IN BILDERN | DIE AKTUELLEN STANDORTE

2017

Mit der A. Mannesmann Maschinenfabrik, Remscheid stösst ein Hersteller von Kugelgewindetrieben und Bohrspindeln zur SCHNEEBERGER Gruppe.

2023

Die Entwicklung geht weiter: Unter anderem mit dem SCHNEEBERGER AbsolutMesssystem SAM als nächsten Schritt hin zu Industrie 4.0. Und dem elektronischen Shop für Online-Bestellungen.

China SCHNEEBERGER Precision Motion System Asia Pacific 3/F, Building A, Hongfa Science Park, No.2035 Songbai Rd., Shiyan Town, Boan District, Shenzhen, P.R.C 518108 SCHNEEBERGER (Shanghai) Co., Ltd. Rm 606, Sheng Gao International Building No. 137 XianXia Road 200051 Shanghai

Das 100-jährige Bestehen von SCHNEEBERGER wird mit einer Ausstellung zur Firmengeschichte, einer Feier und mit diesem 100-seitigen Jubiläumsbuch gefeiert.

Südkorea SCHNEEBERGER Korea Ltd. 5F-E01, 10 Chungmin-ro, Songpa-gu, Seoul, 05840 Republic of Korea Singapur SCHNEEBERGER Linear Technology Pte. Ltd. 38 Ang Mo Kio Industrial Park 2, #01-04 Singapore 569511

SCHNEEBERGER Changzhou Precision Systems Co. Ltd. 137 Hanjiang Road Changzhou New District 213022 Changzhou, Jiangsu schneeberger.com


100 JAHRE SCHNEEBERGER

DANK

IMPRESSUM

Herzlichen Dank allen Mitarbeitenden und Partnern, die die Firma SCHNEEBERGER während hundert Jahren aufgebaut, mitgetragen und zum Erfolg geführt haben. Als wertvollstes und wichtigstes Kapital des Unternehmens haben sie den Weg der Firma bestimmt und sind diesen konsequent mitgegangen. Danke für die Treue, den Einsatz und das Mitwirken im Kleinen und Grossen.

© SCHNEEBERGER Holding AG Roggwil BE, Schweiz Juni 2023

Ein Merci gehört auch den Familien unserer Mitarbeitenden, die während Sonderschichten, Messeeinsätzen und Spezialaufträgen auf viele gemeinsame Stunden verzichten mussten. Das Redaktionsteam und die Firma SCHNEEBERGER bedanken sich für das Recherchieren und Zurverfügungstellen von Archivmaterial, Bildern und verschiedenster Unterlagen bei folgenden Personen: Marianne Flückiger, Louis Vetter, Josef Winterberg, Peter Herzig, Hansruedi Bähler, Ernst Mischler, Monika Lanz, Anita Meier, John Skaltsas, Hans Eggenschwiler, Michael Werner, Daniela Grunder Bildquellen Bildarchiv SCHNEEBERGER, Shutterstock, Susanne Seiler, Walter Mittelholzer, Weltbild Verlag Olten, Bildarchiv ETH Zürich.

Redaktionsteam unter der Leitung von Rosalia Haller Text und Konzept Philipp Abt | wortschaft, Langenthal Layout | Satz sehruum11, visuelle Kommunikation Langenthal Korrektorat flatterie.ch | Jeannette Abt-Lamatsch Übersetzungen LanguageWire, Hamburg Bildbearbeitungen | Lithografie Digital Druckcenter, Langenthal Druck und Produktion Druckerei Egger AG, Frutigen Die Verwendung der Texte (auch nur auszugsweise), des Bildmaterials und der Grafiken ist nur mit ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung der SCHNEEBERGER Holding AG gestattet. Dieses Jubiläumsbuch wurde als Einzelausgabe in den Sprachen Deutsch und Englisch in der Schweiz gedruckt und als Erstauflage von je 1'000 Exemplaren publiziert.

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EIN LINEARES JAHRHUNDERT – VOM SCHÄRFAPPARAT ZUR LINEARFÜHRUNG Mit Schärfapparaten zum Schleifen von Holzfräsen startete Walter Schneeberger 1923 hinter dem Primarschulhaus im bernischen Roggwil mit einem kleinen Team in einer einfachen Werkstatt. Durch innovativen Entwicklergeist wurde aus dem Mechanikbetrieb in 100 Jahren ein führender Anbieter im Bereich der Linear- und Profilschienenführung und der hochpräzisen linearen Bewegungstechnik im Allgemeinen. Das Jubiläumsbuch gewährt auf 100 Seiten Einblicke in die 100-jährige Entwicklung des Unternehmens und der Produkte, zeigt Zeitdokumente aus der bemerkenswerten Historie und überrascht mit zahlreichen Anekdoten aus der bewegten Firmengeschichte.

© SCHNEEBERGER 2023


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