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AUERSPERG-BREUNNER

AUERSPERG-BREUNNER FAMILIENTRADITIONEN

Sie feiern die Feste, wie sie fallen – am liebsten ganz bodenständig mit Familie und Freunden.

GASTGEBERIN AUS LEIDENSCHAFT

In ihrem Zuhause am Attersee werden Feste gefeiert, wie sie fallen. Mit viel Herz und am liebsten mit Familie und Freunden.

Fotos: Wolfgang Hummer

Hat man einmal alle Kurven rund um den halben Attersee bewältigt und den südlichsten Teil erreicht, ist man schon ganz nahe am Paradies. Ein grün-weißes Tor öffnet sich wie von Zauberhand, man passiert Koppeln mit Eseln, einen Laufstall mit Gänsen, Enten und Hühnern, dazwischen hoppeln auch noch entzückende Hasen herum. Alte Obstbäume, mächtige Laubbäume, jede Menge Büsche, Blumen und auch Wiesen zieren den Park, und von der Anhöhe hat man einen herrlichen Blick auf den See.

Hier ist Elisabeth Auersperg-Breunner zu Hause, eine legendäre Gastgeberin, von deren Festen und Feiern Gäste aus aller Welt, aber auch Einheimische voll Begeisterung erzählen. Alles hier trägt ihre Handschrift. Die Villa, in Altrosa gestrichen, mit dezent grünen Balken, die Wände mit wildem Wein verwachsen, die elegante Terrasse, wo wir unter einem großen Schirm Tee und Apfelkuchen genießen. Das SCHLOSSSEITEN-Team war eingeladen, um mit der Hausfrau zu plaudern und alles Mögliche über Familientraditionen, über Feste und Feiern, Projekte und Bücher zu erfahren.

Seit dem Jahr 2005 lebt Liesel, wie sie von Freunden genannt wird, hier. Mit ihrem Mann und inzwischen fünf Kindern ist das Anwesen mit Leben erfüllt. Als sie kam, war es heruntergekommen, lange unbelebt und von einer öffentlichen Straße durchschnitten. Heute ist es ein wunderschönes, harmonisches Ensemble, das liebevoll gestaltet seiner Geschichte gerecht wird. Hier sind im letzten Jahrhundert berühmte Persönlichkeiten ein- und ausgegangen, haben hier gelebt oder der Kunst gefrönt. Der deutsche Verleger Samuel Fischer war hier ebenso zugange wie die Schriftsteller Thomas Mann, Felix Salten, Jakob Wassermann, Peter Altenberg oder Hugo von Hofmannsthal, der Komponist und Dirigent Friedrich Cerha und viele andere.

Für Elisabeth Auersperg-Breunner, die in Paris Literaturwissenschaft und Geschichte studiert hat, ist die Aura des Berghofs, so der Name des Hauses, Antrieb genug, es zu neuem Leben zu erwecken und mit Kunst und Kultur zu füllen. Die leidenschaftliche Sammlerin von Kunstwerken, von Antiquitäten, von alten Büchern und kunsthandwerklichen Objekten hat hier ihren Lebenstraum gefunden. Geboren in Bayern, war sie schon als Kind und Jugendliche im Salzkammergut zu Hause. Und der Elan, mit dem sie die Gegend jetzt beglückt, ist umwerfend.

Von der „Attersee Klassik“, einem Konzertzyklus, der einige Sommer lang am Berghof stattgefunden hat, bis zu einem Zirkus- oder Indianer-Workshop, von Theaterstücken, die hier aufgeführt werden, bis zu Musikkursen, von Feuerwehrübungen, dem Maibaum-Aufstellen bis zum Umzug des heiligen Martin reicht die Palette der Dinge, die Elisabeth Auersperg-Breunner ihren Kindern, deren Freunden und Menschen aus der Umgebung bietet. Meist sind die Events auch noch mit einem guten Zweck verquickt. „Ich habe relativ viel Platz, relativ viel Energie und relativ viele Kinder“, sagt sie lachend und fügt hinzu: „Ich kann etwas beitragen, was mir wahnsinnig viel Freude macht.“

„Ich bin froh, dass ich etwas beitragen kann.“

Elisabeth Auersperg-Breunner

Die Weihnachtszeit naht. Wenn die erste Kerze am Adventkranz brennt, ist der Berghof längst in hellster Aufregung. Wochenlang wird hier gewerkt, um das Haus zuerst auszuräumen und es dann mit Weihnachtsmöbeln zu bestücken. Bilder werden ausgetauscht, Geschirr mit den passenden Motiven hervorgeholt und Dekorationselemente angebracht.

Vieles folgt dem Weihnachtsbuch, das die Hausfrau letztes Jahr selbst geschrieben hat. Es erzählt von den Vorbereitungen und der Vorfreude auf den Weihnachtsabend und beantwortet viele Fragen: Warum der Adventkranz vier Kerzen hat, seit wann es den Adventkalender gibt, woher kirchliche und heidnische Riten stammen und was sie bedeuten. Auch Rezepte bietet das Buch. Sie stammen vom Haubenkoch Adi Nairz, der jahrein, jahraus für die Familie kocht. Er hat gemeinsam mit der Hausfrau etliche Speisen kreiert, die – mit den Namen der Kinder versehen – der Familie oder auch Gästen kredenzt werden.

In der Weihnachtszeit nimmt der Truthahn eine bedeutende Stellung ein. Er wird am Biohof gezüchtet, den die Prinzessin mit Leidenschaft betreibt. Artgerechte Haltung, Fütterung und Schlachtung inklusive. Sogar eine Rupfmaschine hat man sich gegönnt, um die Tiere mit Fülle versehen und vakuumiert vermarkten oder verschenken zu können. Auch Enten und Gänse werden am Hof essfertig gemacht. Aus selbst gepflanzten Kräutern entsteht Tee, das Gemüse kommt in die Küche, die eigenen Bienen geben Honig und aus Früchten wie Kriecherln, Zwetschken, Holler, Quit

ten oder Äpfeln entstehen Chutneys und Marmeladen. Erst kürzlich hat ein Gast heimische Flusskrebse geschenkt, die jetzt in den Teichen des niederösterreichischen Schmida, eines Barockschlösschens, das Elisabeth und Alexander Auersperg-Breunner kürzlich renoviert haben, leben und darauf warten, in zwei, drei Jahren gefischt und aufgetischt zu werden.

Mit demselben Enthusiasmus freut man sich in der Familie Auersperg-Breunner auf Ostern. Die gesamte Karwoche wird für die Vorbereitungen genützt. Gemeinsam sammelt man Moos für die Osternesterln, es werden Blumen gebunden, Eier ausgeblasen und bemalt und für das Osterfeuer wird Holz gesammelt. Der Höhepunkt dieses Festes ist gekommen, wenn der Hausherr Alexander am Ostersonntag mit Schwung ein rohes Ei über das Dach wirft. Es soll das Haus vor Feuer und sonstigen Katastrophen bewahren und Glück bringen. Seit die beiden ein Paar sind, hat das alles wunderbar geklappt.

„Ich sehe gerne Menschen“, erzählt Elisabeth Auersperg-Breunner, „aber ich bin nicht sehr social.“ Die Feste im Jahreszyklus, die Jagdleidenschaft des Ehepaares mit all den dazugehörigen Traditionen, die vielen Familienfeste und Anlässe beweisen unzweifelhaft, dass eine ihrer großen Leidenschaften das Gastgeben zu sein scheint, das Teilen der schönen Seiten des Lebens mit allen, die es ebenso genießen. Text: Clarissa Mayer-Heinisch

Weihnachtszeit Die schönsten Geschichten, Traditionen und Rezepte rund ums Fest. Das ideale Geschenkbuch für alle, die das außergewöhnliche Weihnachten lieben! ISBN: 978-3-7106-0444-7 | um € 35,–

Ostern Tradition, Dekorationsideen, Rezepte ISBN: 978-3-85033-770-0 | um € 29,90 erschienen im Brandstätter Verlag

INFOBOX

ZIEGENKÄSESOUFFLÉ MIT CRANBERRYS

ZUTATEN 70 g Butter plus Butter für die Formen 60 g Mehl plus Mehl für die Formen 250 ml Milch 150 g Ziegenkäserolle 50 g Cranberrys 1 TL Salz Pfeffer 5 Eier

ZUBEREITUNG

Backofen auf 180 Grad Heißluft vorheizen. Souffléformen ausbuttern und mit Mehl ausstreuen.

Butter in einem Topf schmelzen, Mehl zufügen und 2 Minuten ohne Farbe anschwitzen. Unter ständigem Rühren die Milch zugießen, aufpassen, dass keine Klümpchen entstehen. Wenn die Mischung zu kochen beginnt, Topf vom Herd nehmen und 100 g Ziegenkäse in kleinen Stücken sowie die Hälfte der Cranberrys hinzufügen, salzen und pfeffern.

Eier trennen, Eigelbe nach und nach in die Mischung einrühren. Eiweiß steif schlagen, ein Drittel unterziehen, dann den restlichen Eischnee unterheben. Restlichen Ziegenkäse in dünne Scheiben schneiden und auf die Soufflés legen, übrige Cranberrys darüberstreuen. Circa 15 Minuten backen.

KRABBEN-SOUFFLÉ

ZUTATEN

70 g Butter plus Butter für die Formen 60 g Mehl plus Mehl für die Formen 300 ml Milch 150 g Krabbenfleisch (tiefgefroren oder Dosenware) ½ TL Currypulver 1 Prise Cayennepfeffer 1 TL Salz 5 Eier ½ Bund Koriandergrün Saft einer halben Zitrone

ZUBEREITUNG

Backofen auf 180 Grad Heißluft vorheizen. Souffléformen ausbuttern und mit Mehl ausstreuen. Butter in einem Topf schmelzen, Mehl zufügen und 2 Minuten ohne Farbe anschwitzen.

Unter ständigem Rühren die Milch zugießen, dabei aufpassen, dass keine Klümpchen entstehen. Wenn die Mischung zu kochen beginnt, Topf vom Herd nehmen und das abgetropfte und zerkleinerte Krabbenfleisch untermischen. Mit Curry, Cayennepfeffer und Salz würzen.

Eier trennen, Eigelbe nach und nach in die Krabben einrühren. Sobald die Sauce abgekühlt ist, gehackte Korianderblättchen und Zitronensaft hinzufügen. Eiweiß steif schlagen und ein Drittel unterziehen, anschließend den restlichen Eischnee unterheben. Souffléformen zu drei Vierteln mit der Masse befüllen, ca. 20 Minuten backen.

RESTVERWERTUNG KATERFRÜHSTÜCK

KATSU SANDO

SAUCE ½ Zwiebel, geschält und gewürfelt 2 Knoblauchzehen, geschält 1 Granny-Smith-Apfel 3 EL Öl 200 g Tomaten, gewürfelt ½ EL Tomatenmark 70 ml Sake 30 ml Sojasauce 25 ml Reisessig 40 g Zucker 1 Msp. Zimt 1 Msp. Cayennepfeffer 1 Msp. Piment Pfeffer Salz

JAPANISCHER KOHLSALAT ½ Kopf junger Weißkohl oder Spitzkohl Salz 1 EL Mirin 1 EL Reisessig 2 EL Öl 1 TL Sesamöl

KATSU SANDO

1 Ei 2 EL Sahne gebratener Truthahn in dünnen Scheiben 2 EL Mehl Pankobrösel zum Panieren Öl Salz 8 Scheiben Toastbrot 4 TL Senf

FÜR DIE SAUCE:

Zwiebel und Knoblauch getrennt schälen und würfeln. Apfel schälen, vom Kerngehäuse befreien und würfeln. Zwiebel in Öl hellbraun braten, Knoblauch zugeben. Tomaten- und Apfelwürfel zufügen, das Tomatenmark unterrühren. Mit 500 ml Wasser, Sake, Sojasauce und Essig auffüllen, zuckern und 30 Minuten köcheln lassen. Sauce passieren, aufkochen und mit Zimt, Cayennepfeffer, Piment, Pfeffer und Salz würzen. 10 Minuten einkochen und abkühlen lassen.

Kohl in feine Streifen schneiden und mit Salz, Mirin, Reisessig und den beiden Ölen marinieren. Bis zum Servieren beiseitestellen.

FÜR DAS KATSU SANDO:

Ei und Sahne verquirlen. Truthahnscheiben in Mehl wenden, in EiSahne-Mix tauchen, in Pankobröseln wenden und in heißem Öl backen. Mit Salz würzen. Vier Toastbrotscheiben mit Senf bestreichen und mit etwas Kohlsalat belegen. Schnitzel darauf verteilen.

Die anderen vier Toastbrotscheiben mit Sauce bestreichen und daraufsetzen. Warm oder kalt servieren.

KRAMPUS-BOWLE FÜR 10–15 GLÄSER

40 cl Rosmarin-Wodka 100 cl Cranberrysaft 20 cl Aperol 5 cl Crème de Cassis 5 cl Läuterzucker 10 cl frisch gepresster Zitronensaft 6 Zimtstangen 8 Nelken 4 Sternanis 50 cl Soda (nach Wunsch) Alle Zutaten bis auf das Sodawasser in eine große Bowleschüssel füllen und für 2–3 Stunden in den Kühlschrank stellen. Kurz vor dem Servieren mit frischem Eis füllen und mit Sodawasser versetzen. Mit Orangen, Zimtstangen, Rosmarin und Cranberrys dekorieren. Sharing is caring! Der ideale Cocktail, wenn Sie mehrere Gäste erwarten. Die Krampus-Bowle lässt sich auch sehr gut variieren: Gin oder Pisco statt Wodka machen sich ebenfalls sehr gut. Dieses Rezept lässt viel Spielraum für eigene kreative Ideen.

BRUNCH/KATERFRÜHSTÜCK

LAMMSCHULTER MIT KORIANDER UND PASSIONSFRUCHT-POLENTA

ZUTATEN

LAMMSCHULTER 1,5 kg Lammschulter Salz Pfeffer Öl zum Anbraten 200 g Karotten, geschält und gewürfelt 200 g Sellerie, geschält und gewürfelt 200 g Zwiebel, geschält und gewürfelt 2 Knoblauchzehen, geschält 1 EL Korianderkörner 1 EL Tomatenmark 250 ml Rotwein 2 l Fond

POLENTA

500 ml Milch 200 g Passionsfrucht-Püree 50 g Butter 100 g Polenta 25 g Parmesan, gerieben Salz Ofen auf 160 Grad vorheizen. Fleisch mit Salz und Pfeffer würzen, in Öl anbraten. Gemüse, Knoblauch und Koriander mitbraten und das Tomatenmark zufügen. Mit Rotwein ablöschen, etwas einkochen lassen und mit dem Fond auffüllen. Deckel auflegen, Lammschulter im Ofen zwei Stunden schmoren. Fleisch herausnehmen, Fond durch ein Sieb abgießen und zu einer schönen Sauce einkochen. Fleisch in Scheiben schneiden und in die Sauce legen.

Für die Polenta Milch und PassionsfruchtPüree mit der Butter aufkochen, Polenta einrühren und ca. 5 Minuten köcheln lassen. Parmesan unterrühren und die Polenta salzen. Polenta anrichten, die Fleischscheiben darauflegen und garnieren. Am besten passt dazu ein junger Sauvignon Blanc aus der Steiermark.