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NATASCHA TRAUN MAISON DASCHI

Ich liebe den Prozess, erzählt sie uns über ihre Lampenkollektion.

Wenn kreative, bunt gestreifte Lampenschirme auf Tischen, an Wänden, an Geweihen, Marmorbüsten oder Baumstämmen hängen, dann stammen sie höchstwahrscheinlich von Maison Daschi, der Interieur-Linie von Natascha Traun, die diese höchstpersönlich in langen Nächten fertigt..

Text: Clarissa Mayer-Heinisch instagram/nataschatraun

Das Marienschlössl liegt inmitten der kleinen Ortschaft Wiedendorf.

Groß, schlank, gut gekleidet und voller Elan kommt uns Natascha Traun im Schlosshof entgegen. Ihr lässiger Kimono-Gehrock ist selbst entworfen, die attraktive Halskette ebenso, und auch sonst sprüht sie geradezu vor Kreativität. Die wehrhaften Mauern und vielen unterschiedlichen Türme und Türmchen des jahrhundertealten Schlosses sind Respekt einflößend, doch ist man einmal durch das große Tor gegangen, sieht man die Lebensfreude einer Großfamilie.

Natascha hat hier eingeheiratet. „Ich bin eine Maissauerin“, sagt sie lachend, „und lebe ja schon mehr als 25 Jahre hier.“ Aufgewachsen ist sie in London bei ihrer Mutter, die aus Karlsbad stammt, und deren zweitem Mann, einem Amerikaner. Mit 18 ging sie nach Paris, dann nach London und New York. Internships und Jobs bei den Modemarken Chanel und Christian Lacroix oder bei den Magazinen Vogue und Tatler waren damals ihr Leben. Als Stylistin für Fashion-Fotografie, als Fashion-Editor und auf Modemessen in der ganzen Welt war sie zu Hause.

Bald wurde mit Milana das erste von vier Kindern geboren, und sie stand auch gleich für Natascha Trauns selbst entwickelte Modelinie „Milana T“ Pate – fesche Outfits für coole junge Damen, die sie entwarf und in der Slowakei nähen ließ. „I had a good run“, sagt Natascha Traun rückblickend, während sie erzählt, dass „Milana T“ in Boutiquen von Tokyo bis Palm Beach oder London geführt wurde.

Als sich die notwendigen Geschäftsreisen, aber auch das Rundherum vom Entwurf bis zur Fertigung, vom Einkauf der Materialien bis zum Verkauf und zur Verrechnung mit der inzwischen angewachsenen Familie nicht mehr vereinbaren ließen, gab Natascha Traun die Marke auf, um sich neuen kreativen Dingen zuzuwenden. Eine europäische Version von Kimonos aus originellen Stoffen, unkonventionelle Schmuckketten und die von ihr so genannten „Cocktail-Ringe“ folgten. Oft waren es handverlesene Edelsteine, die sie verarbeitete. Es folgten die „Stickbilder“: Legendäre Fotografien wie bspw. das Porträt der Kate Moss wurden von Natascha Traun mit Hand bestickt, um Details hervorzuheben, zu verändern oder zu thematisieren. Und dann, vor ein, zwei Jahren, entdeckte die unermüdliche Unternehmerin ihre Passion für Interieurs.

Lampenschirme aus Draht, die sie in einer kleinen Manufaktur im Burgenland in Auftrag gibt, bilden das Gerüst für ihre kreativen Ideen. Diese werden zuerst

Im ehemaligen Pferdestall steht eine Skulptur von Hans Kupelwieser.

Schloss Maissau im wunderschönen Herbstlicht.

mit Metallfarben angemalt, um dann mit Fäden unterschiedlicher Qualität umwickelt zu werden. Seide, Leinen, Viskose oder Baumwolle in unterschiedlicher Stärke sind es, die Natascha Traun in stundenlanger Handarbeit, ähnlich dem Teppichweben, um das Drahtgestell schlingt. So entstehen Kegel, Halbkegel, Vierecke, Achtecke und andere Formen, die an den Stil der Sechzigerjahre erinnern.

Linien, Streifen, Blöcke, die sich horizontal oder vertikal aneinanderreihen, alles größter Ästhetik folgend, mit Geschmack und Fantasie. Die Farbpalette reicht von Schwarz und Grau über Braun und Weiß bis zu starkem Rot, Blau, Grün oder Gelb, verwendet einfach nach Lust und Fantasie oder auch passend zum Raum, in dem die Lampe stehen wird.

„Kreative Inspiration kommt aus der Kunst“, sagt Natascha Traun. Sie liebt die Farbfeldmalerei eines Mark Rothko oder Barnett Newman, aber auch die Verwendung von Wolle, Stoff und Farben der ebenfalls aus Amerika stammenden Künstlerin Sheila Hicks. „Ich liebe die Textur dieser Materialien“, sagt sie und schwärmt davon, wie sie nach Skizzen startet, dann aber nach Intuition weiterarbeitet, Faden nach Faden wickelt, spannt, zusammenschiebt. „Ich liebe den Prozess!“, schwärmt sie. „Ich bin ein Nachtvogel, sitze stundenlang. It’s a kind of therapy.“ So entsteht Lampenschirm um Lampenschirm, immer wieder auch im Auftrag von Kunden. Jedes Stück ist ein Unikat und doch wiedererkennbar. Ihrem Nickname aus Kindertagen folgend, nennt sich die Marke „Mai- son Daschi“ und lässt sich bei Instagram oder in ausgewählten Stores in Österreich und Europa entdecken - für Anfragen am besten eine Personal Message, wie es heutzutage üblich ist.

INFOBOX

MAISON DASCHI www.instagram.com/nataschatraun