Schlossseiten Magazin Herbst 2018

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Foto: De Santis Andre

Salzburger Mozartwoche 2019 - La Fura dels Baus

rata Salzburg, es singen René Pape, Fatma Said, Nutthaporn Thammathi sowie der Bachchor Salzburg. Die Besucher erwartet nicht nur eine akustische, sondern auch eine visuell höchst spannende Inszenierung vor der Kulisse von Salzburgs schönster Naturbühne, der Felsenreitschule, erbaut 1693 unter dem Erzbischof Johann Ernst Thun (1643–1709) nach Plänen von Johann Bernhard Fischer von Erlach (1656–1723). In den 96 dreigeschossig übereinander angelegten Arkaden verfolgten die Zuschauer den Sommer über Reiter, und hier fanden auch Tierhatzen statt. Dieser Aufführungsort besticht durch die große Dimension und die archaische Wuchtigkeit des Felsens. Die Theatergruppe „La Fura dels Baus“ wurde im Jahr 1979 gegründet und machte anfangs durch Straßenshows auf sich aufmerksam. Die Truppe hat sich seitdem auf das „digitale Theater“, auf Operninszenierungen, auf Großereignisse wie die Olympischen Sommerspiele 1992 in Barcelona oder auf Werbeaktionen, unter anderen für Mercedes-Benz, spezialisiert. Auch im Internet ist sie mit diversen Projekten vertreten. 1999 inszenierten sie „La damnation de Faust“ von Hector Berlioz bei den Salzburger Festspielen. Richard Wagners „Ring der Nibelungen“ wurde von 2007 bis 2009 auf der Bühne in Valencia und im Fernsehen gezeigt. An der Mailänder Scala wirkten sie bei der Oper „Tannhäuser“ von Richard Wagner mit, und bei den

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SCHLOSSSEITEN

Feierlichkeiten anlässlich des Musiktheaters in Linz begeisterten sie mit dem opulenten Open-Air-Spektakel „Ein Parzival“ zu Zitaten und Musik von Richard Wagner. Die im Jahr 2001 entstandene Filmproduktion „Fausto 5.0“, letzter Teil einer Faust gewidmeten Trilogie, wurde mehrfach als bester Fantasyfilm ausgezeichnet, und mit „Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders“ (der 2006 gedrehte Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Patrick Süskind) bleiben sie mit der Massenorgien-Szene in Erinnerung, welche wie eine Choreographie einstudiert war. In der Elbphilharmonie in Hamburg, beim Filmfestival in Wien und an anderen Spielstätten zeigte die wohl weltweit exzentrischste Truppe die Multimedia-Inszenierung von Haydns „Die Schöpfung“; dabei trifft Altes Testament auf die Entwicklung des Teilchenbeschleunigers der Europäischen Organisation für Kernforschung und auf die Notlage der in Europa ankommenden Flüchtlinge. „Nur wer Risiken eingeht, kann Neues schaffen“, lautet der Leitspruch des Ensembles. Salzburg darf sich auf aufregende Tage freuen. Text: Eva von Schilgen I N F O B OX

www.mozartwoche.at


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