Pinzgauer Schrank, Salzburg, 18. Jh. Zirbenholz, geschnitzt, 199 x 168 x 75 cm
zusammen mit seiner Ehefrau Doris die Galerie in St. Pölten, die er heute mit Sohn Florian führt. Auf fast 200 m² werden neben Möbeln – ob hochwertiger Bauernschrank, barocker Tabernakel oder Biedermeiertisch – auch Antiquitäten von der Gotik bis zum frühen Biedermeier gezeigt. Bedeutend ist das Gemäldeangebot des 19. Jahrhunderts und der österreichischen Klassischen Moderne, darunter Werke von Tina Blau, Gustav Klimt, Koloman Moser, Emil Jakob Schindler oder Alfons Walde. Mehrmals jährlich ist die Galerie auf den großen Kunstmessen Österreichs vertreten. Inzwischen ist Anton Figl auch als Innenarchitekt gefragt. Mit seinem sicheren Gespür für Qualität und Schönheit verbindet er verschiedene Stile zu einem harmonischen Ganzen. Villen, Chalets und Wohnungen, vom Arlberg über Kitzbühel bis nach Wien, tragen seine ganz persönliche Handschrift. Diese frische Art, mit Kunst zu leben, begeistert auch junge Menschen. „HIER KOMMT DIE BRAUT!“ So hieß es, wenn in Tirol der „Plunderwagen“, voll beladen mit der Aussteuer der Braut, durch das Dorf in ihr neues Zuhause fuhr. Brautkasten, Bett, Wiege, Truhen, Spinnrad, G’wand – je reicher der Brautvater, umso mehr türmte sich, für alle sichtbar, auf dem Wagen.
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SCHLOSSSEITEN
Zillertaler Schrank, dat. 1845 bemalt, 190 x 145 x 58 cm
Aber auch in den anderen ländlichen Gegenden wurden Möbel meist aus Anlass einer bevorstehenden Hochzeit erzeugt. Die schönsten Stücke entstanden im 18. Jahrhundert in Tirol, im Salzburger Pinzgau, in Oberösterreich und in Oberbayern. Mit der Industrialisierung ab der Mitte des 19. Jahrhunderts endete die Kunst des bäuerlichen Möbelbaus. Anhand von Form und Verzierung lässt sich die Herkunft der Möbel erkennen. So ist ein wesentliches Merkmal der Tiroler Alpbacher Kästen die Bemalung ohne Grundierung; die Farben Rot, Schwarz, Weiß und Grün sind vorherrschend. Oft finden sich Darstellungen von Vögeln, Gämsen oder Wild, aber auch von Affen, Löwen und Elefanten oder Fabeltieren wie Einhörnern. Im Zillertal grundierte man in den katholischen Gegenden die Möbelstücke komplett in Blau und bemalte sie mit Heiligen, Blumen, Obst und Tieren. Grün grundiert und mit Bibeldarstellungen geschmückt, stammen die Kästen aus den protestantischen Gegenden. Sehr selten findet man auch rosafarben grundierte Zillertaler. Unbemalte, dafür mit reichem Schnitzwerk ausgeführte Schränke stellte man im Salzburger Pinzgau und im Raum Kitzbühel her. Diese wurden mit geschnitzten geschwungenen Schmuckaufsätzen versehen und mit