Aufgeschlossen 2/2020

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Menschen im Schlösserland

Foto: Arne Mai

Gabriele Hilsky an ihrem Arbeitsplatz in Moritzburg

Hüterin der Ledertapeten von Margitta Hensel Gabriele Hilsky beendet nach 37 Jahren ihr Arbeitsleben als Restauratorin im Schloss Moritzburg.

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igentlich wollte sie ja Tierärztin werden. Aber es kam anders. Als Restaurator ist man ja gewissermaßen auch ein Arzt, aber für Kunstwerke: Man untersucht, reinigt und schließt so manche Wunde, sucht nach neuen Methoden, um die Vergänglichkeit alles Materiellen, und somit auch von einmaligen Kunstwerken etwas aufzuhalten. Man dokumentiert für künftige Generationen. Für das alles muss man manchmal sehr erfinderisch sein und vor allem neugierig. Und

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das war Gabriele Hilsky. Ob es nun darum ging, hinter die klimatischen Verhältnisse altehrwürdiger, dicker Schlossmauern zu kommen oder historische Rezepte für Goldlacke nachzukochen, um das Geheimnis der Goldledertapeten zu heben – Gabriele Hilsky blieb ausdauernd, bis sie das bestmögliche Ergebnis erreichte. Aber beginnen wir am Anfang. Gleich nach dem Studium der Gemälderestaurierung an der Hochschule für Bildende Künste Dresden 1981 warteten 80 bedürftige Deckengemälde

aus den Sälen des Weinbergmuseums Haus Hoflößnitz Radebeul auf eine Restaurierung, die Gabriele Hilsky koordinierte. Sieben Gemälde bearbeitete sie selbst, und zwar in der neu gegründeten Restaurierungswerkstatt im Schloss Moritzburg. Ihre dortige Kollegin hatte gerade die ersten Schritte für die Entwicklung einer Restaurierungsmethode gemacht, um den überaus großen Bestand an barocken Goldledertapeten zu sichern. Das Projekt steckte noch in den Kinderschuhen, denn niemand in der damaligen DDR hat-


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