St+St 2-2021

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Entdeckt Analyse

Klimawirkungs- und Risikoanalyse 2021 für Deutschland

Passend zum Schwerpunkt dieses Heftes ist die Veröffentlichung der Studie „Klimawirkungs- und Risikoanalyse 2021 für Deutschland (KWRA 2021)“ des Umweltbundesamtes im Auftrag der Bundesregierung erschienen. Bei der neuen Klimawirkungs- und Risikoanalyse 2021 für Deutschland wurden unter Einbindung von Expertinnen und Experten aus 25 Bundesbehörden und -institutionen aus neun Ressorts, die im Behördennetzwerk „Klimawandel und Anpassung“ zusammenarbeiten, über 100 Wirkungen des Klimawandels und deren Wechselwirkungen untersucht. Durch die Studie wird offensichtlich, dass der Klimawandel in Deutschland voll im Gange ist und nur wenig Zeit bleibt, um durch Handeln die schlimmsten Auswirkungen abzufedern.

Nicht nur werden die Tagestemperaturen in bundesdeutschen Städte nach der Mitte des Jahrhunderts um bis zu 5 Grad höher sein, Hitze- und Dürrewellen sowie Starkregen-Ereignisse bedrohen städtische Infrastruktur, ferner würde die Wasserversorgung in den Kommunen und Metropolregionen deutlich problematischer. Auch wenn eine Analyse der Bedrohungslagen durch die Klimaveränderung für die bundesdeutschen Städte nicht im Mittelpunkt der Analyse steht, sind die Hinweise auf drastische städtische Problemlagen deutlich: „Klimarisiken durch Starkregen, Sturzfluten und Hochwasser besonders für Infrastrukturen und Gebäude, vorrangig betroffene Regionen sind Siedlungen in der Nähe von Gewässern oder in engen Tälern der Mittelgebirge.“ (Seite 10)

Ferner schreiben die Autor*innen: „Darüber hinaus können bei einigen Klimarisiken und im Hinblick auf die stark steigenden Klimarisiken zum Ende des Jahrhunderts tiefgreifende Maßnahmen notwendig sein, bspw. eine massive, möglichst naturnahe Begrünung von Freiflächen und Gebäuden im urbanen Raum, eine wasserbewusste Siedlungsentwicklung, die es nach dem Prinzip der „Schwammstadt“ ermöglicht, Wasser in der Stadt zu halten und über längere Zeiträume hinweg abzugeben und zu verdunsten.“ (Kurzfassung, S. 8) Besonders problematisch wird die Situation der Stadtbäume und Grünanlagen gesehen: „Neu angepflanzte (klimaangepasste und allergenarme) Stadtbäume benötigen viele Jahre, um wirksam die Temperatur in Innenstädten senken zu können. Bäume und andere Begrünung können effektiv die überhitzten Städte kühlen, gleichzeitig gegen UV-Strahlung und damit vor Hautkrebs schützen sowie Luftverschmutzung und damit Atemwegserkrankungen verringern. Dafür werden größere und stärker vernetzte Grün- und Wasserflächen in der Stadt, sowie neue Bewässerungskonzepte benötigt.“ (Seite 10) Die Studie gibt Hinweise, welche Art von Handeln erforderlich ist: Für eine erfolgreiche Anpassung müssen entschlossen hoch wirksame Maßnahmen sowie naturstärkende Lösungen entwickelt werden. Hierzu bedarf es ferner anwendungsbezogener Forschung und ausreichender Finanzierung. Günther Bachmann Links zur Studie: Kurzzusammenfassung: https://www.umweltbundesamt.de/dokument/kurzzusammenfassung-kwra-2021 Grafiken und Tabellen zum Download: https:// www.umweltbundesamt.de/galerie/klimawirkungs-risikoanalyse-2021

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STADTFORSCHUNG UND STATISTIK 2|2021


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