Spielzeitmagazin 2015/2016 Schauspielhaus Bochum

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Liebes Publikum, willkommen zur neuen Spielzeit! Am 18. Juli 2010 beeindruckte das Ruhrgebiet sich selbst und den Rest der Welt mit dem „Still-Leben Ruhrschnellweg“ auf der A40. Nur wenige Wochen danach nahmen wir unsere Arbeit in Bochum auf, die unter dem Vorzeichen der europäischen Kulturhauptstadt stand. Wir entdeckten Bochum und das Schauspielhaus aus der Perspektive des europäischen Ruhrgebiets. Vielfalt und Internationalität gehören zu diesem Ruhrgebiet ebenso wie Bodenständigkeit und lokale Bindung: Wir leben in Bochum, glauben an das Ruhrgebiet und sind als Mix aus über 150 Nationen immer schon Europäer gewesen. Aus diesem Credo entstand unser Programm für das Schauspielhaus Bochum und wir entwickelten aus voller Überzeugung eine Idee von Stadttheater, das Kunst und Kultur in der Verantwortung für die Stadt und ihre Bewohner entwirft. Nicht elitäre Hochkultur brauchen wir, sondern Kultur, die aktiv in die Städte hineinwirkt, indem sie Orte, Menschen und Geschichten neu sichtbar und erfahrbar macht. Sie verändert damit unser Bild von uns und von der Stadt, in der wir leben. Sie lässt uns Potenziale und Perspektiven entdecken, gerade dann, wenn es schwierig wird. Denn Kunst und Kultur an der Ruhr sind nicht trotz, sondern durch die Krisen stark und innovativ geworden – und diese Region hat durch engagierte Kunst und Kultur eine neue Identität und neue Energie erhalten. Diese Kraft haben wir alle an jenem Tag auf der A40 erlebt: Die soziale Plastik „Still-Leben Ruhrschnellweg“ ließ die Menschen auf der Straße zu einem Kunstwerk werden, das über sich selbst hinausweist und bis heute daran erinnert, welche Energien wir hier gemeinsam entwickeln können. Genau da­r in sehen wir die utopische Kraft der Kunst, die sich an einem sonnigen Tag auf der Straße erfahren lässt. Dieser Überzeugung folgend, entwickelten wir Kunstformen, die die Menschen, ihren Alltag und ihre Geschichten erforschen. Beispielhaft dafür stehen zahlreiche Stadtprojekte und Theaterformen, seien es Produktionen wie „Da-Heim“ oder „Angekommen“ des Jungen Schauspielhauses, die Arbeiten und Aktionen des DETROIT-PROJEKTS oder auch die Gründung der „Zukunftsakademie NRW“. Wir schließen Bündnisse und realisieren Projekte mit Initiativen und Kulturschaffenden aus allen Bereichen der Stadt. In Jugend-, Schul- und Stadtprojekten ebenso wie in unseren Kinder- und Familienstücken auf der Bühne verfolgen wir einen erweiterten Kultur- und Bildungsbegriff, denn das,

was wir suchen und brauchen, sind offene Formen, die auch zukünftige Generationen erreichen. Nur wenn es uns gelingt, zwischen Tradition und Zukunft neue Wege zu gehen, werden wir ein lebendiges Theater und somit auch eine lebendige Stadt bleiben. Bochum braucht – das haben die Debatten über die Schließung von Opel bis hin zur Entwicklung eines neuen Stadtwappens deutlich gezeigt – Kunst und Kultur wesentlich für seine Zukunft. Kultur steht nicht gegen Soziales, ist kein „Extra“ und kein Luxus. Nur im Zusammenschluss von Bildung, Kultur und Wirtschaft können soziale, ökonomische und demografische Fragen gelöst werden. Die innovative Kraft dieser Verbindungen für eine soziale und fortschrittliche Stadtentwicklung zu nutzen, ist eine wesentliche Erkenntnis der Politik des 21. Jahrhunderts. In diesem Sinne hoffen wir, dass Bochum auch in Zukunft um die innovative Kraft der Kultur weiß; ein Rückschritt in die Grabenkämpfe der Vergangenheit wäre fatal, nicht nur für dieses Theater, sondern für uns alle, die wir in dieser Stadt leben. Wir haben darum auch für die Spielzeit 2015/2016 ein vielfältiges Angebot für alle Generationen und Interessen geplant. Und wir wollen auch weiterhin die Potenziale dieser Stadt erforschen: Zusammen mit dem kainkollektiv entdecken wir die Möglichkeiten einer internationalen Stadt und ihrer globalen Verbindungen in der Bochumer Hustadt. Das Junge Schauspielhaus verfolgt mit seinen zahlreichen Inszenierungen und Jugendprojekten eine innovative Bildungsarbeit. Und wir öffnen die ZECHE 1 für Pottporus e.V./Renegade und ermöglichen damit die Gründung des „Zentrums für urbane Kunst“. So steht das Schauspielhaus Bochum auch in den kommenden Jahren für die Vielfalt der Theaterformen und Geschichten. Genau diese Vielfalt, die sich zwischen Lachen und Weinen, zwischen neuen Projekten und Klassikern bewegt, zwischen internationalen Gästen und lokalen Bündnissen, diese Vielfalt ist die große Kraft und Qualität des Stadttheaters: wir bleiben uns gleich und ändern uns beständig. Solange wir dies mit Ihnen, unserem Publikum, gemeinsam tun, bleiben wir ein lebendiges Theater in einer europäischen Kulturhauptstadt, die wir weiterhin Wirklichkeit werden lassen.

Ihr Anselm Weber


spielzeitmagazin 2015/2016

Inhalt

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Der Spielplan 2015 / 2016

Alle Premieren und Stücke der neuen Spielzeit

21 Lernen, ein Mensch zu sein

Themen der Spielzeit

23 Generationen Ein fotografischer Essay 37

Mit Liebe und Gnadenlosigkeit Der ungarische Regisseur Tamás Ascher

41

Die Verfertigung des Unglücks Über die Familienverhältnisse in Joseph Roths Roman „Hiob“

45

And now for something completely different Der Komödienregisseur Christian Brey im Interview

49

Der hohe Preis von Billigfleisch Über die Arbeitsbedingungen in deutschen Schlachthöfen

51

Abstand wahren im Zwischenraum Annäherung an Jana Schulz

54

Ein Zentrum für urbane Kunst Pottporus übernimmt die ZECHE 1

57

Ein Vater, ein Sohn, ein Weltreich Fragen an Jan Neumann zu „Don Karlos“

60

Alle wissen Bescheid Ein Gespräch mit Sarah Grunert und Dietmar Bär

62

Eine „unmögliche“ Verbindung Über Familie und Unternehmen

64

Sich selbst vergessen Perspektivwechsel durch Florian Zellers Stück „Vater“

2


66

Ich bin Stiller Ein Buch auf einer Hochzeitsreise lesen

69

Das Ende der menschlichen Kultur Die Begegnung mit dem maximal Fremden

71

Der Mann, der Karriere machen wollte Über Klaus Manns Roman „Mephisto“

74

Die versaute Rebellion Notizen zum neuen Stück von Lutz Hübner

77 Kooperationen

Projekte & Partnerschaften

80 Das Ensemble

Fotografiert von Martin Steffen

105 Das Junge Schauspielhaus

Theater für alle und mit allen!

118 Ihr Besuch im Schauspielhaus Bochum

Serviceangebote, Karten und Abonnements

138

Angebote für Unternehmen

139

Sponsoren, Förderer und Partner

140 Mitarbeiter 143 Impressum 144 Kontakt

3


premieren 2015/2016 Der Kirschgarten von Anton Tschechow

Regie: Tamás Ascher Premiere am 5. September 2015 im Schauspielhaus

Hiob

nach dem Roman von Joseph Roth Regie: Lisa Nielebock Premiere am 6. September 2015 in den Kammerspielen

Monty Python’s Spamalot

Ein Musical basierend auf dem Film „Die Ritter der Kokosnuss“ Buch & Text: Eric Idle Musik: John Du Prez, Eric Idle Deutsch von Daniel Große Boymann Regie: Christian Brey Musikalische Leitung: Tobias Cosler Premiere am 11. September 2015 im Schauspielhaus

Das Fleischwerk

von Christoph Nußbaumeder Regie: Robert Schuster Uraufführung am 12. September 2015 in den Kammerspielen

Rose Bernd

von Gerhart Hauptmann Regie: Roger Vontobel Premiere am 4. Oktober 2015 im Schauspielhaus

Don Karlos. infant von Spanien von Friedrich Schiller

Regie: Jan Neumann Premiere am 7. November 2015 im Schauspielhaus

Der kleine Ritter Trenk

Kinder- und Familienstück von Kirsten Boie ab 5 Jahren Regie: Henner Kallmeyer Premiere am 29. November 2015 im Schauspielhaus

Der zerbrochne Krug von Heinrich von Kleist

Regie: Anselm Weber Premiere am 5. Dezember 2015 in den Kammerspielen

Familiengeschäfte von Alan Ayckbourn

Regie: Marius von Mayenburg Premiere am 30. Januar 2016 im Schauspielhaus

Der Impresario aus Smyrna von Carlo Goldoni

Regie: Marco Massafra Premiere am 12. Februar 2016 im Theater Unten In Zusammenarbeit mit der Folkwang Universität der Künste

Renegade in Residence

Vater

von Florian Zeller Regie: Alexander Riemenschneider Premiere am 13. Februar 2016 in den Kammerspielen

Stiller

nach dem Roman von Max Frisch in einer Bearbeitung von Reto Finger Regie: Eric de Vroedt Premiere am 2. April 2016 im Schauspielhaus

Krieg der Welten

Eine Invasion von Hermann Schmidt-Rahmer Regie: Hermann Schmidt-Rahmer Premiere am 9. April 2016 in den Kammerspielen

Mephisto

nach dem Roman von Klaus Mann Regie: Daniela Löffner Premiere am 13. Mai 2016 im Schauspielhaus

Wunschkinder

(Arbeitstitel) von Lutz Hübner und Sarah Nemitz Regie: Anselm Weber Uraufführung am 25. Mai 2016 in den Kammerspielen

c/o Brunnenplatz

Eine lokal-globale OpernPerformance von kainkollektiv Künstlerische Leitung: kainkollektiv Uraufführung im Juni 2016 am Brunnenplatz in der Bochumer Hustadt

Ein neues Tanztheaterstück von Samir Akika

Choreografie: Samir Akika Uraufführung am 6. November 2015 in den Kammerspielen Eine Koproduktion mit Pottporus e.V./ Renegade, Herne, und dem Theater Bremen

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Weiter im Spielplan

junges schauspielhauS

schauspielhauS

Däumelinchen

BOCHUM Ein Singspiel von Lutz Hübner mit Liedern von Herbert Grönemeyer • Regie: Barbara Hauck • Musikalische Leitung: Torsten Kindermann

nach Hans Christian Andersen für Kinder ab 5 Jahren

Der Besuch der alten Dame von Friedrich Dürrenmatt •

Regie: Martina van Boxen Uraufführung am 13. September 2015 im Theater Unten

Regie: Anselm Weber

Die Nibelungen von Friedrich Hebbel • Regie: Roger Vontobel Drei Männer im Schnee von Erich Kästner • Regie: Christian Brey Ein Mann will nach oben nach dem Roman von Hans Fallada •

Co-Starring

Regie: Anselm Weber

Einsame Menschen von Gerhart Hauptmann • Regie: Roger Vontobel Ein Sommernachtstraum von William Shakespeare •

von Theo Fransz

Regie: Martina van Boxen Premiere am 3. Dezember 2015 im Theater Unten

Regie: Christina Paulhofer

Hexenjagd von Arthur Miller • Regie: Daniela Löffner Onkel Wanja von Anton Tschechow • Regie: Stephan Kimmig A Tribute to Johnny Cash Eine musikalische Spurensuche • Regie: Arne Nobel • Musikalische Leitung: Torsten Kindermann, Karsten Riedel

Schulen in Bewegung mit Schülerinnen und Schülern aus sechs Bochumer Schulen aller Schulformen

kammerspiele Bunbury von Oscar Wilde • Regie: Jan Neumann Das Mädchen aus der Streichholzfabrik nach dem Film von

Regie: Martina van Boxen Premiere am 8. Juni 2016 in den Kammerspielen

Aki Kaurismäki • Regie: David Bösch

Delikatessen nach einem Film von Anders Thomas Jensen • Regie: Hans Dreher, Oliver Paolo Thomas

DrauSSen vor der Tür von Wolfgang Borchert • Regie: David Bösch Gespenster des Kapitals nach Honoré de Balzac • Regie: Hermann Schmidt-Rahmer

… und auSSerdem

Gift. Eine Ehegeschichte von Lot Vekemans • Regie: Heike M. Götze Hans im Glück von Reto Finger • Regie: Barbara Bürk Kabale und Liebe von Friedrich Schiller • Regie: Anselm Weber Leas Hochzeit von Judith Herzberg • Regie: Eric de Vroedt Schulen in Bewegung: Die Welle von Reinhold Tritt •

Union des Théâtres de l’Europe (U.T.E.) Generalversammlung

mit Schülerinnen und Schülern aus sechs Bochumer Schulen aller Schulformen • Regie: Martina van Boxen

im April 2016 im Schauspielhaus Bochum

THEATER UNTEN

The Rest is Noise

Blaubart – Hoffnung der Frauen von Dea Loher • Regie: Selen Kara Da-Heim Tanz- und Theaterstück mit jungen Erwachsenen und Jugendlichen aus

von Alex Ross

Regie: Johan Simons Musikalische Konzeption: Carl Oesterhelt von November 2015 bis April 2016

betreuten Wohngruppen • Künstlerische Leitung: Guido Markowitz, Martina van Boxen

Der Kontrabass von Patrick Süskind • Einrichtung: Christina Pfrötschner Der Plan von der Abschaffung des Dunkels nach dem Roman von Peter Høeg • Regie: Martina van Boxen

Ein gemeinsamer Lesemarathon der Ruhrtriennale mit dem Schauspielhaus Bochum, Theater Dortmund, Schauspiel Essen, Schlosstheater Moers, Theater Oberhausen, Theater an der Ruhr sowie den Bochumer Symphonikern

Fred und Anabel Eine Liebesgeschichte für Kinder ab 3 Jahren nach dem Bilderbuch von Lena Hesse • Regie: Martina van Boxen

grimmsklang Ein etwas anderes Märchen für Kinder ab 8 Jahren • Regie: Martina van Boxen

Kurze Interviews mit fiesen Männern von David Foster Wallace • Regie: Monika Gies

norway.today von Igor Bauersima • Regie: Martina van Boxen Raus aus dem Swimmingpool, rein in mein Haifischbecken von Laura Naumann • Regie: Malte C. Lachmann

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spielzeit 2015/2016

Die neuen St端cke Urauff端hrungen, Premieren und Projekte

Foto: thomas aurin, aus: kabale und liebe

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11.9.2015

Monty Python’s Spamalot

6.9.2015

hiob

5.9.2015

nach dem Roman von joseph roth Kammerspiele

von Anton Tschechow Schauspielhaus

„Hiob“ erzählt die Geschichte einer ostjüdischen Familie, die im ländlichen Galizien beginnt und in Amerika endet und die der Autor schon durch den Titel in einen biblischen Kontext einschreibt. Dem Hiob aus dem Alten Testament kommen durch eine Reihe von sinnlos erscheinenden Leidenserfahrungen Zweifel an seinem Gott, bis sein Erdulden der Prüfungen am Ende durch einen glücklichen Ausgang belohnt wird. Joseph Roths „einfacher Mann“ Mendel Singer ist Lehrer und hat mit seiner Frau Deborah vier Kinder: die Söhne Jonas und Schemarjah, das Mädchen Mirjam – und Menuchim, der epileptische Krämpfe hat und außer „Mama“ kein Wort sprechen kann. Mendel und Deborah empfinden Menuchims Krankheit als Strafe Gottes und sind nicht in der Lage, seine besondere Eigenart zu erkennen. Auch die anderen Kinder scheinen dazu gemacht, Unglück über sie zu bringen: der Älteste wird Soldat, der Nächste geht weg und erfindet sich in Amerika neu und die schöne Tochter kann nicht genug kriegen von männlichen Umarmungen. Obwohl der Rabbi Deborah voraussagt, Menuchim werde gesunden, aber sie dürften ihn nicht verlassen, ziehen sie in die USA zu Schemarjah und lassen den kleinen Sohn zurück. Zu spät merkt Mendel Singer, dass er dadurch sich selbst verlassen hat. Mehr und mehr fällt er von Gott ab. Und doch geschieht am Ende ein Wunder.

England im Jahr 923. Es regieren Pest und Cholera, Angelsachsen und Franzosen. Ein Mann tritt an, das geteilte Land zu einen: König Artus. Für seine Mission wirbt er die tapfersten Ritter an, die sich rund um Camelot finden lassen. Seine illustre Tafelrunde bilden der tapfere Sir Robin, der eigentlich ein großer Feigling ist, der blutrünstige Sir Lancelot, Sir Galahad, ein Torfstecher aus der Unterschicht, sowie der Ritterlehrling Sir Bedevere. Stets mit dabei ist auch Patsy, König Artus’ Pferd und Diener. Doch bevor sie Kokosnüsse aneinanderschlagend England durchreiten können, sendet Gott persönlich König Artus und seine Ritter aus, um den heiligen Gral zu finden. Nun heißt es „Always look on the bright side of life“, denn bei ihrer Suche treffen sie auf französische Raufbolde, auf Prinz Herbert, den es vor der Hochzeit mit einer ungeliebten Prinzessin zu retten gilt, sowie auf das Kaninchen des Todes. Dieses Meisterwerk des absurden, skurrilen und subversiven Humors, das 1975 als „Die Ritter der Kokosnuss“ über die Kinoleinwände flimmerte, wurde 2005 als Musical „Monty Python’s Spamalot“ am Broadway uraufgeführt, für 14 Tony Awards nominiert und läuft seither erfolgreich auf der ganzen Welt.

Regie: Lisa Nielebock Bühne: Oliver Helf Kostüme: Ute Lindenberg Musik: Thomas Osterhoff Dramaturgie: Kekke Schmidt

→ Seite 41

Regie: Christian Brey Musikalische Leitung: Tobias Cosler Bühne & Kostüme: Anette Hachmann Choreografie: Kati Farkas Dramaturgie: Annelie Mattheis → Seite 45

Lisa Nielebock (*1978) hat ihre Wurzeln am Schauspielhaus Bochum. Zu ihren Arbeiten gehören Kleists „Penthesilea“ und „Amphitryon“, Shakespeares „Macbeth“ und „Roberto Zucco“ von Koltès. Außerdem inszenierte sie u. a. an den Nationalthea­ tern in Mannheim und Weimar. Ausgezeichnet mit dem Folkwang Preis, dem Körber Preis für Junge Regie und eingeladen zum Festival Radikal Jung, ist sie seit 2014 Professorin im Fachbereich Regie an der Folkwang Universität der Künste.

Christian Brey (*1973) hat in Bochum bereits den Publikumserfolg „Drei Männer im Schnee“ inszeniert. Nach seinem Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart war er Ensemblemitglied am Staatsthea­ ter Stuttgart und begann dort auch Regie zu führen. Als Experte für Komödien inszeniert er u. a. am Schauspielhaus Hamburg, Theater Osnabrück, Schauspiel Frankfurt, Düsseldorfer Schauspielhaus und Theater Münster.

Der Kirschgarten Es geht um einen Garten, den man behalten will, aber nicht kann, weil man kein Geld, aber Schulden hat. Das kennen wir heute nur zu gut. Doch es sind nicht die Krisenjahre unseres Jahrhunderts, es sind die ebenso schwindelerregenden Jahre der vorigen Jahrhundertwende, die Tschechow beschreibt. 1904 brachte er diese leise Komödie auf die Bühne, in der es um nichts anderes geht als um einen Kirschgarten, der verkauft werden muss. Und um eine nostalgische Gutsbesitzerin, die nicht loslassen will, was sie eigentlich schon lange nicht mehr interessiert. Und um alle anderen, die nicht wissen, wer sie eigentlich sind oder was sie sein wollen. Nur Lopachin, der Kaufmann, scheint zu wissen, was er will. Meistens jedenfalls. Und während damals wie heute Veränderungen beklagt werden, die alte Werte und hohe Ideale hinwegreißen, müssen wir uns eingestehen, dass sich so viel nicht geändert hat. Auch wir halten an unserem Garten fest und schauen staunend auf die Zeiten, die sich ändern. Das zumindest bleibt gleich. Wir sind Nostalgiker und damit immer noch Zeitgenossen Tschechows. Regie: Tamás Ascher Bühne: Zsolt Khell Kostüme: Györgyi Szakács Dramaturgie: Anna Lengyel, Sabine Reich → Seite 37 Tamás Ascher (*1949) gehört zu den bekanntesten Theatermachern Ungarns und gilt als einer der zeitgenössischen Tschechow-Experten. Seine Inszenierungen waren weltweit in über 40 verschiedenen Theatern zu sehen und sind vielfach ausgezeichnet worden, u. a. „Platonow“ 1990 mit dem Preis der französischen Theaterkritik in Paris und „Iwanow“ 2004 als beste Inszenierung beim MESS Festival in Sarajevo. 2012 inszenierte er in Sydney „Onkel Wanja“ mit Cate Blanchett als Elena. Er ist seit 1983 Direktor des renommierten Katona József Theaters in Budapest, Gründungsmitglied der U.T.E. (Union des Théâtres de l’Europe) und war von 2006 bis 2014 Direktor der Budapester Theaterakademie.

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Ein Musical basierend auf dem Film „Die Ritter der Kokosnuss“ Buch & Text: Eric Idle Musik: John Du Prez, Eric Idle Deutsch von Daniel GroSSe Boymann schauspielhaus


.10.2015

12.9.2015 uraufführung

Das FleischwerK von christoph nussbaumeder Kammerspiele

Aus Rumänien oder Bulgarien kommen Wanderarbeiter nach Deutschland. Sie kommen hierher, um Schweine zu schlachten. Unter härtesten Bedingungen produzieren sie „billiges“ Fleisch. Lange Arbeitstage, schlechte Bezahlung und dürftige Unterkünfte müssen sie in Kauf nehmen. Meist haben sie für die Arbeit ihre Familien in der Heimat zurückgelassen. Andrei ist einer von ihnen. Er ist in einem deutschen Schlachtbetrieb ein „Störfaktor“, weil er versucht hat, Anhänger für den Kampf um bessere Arbeitsbedingungen zu mobilisieren. Auch der ehemalige Fernfahrer Daniel Rabanta arbeitet für den Schlachthof. Heute ist er Viehfahrer, nachdem er ein paar Jahre für eine Tat einsaß, deren Details erst nach und nach zu Tage treten. Die Lebenswege von Andrei und Rabanta kreuzen sich auf schicksalhafte Weise. Eines Nachts fährt Rabanta eine junge Frau auf der Landstraße an und nimmt sie mit zu sich nach Hause. Susanna ist Andreis Frau, die, auf der Suche nach ihrem Mann, heimlich nach Deutschland gereist ist. Doch was sie nicht weiß: Andrei ist tot. „Das Fleischwerk“ ist eine moderne Tragödie über die zynischen Mechanismen eines Schlachtbetriebs, in dem der Wert von Menschen- und Tierleben nach ökonomischen Gesichtspunkten bemessen wird. Regie: Robert Schuster Bühne & Kostüme: Sascha Gross Dramaturgie: Olaf Kröck → Seite 49 Robert Schuster (*1970) inszeniert oper und Schauspiel u. a. in basel, bremen, Freiburg, leipzig, am deutschen theater berlin und am Schauspiel Frankfurt und ist seit 2004 professor für regie an der hochschule für Schauspielkunst „ernst busch“ berlin. Von 1999 bis 2002 leitete er zusammen mit tom kühnel das Frankfurter theater am turm. Christoph Nußbaumeder (*1978) verfasste für das Schauspielhaus bochum bereits die auftragswerke „eisenstein“ (regie: anselm Weber) und „mutter kramers Fahrt zur gnade“ (regie: heike m. götze). Foto: diana küSter, aUS: drei männer im SChnee

rose bernD

von gerhart hauptmann schauspielhaus Der Prozess einer 25-jährigen Kindsmörderin, dem Gerhart Hauptmann im Jahr 1903 als Geschworener beiwohnte, hat ihn nicht mehr losgelassen: Wieso bringt eine Mutter ihr Kind um? Sein Schauspiel „Rose Bernd“ versucht eine Antwort darauf zu geben und führt uns in eine Welt, in der jeder auf der Suche nach dem eigenen Glück seine Haut retten muss – koste es, was es wolle. An der schönen, fl eißigen, selbstbewussten, aber mittellosen Rose entzündet sich der Konfl ikt. Sie opfert sich auf für das fi nanzielle Auskommen ihres alten, kranken Vaters; sie arbeitet wie eine Tochter und nicht bloß wie eine Dienstmagd für das kinderlose Ehepaar Flamm; sie hat Mitleid mit dem alleinstehenden August, den sie ehelichen soll; sie wehrt sich stolz gegen den übergriffi gen Streckmann, der sie begehrt. Dennoch wird sie verführt, verkuppelt, vergewaltigt, verstoßen: jeder braucht Rose, jeder benutzt sie und jeder lässt sie fallen. Die Welt kennt keine Gnade, wenn man mit der Schuld eines anderen die eigene verdecken kann. So wird Rose unschuldig schuldig und schließlich fast verrückt an Verhältnissen, die nicht zu ändern sind. Im Kampf ums eigene Überleben entsteht eine Verrohung des Menschen, die Hauptmann in ihrer Tragik freilegt: eine Tragik, die letztlich keine Schuldigen kennt, nur ein Leben, das nicht zu meistern ist. Regie: Roger Vontobel Bühne: Claudia Rohner Kostüme: Ellen Hofmann Musik: Matthias Herrmann Dramaturgie: Marion Tiedtke

→ Seite 51

Roger Vontobel (*1977) gehört zu den prägenden regisseuren seiner generation, ist FaUSt-preisträger und war mit seinem dresdner „don Carlos“ zum berliner theatertreffen 2011 eingeladen. außerdem arbeitete er u. a. am deutschen theater berlin, am théâtre de l’odéon in paris und am royal danish theatre in kopenhagen. zu seinen bochumer arbeiten gehören u. a. hauptmanns „einsame menschen“, ibsens „hedda gabler“, Friedrich hebbels epos „die nibelungen“, Shakespeares „könig richard der dritte“ und „Was ihr wollt“ sowie das antiken-projekt „die labdakiden“.

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6.11.2015 uraufführung

renegaDe in resiDence

ein neues tanztheaterstücK von samir aKiKa Kammerspiele Renegade in Residence geht in die sechste Spielzeit. Die neueste Produktion am Schauspielhaus Bochum choreografi ert Samir Akika, der 2007 mit seinem Stück über Jugend- und Subkultur „Extended Teenage Era“ sowohl deutschlandweit als auch international seinen großen Durchbruch hatte. Für diese Erfolgsproduktion arbeitete der Choreograf, Regisseur, Kurator und Produzent bereits mit Künstlern des Renegade-Netzwerkes zusammen. Nach seinem Tanzstudium an der Folkwang Universität der Künste arbeitete er als freischaffender Tänzer und Choreograf mit enger Bindung zum tanzhaus nrw und dem Theater im Pumpenhaus Münster. Arbeitsaufenthalte, die durch das Goethe-Institut unterstützt wurden, führten ihn nach u. a. Sibirien, Mexiko, Indien, Bangladesch, Usbekistan, Nigeria, Venezuela, Kambodscha und Kolumbien. Von 2009 bis 2011 erhielt Samir Akika die Spitzenförderung Tanz des Landes Nordrhein-Westfalen. Seit der Spielzeit 2012/2013 leitet er die Tanzsparte am Theater Bremen, dort kreierte er u. a. die Tanztheaterproduktionen „Funny, how?“ (2012), „Penguins & Pandas“ (2013) sowie „Belleville“ (2014). Mit seiner neuesten Arbeit ist Samir Akika 2015 wieder im Ruhrgebiet präsent. Choreografie: Samir Akika Bühne & Kostüme: Nanako Oizumi Dramaturgie: Annelie Mattheis, Gregor Runge → Seite 54 Eine Koproduktion mit Pottporus e.V./Renegade, Herne, und dem Theater Bremen


29.11.2015

.11.2015

Don Karlos. inFant von spanien

von friedrich schiller schauspielhaus Schauplatz von Schillers dramatischem Gedicht ist Spanien im 16. Jahrhundert: das Riesenreich Philipps II., „in dem die Sonne nicht untergeht“. Philipps Sohn Karlos liebt Elisabeth von Valois, bis sein eigener Vater sie aus dynastischen Erwägungen heiratet. Fortan verbietet sich ihre junge Liebe, Elisabeth selbst mahnt zu Entsagung und Vernunft. Eine Hoffnung kündigt sich dem Infanten in seinem Jugendfreund Marquis Posa an, welcher allerdings größere Träume hegt als die Ermöglichung privaten Glücks. Posa hat sich die Befreiung der Niederlande vom Joch Spaniens auf die Fahnen geschrieben. In einem tollkühnen Ritt zwischen Freundschaft und Intrige sucht er diese gegen das autoritäre Ordnungssystem Philipps zu verwirklichen. In mitreißenden Versen entwickelt Schiller die seelische Zwangslage des spanischen Thronfolgers und das düstere Bild eines allgegenwärtigen Überwachungsstaates. Regie: Jan Neumann Bühne: Dorothee Curio Kostüme: Nini von Selzam Dramaturgie: Kekke Schmidt

→ Seite 57

Jan Neumann (*1975) ist autor, regisseur und ausgebildeter Schauspieler. nach ersten engagements begann er selbst zu schreiben und zu inszenieren. 2011 erhielt er den Förderpreis für komische literatur der Stadt kassel. neben seiner arbeit als dramatiker und Stückentwickler inszeniert er u. a. am maxim gorki theater berlin, am Staatstheater Stuttgart, am Staatsschauspiel dresden und am Schauspiel köln. zurzeit ist er hausregisseur am nationaltheater Weimar. am Schauspielhaus bochum hat er u. a. oscar Wildes „bunbury“ und „die ehe der maria braun“ nach dem Film von rainer Werner Fassbinder in Szene gesetzt.

Der Kleine ritter trenK

Kinder- und familienstücK von Kirsten boie ab 5 jahren schauspielhaus „Leibeigen geboren, leibeigen gestorben, leibeigen ein Leben lang.“ So hieß es damals, als den Rittern noch Menschen gehörten, die für sie schuften mussten. Auch die Eltern des kleinen Bauernjungen Trenk Tausendschlag sind Leibeigene. Sie haben ein schweres Leben voller Mühen, Hunger und Schläge. Denn die Familie Tausendschlag und alle Bauern der Umgebung gehören dem fi esen Ritter Wertolt dem Wüterich. So beschließt Trenk eines Tages ein besseres Leben zu suchen, bindet sein Ferkelchen an einen Strick und zieht mit ihm hinaus in die Welt. Eine lange und aufregende Reise beginnt, auf der Trenk allerlei Abenteuer bestehen muss. Schließlich wird er sogar Knappe beim Ritter Hans von Hohenlob. Außerdem schließt er Freundschaft mit einem Gaukler und lernt ein mutiges Mädchen kennen. Ja, und dann muss er auch noch seine Familie retten. Dafür gilt es, einen echten Drachen zu besiegen. Wenn ihm das gelingt, kann der kleine Trenk sogar Ritter werden. Nach dem großen Erfolg von „Der Räuber Hotzenplotz“ inszeniert Henner Kallmeyer mit seinem Team diese Ritter-Abenteuergeschichte mit mutigen Mädchen und Jungen für die ganze Familie. Regie: Henner Kallmeyer Bühne: Franziska Gebhardt Kostüme: Silke Rekort Musik: Burkhard Niggemeier Dramaturgie: Alexander Leiffheidt → Seite 106 Henner Kallmeyer (*1974) begann seine theaterlaufbahn am Schauspielhaus bochum. Seit 2002 ist er freischaffender regisseur, u. a. am Staatsschauspiel hannover, theater bielefeld, am deutschen theater göttingen, Schauspielhaus Salzburg, Schauspiel essen und Staatstheater oldenburg. am Schauspielhaus bochum inszenierte er u. a. otfried preußlers „die kleine hexe“ und „der räuber hotzenplotz“ sowie remarques „im Westen nichts neues“.

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5.12.2015

Der zerbrochne Krug von heinrich von Kleist Kammerspiele

Ein Krug ist zerbrochen. Frau Marthe, Besitzerin des Kruges, beschuldigt Ruprecht, das Gefäß zerbrochen zu haben. Ruprecht gibt jedoch zu Protokoll, dass er beobachtet habe, wie ein Fremder in das Haus eingebrochen sei und es dann wieder fl uchtartig verlassen habe. Dabei sei der Krug zu Bruch gegangen. Er wittert einen Betrug und beschimpft die eigene Verlobte, ihn mit einem anderen zu hintergehen. Ruprecht glaubt, dass der Unbekannte der Geliebte seiner Verlobten Eve war. Eve, die Tochter der Frau Marthe, schweigt zu den Vorwürfen. Dorfrichter Adam, mit einer großen Platzwunde am Kopf, ist wenig bemüht, Licht ins Dunkel zu bringen. Denn wie sich herausstellt, war er selbst der Übeltäter, der sich Eve des Nachts aufgedrängt hat. So sitzt er über einen Fall zu Gericht, in dem er selbst der Täter ist. Die Rolle des Dorfrichters Adam übernimmt Dietmar Bär, der u. a. bereits in „Gift. Eine Ehegeschichte“, „Vor Sonnenaufgang“ und „Aus dem bürgerlichen Heldenleben“ am Schauspielhaus Bochum zu sehen war. Regie: Anselm Weber Bühne: Raimund Bauer Kostüme: Teresa Grosser Dramaturgie: Olaf Kröck

→ Seite 60

Anselm Weber (*1963) ist seit 2010 intendant des Schauspielhauses bochum und führt hier auch regelmäßig regie. er inszenierte sowohl zahlreiche Uraufführungen, z. b. „richtfest“ von lutz hübner und „haus am See“ von reto Finger, als auch die klassischen Stoffe, u. a. dürrenmatts „der besuch der alten dame“, Schillers „kabale und liebe“, Falladas roman „ein mann will nach oben“ und hauptmanns „Vor Sonnenaufgang“.


12.2.2016

Der impresario aus smyrna von carlo goldoni theater unten

30.1.2016

FamiliengeschäFte

von alan aycKbourn schauspielhaus Leistung, harte Arbeit, gegenseitiges Vertrauen. Mehr braucht es nicht, um der angeschlagenen Möbelfi rma Ayres & Grace wieder auf die Beine zu helfen – da ist sich der neue Geschäftsführer Jack ganz sicher. Ken Ayres, der alternde Familienpatriarch, freut sich über den Elan seines Schwiegersohns. Auch die anderen Mitglieder des Clans klopfen ihrem neuen Chef auf die Schultern. Schön, dass das mal jemand gesagt hat. Schade nur, dass Jack so schnell herausfindet, mit welchen profitablen Nebengeschäften sie ihre Firma seit Jahren ausweiden. Schade auch, dass Jack ein so ehrlicher Idiot ist. Aber das macht nichts: er wird schon lernen. Schließlich gehört er doch zur Familie. Mit galligem Humor versammelt der Meister der britischen Mittelklassensatire Alan Ayckbourn in seinem Stück ein wunderbares Komödienensemble. Die Familie dient dabei als Modell für eine Gesellschaft, die den Widerspruch zwischen Leistungsideologie und unverfrorener Selbstbedienungsmentalität längst nur noch zynisch-amüsiert zur Kenntnis nimmt. Regie: Marius von Mayenburg Bühne: Nina Wetzel Dramaturgie: Alexander Leiffheidt → Seite 62 Marius von Mayenburg (*1972) ist autor, dramaturg, übersetzer und regisseur. ausgezeichnet mit dem kleist-Förderpreis für junge dramatiker und als nachwuchsautor des Jahres 1999 von theater heute für sein erstes Stück „Feuergesicht“, hat er zahlreiche Stücke verfasst, die im in- und ausland gespielt werden. an der berliner Schaubühne entstanden seine ersten eigenen inszenierungen, u. a. von „die tauben“ von david gieselmann und seiner eigenen Stücke „perplex“ und „märtyrer“. außerdem inszeniert er am residenztheater in münchen und in Wien. Foto: arno deClair, aUS: einSame menSChen

Ein Gerücht geht um in Venedig: ein Impresario ist in der Stadt und stellt ein Opernensemble zusammen. Der türkische Kaufmann Ali versteht zwar wenig von Musik, doch er hat Geld und ein gutes Gespür für Erfolg und Schönheit. Daher hofft er, durch die Gründung einer Oper für seine Heimatstadt Smyrna zu Ansehen und Würden zu gelangen. Und auch die Künstler in Venedig hoffen auf ihren großen Durchbruch in der Türkei. Innerhalb kürzester Zeit machen der Falsettist Carluccio, der Tenor Pasqualino und drei Primadonnen dem reichen Kaufmann ihre Aufwartung. Sie alle preisen ihre Vorzüge in den höchsten Tönen. Einer scheint besser, begabter und noch erfahrener zu sein als der andere. Doch sie alle wollen die erste Rolle singen und bedrängen den Impresario Ali, der vor einer schweren Entscheidung steht. Carlo Goldonis 1759 uraufgeführter „Impresario aus Smyrna“ ist eine Satire auf den Kunstbetrieb und ein Künstlertum, das bereit ist, alles dafür zu tun, um im Rampenlicht zu stehen. Marco Massafra befragt in seiner Inszenierung mit den Schauspielstudierenden der Folkwang Universität der Künste die Liebe und Leidenschaft zum Beruf, zum Theater und zur Musik. Regie: Marco Massafra Bühne: Kerstin Feuerhelm Kostüme: Janna Banning Dramaturgie: Kekke Schmidt

13.2.2016

vater

von florian zeller Kammerspiele Andrés Uhr ist weg. Die Pfl egekraft hat sie geklaut. André bedroht sie und wirft sie hinaus. Doch dann fi ndet er seine Uhr wieder. Nun muss André zu seiner Tochter Anne ziehen. Er vermutet, dass dies der erste Schritt ist, ihn zu entmündigen. Hatte Anne nicht schon immer Interesse an seiner Wohnung? In Annes Wohnung geschehen seltsame Dinge: Menschen, die André nie zuvor gesehen hat, geben sich als seine Tochter aus oder behaupten, Annes neuer Lebensgefährte zu sein. An einem Tag planen sie nach London zu ziehen, am nächsten Tag wollen sie das nie gesagt haben. Und dann sind da immer wieder diese beunruhigenden kleinen Löcher im Gedächtnis, die André unbedingt vertuschen muss, damit Anne ihn nicht in ein Heim abschiebt. „Vater“ ist ein Stück über Demenz und den Verlust der Orientierung in der Welt. Der französische Gegenwartsautor Florian Zeller beschreibt den Prozess der schwindenden Autonomie eines gestandenen Mannes ebenso wie die Zunahme von Erinnerungslücken und die damit einhergehenden Angstzustände. In seinem Erfolgsstück stellt er auch die Frage nach der Verantwortung der Generationen, thematisiert das Pfl egen naher Angehöriger sowie den schmerzhaften Moment, vom eigenen Vater nicht mehr erkannt zu werden.

In Zusammenarbeit mit der Folkwang Universität der Künste

Regie: Alexander Riemenschneider Bühne: David Hohmann Kostüme: Lili Wanner Musik: Tobias Vethake Dramaturgie: Annelie Mattheis → Seite 64

Marco Massafra (*1981) ist seit 2008 ensemblemitglied des Schauspielhauses bochum und seither in zahlreichen rollen zu sehen gewesen, u. a. als blaubart in dea lohers „blaubart – hoffnung der Frauen“ und als titelfigur in kleists „amphitryon“. 2010 wurde er mit dem bochumer theaterpreis in der kategorie „nachwuchskünstler“ ausgezeichnet. am bochumer rottstr 5 theater inszenierte er Camus’ „Caligula“, becketts „Warten auf godot“ und enda Walshs „disco pigs“. nun inszeniert er zum ersten mal am Schauspielhaus bochum.

Alexander Riemenschneider (*1981) studierte germanistik, musik- und medienwissenschaft in bonn und regie an der theaterakademie hamburg. er arbeitet am theater bremen, deutschen theater berlin und residenztheater münchen. Seine theateradaption des romans „der Schaum der tage“ wurde international gezeigt und seine inszenierung von handkes „kaspar“ gewann 2011 beim nrWtheatertreffen den preis für die beste inszenierung. 2014 inszenierte er handkes „die Unvernünftigen sterben aus“ in den kammerspielen.

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2..2016

stiller

nach dem roman von max frisch in einer bearbeitung von reto finger schauspielhaus Wer bin ich? Was macht meine Identität aus? Ist es der Name in meinem Pass? Mein Äußeres? Die Geschichte, die ich mit mir selbst verbinde oder das, was andere in mir sehen? Und was, wenn ich mich nicht wiedererkenne in dem, was die anderen in mir sehen? „Ich bin nicht Stiller“, stellt der Mann klar, der bei der Einreise in die Schweiz festgenommen wird. In ihm sehen die Grenzbeamten den lange verschollenen Bildhauer Anatol Ludwig Stiller. Doch der Fremde nennt sich James Larkin White. So steht es auch in seinem amerikanischen Pass. Weder die peinliche Befragung der Beamten noch die Bilder in den Fotoalben können seine Identität ohne Zweifel klären. So kommt der unbekannte Mann wegen Spionageverdachts in Untersuchungshaft. Er wird aufgefordert, seine Lebensgeschichte in ein Tagebuch zu schreiben. Derweil reist Stillers Ehefrau aus Paris an. Auch sie hält den Fremden für Stiller. Doch der behauptet weiter, nicht Stiller zu sein. Und dann verliebt er sich in die Frau, die einst Stillers Ehefrau war. Wer ist also dieser Mann? Warum leugnet er so vehement sein früheres Ich? In Max Frischs berühmtem Roman macht sich ein Gesuchter auf die Suche nach sich selbst, ohne sich zu fi nden. Regie: Eric de Vroedt Bühne: Maze de Boer Kostüme: Lotte Goos Musik: Florentijn Boddendijk, Remco de Jong Dramaturgie: Alexander Leiffheidt → Seite 66 Eric de Vroedt (*1972) ist regisseur, autor und Schauspieler und einer der wichtigsten niederländischen theaterkünstler. 2016 wird er künstlerischer leiter und ab der Saison 2018 intendant des nationaltheaters in den haag. am Schauspielhaus bochum inszenierte er „Freitag“ von hugo Claus und „leas hochzeit“ von Judith herzberg. Für die von ihm geschriebene und inszenierte reihe „mightySociety“ erhielt er 2012 den renommierten amsterdamprijs. Reto Finger (*1972) ist Jurist und autor. am Schauspielhaus bochum wurden von ihm 2011 „haus am See“ (regie: anselm Weber) und 2015 „hans im glück“ (regie: barbara bürk) zur Uraufführung gebracht. außerdem betreute er anselm Webers inszenierungen „Vor Sonnenaufgang“ und „aus dem bürgerlichen heldenleben“ als dramaturg und bearbeitete die textfassungen.

13.5.2016

9..2016

Krieg Der welten eine invasion von hermann schmidt-rahmer Kammerspiele

Sie greifen uns an. Sie kommen über Nacht und überfallen hinterhältig friedliche Gemeinden. Obwohl die Behörden alles dafür getan haben, es nicht soweit kommen zu lassen. Aber wer hat mit einem Angriff dieser Größenordnung gerechnet? Jetzt sind wir im Krieg. Im Krieg gegen einen Feind, der alles, was wir sind, vernichten will. Wir sind in Angst um unsere Familien, unsere Gesellschaft, unsere Kultur. Dieser Feind ist mit unzähligen Schiffen gekommen, um sich das zu nehmen, was wir uns aufgebaut haben. Jetzt müssen wir zusammenstehen und uns mit allen Mitteln verteidigen. Gewaltanwendung wird unumgänglich sein. Nur so ist die Menschheit noch zu retten. Nach dem Erfolg von „Die Gespenster des Kapitals“ beschäftigt sich Hermann SchmidtRahmer in seinem neuen Projekt mit der ultimativen Form von Fremdenfeindlichkeit: der Angst vor Angriffen außerirdischer Lebensformen. Er bedient sich der Science-Fiction, in der aggressive Aliens mit Gewalt unseren Platz einnehmen wollen. Mit Mitteln der Farce und propagandistischer Aufklärung lässt er so die Angst vor einer „Überfremdung“ auf die futuristische Vision von Alien-Angriffen prallen. Regie: Hermann Schmidt-Rahmer Bühne: Thilo Reuter Kostüme: Michael Sieberock-Serafi mowitsch Dramaturgie: Olaf Kröck → Seite 69 Hermann Schmidt-Rahmer (*1960) hat am Schauspielhaus „gespenster des kapitals“ nach honoré de balzac und ayckbourns „Stromaufwärts“ inszeniert. nach engagements als Schauspieler an der Freien Volksbühne berlin, am Schauspiel köln, dem hamburger Schauspielhaus und dem Wiener burgtheater arbeitet er seit 1990 als freier regisseur, u. a. in köln, berlin, basel, dortmund, düsseldorf und essen. außerdem ist er professor für Szene an der Universität der künste berlin und als autor und übersetzer tätig.

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mephisto nach dem roman von Klaus mann schauspielhaus

Mit seinen ersten Erfolgen am Hamburger Künstlertheater erspielt sich der junge Schauspieler Hendrik Höfgen nicht nur die Anerkennung des Publikums, er entfl ieht auch seiner kleinbürgerlichen Herkunft in eine idealisierte Sphäre. Doch die Zeitläufte machen vor der Bühnenpforte nicht Halt: Das Erstarken der Nationalsozialisten spaltet das Ensemble. Höfgen positioniert sich auf Seiten der Linken und träumt von einem „Revolutionären Theater“, ohne über vollmundige Ankündigungen hinauszukommen. Die diabolische Geschmeidigkeit, die er nicht zuletzt in der Rolle des Mephisto auf der Bühne perfektioniert, wird ihm zur Charaktermaske, hinter der er seine wahren Gefühle verbirgt. Oder hat er gar keine Gefühle außer der unendlichen Sehnsucht nach Applaus, Erfolg, Glamour und Macht? Nach anfänglicher Depression dient sich Höfgen den Nazis an, um weiter seinen Beruf ausüben zu können. 1936 verfasste Klaus Mann im Exil seinen „Roman einer Karriere“. Mit unbestechlichem Blick analysiert er, wie aus einem opportunistischen Künstler in selbstgewählter Betriebsblindheit ein skrupelloser Diener der Macht wird, dessen kalter Zynismus nicht zuletzt auch seiner Kunst schadet. Regie: Daniela Löffner Bühne: Claudia Kalinski Dramaturgie: Kekke Schmidt

→ Seite 71

Daniela Löffner (*1980) hat 2015 mit arthur millers „hexenjagd“ zum ersten mal am Schauspielhaus bochum inszeniert. Sie begann ihre theaterkarriere am theater Freiburg und düsseldorfer Schauspielhaus und war hausregisseurin am Staatstheater braunschweig. 2014 erhielt sie den kurt-hübnerregiepreis. Vorher war sie bereits für den FaUSttheaterpreis in der kategorie „regie kinder- und Jugendtheater“ nominiert und zu den autorentheatertagen berlin und dem Festival radikal Jung eingeladen. Sie arbeitet außerdem am Schauspielhaus zürich und am deutschen theater berlin.


25.5.2016 Uraufführung

wunschkinder (Arbeitstitel) von Lutz Hübner und sarah nemitz Kammerspiele

Bettine und Gerd wissen nicht, was sie bei Marcs Erziehung falsch gemacht haben. Sie haben ihn immer unterstützt, finanziell und emotional, sind immer auf seine Bedürfnisse eingegangen. Und nun hängt er ein halbes Jahr nach dem Abi weiterhin zu Hause rum, kifft, feiert, schläft und tut nichts. Druck hilft nicht, Diskussionen auch nicht, die Verzweiflung der Eltern steigt, bis sie eines Tages eine Veränderung wahrnehmen. Sie vermuten den guten Einfluss einer neuen Freundin und damit liegen sie richtig. Nur ist Selma, als sie ihnen nach langem Drängeln endlich vorgestellt wird, so ganz anders, als sie erwartet haben: tough, zielorientiert und aus prekären Verhältnissen. Und sie wollen zusammenziehen. Kann das gutgehen? Doch dann kommt Marc eines Abends völlig verstört nach Hause, Selma ist schwanger, sie haben sich furchtbar verkracht, er ist verzweifelt. Bettine und Gerd beschließen, die Sache in die Hand zu nehmen: Für so etwas hat man schließlich Eltern, jetzt muss man mit der Mutter des Mädchens sprechen und die Sache gemeinsam regeln. Nur sind Selmas Familienverhältnisse wesentlich komplizierter, als Marcs Eltern vermutet hatten, und ihr forsches Eingreifen löst eine Ketten­reaktion an Katastrophen aus. Regie: Anselm Weber Dramaturgie: Alexander Leiffheidt → Seite 74 Lutz Hübner (*1972) hat unter Mitarbeit von Sarah Nemitz (*1964) für das Schauspielhaus ­Bochum u. a. die Auftragswerke „Richtfest“ (­Regie: Anselm Weber) und das Libretto für „Bochum“ (Regie: Barbara Hauck) verfasst. Ihr Erfolgsstück „Frau Müller muss weg“ kam im Januar 2015 in der Verfilmung von Sönke Wortmann in die Kinos. Foto: thomas aurin, aus: hexenjagd

Juni 2016 Uraufführung

C/O BRUNNENPLATZ Eine lokal-globale Opern-Performance von kainkollektiv Brunnenplatz

Rund um den Brunnenplatz im Zentrum der Bochumer Hustadt leben in zwei Gebäudekomplexen Menschen aus über 40 Nationen auf engstem Raum zusammen. Der Brunnenplatz, der sich zu Füßen der Häuser öffnet wie ein antiker Marktplatz, ist Treffpunkt und Versammlungsort der Anwohner: Kinder, Alte, Singles, Familien, Kulturen und Religionen treffen hier aufeinander. Noch immer gilt das Hustadt-Viertel in Bochum als ProblemQuartier. Ursprünglich von den Stadtplanern als „Universitätsrahmenstadt“ für die Studenten und Mitarbeiter der nahegelegenen RuhrUniversität sowie als Wohnviertel für die Angestellten der 2014 geschlossenen Opel-Werke vorgesehen, hat sich mit den Jahren der Ruf der Hustadt als „urbanes Ghetto“ eingebürgert. Doch das Zusammenleben scheint dort besser zu gelingen, als dies an vergleichbaren Orten im Land der Fall ist. Die Bochumer Theater- und Performancegruppe kainkollektiv erklärt den Brunnenplatz in ihrem neuen musiktheatralen Projekt zu einem Modell, an dem die lokalen Bedingungen einer vielfältigen Weltgesellschaft untersucht werden können. Gemeinsam mit den Bewohnern entwerfen sie vor Ort eine Global Opera.

13.9.2015

junges schauspielhauS

Däumelinchen

NACH hANS cHRISTIAN aNDERSEN für Kinder ab 5 Jahren Theater Unten Eine Frau wünscht sich sehnlichst ein Kind und bittet eine Hexe um Hilfe. Die gibt ihr ein Samenkorn, aus dem eine wunderschöne Tulpe erwächst und in deren Blüte sich ein Mädchen befindet, so groß wie ein Daumen. Sie wird fortan Däumelinchen genannt und lebt glücklich bei der Frau, schläft in einer Walnussschale und verzaubert alle mit ihrem wunderschönen Gesang. Doch dann wird sie von einer bösen Kröte entführt, die sie gegen ihren Willen mit ihrem Krötensohn verheiraten will. Hilfsbereite Fische und ein Schmetterling können gerade noch das Unglück abwenden und befreien Däumelinchen. Doch für das winzige Geschöpf ist das erst der Beginn einer abenteuerlichen Reise, in deren Verlauf sie auf Kreaturen trifft, die es nicht immer gut mit ihr meinen. Und so muss Däumelinchen über sich hinauswachsen auf dem Weg zu ihrem persönlichen Glück. Das bekannte Märchen von Hans Christian Andersen ist eine bezaubernde Parabel über eine winzige Heldin mit großen Träumen, die wagemutig, hilfsbereit und voller Hoffnung versucht, in der rauen Welt ihre Erfüllung zu finden. Dabei lernt sie, keine Risiken zu scheuen, auch wenn sie dafür wichtige Entscheidungen treffen muss.

Künstlerische Leitung: kainkollektiv → Seite 77

Regie: Martina van Boxen Bühne: Michael Habelitz Kostüme: Esther van de Pas Musik: Manuel Loos Dramaturgie: Tobias Diekmann → Seite 106

kainkollektiv, bestehend aus Fabian Lettow und Mirjam Schmuck, arbeiten seit 2004 als Regisseure, Dramaturgen, Theaterwissenschaftler, Autoren, Musiker und Performer und kooperieren mit un­ terschiedlichen freien Künstlern und Gruppen aus den Bereichen Theater, Musik, Tanz, bildende Kunst und neue Medien. Im Rahmen von DAS DETROIT PROJEKT haben sie „Die Kinder von Opel“ für das Theater Unten entwickelt.

Martina van Boxen (*1960) ist seit 2005 Leiterin des Jungen Schauspielhauses. Ihre Arbeiten wurden vielfach ausgezeichnet und tourten auf Festivals im In- und Ausland. Zuletzt inszenierte sie „Der Plan von der Abschaffung des Dunkels“ von Peter Høeg und die Märchencollage „grimmsklang“. Außerdem arbeitet sie regelmäßig auch mit Kindern, Jugend­ lichen und Erwachsenen, u. a. bei dem einzigartigen Bochumer Projekt „Schulen in Bewegung“.

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3.12.2015

junges schauspielhauS

Co-Starring von Theo Fransz Theater Unten

Die Pubertät hat eingeschlagen wie eine Bombe. Co wacht auf und alles ist anders. Es wachsen ihm plötzlich Haare an Stellen, an denen nie welche waren, Pickel sprießen wie riesige Mondkrater überall im Gesicht und seine Hormone spielen verrückt. Die Zeit des Kindseins ist plötzlich vorbei und vor ihm breitet sich mit voller Kraft die unbekannte Welt der Erwachsenen aus. Der geliebte Teddy wird an der Tür gekreuzigt und Co wirft sich in die Widersprüchlichkeiten seiner Gefühle. Das Chaos ist vorprogrammiert. Und dann ist da ja noch der blaue Engel im Bus – die Liebe seines Lebens. Alles könnte perfekt sein. Doch stattdessen muss Co durch die Hölle gehen. Egal ob Orgasmus, Drogendealer oder unfreiwillige Besuche im Bordell: Co weiß nie, was ihm als nächstes im Grenzbereich zwischen Kindheit und Erwachsenwerden passieren wird. Immer wieder erwischt ihn die unmittelbare Wucht der Gefühle, die sich nur schwer bändigen lässt. „Co-Starring“ des niederländischen Dramatikers Theo Fransz bietet einen gleichermaßen schonungslosen wie humorvollen Blick auf die Welt der Pubertät. Eine Geschichte voll unbändiger Lust, schwitzender Hände und Herzraserei sowie eine Reise ins Innere, bei der Co lernen muss, das Beste aus den Unwägbarkeiten des Lebens zu machen.

AUCH FÜR FREUNDE DES SCHAUSPIELHAUSES! DIE VBW HAT FÜR JEDEN DAS PASSENDE ZUHAUSE!

Regie: Martina van Boxen Bühne & Kostüme: Michael Habelitz Musik: Manuel Loos Dramaturgie: Tobias Diekmann → Seite 107

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www.vbw-bochum.de

VBW BAUEN UND WOHNEN GMBH, Wirmerstraße 28, 44803 Bochum, 0234 310-310


Spielzeit 2015/2016

weiter im Spielplan repertoire

blaubart – hoFFnung Der Frauen von dea loher theater unten

Heinrich Blaubart ist Schuhverkäufer und mit der Liebe kaum vertraut. Er ist die perfekte Leerstelle, die ideale Projektionsfl äche für die Sehnsüchte der Frauenwelt: Julia, Anna, Judith, Tanja, Eva, Christiane und eine blinde Frau verlieben sich in ihn. Doch die ideale Liebe, die Liebe über die Maßen, fi ndet sich nicht alle Tage. Und so muss Blaubart sich ein um das andere Mal auf radikalste Weise von der imperfekten Liebe trennen, wie es schon Perraults Blaubart von 1697 tat. „Ein gelungener Balance-Akt zwischen schwebend leichtem Surrealismus und Groteske.“ (Theater pur) Regie: Selen Kara

bochum

ein singspiel von lutz hübner mit liedern von herbert grÖnemeyer schauspielhaus

bunbury

von oscar Wilde Kammerspiele Wer wünscht sich nicht hin und wieder einen Bruder, dem man all seine schlechten Eigenschaften zuschreiben kann? Käme ein schwerkranker Freund als Ausrede für alle Lebenslagen nicht manchmal gelegen? In seiner rasanten Verwechslungskomödie treibt Oscar Wilde das Spiel mit Identitäten auf die Spitze. „The Importance of Being Ernest“ lautet der englische Titel dieses an Sprachwitz einzigartigen Stückes, in dem alle nur eines wollen: im wahrsten Sinne des Wortes e/Ernst sein. Eine verzweifelte und dabei höchst unterhaltsame Suche nach dem wahren Ich. Regie: Jan Neumann

Das mäDchen aus Der streichholzFabriK

Nach vielen Jahrzehnten schließt die Kneipe. Die Band baut ab, die Gäste gehen, nur Sandra, Ralf, Peter und Roger, die hier schon 1984 ihr Abitur begossen haben, wollen noch ein Glas trinken. Also spendiert Lotte, die Frau hinter der Theke, eine letzte Runde und stellt dreißig Schnäpse auf den Tresen. Für jedes Jahr einen. Der Alkohol löst die Zungen. Er beschwört Träume, Gespenster und gute Geister der zurückliegenden Jahre herauf. Und wenn Worte nicht mehr reichen, wird gesungen: die schönsten und bekanntesten, aber auch fast vergessene Lieder von Herbert Grönemeyer. Regie: Barbara Hauck Musikalische Leitung: Torsten Kindermann Mit freundlicher Unterstützung der Sparkasse Bochum

Nur wenige Worte genügen Aki Kaurismäki, um diese traurige und berührende Geschichte von Iris, dem Mädchen aus der Streichholzfabrik, zu erzählen. Es ist eine stille Welt, in der sie lebt, menschliche Stimmen hört sie nur abends aus dem Fernsehen. Für eine Nacht erobert sie mit einem roten Kleid den wohlhabenden Aarne, doch als er sie wegstößt, entfernt Iris alle Menschen aus ihrer Welt. „Ein Abend des absoluten Gefühls, der Trauer, Sehnsucht und Rebellion atmet.“ (K.West) Regie: David Bösch

Foto: diana küSter, aUS: geSpenSter deS kapitalS

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nach dem film von aKi KaurismäKi Kammerspiele

DeliKatessen

nach einem film von anders thomas jensen Kammerspiele Zwei Metzger wollen es sich und ihrem fi esen Metzgermeister beweisen: Sie eröffnen ihre eigene Fleischerei. Aber die Kunden bleiben aus – bis eines Abends versehentlich ein Elektriker im Kühlraum eingeschlossen und der Erfrorene am nächsten Morgen in Panik fachgerecht verarbeitet wird … „Tiefschwarze, grandios gespielte und abgründig inszenierte Komödie mit unterschwelliger Gesellschaftskritik“ (WDR 5 Scala) in der Regie von Hans Dreher und Oliver Paolo Thomas, den künstlerischen Leitern des Rottstr 5 Theaters. Regie: Hans Dreher, Oliver Paolo Thomas

Der besuch Der alten Dame von friedrich dürrenmatt schauspielhaus

Der Stadt mangelt es an Geld, Glanz und Motivation der Bevölkerung. Da kündigt sich im Besuch einer einstigen Mitbürgerin Abhilfe an: Claire Zachanassian, früher Klara Wäscher, hat es zu unermesslichem Reichtum gebracht. Arm und gedemütigt war sie, als sie vor rund vierzig Jahren die Stadt verließ, schwanger von einem Mann, der sie und das Kind verleugnete. Jetzt hoffen alle auf Klara, aber Klara will Rache. Eine Milliarde bietet sie der Stadt, wenn sie den ehemaligen Geliebten tötet. Regie: Anselm Weber


Draussen vor Der tür von Wolfgang borchert Kammerspiele

Der Kontrabass von patricK süsKind theater unten

Der furiose Monolog eines Kontrabassisten von Patrick Süskind: Allein in seinem Musikzimmer sinniert und fl ucht ein namenloser Orchesterbeamter über sich, seine Arbeit, die Liebe – und vor allem über sein Leben mit dem größten aller Streichinstrumente. „Wie Roland Riebeling, dieser Vollblut-Mime, bis in die Fingerspitzen jeden Moment präsent ist, [...] ist große Kunst.“ (WAZ) Einrichtung: Christina Pfrötschner

Die nibelungen von friedrich hebbel schauspielhaus

Im Zentrum des Abends steht das mittelhochdeutsche Nibelungenlied, nach dem Friedrich Hebbel 1862 seine Trilogie geschrieben hat. Der alte Sagenstoff um den Drachentöter Siegfried legt archetypische Konfl ikte frei: Liebe, Betrug, Verrat und Mord. Am Ende reißt ein fanatischer Amok alle in den Untergang. „Fünfeinhalb Stunden Theater – intensiv, voller starker Bilder und keine Minute zu lang.“ (Ruhr Nachrichten) Regie: Roger Vontobel

Der junge Autor Wolfgang Borchert hinterließ 1947 ein Stück, das die beklemmende Stille der Nachkriegsjahre zerriss. Emotional und mit großer Kraft erzählt es bis heute von dem „Kreis des Krieges“, aus dem keiner mehr zurückfi ndet. Draußen vor der Tür bleiben die, die ihre Seele im Krieg verloren. „Die Staubund Pathos-Schicht auf Wolfgang Borcherts einzigem Drama hat David Bösch souverän entfernt.“ (Theater heute) Regie: David Bösch

Drei männer im schnee von erich Kästner schauspielhaus

Im Grandhotel Bruckbeuren entspinnt sich eine heitere Verwechslungskomödie: Man munkelt, Dr. Hagedorn sei ein Millionär inkognito, der den armen Mann nur spiele. Dabei ist er tatsächlich ein arbeitsloser Werbefachmann. Ganz anders verhält es sich mit Geheimrat Tobler – unter falschem Namen reisend, ist er der verkappte Millionär, der vorgibt, ein armer Mann zu sein. Sein Diener Johann wiederum muss den Millionär mimen. „Ein schier überwältigendes Gesamtkunstwerk im Stil einer schwungvollen amerikanischen Screwball-Komödie der Nachkriegszeit.“ (Herner Sonntagsnachrichten) Regie: Christian Brey

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ein mann will nach oben nach dem roman von hans fallada schauspielhaus

Er will Berlin erobern! Nicht mehr und nicht weniger nimmt sich der 16-jährige Karl Siebrecht vor, als er aus seinem Heimatstädtchen aufbricht in die Hauptstadt. Falladas große und berührende Erzählung, inszeniert von Anselm Weber, umspannt viele Jahre deutscher Geschichte: Sie beginnt 1909 in den ärmlichen Hinterhöfen des Berliner Wedding und reicht bis in eine Grunewaldvilla 1931. „Man sieht vorzügliche Schauspieler, allen voran Felix Rech, der dem Karl all die Grauwerte von Ehrgeiz, Mut, Unzuverlässigkeit mitgibt.“ (Westfälischer Anzeiger) Regie: Anselm Weber Mit freundlicher Unterstützung der Sparkasse Bochum


EINSAME MENSCHEN

von Gerhart Hauptmann Schauspielhaus Johannes Vockerat sehnt sich nach geistiger Tätigkeit, nach einer unabhängigen Schriftstellerexistenz, nach einem freien Leben. Als die junge Anna Mahr das Feld betritt, scheint sie all das zu verkörpern. Seine Frau Käthe, die Mutter seines Kindes, bleibt dabei auf der Strecke. Mit dem frühen Stück Hauptmanns erkundet Roger Vontobel, wieviel Bindung und wieviel Freiheit die Konstruktion Familie braucht. „Indem er die Figuren in der Spannung von Verantwortung und Selbstverwirklichung, Pflicht und Egoismus konturiert, bestätigt Vontobel ‚Einsame Menschen‘ als Gegenwartsstück – psychologisch subtil und emotional spannend.“ (FAZ); „Triumphal.“ (Süddeutsche Zeitung) Regie: Roger Vontobel

EIN SOMMERNACHTSTRAUM

von William Shakespeare Schauspielhaus Theseus heiratet die bezwungene Hippolyta. Zwischen vier jungen Menschen herrscht Liebesverwirrung. Oberon, König der Nacht und im Zoff mit Titania, will die Paare ordnen. Puck bringt sie nur noch mehr durcheinander. Sechs entlassene Banker studieren eine tragische Liebesgeschichte ein, um den Mächtigen zu gefallen. Niemand geht unverändert aus dieser Sommernacht hervor. „Eine überraschende, neu anmutende Version des Stoffes, die den Nerv eines generationenübergreifenden Publikums trifft.“ (nachtkritik.de) Regie: Christina Paulhofer Foto: arno declair, aus: onkel wanja

GESPENSTER DES KAPITALS

nach Honoré de Balzac Kammerspiele Mercadet ist ein Macher, ein Spekulant, ein Finanzjongleur. Ihn interessiert nur das ganz große Geschäft – auch wenn er selbst längst kein Kapital mehr besitzt. Honoré de Balzac hat bereits 1840 den Irrsinn der finanzökonomischen Luftgeschäfte beschrieben, wie sie uns heute wieder beschäftigen. Regisseur Hermann Schmidt-Rahmer bearbeitete das Stück für die Kammerspiele neu und konfrontiert es mit der Gegenwart heutiger Finanzmarkt-Akrobatik. „Eine enorm unterhaltsame, bilderstarke und hirnaktive Aufführung.“ (nachtkritik.de) Regie: Hermann Schmidt-Rahmer

GIFT. EINE EHEGESCHICHTE von Lot Vekemans Kammerspiele

Ein Mann und eine Frau treffen sich auf dem Friedhof, auf dem sie vor zehn Jahren ihr Kind beerdigt haben. Sie haben sich seitdem nicht gesehen, doch sie sind zutiefst verbunden durch den Schmerz, der sie nicht loslässt. Irgendwie schaffen sie es, miteinander zu reden. Oder auch nur zusammen Schokolade zu essen. Oder zu lachen. Denn dieses Stück der niederländischen Autorin Lot Vekemans ist kein Stück über den Tod, sondern darüber, wie wir mit ihm leben. In der Regie von Heike M. Götze spielen Bettina Engelhardt und Dietmar Bär diese eindringliche Ehegeschichte. Regie: Heike M. Götze

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HANS IM GLÜCK von Reto Finger Kammerspiele

Der Unterschied zwischen Haben und Sein, die Kunst des Loslassens und die daraus resultierende innere Freiheit sind zentrale Themen des bekannten Märchens „Hans im Glück“. Reto Finger hat eine moderne Adaption dieses Stoffes für die Kammerspiele geschrieben: Hans kündigt seine Festanstellung und erprobt sich in der Selbstständigkeit. Doch das ihn umgebende Höher-Schneller-Weiter erscheint ihm immer absurder. Stück für Stück steigt Hans aus der Welt aus und begibt sich auf die Suche nach seinem persönlichen Glück. Regie: Barbara Bürk

HEXENJAGD von Arthur Miller Schauspielhaus

Ein paar Mädchen treiben nachts im Wald seltsame Dinge. In der Gemeinde kommt die Frage auf, ob nicht finstere Mächte die Hand im Spiel haben. Als sich die in die Enge getriebenen Mädchen durch Gegenbeschuldigungen zur Wehr setzen, entsteht ein Hexenjagdklima. Immer mehr Verdächtige müssen sich vor Gericht verantworten, die Mädchen erhalten als Anklägerinnen und einzige Zeuginnen eine gefährliche Macht. „Unvorstellbar in unserer Gesellschaft heute, denkt man und spürt doch, dass der Grat sehr schmal ist. Dass dies gelingt, ist vor allem dem so großen wie großartigen Ensemble zu verdanken.“ (Ruhr Nachrichten) Regie: Daniela Löffner


KABALE UND LIEBE von Friedrich Schiller Kammerspiele

„Ein Schiller, der süchtig machen kann.“ (WAZ) – In der reduzierten und emotionalen Inszenierung von Anselm Weber wird die große Kraft dieses Klassikers deutlich: Ferdinand und Luise, der junge Adlige und das bürgerliche Mädchen, entdecken durch die Liebe ihren eigenen freien Willen. Heute wäre ihre Beziehung kein Skandal mehr, aber wir verstehen bis heute, dass die beiden Liebenden sich frei entscheiden möchten. Wir würden sagen: sie wollen sich selbst verwirklichen. Damals sagte man: sie folgten ihrem Herzen. Und mit dieser Entscheidung haben sie ein ganzes System in Frage gestellt. Regie: Anselm Weber

KURZE INTERVIEWS MIT FIESEN MÄNNERN von David Foster Wallace Theater Unten

„Intime Bekenntnisse, denen der Zuschauer atemlos folgt.“ (Ruhr Nachrichten) – David Foster Wallace beschreibt Figuren am Abgrund. Sie sprechen ihre dunkelsten und politisch unkorrektesten Gedanken aus, bei denen einem das Lachen im Halse stecken bleibt. Ein Beziehungskosmos entsteht, in dem die Protagonisten ihre Ängste zu verbergen suchen oder ihre Höhenflüge selbstbewusst zur Schau stellen. Regie: Monika Gies

LEAS HOCHZEIT von Judith Herzberg Kammerspiele

Es ist Leas dritte Hochzeit. Gefeiert wird im Hause ihrer jüdischen Eltern Ada und Simon. Sie sind Überlebende der deutschen Judenverfolgung in den Niederlanden. Auf der Feier kreuzen sich alte und neue Beziehungen, familiäre und freundschaftliche Zusammenhänge, Erinnerung und Gegenwart. Mit hintergründigem Humor und leichtester Hand entfaltet Judith Herzberg ein feines Gewebe flüchtiger Begegnungen und Gesprächsfetzen. Der Holocaust, den die 1934 geborene niederländische Dichterin wie ihre Figuren überlebt hat, bildet dabei den traumatischen Fluchtpunkt. Regie: Eric de Vroedt

ONKEL WANJA von Anton Tschechow Schauspielhaus

Was soll man tun, wenn sich plötzlich alles als sinnlos erweist, woran man sein halbes Leben lang geglaubt hat? Das muss Wanja erleben, als das Gut verkauft werden soll, in das er alles investiert hat. Und zwar von dem Mann, den er wie einen Halbgott verehrte und der ihm jetzt hohl erscheint. Mit Tschechows berühmtem Stück über Arbeit, Liebe und Sinn gab der renommierte Regisseur Stephan Kimmig seinen Einstand in Bochum. „Dass die Inszenierung großartig ist, verdankt sie Kimmigs genauem Blick auf jede einzelne Figur.“ (Ruhr Nachrichten) Regie: Stephan Kimmig

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Raus aus dem Swimmingpool, rein in mein Haifischbecken von Laura Naumann Theater Unten

Moana macht Karriere in einer Unternehmensberatung, ihr Freund Boris kommt mit seinem Job als Flugbegleiter ganz gut zurecht – und die beiden miteinander auch. Eigentlich auch mit Christiane, Moanas Mutter, die langsam am Sinn ihres Nachrichtensprecherdaseins zu zweifeln beginnt. Eines Tages bricht sich Moana beide Arme und Christiane stellt mitten in den 20-Uhr-Nachrichten die Sinnfrage. Ab jetzt ist alles anders. „Laura Naumann ist eins der ganz großen Talente der zeitgenössischen Dramatik.“ (nachtkritik.de) Regie: Malte C. Lachmann

A TRIBUTE TO JOHNNY CASH

Eine musikalische Spurensuche Schauspielhaus Johnny Cash, the Duke of Country, war ein Mann der Widersprüche: erfolgreicher Musiker, Mann der Religion, tablettensüchtiger Raufbold, Bewahrer amerikanischer Traditionen und schließlich Kultfigur für die junge Generation. Wir zeigen den „Johnny Cash“Abend mit Thomas Anzenhofer auch in der neunten Spielzeit nach der Premiere weiter im Schauspielhaus! Regie: Arne Nobel Musikalische Leitung: Torsten Kindermann, Karsten Riedel


junges schauspielhauS

DA-HEIM

Tanz- und Theaterstück mit jungen Erwachsenen und Jugendlichen aus betreuten Wohngruppen Theater Unten Daheim, Zuhause, Heimat. Das lässt an Geborgenheit und Sicherheit denken. Was aber, wenn jungen Menschen bei dem Gedanken an ihr Zuhause Angstgefühle und verstörende Erinnerungen in den Sinn kommen? „Langer Publikumsapplaus bezeugte die bewegende Wirkung des Tanztheaterstücks“ (WAZ), das vom Da-Heim-Sein unter erschwerten Bedingungen erzählt. Künstlerische Leitung: Guido Markowitz, Martina van Boxen In Kooperation mit der Evangelischen Stiftung Overdyck

DER PLAN VON DER ABSCHAFFUNG DES DUNKELS

nach dem Roman von Peter Høeg Theater Unten Peter und Katarina besuchen Biehls Privatschule. Sie glauben, Teil eines geheimen Plans der Schulleitung zu sein, dem sie zusammen mit dem verhaltensgestörten August auf die Spur kommen wollen. Peter Høegs Roman gleicht einem spannenden Krimi, in dem eindrücklich der Kampf von Außenseitern gegen eine undurchsichtige Machthierarchie geschildert wird. Erzählt wird aber auch von der Sehnsucht dreier junger Menschen nach Heimat und Familie und nicht zuletzt eine ergreifende Liebesgeschichte. „Eindringlich, anschaulich, berührend, wahr. Und sehr, sehr sehenswert.“ (WAZ) Regie: Martina van Boxen

NORWAY.TODAY von Igor Bauersima Theater Unten

FRED UND ANABEL Eine Liebesgeschichte für Kinder ab 3 Jahren nach dem Bilderbuch von Lena Hesse Theater Unten

Fred und Anabel sind ein ungleiches Paar. Ein Kater und eine Graugans. Den schönsten Sommer ihres Lebens haben sie miteinander verbracht. Dann kommt der Herbst und Anabel muss in den warmen Süden aufbrechen. Eine Geschichte über Freundschaft, Sehnsucht und das Vergehen der Zeit als Erzähltheater mit Puppen und Musik. Regie: Martina van Boxen

August ist noch keine 20 und denkt an Selbstmord. Im Internet findet er Julie, die mit ihm zusammen sterben will. Sie verabreden sich auf einer 600 Meter hohen Klippe an einem norwegischen Fjord, um gemeinsam in den Tod zu springen. Doch während sie nach den letzten Worten für eine Videobotschaft suchen, erwacht in ihnen die Sehnsucht nach Leben. „Ein sehenswerter Abend zwischen komödiantischer Leichtigkeit und nötigem Ernst.“ (WAZ) Regie: Martina van Boxen

Schulen in Bewegung: Die Welle

GRIMMSKLANG

Ein etwas anderes Märchen für Kinder ab 8 Jahren Theater Unten

von Reinhold Tritt mit Schülerinnen und Schülern aus sechs Bochumer Schulen aller Schulformen Kammerspiele

In Grimms Märchen sind die Helden grundsätzlich gut und Prinzessinnen wunderschön. „grimmsklang“ stellt diese Rollen und Klischees mit Humor, dem nötigen Grusel und einer Portion Schrägheit auf den Kopf und bietet einen Ritt durch Grimms Welten. Dabei wird auch der Bedeutung von Rollenmustern nachgegangen und die Frage gestellt, ob im Leben wie im Märchen alles schwarz oder weiß sein muss. „Komplex und lustig. Kindgerechtes Experimentaltheater auf hohem Niveau.“ (Ruhr Nachrichten) Regie: Martina van Boxen

Ein Lehrer setzt unbeabsichtigt eine faschistische Massenbewegung in Gang: „Die Welle“. Was als Experiment zum Verhalten der Deutschen während der Nazizeit beginnt, gerät schnell außer Kontrolle. Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern aus sechs Bochumer Schulen – Hauptschule, Gesamtschule, Gymnasium, Real- und Sekundarschule, Förderschule und Berufskolleg – hat Martina van Boxen „Die Welle“ auf die Bühne der Kammerspiele gebracht. Schulen in Bewegung! Regie: Martina van Boxen

Foto: diana küster, aus: der plan von der abschaffung des dunkels

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PREMIEREN SPIELZEIT 15.16 OPER

BALLETT

KENNST DU DEN MYTHOS …? (UA) Schalke-OraTORium von Dieter Falk, Heribert Feckler und Ulf Schmidt ab 10. September 2015, Großes Haus

CHARLOTTE SALOMON: DER TOD UND DIE MALERIN (WA) Ballett von Bridget Breiner Musik von Michelle DiBucci ab 10. Oktober 2015, Großes Haus

A MIDSUMMER NIGHT’S DREAM (EIN SOMMERNACHTSTRAUM) Oper von Benjamin Britten ab 3. Oktober 2015, Großes Haus DER ZAUBERER VON OZ (WA) (THE WIZARD OF OZ) Musical von Harold Arlen und E. Y. Harburg ab 25. Oktober 2015, Großes Haus KLEIN ZACHES, GENANNT ZINNOBER (UA) Steampunk-Oper von Coppelius und Sebastian Schwab ab 14. November 2015, Großes Haus KÖNIG HAMED UND PRINZESSIN SHERIFA Musiktheater für Kinder von Zad Moultaka ab 21. November 2015, Kleines Haus SCHAF Musiktheater für Kinder von Sophie Kassies ab 5. Dezember 2015, Kleines Haus DER MESSIAS (WA) Weihnachtskomödie von Patrick Barlow 10. und 23. Dezember 2015, Kleines Haus TOSCA Oper von Giacomo Puccini ab 12. Dezember 2015, Großes Haus NON JE NE REGRETTE RIEN DIE GESCHICHTE DER EDITH PIAF (WA) Szenische Lesung mit Chansons ab 19. Dezember 2015, Kleines Haus RICHARD O’BRIEN‘S THE ROCKY HORROR SHOW Musical von Richard O’Brien ab 20. Februar 2016, Kleines Haus

ALICE IN WONDERLAND Ballett von Luiz Fernando Bongiovanni ab 31. Oktober 2015, Kleines Haus SCHWANENSEE (WA) Ballett von Bridget Breiner Inspiriert von Marius Petipa und Lew Iwanow Musik von Peter I. Tschaikowski ab 23. Dezember 2015, Großes Haus B³ VERTANZT Ballettabend mit Choreografien von Breiner, Dawson und Fonseca Musik von Beethoven und Bach ab 31. Januar 2016, Großes Haus JAM SESSION VII • VIII Frühjahr 2016 MOVE! 2016 Ein Tanzprojekt mit Schülern und dem Ballett im Revier ab Juni 2016 BALLETT IM REVIER GOES RUHRFESTSPIELE Neukreation von Bridget Breiner im Rahmen der Ruhrfestspiele Recklinghausen 2016 Sommer 2016

SONDERKONZERTE MiR GOES POP: PE WERNER & FRIENDS 13. Oktober 2015, Großes Haus JUNGE STIMMEN AM MiR Orchesterkonzert der HfMT Köln 15. November 2015, Großes Haus

NORMA Oper von Vincenzo Bellini ab 5. März 2016, Großes Haus

MiR GOES FILM: BEN HUR MEETS GLADIATOR (WA) 28. März 2016, Großes Haus

LA GIOCONDA Oper von Amilcare Ponchielli ab 16. April 2016, Großes Haus

MiR GOES DISCO: BONEY M. MEETS VILLAGE PEOPLE 30. April 2016, 8. Mai 2016, Großes Haus

CARMINA BURANA Benefizgala des Musiktheater im Revier zugunsten der MiR-Stiftung 21. Mai 2016, Großes Haus DIE FLEDERMAUS Operette von Johann Strauß ab 10. Juni 2016, Kleines Haus 19

MUSIKTHEATER IM REVIER GMBH KENNEDYPLATZ 45881 GELSENKIRCHEN WWW.MUSIKTHEATER-IM-REVIER.DE KARTENTELEFON 0209. 40 97-200


2015 / 2016


Lernen, ein Mensch zu sein Themen der Spielzeit Von jeher fragen sich die Menschen, wer sie sind und wie sie zu dem geworden sind, was sie zu sein glauben. ­ Dabei ­beschäftigt die Philosophie und die Kunst über Jahrtausende hinweg ­immer wieder die Frage, welche Rolle das V ­ erhältnis der Generationen zueinander spielt: Wie können sich die Alten und die Jungen wechsel­seitig bereichern? Warum stehen sie sich gegenseitig immer wieder im Weg? Und was müssen die Menschen lernen, um die zu werden, die sie einmal sein wollen? Das Theater ist ein guter Ort, um diese Fragen durchzuspielen. 21


Mit den Ensemblemitgliedern Juliane Fisch, Torsten Flassig, Nils Kreutinger, Matthias Redlhammer, Klaus Weiss und Anke Zillich


fotos: Eva Baales, Styling: Katharina Gruszczynski

Generat足ionen Ein fotografischer Essay

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Jugend

Wen die Götter lieben, den lassen sie jung werden. Jugend ist das einzige, was Wert hat. Jugend! Jugend! Es gibt einfach nichts auf der Welt als Jugend! Jugend ist das einzige, was zu besitzen lohnt. Um seine Jugend zurückzuerhalten, braucht man nur seine Torheiten zu wiederholen. Das Geheimnis, jung zu bleiben, ist, sich nie einer unbekömmlichen Gefühlsregung hinzugeben. Um meine Jugend zurückzuerhalten, würde ich alles auf der Welt tun, außer Leibesübungen, früh aufstehen oder ehrbar werden. Es ist absurd, von der Unwissenheit der Jugend zu sprechen. Die einzigen, deren Ansichten ich mir noch mit einer gewissen Achtung anhöre, sind Leute, die viel jünger sind als ich. Sie scheinen mir voraus zu sein. Nichts kommt der Jugend gleich. Die Leute mittleren Alters sind dem Leben verpfändet. Die Alten hausen in der Rumpelkammer des Lebens. Jugend aber ist der Herr und Gebieter des Lebens. Auf die Jugend wartet ein Königreich. Jeder wird als König geboren, und die meisten Leute sterben in der Verbannung wie die meisten Könige. Jugend ist die Zeit für Erfolg. Jugend ist kein Getue. Jugend ist eine Kunst. Wenige Eltern nehmen heutzutage Rücksicht auf das, was ihnen ihre Kinder sagen. Der altmodische Respekt vor der Jugend stirbt fast aus. Mancher junge Mensch beginnt das Leben mit einer natürlichen Gabe zur Übertreibung; würde diese Begabung in entsprechender und angenehmer Umgebung gepflegt oder durch Nachahmung der höchsten Vorbilder gefördert, dann könnte etwas wirklich Großes und Wunderbares entstehen. In der Regel aber bringt es ein solcher Mensch zu nichts. Muße ist die Vorbedingung der Vollkommenheit. Das Ziel der Vollkommenheit ist die Jugend.

People think, because we’re young, we aren’t complex, but that’s not true. Rihanna

Die Heiterkeit und der Lebensmut unserer Jugend beruht zum Teil darauf, dass wir, bergauf gehend, den Tod nicht sehen; weil er am Fuß der andern Seite des Berges liegt. Haben wir aber den Gipfel überschritten, dann werden wir den Tod, welchen wir bis dahin nur vom Hörensagen kannten, wirklich ansichtig, wodurch, da zu derselben Zeit die Lebenskraft zu ebben beginnt, auch der Lebensmut sinkt; so dass jetzt ein trüber Ernst den jugendlichen Übermut verdrängt und auch dem Gesichte sich aufdrückt. So lange wir jung sind, mag man uns sagen, was man will, halten wir das Leben für endlos und gehen danach mit der Zeit um. Je älter wir werden, desto mehr ökonomisieren wir unsere Zeit.

Oscar Wilde, Aphorismen

Arthur Schopenhauer, Aphorismen

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Erziehung Der Mensch ist das einzige Geschöpf, das erzogen werden muss. Unter der Erziehung nämlich verstehen wir die Wartung (Verpflegung, Unterhaltung), Disziplin (Zucht) und Unterweisung nebst der Bildung. Demzufolge ist der Mensch Säugling … — Zögling — und Lehrling. […] Der Mensch aber hat von Natur einen so großen Hang zur Freiheit, dass, wenn er erst eine Zeitlang an sie gewöhnt ist, er ihr alles aufopfert. Eben daher muss denn die Disziplin auch […] sehr frühe in Anwendung gebracht werden, denn wenn das nicht geschieht, so ist es schwer, den Menschen nachher zu ändern. Er folgt dann jeder Laune. […] Daher muss der Mensch frühe gewöhnt werden, sich den Vorschriften der Vernunft zu unterwerfen. Wenn man ihm in der Jugend seinen Willen gelassen und ihm da nichts widerstanden hat: so behält er eine gewisse Wildheit durch sein ganzes Leben. […] Dieses ist ein gewöhnlicher Fehler bei der Erziehung der Großen, dass man ihnen, weil sie zum Herrschen bestimmt sind, auch in der Jugend nie eigentlich widersteht. Bei dem Menschen ist wegen seines Hanges zur Freiheit eine Abschleifung seiner Rohigkeit nötig; bei dem Tiere hingegen wegen seines Instinktes nicht. [...] Der Mensch kann nur Mensch werden durch Erziehung. Er ist nichts, als was die Erziehung aus ihm macht. Es ist zu bemerken, dass der Mensch nur durch Menschen erzogen wird, durch Menschen, die ebenfalls erzogen sind. Daher macht auch Mangel an Disziplin und Unterweisung bei einigen Menschen sie wieder zu schlechten Erziehern ihrer Zöglinge. Wenn einmal ein Wesen höherer Art sich unserer Erziehung annähme, so würde man doch sehen, was aus dem Menschen werden könne. Da die Erziehung aber teils den Menschen einiges lehrt, teils einiges auch nur bei ihm entwickelt: so kann man nicht wissen, wie weit bei ihm die Naturanlagen gehen. Es liegen viele Keime in der Menschheit, und nun ist es unsere Sache, die Naturanlagen proportionierlich zu entwickeln und die Menschheit aus ihren Keimen zu entfalten und zu machen, dass der Mensch seine Bestimmung erreiche. Die Tiere erfüllen diese von selbst, und ohne dass sie sie kennen. Der Mensch muss erst suchen, sie zu erreichen, dieses kann aber nicht geschehen, wenn er nicht einmal einen Begriff von seiner Bestimmung hat. Bei dem Individuo ist die Erreichung der Bestimmung auch gänzlich unmöglich. Wenn wir ein wirklich ausgebildetes erstes Menschenpaar annehmen, so wollen wir doch sehen, wie es seine Zöglinge erzieht. Die ers­

ten Eltern geben den Kindern schon ein Beispiel, die Kinder ahmen es nach, und so entwickeln sich einige Naturanlagen. Alle können nicht auf diese Art ausgebildet werden, denn es sind meistens alles nur Gelegenheitsumstände, bei denen die Kinder Beispiele sehen. Vormals hatten die Menschen keinen Begriff, nicht einmal von der Vollkommenheit, die die menschliche Natur erreichen kann. Wir selbst sind noch nicht einmal mit diesem Begriffe auf dem Reinen. Soviel ist aber gewiss, dass nicht einzelne Menschen bei aller Bildung ihrer Zöglinge es dahin bringen können, dass dieselben ihre Bestimmung erreichen. Nicht einzelne Menschen, sondern die Menschengattung soll dahin gelangen. Die Erziehung ist eine Kunst, deren Ausübung durch viele Generationen vervollkommnet werden muss. Jede Generation, versehen mit den Kenntnissen der vorhergehenden, kann immer mehr eine Erziehung zustande bringen, die alle Naturanlagen des Menschen proportionierlich und zweckmäßig entwickelt und so die ganze Menschengattung zu ihrer Bestimmung führt. – Die Vorsehung hat gewollt, dass der Mensch das Gute aus sich selbst herausbringen soll, und spricht, sozusagen, zum Menschen: „Gehe in die Welt“, – so etwa könnte der Schöpfer den Menschen anreden! – „ich habe dich ausgerüstet mit allen Anlagen zum Guten. Dir kömmt es zu, sie zu entwickeln, und so hängt dein eignes Glück und Unglück von dir selbst ab. Immanuel Kant, Über Pädagogik

Ebenso wie die Pubertät werden die Teenagerjahre oft mit Worten beschrieben, die nahezu politischen oder gar militärischen Charakter haben: Aufruhr, Rebellion, Ablösung, Revolution, Disziplinlosigkeit etc. Das ist nicht verwunderlich. Innerhalb einer Machtstruktur, in der die Erwachsenen das stabile, konfliktfreie Element verkörpern, muss jede progressive Entwicklung als Anschlag auf das Bestehende definiert werden. Derselbe Vorgang geschieht, wenn die Frauen in die Wechseljahre kommen. Unter Hinweis auf die „Hormone“ wird der Mann von jeglicher Mitverantwortung für entstehende Konflikte freigesprochen. In gleicher Weise werden Teenager für die Begleitumstände der Pubertät verantwortlich gemacht, womit sich die Erwachsenen auf eleganteste Weise aus ihrer Verantwortung für die Qualität des Zusammenspiels zwischen Eltern und Kindern stehlen. Entweder liegt es am Alter oder an den Hormonen oder an beidem zusammen! Viele Begriffe, die wir traditionell in Zusammenhang mit der Kindererziehung verwenden, spiegeln vor allem die Überzeugung der Mächtigen wider, dass die Aufrechterhaltung der Machtstrukturen im Interesse aller Beteiligten liege.

In der natürlichen Ordnung sind alle Menschen gleich; ihre gemeinsame Berufung ist, Mensch zu sein. Wer dafür gut erzogen ist, kann alle Aufgaben, die das Menschsein verlangt, gut erfüllen. Jean-Jacques Rousseau, Emile oder Über die Erziehung

Jesper Juul, Dein kompetentes Kind

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Alter In der Tat, sagte ich, mein Kephalos, unterhalte ich mich sehr gern mit hochbetagten Männern. Denn es steht mit ihnen, glaube ich, ähnlich wie mit Leuten, die uns einen Weg vorausgegangen sind, den auch wir vermutlich gehen müssen; wir müssen uns von ihnen über die Beschaffenheit dieses Weges belehren lassen, ob er rauh und schwierig oder leicht und gut gangbar ist. So möchte ich denn auch von dir gern erfahren, wie du, auf einer so hohen Altersstufe angelangt, was die Dichter „auf der Schwelle des Alters stehen“ nennen, darüber denkst, ob du es nämlich für ein schwer erträgliches Daseinslos erklärst oder wofür sonst. Ich will dir, erwiderte er, beim Zeus sagen, mein Sokrates, wie ich darüber denke. Häufig nämlich kommen wir, eine Anzahl Gleichaltrige, getreu dem alten Sprichwort, zusammen. Die meisten von uns ergehen sich bei solchem Zusammensein in Klagen: sie sehnen sich zurück zu den Freuden der Jugend und gedenken schmerzlich der Liebesgenüsse, der Gelage und Schmausereien und was sonst noch dahin gehört, und kommen sich unglücklich vor, als seien sie wer weiß welcher Herrlichkeiten beraubt, gleich als ob sie damals ein fröhliches Leben führten, jetzt aber so gut wie gar keines. Einige jammern auch über die schmachvolle Behandlung vonseiten der Angehörigen, die alten Leuten widerfährt, und stimmen darum Klagelieder an über das Alter als angeblicher Ursache zahlreicher Leiden für sie. Mir aber, mein Sokrates, will es scheinen, als ob sie damit nicht die Ursache wirklich träfen. Denn angenommen, das Alter trüge die Schuld, so müsste ich doch selbst an mir die gleiche Erfahrung gemacht haben wegen meines Alters, ebenso wie alle anderen, die zu dieser Altersstufe gelangt sind. Nun bin ich aber tatsächlich schon mit manchen zusammengetroffen, mit denen es nicht so stand. Vor

allem aber kann ich mich berufen auf den Dichter Sophokles. Ich war nämlich einst Zeuge, wie er von jemand gefragt wurde: „Wie, Sophokles, steht es bei dir mit den Liebesfreuden? Bist du noch imstande, einer Frau beizuwohnen?“ „Wahre deine Zunge“, erwiderte er, „mein Bester. War es mir doch die größte Wohltat, davon loszukommen, als wäre ich einen rasenden und wilden Herrn losgeworden.“ Das schien mir schon damals ein treffendes Wort und jetzt erst recht. Denn jedenfalls hat man im Alter hinsichtlich derartiger Leidenschaften zur Genüge Frieden und Freiheit. Wenn die Begierden ihre Spannkraft verlieren und nachlassen, so bewahrheitet sich jedenfalls das Wort des Sophokles: man ist so glücklich, von vielen rasenden Gewaltherrschern befreit zu sein. Es ist aber eine einzige Ursache, auf die sowohl dieses Übel wie auch jenes Missverhältnis zu den Angehörigen zurückzuführen sind: nicht etwa das Alter, mein Sokrates, sondern der Charakter der Menschen. Sind sie nämlich gesetzt und verträglich, dann hat auch das Alter für sie nur geringe Beschwerden; wenn nicht, so werden Alter und Jugend in gleicher Weise zur Last für den Betreffenden. Platon, Der Staat

Für Leute, die keine Möglichkeiten haben, gut und glücklich zu leben, für die ist jedes Lebensalter be­schwerlich; für die hingegen, die alle guten Dinge aus sich selbst heraus erstreben, kann nichts schlecht erscheinen, was die Naturnotwendigkeit bringt. Dazu gehört besonders das Alter, welches alle erreichen wollen, über welches sie sich dann beklagen, wenn sie es erreicht haben. So groß ist die Unbeständigkeit und Verkehrtheit der Dummheit! Sie sagen, es überfalle sie schneller, als sie gedacht hatten. Zunächst: wer zwang sie dazu, falsches zu denken? Denn wie könnte das Alter die Jugend schneller überkommen als die Jugend die Kindheit? Dann: wie könnte ihnen das Alter weniger schwer erscheinen, wenn sie das achthunderte anstatt des achtzigsten Lebensjahres erlebten? Denn wenn ihnen erst die – egal wie lange – Lebenszeit verstrichen ist, könnte ihnen dennoch kein Trost ihr dummes Alter mildern.

Wollen wir vermeiden, dass das Alter zu einer spöttischen Parodie unserer früheren Existenz wird, so gibt es nur eine einzige Lösung, nämlich weiterhin Ziele zu verfolgen, die unserem Leben einen Sinn verleihen: das hingebungsvolle Tätigsein für einzelne, für Gruppen oder für eine Sache, Sozialarbeit, politische, geistige oder schöpferische Arbeit. Im Gegensatz zu den Empfehlungen der Moralisten muss man sich wünschen, auch im hohen Alter noch starke Leidenschaften zu haben, die es uns ersparen, dass wir uns nur mit uns selbst beschäftigen.

Cicero, Cato Maior de Senectute

Simone de Beauvoir, Das Alter

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Repr채sentanz: www.brigitta-horvat.com


Eva Baales wollte eigentlich Bildhauerin werden, entschied sich dann jedoch fĂźr ein Studium der Fotografie. Heute nutzt sie das Medium, um mit der Kamera Skulpturen zu erzeugen. Dabei wird der KĂśrper ihrer Modelle zum Material und der Raum verwandelt sich in einen abstrakten Bezugsrahmen. Sie lebt mit ihrer Familie in KĂśln.

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Text: Anna Lengyel , Foto: szonja szabó

Mit Liebe und Gnadenlosigkeit Der ungarische Regisseur  Tamás Ascher Als einer der letzten Dinosaurier des ungarischen Ensembletheaters ist der Regisseur Tamás Ascher in vielen Ecken der Welt für Vieles bekannt. Wenn aber sein Name nur mit einem einzigen Dramatiker assoziiert werden sollte, fiele die Wahl zweifel­los auf den großen Menschenkenner Anton Pawlowitsch Tschechow. Als guter Arzt hat der große Russe den kleinen Mann mit Genuss beobachtet – und mit viel Liebe und Humor, dennoch gnadenlos in seinen Werken beschrieben. Derselbe Genuss, dieselbe Liebe, derselbe Humor und dieselbe Gnadenlosigkeit gelten für Tamás Aschers Darstellung des fehlbaren Menschen, als welchen er sich – ebenfalls ganz wie Tschechow – auch selbst begreift. Autor und Regisseur verstehen also nicht nur die Menschen, sondern auch einander auf einmalige Weise. Wenigstens in einer Richtung ist das bewiesen. Nicht umsonst ist Ascher für seine herausragenden Tschechow-Inszenierungen in der Welt bekannt. Für den deutschsprachigen Raum hatte ihn vor dreißig Jahren Renate Klett entdeckt, als sie seine „Drei Schwestern“ im Budapester Katona József Theater sah, darüber für „Theater heute“ jubelnd berichtete und die Produktion 1987 zu „Theater der Welt“ einlud. Artikel und Gastspiel eröffneten dem deutschen Publikum nicht nur einen Blick auf den jungen Regisseur und seine wunderbaren „Drei Schwestern“, sondern auch auf das junge Ensemble des einige Jahre zuvor gegründeten Katona József Theaters. Sie machten die Deutschen mit der Kultur eines Landes bekannt, das oft als „die lustigste Baracke“ des Ostblocks bezeichnet wurde und jenseits von Plattensee und „Ich denke oft an Piroschka“ wenig vertraut war.

Kaposvár, Gábor Zsámbéki, sollten jeweils als Künstlerischer Leiter und Hausregisseur fungieren. Dazu kamen noch Tamás Ascher – der weiterhin auch in Kaposvár arbeitete – und die stilprägenden Schauspieler ihrer Ensembles, welche die neuen Bestrebungen am klarsten und auf dem höchsten künstlerischen Niveau vertraten. Doch anstatt Traditionen zu pflegen, drängten diese Künstlerkollektive in jenem entscheidenden Moment der Theatergeschichte darauf, Leben und Theater einander wieder näher zu bringen. Von der Leitung und von sich selbst forderten sie Aufgeschlossenheit und Sensibilität für die immer neuen Probleme der sich transformierenden Gesellschaft wie auch die Entwicklung einer neuen Theatersprache, mit der das Theater auf diese reagieren könne. Ihre Bestrebungen nach einem neuen Nationaltheater widersprachen denen des restlichen Ensembles, und als die Kulturpolitik diesen Widerspruch als unlösbar erkannte, gab sie dem meist aus jungen Künstlern bestehenden Teil der Truppe die Chance, ein neues kleines Theater zu gründen. So entstand 1982 das Katona József Theater in seiner heutigen Form, mit Gábor Székely und Gábor Zsámbéki als Künstlerischen Leitern und Tamás Ascher als drittem stilprägenden Regisseur.1 Dieser Entstehungsmoment erinnert in vielerlei Hinsicht an die Gründung der Schaubühne in Berlin, deren Zielsetzungen denen des ungarischen Ensembles bei aller Verschiedenheit der Ausgangssituation stark ähnelten. Ein freies Land, dessen selbstbewusste Jugend noch mehr Freiheit und volle Mitbestimmung forderte, und eine Diktatur, deren junge Männer im selben – für die Deutschen so einschneidenden – Jahr 1968, kaum zwölf Jahre nach einem niedergeschlagenen Aufstand gegen die Sowjetmacht, selbst zwecks Niederschlagung eines Aufstands ins Nachbarland einmarschieren mussten, hatten in ihren führenden Theatern vieles gemeinsam. Es gab in beiden Häusern beispiellos starke, aus den großen Schauspielern der Zeit bestehende Ensembles; die herausragenden Regisseure arbeiteten nebeneinander in relativer Harmonie an denselben Zielen, wenn auch in unterschiedlichem Stil. Selbst zwischen dem für kurze Zeit zusammenwirkenden, stilprägenden deutschen Trio Stein-Peymann-Grüber und dem deutlich länger bestehenden ungarischen Trio Zsámbéki-Székely-Ascher lassen sich Parallelen ziehen. So ist es kein Zufall, dass die 1984 entstandenen „Drei Schwestern“ Steins und die ein Jahr später herausgekommene Produktion Aschers so viel Ähnlichkeit aufweisen – manchmal bis in einzelne Gesten hinein.

Das Katona József Theater war tatsächlich ein zentrales Symbol der immer milder werdenden Diktatur Ungarns. Noch in den frühen 1970er Jahren hatte der Leiter und Hauptideologe der kommunistischen Kulturpolitik, György Aczél, die begabtesten Regisseure in die Provinztheater des Landes geschickt mit der Devise: Wen interessiere schon der Unfug, den diese jungen Rebellen in einer kleinen Stadt fern von Budapest veranstalten? So landeten u. a. Gábor Székely in Szolnok und László Babarczy, Gábor Zsámbéki und Tamás Ascher in Kaposvár. Womit die Kulturpolitik allerdings nicht gerechnet hatte, waren die endlosen Wallfahrten der Budapester Jugend und Intellektuellen in diese kleinen Städte. Und spätestens Ende des Jahrzehnts war der Politik klar geworden, dass der künstlerische und populäre Erfolg dieser beiden Häuser auch für die Hauptstadt eine Konsequenz haben musste. 1978 versuchten sie, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, und bestellten die Leiter beider Häuser ins Nationaltheater, auch um die dort herrschende Krise zu lösen. Der frühere Intendant von Szolnok, Gábor Székely, und der frühere Intendant von

Aber zurück zum Katona József Theater: Das neu gegründete, vorwiegend aus jungen Künstlern bestehende und im strengsten Sinne selbst- und mitbestimmende Ensemble, dem sich allerdings einige der größten alten Nationalthea­

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ter-Schauspieler angeschlossen hatten, hatte im Geist der stärksten ungarischen Theatertradition ein psychologischrealistisch motiviertes Schauspiel als „Muttersprache“ erlernt. Doch trotz der Tatsache, dass an der ungarischen Theaterakademie – deren Rektor Ascher zwischen 2006 und 2014 war, und wo er seit dreißig Jahren als Dozent arbeitet, und u. a. Viktor Bodós, Kornél Mundruczós und Árpád Schillings Mentor war – bis heute zu 80-90% die Stanislawski-Methode unterrichtet wird, beherrschten die besten ungarischen Theatermacher noch eine weitere Theatersprache fließend: die des Absurden. Das ist kein Wunder: Ungarn ist und bleibt ein absurdes Land. Den Namen Tamás Ascher assoziiert man neben Tschechow, Gorki, Ostrowski oder Turgenjew genauso stark mit Ionesco, Gombrowicz, Horváth, Schwab oder Beckett. Die Doppelvorstellung „Die kahle Sängerin“ und „Die Unterrichtsstunde“ hat er insgesamt vier Mal inszeniert, von Kaposvár bis zum Burgtheater (wo Ionesco damals schon seit über zwei Jahrzehnten nicht mehr gespielt wurde), jedes Mal anders und jedes Mal mit großem Erfolg. Seine womöglich bedeutendste Inszenierung im deutschsprachigem Raum war aber „Yvonne, Prinzessin von Burgund“ von Witold Gombrowicz (auch an der Burg), wo eine seiner Lieblingsschauspielerinnen, Eszter Csákányi, in der Titelrolle zu sehen war. Er habe das Stück so überzeugend entstaubt, hieß es2, dass Gombrowicz landauf- und landab nachgespielt wurde. Dass Ascher kein Deutsch spricht, war dank der hervorragenden Dramaturgin und Dolmetscherin Anna Veress nebensächlich und wurde von den Schauspielern prompt vergessen, denn die Sprache des Absurden, die für viele Theatermacher eine nie lernbare Fremdsprache bleibt, spricht er perfekt. Schon mit 16 hat der spätere Regisseur Becketts „Warten auf Godot“ in den Gellért-Bädern in einem Zug gelesen, was alles andere als naheliegend war bei einem Stück, das bei seiner Uraufführung in London Auspfiffe und Buhs wie „This is why we lost the colonies!“ erntete. Später hat Ascher „Warten auf Godot“ auch vier Mal inszeniert, allein drei Mal zwischen 1975 und 1988 in derselben Besetzung in Kaposvár.

lose Satire des ungarischen Musicals „Staatskaufhaus“, das ursprünglich den Triumph des Sozialismus bejubelte und in Aschers Regie auf den Kopf gestellt wurde, in Budapest sehen zu können, und erst nach dem Versprechen einer zweiten Vorstellung am selben Abend sahen die Fans davon ab, das wunderschöne Fellner-und-Hellmer-Gebäude des VigszínházTheaters zu zerstören.

musikalität und menschenkenntnis „Aber was hat, bitte schön, Kindertheater, Musik und das Absurde mit Tschechow zu tun, dessen ‚Kirschgarten‘ Herr Ascher im Schauspiel Bochum inszenieren soll?“, fragen Sie sich vielleicht. „So einiges“, würde ich erwidern. Es ist seine unersättliche kindliche Neugier, die ihn zum idealen Regisseur in einem fremden Ensemble macht, denn der 66-Jährige genießt es keinen Hauch weniger als vor vierzig Jahren, neue, begabte Menschen kennenzulernen und mit ihnen zu arbeiten. Und obwohl er theoretisch jederzeit eine ordentliche Tschechow-Inszenierung aus dem Ärmel schütteln könnte, wäre so etwas dennoch völlig undenkbar. Denn er hat nicht einen „Kirschgarten“ im Kopf, sondern einen Algorithmus unendlicher „Kirschgärten“, von denen sich nicht zweie ähneln. Er ist ein Regisseur, der jede Figur aus und mit dem sie darstellenden Schauspieler aufbaut, natürlich nachdem er sie oder ihn aufgrund anderer Aufführungen und eines Gesprächs besetzt hat. Auch der Bochumer „Kirschgarten“ wird aus dieser einmaligen Mischung entstehen. „Worte und Musik“ lautet der Titel eines von Becketts wichtigsten Hörspielen, das schon öfter fürs Theater inszeniert wurde. Es sind vor allem internationale Kritiker, die bei Aschers verschiedenen Tschechow-Inszenierungen – ganz unabhängig davon, ob es um ein Gastspiel des Katona József Theaters im Ausland oder um ein Werk mit internationalen Schauspielern geht, wie etwa um den „Onkel Wanja“ der Sydney Theatre Company oder den „Iwanow“ im Helsinki Stadttheater, – oft die Musik der Sprache hervorheben: die gewagt großen Pausen, die verschiedenen Tempi, das durch die feine Musikalität der Inszenierung entstehende Klima. Wenn es einen Dramatiker gibt, bei dem man zehn bis hundert Gedanken zwischen den Zeilen lesen kann, dann ist es Tschechow. Dazu braucht man aber Raum, und den bekommen wir von Ascher geschenkt. Doch die hierfür wichtigste Sprache aus Aschers Schatztruhe ist die des Absurden. Stanislawski hat sein erstes TschechowStück, „Die Möwe“, bekanntlich als melancholisches Stimmungsdrama auf die Bühne gebracht, wogegen der Autor trotz seiner allgemeinen Zufriedenheit heftig protestierte, wie er in einem Brief an Alexander Tichonow erklärt: „Sie sagen, Sie hätten über meine Theaterstücke geweint. Sie sind nicht der einzige. Dazu habe ich sie aber nicht geschrieben. Stanislawski war es, der sie so rührselig gemacht hat. Ich wollte etwas ganz anderes. Ich wollte einfach und ehrlich sagen: schaut euch an, seht doch, wie schlecht und langweilig ihr euer Leben führt!“3 Um diesen tschechowschen Wunsch erfüllen zu können, helfen Ascher nicht nur seine scharfe Beobachtungsgabe und seine des großen Dramatikers würdige Menschenkenntnis, sondern sein unerbittlicher Sinn für die Absurdität des Lebens, das der Homo sapiens auf dieser Erde führt. All dies gehört zum Wichtigsten, was er einem hervorragenden deutschen Ensemble und einem aufgeschlossenen Publikum zu bieten hat.

ein theaterzauberer für jede generation Die dritte und vierte Sprache, die der sonst keine Fremdsprachen beherrschende Regisseur fließend spricht, sind die der Musik und die der Kinder. Er hatte noch in Kaposvár mit seinen Kollegen das ungarische Kindertheater fast von Grund auf reformiert, indem er die Kinder ernst nahm. Sein einmaliger Witz, sein erzählerisches Können, seine schon erwähnte Menschenkenntnis und seine unersättliche Neugier machen ihn zum idealen Theaterzauberer für jede Generation, aber die ungeschminkte Reaktion der Kinder schätzt er über die Maßen. Mit seinen wiederholten Inszenierungen von „Pu der Bär“ und „Pinocchio“ hat er mehrere Generationen bezaubert. Aschers Leidenschaft für Musik haben den früher immer langweiligen „harmlosen“ Operetten, wie etwa Jacobis „Sybill“ oder Lehárs „Der Graf von Luxemburg“ tiefere Bedeutung geschenkt und dadurch einem breiten Publikum neu erschlossen, während die geistreichen, pikanten Inszenierungen amerikanischer Musicals wie „Chicago“, „Farm der Tiere“ oder „Sweeney Todd“ zum Volltreffer wurden bei den mit sowjetischen Partisanenliedern zwangsernährten Zuschauern. Viele kamen durch Fenster und Hintertüren gekrochen, um die gnaden-

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Die Bochumer Arbeit könnte ein neues Kapitel in der Beziehung zwischen dem renommierten ungarischen Regisseur und dem deutschen Theater aufschlagen. Denn nach der erfolgreichen Welttournee der „Drei Schwestern“ zwischen 1986 und 1992, die wichtige Stationen im deutschsprachigem Raum wie Stuttgart, Berlin, Wiesbaden, Wien und Bochum beinhaltete, hat man von Aschers weiteren Inszenierungen mit seinem Ensemble – von der kleinen Stuttgarter „tri-bühne“ abgesehen – nur noch „Platonow“ in Berlin erlebt. Trotz der Tatsache, dass sein „Iwanow“ – der auch der Anlass für Aschers Einladung nach Bochum durch Anselm Weber war – überall in Europa und von Sydney bis New York triumphierte und in Moskau die „Goldene Maske“ für die beste ausländische Produktion erhielt, gab es unter den zahlreichen Gastspieleinladungen keine einzige aus Deutschland. Renate Klett blieb weiterhin ein Fan: „Während er bei den ‚Drei Schwestern‘‚ ganz dicht an den Figuren und Situationen blieb, durch Detailfülle und Genauigkeit zur Identifikation einladend, zeigt er fast zwanzig Jahre später bei ‚Iwanow‘ eine fast abstrakte Draufsicht, schaut skeptisch prüfend wie ein Wissenschaftler durchs Mikroskop auf eine fremde Welt, in der die kleinen Tierchen durcheinander wimmeln.“4 Tamás Aschers letzte Tschechow-Regie, „Onkel Wanja“ an der Sydney Theatre Company mit Cate Blanchett, Hugo Weaving, Richard Roxburgh u. a., erntete zwischen 2010 und 2012 von Sydney über Washington bis New York ähnlich enthusiastisches Lob. Nach vielen internationalen Regiearbeiten ist es nun endlich soweit: Er inszeniert wieder in Deutschland und zwar Tschechows letztes und wahrscheinlich reifstes Stück, den „Kirschgarten“. Mit großer Freude bereiten sich der Regisseur und sein Team vor, das ihn bereits von Kaposvár über Lyon und Malmö bis Sydney bei einigen seiner größten Erfolge begleitete: der Bühnenbildner Zsolt Khell, die Kostümbildnerin Györgyi Szakács sowie ich selbst als Dramaturgin. Wäre der mit allen ungarischen Künstler- und Kritikerpreisen ausgezeichnete ungarische Regisseur mit einer weniger obskuren Muttersprache geboren, wäre „Der Kirschgarten“ sicherlich nicht seine erste Tschechow-Arbeit im deutschsprachigen Raum. So aber wird erstmalig das Bochumer Publikum ein TschechowStück in seiner Regie ohne Untertitel genießen können. 1

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Zu diesem Absatz habe ich die Gedanken Géza Fodors, des großen, 2008 verstorbenen ungarischen Dramaturgen des Katona József Theaters, verwendet. Karin Cerny: Das absurde Theater kann auch eine Seifenoper sein, Berliner Zeitung, 30.06.1997

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zitiert nach: Siegfried Melchinger: Tschechow

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Theater heute, Februar 2005

Anna Lengyel ist Dramaturgin und künstlerische Leiterin des von ihr gegründeten freien ungarischen Dokumentartheaters „PanoDrama“. Sie inszeniert, arbeitet regelmäßig mit den Regisseuren Tamás Ascher und Róbert Alföldi und unterrichtet in Vilnius und Budapest Neuere Theatergeschichte und Szenisches Schreiben.

Tamás Ascher eröffnet mit Anton Tschechows „Der Kirschgarten“ am 5. September 2015 die Spielzeit 2015/2016 im Schauspielhaus.

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Text: Kekke Schmidt

Die Verfertigung des Unglücks Über die Familienverhältnisse in Joseph Roths Roman „Hiob“

merz wird e machen Eine Figur in einem Roman, den der Autor „Hiob“ betitelt, kann wahrscheinlich nur eine unglückliche Figur sein. Der biblische Hiob erleidet eine Kette von Unglücksfällen – darunter den Verlust seiner Söhne –, die sich im Nachhinein als Prüfung Gottes herausstellt und ihn als vorbildlichen Gläubigen bestätigt. Andererseits weiß die Figur Mendel Singer ja nicht, dass ihre Geschichte diesen Titel trägt, das weiß nur der

Leser, der ihn durch diese Brille liest. Mendel Singer wird uns jedoch als Mensch gezeigt, der ein eigenes Programm hat, an seinem Unglück zu arbeiten. Dazu gehört zunächst seine Frau. „Viel zu gering war Mendel Singer in ihren Augen. Die Kinder warf sie ihm vor, die Schwangerschaft, die Teuerung, die niedrigen Honorare und oft sogar das schlechte Wetter.“ Die Klagen Deborahs wer-

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Viel später, als Jonas verschollen, Schemarjah im Krieg gefallen, Mirjam verrückt geworden, Deborah gestorben ist, Gott ihm nichts mehr bedeutet, erkennt Mendel, dass seine Sünde die fehlende Liebe war: „Weil nicht die Wärme der Liebe in uns war, sondern der Frost der Gewohnheit, starb alles rings um uns, verkümmerte alles und wurde verdorben.“ Als Eltern waren Mendel und Deborah nicht in der Lage, ihren Kindern ein lebendiges und bewegliches Gegenüber zu sein, sie erstarrten in den einmal gefundenen Verhaltens- und Deutungsmustern. Jonas’ Lebenshunger, der ihn zu den Soldaten trieb, konnten sie nicht auffangen, Schemarjahs Drang ins Unternehmerische und in die Ferne nur mit Argwohn begegnen, Mirjams Sinnlichkeit nur verteufeln, Menuchims Verschlossenheit nur beantworten, indem sie ihn aufgaben und zurückließen, als sie nach Amerika gingen. „Gott hat mich gestraft mit diesen Kindern“, sagte Deborah früher. Kein Wunder, dass solche Kinder die Eltern verlassen – umso mehr als diese den Verlust lange schon vorwegnehmen. Was man verloren gibt, lang ehe es verloren ist, geht auch verloren.

den bereits auf der zweiten Seite des Textes erwähnt. Im Laufe der Erzählung erfahren wir, dass Mendel und Deborah sich einmal nah waren, in ihrer Jugend, vor allem in ihren sexuellen Umarmungen. Als diese nachlassen und eines Tages ganz aufhören, verbindet sie nur noch das Unglück. Mendel sieht nur den Verfall ihres Körpers und fühlt sich wider Willen an eine Fremde gekettet. Deborah achtet seinen Lehrerberuf nicht, mit dem geringen Verdienst und dem fehlenden Glanz. Ihr Gemeinsames, die Kinder, schweißt sie nicht zusammen, fast im Gegenteil: sie verheimlichen sich die Sorgen und die innersten Gedanken um sie. Gemeinsam ist ihnen der Fatalismus: Was ist, ist unwiderrufbar so, Gott hat es gewollt, der Mensch kann es nicht ändern. In dieser pessimistischen Weltsicht übertrifft Mendel sogar seine Frau. Weshalb er noch ein feinerer Schmied seines Unglücks ist. Nicht die Fakten sind das Schlimmste in seinem Leben, sondern die Bedeutung, die er ihnen gibt. Mendel und Deborah haben drei gesunde Kinder: Jonas, Schemarjah und Mirjam. Als letztes bekommen sie ein Kind, das für Deborah schon seit einem Vorfall in der Schwangerschaft unter dem Zeichen des Unheils steht: Menuchim. Menuchim wird vor allem als defizitär erfahren: er kann nicht reden, er kann nicht gehen, er sieht nicht normal aus. Er ist „krank“. Für das, was ihn positiv auszeichnen könnte, gibt es keine Sprache, also existiert es auch nicht. Die Geschwister quälen das Kind oder lassen es in der Ecke liegen. Die Eltern empfinden es als Strafe Gottes, in manchen Momenten lieben sie es jedoch ganz besonders: Menuchim ist alles, was ihnen bleibt, als die anderen Kinder erwachsen werden und nach und nach das Haus verlassen. Aber die Liebe zu Menuchim ist immer mit der Hoffnung verknüpft, dass er ein anderer sei, nicht der, der er ist. Dass „ein Wunder geschehe“ und ihn wieder „normal“ mache.

„Ein kranker Sohn war dir beschieden, und ihr habt getan, als wäre es ein böser Sohn.“ Das Wunder, das Roth dann am Ende geschehen lässt, indem er den totgeglaubten Menuchim als berühmtes Wunderkind in Mendels Leben führt, stellt seinen Text tatsächlich in den biblischen Kontext, in dem märchenhafte Dinge passieren, die im realen Leben unwahrscheinlich sind. Mendel erkennt, dass er ein schlechter Vater war, dass er Mirjam und Menuchim schlecht behandelt hat. Einer seiner jüdischen Bekannten sagt es ihm schonungslos: „Ein kranker Sohn war dir beschieden, und ihr habt getan, als wäre es ein böser Sohn.“ Über sein Verhältnis zu Mirjam ließe sich Analoges sagen. Der Rabbi hatte einst zu Deborah gesagt: „Menuchim wird gesund werden. Der Schmerz wird ihn weise machen, die Hässlichkeit gütig, die Bitternis milde und die Krankheit stark“, aber er legte ihr zugleich eine Bedingung für das Eintreten dieser Prophezeiung auf: „Verlass deinen Sohn nicht, auch wenn er dir eine große Last ist, gib ihn nicht weg von dir, er kommt aus dir, wie ein gesundes Kind auch.“ Mendel Singer aber schenkte der „self-fulfilling prophecy“, ein von Gott Bestrafter zu sein, mehr Glauben als der Hoffnung, die in den Worten des Rabbis lag. Sich eine Hoffnung zu erlauben, hätte – noch einmal systemtheoretisch gesprochen – bedeutet, ein gewohntes Muster aufzubrechen und damit vertraute Sicherheiten aufzugeben. Da war Mendel lieber bei seinem einmal entworfenen Programm geblieben: der Verfertigung des Unglücks.

„Weil nicht die Wärme der Liebe in uns war, starb alles rings um uns.“ Die Systemtheorie betrachtet Familien als kommunikative Systeme, in denen Mitglieder durch ihre Konversationen Bedeutungen erzeugen und so gemeinsam eine Wirklichkeit erschaffen. Ein Kind, das als Bestrafung seiner Eltern definiert wird, hat wenig Aussicht, sich von diesem Stigma zu befreien. Paul Watzlawick spricht vom „wirklichkeits“-schaffenden Effekt selbsterfüllender Prophezeiungen. In der systemischen Familientherapie geht man davon aus, dass ein Kind nicht einfach „krank“ oder „Opfer“ seiner Eltern ist, sondern Teilnehmer einer Gesamtkonstellation, die mit Leid aller Beteiligten einhergeht. Das „kranke“ Kind wird eher als Signal verstanden, das die Störung des Systems als Ganzes anzeigt. Verblüffend hellsichtig beschreibt dies der Erzähler in „Hiob“: „In der Familie Mendel Singers aber schien es, als hätte der kleine Menuchim die ganze Anzahl menschlicher Qualen auf sich genommen, die sonst vielleicht eine gütige Natur sachte auf alle Mitglieder verteilt hätte.“

„Hiob“ nach dem Roman von Joseph Roth hat am 6. September 2015 in den Kammer­ spielen Premiere. Regie führt Lisa Nielebock, die am Schauspielhaus bochum zuletzt „ Amphitryon“ von Heinrich von Kleist inszenierte. 42


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Interview: Annelie Mat theis, illustration: Terry Gilliam

And now for something completely different C   hristian Brey über Humor und Monty Python

Durch das liebevolle Fleddern des Films „Die Ritter der Kokosnuss“ entstand 2004 unter der Federführung von Eric Idle das Musical „Monty Python’s Spamalot“. Nach der Uraufführung am Broadway ging das Musical um die Welt und wurde unter anderem in Neuseeland, Mexiko und Schweden gespielt. Der

Spezialist für Monty Python und Experte für Komödien Christian Brey inszeniert das absurde, schwarze Musical über die Ritter der Tafelrunde, den heiligen Gral und das Kaninchen des Todes für das Schauspielhaus Bochum.

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In den 1970er Jahren revolutionierten die britischen Komiker Graham Chapman, John Cleese, Eric Idle, Terry Jones, Michael Palin und der amerikanische Zeichner Terry Gilliam als „­Monty Python“ den britischen Humor. Inwiefern hat Monty Python deinen Humor beeinflusst? Monty Python hat mich wie nichts anderes geprägt. Ich habe die Sachen von keinem anderen Künstler oder keiner anderen Künstlergruppe so häufig gesehen wie die von Monty Python. Ich kann gar nicht zählen, wie oft ich jede Folge von „Monty Python’s Flying Circus“ gesehen habe.

größten Lachreflex löst immer das aus, was komplett anders ist als alles, was ich erwartet habe. Genau so funktionieren die Python-Sketche und beziehen aus diesem Phänomen ihre fortwährende Aktualität. Heißt das im Umkehrschluss, dass das Format Sitcom so vorhersehbar ist, dass man zusätzliche Lacher einspielt, um den Zuschauern zu suggerieren, was sie sehen sei lustig? Wird externes Lachen hier als eine Art manipulatives Element eingesetzt, um Komik vorzutäuschen? Ich verteidige Sitcoms total. Dass das eingespielte Lachen in Deutschland so verpönt ist, liegt daran, dass bei der Synchronisierung schlechte Lacher eingespielt werden. Man hört auch, dass es immer dieselben Lacher sind. Die amerikanischen Sitcoms werden alle live aufgezeichnet und es sind echte Lacher, die man im englischen Original hört. Und die hören sich immer komplett anders an. Bei der Synchronisierung ist es viel zu kompliziert, nur die Sprache herauszufiltern, und daher werden dann leider auch die echten Lacher ersetzt. Bei einer Liveaufzeichnung der Sitcoms ist immer ein ganzer Autorenstab von zehn bis fünfzehn Personen dabei, die gucken, was funktioniert. Wenn etwas keinen großen Lacher gebiert, ziehen sich die Autoren zurück und schreiben neue Pointen. Und dann wird es nochmal probiert. Es wird vor Ort sofort die bestmögliche Variante ausprobiert.

Wie würdest du den Humor der Pythons beschreiben? Sie sind der Inbegriff des britischen Humors und haben unser heutiges Verständnis von schwarzem Humor maßgeblich geprägt. Monty Python waren revolutionär in ihrem anarchischen, teilweise auch sehr surrealen Witz, der vom klassischen Witz mit Pointe komplett weggeführt hat. Verglichen mit Loriot, Heinz Erhardt oder auch Charlie Chaplin, deren Humor ich als humanistisch, nachvollziehbar, aber auch brav beschreiben würde – niemand wird wirklich böse gezeichnet –, haben die Pythons keinen versöhnlichen Humor. Sie haben den Witz neu definiert: an die Stelle von Pointen traten Collagen, Zeichnungen und Animationen des Amerikaners Terry Gilliam, die die Sketche beendeten oder zu einem neuen überleiteten – eine Art Bewusstseinsstrom, bei dem, ähnlich wie in Träumen, völlig unvorhersehbare und absurde Dinge passierten und neue, wilde Assoziationsketten, fernab jeder Logik, möglich wurden. So entstand ein Humor, bei dem man nicht länger sagen konnte: „Ach, das ist ja wie bei mir zu Hause“. In gewisser Weise haben die Pythons den schwarzen Humor für die große Masse neu erfunden.

Was ist dein Lieblingssketch der Pythons? Mein Lieblingssketch ist gar nicht so berühmt. Es geht um einen sehr unbedarften englischen Radfahrer, der in Smolensk, einer Stadt in Russland, in die britische Botschaft kommt. In der Botschaft sind aber nur Chinesen, die sich als englische Diplomaten ausgeben, aber komplett in chinesischer Montur. Einer fragt: „Would you like to play Bingo?“, und dann springen ganz viele Mao-Chinesen aus einem Schrank und rufen „Bingo! Bingo! Bingo!“. Es ist total absurd, weil der Radfahrer gar nicht darauf eingeht, sondern die Situation in der Botschaft ganz seriös behandelt. Zwei der bekanntesten, über die ich auch sehr lachen kann, sind natürlich der Sketch mit dem toten Papagei oder auch die Olympiade der Behinderten.

Es muss nie logisch und nachvollziehbar sein Im Oktober 1969 strahlte die BBC um 23 Uhr die erste Folge von „Monty Python’s Flying Circus“ aus. Also keinesfalls zur besten Sendezeit, eine Art Versuchsballon. 46 Jahre später lachen wir über ebendiese Witze. Woher kommt die Zeitlosigkeit und fortwährende Aktualität der Python-Sketche? Das Material war und ist im Denken weit voraus, es ist mutiger und intelligenter als alles, was von Komikern heute gemacht wird. Das Besondere an ihrem Humor ist, dass man nie ahnen kann, was als nächstes passiert. Es musste nie logisch oder nachvollziehbar sein. Es passieren im nächsten Moment Dinge, mit denen kein Mensch gerechnet hat. Einer versaut eine Pointe und dann kommt ein anderer und haut ihm ein totes Huhn auf den Kopf. Forscher haben herausgefunden, dass das Gehirn in jeder hundertstel Sekunde verschiedenste Möglichkeiten abgleicht, was als nächstes passieren könnte. Innerhalb kürzester Zeit werden unbewusst unterschiedliche Möglichkeiten durchgespielt. Das Gehirn macht ständig Zukunftsprognosen. Lachen entsteht dann, wenn das, wofür sich das Gehirn entschieden hat, was als nächstes passieren wird, möglichst weit von dem entfernt ist, was tatsächlich passiert. Dies löst im Körper eine Spannung aus, die sich in Lachen äußert. Wenn ich einer Komödie zuschaue und eine Figur verfolge und denke, „Was macht sie jetzt wohl als nächstes?“, dann kann ich mir extrem viele Sachen ausdenken, die lustig sein könnten. Aber den

Hätte sich der Humor der Pythons in der gleichen Weise in Deutschland entwickeln können? In vielen künstlerischen Bereichen und auch im Bereich des Humors war Deutschland vor dem zweiten Weltkrieg schon sehr weit. Und es hätte durchaus Potenzial für das Entstehen eines solchen Humors gegeben. Doch durch den Krieg und durch das Vermeiden von Konflikten in der Nachkriegszeit wurde dies dann nahezu unmöglich. Bestimmte Themen wurden ausgeklammert und bewusst verschwiegen, was den Humor in Deutschland sehr brav machte, man denke nur an die Peter-Alexander-Komödien der 1950er Jahre. Das „Niemandem-ans-Bein-pissen-Wollen“ war in den Nachkriegsjahren in Deutschland sehr verbreitet, wohingegen die Briten besonders in ihrem Vorgehen gegen Autoritäten ihren Humor entwickelten. Viele Witze generierten sich aus dem Bloßstellen von Beamten, Polizisten und Politikern, mit denen relativ respektfrei umgegangen wurde. Und natürlich machte man sich in Großbritannien gerne auch über die Deutschen und ihre Geschichte lustig. Es ist ein Humor, der keine Angst davor

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hat, jemanden vor den Kopf zu stoßen. Hinzu kommt, dass sich einige Witze auch aus dem Umgang mit der zum Teil sehr steifen britischen Ausdrucksweise speisen, die sich nur schwer ins Deutsche übersetzen lässt. Ich glaube, dass der Humor der Monty Pythons aufgrund der deutschen Geschichte nicht in gleicher Weise im Deutschland Ende der 1960er Jahre hätte entstehen können. Aber ich bin mir sicher, dass der Humor im Ruhrgebiet, verglichen mit anderen Regionen Deutschlands, dem britischen sehr nahe kommt – der Humor hier ist auch etwas schräg, derb und zum Teil ziemlich trocken.

Als Regisseur passt man sich immer auch dem Komödienstoff an, mit dem man sich gerade beschäftigt. Ist es eher ein versöhnlicher Humor? Ein sehr schräger? Zeichnet man etwas psychologisch oder total absurd? Aber was mir am liebsten und nächsten ist, ist immer Monty Python. Es gibt in „Spamalot“ einige Sketche aus dem Film, die auch 1:1 in die Musicalfassung übernommen wurden und die wir, natürlich auch als Huldigung an die Fans, nicht komplett anders machen werden. Die Freiheit und der Spaß liegen für mich sowohl in den Szenen, die für die Musicalfassung neu erfunden wurden, als auch in den Songs und der Musik. Wir werden sehen, was wir auf den Proben entwickeln werden und was uns im Sinne von Monty Python noch alles einfällt. Denn es gibt Momente im Stück, in denen es egal ist, was passiert, Hauptsache, es ist etwas Lustiges.

„Isch furze allgemein in deine Rischtung!“ Worüber kannst du persönlich neben den Pythons noch lachen? Einer der tollsten und teilweise sehr ernsthaften Comedians ist der Amerikaner Louis C.K. Ich schaue mir alles an, was ich von ihm bekommen kann, sowohl seine Standups als auch seine Fernsehserie „Louie“. Den britischen Comedian Ricky Gervais finde ich auch sehr toll. Das Besondere an den beiden ist, dass sie sehr persönliche und wagemutige Projekte machen. Sie gehören zu den Wenigen, die unabhängig von Quoten agieren können, die selber schreiben, spielen und bestimmen, was sie veröffentlichen. Sie haben es geschafft, durch ihren Erfolg eine Autonomie zu entwickeln, die wirkliche Kreativität ermöglicht.

Hast du eine Lieblingsfigur in „Spamalot“? Am meisten Spaß habe ich am Französischen Spötter, der französischen Wache, die König Artus und seinen Rittern den Zutritt zur Franzosenburg verwehrt und die schließlich noch die Anweisung gibt, die Fremden mit einer Kuh zu bewerfen. Was diese Figur innerhalb von fünf Minuten an Beleidigungen rauslässt, ist wahnsinnig lustig. Ich habe mir die BroadwayInszenierung von „Spamalot“ in New York angesehen und das einzige Merchandise-Produkt, das ich mir dort gekauft habe, war ein Button mit dem Spruch „I fart in your general direction“. Dies ist ein Zitat des Französischen Spötters, das in der deutschen Übersetzung heißt: „Isch furze allgemein in deine Rischtung!“

And now for something completely different: „Die Ritter der Kokosnuss“, der Monty-Python-Kultfilm von 1975, bildet die Vorlage für das Musical „Spamalot“, das 2004 am Broadway uraufgeführt wurde. Eric Idle verfasste das Textbuch und die Liedtexte. Die Musik schrieb er gemeinsam mit John du Prez. Mit dem Film und der Musicalfassung gibt es ein sehr gutes und starkes Fundament für deine Bochumer Inszenierung. Worin liegt für dich die künstlerische Herausforderung als Regisseur im Umgang mit „Spamalot“?

Wenn du mal einem Mitglied von Monty Python gegenüberstehen könntest, welche Fragen würdest du stellen? Ich würde mir in die Hosen machen, vor Respekt.

Nach dem groSSen Erfolg von Erich Kästners „Drei Männern im Schnee“ inszeniert Christian Brey nun „Monty Python’s Spamalot “ im Schauspielhaus. Die musikalische leitung übernimmt tobias cosler. die Premiere ist am 11. September 2015. Der Vorverkauf für die Vorstellungen von „Monty Python’s Spamalot “ in der Spielzeit 2015/2016 beginnt bereits am 18. Mai 2015! Alle Termine unter www.schauspielhausbochum.de

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text: olaf kröck, illustration: michel becker

Der hohe Preis von Billigfleisch Über die Arbeitsbedingungen in deutschen Schlachthöfen „Die Leute werden angekarrt, werden direkt ans Band gestellt, arbeiten praktisch 16 Stunden am Stück, werden in Massenunterkünften, an denen die Subunternehmer dann auch noch ein Schweinegeld verdienen, untergebracht, in denen die hygienisch widerlichsten Bedingungen herrschen. Und wenn sie aufmucken, werden sie entweder ohne Lohn nach Hause geschickt, werden eingeschüchtert, werden zum Teil mit Waffen bedroht. Das ist heute mitten in Deutschland die Realität in Schlachthöfen.“ Der ARD-Journalist und Autor Adrian Peter spricht im Jahre 2011 bei Spiegel-TV über seine Erkenntnisse, nachdem wieder einmal ein Gammelfleisch-Skandal die Repu­blik aufgeschreckt hat. Adrian Peter hat jahrelang im Umfeld der Fleischindustrie recherchiert und schon 2006 ein Buch zu diesem Thema geschrieben: „Die Fleischmafia“ zeichnet ein erschütterndes Bild der Arbeitsbedingungen in Teilen der deutschen Fleischindustrie. Die größten Schlachtbetriebe in Deutschland findet man in der Region zwischen Oldenburg und Rheda-Wiedenbrück in Nordrhein-Westfalen. Alle Großen der Branche produzieren dort – jährlich fast 5 Millionen Tonnen Schweine-, Geflügel- und Rindfleisch – und haben eine ganze Region reich gemacht. Die Betriebe werden wie Gefängnisse überwacht: Kameras, Stacheldraht, Wachpersonal. In vielen dieser Betriebe kommen die Schlachter und Zerteiler als Gastarbeiter aus Ländern im Südosten der EU. Beschäftigt werden sie von Subunternehmern der Schlachtereien, angeworben wurden sie in Bulgarien, Ungarn oder Rumänien. Diese Arbeiter werden nicht nach deutschem Arbeitsrecht beschäftigt, sondern haben Verträge, die dem Arbeitsrecht ihrer Heimatländer entsprechen. Und es kommt vor, dass nicht einmal diese niedrigen rechtlichen Rahmenbedingungen erfüllt werden. Die Stundenlöhne liegen weit unter dem gesetzlichen Mindestlohn, die Arbeitstage werden deutlich über die in Deutschland zulässige Dauer ausgedehnt, Überstunden nicht bezahlt. Pausen werden den Arbeitern verwehrt, Urlaubs- und Krankengelder gibt es nicht. Und für die Unterkünfte werden horrende Gebühren direkt vom Lohn abgezogen.

das seit einigen Jahren Bürgern der Union ein Freizügigkeitsrecht einräumt. EU-Bürger können ihren Arbeitsplatz in der gesamten EU frei wählen. Zwar hat die deutsche Regierung in Brüssel seinerzeit eine Klausel durchgesetzt, die es den Bürgern aus den östlichen Beitrittsländern untersagt, in den ersten sieben Jahren nach dem Beitritt ihres Landes in die EU von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen – Ziel dieser Klausel war es, den Zustrom von Billigarbeitern möglichst zu unterbinden. Doch die Dienstleistungsfreiheit ist in dieser Einschränkung nicht berücksichtigt worden. So können Dienstleister aus anderen EU-Ländern weiterhin auch in Deutschland ihre Leistungen zu den arbeitsrechtlichen Bedingungen ihrer Heimatländer anbieten. Ganz legal. Es ist ein „[…] Milliardenmarkt mit mafiösen Strukturen, Lohndumping und moderner Sklaverei entstanden“, erklärt der Oldenburger Sekretär der Gewerkschaft Nahrung-GenussGaststätten Matthias Brümmer in der ZEIT vom 15. Dezember 2014. Wer gegen die Arbeitsbedingungen aufbegehrt, wird von den oft skrupellosen Vorarbeitern der Subunternehmen schikaniert oder einfach direkt entlassen. Und so fordert der Drang der Endverbraucher nach immer mehr billigem Fleisch seinen Preis: Massentierhaltung unter teilweise erbärmlichen Bedingungen für die Tiere, Hochtechnologie in den Fleischfabriken und Menschenhandel mit unwürdigsten Arbeitsbedingungen für die Leiharbeiter. Experten beschreiben letztere mit deutlichen Worten: „Zwangsarbeit“ und „Sklaverei“. Die deutschen Schlachtunternehmen wollen von all dem nichts wissen und verweisen auf die Verantwortlichkeit ihrer ausländischen Vertragspartner. „Der Umfang illegaler Tätigkeiten und deren Selbstverständlichkeit sind erschreckend. Das Gewerbe scheint von diesen Straftaten durchdrungen zu sein“, erklärte Richterin Brigitte Koppenhöfer der 14. Großen Strafkammer des Düsseldorfer Landgerichts, nachdem sie im Jahr 2010 acht Angeklagte zu Strafen von bis zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt hatte. Die Verurteilten hatten eintausend rumänische Leiharbeiter gegenüber den Finanzämtern als Selbstständige mit Werkverträgen gemeldet und in verschiedenen Schlachthöfen arbeiten lassen. Allein der Hauptangeklagte wurde wegen 107-facher Steuerhinterziehung verurteilt. Er und seine Komplizen hatten die Finanzämter um 15 Millionen Euro geprellt und den Arbeitern zum Teil keinen Lohn gezahlt.

Ende 2014 hat auch das Wirtschaftsressort der ZEIT in einer ganzen Serie die Schattenseiten der Fleischindustrie beleuchtet. Darin wird unter anderem dargelegt, dass diese Formen der Leiharbeit arbeitsrechtlich in vielen Fällen sogar legal sind. Möglich ist das alles durch eine Gesetzeslücke im EU-Recht,

Christoph Nussbaumeder hat ein Stück über osteuropäische Arbeiter in einem deutschen Schlachtbetrieb geschrieben. „Das Fleischwerk“ kommt am 12. September 2015 in der Regie von Robert Schuster in den Kammerspielen zur Uraufführung. 49



Text: Andreas Wilink, Foto: eva baales

Abstand wahren im Zwischenraum Annäherung an Jana Schulz Den Bochumer Hausregisseur Roger Vontobel verbindet seit Beginn seiner Karriere eine enge Arbeitsbeziehung mit der Schauspielerin Jana Schulz. Sie spielte bereits in vielen seiner Inszenierungen als Gast am Schauspielhaus Bochum und wurde 2014 für ihre Leistung mit dem Bochumer Theaterpreis ausgezeichnet. Ein Porträt von Andreas Wilink.

sich hoffentlich das, was sie als Schauspielerin faszinierend macht: „fluide Stabilität“, wie Horst Bredekamp in anderem Zusammenhang schreibt. Ungeschminkt, dünnhäutig, das glatte rötlich-blonde, etwas zerzauselte Haar kurz geschnitten. Sie wird 38 Jahre alt und sieht aus wie 25. Immer noch. Nein, nicht androgyn – das klingt zu ätherisch, lieblich und zartbesaitet. Bei ihr ist es eher ein Kampfbegriff. Alles liegt unter hellem Licht offen zu Tage, ist aber unergründlich. Viola & Sebastian, die Zwillinge in Shakespeares Komödie, sind bei ihr eine Person. Eine Traumbesetzung. Kein Trick von Maske und Kostüm. Jana Schulz hat den Major von Tellheim und den Blutkönig Macbeth gespielt (beide für Karin Henkel). Männer, kaputt und wahnhaft: der verletzliche, ehrstolze Preußen-Offizier und der von seiner Lady zur Tat getriebene, zaudernde, neurasthenisch angstbesetzte Killer aus Schottland. Und dazu Frauen wie Kleists Penthesilea und Käthchen, Desdemona und Hedda Gabler. Figuren „eines inneren Gespalten-Seins“, wie sie sagt. Das trifft auch zu für Hebbels schlimme Kriemhild in den „Nibelungen“, von Roger Vontobel in Bochum inszeniert. Als Burgundin schlägt sie emotional schmerzend auf; die Übrigen wenden sich ab mit Grausen. Der Fluch ist gleich zu Anfang gesprochen, die Schicksalslinie gezogen: der gemordete Siegfried, der geraubte Hort, der Verrat der Brüder an der zur Witwe gemachten Schwester. Sie ist in der Asche und wäscht sich mit Siegfrieds Staub. Zugleich Breaker-Boy, Trotzkopf und Tankgirl, lässt sie furios die Racheflamme lodern. Wie so oft bei Jana Schulz: Fremdkörper in einer geordneten Welt, die bei Hebbel in die Katastrophe des Weltenbrandes mündet. Peter Pan könnte sie spielen (aber auch Hook, eine etwas andere Elfe Tinker Bell, vielleicht sogar Wendy). „Ich bewege mich viel natürlicher als Mann“, sagt Jana Schulz. „Wenn ich eine Frau spiele, fühlt es sich künstlich an; da habe ich Widerstände.“ So ging es ihr in Vontobels Bochumer Rosenkrieg um „Richard III.“ – mit ihr als Königin Margaret. Sie saß in der Garderobe vor dem Spiegel, wurde geschminkt und dachte: „Es ist ein Schönheits-Schein. Es hat mir gefallen – und gleichzeitig habe ich dieses Gefallen verurteilt.“ Der Gefallsucht ganz unverdächtig ist Käthe Vockerat in Gerhart Hauptmanns „Einsame Menschen“. Thomas Mann spricht mit Blick auf Hauptmann von „Elementen pietistischer Seelenkultur und christlichem Leidenskultus, sich verbindend mit bukolischer Bejahung des Lebens“. Vontobel inszeniert in „Einsame Menschen“ mit höherem Ertrag das Familienund Ehedrama gegenüber dem Ideen-Drama. Die Einsamste ist Käthe, gespielt von Jana Schulz, deren gelenkige Amazonenhaftigkeit sich eindrücklich der Figur beugt. „Leere“ war es, die Jana Schulz zunächst spürte bei der Beschäftigung mit

Sie macht sich nicht bange vor Wind und Wetter, mag den Regen, das Stürmische, Ungemütliche. Nur nichts Laues. Jana Schulz ist nicht weichgespült. Vielmehr hart im Nehmen. Eine Windsbraut weiß, dass die Elemente von Natur aus nicht freundlich und maßvoll sind, sondern schroff und gleichgültig. Der Ausnahmezustand hat bei ihr vermutlich ohnedies als Normalzustand zu gelten. Was daran produktiv ist und was destruktiv, lässt sich nicht leicht auseinanderrechnen. Jana Schulz ist streng mit sich. Unerbittlich. Auf der Bühne reißt einen das hin. Die Vokabeln ähneln sich, mit denen man sie – in Hamburg, München, Bochum – belegt: unbedingt, schonungslos, absolut, wahrhaftig. Erfolg könne sie schlecht annehmen, „auch aus Angst, eitel zu werden“. Indes, das schönste Kompliment sei für sie, dass die Menschen berührt würden, „ohne dass ich darauf ziele“. Das ist nur zu erreichen, wenn sie selbst eine Berührte ist in ihrer Unbedingtheit als Künstlerin. Kontrollierter Kontroll-Verlust. „Das Gefühl, nicht zu passen, das Gefühl, in mir gefangen zu sein“, treibt sie an und um. Dass da ein „Fehler“ sei. Ihr Bestreben wäre, sagt sie, „den Körper anzugleichen“. Ohne das Geschlecht zu wechseln. Der Wunsch, nicht nach Klischee beurteilt zu werden. Nicht Mann werden zu müssen, aber die Vorstellung von Frau-Sein anders zu gestalten. Eine heroische, geradezu mythische Aufgabe. Verbunden mit „Zwiespalt und Unsicherheit“. Bei Montaigne heißt es: „Es gibt so viel Abstand von uns zu uns selbst wie von uns zu anderen.“ „Die Differenz“ sei ihr früh bewusst gewesen, dass „der Körper anders beschaffen“ sei, sie sich nicht wohl fühle in den Standard-Requisiten des Weiblichen, Kleidchen, Pumps. Man kann ahnen, was die Ich-Krise bedeutete für das Mädchen aus Bielefeld, Tochter einer Ärztin und eines Tischlers und Heilpädagogen. Und dann gab es noch einen Meister, bei dem sie asiatisches Kampftraining lernt – die koreanische Methode aus Tae (Fuß), Kwon (Faust), Do (Geist): Taekwondo. Aber das ist vorbei. Härtetest Sport. Dabei kann gerade ihrer athletischen Programmatik das Labile der Psyche eingeschrieben sein. Auf verquere Weise sei es für sie wichtig gewesen, den Körper zu verausgaben. „Sich zu wappnen“, fast zwanghaft: „So funktioniere ich leider. Meine Seele hat sich ein Ventil gesucht.“ Aber die Psyche blieb auf der Strecke. Weiß sie jetzt. Und erreicht für

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dieser Ehefrau und Mutter – eine neutrale Haltung: „Da war nichts. Keine Idee für diese Käthe.“ Diese Leere auszuhalten, also: sich auszuhalten, ist ein Programm, an dem Jana Schulz auch außerhalb der Bühne arbeitet. Selbstreflexion hat bei ihr allerdings weiß Gott nicht den Zweck der Selbstoptimierung. Eine unentwegte Suchbewegung. Fortwährender Zweifel und Misstrauen gegenüber dem eigenen Ich- und Echo-Raum. „Der Mensch erforscht eher den Kosmos, als seine Innenwelt.“ Doch selbst wenn sie glaube zu wissen, was gut für sie sei, würde sie ihre Intuition in Zweifel ziehen. Zurück zu Käthe Vockerat, eingekleidet in eine vor-emanzipatorische Weiblichkeit, deren Ausstieg aus der vorgefassten Rolle eher implodierend als explosiv erfolgt. In strenger Kleider-Kutte, ein nicht mehr junges Mädchen in Uniform mit blondem Pferdeschwanz, eine bürgerlich verheiratete Nonne – lässt sie alle anderen, Männer und Frauen, Hausfreund Braun (Felix Rech), Ehemann Johannes (Paul Herwig) und Anna Mahr (Therese Dörr) fern hinter sich. Eine Unterlegene, Duldende, Demütige, Ruhe Verströmende, die stille Würde und Reife hat. Entbehrung und Verzicht seien aber nicht nur, so sieht es Jana Schulz und so sieht man es in ihrem Spiel, Ausweis von Schwäche, sondern umgekehrt Ausdruck von Stärke: „Sie nimmt das an“, nicht passiv, sondern aktiv. In einer Szene sei ihr, sagt Jana Schulz, klar geworden: „Käthe ist jemand, die so sehr liebt, dass sie dem Geliebten freudig Glück wünschen kann – mit einer anderen Frau.“ Alle hätten zu Anfang der Proben für „Einsame Menschen“ das Gefühl gehabt, erinnert sich Jana Schulz, zu wenig zu machen, zu klein zu spielen, was auch der nackte, leere, auf zwei gegenüber liegenden Seiten von Zuschauern umgebende Raum hervorgerufen habe. „Aber wenn man mehr machte, stimmte es nicht mehr.“

Das Theater hat Jana Schulz gerettet. „Spielen hilft. Dinge durchzuspielen, auch in der Überlegung, die durch die Zuschauer erfolgt. Die Bühne als Geviert ist geschützt. In ihm hat alles seine Zeit. Unter diesem Schutz kann ich total über Grenzen gehen.“ Die Realität kennt Regeln nicht. Eine Beziehung folgt keinem Muster. „Zur Bereitschaft für das Du braucht es lange.“ Jana Schulz neigt zu „Distanz“, braucht ihren „Rückzugsort“. „Die Sehnsucht“, ein Leben neben dem Theater zu haben, ist ihr mittlerweile schon mehr als einen Gedanken wert. Ins Offene zu gehen, ist ein Trip, ein Glück, ein Kampf um Identität. Kann auch eine Last sein. Und sich gegen einen selbst richten. Zum „Selbsthass“ werden. Das schlimme Wort fällt. Zunächst bezogen auf eine Rolle, Ibsens „Hedda Gabler“ in ihrer sich selbst kaum bewussten Zerstörungslust, manipulativen Energie und Abhängigkeit von der Bedeutung, die sie für andere haben zu müssen glaubt. Ein befremdlicher Mensch. Fremd sich selbst. Schöne Fremde. Auf der Bochumer Bühne sah das so aus: Jana Schulz, wie ein Rockstar nach unausgeschlafener Nacht im schwarzen Anzug und mit dunkler Sonnenbrille, fläzt sich auf der Matte, um dann vandalisch den Kunststoff von der SperrholzKabine herunterzureißen. Später wird sie als Feuer und Flamme Eilert Lövborgs Manuskript (sein Kind) verbrennen und sich zu dröhnendem Heavy Metal abarbeiten am Demolieren der Häuslichkeit. Im Wüten gegen sich selbst und beim Bohren in sich hinein kann Schulz groß sein und wie eine offene Rasierklinge: lauernd, lässig, lazy. Aber die gegen sich selbst gerichtete Destruktionskraft wird delegiert an das clownesk grinsende Daddy-Gespenst, einen Untoten, von dessen Phantom die Tochter sich nicht zu lösen, nicht zu erlösen vermochte. Die Tochter kann nicht Frau (und Mutter) werden. Oder nur als Vollstreckungsorgan des Toten. Sie kann kein Selbst werden. So wird sie zur unfertigen, überflüssigen, sich selbst überdrüssigen und verhassten Frau. Fast könnte Jana Schulz erfunden worden sein von Pedro Almodóvar: individueller Prototyp für das dritte Geschlecht. Crossover wäre ein zu modischer Begriff. Das Ideal des Spaniers ist Konvergenz der Geschlechter, Synthese und Harmonisierung, das Zusammenlaufen verschiedener, unabhängiger Strömungen und Erscheinungsformen. So wird jemand zum Doppelagent seines eigenen Lebens – oder Spielens. Es kann ein Befreiungsschlag sein, nicht der gesetzmäßigen Rolle als Mann oder Frau zu gehorchen. Könnte ein Identitäts-VorSprung sein. Positiv anstößig. Darum geht es Jana Schulz: „etwas zu finden, was dazwischen ist“. Das bedeutet ständige Herausforderung, Selbstbehauptung, Kraft zum Konflikt. Die Gesellschaft bevorzugt feste Umrisse. Jana Schulz’ fluide Stabilität indes reißt die bessere Kontur.

prototyp für ein anderes geschlecht In der Spielzeit 2015/2016 wird Hauptmanns „Rose Bernd“ folgen: Rose Bernd, die „in eine Situation hineingedrängt wird, die ihr die Luft abschnürt“, wie Jana Schulz sagt. Rose Bernd, dem einen Mann hingegeben, einem anderen versprochen, von einem dritten bedrängt, vom vierten – dem ehrversessenen Vater – in das schlimmste aller Verbrechen getrieben: den Kindsmord. Vielleicht würde man Rose besser einen „Reifling“ nennen, wie der Babylonische Talmud Mädchen an der Schwelle zum Frausein bezeichnet, hinter der ein Vater keine Gewalt mehr über sie hat. Aber diese geistige Befreiung erlangt Rose nicht. So wenig wie Hedda Gabler in der Sicht Vontobels und in der Gestaltung durch Jana Schulz. Vermutlich wird Jana Schulz die tragische HauptmannHeldin wiederum nicht in der Vitrine für angejahrte Preziosen mit Knacks belassen, sondern ans Licht holen, unserem Tag ausliefern. Eine bürgerliche Passion. Eine Frau, die passend gemacht werden soll. Aber die wehrt sich: Rebellio carnis. Immerwährende Rolle für Jana Schulz.

Andreas Wilink ist Kulturjournalist, Mitbegründer und leitender Redakteur des NRW-Magazins K.WEST sowie Autor u. a. für Theater heute und nachtkritik. Derzeit ist er Mitglied der Jury des Berliner Theatertreffens.

Gerhart Hauptmanns „Rose Bernd“ feiert am 4. Oktober 2015 Premiere im Schauspielhaus, Regie führt Roger Vontobel . In der „Hiob“-Inszenierung von Lisa Nielebock ist jana schulz ausserdem ab dem 6. September 2015 in den Kammerspielen zu sehen. 52


Foto: Birgit Hupfeld

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Text: Sabine Reich

Ein Zentrum für urbane Kunst Pottporus übernimmt die Zeche 1 Wenn Pottporus ab November 2015 die ZECHE 1 bespielt, ist das nicht die Kündigung der Partnerschaft zwischen der StreetArt-Kompanie aus Herne und dem Schauspielhaus Bochum, sondern die Fortführung der Freundschaft an einem neuen Ort. Nachdem die Folkwang Universität mit der Schauspielschule in das Folkwang Theaterzentrum umgezogen ist, stand die ZECHE 1 leer, und wer könnte diesen legendären Raum des Tanzes besser neu erfinden und bespielen als Pottporus und das Ensemble Renegade? Also übergibt das Schauspielhaus Bochum diesen Raum seinem Partner und setzt damit die gemeinsame Erfolgsgeschichte mit ebenso viel Energie und Kreativität wie gewohnt fort.

politische Vertretungen ebenso wie klassische Hochkultur. Ausgelöst durch die Street-Art entstanden zahlreiche Kunstformen, die den öffentlichen Raum mit Interventionen und Performances zurückerobern wollten. Wie die Breaker und die Graffiti-Künstler nutzen sie die Stadt als Bühne und machen die Möglichkeiten des öffentlichen Raumes neu erfahrbar. So wie die Kunst auf die Straße ging, so ging der Tanz auf die Bühnen: aus Breakern wurden urbane Tänzer, die in vielen Kompanien arbeiten und ihre Stile mit denen des zeitgenössischen Bühnentanzes mischen. Entstanden sind vitale Hybridformen, die den Tanz bereichern. Für diese erfolgreichen Experimente steht im Ruhrgebiet Pottporus: Seit zehn Jahren sind sie aktiv in Herne, seit 2010 arbeiten sie als „Renegade in Residence“ einmal jährlich am Schauspielhaus. Wenn sie die Leitung der ZECHE 1 übernehmen, dann knüpfen sie an die eigenen Erfahrungen an wie auch an die vielschichtige Geschichte der urbanen Kunst.

Die meisten kennen die „Zeche“, viele kennen das PrinzRegent-Theater und einige erinnern sich an „Zeche 1“ und andere Tanztheaterstücke von Reinhild Hofmann, die ab 1992 dort entstanden. Dann wurde es still um diesen Raum, doch im November 2015 eröffnet Pottporus das „Zentrum für urbane Kunst“. Eine neue Bühne für Bochum wird entstehen, die anders ist als alles, was bisher in Bochum angeboten wird. So neu und anders wie die urbane Kunst, die sich hier entfalten soll. Denn eigentlich gehört die urbane Kunst nicht auf eine Bühne, sondern auf die Straße – wo sie herkommt und wo sie immer wieder überraschende Energien und Effekte freisetzt. Beschränkte sich diese Subkultur anfänglich auf die Schwarzen in den USA und Post-Migranten in Europa, so dehnte sich die Szene sehr schnell aus und wurde zu einem wichtigen Faktor der Popkultur. „Urbane Kunst ist zweifellos die Kunst der Stunde. Der Rest ist Turnschuhwerbung.“ (Robert Kaltenhäuser, Graffiti-Künstler und Kurator) Doch es waren nicht nur die hohe Energie und die mitreißende Kraft der urbanen Kunst, die sie so populär werden ließen, vielmehr stellte die urbane Kunst genau die Fragen, die längst nicht nur die Jugendlichen in den Vorstädten beschäftigen. „Die Stadt als Beute“ wurde in den 2000er Jahren zu einem Slogan gegen Tendenzen, ganze Innenstädte in Shopping-Malls zu verwandeln und den öffentlichen Raum allein dem Konsum zu überlassen. Die Frage nach der Stadt wurde zu einer Frage nach dem Ort, den eine Gesellschaft gemeinsam öffentlich teilt. Es ging um nicht weniger als um die res publica, das Politische. Die Attraktivität der urbanen Subkultur markiert einen Vertrauensverlust in die Institutionen und Formen der bürgerlichen Kultur, dazu gehören

Das „Zentrum für urbane Kunst“ in der ZECHE 1 behält die Offenheit und die Dynamik der Street-Art. Dafür ist es gelungen, eine offene Produktionsstruktur zu bilden und sehr unterschiedliche Partner und Kunstformen zu einem neuen, dynamischen Netzwerk zu verbinden. Sie alle suchen nach neuen Formen der Kunst und neuen Produktionsmöglichkeiten. Zur ZECHE 1 unter der Leitung von Pottporus gehören neben dem Schauspielhaus Bochum auch zwei Institute der Folkwang Universität der Künste: das Institut für Populäre Musik unter der Leitung von Hans Nieswandt, das direkt gegenüber der ZECHE 1 seine Büros bezogen hat, und das Institut für Zeitgenössischen Tanz unter der Leitung von Malou Airaudo. Außerdem ist die Ruhr-Universität Bochum mit der Szenischen Forschung des Instituts für Theaterwissenschaft unter der Leitung von Prof. Sven Lindholm dabei und die Sporthochschule Köln mit dem Institut für „Break Anatomy“. Neben Pottporus werden zudem freie Ensembles wie unter anderem das kainkollektiv oder auch die Zukunftsakademie NRW regelmäßig in der ZECHE 1 arbeiten. In der Eröffnungswoche vom 6. bis 15. November 2015 stellen sich alle Partner mit ihren aktuellen Arbeiten vor und laden ein zu Musik, Tanz, Performance und Partys – in einen einzigartigen Kunstraum für die ganze Stadt.

Im Rahmen von „Renegade in Residence“ choreografiert samir akika ein neues Tanz­ theaterstück für die Kammerspiele. die Uraufführung ist am 6. November 2015. „RuhrOrt “ und „Ruhm“ werden auf zahlreichen Gastspielen im In- und Ausland zu sehen sein. 54


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Interview: Kekke Schmidt

Ein Vater, ein Sohn, ein Weltreich Fragen an Jan Neumann zu „Don Karlos“

e  mir mir jetzt Menschen einer späteren Phase an. Wie die Sprache der Leidenschaft sich gegen das Korsett der Verse behauptet, so entfalten sich die Privatbeziehungen zwischen Vater und Sohn, Freund und Freund, Mann und Frau durch die Verhaltensregeln des Hofes hindurch. Ein E-Mail-Gespräch mit Regisseur Jan Neumann.

Die ersten Pläne zur Realisierung des Don-Karlos-Stoffes treiben Schiller bereits mit Mitte Zwanzig um – was auch die thematische Nähe zu seinen Jugenddramen erklärt, in denen der Freiheitsgedanke zentral ist. Von der Form kündigt sich im „Karlos“, den er vielfach umarbeitete, hingegen schon das historische Drama

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Ein Vater und ein Sohn, Philipp und Karlos. Warum ist der Vater so mächtig, und warum kommt der Sohn nicht zum Zug? Zum einen verkörpert Philipp die Macht an sich, als Herrscher eines riesigen Reiches, in dem die Sonne niemals untergeht. Zum anderen ist es der klassische Generationenkonflikt, bei dem die ältere Generation nicht abtreten kann, vielmehr eine Gefährdung der eigenen Macht durch die nachfolgende Generation fürchtet. Das ist an sich ja das Tragische: Der eigene Nachwuchs, der zu dem Zwecke gezeugt wurde, einmal den Platz einzunehmen, den man selbst innehat, ist Garantie für den Machterhalt einer Dynastie, und gleichzeitig bedroht er die Position des individuellen Inhabers der Macht.

Begierde, das in dem Moment, wo es unerreichbar wird, idealisiert wird. Wie verändert sich Elisabeths Verhalten zu Karlos? Sie geht auf Distanz. Damit befolgt sie aber vielleicht nur die klaren und strengen Vorschriften bei Hofe, die sie letztendlich dazu zwingen. Liebt Elisabeth Karlos? Das weiß ich noch nicht. Ich habe immer das Gefühl, sie liebt ihn eigentlich nicht. Gleichzeitig würde es die Situation verschärfen, wenn sie ihn wirklich liebte. Vielleicht lässt sich das ja bei wiederholter Lektüre genauer belegen. Sie pocht immer auf den Begriff der Pflicht, und fordert von Karlos, die Liebe zum Vaterland über die Liebe zu ihr zu stellen. Sagt man so etwas, wenn man wirklich liebt? Liegt darin die Größe der Figur Elisabeth, dass sie der Liebe um eines höheren Zweckes willen entsagt? Wie eine leidenschaftlich Liebende wirkt sie nicht, und dennoch würde ich in den Proben ausprobieren wollen, was passiert, wenn Karlos und Elisabeth sich wie Romeo und Julia zueinander verhielten, ein kindliches Paar der unbedingten Liebe, die unmöglich ist und nie sein darf.

Warum Karlos nicht zum Zuge kommt, ist nicht so einfach zu beantworten. Ein Sohn bleibt immer Sohn seines Vaters und diesem verpflichtet. Man muss sicher auch fragen, was tut dieser Karlos ganz konkret, um zum Zuge zu kommen? Er liebt ja die Frau seines Vaters, die vorher ihm versprochen war. Inwieweit bleibt er Spielball, aufgrund der Leidenschaften und des Raums, den er ihnen gibt? Mich würde auch die Frage interessieren, inwieweit diese Gefühle echt sind oder inwieweit sie postpubertäre Schwärmerei sind: für Karlos sind sie absolut ernst und existenziell, aber von außen auch kritisch zu betrachten und zu befragen.

Was ist Karlos für Posa? Ein Eindruck ist auf jeden Fall, dass Karlos in erster Linie immer Sohn des Königs für Posa war, und dass er es irgendwo auch geblieben ist. Es gibt einen Aufsatz von Carl Schmitt über die Macht. Kernthese ist, dass nicht der Inhaber der Macht die eigentliche Macht hat, sondern derjenige, der das Vorzimmer zur Macht, den Zugang, das Ohr zur Macht beherrscht. Das ist für die Konstellation Philipp-Alba/Lerma/Domingo so interessant wie auch für Posa, und zwar sowohl im Hinblick auf sein entstehendes Verhältnis zu Philipp als eben auch das zu Karlos. Posa benutzt Karlos für seine höheren Zwecke, und es bleibt das Gefühl, dass das mehr wiegt als die Freundschaft – wie sehr diese auch von beiden beschworen wird. Am Ende wird es sicher um die Ambivalenz gehen – wahre Freundschaft zeigt sich, wenn sie auf die Probe gestellt wird.

Man bleibt immer das Kind seiner Eltern Worin besteht die Macht des Vaters, und ist sie wirklich so groß? Schiller soll Zeit seines Lebens großen Respekt vor seinem Vater gehabt haben. Doch die väterliche Autorität drückte sich eben nicht nur durch Strenge und Erziehung aus. Die väterliche Liebe und die Liebe zum Vater spielten eine ebenso wichtige Rolle. Und ohne in Küchenpsychologie verfallen zu wollen: man bleibt doch immer Kind seiner Eltern, die Meinung des Vaters kann einem auch noch als Erwachsener mehr bedeuten, als man zugeben oder zulassen möchte. Der Einfluss bleibt – oft über den Tod hinaus. Die Macht Philipps ist in diesem Falle aber nicht nur die des Vaters, sondern die des Königs, des Herrschers, des Politikers. Als Karlos versucht, seinen Vater zu überzeugen, ihn nach Flandern zu schicken, um den Aufstand zu beruhigen, weigert sich Philipp mit dem Hinweis, dass er seinem Sohn kaum das beste Heer geben werde, damit er es dann gegen ihn ziehen lasse: ein Zeichen der Urangst eines Vaters vor dem Vatermord durch den Sohn. Gleich danach aber, trotz der hitzig verlaufenden Unterredung mit eben diesem Sohn, äußert er den Wunsch, dass Karlos künftig dem Throne näher stehen solle. Etwas von Karlos’ Bitten hat also Gehör gefunden, im Machtmenschen Philipp den Vater erreicht und bewegt. Das finde ich einen der stärksten, weil zutiefst berührenden Momente in diesem mit starken Momenten wahrlich nicht geizenden Drama.

Die Sehnsucht des Menschen, ein Mensch zu sein Was ist Posa für Karlos? Der beste Freund, der Vertraute, der Einzige, dem er meint, wirklich trauen zu können. Der Bruder. Der Geliebte, Angehimmelte. Der Idealist, der Psychologe, der MotivationsCoach. Der, der weiß, wo es lang geht, der Kompass. Die Schulter, an die er sich werfen kann. Der Arm, der ihn hält. Fast auch eine Vaterfigur, die das ersetzt, was Philipp nicht zu geben vermag. Was ist Posa für König Philipp? Zunächst ein Mann, der offensichtlich für Leistungen nie eine Gegenleistung gefordert hat. „Jetzt gib mir einen Menschen, gute Vorsicht...“: Philipp formuliert, dass er einen Menschen braucht, der sich nicht von der Macht einschüchtern oder verführen lässt, sondern die Wahrheit sagt. In Posa meint er ihn zu finden, den „einz’gen Menschen, der meiner nicht

Wie ändert sich Karlos’ Verhältnis zu Elisabeth, als sein Vater sie heiratet? Spannend ist hier der Vorgang der Idealisierung – es geht vielleicht weniger um Elisabeth selbst als um das Objekt der

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bedarf!“ – ein Freigeist also, ein Unabhängiger, der es immerhin mit seinen Ideen vermag, den König zu dem Ausspruch zu bringen „Ich will nicht Nero sein. Ich will es nicht sein – will es gegen Euch nicht sein. Nicht alle Glückseligkeit soll unter mir verdorren.“ Posa verkörpert für Philipp die Sehnsucht des Menschen, ein Mensch zu sein. Was assoziieren wir mit dem Spanien Philipps II., wie Schiller es uns präsentiert? Höfisches Zeremoniell, Weltreich, Macht, Feudalismus, Willkürherrschaft, Unterdrückung und Aufstand, Unfreiheit der Gedanken, Inquisition, Überwachung, Intrigen usw. Eine Liebe, eine Freundschaft, ein Vater-Sohn-Verhältnis: Was interessiert Schiller? Was interessiert dich? Alles, zum jetzigen Zeitpunkt. Noch völlig gleich gewichtet, ohne Priorität: der Generationenkonflikt, das Thema der Freundschaft – das auch das gegenseitige Benutzen einschließt –, dann natürlich die Liebesgeschichte – und mit ihr die Frage: wo liebe ich wirklich, wo idealisiere ich, wo benutze ich, auch in der Liebe. Und vielleicht kann man es überhaupt auf den Kernbegriff „Liebe“ zusammenziehen, denn Bruderliebe, Vaterliebe, Vaterlandsliebe, fleischliche Liebe, Liebes­ ideal, die Liebe zur Macht – die Liebe verbindet alle Konflikte in diesem Drama. Ja, ich würde sagen, „Don Karlos“ ist ein Drama über die Liebe.

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Alle wissen Bescheid ein gespräch mit Sarah grunert und dietmar bär Ihr werdet gemeinsam in Kleists „Zerbrochnem Krug“ auf der Bühne stehen. Sarah, du spielst die Eve Rull, und du, Dietmar, den Dorfrichter Adam. Den hast du schon einmal gespielt … Dietmar Bär: Ja, 2007 bei den Gandersheimer Domfestspielen.

wollte. Obwohl ich gar nicht ausschließen würde, auch mal zu drehen. Ich denke aber, ich gehöre eher auf die Bühne als vor die Kamera, auch wenn ich das selber vielleicht gar nicht richtig beurteilen kann.

Wie kam es dazu? Dietmar Bär: Ich bin 1994 aus dem Festengagement am Wuppertaler Schauspielhaus gegangen, um mich aufs Drehen zu konzentrieren. Seitdem hatte ich kein Theater mehr gespielt. Da kam der langjährige Leiter der Bochumer Schauspielschule Johannes Klaus und hat mich aus der Reserve gelockt, indem er mir die Rolle des Dorfrichters Adam für die Domfestspiele angeboten hat. Ich geriet auf einmal in die Not, mich zu verhalten, wie ich das von anderen Film- und Fernsehkollegen kannte, dieses „Oh Gott, das kann ich ja gar nicht mehr“, „Das habe ich ja schon so lang nicht mehr gemacht“. Ich habe dann aber tatsächlich zugesagt und es war eine tolle Selbsttherapie. Das erste Mal FreilichtFestspiele zu machen, war eine wunderbare Erfahrung. Da werden vier Wochen lang tausende Leute vor den Dom gesetzt und schauen dir zu. So konnte ich schließlich auch auf Anselm Webers Anfrage, ob ich bei ihm in Bochum mitmachen wollte, ja sagen. Ohne die Erfahrung bei den Domfestspielen hätte ich wahrscheinlich Reißaus genommen. Aber so hat sich ein Kreis geschlossen: Ich bin seit 2010 wieder regelmäßig hier am Schauspielhaus, wo ich berufl ich vor über dreißig Jahren aufgezogen worden bin.

Dietmar, du warst hier in Bochum auf der Schauspielschule … Dietmar Bär: Das war damals die Westfälische Schauspielschule. Viele Ältere erinnern sich an diese gute Zeit. Unsere Klasse war gleich im zweiten Semester im Schauspielhaus beschäftigt. So waren wir ganz früh mitten drin in einer aktuellen Theaterarbeit.

Sarah, hast du mal im „Zerbrochnen Krug“ gespielt? Sarah Grunert: Nein, noch nicht. Aber du hast die Rolle der Eve vermutlich mal an der Schauspielschule im Rollenstudium gehabt oder damit vorgesprochen? Sarah Grunert: Ihr werdet überrascht sein, aber nein. Ich habe sie weder studiert noch jemals vorgesprochen. Ich habe nur oft gesehen, wie sie vorgesprochen wurde. Wieso bist du nach der Schauspielschule ans Theater gegangen? Warum nicht zum Film? Sarah Grunert: Es war schon immer mein Gefühl, dass ich Theater machen möchte. Das war immer der Ort, an den ich

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Und dein erster „Tatort“ war 1984 mit „Schimanski“, noch während der Ausbildung. Dietmar Bär: An der Stelle schließt sich ein anderer Kreis. Jetzt bin ich selbst ein Tatort-Kommissar. Aber zu der Zeit, wo wir diesen „Schimanski“ gemacht haben, war der Tatort und auch der Schimanski-Tatort noch längst nicht der Mythos, den wir heute damit verbinden. Man hat uns besonders für diesen Film, „Zweierlei Blut“, einiges um die Ohren gehauen. Damals hatte die Reihe auch noch keinerlei Preise gewonnen. Das kam erst später. Zur Kulturhauptstadt 2010 gab es eine Retrospektive im WDR und man konnte alle „Schimanskis“ hintereinander sehen. Da hat man dann verstanden, warum das so ein Mythos geworden ist. Und Götz George als Kollege, war er ein Vorbild? Dietmar Bär: Nee, gar nicht. Ich war zu der Zeit noch ein sehr renitenter Schauspielschüler. Ich hatte ständig Fragen und wollte alles erklärt bekommen. Ich sollte am Ende des Films die berühmte Schimanski-Jacke tragen. Ich wusste aber gar nicht, was das sollte, und musste erstmal davon überzeugt werden, diese komische Jacke anzuziehen. Ich hatte doch meine eigene Lederjacke mit am Set und fand die viel besser. Der Film spielte im Hooligan-Milieu. Ich war auch ein Hooligan, und wir haben Schimanski überführt, als er sich bei uns einschleichen wollte. Beim Showdown lag er dann nachts nackt auf dem Anstoßpunkt im Stadion – und ich sollte seine Jacke anhaben. Ich hatte bis dahin aber noch nie einen „Schimanski“ gesehen und wusste gar nicht, welche Bedeutung die Jacke hat. In der Situation war Götz wirklich klasse. Er hat gesagt: „Hey, sieh die


Jacke doch als Trophäe.“ Das hab ich verstanden. Die Szene stand eigentlich gar nicht im Drehbuch. Eigentlich sollte der Filmschluss ein Happy End werden, aber das fand Götz falsch. Seine Figur war durch die Hooligans gedemütigt worden. Er war der Meinung, dass man Schimanski am Ende rehabilitieren muss. Und so haben wir einen anderen Schluss gedreht: Wir stehen uns gegenüber, ich muss ihm seine Jacke wiedergeben und dann sagt Schimanski „Weiter!“. Das musste mir keiner erklären, das habe ich sofort verstanden und mich vor ihm ausgezogen. Götz erwies sich da wirklich als väterlicher, toller Kollege. Ich war erst 22. Er war schon ein Star – genauso wie Eberhard Feik, der übrigens auch auch toll war – und gibt sich noch die Mühe, mir zu erklären, wie die Szene Sinn macht.

ich selber überrascht, wie stark die Wirkung war. Beim Drehen kann man das nicht vorhersehen. Gibt es denn keine Verbindung zwischen dem Thema, mit dem ihr euch in einer Arbeit beschäftigt, und euch selbst? Sarah Grunert: Doch, klar. Natürlich findet in dem Probenprozess eine Annäherung statt. Ich probe gerade Arthur Millers „Hexenjagd“ (Premiere am 28. Februar 2015, Anm. der Red.), da haben wir uns mit dem Begriff der Hexerei beschäftigt, der uns heute eigentlich fremd ist. Wenn es dann darum geht, das zu spielen und auch für den Zuschauer erfahrbar zu machen, tritt die theoretische Beschäftigung in den Hintergrund. Das Wesentliche ist dann, dass die Mädchen im Stück die Erfahrung machen, wie es ist, Macht zu haben. Das ist etwas Konkretes, das hat nur noch wenig mit dem historischen Thema der Hexerei zu tun.

Wie ergeht es dir, Sarah, wenn du mit erfahreneren Kollegen arbeitest? Schaust du dir da was ab? Sarah Grunert: Mich fasziniert das Spiel. Ich finde es beeindruckend, wenn jemand mit seiner Energie den ganzen Raum verändern und eine Atmosphäre schaffen kann. Da schaue ich dann genau hin und will wissen, was dahinter steckt.

Und doch spielt die Historie im Theater ja oft eine große Rolle. „Der zerbrochne Krug“ ist so ein Stück, bei dem eine Modernisierung nicht leicht ist. Das Stück und die Zeit, in der es spielt, sind eng miteinander verbunden. Dietmar Bär: Also, den Dorfrichter Adam am Laptop kann ich mir nicht vorstellen. Aber es geht ja auch nicht so sehr um die Zeit, in der das Stück spielt, als vielmehr um die handelnden Menschen. In diesem Fall den Mann und die Frau: Adam und Eve. Da bist du ganz schnell beim Wesentlichsten auf der Welt. Und es ist dann doch egal, ob das jetzt in Huisum im 17. Jahrhundert oder heute spielt.

Sind das immer ältere Kollegen? Sarah Grunert: Ich würde das nicht vom Alter abhängig machen. Auch wenn es für mich bisher eher die erfahreneren Kollegen waren, die mich beeindruckt haben. Von jeher spielen Geschichten, in denen das Recht verhandelt wird, eine große Rolle. „Der zerbrochne Krug“ ist auch ein solches Beispiel. Warum glaubt ihr, ist das so? Dietmar Bär: Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung. Nicht nur im Fernsehen werden ja immer wieder die Geschichten von Mord, Totschlag und Rache erzählt, auch im Theater sind doch vereinfacht gesagt die meisten Stücke Kriminalgeschichten. Der „Krug“ ist auf jeden Fall eine. Da wissen zwei Leute Bescheid, Eve und Richter Adam. Und natürlich weiß das Publikum Bescheid. Dann wird verhandelt. Das ist das Tolle an dem Stück: alle wissen im Grunde Bescheid.

Was sich ja wirklich verändert hat, ist das Frauenbild, das in diesem Stück formuliert wird. Dietmar Bär: Da bin ich mir nicht sicher. Ich finde, was die Eve da veranstaltet, ist schon ziemlich stark. Wie sie mit der Situation umgeht, in der es heißt, entweder du sagst es jetzt oder du bist für uns alle die Hure. Sarah Grunert: Ich finde Eve sehr emanzipiert. Im „Zerbrochnen Krug“ geht es auch wieder um das Thema Macht. In diesem Sinne glaube ich schon, dass die Situation für Eve auch heute dieselbe sein könnte. Eine Respektsperson – hier ist es ein Richter – übt Druck auf das Mädchen aus und es ist schwer sich dem zu widersetzen. Schließlich hat sie ja auch eine persönliche Motivation: Eve will ihren Liebsten schützen.

Eine Figur, die du, Dietmar, vor einiger Zeit im Fernsehen gespielt hast, war ein prügelnder Familienvater – eine Figur, die überrascht und verstört. Sicher ist der Freddy Schenk im „Tatort“ auch ein motziger Kerl, aber letztendlich ist er doch ein „good guy“. Was ist die Herausforderung daran, das Schlechte am Menschen darzustellen? Dietmar Bär: Ich bin eben Schauspieler und spiele eine Rolle. Das ist mein Beruf. Ich sitze nicht da und denke: Mann, ich muss jetzt einen schlechten Menschen spielen. Wir haben keine Geigen, keine Werkzeugschraubschlüssel, wir haben nur uns. Man bleibt der, der spricht und singt oder lacht oder schreit. Man spielt mit einem Kollegen oder einer Kollegin eine Situation. Und dann passiert etwas. Wenn der Zuschauer dann mit dem fertigen Film konfrontiert wird, mit der Illusion, die er erzeugt – bei der ja auch viel Technik nachhilft –, ist plötzlich die Wirkung da. Bei der Voraufführung von „Kehrtwende“ war

Ist für euch „Der Zerbrochne Krug“ immer noch ein Lustspiel? Ist das Stück heute noch komisch? Sarah Grunert: Ich glaube, dass die Komik vor allem in der Sprache liegt – die voller Wortwitz ist. Die Konflikte selbst sind existenziell, alle nehmen diesen Anlass des zerbrochenen Kruges vor Gericht todernst. Dietmar Bär: Bei so einem Stück ergibt sich sehr viel beim Spielen. Schon, wenn man das einfach so vom Blatt spielt, ergeben sich unglaublich bizarre Situationen. Es ist eben eines der tollsten Theaterstücke.

„Der Zerbrochne Krug“ von Heinrich von Kleist hat in der Regie von Anselm Weber am 5. Dezember 2015 in den Kammerspielen Premiere. 61


text: Arist von Schlippe

Eine „unmögliche“ Verbindung Über Familie und Unternehmen Familien und Unternehmen passen nicht zusammen. Familienunternehmen, das kann eigentlich gar nicht gut gehen. Da sind zwei soziale Systeme aufs engste miteinander verbunden, so eng, dass das eine ohne das andere gar nicht „gedacht“ werden kann. Zugleich sind sie von ihrer Logik her total unterschiedlich. Das, was in der einen Logik gilt und „richtig“ ist, kann in der Logik des jeweils anderen Systems als völlig „falsch“ erlebt werden. Nehmen wir etwa das Verständnis von Gerechtigkeit: die Familie ist eher darauf ausgerichtet, dass alle Mitglieder „gleich“ sind – man frage einmal Eltern, welches ihrer Kinder sie mehr lieben. Nur selten wird hier ein Unterschied gemacht werden und wenn, dann wird er problematisiert: es sollte eigentlich nicht sein. Im Unternehmen ist dagegen das Gerechtigkeitsverständnis auf Ungleichheit ausgelegt: wer höher qualifiziert ist, mehr Einsatz zeigt, mehr Leistung bringt, wird auch besser bezahlt und sollte in der besseren Position sein. Vielfach gerät die Unternehmerfamilie zwischen diesen nicht kompatiblen Logiken in Bedrängnis, denn sie haben beide ihre Berechtigung und Familien gelingt es nicht immer, zwischen „Herkunft“ und „Kompetenz“ angemessen zu entscheiden, vor allem in der Nachfolge. Die Akteure sehen sich mit einer besonderen Komplexität konfrontiert. Nehmen wir den Erbfall: sollte das (meist) vom Vater gegründete Unternehmen nach dem Gerechtigkeitsprinzip der Familie gleichmäßig unter den Erben aufgeteilt werden oder sollten nach der Logik des Unternehmens die Anteile, zumindest der größere Teil, an denjenigen gehen, der das operative Geschäft verantwortet und so entscheidungsfähig bleibt? Eine „richtige“ Antwort gibt es nicht, und jede Familie ist mit den Folgen der gefundenen Lösung konfrontiert – Ärger in der Familie, Entscheidungsprobleme im Unternehmen oder, gar nicht so selten, beides.

was ich mir wünsche, aber tue es von dir aus, freiwillig!“ Da es aber nicht möglich ist, etwas freiwillig zu tun, wozu man aufgefordert wurde, entsteht eine paradoxe Situation, eine, in der es kein „richtiges“ Verhalten gibt.

Zwischen den Logiken zweier Systeme Mitglieder aus Unternehmerfamilien finden sich immer wieder in solchen Paradoxien, denn es ist nie ganz klar, welche Logik gerade die Kommunikation bestimmt. So berichtet eine Nachfolgerin, wie ihr Vater in einer Sitzung, an der er als Beiratsvorsitzender, sie als Geschäftsführerin teilnimmt, ihr die verschmutzte Brille reicht mit den Worten: „Mach mal eben sauber!“ Unvermittelt bricht Familienkommunikation in den Unternehmenskontext ein – you never know exactly who you are, where you are … Missverständnisse, verquere Kommunikation, zwischenmenschliche Dramen müssten eigentlich die Folge sein. Die erstaunliche Tatsache ist, dass viele, vielleicht sogar die meisten Unternehmerfamilien die Paradoxien ausgesprochen klug balancieren und immer wieder zu Entscheidungen kommen, die die Logiken beider Systeme berücksichtigen, ohne dass faule Kompromisse geschlossen werden. Die Forschung müsste eigentlich danach fragen, wie ihnen das gelingt. Doch es gibt auch Familien, die an den Dilemmata, die sie nicht auflösen können, leiden oder gar zerbrechen. Die Zahl möglicher Konfliktanlässe nämlich ist in Unternehmerfamilien im Vergleich zu anderen Familien enorm erhöht. Wie mit einem Vergrößerungsglas wird das, was in jeder Familie die Mitglieder bewegt, vergrößert und manchmal überscharf deutlich: Fragen danach, ob man geliebt, geschätzt, als Person geachtet und für seinen Beitrag zur Familie respektiert wird, Themen wie Rivalität unter Geschwistern oder die Komplexität zusammengesetzter Familien und Gefühle wie verletztes Gerechtigkeitsempfinden, verratene Treue, Neid, Eifersucht und viele Aspekte mehr finden sich in jeder Familie. Doch in Unternehmerfamilien finden sie weitaus mehr Anlässe, mehr „Futter“, sich zu entwickeln. Es geht eben nicht nur um die Halskette der Mutter, die eigentlich der einen Schwester versprochen worden war und nun an die andere Tochter geht. Es geht um große Werte, um Verantwortung für manchmal hunderte von Mitarbeitern und ihre Familien, es geht um Entscheidungen, die das ganze Leben, die Karriere dramatisch verändern können. Und diese großen Entscheidungen werden (oft) nicht formal über Verfahren abgehandelt wie etwa in öffentlich kontrollierten Unternehmen, sondern sie werden nach Familienlogik behandelt. Da werden knifflige Fragen so lange ausgeklammert, bis es nicht mehr geht (manchmal sogar noch länger – auch wenn Situationen seltener geworden

In paradoxen Situationen gibt es kein „richtiges“ Verhalten Die Spannung der ungleichen Logiken bringt die Beteiligten vielfach in Situationen, die man als „paradox“ bezeichnen kann. Eine Paradoxie ist dadurch gekennzeichnet, dass man sich nicht „richtig“ verhalten kann, weil man gleichzeitig zwei einander widersprechenden Verhaltenserwartungen ausgesetzt ist. „Nie bringst du mir Blumen mit!“, ist eine solche paradoxe Erwartung. Der Beschuldigte wird sich, wenn er am Folgetag einen Blumenstrauß bringt, wundern, warum das Geschenk nicht so freudig aufgenommen wird, wie er es erwartet hatte: „Die bringst du mir ja jetzt nur, weil ich sie mir gewünscht habe!“ – Wie denn? War das nicht der Wunsch gewesen? Nein, nicht ganz, er hat die unausgesprochene Aufforderung, die in dem Vorwurf mitschwang, nicht beachtet, nämlich: „Tue das,

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sind, wo die Erben erst bei der Testamentseröffnung fassungslos erfahren, wie anders der letzte Wille des Verstorbenen ausfällt als gedacht – wobei dieser sich den nun folgenden Auseinandersetzungen entzogen hat). Da werden vage freundliche Versprechen gegeben, die vielleicht einer momentan empfundenen Nähe geschuldet sind. Da werden aber auch im Sturm heftiger Wut bereits gegebene Zusagen wieder zurückgenommen. Oder es werden ambivalente Situationen geschaffen, die weder der einen, noch der anderen Logik gerecht werden: die Nachfolgerin kommt als „zweite Geschäftsführerin“ ins Unternehmen, doch was immer sie entscheidet, wird vom „Alten“, der nach wie vor an Bord ist, wieder rückgängig gemacht. All diese Momente können in Situationen münden, in denen die Verletzung eines „psychologischen Kontraktes“ geschieht, also eines unausgesprochenen, aber als verbindlich erlebten Versprechens. Da erlebt einer, der sich immer als Nachfolger sah und entsprechende Schritte in seiner Ausbildung gemacht hat, plötzlich, dass Vater oder Mutter anders entscheiden. Dabei geht es dann um die ganze Existenz, nicht ums Leben, aber wohl um die persönliche und berufliche Lebenssituation. So kann es zu Auseinandersetzungen kommen, die in der Literatur zwischen „Traumübergabe und Blutbad“ beschrieben werden. Fest steht, dass innerfamiliärer Streit wohl der größte Wertvernichter in dieser Unternehmensform ist – und bis heute gibt es keine allgemein gültigen Strategien über die Regelung der Nachfolge und die damit verbundenen Konflikte.

Familienunternehmen als alternatives Modell? Manchmal zeigen sich die Folgen unglücklicher Lösungen auch erst nach Generationen. Das Familiengedächtnis besteht aus Geschichten und diese Geschichten können sich in einer wachsenden Gesellschafterfamilie mit verschiedenen Unterfamilien auf eine Weise selbst weitererzählen, dass Konflikte über Generationen weitergegeben und zunehmend weniger lösbar werden. Dann sind Dynamiken von „wir“ gegen „die“ kaum noch zu vermeiden, und die angesprochenen kleinen Familienkriege können sich zu großen Stammeskonflikten ausweiten. Wenn man sich etwa die Landkarte von Europa anschaut, dann besteht diese aus den oft mit großem Leid und Blutzoll bezahlten „Lösungen“ für familiäre Konfliktlagen vergange-

ner Jahrhunderte, genau genommen aus den Ergebnissen von mehr oder weniger, meist weniger geglückten Erbvorgängen. Das Reich Karls des Großen zerfiel vor über 1000 Jahren unter seinen Enkeln, eine Reihe von zum Teil kriegerisch erzwungenen Erbentscheidungen führte zur Aufteilung des Landes, die Grenzlinien, die Europa bis heute durchziehen, sind geronnene Zeugnisse von Konflikten, die sich bis in jene Zeit zurückverfolgen lassen. Es ist keine Kleinigkeit, um die es hier geht. Und doch sind viele Unternehmerfamilien in der Lage, die angesprochenen Spannungsfelder auszubalancieren und damit das zu sichern, wofür Familienunternehmen in unserer Gesellschaft auch und vor allem stehen: für eine Unternehmensform, die in gewissem Sinn „familienähnlicher“ ist als andere. Sie stellt sich der Logik ungebremster Gewinnorientierung in unserer globalisierten Wirtschaftswelt erfolgreich entgegen und sieht weder die Mitarbeiter als frei verschiebbare Verfügungsmasse an noch gibt sie die Region, der die Familie entstammt, ohne Zögern preis, wenn die Arbeitsbedingungen anderswo günstiger erscheinen. Doch die Voraussetzung dafür ist die Fähigkeit, die innerfamiliären Dynamiken so zu handhaben, dass Familienkonflikte nicht überhand nehmen und das Unternehmen bedrohen. Der Königsweg dafür liegt in der Entwicklung von Bewusstheit und der Bereitschaft zu einem nicht immer einfachen Dialog über die Generationen hinweg. Der Komplexität, mit der die Beteiligten zu tun haben, muss mit einer bewussten und reflektierten Einstellung begegnet werden. Es geht darum, der Gefahr zu entgehen, die in der Vereinfachung liegt. Schnelle Komplexitätsreduktion führt nämlich nicht selten dazu, dass die Komplexität, die man möglichst schnell und leicht erledigen möchte, ungezügelt vergrößert wird. Komplexität muss mit angemessener Komplexität beantwortet werden – und die liegt meist darin, dass man ein vertieftes Verständnis für die Situation entwickelt, in der man gemeinsam mit dem oder den anderen steckt. Der Diplom-Psychologe, Psychotherapeut, Lehrtherapeut und Supervisor Prof. Dr. Arist von Schlippe ist seit 2005 Inhaber des Lehrstuhls „Führung und Dynamik von Familienunternehmen“ an der Universität Witten/Herdecke. Neben mehrjähriger familientherapeutischer Tätigkeit in kinder- und jugendpsychiatrischen Kliniken ist er Mitherausgeber der Fachzeitschrift „Familiendynamik“ und Co-Autor des „Lehrbuchs der systemischen Therapie und Beratung“.

Mit Alan Ayckbourns Komödie „Familiengeschäfte“ inszeniert Marius von Mayenburg erstmals am Schauspielhaus Bochum. die premiere ist am 30. Januar 2016.

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text: monika gieS-haSmann

Sich selbst vergessen perspektivwechsel durch Florian zellers Stück „Vater“ In den letzten Jahren ihres Lebens konnte meine Großmutter aufgrund ihrer sich ausbreitenden Demenzerkrankung nicht mehr sprechen. Etwa zehn Jahre dauerte der Prozess, in dem sie sowohl geistig als auch körperlich immer weiter abbaute. In der Rückschau erscheint es mir, als ob ich zwei verschiedene Personen gekannt hätte: Die eine der agile, fröhliche Mensch, der in meinen Kindertagen mit mir allen möglichen Unsinn ausheckt, und die zweite eine kleine, zerbrechliche Frau, die man zur Toilette begleiten und füttern muss, die nur noch einzelne Laute von sich gibt und, wenn man Kinderlieder anstimmt, noch die Lippen zum Text bewegt, den die Krankheit nicht rauben konnte. Unser Verhältnis zueinander hat sich in diesen Jahren genau verdreht: erst pfl egte sie mich, dann auf einmal war sie diejenige, auf die man Acht geben musste. Ich erinnere mich an eine Situation mit meinem jüngsten Bruder, der meiner Oma ein Stück Brot anreichte und glücklich verkündete, als sie es vorsichtig aus seiner Hand aß: „Sie hat überhaupt nicht gebeißt“, fast so, als habe er ein zahmes Tier gefüttert. Die Zeit meiner Pubertät, in der ich mich im Leben zurechtzufi nden versuchte, waren bei meiner Oma die Jahre, in denen sie sich immer mehr selbst verlor. Durch ihre zunehmende Sprachlosigkeit war ich der Möglichkeit beraubt, Einblicke in ihr Leben zu gewinnen. Bei ihrer Beerdigung warf ich ihr eine Rose ins Grab, an die ein Brief gebunden war, der aus etwa hundert Fragen bestand, die ich ihr aufgrund ihrer Krankheit nicht mehr stellen konnte: „Wie war das, als Du Dich in Opa verliebt hast?“, „Wovor fürchtest Du Dich? Was regt Dich auf?“, oder auch einfach „Wie genau ist das Rezept von Deinem Kartoffelsalat?“ Sie war mir in vielen Grundzügen ihres Wesens fremd geblieben, obwohl wir einander doch kannten und durch alles hinweg nah waren. Ich weiß darum auch kaum, wie sie selbst den Prozess des Vergessens erlebt hat. Dass sie zu Beginn ihre Veränderung durchaus bemerkt hat, kann ich daraus ableiten, dass sie manchmal, in Momenten seltsamer Zerstreutheit fragte: „Was ist denn eigentlich mit mir los?“ Als Kind haben mich diese Momente geängstigt, genauso wie die stundenlang fast mantrahafte Wiederholung des Satzes „Ich bin doch Deine Oma, woll?“, die mir im Rückblick wie eine Selbstversicherung, wie ein letztes Sich-an-sich-selbstFesthalten erscheinen. Dabei blieben mir Entwicklungen wie schlimme Verwirrtheitsmomente oder unkontrollierte Wut-

anfälle, die im Krankheitsverlauf auftreten können, erspart. Meine Eltern und meine Tante, die meine Oma in der ganzen Zeit gepfl egt haben, mögen sie allerdings erlebt haben. Erst viel später, als ich im Kino den Film „Vergiss mein nicht – Wie meine Mutter ihr Gedächtnis verlor und meine Eltern die Liebe neu entdeckten“ sah, in dem David Sieveking die letzten Lebensjahre seiner an Alzheimer erkrankten Mutter mit der Kamera begleitet hat, wurde mir bewusst, wie viel Kraftaufwand, aber auch seelische Belastung es gewesen sein musste, jeden Morgen – im Falle meiner Tante – neben einem Menschen aufzuwachen, der sich immer mehr selbst vergaß. Obwohl in der Familie uns alle dieses Thema betraf, haben wir seltsamerweise nie viel über unsere Emotionen gesprochen. Als ich im Rahmen der Vorbereitung des Spielplans der Saison 2015/2016 das Stück „Vater“ von Florian Zeller las, fi el mir auf, dass ich mich auch wenig gefragt hatte, wie sich eigentlich die Welt aus der Perspektive meiner Oma verändert hatte. Wie es für sie gewesen sein musste, von auf einmal vermeintlich fremden Menschen zur Toilette gebracht und gewickelt zu werden oder vertraute Wege und Gesichter nicht mehr zu kennen. Welche Fremdheitserfahrungen sie in all den Jahren gemacht hat, konnte sie uns nicht mehr mitteilen. Die Leistung von Zellers Stück liegt genau hier: Es unternimmt den Versuch, sich in diese Perspektive einzufühlen und sie mit den Mitteln des Theaters plastisch zu machen. Damit greift es ein Thema auf, das zunehmend aktueller wird: Nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft wird sich die Zahl der Demenzerkrankten hierzulande von 1,4 Millionen im Jahr 2013 bis zum Jahr 2050 auf etwa drei Millionen erhöhen, sofern kein Durchbruch in der Therapie geling. In einem Interview der Zeitschrift „spectacle“ auf den – unerwarteten – Erfolg angesprochen, den er mit der Umsetzung eines so sensiblen Themas erzielt hat, sagte Florian Zeller: „Was ist das Theater, wenn es nicht dazu dient, ein unmittelbarer Spiegel des menschlichen Lebens zu sein? Das hohe Alter ist eine Tragödie, die wir alle in uns tragen. Es ist das Drama, das uns als Individuen erwartet. Und ich denke, das ist ein Thema, das unsere Gesellschaft zutiefst betrifft.“ Monika Gies-Hasmann war regieassistentin am Schauspielhaus bochum, inszenierte für das theater Unten „kurze interviews mit fiesen männern“ und ist derzeit die persönliche referentin des intendanten.

zUnäChSt Sind eS nUr kleine erinnerUngSlüCken, doCh zUSehendS gerät andrÉS Welt in Florian zellerS „VAtEr“ dUrCh Seine demenz aUS den FUgen. premiere in der regie Von alexander riemenSChneider iSt am 13. FebrUar 2016 in den kammerSpielen. 64


Ob Wohnung, Haus oder Turm: Haushaltshilfen müssen angemeldet werden. Denn wenn Ihrer Haushaltshilfe beim Rapunzeln jäten oder Turmzimmer wischen ein Unfall passiert, klettern die Unfallkosten schnell in die Höhe. Da hilft Ihnen auch kein Prinz mehr. Und wer auf Steuervorteile verzichtet, lebt sowieso hinterm Turm. Melden Sie Ihre Haushaltshilfe daher lieber an. Märchenhaft einfach unter www.minijob-zentrale.de oder telefonisch unter 0355 2902 70799.


Text und foto: Eric de Vroedt, Übersetzung aus dem Niederländischen: Olaf Kröck

Ich bin Stiller Ein Buch auf der Hochzeitsreise lesen

Das Foto wurde am 15. Juli 2014 in Vietnam aufgenommen. Nachdem wir ein paar Tage im überfüllten und verstopften Saigon verbracht haben, reisen wir weiter auf die saftig grüne Insel Phu Quoc. Laut unserem Reiseführer ist sie einer der Höhepunkte einer Reise im Mekongdelta: „Genießen Sie die traumhaften Strände, erkunden Sie das bergige Hinterland mit dem Motorroller, gehen Sie tauchen oder schnorcheln Sie entlang der Küste“, ermutigt uns der Reiseführer. Aber für uns gibt es keine Schnorchel-Expeditionen oder Bergtouren – wir lesen.

Der rastlose Reisende Max Frisch war, soweit bekannt, nie in Vietnam, auch wenn er seinerzeit die amerikanischen Aggressionen gegen das Land verflucht hat. Es scheint also reiner Zufall zu sein, dass ich ausgerechnet an diesem Ort, mit 42 Jahren, auf meiner Hochzeitsreise, eines der schönsten Bücher deutschsprachiger Literatur lese. In wenigen Tagen habe ich die 415 Seiten in einem Zug durch: Mit Blick auf den Golf von Thailand, der mir Kühle bietet, wenn die erzählerische Kraft von Max Frisch mir beinahe zu viel wird. Mit den süßesten Happy-Hour-

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Sunset-Cocktails in der Hand, die mich weitertragen auf den Wellen von Stillers ungezügelter Fantasie. Mit meiner Frau im Bikini neben mir, zu der ich immer wieder schauen muss, wenn ich die rührenden Szenen zwischen Stiller und seiner schönen, zerbrechlichen Julika lese.

Eine Welt voller Reiseideen

Auf dem Foto sieht man das Buch liegen, ein paar Minuten nachdem ich es beendet habe. Die Kameralinse ist von den Tränen glücklicherweise nicht nass geworden. Auf dem Buch: eine Muschel, die direkt aus dem Buch zu kommen scheint. Neben dem Buch: der Schlüssel unserer Strandhütte. Das Liebespaar im Meer könnten wir selbst sein. Auf dem Buchcover: ein Zitat des weisen Hermann Hesse: „Stiller vergisst du nie mehr“. Tatsächlich, ich werde Stiller nicht mehr vergessen. Die Muschel, die Hütte, die Liebe, all das hat mich veranlasst, das Buch gleich noch einmal zu lesen (wenn auch nur zur Hälfte). Nicht aus reiner Bewunderung, im Gegenteil: das Buch ist mir auch übel aufgestoßen, hat mich verwirrt; es ist im Grunde zutiefst beunruhigend. Das Buch lügt ununterbrochen und enthüllt zugleich eine tiefgründige Wahrheit. Die Liebesgeschichte rührt zu Tränen, ist aber zugleich abstoßend. Das Buch zeigt die lange Reise zur Selbst-Annahme, die auch eine Flucht sein könnte. „Ich bin nicht Stiller“ – was um Himmelswillen soll das bedeuten? Monate nachdem das Foto entstanden ist, halte ich es mit einem Mal nicht mehr für Zufall, dass ich gerade in diesem Moment, an diesem Ort, dieses Buch gelesen habe. Plötzlich erscheint mir das Foto als ein Symbol für den großen Kampf des Anatol Stiller. „Ich bin nicht Stiller“ ist der ultimative Versuch, einem eingerosteten Selbstbild, das man über Jahrzehnte aufgebaut hat, zu entkommen. „Ich bin nicht Stiller“ ist ein Schrei, der das Recht in Anspruch nimmt, sich verändern zu können. „Ich bin nicht Stiller“ ist der Drang, die Welt und die anderen jeden Tag als etwas Neues betrachten zu können. „Ich bin nicht Stiller“ ist die Utopie, dass ich und die andere, meine Geliebte, jeden Tag aufs Neue entstehen. Und zugleich lauert in dem Satz die tiefe Tragik von Stiller, von Frisch, von mir, von uns allen: Denn natürlich ist Stiller sehr wohl Stiller. Und ich bin ich. Und auch Sie sind Sie selbst, wie oft Sie das auch leugnen mögen.

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der niederländische Regisseur Eric de Vroedt inszeniert Nach „Freitag“ und „Leas Hochzeit “ nun „Stiller“ von Max Frisch für das Schauspielhaus. Die Premiere ist am 2. April 2016.

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text: olaf kröck, illustration: volker straeter

Das Ende der ­menschlichen Kultur Die Begegnung mit dem maximal Fremden Aliens sind in der Science-Fiction, vor allem im Film, eines der zentralen Motive. Sie tauchen auf als aggressive Besatzungsmacht, als friedliche oder sogar hilflose Individuen, die auf der Erde gestrandet sind und nach Hause wollen, als Agenten, die unsichtbar unter uns leben, oder auch als Bewohner anderer Planeten, die von den Raumschiffen der Menschen besucht werden. Jenseits der Fiktion sucht zum Beispiel die SETI-Bewegung (Search for Extraterrestrial Intelligence) seit den 1960er Jahren mit aufwendigen technischen Verfahren nach wissenschaftlichen Hinweisen für intelligentes Leben jenseits der Erdatmosphäre. Bisher ohne Erfolg. Trotz massenhafter Berichte über UFO-Sichtungen, Alien-Entführungen oder geheime Forschungseinrichtungen des US-Militärs gibt es keine seriös anerkannten Beweise für die Begegnung mit außerirdischen Lebensformen.

Es gibt also Gründe, sich vor der Begegnung mit diesen maximal Fremden zu fürchten. Wie kommt es aber, dass wir uns nicht vor einer Alien-Invasion fürchten, sondern vor allem vor Exemplaren unserer eigenen Spezies? Der Kontakt zu Außerirdischen ist für uns nur ein Gedankenspiel eines fiktionalen Genres, wohingegen die Bewohner von Flüchtlings-Notunterkünften in unserer Nachbarschaft und Personen auf der Straße, deren Kleidung den Terroristen der 20-Uhr-Nachrichten ähnelt, reale Ängste erzeugen. Hier erscheint uns das Fremde als Bedrohung mitten unter uns oder kommt über das Meer auf direktem Weg in unsere Vorgärten. Die Anti-Islam-Demonstrationen im Winter 2014/2015 haben gezeigt, dass gerade dort, wo die als Bedrohung empfundenen Fremden im Grunde abwesend sind, der Grad der Feindlichkeit zunimmt. Eine Gemengelage aus Vorurteilen, medialer Aufstachelung, Verlustängsten und schematischen Ideologien schafft ein Klima der Angst vor dem Unbekannten. Das müsste zwar auch für Außerirdische gelten, aber eine, wenn auch möglicherweise berechtigte Angst vor ihnen ist zu abstrakt, als dass dadurch eine breite Masse in Aufruhr geraten könnte. Dennoch haben Forscher in den USA konkrete Überlegungen für den „First Contact“ formuliert und einen Kodex veröffentlicht: die „Declaration of Principles Concerning Activities Following the Detection of Extraterrestrial Intelligence“. Dass sich damit weder die Vereinten Nationen noch irgendeine Regierung der Welt bisher beschäftigt, scheint naheliegend, angesichts all der realen kriegerischen Konflikte, der Gewalt und des Terrors, in denen sich die Menschheit aufreibt. Aber was, wenn wir tatsächlich eines Tages von einer fremden Lebensform besucht würden? Den Vorhersagen nach würden dann alle bisher bestehenden Ideologien und Glaubensrichtungen in ihren Fundamenten erschüttert. Denn diese mächtige Spezies wird, wenn sie schon fähig ist zu uns zu kommen, von keiner Mauer, keinem Zaun, keinem Graben oder Ozean aufgehalten werden. Dann werden wir wissen, ob die Menschheit in der Lage ist, eine gemeinsame Haltung zu formulieren. Es wird sich zeigen, ob wir dann mit einer globalen Bewegung als „Patriotische Erdenbürger gegen die Alienisierung der Erde“ in den Straßen marschieren werden. Ob wir an runden Tischen mit den Fremden unsere friedliche Koexistenz aushandeln werden. Oder ob wir zu den Waffen greifen und einen ultimativen Kampf kämpfen – einen Krieg der Welten.

Was aber, wenn wir eines Tages tatsächlich Kontakt zu intelligenten außerirdischen Lebensformen herstellen könnten? So viel ist heute schon klar: für die Menschheit würde die Begegnung mit den Fremden nichts Gutes bedeuten. In der Soziologie sind Modelle für den Augenblick des Erstkontakts entworfen worden. Die Wissenschaftler berufen sich dabei auf Erfahrungen aus der Zeit, als Entdeckungen unbekannter Völker auf außereuropäischen Kontinenten stattfanden. Daraus kann vereinfacht abgeleitet werden, dass Begegnungen mit unbekannten Kulturen für die entdeckte Gruppe in der Regel vernichtend waren. Auch wenn nicht alle Völker durch Genozide, tödliche Krankheitserreger, Massenselbstmorde, Versklavung oder sonstige Ausbeutung physisch vernichtet wurden: auf lange Sicht verschwand die Kultur der entdeckten Gesellschaft dennoch. Würden Aliens auf die Erde kommen, wären wir die Entdeckten. Wir würden von einer uns technisch überlegenen Zivilisation gefunden, die zu etwas im Stande wäre, wozu die Menschheit bisher nicht in der Lage ist. Lebensformen, die die Raumgrenze zu uns überwinden können und uns gezielt oder zufällig finden, müssen nicht notwendigerweise auf eine Auslöschung der Menschheit sinnen. Doch die Wissenschaftler, die sich mit Szenarien des Erstkontakts beschäftigt haben, sind sich sicher, dass ein solch epochales Ereignis zu einem Kulturschock unbekannter Dimensionen führen würde, der die menschliche Kultur auf lange Sicht vermutlich auslöschen würde.

In „Krieg der Welten“ setzt sich Hermann Schmidt-Rahmer anhand der ­Beschäftigung mit Science-Fiction mit Formen der Fremdenfeindlichkeit auseinander. Die Premiere ist am 9. April 2016 in den Kammerspielen. 69


Jetzt ha mich ve


text: Hubert Spiegel

Der Mann, der ­Karriere machen wollte Über Klaus Manns Roman „Mephisto“

habe ich verkauft Der Mann, der Karriere machen wollte, steht unter Schock. Soeben ist ein Unbekannter am Schlafzimmerfenster seiner Berliner Nobelvilla aufgetaucht und hat ihm die Grüße eines verstorbenen Freundes überbracht. Der Tote hat die Hölle auf Erden erlebt, weil er ein Idealist war, der den Himmel auf Erden für möglich hielt, bis die Nazis ihn zu Tode folterten. Ganz von Ferne erinnert die Szene mit dem Unbekannten am Fenster an Goethes „Faust“: „Ihr Mann ist tot und lässt Sie

grüßen“, sagt Mephisto da ganz beiläufig zu Frau Marthe. Es dauert einen Moment, bis man das Ungeheuerliche dieser Mitteilung begreift: Es handelt sich um Grüße aus der Hölle, und überbracht werden sie vom Teufel persönlich. Der Mann, der Karriere machen wollte, hat so seine Erfahrungen mit dem Teufel: Er hat ihn auf dem Theater gespielt. Es ist die Rolle, in der er seine größten Triumphe gefeiert hat. Nach dieser Rolle ist das Buch benannt: „Mephisto – Roman

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einer Karriere“, erstmals erschienen in jenem Jahr, in dem seine Rahmenhandlung spielt: 1936. Drei Jahre nach der sogenannten „Machtergreifung“ ist alles schon da und liegt offen zutage: der Wahnsinn und die Hybris der Nazi-Bonzen, die Judenverfolgung, die Konzentrationslager und die Folterungen, die Gewissheit des kommenden Krieges, die Angst, die Gier, der Hass, die Mitläufer, die Ausgegrenzten und auch die Exilanten. Als der Roman 1964 erstmals in der Bundesrepublik erscheint, wird er gegen die erklärte Intention seines Verfassers Klaus Mann als Schlüsselroman definiert, der die Persönlichkeitsrechte des ein Jahr zuvor verstorbenen Gustaf Gründgens verletze. Zwei Jahre später wird „Mephisto“ gerichtlich verboten und kann erst 1981 wieder publiziert werden. Ein einziger Satz aus der Urteilsbegründung von 1966 sei hier zitiert. Dieser Satz ist ungeheuerlich, aber er ist auch ungeheuer aufschlussreich: „Die deutsche Öffentlichkeit hat kein Interesse, ein falsches Bild über die Theaterverhältnisse nach 1933 aus der Sicht eines Emigranten zu erhalten.“ Welcher Teufel hat ein deutsches Gericht 21 Jahre nach dem Ende des Nazi-Regimes da wohl geritten? Hätte dieser Satz nicht auch 1936, 1939 oder 1944 genau so von einem Nazi-Richter formuliert werden können?

allen Vorwürfen frei. Der Karrierist ist sich selbst der Stoff, aus dem seine Träume sind. Er ist süchtig – nach sich selbst. Bei dieser Sucht erlaubt einzig der Karrieresprung eine Erhöhung der Dosis: Je mehr Erfolg er hat, je mehr er darzustellen glaubt in der Welt, desto größer ist der Selbstgenuss des Karrieristen. Er ist jene Ausprägung des pathologischen Narzissten, die nur sich selbst liebt und doch die anderen braucht – als Publikum. Der Karrierist ist an keine Epoche gebunden. Er wird nicht verschwinden. Aber er könnte unkenntlich werden, wenn er mit seinem Publikum identisch geworden ist. Eine Gesellschaft, die den Pragmatismus vergöttert, jede Entscheidung situationsabhängig trifft, Ideale und feste Überzeugungen in wechselnden Aggregatzuständen bevorzugt oder von vornherein einem Fundamentalismusverdacht unterwirft, bietet dem Karrieristen günstige Lebensbedingungen. Die Erziehung zur Selbstvermarktung, die seit einigen Jahren und beileibe nicht nur in sozialen Netzwerken stattfindet, ist das kleine Einmaleins des Karrieristen: Wie werde ich ein Produkt mit Alleinstellungsmerkmal in einem übersättigten Markt? Der Karrierist von heute muss keine Überzeugungen mehr heucheln, denn niemand verlangt welche von ihm. Klaus Mann hielt seinen Hendrik Höfgen für den Phänotyp jener Stunde. Seitdem sind achtzig Jahre vergangen. Der Karrierist wäre kein Karrierist, hätte er all diese Jahre ungenutzt verstreichen lassen. Als der Unbekannte am Schlafzimmerfenster wieder verschwunden ist, bleibt Hendrik Höfgen verstört zurück. Die Grüße, die der tote Freund hat ausrichten lassen, machen ihm Angst und ein fürchterlich schlechtes Gewissen. Was, wenn ihm irgendwann einmal tatsächlich die Rechnung präsentiert wird? Hat er nicht wirklich alles und jeden verraten für seinen Aufstieg? Der Mann, der Karriere machen wollte, sinkt erschöpft in einen bequemen Sessel: „Es wäre angenehm gewesen, jetzt ein wenig zu weinen. Aber er wollte nicht Tränen vergießen, die niemand sah.“ Jetzt ist er beinahe schon wieder der Alte: ganz bei sich.

Der Karrierist ist sich selbst der Stoff, aus dem seine Träume sind Man sieht: Der Mann, der Karriere machen wollte, steht nicht nur für den unbedingten Willen zum Aufstieg und die unbegrenzte Bereitschaft zur Anpassung. Er steht auch für gewisse Kontinuitäten – von Haltungen, Ideologien, Vorurteilen, Weltanschauungen und Phänotypen. Der Karrierist ist keine Erfindung der Nationalsozialisten, und sein Biotop ist nicht allein die Theaterwelt. Der Höfling konnte ihn verkörpern, der Schauspieler kann es, der Investmentbanker, der Politiker. Karrieristen gibt es in jeder Branche, aber nicht jede Branche bringt sie in gleicher Anzahl hervor. Unter Architekten sind sie vermutlich häufiger anzutreffen als unter Schreinern. Haben Schreiner deshalb grundsätzlich ein höheres Ethos als Architekten? Der Karrierist gedeiht nicht in jeder Umgebung gleich gut. Wo Korruption, Nepotismus und Intrigen blühen, fühlt er sich wohl. Er begreift das Leben als Verteilungskampf. Wo es nichts zu verteilen gibt, fühlt er sich fremd. Sein Talent besteht darin, dass er jedes Mittel als Mittel zum Aufstieg erkennt und zu nutzen weiß. Bei der Überwindung von Skrupeln, sofern vorhanden, ist ihm keine Anstrengung zu groß. Er kennt den Zweifel und fürchtet die Macht des Zufalls, die einen anderen an ihm vorbei nach oben spülen könnte, weiß aber beides zu bannen wie all seine anderen Ängste auch. Seine wichtigste Waffe ist die bedingungslose Selbstbejahung, die er über seinem Kopf schwingt und kreisen lässt, als wäre es eine neunschwänzige Katze: er mag sich, liebt sich, lobt sich, sorgt sich um sich, klagt sich an, bemitleidet sich, rechtfertigt sich vor sich selbst, vergibt sich und spricht sich immer wieder von

Hubert Spiegel ist seit 1993 Redakteur im Feuilleton der F.A.Z., seit 1994 im Literaturblatt, dessen Leitung er 2001 übernahm und 2008 wieder abgab. Neben der Literatur ist Theater einer seiner Schwerpunkte.

„Mephisto“ nach dem Roman von Klaus Mann wird von Daniela Löffner für das Schauspielhaus in Szene gesetzt. Die Premiere ist am 13. Mai 2016.

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Es war einmal: die Fleischtomate.

Die Fleischtomate ist ein eher possierliches Gemüse. Sie stammt aus der Familie der Nachtschattengewächse und wurde – in ihrer wilden Form – schon von den Azteken angebaut. Die zivilisierte Fleischtomate lässt sich durchaus vielseitig verwenden: Ob im Salat oder in mediterranen Fleischgerichten, sie fühlt sich überall zu Hause. Wegen ihrer wilden Vorfahren können allerdings einzelne Exemplare aus der Art schlagen, oft hervorgerufen durch nicht-artgerechte Entsorgung. In diesem Fall sind Fleischtomaten, wie abgebildet, nur schwer berechenbar. Und die Moral von der Geschicht’: Vergiss für Bioabfälle die Biotonne nicht!

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text: lutz hübner

Die versaute Rebellion Notizen zum neuen Stück Lutz Hübner ist ein scharfer Beobachter der Realität. In seinem neuen Stück „Wunschkinder“ (Arbeitstitel), das er gemeinsam mit Sarah Nemitz für das Schauspielhaus Bochum schreibt, erzählt er von einem jungen Erwachsenen, bei dem in der Erziehung einiges schief gelaufen sein muss. Oder? In seinen Notizen zum Stück denkt der Autor darüber nach, warum aus den „süßen Kleinen“, die die eigenen Kinder einst waren, orien­ tierungslose Erwachsene geworden sind, die nicht wissen, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen.

lang.) Fragen zum Abendprogramm und der anvisierten Rückkehr werden nur sehr vage beantwortet, denn nun herrscht Zeitdruck. Auch seine Frage nach Geld sollte man nicht zu Grundsatzdiskussionen nutzen, denn die anderen (wer auch immer das ist) warten schon und da kann man seine Zeit nicht mit den typischen Elternfragen (siehe 2) vertrödeln.

2 Wieso hast du dein Taschengeld schon verbraucht? Wann willst du für deine Prüfungen/Klausuren lernen? Wann willst du dich um einen Studienplatz kümmern? Hast du schon mal darüber nachgedacht, selbst Geld zu verdienen? Was ist so schwer daran, seinen Kram mal wegzuräumen? Antworten: Gleich / Heute nicht / Mach ich noch / Nerv nicht / Das ist mein Leben / YOLO

1 Wenn Erwachsene mittleren Alters zusammensitzen, kommt das Gespräch irgendwann unweigerlich auf die Kinder (die erwachsenen Kinder, die jungen Erwachsenen kurz vor dem Schulabschluss, mit/ohne Schulabschluss oder geraume Zeit nach dem Schulabschluss), und da passiert es nicht selten, dass Klagegesänge angestimmt werden: Der Nachwuchs hat eine perfekte Erziehung genossen. Er wurde von Kindesbeinen an ernst genommen, respektiert und hatte Zugang zu allen Kulturtechniken. Es wurde ihm (ohne Druck) vermittelt, dass gesellschaftliche Verantwortung wichtig ist, ebenso Respekt, Bildung und Toleranz. Konflikte wurden durch Gespräche geklärt, die Erziehungsmaßstäbe waren transparent und nachvollziehbar und die Gesamtatmosphäre war achtsam (= das neue ‚sensibel‘), partnerschaftlich, frei von Willkür und moralischer Erpressung. Was dabei herausgekommen ist, lässt sich phänotypisch etwa so beschreiben: Der adoleszente Nachwuchs (nennen wir ihn A) hat noch nicht die geringste Idee entwickelt, was er aus seinem Leben machen will, und sieht darin kein Problem. A verbringt alle (alle!) Nächte in Clubs, Kneipen oder auf Partys, kommt frühestens im Morgengrauen nach Hause und schläft dann bis zum späten Nachmittag. Dann verlangt A ein Frühstück, das zu lauter Musik oder YouTube-Videos eingenommen wird. A verlässt die Küche, ohne irgendetwas wegzuräumen, weil dringende Telefonate oder Chats anstehen, welche die Gestaltung des Abends betreffen. Danach verzieht sich A wieder ins Bett, um dort die verbleibende Zeit bis zum abendlichen Feierprogramm mit amerikanischen Serien (nicht die guten, nein: die richtig trashigen Serien) totzuschlagen. Das Bett wird nur verlassen, um sich Süßigkeiten zu holen oder der Mutter Vorwürfe zu machen, weil der Lieblingspullover noch nicht gewaschen wurde. Bei Einbruch der Dunkelheit verzieht A sich ins Badezimmer, um sich für den Abend fertig zu machen (die Verweildauer im Bad ist bei Jungen und Mädchen etwa gleich, nämlich sehr

3 Natürlich will man, dass der Nachwuchs in sich ruht, ausgeglichen ist und glücksbegabt. Aber wieso ist das Resultat einer perfekten Aufzucht oft ein narzisstischer, spaß- und erlebnisorientierter Hänger (das ist natürlich übertrieben, und trotzdem …)? Man hat alle Türen geöffnet und nun gibt es keine mehr, die eingerannt werden können? Führt das allumfassende elterliche Verständnis für alle Sorgen und Nöte dazu, dass es nichts mehr gibt, wovon sie sich abgrenzen können? Hat man ihnen die Rebellion versaut, weil man mit ihnen aufs Seeed-Konzert gegangen ist? Oder ihre schrägen Klamotten ganz lustig findet? Hat man sich zu sehr angebiedert? Kurz gesagt: Hat man sie zu ernst genommen? Anders gesagt: Sind das einfach alles nur faule Ratten, denen man es vorne und hinten reingeschoben hat und jetzt bekommt man die Quittung dafür?

4 Wovon willst du später eigentlich mal leben? Was willst du mit dem Notendurchschnitt eigentlich mal studieren? Kapierst du nicht, dass die Weichen jetzt gestellt werden? Musst du eigentlich jeden Abend raus? Das sind genau die Fragen, die man früher gehasst hat, und jetzt stellt man sie selbst und das fühlt sich nicht gut an. Ande-

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rerseits denkt man: Klar, ich habe es auch krachen lassen, aber ich habe immerhin noch darauf geachtet, meinen Kram (Zielvorstellungen entwickeln, auf Klausuren lernen, Bewerbungen schreiben …) geregelt zu bekommen. Nachfragen bei den eigenen Eltern und ein Blick in die Zeugnismappe widerlegen diese weichgezeichnete Erinnerung. Hat man eben nicht auf die Reihe bekommen. Also alles nur ein Phantom? Früher hat man dich genervt, jetzt nervst du? Ja und nein. Falls ja, kann man sich zurücklehnen und denken: Okay, das kriegst du später alles von deinem eigenen Nachwuchs wieder zurück. Falls nein, woran könnte das liegen?

5 „Die soll mal kapieren, dass der kindliche Versorgungsanspruch irgendwann mal ausläuft und wir nicht für alles zuständig sind. Irgendwann mal fängt das Erwachsenenleben an“, sagt ein Vater um die 50 beim Squash. Er trägt ein 99iger Tourshirt von Pearl Jam.

6 Es gibt keine klar definierte Arbeitswelt mehr, alle Übergänge sind fließend, keine ‚rites de passage‘ mehr, an deren Ende man in die Gesellschaft aufgenommen wird, keine Erwachsenen im Sinne einer definierten Gruppe, zu der man sich verhalten muss, keine vorgezeichneten Wege, die man beschreiten oder verlassen kann, keine ökonomischen Sicherheiten, die Familie hat als soziales Netz wieder große Bedeutung. Es gibt für Heranwachsende ein Übermaß an Informationen und Bildern zu allen Themen, die oft konsumiert werden, bevor sie emotional und intellektuell verarbeitet werden können. Alle Informationen zu haben, bedeutet keine zu haben. Strukturen bilden sich immer im Widerstand gegen eine Weltsicht, einer schwierigen Familienkonstellation oder einer unhaltbaren ökonomischen Situation. Also mehr Widerstand, mehr Anforderungen, weniger Verständnis? Das wäre die einfachste Lösung. Aber wie Einstein sagte: Für jedes schwierige Problem gibt es eine einfache Lösung und die ist meistens falsch.

Die Uraufführung von Lutz Hübners und sarah nemitz’ neuem stück „Wunschkinder“ (Arbeitstitel) in der Regie von Anselm Weber ist am 25. Mai 2016 in den Kammerspielen.

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Kooperationen Projekte & Partnerschaften

c/o Brunnenplatz Eine Opern-Performance von kainkollektiv Will man einen Brief oder ein Paket möglichst präzise zustellen lassen, bedient man sich häufig der Formel „c/o“, um in der angegebenen Adresse den Empfänger genauer zu bestimmen. „c/o“ bedeutet „care of“, also frei übersetzt so viel wie „Sorge tragend für“, „sich kümmernd um“ oder auch „zu Händen“, „in der Obhut von“, „wohnhaft bei“. Am Brunnenplatz im Zentrum der Bochumer Hustadt wohnen in zwei den Platz umfassenden Gebäuden Menschen aus über 40 Nationen. Der Brunnenplatz, der sich zu Füßen der Gebäude öffnet wie ein antiker Marktplatz, ist Treffpunkt und Versammlungsstätte der Anwohner, die aus allen Teilen der Welt stammen und dort auf engstem Raum zusammenleben. Vielen gilt die Hustadt in Bochum als Problem-Quartier. Ursprünglich war es unter anderem als Wohnviertel für die Studierenden und Angestellten der nahe gelegenen Ruhr-Universität geplant, doch das Projekt scheiterte und es bürgerte sich in Bochum mit den Jahren der so typische Ruf des „urbanen Ghettos“ für die Siedlung ein. Doch wer sich auf den Brunnenplatz und in sein Viertel hinein begibt, das sich als lebendiger Schauplatz vieler sozialer und kultureller Initiativen präsentiert, erkennt schnell, dass Ruf und Realität weit auseinanderfallen. Für die Bochumer Theatergruppe kainkollektiv ist der Platz ein Modell für eine „Weltgesellschaft in Miniatur“. Genau dort wollen sie ihr nächstes Projekt initiieren: eine doku-

Foto: diana küster, Brunnenplatz – Bochumer HUstadt

fiktionale Opern-Performance mit Bewohnern des Viertels. In einer ersten Zusammenarbeit mit dem Schauspielhaus Bochum im Rahmen des DETROIT-PROJEKTS 2014 ist kainkollektiv unter dem Titel „Die Kinder von Opel“ bereits dem Wechselspiel von Lokalem und Globalem am Beispiel der Opel-Werksschließung in Bochum nachgegangen. Jetzt werden sie sich, aufbauend auf den Netzwerken, die im Rahmen des DETROIT-PROJEKTS entstanden sind, tiefer in den Kosmos des Brunnenplatzes hineinbegeben. Aus den zahlreichen Geschichten, die ihnen dort begegnen, werden sie ein Szenario und eine Komposition entwickeln, die davon erzählt, wie es sich in den vermeintlichen Peripherien der Globalisierung lebt. Dazu werden sie die gesammelten Berichte und Geschichten in einer musiktheatralen Brunnenplatz-Installation verdichten und erlebbar machen. Bei der abschließenden Aufführung im Sommer 2016 kommen alle auf dem Platz zusammen: Bewohner, Zuschauer, Darsteller. Mit „c/o Brunnenplatz“ entwickelt kainkollektiv eine polyphone Oper für die Randzonen einer heterogen bevölkerten Weltregion, die man das Ruhrgebiet nennt. Hier scheint zuweilen möglich, was doch in diesen Tagen oft so unmöglich erscheint: das Entdecken einer Heimat im globalen Treiben mit all seinen gegenwärtigen Vertreibungen.

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The Rest is Noise Lesemarathon der Ruhrtriennale Der Weltbestseller „The Rest is Noise“ des amerikanischen Musikkritikers Alex Ross nimmt uns mit auf eine große pulsierende Reise in das vergangene Jahrhundert. Eine Reise in das Labyrinth der modernen Musik und ihrer Verbindungen zu den sozialen und politischen Umstürzen. Im Titel klingen die letzten Worte Hamlets an („The rest is silence.“) und im weitesten Sinn das Vorurteil, dass moderne Musik nur Lärm sei („noise“). Doch indem wir „das 20. Jahrhundert hören“, so der Untertitel des Buchs, erleben wir auch die Geschichte neu: die großen Persönlichkeiten, die schicksalhaften Veränderungen, die utopischen Träume von 1900 bis in die Gegenwart. Alex Ross führt uns ins Wien der Vorkriegszeit, ins Paris der 1920er Jahre, in Hitlers Deutschland und Stalins Russland. Wir entdecken die New Yorker City in den 1960ern und 1970ern und die futuristische Globalisierung vor der Jahrtausendwende. Das Resultat ist die Geschichte des 20. Jahrhunderts, erzählt durch seine Musik.

Foto: jochem jurgens, aus: whip (Fidena)

Nach einem „The Rest is Noise“-Lesemarathon an den Münchner Kammerspielen in den Spielzeiten 2013/2014 und 2014/2015 erarbeitet Johan Simons, Intendant der Ruhrtriennale, vom Ruhrgebiet aus sechs neue Etappen. So macht die Ruhrtriennale ein halbes Jahr lang außerhalb der Festivalzeit Station in den sechs größten Theatern der Region: im Schauspiel Essen, im Schlosstheater Moers, im Theater Dortmund, im Theater Oberhausen, im Theater an der Ruhr in Mülheim sowie im Schauspielhaus Bochum. Es lesen die jeweiligen Schauspielensembles, musikalisch begleitet von Mitgliedern der Bochumer Symphoniker und dem Musiker Carl Oesterhelt. Regie führt Johan Simons. Der gemeinsame Lesemarathon findet einmal im Monat von November 2015 bis April 2016 statt – eine literarisch-musikalische Reise, durch das Ruhrgebiet, durch die Welt und durch die Musik des 20. Jahrhunderts.

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Theaternetzwerk Union des Théâtres de l’Europe

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Alle zwei Jahre wird Bochum zum Zentrum des Figurenthea­ ters. Das Festival „FIDENA – Figurentheater der Nationen“ eröffnet dann Horizonte. Denn was viele immer noch nicht wissen: Figurentheater kann so viel mehr sein als klassisches Puppentheater – es beinhaltet Schauspiel, Performances und Installationen mit Figuren, Puppen oder Masken. Auf der FIDENA gibt es auch Objekt- und Materialtheater, visuelles Theater, Schattentheater und Animationsfilme zu erleben. Die Grenzen sind fließend. Seit 1958 gehört die FIDENA zu den populärsten Aktivitäten des in Bochum beheimateten Vereins Deutsches Forum für Figurentheater und Puppenspielkunst (dfp). Kompanien und Performer aus 45 Ländern waren schon auf dem Festival zu Gast und präsentierten dem heimischen wie dem weltweit anreisenden Publikum in über tausend Vorstellungen ein Programm voll künstlerischem Abenteuer, ästhetischer Provokation, subversiver Tradition und intelligentem Vergnügen. Im Mittelpunkt der FIDENA unter der künstlerischen Leitung von dfp-Geschäftsführerin Annette Dabs stehen stets

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Fidena schaut nach Asien Festival des Figurentheaters

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Sie treffen sich regelmäßig, nähern sich gemeinsamen Themen im intensiven Gespräch und entwickeln Projekte zu schwierigen gesellschaftlichen und politischen Anliegen, geben sehr verschiedenen Perspektiven Raum. Die U.T.E. berührt gefährlich aktuelle Themen, wird dafür angegriffen, in Frage gestellt und begegnet der Aggression mit Gespräch und The-

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ater. Auch das aktuelle U.T.E.-Programm „Conflict Zones / Zones de Conflit“ geht mitten hinein in die Konfliktzonen der Gegenwart – beginnend bei der Vergangenheit. Zahlreiche Inszenierungen zum Ersten Weltkrieg wie Robert Wilsons „1914“, Anna Badoras „Thalerhof“ oder Anselm Webers „Ein Mann will nach oben“ machten den Anfang, ihnen folgten Theaterfestivals in Reims und Cluj, ganze Spielzeiten zu Gewalt und Krieg sind beispielsweise in Rom angekündigt. Im April 2016 findet die jährliche Generalversammlung der U.T.E. in Bochum statt. Zu ihr sind sowohl die Intendanten aller zwanzig Partnertheater als auch Gäste geladen, die sich in öffentlichen Diskussionsrunden auch den Fragen der Bürger in Bochum stellen. Vor allem aber wird dieses drei Jahre dauernde Programm einen Raum für junge Sichtweisen bieten: Think Tanks geben europäischen Nachwuchsregisseuren und -dramatikern Möglichkeiten zum Austausch und zur Entwicklung gemeinsamer Ideen, eine Online-Zeitschrift bietet jungen Journalisten des gesamten Kontinents eine Plattform, Masterclasses und Residenzen bringen junge Schauspieler aus ganz Europa zusammen – die erste, geleitet von Eric de Vroedt, wird im Sommer 2015 das Schauspielhaus Bochum ausrichten.

Echter Dialog und wirkliche Zusammenarbeit können sich nur über einen langen Zeitraum entwickeln. Durch ständige Begegnung, durch Gespräche, gemeinsame Arbeit, in intensiver, auch konfliktvoller Auseinandersetzung. Seit mehr als dreißig Jahren kommt eine Gemeinschaft europäischer Theater zusammen, zunächst als „Théâtres de l’Europe“, dann – kurz nach dem Fall der Mauer und unter der Leitung des damaligen französischen Kulturministers Jack Lang und des italienischen Regisseurs Giorgio Strehler – als große, vor allem Ost- und Westeuropa verbindende Gemeinschaft „Union des Théâtres de l‘Europe“. Heute gehören vierzig Mitglieder aus achtzehn Ländern zur U.T.E., darunter zwanzig Theater aus Porto, Athen, Oslo, Sankt Petersburg, Mailand, Bukarest, Prag, Wien, Sofia, Thessaloniki, Tel Aviv, Belgrad, Stuttgart, Luxemburg, Rom, Reims, Cluj, Moskau, Zürich und Bochum.

auch die Präsentation innovativer Formate sowie die Begegnung der Künste und der Künstler. Studierende der Bochumer Theaterwissenschaft sind genauso zur Auseinandersetzung mit neuesten Entwicklungen eingeladen wie Puppenspiel-Absolventen aus Berlin und Stuttgart. Internationale Symposien und Gesprächsrunden bieten weitere Möglichkeiten zum Austausch während des Festivals. Das Schauspielhaus Bochum ist seit einigen Jahren – neben unter anderem dem Schauspiel Essen, PACT Zollverein, den Herner Flottmann-Hallen, dem Theater an der Ruhr, der Ruhrtriennale oder den Ruhrfestspielen – ein wichtiger Partner der FIDENA. So werden beim Festival 2016 erneut mehrere Vorstellungen in den Spielstätten des Schauspielhauses Bochum gezeigt, wenn Figurentheater aus Indien und weitere Arbeiten aus Asien einen Schwerpunkt des Festivals bilden. Darüber hinaus gehören wieder außergewöhnliche, neue Produktionen aus Europa zum Programm, die zum Teil in Koproduktion entstehen.

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fotos: Martin Steffen

Das Ensemble

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G端nter Alt

Damir Avdic


Dietmar B채r*

Friederike Becht


Maja Beckmann*

Therese Dรถrr


Matthias Eberle

Bettina Engelhardt


Juliane Fisch

Torsten Flassig


Mechthild GroĂ&#x;mann*

Sarah Grunert


J端rgen Hartmann

Dennis Herrmann


Martin Horn

Michael Kamp


Matthias Kelle*

Nils Kreutinger


Hedi Kriegeskotte*

Raiko K端ster


Florian Lange

Katharina Linder


Marco Massafra

Nicola Mastroberardino*


Veronika Nickl

Sabine Osthoff*


Kristina Peters

Bernd Rademacher


Matthias Redlhammer

Felix Rech*


Roland Riebeling

Henrik Schubert


Jana Schulz*

Michael Sch端tz


Xenia Snagowski

Daniel Stock


Henriette Thimig*

Felix Vรถrtler*


Klaus Weiss

Werner Wรถlbern*


Minna W端ndrich

Anke Zillich


Weitere Gäste Thomas Anzenhofer Lisa Balzer Manfred Böll Philine Bührer Jessica Maria Garbe Paula Gendrisch Jost Grix Andreas Grothgar Michael Habelitz Paul Herwig Tim-Fabian Hoffmann Olaf Johannessen Anne Knaak Jan Krauter Inga Krischke Irene Kugler Felix Lampert Jana Lissovskaia Peter Lohmeyer Joachim G. Maaß

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Ronny Miersch Oliver Möller Karin Moog Pola Jane O’Mara Kira Primke Andreas Patton Dimitrij Schaad Verena Schulze Michael Sideris Heiner Stadelmann Lore Stefanek Meinolf Steiner Nicola Thomas Atef Vogel Julia Wolff Ute Zehlen sowie Tänzer von Renegade und dem Theater Bremen, Studierende der Folkwang Universität der Künste und Artisten von Urbanatix

Martin Steffen (*1967) lernte das Fotografieren in Berlin und Paris, u. a. als Assistent von Jim Rakete. Er fotografiert Menschen in Vorstandsetagen großer Unternehmen, auf Fußballplätzen, aber auch in den Elendsvierteln der Entwicklungsländer. Seine Aufnahmen sind regelmäßig in Magazinen wie mare oder Stern zu sehen.

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Foto: diana k端ster, aus: grimmsklang


Theater für alle und mit allen! Angebote des Jungen Schauspielhauses

106 Stücke für Kinder, Jugendliche und Erwachsene 109 Die Idee eines ­friedlichen Zusammenlebens 113 Mitmachen und kreativ sein 114 Theater und Schule 116 Vernetzen 117 Unterstützen 105


Stücke für Kinder, Jugendliche und Erwachsene

Kinder- und Familienstück NEU

­ er kleine D Ritter Trenk

Für junge Theaterbesucher

Fred und Anabel Eine Liebesgeschichte für Kinder ab 3 Jahren nach dem Bilderbuch von Lena Hesse

Bereits in der vierten Spielzeit zeigt unser ungleiches Paar Fred und Anabel, worin das Geheimnis einer wahren Freundschaft liegt, dass eine Trennung nicht endgültig sein muss und echte Zuneigung auch über eine große Distanz hinweg weiter besteht, solange man sich mag. Martina van Boxen inszenierte die Liebesgeschichte von Lena Hesse als Erzähltheater mit Puppen und Musik.

NEU

Däumelinchen

nach Hans Christian Andersen für Kinder ab 5 Jahren In dem bekannten Märchen von Hans Christian Andersen versucht Däumelinchen wagemutig, hilfsbereit und voller Hoffnung, in der rauen Welt ihre Erfüllung zu finden. Dabei lernt sie, keine Risiken zu scheuen, auch wenn sie dafür wichtige Entscheidungen treffen muss. Die bezaubernde Parabel über eine winzige Heldin mit großen Träumen wird von Martina van Boxen in Szene gesetzt, die Premiere ist am 13. September 2015 im Thea­ ter Unten. Foto: Diana Küster, aus: michel aus lönneberga

Kinder- und Familienstück von Kirsten Boie ab 5 Jahren

grimmsklang

Ein etwas anderes Märchen für Kinder ab 8 Jahren Bilder, Bewegungen, Sprache, Tanz, Klänge und Melodien laden die kleinen und großen Zuschauer dazu ein, die klassischen Märchenthemen und Motive zu hinterfragen und sich mit allen Sinnen in die Märchenwelt von „grimmsklang“ zu begeben – und die klingt überraschend anders, als man es von den Brüdern Grimm gewohnt ist.

Kindertheater des Monats

Gastspiele im Theater Unten Über die gesamte Spielzeit verteilt laden wir sechs ausgewählte Inszenierungen aus ganz Deutschland nach Bochum ein. Das junge Publikum erlebt dabei vielfältige künstlerische Erzählweisen, die die gesamte Bandbreite des professionellen Kindertheaters zeigen. Gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NordrheinWestfalen und dem NRW KULTURsekretariat

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Die Familie des Bauernjungen Trenk Tausendschlag und alle Bauern der Umgebung gehören dem fiesen Ritter Wertolt dem Wüterich. Sie haben ein schweres Leben voller Mühen und Hunger und so beschließt Trenk eines Tages, ein besseres Leben zu suchen. Er bindet sein Ferkelchen an einen Strick und zieht mit ihm hinaus in die Welt. Eine lange und aufregende Reise beginnt, auf der Trenk allerlei Abenteuer bestehen muss … Kirsten Boies Geschichte über den mutigen Ritter Trenk wird von Henner Kallmeyer in Szene gesetzt, der schon „Die kleine Hexe“ und „Der Räuber Hotzenplotz“ auf die Bühne des Schauspielhauses brachte. Die Premiere ist am 29. November 2015. Bis ins Frühjahr 2016 hinein zeigen wir unser neues Kinder- und Familienstück an den Wochenenden sowie für Vorstellungsbesuche im Klassen- oder Schulverband an zahlreichen Vormittagen. Infos zu den Schulvorstellungen Über die Termine der Schulvorstellungen und entsprechende Anmeldefristen informieren wir rechtzeitig in einem gesonderten Schreiben. Sollten Sie als Pädagoge noch nicht in unserem Verteiler sein, jedoch gerne über die Vormittagsvorstellungen informiert werden, senden Sie eine E-Mail an jungesschauspielhaus@bochum.de


Für Jugendliche und Erwachsene NEU

Co-Starring von Theo Fransz

Die Pubertät hat eingeschlagen wie eine Bombe. Co wacht auf und alles ist anders … „CoStarring“ des Niederländers Theo Fransz bietet einen gleichermaßen schonungslosen wie humorvollen Blick auf die Welt der Pubertät. Eine Geschichte voll unbändiger Lust, schwitzender Hände und Herzraserei sowie eine Reise ins Innere, bei der Co lernen muss, das Beste aus den Unwägbarkeiten des Lebens zu machen. Regie führt Martina van Boxen, die Premiere ist am 3. Dezember 2015 im Theater Unten.

Da-Heim

Tanz- und Theaterstück mit jungen Erwachsenen und Jugendlichen aus betreuten Wohngruppen Regisseurin Martina van Boxen und Choreograf Guido Markowitz haben aus den persönlichen Erfahrungen und Träumen der beteiligten Jugendlichen mit literarischen Texten sowie auf Basis einer tänzerischen Auseinandersetzung ein Stück entwickelt, das vom Da-HeimSein unter erschwerten Bedingungen erzählt. Die Produktion entstand in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Stiftung Overdyck und ist auch in der Spielzeit 2015/2016 im Theater Unten zu sehen.

Der Plan von der Abschaffung des Dunkels

nach dem Roman von Peter Høeg Nach der Vorlage des Bestsellerautors Peter Høeg inszenierte Martina van Boxen einen spannenden Krimi für das Theater Unten, in dem der Kampf von Außenseitern gegen eine undurchsichtige Machthierarchie geschildert wird. Erzählt wird aber auch von der Sehnsucht dreier junger Menschen nach Heimat und Geborgenheit, die sich trotz widriger Umstände ihre eigene Form von Familie schaffen.

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norway.today von Igor Bauersima

Unser Erfolgsstück „norway.today“ ist eine Geschichte, die Lebensmut vermittelt, ein anfänglicher Egotrip, der letztlich aber zum genauen Gegenteil führt. Themen wie Suizid, Einsamkeit und die Sehnsucht nach Leben machen „norway.today“ zu einem der meistgespielten Stücke auf deutschen Bühnen. Wir zeigen die Inszenierung von Martina van Boxen auch in der fünften Spielzeit nach der Premiere im Theater Unten.


aus: schulen in bewegung – fahrenheit 451

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Text: Stefan Keim, Fotos: Diana Küster

Die Idee eines ­friedlichen Zusammenlebens Über die Arbeit des ­Jungen Schauspielhauses Jeder kann mitmachen. Wenn das Junge Schauspielhaus ein neues Projekt beginnt – egal ob es sich dabei um einen Jugendclub oder eine Zusammenarbeit mit Schulen handelt – gibt es kein Casting im klassischen Sinne. Martina van Boxen, Regisseurin und Leiterin des Jungen Schauspielhauses, zitiert Joseph Beuys: „Jeder Mensch ist ein Künstler“, und fügt hinzu: „Jeder kann irgendwas. Man muss es nur rauskitzeln.“ Die Arbeit mit Laien, jungen und alten, auch mit psychisch kranken oder inhaftierten Menschen, spielt eine ebenso große Rolle wie die Produktionen mit professionellen Schauspielern. „Irgendetwas kann jeder Mensch.“ Dieser Satz bedeutet viel Arbeit für die Theatermacher. Denn natürlich ist es leichter, offensichtliche Talente entsprechend einzusetzen. Vor allem, wenn der Anspruch auch an ein Jugendclub- oder Schulprojekt hoch ist. „Ziel ist immer ein hochwertiges künstlerisches Ergebnis“, sagt Martina van Boxen und gibt gleich ehrlich zu: „Das funktioniert mal mehr, mal weniger.“ Wie es eben so ist im Theater. Das Publikum hat längst Vertrauen gefasst, viele Projekte füllen nicht nur das Theater Unten, sondern auch die Kammerspiele und ziehen Zuschauer weit über den Kreis der Freunde und Verwandten der Teilnehmer an.

etwas pädagogisch auffangen kann.“ Denn man darf nicht unterschätzen, was bei solchen Proben gruppendynamisch passiert. Tobias Diekmann, Dramaturg und Produktionsleiter, erläutert: „Die jungen Leute entdecken in sich Kompetenzen, von denen sie vorher nichts wussten. Und plötzlich sagt ein anderer: Der kann ja tanzen! Sie fühlen sich ernst genommen, werden gepusht, haben die Möglichkeit, Kunst zu machen. Die stellen sich nicht nur auf die Bühne und lassen ein bisschen die eigene Biografie durchschimmern. Da geht es um was.“ Dass es seit einem Jahr wieder eine fest angestellte Theaterpädagogin am Haus gibt, erleichtert diese Arbeit. Franziska Rieckhoff leitet einen Jugendclub, übernimmt aber auch viele klassische Aufgaben. Materialien für die Lehrer zusammenstellen, Aufführungen in den Klassen vorbereiten, nachher darüber diskutieren. Nicht nur für die Stücke des Jungen Schauspielhauses, auch für andere aus dem Abendspielplan. „Dabei konzentriere ich mich auf die praktische Arbeit“, erzählt sie. „Ich fange mit den Schülern über das eigene Spiel an. Wir probieren aus, filtern Themen heraus und diskutieren erst später, im zweiten Schritt.“

„Sie entdecken in sich Kompetenzen, von denen sie vorher nichts wussten.“

„Theater für alle“ – mit dieser Idee hat Martina van Boxen vor zehn Jahren ihre Arbeit in Bochum begonnen. Und das ist ja auch die große Qualität des Kinder- und Jugendtheaters. Hier werden Hemmschwellen überwunden, hier kommen alle. Egal, ob die Eltern aus einem Bürgerkrieg fliehen mussten, ob jemand eine Behinderung hat oder ein Supersportler ist. Seit einigen Jahren haben auch Politiker erkannt, was für eine bedeutende Rolle das Kinder- und Jugendtheater spielt, wenn es darum geht, Gemeinsamkeiten in einer Gesellschaft zu erkennen. „Theater für alle“, zurück zum Jungen Schauspielhaus in Bochum. Die Arbeit besteht aus drei Säulen. Die Profiproduktionen, die Projekte mit Laien, aber auch Workshops, in denen Lehrer und andere Pädagogen weitergebildet werden. Gelegentlich berichten engagierte Lehrer, dass sie von Kollegen schräg angesehen werden. Weil sie Teile ihrer Freizeit opfern und damit Standards setzen, die andere nicht erfüllen wollen. Der Druck an den Schulen wird immer größer, besonders an den Gymnasien durch die verkürzte Schulzeit. Tobias Diekmann bezeichnet sich selbst als den „Strippenzieher im Hintergrund“. Er ist für alles Organisatorische zuständig, auch für die Kontakte mit den Schulen. „Es wird immer schwieriger“, berichtet er. „Lehrer haben weniger Möglichkeiten, an solchen Projekten teilzunehmen. Die generelle Bereitschaft ist da, aber den Schritt zum Mitmachen zu gehen, ist schwieriger. Die Schulen müssen sich auch bewegen, Lehrer

Ein erstes Treffen mit Schülern für das Projekt „Schulen in Bewegung“. Es ist laut. Richtig laut. Handys klingeln, einige diskutieren Schulprobleme, andere üben Tanzschritte. Ohne Autorität läuft hier nichts. Martina van Boxen kann auch laut sein. Ihre dunkle Stimme füllt den Probenraum in einem Bochumer Jugendzentrum. Es sind nicht gleich alle still, aber die meisten. Und der Rest hält dann auch die Klappe. Aus dem Projekt „Hauptschule in Bewegung“ ist „Schulen in Bewegung“ geworden – kurz „SIB“. Alle weiterführenden Formen von der Förderschule über das Berufskolleg bis zum Gymnasium können mitmachen. Und viele Schüler erzählen, dass sie zum ersten Mal etwas durchziehen bis zum Ende und nicht irgendwann zwischendurch aufgeben. Man muss sie nur anschauen, die Körperhaltung, das Selbstbewusstsein in den Augen, auch wenn sie nie zuvor ein Interview gegeben haben: Theater macht mutig. „Das ist nicht nur witzig“, sagt Theaterpädagogin Franziska Rieckhoff. „Die Schüler müssen auch viel reinstecken. Aber es lohnt sich. Sonst haben sie selten das Gefühl, dass man etwas anpacken und auch durchziehen kann.“ Martina van Boxen hat schon immer mit Theaterpädagogen zusammen gearbeitet. „Ich bin selbst keine Pädagogin, sondern Regisseurin“, sagt sie. „Ich brauche jemanden an meiner Seite, der

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ihre Freizeit opfern. Wenn sie dann mitmachen, sehen sie, wie wichtig das ist. Das spüren die Schüler und die Lehrer und alle haben Lust, weiterzumachen.“ Nachhaltigkeit ist natürlich das Ziel. Nach dem Ende eines SIB-Projektes haben die interessierten Schülerinnen und Schüler die Chance weiterzumachen, in den Jugendclubs. Wer es sich finanziell nicht leisten kann, kann sich die Kosten durch das Patenkartensystem in Kooperation mit dem Freundeskreis Schauspielhaus Bochum e. V. ersetzen lassen. Es gibt auch einige Erfolgsgeschichten, junge Leute, die aus den Projekten des Jungen Schauspielhauses kommen und Jobs an Theatern gefunden haben, unter anderem auch als Profischauspieler. Ein Problem ist allerdings, dass die Jugendclubs nicht unbegrenzt Teilnehmer aufnehmen können. Mit mehr als 20 Leuten pro Gruppe ist eine intensive Arbeit schwer möglich. „Wir hätten in der letzten Spielzeit drei Jugendclubs für Leute ab 16 machen können“, erläutert Martina van Boxen. „Nächste Saison werden wir die Plätze im Losverfahren vergeben. Wir können nicht mehr machen, weil das Haus nicht mehr Kapazitäten hat.“ Als das Junge Schauspielhaus noch eine eigene Spielstätte hatte, war das einfacher. An solchen Punkten merkt man die Sparzwänge eines Theaters besonders empfindlich. Dennoch hält Martina van Boxen an der Idee fest: „Ein subventioniertes Stadttheater hat die Verpflichtung, im Bereich der kulturellen Bildung zu arbeiten und allen etwas anzubieten, die mitmachen wollen.“

„Theater und Kunst gehören zur Bildung des Menschen dazu.“ Man muss nur einige der jungen Leute kennenlernen, um mitzubekommen, was das Mitmachen im Theater für sie persönlich bedeutet. „Wir begegnen immer wieder Schülern“, sagt Martina van Boxen, „die noch nie aus ihrem Viertel rausgekommen sind. Dann treffen wir uns am Bahnhof und fahren oder gehen die Wege erst einmal gemeinsam.“ Als ein strenggläubiger Muslim seiner Tochter das Theaterspielen verbieten wollte, machte die Regisseurin einen Hausbesuch und überzeugte den Mann. Und immer wieder trifft man gerade in Haupt- und Förderschulen junge Leute, die einen völlig überraschen. Weil sie komplexe Inhalte verstehen können, sich einbringen. Das hat oft in der Schule noch niemand mitbekommen. Ein solches Erlebnis hatten die Theatermacher bei einer Testvorstellung der Romanbearbeitung „Der Plan von der Abschaffung des Dunkels“ nach Peter Høeg. „Da hatten wir eine Schulklasse eingeladen“, erzählt Martina van Boxen, „die alle Migrantenklischees erfüllte. Und wir dachten, das ist nichts für die. Das Gegenteil war der Fall. Sie haben so viel von diesem komplizierten Stück begriffen. Ein Junge saß lange schweigend da, hat sich dann gemeldet und das Stück philosophisch auseinandergenommen.“ Die Regisseurin fragte nach,

der Junge kommt aus dem Jemen. „Wahrscheinlich wäre er am Gymnasium viel besser aufgehoben. Warum ist er nicht da? Vielleicht weil Flüchtlinge in irgendwelche Schubladen gesteckt werden.“ Und Franziska Rieckhoff ergänzt: „Vielleicht verändern sich durch eine langfristige Zusammenarbeit auch Strukturen in der Schule. Theater und Kunst gehören zur Bildung des Menschen dazu.“

„Es ist immer ein tolles Erlebnis, wenn Menschen eine Stimme bekommen, die nach auSSen dringt.“ Gemeinsamkeiten zu entdecken, das ist eine Aufgabe, die sich das Junge Schauspielhaus auf die Fahne geschrieben hat. „Eigentlich sind wir ein funktionierendes Gesellschaftssystem im Kleinen“, sagt Martina van Boxen. „Bei uns gibt es unheimlich viele Herkünfte, Schulen, Glaubensrichtungen. Es ist jetzt schon völlig durchmischt. Und alle arbeiten zusammen an einem Ding. Das funktioniert, wenn alle ein Ziel haben und ernst genommen werden.“ Tobias Diekmann beschreibt: „Es ist immer ein tolles Erlebnis, wenn Menschen eine Stimme bekommen, die nach außen dringt.“ Das bezieht sich nicht nur auf Jugendliche. In dieser Saison wird Sandra Anklam ein Stück aufführen, das den Wettbewerb „Reif für die Bühne“ gewonnen hat, einen Preis für neue Texte für Seniorentheatergruppen. „Proberaum Leben“ von Verena Meyer ist eine witzige, dichte und berührende Collage aus Shakespeare-Zitaten und Alltagssituationen über das Leben älterer Menschen. Sandra Anklam will es mit zehn Jugendlichen und zehn Senioren aufführen. Wieder wird es kein Casting geben. Wer kommt, macht mit. Und wenn alle zusammenarbeiten, besteht die Chance, dass eine tolle Aufführung dabei herauskommt. Und nicht nur das. Der Prozess des Machens ist ebenso wichtig, als „funktionierendes Gesellschaftssystem im Kleinen“.

Stefan Keim ist freiberuflicher Kulturjournalist und Kabarettist. Er arbeitet regelmäßig für die Hörfunkprogramme des WDR, das Deutschlandradio und die Welt am Sonntag.

mit „Däumelinchen“ für Kinder ab 5 Jahren (Premiere: 13. September 2015) und dem Jugendstück „Co-Starring“ (Premiere: 3. Dezember 2015) entstehen Neben den Clubs, Workshops und Projekten des Jungen Schauspielhauses auch zwei neue Theater­ produktionen in der Regie von Martina van Boxen für das Theater Unten. 110 110


Das Team des Jungen Schauspielhauses: Martina van Boxen, Franziska Rieckhoff und Tobias Diekmann

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Gut fürs Klima, gut für mich: Ökostrom aus Wasserkraft für nur 1 € mehr im Monat.

Engagieren Sie sich aktiv für den Klima- und Umweltschutz! Für nur einen Euro zusätzlich pro Monat bekommen Sie sauberen Ökostrom aus Wasserkraft, den die Stadtwerke Bochum aus österreichischen und norwegischen Wasserkraftwerken beziehen. TÜV-zertifizierte Anlagen erzeugen dort den Ökostrom, den wir für Sie ins deutsche Stromnetz einspeisen.

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Mitmachen und kreativ sein! Jugendclubs

regiewerkstatt 2016

Unsere Clubs laden alle 10- bis 25-Jährigen dazu ein, kreativ zu sein und sich auf der Bühne auszuprobieren. Unter fachkundiger Leitung von Theater- oder Tanzpädagogen können Interessierte über mehrere Monate ihren Ideen nachgehen und zeigen, was an künstlerischem Potenzial in ihnen steckt. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Die Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit werden schließlich vor Publikum im Theater Unten aufgeführt. Extra: Jeder Teilnehmer bekommt einen persönlichen Club-Ausweis, mit dem alle Vorstellungen des Schauspielhauses in der Spielzeit 2015/2016 zu einem Vorzugspreis von nur 2,00 € besucht werden können.

Wer schon immer erleben wollte, wie sich das Arbeiten auf der anderen Seite der Bühne anfühlt, und sich im Regieführen ausprobieren will, hat mit der Regiewerkstatt die Chance dazu. Junge Menschen von 16 bis 25 Jahren sind eingeladen, sich mit ihrem Regiekonzept bei uns zu bewerben. Aus allen Vorschlägen wählt unser Team ein Konzept aus, das mit unserer Unterstützung realisiert und im Theater Unten den Zuschauern präsentiert wird.

theaterscouts Wem es die Welt des Theaters angetan hat, kann bei uns aktiv werden und Kommilitonen, (Schul-)Freunde, Schüler oder Lehrer über unser Programm informieren und Teil des Schauspielhauses Bochum werden. Unsere Theaterscouts verteilen Materialien, sind Ansprechpartner und gehen in Vorstellungen des Hauses, über die sie dann innerhalb ihrer jeweiligen Einrichtung informieren. Dafür kommen die Scouts bei allen Vorstellungen des Schauspielhauses in den Genuss von Eintrittskarten zum Vorzugspreis von nur 2,00 €.

workshops Für alle, die sich erstmalig ausprobieren wollen und Lust auf Theater, Tanz, Musik oder Literatur haben, bieten wir mehrtägige Workshops an. Ob Schauspielschnupperkurs, Tanzworkshop, Regie führen, Szenisches Schreiben oder Stimm- und Sprechtraining, jeder Teilnehmer hat die Möglichkeit, unter professioneller Anleitung zu experimentieren und herauszufi nden, welche künstlerischen Ausdrucksformen ihn inspirieren. In der Spielzeit 2015/2016 sind wieder abwechslungsreiche Workshops ab 9, 12 und 14 Jahren geplant sowie zahlreiche generationsübergreifende „Workshops für alle“, die sich an Jugendliche ab 16 Jahren und Erwachsene richten.

Anmeldung und Kontakt Das detaillierte Programm des Jungen Schauspielhauses veröffentlichen wir im Juni 2015 in einer gesonderten Broschüre. Anmeldungen für die Spielzeit 2015/2016 nehmen wir ab dem 17. August 2015 entgegen. Bei stark nachgefragten Clubs und Workshops entscheidet das Losverfahren. Junges Schauspielhaus Königsallee 15 44789 Bochum Tel.: 0234 / 33 33 54 28 Fax: 0234 / 33 33 54 24 E-Mail: jungesschauspielhaus@bochum.de www.facebook.com/jungesschauspielhaus

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Theater und Schule

Schulen in Bewegung 2016

NEU

SPOT – Mit allen Schülern ins Theater!

Sechs Bochumer Schulen, sechs verschiedene Schulformen, sechs Monate vom ersten Treffen bis zur Premiere, etwa 80 Schüler, 7 Gruppen, 14 Künstler und Mitarbeiter des Schauspielhauses, ca. 130 Probestunden, davon 30 auf der Bühne: das ist „SIB – Schulen in Bewegung“! Unter der Leitung von freien Künstlern und Profis aus dem Schauspielhaus Bochum erarbeiten alle Teilnehmer gemeinsam ein genreübergreifendes Theaterstück. Die Arbeitsgruppen durchmischen sich gleichmäßig mit Schülern aller Schulformen und widmen sich unterschiedlichen Bereichen: Schauspiel, Tanz, Musik, Bühnenbild, Kostüm, Presse & PR sowie Video. Vorurteile und Ängste werden schnell abgebaut und Stigmatisierungen wird mit künstlerischer Arbeit begegnet. „Schulen in Bewegung“ beginnt im Januar 2016, die Premiere findet am 8. Juni 2016 in den Kammerspielen des Schauspielhauses Bochum statt. Weitere Informationen und Eindrücke auch unter www.sib-bochum.de

Kunst sehen, verstehen und selbst künstlerisch-kreativ tätig werden sind unverzichtbare Elemente kultureller Bildung. Doch Theater ist für junge Menschen oft mit unzähligen Klischees behaftet: langweilig, kompliziert oder altmodisch. Dabei geht es auch anders! Mit unserem neuen Projekt „SPOT“ kooperieren wir mit interessierten Bochumer Schulen und ermöglichen jedem ihrer Schüler ein Theatererlebnis pro Schuljahr – zu besonders günstigen Konditionen. Darüber hinaus bieten wir begleitend ein breitgefächertes theaterpädagogisches Angebot an. Ziel von SPOT ist es, Zugänge für die Teilhabe am kulturellen Leben zu schaffen und dafür Sorge zu tragen, dass die vorhandenen Angebote auch genutzt werden. Wenn Sie und Ihre Schule Interesse an einer kontinuierlichen kreativen Zusammenarbeit haben, melden Sie sich gerne bei unserer Theaterpädagogin Franziska Rieckhoff.

Gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen

NEU

Abi-Spezial: Kabale und Liebe & Hiob

Praktische Hilfe fürs Abitur! In diesem Jahr haben wir mit „Kabale und Liebe“ von Friedrich Schiller (Regie: Anselm Weber) und mit „Hiob“ von Joseph Roth (Regie: Lisa Nielebock) gleich zwei abiturrelevante Stücke auf dem Spielplan. Für den Besuch von Schulklassen und Kursen bieten wir zu ausgewählten Vorstellungen im Anschluss ein Nachgespräch mit der produktionsbegleitenden Dramaturgie an oder vertiefen mittels theaterpädagogischer Vor- oder Nachbereitungen den Vorstellungsbesuch.

Foto: diana küster, aus: schulen in bewegung – fahrenheit 451

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Theaterpädagogische Angebote und Fortbildungen – für Pädagogen und Schüler Für einen inhaltlichen Einstieg in die Produktionen des Schauspielhauses Bochum stellen wir interessierten Pädagogen Begleitmaterial mit Hintergrundinformationen sowie theaterpädagogischen Anregungen für die praktische Auseinandersetzung im Unterricht zusammen. Zudem bieten wir zu vielen Inszenierungen theaterpädagogische Vor- und Nachbereitungen an, in denen die zentralen Themen des besuchten Stücks in Übungen und künstlerischen Prozessen mit den Schülern erarbeitet werden. Im Anschluss an die besuchten Vorstellungen laden wir Schulklassen, Kurse und Arbeitsgemeinschaften zu Nachgesprächen mit Theaterpädagogen, Schauspielern oder Dramaturgen ein, um die Themen der Inszenierung zu diskutieren und zu hinterfragen oder ästhetische Mittel gemeinsam zu beleuchten. Dabei geben wir auch einen Einblick in die Entstehungsgeschichte der Produktion. Praktische Theatererfahrung können Schüler in speziellen Gruppenworkshops sammeln – im Klassenverbund ausprobieren, was man zum Schauspielen benötigt, die Kunst der Improvisation erlernen oder Techniken des Bühnenkampfs einstudieren. Auch für Pädagogen sind in der Spielzeit 2015/2016 wieder Fortbildungen geplant, die von der Drama- und Thea­ tertherapeutin Sandra Anklam angeleitet werden. Details veröffentlichen wir im Juni 2015 in der Broschüre des Jungen Schauspielhauses. Darüber hinaus informieren wir alle Interessierten regelmäßig in unserem Newsletter über unser aktuelles Programm, Anmeldung über: jungesschauspielhaus@bochum.de

Anmeldung und weitere Informationen Theaterpädagogik Franziska Rieckhoff Tel.: 0234 / 33 33 55 28 E-Mail: frieckhoff@bochum.de

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Vernetzen

pottfiction – Kunst und Camps für Jugendliche der Metropole Ruhr

NEU

Schüler an sechs weiterführenden Ganztagsschulen in Bochum bekommen die Gelegenheit, sich mit urbaner Kunst auseinanderzusetzen: Im Nachmittagsprogramm der Schulen arbeiten Urban Artists aus dem kreativen Umfeld von Pottporus e.V. mit den Schülern in AGs in den Bereichen Tanz, Wort (Rap), Klang (DJ/VJ) und Bild (Graffiti). Urban Art ist ein globales Phänomen, das jeden öffentlichen Raum zu einem Kunstraum machen kann. Die Urban Artists arbeiten mit dem, was bereits vorhanden ist, beispielsweise mit dem Stadtraum, den sie auf ihre Weise erobern. Die Kunstformen der Urban Art ermöglichen insbesondere jungen Menschen einen ersten Zugang zu Kunsterlebnissen sowie das Finden eigener Ausdrucksformen. In Werkschauen zeigen die Arbeitsgruppen abschließend im Schauspielhaus Bochum, was sie in ihren AGs über das Schuljahr mit den Künstlern entwickelt haben.

„pottfiction“ ist ein städteübergreifendes Jugendtheaterprojekt in der Kulturmetropole Ruhr, das erstmals im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 stattfand. Das Kunst- und Theaterprojekt erzeugt einen einmaligen kreativen Freiraum, in dem Jugendliche gemeinsam mit Künstlern und Theatermachern Visionen für eine bessere Welt entwerfen und umsetzen. Dafür hat sich das Junge Schauspielhaus mit fünf freien und städtischen Theatern aus dem Ruhrgebiet zusammengeschlossen: mit dem KJT Dortmund, Consol Theater Gelsenkirchen, Theater Hagen, Helios Theater Hamm und Theater Kohlenpott Herne. pottfiction bietet den Jugendlichen eine kontinuierliche Plattform, auf der sie erproben und entscheiden, in welcher Welt sie leben wollen. In einer Workshop-Reihe werden gemeinsam mit den Teilnehmern Themen und Begriffe behandelt, die für die Jugendlichen und ihre Vorstellung der Zukunft von Bedeutung sind. Sie stellen eine Brücke zwischen Kunst und kultureller Bildung dar. Das Finale bildet ein AbschlussCamp im Sommer. Die gewonnenen Erkenntnisse werden dort für eine breite Öffentlichkeit erfahrbar gemacht und stiften neue pottfiction-Generationen an, sich mit ihrem Umfeld künstlerisch auseinanderzusetzen.

Eine Kooperation mit Pottporus e.V., Herne Gefördert durch die Stiftung Mercator

Unruh -Festival Bereits seit dem Jahr 2002 wird beim Unruh -Festival theaterinteressierten jungen Menschen die Möglichkeit gegeben, sich mit Jugendclubs anderer Theater des Ruhrgebiets zu vernetzen. Dabei folgt es ganz klaren Grundsätzen: keine Jury, kein Preis, kein Wettbewerb. Die Interaktion der Gruppen untereinander steht im Zentrum des Festivals, sowie die Präsentation verschiedener Arbeitsweisen und Formen des Theaterspielens. Das Junge Schauspielhaus ist seit Jahren Teil dieses außergewöhnlichen Festivals, in dem den Jugendlichen der nötige Raum gegeben wird, ihre Arbeiten einem gleichaltrigen Publikum zu präsentieren und in einen Dialog zu treten.

Ein Kooperationsprojekt von Urbane Künste Ruhr Gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen

Foto: diana küster, aus: club in der psychiatrie – sin sisters

Urban-Art-AG

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Unterstützen

Club in der Psychiatrie Die Regisseurin, Drama- und Theatertherapeutin Sandra Anklam hat sich über viele Jahre regional und überregional mit ihren Theaterarbeiten einen Namen gemacht. Zahlreiche ihrer preisgekrönten Projekte changieren zwischen Kunst und Therapie und zeichnen sich besonders dadurch aus, dass sie den Mitwirkenden die Möglichkeit geben, den Raum für sich und ihre Geschichten zu nutzen. Das Junge Schauspielhaus setzt in der Spielzeit 2015/2016 die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Sandra Anklam und den Patienten und Mitarbeitern der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin des LWL-Universitätsklinikums Bochum fort. Die Vorstellungen finden erneut sowohl im Theater Unten als auch in den Räumen der Klinik statt.

Förderverein des Jungen Schauspielhauses Kinder und Jugendliche brauchen eine Lobby. Ziel des Vereins ist es, das Interesse an Kinder- und Jugendtheater zu fördern. Jeder, der die Theaterarbeit mit Kindern und Jugendlichen am Schauspielhaus Bochum ideell oder auch materiell unterstützen möchte, ist in diesem Verein willkommen. Sei es als aktives Mitglied oder als Fördermitglied. Natürlich sind auch Spenden gern gesehen.

In Zusammenarbeit mit der Klinik für Psychiatrie, Psycho­therapie und Präventivmedizin des LWL-Universitäts­klinikum Bochum

Kontakt für den Förderverein: Ulricke Hasselbring Tel.: 0234 / 58 11 48 E-Mail: ulricke.hasselbring@rub.de

Proberaum Leben Ein weiteres einzigartiges Projekt bringt Sandra Anklam mit „Proberaum Leben“ von Verena Meyer auf die Bühne, dem Preisträgerstück des Stückewettbewerbs NRW 2014 „Reif für die Bühne“. Dabei arbeitet sie mit einem intergenerationellen Ensemble, bestehend aus Jugendlichen und Menschen ab 50 Jahren, zu den Themen des Stücks, die sich im Spannungsfeld von Liebe, Vergänglichkeit, Sinn, Rache und Sex bewegen. Mit ihrem Konzeptentwurf für die Realisierung der Stückvorlage setzte sich Sandra Anklam bei einer Ausschreibung des Kompetenzzentrums für Kultur und Bildung im Alter in Remscheid, kurz „kubia“, und des FFT Düsseldorf durch, bei dem Seniorentheatergruppen und Spielleiter aus ganz Nordrhein-Westfalen aufgerufen waren, Inszenierungskonzepte für „Proberaum Leben“ einzureichen. Die Uraufführung in Kooperation mit dem Jungen Schauspielhaus findet im Dezember 2015 im Theater Unten statt.

Patenkarten spenden oder nutzen Wir möchten auch finanziell benachteiligten Kindern und Jugendlichen einen Theaterbesuch oder die Teilnahme an einem Workshop oder Jugendclub ermöglichen. Deshalb hat das Junge Schauspielhaus in Kooperation mit dem Freundeskreis Bochumer Schauspielhaus e.V. ein Patenkartensystem eingeführt. Dafür suchen wir engagierte Menschen, die eine Summe in beliebiger Höhe spenden. Von diesem Geld werden Eintrittskarten für Kinder und Jugendliche finanziert, so dass die Teilnahme am Programm des Jungen Schauspielhaus für jeden möglich ist. Kontakt für Paten: Hans Joachim Salmen Tel.: 0234 / 47 35 93 E-Mail: hajosalmen@aol.com

Gefördert im Rahmen des Stückewettbewerbs „Reif für die Bühne“ durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen

Sie benötigen Patenkarten? Melden Sie sich bitte im Jungen Schauspielhaus unter Tel.: 0234 / 33 33 54 28. Wir helfen Ihnen schnell und unbürokratisch! In Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis Schauspielhaus Bochum e.V.

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fotos: hans jürgen landes

Ihr Besuch im  Schauspielhaus Bochum Serviceangebote, Karten und Abonnements

Neues zur Spielzeit 2015/2016 Liebes Publikum,

Zudem erheben wir keine Garderobengebühr mehr – geben Sie Ihre Jacken, Mäntel, Taschen und Schirme also kostenfrei an unseren Garderoben im Schauspielhaus und in den Kammerspielen ab.

wir freuen uns, Ihnen zur Spielzeit 2015/2016 einen verbesserten Service rund um Ihren Theaterbesuch im Schauspielhaus Bochum anbieten zu können: Neben dem Schauspielhaus sind ab der neuen Saison auch die Kammerspiele und das Restaurant Tanas barrierefrei erreichbar und wir können im Zuschauerraum der Kammerspiele einen Platz für Rollstuhlfahrer zur Verfügung stellen (Seite 120). Für Klarheit gesorgt haben wir bei der Nummerierung der Sitzplätze in unseren Spielstätten: Es gibt keine Unterteilung mehr in gerade Plätze auf der linken und ungerade Plätze auf der rechten Seite, sondern eine durchlaufende Nummerierung von links nach rechts (Seite 126–127).

Mit dem Monatsspielplan für September 2015 führen wir ein neues, einheitliches Modell für den Kartenvorverkauf ein. Damit reagieren wir unter anderem auf den enormen Andrang bei der telefonischen Kartenbestellung und die daraus resultierenden langen Wartezeiten zum monatlichen Vorverkaufsstart. Das neue Modell verlängert den Vorverkaufszeitraum eines jeden Monats und gibt Ihnen mehr Zeit, die Karten für Ihren nächsten Theaterbesuch zu buchen: Unsere Vorstellungen werden für alle Zuschauer ab dem Zeitpunkt für den Verkauf freigegeben, ab dem sie über den Online-Spielplan oder den gedruckten Monatsspielplan veröffentlicht sind. Sobald Sie also den Spielplan in den

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Händen halten bzw. im Internet einsehen, können Sie bereits Ihre Karten kaufen und müssen nicht mehr bis zu einem fest terminierten Vorverkaufsbeginn warten. Unsere Abonnenten haben selbstverständlich weiterhin die Möglichkeit, bevorzugt ihre Theaterkarten zu kaufen: Für jede Vorstellung halten wir ein Kartenkontingent zurück, auf das Abonnenten über die Theaterkasse exklusiv zugreifen können, sollten alle anderen Sitzplätze bereits belegt sein. Je nach Nachfrage halten wir dieses Kontingent bis einen Monat vor jeder Vorstellung aufrecht, danach öffnen wir es für den freien Verkauf.

und Sie mit Ihrem Smartphone am Abend der Vorstellung Ihre Platzkarten an der Theaterkasse erhalten (Seite 124). Darüber hinaus gibt es zwei weitere Veränderungen: Theaterkasse und Abo-Büro sind ab der neuen Saison montags geschlossen, an den weiteren Tagen aber wie gewohnt für Sie da (Seite 124 und 128). Und im Hinblick auf die allgemeine Preisentwicklung in Deutschland erlauben wir uns in den Preisgruppen 1 und 2 eine Erhöhung von 0,50 € auf reguläre Karten. Bei allen ermäßigten Karten, in den Preisgruppen 3 und 4, im Theater Unten sowie bei unseren Kinder- und Jugendvorstellungen werden die Preise hingegen nicht angehoben (Seite 125).

Als Neuerung in unserem Online-Shop haben wir die Bezahlung via PayPal eingeführt. Damit können Sie auch ohne Kreditkarte oder Wahl-Abo bequem im Internet Ihre Theaterkarten kaufen. Überdies steht für Sie die neue Op­tion eines Handytickets zur Auswahl, mit dem das private Ausdrucken der online gekauften Theaterkarten entfällt

Alle Informationen zu unseren Serviceangeboten, Karten und Abonnements haben wir auf den folgenden Seiten für Sie zusammengestellt. Wie sehen uns!

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Ihr Weg zum Schauspielhaus Bochum Mit Bus und Bahn

Einlass

Zur Haltestelle „Schauspielhaus“ gelangen Sie mit den Buslinien SB 37, CE 31, 353, 354 und 365, den Nachtexpresslinien NE 4 und NE 5 sowie den U-Bahnlinien 308 und 318. Alle Linien fahren über den Bochumer Hauptbahnhof.

Die Foyers im Schauspielhaus und in den Kammerspielen öffnen eine Stunde vor Beginn der Vorstellung ihre Türen. Der Einlass in den Zuschauerraum erfolgt in der Regel 15 Minuten vor Beginn der jeweiligen Vorstellung, ebenso der Einlass ins Theater Unten.

Alternativen sind die S-Bahnhaltestelle „Ehrenfeld“ der S1 aus Richtung Dortmund oder Essen sowie die U-Bahnhaltestelle Richtung „Oskar-Hoffmann-Straße“ der U35 (Fußweg jeweils ca. 10 Essen Bochum Zentrum 35 Im Schauspielhaus stehen Ihnen zwei Rollstuhlplätze zur VerMinuten). A40 Richtung fügung (3. Reihe). Wir bitten um rechtzeitige Reservierung. Dortmund Um zu Ihren Plätzen zu gelangen, nutzen Sie bitte die Rampe Planung über www.vrr.de an der linken Seite des Haupteingangs sowie die Rampe im Kassenfoyer links. Behindertengerechte WC-Anlagen befinden BochumBochum sich ebenfalls auf der linken Seite im Erdgeschoss. Ruhrstadion 36 Das Schauspielhaus Bochum liegt in der südlichen BochuAb der Spielzeit 2015/2016 sind auch die Kammerspiele mer Innenstadt und ist von den Autobahnen A40 und A43 in barrierefrei erreichbar. Über eine Hubbühne auf der rechten Eingangsseite sind ab einer Stunde vor Vorstellungsbeginn das wenigen Minuten zu erreichen. D Doorrss Foyer der Kammerspiele und damit auch das Tanas sowie eine tteenneer r SSttrr. . für Ihr Navigationsgerät behindertengerechte WC-Anlage mit dem Rollstuhl erreichDie Zieladresse bar. Eine sogenannte Treppenraupe bringt Sie anschließend Königsallee 15, 44789 Bochum auf die Ebene des Zuschauerraums, wo in der 1. Reihe ein Rollstuhlplatz zur Verfügung steht. Auch hier bitten wir um Parken Im Parkhaus P9 am Schauspielhaus (Hubertusstraße) zum Pau- rechtzeitige Reservierung an der Theaterkasse. Nordring ordringUhr schalpreis von 3,50 €, der an Vorstellungstagen ab Das Theater Unten ist leider nicht barrierefrei erreichbar. N18:00 tr. rS e gilt. Die Gebühr kann bereits vor dem Vorstellungsbesuch am p ro Kassenautomaten des Parkhauses gezahlt werden. Bei früher Hörgenuss pur direkt ins Ohr ast C terminierten Vorstellungen gilt der reguläre Preis der EGR Dank der Firma Winkelmann Hörakustik verfügen wir im r. r St Bochum. Schauspielhaus über eine ope Sennheiser-Funk-Anlage, die das r t s Gesprochene vonCader Bühne in hoher Qualität auf einen kabellosen Kinnbügel mit individueller Lautstärkeregelung überträgt. Erhältlich gegen ein Pfand am Programmbuchstand im unteren Foyer des Schauspielhauses. www.winkelmann-hoerakustik.de

Barrierefreiheit

Mit dem Auto

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Medien und Informationen Webseite

Auf unserer Webseite finden Sie alle Informationen zum Schauspielhaus Bochum, zum Spielplan, den Schauspielern, Regisseuren und Inszenierungen und zu aktuellen Änderungen. Dort können Sie online Karten für unsere Vorstellungen kaufen, Video-Trailer und Fotos anschauen und sich z. B. für den Newsletter anmelden. www.schauspielhausbochum.de

Spielzeitmagazin und Monatsspielpläne Unser Spielzeitmagazin wird jährlich im Frühjahr veröffentlicht und informiert Sie ausführlich über die geplanten Prem­ ieren und Projekte der neuen Saison, die mitwirkenden Künstler, unsere Abonnements und alle weiteren Themen rund um Ihren Theaterbesuch. Die Monatsspielpläne erscheinen in der gesamten Spielzeit gegen Ende des Vor-Vormonats. Neben den Vorstellungsterminen des jeweiligen Monats bieten sie Ihnen Beschreibungen der einzelnen Stücke und Veranstaltungen und halten Sie über unsere aktuellen Angebote und Aktionen auf dem Laufenden. Kostenlose Auslage Das Magazin und die Monatsspielpläne liegen an der Theaterkasse, im Abo-Büro, in unseren Spielstätten und an vielen weiteren Orten in Bochum und Umgebung für Sie aus und stehen unter www.schauspielhausbochum.de im Internet zum Download bereit. Versand-Service Abonnenten erhalten unser Spielzeitmagazin und die Monatsspielpläne im Rahmen ihres Abonnements kostenlos per Post. Alle anderen Interessenten haben die Möglichkeit, sich an der Theaterkasse oder über das Anmeldeformular (Seite 135) für unseren Versand-Service anzumelden, den wir für 5,00 € pro Spielzeit anbieten.

Broschüre des Jungen Schauspielhauses Das Programm des Jungen Schauspielhauses mit detaillierten Informationen zu den geplanten Jugendclubs, Workshops und den weiteren Angeboten der Spielzeit 2015/2016 wird im Juni 2015 veröffentlicht und liegt an der Theaterkasse und im Abo-Büro aus.

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Programmhefte

Programmhefte zu unseren Produktionen kosten je nach Umfang 1,50 € bis 2,50 € und sind ab der entsprechenden Premiere zu allen Vorstellungen an unseren Programmbuchständen und tagsüber an der Theaterkasse erhältlich. Ebenso können Sie die Programmhefte gegen eine geringe Versandgebühr im Bereich „Artikel“ über unseren Online-Shop beziehen.

Einführungen und Publikumsgespräche Zu ausgewählten Vorstellungen bieten wir Einführungen in das jeweilige Stück und die Inszenierung an. Die Einführungen beginnen 45 Minuten vor der Vorstellung und finden im Foyer des Schauspielhauses oder im Theater Unten statt. Zudem laden wir Sie regelmäßig zu Publikumsgesprächen im Anschluss an unsere Vorstellungen ein. Entsprechende Ankündigungen entnehmen Sie bitte unserem Monatsspielplan.

Theaterführungen

Werfen Sie einen interessanten Blick hinter die Kulissen! Die Führungen finden regelmäßig sonntags statt, Termine entnehmen Sie bitte unserem Monatsspielplan. Der Vorverkauf erfolgt über die Theaterkasse. Bei Interesse an individuellen Gruppenführungen wenden Sie sich bitte an Beatrix Feldmann: bfeldmann@bochum.de

Social Media

Werden Sie Fan auf Facebook: facebook.com/schauspielhausbochum facebook.com/jungesschauspielhaus Folgen Sie uns auf Twitter: twitter.com/theaterbochum Außerdem finden Sie uns auf YouTube und Vimeo.

Zu Gast in Bochum

Informationen über die Stadt Bochum, Übernachtungsmöglichkeiten, Stadtführungen und viele weitere Angebote rund um Ihren Aufenthalt in Bochum erhalten Sie bei der Touristinfo von Bochum Marketing: Huestr. 9 / 44787 Bochum Tel.: 0234 / 96 30 20 www.bochum-tourismus.de


Essen und Trinken Foyer im Schauspielhaus

An den Erfrischungstresen im Foyer des Schauspielhauses erhalten Sie vor Vorstellungsbeginn und in der Pause kleine Snacks und eine breitgefächerte Getränkeauswahl. Unser Tipp für Ihre Stärkung in der Pause: Geben Sie Ihre Tischreservierung und Bestellung schon vor der Vorstellung bei unserem Gastronomie-Team auf, so haben Sie mehr Zeit, Ihre kleine Theaterpause zu genießen.

Tanas – das Restaurant in den Kammerspielen Ergänzen Sie Ihren Theaterabend im Schauspielhaus Bochum um ein kulinarisches Erlebnis und besuchen Sie vor oder nach der Vorstellung das Tanas in den Kammerspielen. Auch unabhängig von einem Theaterbesuch lädt das Restaurant an der Königsallee mit einer ansprechenden Auswahl an Speisen und Getränken dazu ein, die stimmungsvolle Atmosphäre in unmittelbarer Theaternähe zu genießen. Das Team unserer Theater-Gastronomie freut sich auf Ihren Besuch: MO-SA 18:00-1:00 Uhr SO ab eine Stunde vor Vorstellungsbeginn An spielfreien Tagen geschlossen.

Die Gastronomie im Schauspielhaus Bochum stellt sich vor Die Villa Claudius gGmbH ist eine 100%-ige Tochter des Matthias-Claudius-Sozialwerkes. Im Sinne des MCS lautet unser Leitspruch: Gemeinsam handeln zum Wohle unserer Stadt Menschen mit Einschränkungen und Behinderungen erleben in der Villa Claudius gGmbH eine Lebens- und Arbeitsgemeinschaft, in der sie Geborgenheit und ein sensibles Gleichgewicht von Fordern und Fördern finden, welches sie für die Entfaltung ihrer Leistungsfähigkeit brauchen. www.mcs-bochum.de

Foto: Diana Küster


Karten Theaterkasse

Vorverkaufsbeginn

Schauspielhaus Bochum / Kassenfoyer des Schauspielhauses Königsallee 15 / 44789 Bochum

Mit dem Monatsspielplan für September 2015 beginnt der Verkauf für Veranstaltungen des Schauspielhauses Bochum jeweils zu dem Zeitpunkt, an dem die Termine in gedruckter oder digitaler Form veröffentlicht werden, in der Regel gegen Ende des Vor-Vormonats. Für unsere Abonnenten halten wir bis einen Monat vor jeder Vorstellung ein exklusives Kartenkontingent zurück, das ihnen mehr Zeit bei der Auswahl der Vorstellungstermine sowie bei der Buchung ihrer Karten gibt. Nähere Informationen zu diesem neuen Vorverkaufsmodell lesen Sie ab Seite 118.

Tel.: 0234 / 33 33 55 55 Fax: 0234 / 33 33 55 12 E-Mail: tickets@schauspielhausbochum.de DI – FR SA

10:00 –18:00 Uhr 10:00 –13:00 Uhr

Vom 29. Juni bis 17. August 2015 und an Feiertagen ist die Theaterkasse geschlossen.

Kartenreservierung

Holen Sie Ihre reservierten Karten bitte innerhalb von 14 Tagen, spätestens jedoch drei Tage vor der jeweiligen Veranstaltung an der Theaterkasse ab. Nicht abgeholte Karten gehen zurück in den freien Verkauf. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass an der Abendkasse nur bezahlte Karten hinterlegt werden können.

Abendkasse

Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. Wir bitten um Verständnis, dass wir an der Abendkasse nur Karten für die jeweilige Abendvorstellung verkaufen können.

Online-Verkauf

Bezahlung

Sichern Sie sich auf www.schauspielhausbochum.de im Internet rund um die Uhr die Eintrittskarten für Ihren nächsten Theaterbesuch. Beim Kartenkauf über unseren Online-Shop zahlen Sie mit Ihrer Kreditkarte, Ihrem Wert- oder WahlAbo-Gutschein oder – neu – via PayPal und drucken sich Ihre Eintrittskarten anschließend über das „print@home“System bequem zu Hause aus. Als neue Alternative steht auch das Handyticket zur Auswahl (Ticketdirect-Mobile), mit dem Sie über Ihr internetfähiges Smartphone am Abend der Vorstellung Ihre Platzkarten an der Theaterkasse erhalten (das Handyticket selbst gilt nicht als Eintrittskarte). Auf Wunsch schicken wir Ihnen die Karten kostenfrei per Post nach Hause. Über das Internet gekaufte Karten können nicht zurücker­ stattet oder umgetauscht werden. http://tickets.schauspielhausbochum.de/eventim.webshop

Bar, mit EC- und Kreditkarte sowie Wahl-Abo-Gutschein an der Theater- und Abendkasse oder bis drei Tage vor der Vorstellung per Banküberweisung. Mit Kreditkarte, Wert- oder Wahl-Abo-Gutschein sowie PayPal über den Online-Verkauf im Internet unter www.schauspielhausbochum.de

Verschenken Sie Theater

Überraschen Sie Ihre Familie, Freunde oder Kollegen mit einem kulturellen Geschenk! Gutscheine für einen oder mehrere Besuche in unserem Haus erhalten Sie das ganze Jahr über an unserer Theaterkasse und in unserem OnlineShop, im Dezember zur Vorweihnachtszeit auch abends an unseren Abendkassen. Gutscheine sind ab Kaufdatum zwei Jahre lang gültig und gelten für alle Spielstätten des Schauspielhauses Bochum. Ebenso bestens geeignet als Theatergeschenk sind unsere Wahl-Abonnements, mit denen Sie 10, 16 oder 20 Theaterbesuche nach Wahl für die laufende Spielzeit verschenken (Seite 132). Besonders praktisch: Geschenk-Abonnements laufen automatisch aus und bedürfen keiner Kündigung.

Schriftliche Bestellung

Senden Sie uns gerne eine E-Mail oder einen Brief, um Ihre Theaterkarten bei uns zu bestellen: E-Mail: tickets@schauspielhausbochum.de Postanschrift: Schauspielhaus Bochum / Theaterkasse Königs­allee 15 / 44789 Bochum Auf Kartenanfragen via E-Mail erhalten Sie von uns eine Reservierungsbestätigung, in der alle Zahlungsmöglichkeiten aufgeführt sind. Bei postalischen Kartenbestellungen legen Sie bitte einen Verrechnungsscheck oder einen WahlAbo-Gutschein bei. Für eine Zahlung mit Kreditkarte rufen wir Sie gerne zurück. Die bezahlten Eintrittskarten hinterlegen wir für Sie an der Abendkasse oder senden sie Ihnen kostenfrei zu.

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Preise Soweit im Monatsspielplan nicht anders angegeben, gelten folgende Preise:

Schauspielhaus und Kammerspiele Sonntagabend bis Donnerstagabend: Preisgruppe 1 2 3 regulär 30,50 23,50 15,00 ermäßigt 15,50 12,00 8,50

4 11,00 € 7,00 €

Freitagabend bis Sonntagnachmittag: Preisgruppe 1 2 3 regulär 32,50 25,50 17,00 ermäßigt 16,50 13,00 10,00

4 12,00 € 8,00 €

freie Platzwahl regulär 12,00 €, ermäßigt 8,00 €

Kinder- und familienstück „Der kleine ritter trenk“ 3 10,00 6,00

4 9,00 € 6,00 €

Vormittage (nur Schulklassen): regulär 9,00 €, ermäßigt 5,00 €

Jugendstücke freie Platzwahl im Theater Unten regulär 10,00 €, ermäßigt 6,00 €

Kindervorstellungen & clubs freie Platzwahl im Theater Unten regulär 9,00 €, ermäßigt 4,00 €

Regelmäßig günstiger ins Theater Ob komfortabel mit bereits fertig geschnürten Vorstellungspaketen oder fl exibel mit einem unserer Wahl-Abos – wer regelmäßig das Schauspielhaus Bochum besuchen und dabei bis zu 35 % gegenüber dem regulären Verkaufspreis sparen möchte, sollte einen Blick auf unser Abo-Angebot werfen! Alle Vorteile und Preise ab Seite 128. Last-Minute-Tickets Für Studierende, Schüler und alle weiteren Ermäßigungsberechtigten bieten wir zu unseren regulären Vorstellungen LastMinute-Tickets an – erhältlich für alle noch verfügbaren Plätze ab 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn an der Abendkasse. Spätentschlossene können so mit etwas Glück für nur 7,00 € auf den besten Plätzen sitzen!

theater Unten

Nachmittage und Wochenende: Preisgruppe 1 2 regulär 12,50 11,50 ermäßigt 6,00 6,00

Preisaktion: Volle Hütte Achten Sie auf das „Volle-Hütte“-Symbol in unserem Spielplan und zahlen Sie bei der ausgesuchten Vorstellung auf jedem Platz nur 10,00 €, im Theater Unten nur 8,00 € pro Karte!

Ermäßigung Für Schüler, Studierende, Auszubildende, FSJler und BFDler (alle bis zum vollendeten 29. Lebensjahr), Schwerbehinderte (ab 80 %) und Inhaber eines Vergünstigungsausweises. Patenkarten Über das Patenkartensystem des Jungen Schauspielhauses ermöglichen wir in Kooperation mit dem Freundeskreis Schauspielhaus Bochum e.V. fi nanziell benachteiligten Kindern und Jugendlichen einen Theaterbesuch im Schauspielhaus Bochum. Weitere Infos für Interessenten und Paten auf Seite 117. Zuschläge Premierenzuschlag: 5,00 € auf alle Karten und Wahl-AboGutscheine. Musikalische Produktionen: 2,00 €, ermäßigt 1,00 € auf alle Karten, Wahl-Abo-Gutscheine ausgenommen. Servicegebühr Alle Preise enthalten 2,00 € Servicegebühr, bei ermäßigten Karten 1,00 € Servicegebühr.

theaterflatrate für Studierende der rUB, tfh, hSG und Efh

Die erfolgreiche Kooperation zwischen dem Schauspielhaus Bochum und dem AStA der Ruhr-Universität Bochum ist in ihrer Größenordnung einmalig in Deutschland und mittlerweile auch auf die Technische Fachhochschule Georg Agricola zu Bochum, die Hochschule für Gesundheit sowie die Evangelische Fachhochschule ausgeweitet worden: Über eine Theaterfl atrate können alle Studierenden der genannten Hochschulen die regulären Vorstellungen des Schauspielhauses Bochum so oft besuchen wie gewünscht – für insgesamt nur 1,00 € pro Semester! Der Betrag ist bereits über den Semesterbeitrag abgerechnet worden, an der Theaterkasse fallen keine weiteren Kosten an. Alle Infos zur Theaterfl atrate und Hinweise zur Kartenreservierung sind auf www.schauspielhausbochum.de im Bereich „Karten & Abos“ zu fi nden. In Kooperation mit den ASten der Ruhr-Universität Bochum, der Technischen Fachhochschule Georg Agricola zu Bochum, der Hochschule für Gesundheit sowie der Evangelischen Fachhochschule RWL

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Saalplan Schauspielhaus

SITZPLAN SCHAUSPIELHAUS SITZPLAN SCHAUSPIELHAUS BÜHNE BÜHNE Bühne

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53 7 54 8 8252 184 0 86 221 1189 1129 84

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3 27 55 887 132 21 1560 4 1992 0

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8

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1

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PREISGRUPPEN Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3

Preisgruppe 2

Preisgruppe 4

Preisgruppe 3

Rollstuhlplätze

Preisgruppe 4 Rollstuhlplätze

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12 13

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6

6

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19

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SITZPLAN Saalplan KAMMERSPIELE Kammerspiele

SITZPLAN KAMMERSPIELE BÜHNE Bühne

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4 31

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PREISGRUPPEN Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3 Preisgruppe 4 Rollstuhlplatz

PREISGRUPPEN Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3 Preisgruppe 4 Rollstuhlplatz

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für alle, die mehr wollen: Unsere abos Eine Preisersparnis von bis zu 35%, ein exklusives Kartenkontingent im Vorverkauf und die Einladung zu besonderen Veranstaltungen sind nur einige der zahlreichen guten Gründe für ein Theater-Abonnement des Schauspielhauses Bochum. Mit unseren komfortablen Fest-Abos oder dem fl ex iblen Wahl-Abo erleben Sie unser vielseitiges Theaterangebot und begleiten uns mit vielen Vorteilen durch die Saison 2015/2016. Unser Abo-Team berät Sie gern!

Abo-Büro Saladin-Schmitt-Straße 1 Zugang über den Theatervorplatz 44789 Bochum Tel.: 0234 / 33 33 55 -40 oder -49 Fax: 0234 / 32 55 957 E-Mail: abo@schauspielhausbochum.de DI – FR SA

10:00 –18:00 Uhr 10:00 –13:00 Uhr

Vom 29. Juni bis 17. August 2015 ist das Abo-Büro DI–FR von 10:00-16:00 Uhr geöffnet. An Feiertagen ist das AboBüro geschlossen.

Abonnenten werben Abonnenten

Empfehlen Sie ein Abonnement des Schauspielhauses weiter! Für das Werben eines neuen Abonnenten der Spielzeit 2015/2016 (der Geworbene darf in der Spielzeit 2014/2015 kein Abonnent gewesen sein) erhalten Sie von uns als Dankeschön einen Wertschein über 10,00 €, der für einen Vorstellungsbesuch im Schauspielhaus Bochum in der Spielzeit 2015/2016 eingelöst werden kann. Der geworbene Abonnent muss dazu lediglich Ihren Namen auf dem Abo-Bestellformular angeben. Die Aktion gilt nicht bei Geschenk-Abos.


Fest-Abos

Komfortabel ins Theater Genießen Sie mit unseren abwechslungsreichen Fest-Abonnements eine entspannte Theatersaison im Schauspielhaus Bochum: Sie entscheiden sich nur einmal für eines der sieben Vorstellungspakete und wissen so bereits zu Beginn der Spielzeit, wann Sie welche Inszenierung sehen. Sie müssen nicht mehr an der Theaterkasse anstehen und Ihr Lieblingsplatz ist Ihnen auch bei schnell ausverkauften Vorstellungen sicher. Unsere Empfehlung für alle Theaterbegeisterten, die gerne regelmäßig ins Theater gehen und ihre Besuche langfristig planen möchten!

Ihre Vorteile als Fest-Abonnent: •  Preisersparnis von bis zu 35 % •  kein Anstehen an der Theaterkasse •  fester Sitzplatz im Schauspielhaus bzw. in den ­Kammerspielen • ­ Ihr Abo-Ausweis gilt als Eintrittskarte und ist ­übertragbar •  Tauschmöglichkeit von bis zu zwei Abo-Terminen gegen andere Vorstellungstermine desselben Stücks in der lauf­enden Spielzeit •  Einladung zu besonderen Veranstaltungen nur für Abonnenten •  zwei weitere Eintrittskarten für unsere Produktionen zum vergünstigten Abo-Preis •  exklusives Kartenkontingent für Abonnenten im ­Vorverkauf an der Theaterkasse •  kostenlose Zusendung von Spielzeitmagazin und Monatsspielplänen •  Preisermäßigung in zahlreichen Theatern in ganz Deutschland bei Vorlage des Abo-Ausweises


Premieren-Abonnements

Werktags-Abonnements

Seien Sie dabei, wenn sich der Vorhang das erste Mal öffnet, und gehören Sie zu den ersten Zuschauern, die unsere neuen Inszenierungen sehen und sich ihre Meinung bilden! Unsere Premieren-Abos bieten Ihnen jeweils sieben Höhepunkte der Theatersaison, der Premierenzuschlag von 5,00 € pro Abend ist bereits inklusive.

Sie suchen einen festen Termin, an dem Sie ins Theater gehen oder Ihre Freunde zu gemeinsamen Unternehmungen treffen können? Mit unseren Werktags-Abos sehen Sie fünf ausgesuchte Inszenierungen sowie eine Vorstellung Ihrer Wahl im Schauspielhaus und in den Kammerspielen und sparen dabei bis zu 30 % gegenüber den regulären Eintrittspreisen. Machen Sie den Mittwoch oder Freitag zu Ihrem Theatertag und verbringen Sie sechs anregende Abende im Schauspielhaus Bochum!

Premieren-Abo 1 Schauspielhaus Der Kirschgarten monthy python’s Spamalot Rose Bernd Don Karlos. Infant von Spanien Familiengeschäfte Stiller Mephisto

5.9.2015 11.9.2015 4.10.2015 7.11.2015 30.1.2016 2.4.2016 13.5.2016

Premieren-Abo 2 Schauspielhaus und Kammerspiele Der Kirschgarten Das Fleischwerk Don Karlos. Infant von Spanien Der zerbrochne Krug Familiengeschäfte Stiller wunschkinder

5.9.2015 12.9.2015 7.11.2015 5.12.2015 30.1.2016 2.4.2016 25.5.2016

Mittwochs-Abo Schauspielhaus und Kammerspiele Don Karlos. Infant von Spanien 11.11.2015 monthy python’s Spamalot 13.1.2016 familiengeschäfte 2.3.2016 Krieg der Welten 27.4.2016 der Kirschgarten 15.6.2016 NEU: plus eine Vorstellung nach Wahl

Freitags-Abo Schauspielhaus und Kammerspiele Hiob 27.11.2015 Don Karlos. Infant von Spanien 19.2.2016 Der zerbrochne Krug 18.3.2016 Stiller 29.4.2016 Mephisto 3.6.2016 NEU: plus eine Vorstellung nach Wahl

Preise Premieren-Abos  7 Premieren

Preise Werktags-Abos 6 Vorstellungen

Preisgruppe 1 2 3 4 regulär 233,50 184,50 133,00 112,00 €

Preisgruppe 1 2 regulär 138,50 107,50 ermäßigt 73,00 55,20

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3 4 69,00 52,20 € 42,00 39,60 €


Sonntagnachmittags-Abonnements

Theater und Oper: Das Revier-Abo

Ideal für alle Familien und Theaterfreunde, die ihr Wochenende kulturell ausklingen lassen möchten und denen der Vorstellungsbesuch am Abend zu spät ist: Mit einem Abo für den Sonntagnachmittag besuchen Sie uns an fünf ausgewählten Terminen und sehen jeweils um 17:00 Uhr eine Inszenierung im Schauspielhaus oder in den Kammerspielen – mit einer Vergünstigung von bis zu 35 %.

Die Mischung macht’s: Mit dem städteübergreifenden Revier-Abo erleben Sie an sechs ausgesuchten Terminen, verteilt über die gesamte Spielzeit, drei Theatervorstellungen im Schauspielhaus Bochum und drei Opern im Musiktheater im Revier Gelsenkirchen.

Sonntagnachmittags-Abo 1 Schauspielhaus und Kammerspiele Hiob 13.9.2015 monthy python’s Spamalot 22.11.2015 Don Karlos. Infant von Spanien 3.1.2016 Familiengeschäfte 7.2.2016 Krieg der Welten 17.4.2016

Revier-Abo Bochum und Gelsenkirchen GE: Ein Sommernachtstraum 29.10.2015 BO: Hiob 27.11.2015 GE: Tosca 14.1.2016 BO: Don Karlos. Infant von Spanien 19.2.2016 BO: Der zerbrochne Krug 18.3.2016 GE: klein zaches, genannt zinnober 12.5.2016

Sonntagnachmittags-Abo 2 Schauspielhaus und Kammerspiele Der Kirschgarten Der zerbrochne Krug monthy python’s Spamalot Stiller wunschkinder

www.musiktheater-im-revier.de

Preise Revier-Abo 3 x Schauspielhaus und 3 x Musiktheater im Revier

25.10.2015 13.12.2015 24.1.2016 10.4.2016 5.6.2016

Preisgruppe 1 2 3 regulär 154,50 129,50 103,30 €

Preise Sonntagnachmittags-Abos 5 Vorstellungen Preisgruppe 1 2 regulär 108,00 84,00 ermäßigt 61,00 46,00

3 4 55,00 45,00 € 32,50 30,00 €

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Wahl-Abos Flexibel ins Theater Stellen Sie sich Ihren Spielplan für die Theatersaison 2015/2016 flexibel und nach Ihren eigenen Wünschen zusammen! Mit einem Wahl-Abo entscheiden Sie selbst, wann Sie welche Inszenierung sehen oder welchen Schauspieler Sie in seinen verschiedenen Rollen erleben möchten. Suchen Sie aus über 40 Produktionen Ihre persönlichen Theaterfavoriten aus und sparen Sie mit unserem beliebten Gutscheinsystem bis zu 30 % gegenüber dem Kauf von regulären Theaterkarten.

Ihre Vorteile als Wahl-Abonnent: •  Preisersparnis von bis zu 30 % •  exklusives Kartenkontingent für Abonnenten im Vorverkauf an der Theaterkasse •  Wahl-Abo-Gutscheine auch online einlösbar (Infos siehe rechts) •  Einladung zu besonderen Veranstaltungen nur für Abonnenten •  kostenlose Zusendung von Spielzeitmagazin und Monatsspielplänen •  Preisermäßigung in zahlreichen Theatern in ganz Deutschland bei Vorlage des Abo-Ausweises


wahl-Abo mit Gutscheinsystem: 10er-, 16er- oder 20er-Karte

Kombi-wahl-Abo: theater und Konzert

Erwerben Sie 10, 16 oder 20 Wahl-Abo-Gutscheine mit freier Stück- und Terminwahl. Je mehr Gutscheine Sie kaufen, desto günstiger ist Ihr Theaterbesuch. Bei Premieren zahlen Sie zu Ihrem Wahl-Abo-Gutschein nur den allgemeinen Premierenzuschlag von 5,00 €. Die Gutscheine gelten für die gesamte Spielzeit 2015/2016.

Beim kombinierten Theater- und Konzert-Abo sehen Sie sechs Vorstellungen des Schauspielhauses Bochum und hören vier Konzerte der Bochumer Symphoniker. Bei den Theatervorstellungen haben Sie freie Stückwahl, die Gutscheine für die Konzerte gelten für die Konzertreihen „Symphoniekonzert“ (DO und FR) und „Symphonie Spezial“. www.bochumer-symphoniker.de

Preise Wahl-Abos regulär Preisgruppe 1 2 10er 220,00 168,00 16er 333,50 250,50 20er 395,50 291,50 Preise Wahl-Abos ermäßigt Preisgruppe 1 2 10er 110,00 87,00 16er 177,00 140,00 20er 221,00 175,00

3 110,00 168,00 200,00

3 70,00 112,00 140,00

4 80,00 € 120,00 € 140,00 €

Preise Kombi-Wahl-Abo 6 x Theater und 4 x Konzert Preisgruppe 1 regulär 228,00 ermäßigt 114,00

4 60,00 € 96,00 € 120,00 €

wahl-Abo-Gutscheine im Internet einlösen 1. Ihr Weg zum Online-Kartenverkauf Auf www.schauspielhausbochum.de gelangen Sie über den Menüpunkt „Karten & Abos“ zu unserem Online-Shop. Dort werden Ihnen alle im Online-Kartenverkauf zur Verfügung stehenden Veranstaltungen angezeigt und Sie können die von Ihnen gewünschte Vorstellung auswählen. Alternativ ist auch ein Klick auf das jeweilige Karten-Symbol in unserem Online-Spielplan (Menüpunkt „Spielplan“) möglich. 2. Registrierung im Online-Shop Um Wahl-Abo-Gutscheine im Internet einzulösen, ist eine erstmalige Registrierung und die darauffolgende Anmeldung als Abonnent des Schauspielhauses Bochum in unserem Online-Shop nötig. a) Erstmalige Registrierung: Klicken Sie im Online-Shop am oberen rechten Rand auf „Anmelden“ → wählen Sie „Ich habe noch keine Zugangsdaten, bin aber Kunde“ → tragen Sie Ihren Nachnamen und Ihre Kundennummer ein (siehe Abo-Unterlagen) → geben Sie Ihre E-Mail-Adresse an und rufen Sie darüber Ihr Passwort ab b) Anmeldung als Abonnent: Wählen Sie die Registerkarte „AboLogin“ aus → geben Sie Ihre E-Mail-Adresse und das für Sie generierte Passwort ein 3. Auswahl der Plätze Wählen Sie die gewünschte Vorstellung aus → über den Button „Karten“ wird der Saalplan angezeigt (Systemvoraussetzung: Java

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2 172,50 88,20

3 126,00 72,00

4 96,00 € 60,00 €

Script ist aktiviert) → wählen Sie unter den freien, farbig markierten Plätzen die gewünschte Anzahl in der gewünschten Kategorie aus → noch werden Ihnen die regulären Kartenpreise angezeigt, die Preisreduzierung aufgrund Ihres Wahl-Abos erfolgt im weiteren Verlauf der Bestellung → wenn Sie eine teurere Platzkategorie auswählen als die Ihres Abos, zahlen Sie den dadurch anfallenden Differenzbetrag per Kreditkarte (Master oder Visa) oder PayPal → legen Sie die Karten in den Einkaufswagen → wiederholen Sie den Vorgang, bis sich alle gewünschten Karten im Einkaufswagen befi nden 4. Auswahl der Versandoption Wählen Sie eine Versandoption → bei „Abholung“ können Sie die Karten an der Theaterkasse – am Vorstellungstag auch an der Abendkasse – abholen / die Option „Versand“ steht Ihnen nur bis 8 Tage vor dem Veranstaltungsdatum zur Verfügung / mit „print@home“ erhalten Sie Ihre Eintrittskarten per E-Mail als PDF-Dokument zum Selbstausdrucken / mit „Ticketdirect-Mobile“ erhalten Sie eine E-Mail auf Ihr internetfähiges Smartphone und holen sich Ihre Platzkarte damit an der Abendkasse ab → klicken Sie auf „Bestellvorgang fortsetzen“ 5. Einlösen der Wahl-Abo-Gutscheine Prüfen Sie Ihre Bestellung → entscheiden Sie zwischen der Zahlung per Gutschein oder per Kreditkarte → wählen Sie den einzulösenden Gutschein und klicken Sie auf „Gutschein einlösen“ → wiederholen Sie diesen Vorgang so oft, bis alle Karten bezahlt sind → der Ticketpreis reduziert sich automatisch auf den Preis Ihres Wahl-Abos → begleichen Sie eventuelle Aufzahlungen durch Angabe Ihrer Kreditkarten-Daten oder via PayPal → prüfen Sie die eventuelle Versandadresse → klicken Sie auf „Zahlungspfl ichtig bestellen“


Allgemeine GeschäftsbedinGUNGEN Für den Kartenverkauf und den Theaterbesuch gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Anstalt des öffentlichen Rechts „Schauspielhaus Bochum“ (Schauspielhaus). Geltungsbereich 1. Diese Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGBs) regeln die Beziehungen zwischen dem Schauspielhaus und seinen Besuchern und sind Bestandteil jedes Vertrages zwischen ihnen. 2. Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen gelten sowohl für Veranstaltungen des Schauspielhauses als auch für Kooperationsveranstaltungen mit Dritten. Eintrittskarten und Ermäßigungen 3. Zum Einlass berechtigen grundsätzlich nur die Eintrittskarten des Schauspielhauses und seiner Kooperationspartner. Für die Fest-Abonnements gilt der Abo-Ausweis als Eintrittskarte. Wahl-Abo-Gutscheine müssen an der Theaterkasse des Schauspielhauses (Theaterkasse) oder im Internet über das Online-Buchungssystem „eventim.inhouse“ der Firma CTS EVENTIM Solutions GmbH eingelöst werden. Für die Leistungen des Software-Anbieters haftet das Schauspielhaus nicht. AboGutscheine und Geschenkgutscheine gelten nur für die eigenen Veranstaltungen des Schauspielhauses. Veranstaltungen (z. B. Gastspiele), bei denen Gutscheine keine Gültigkeit haben, sind im Monatsspielplan gekennzeichnet. 4. Ermäßigungsberechtigungen sind beim Einlass nachzuweisen. Das Schauspielhaus behält sich vor, die Ermäßigungsberechtigungen auch beim Erwerb der Eintrittskarte oder während einer Veranstaltung zu kontrollieren. Ermäßigte Eintrittskarten sind grundsätzlich nur in Verbindung mit einem Ermäßigungsausweis gültig. 5. Besucher, die eine Ermäßigungsberechtigung bei einer Kontrolle nicht vorweisen können, obwohl ihre Eintrittskarte ermäßigt ist, haben auf Anforderung des Personals unverzüglich den Differenzbetrag zum vollen Kartenpreis der jeweiligen Preisgruppe zu entrichten. Weigert sich ein Besucher, dieser Aufforderung nachzukommen, sind das Schauspielhaus und die von ihm beauftragten Personen berechtigt, die betreffende Person unverzüglich des Hauses zu verweisen. Das Schauspielhaus behält sich vor, einen Schadenersatzanspruch geltend zu machen und Strafanzeige zu stellen. Öffnungszeiten der Kasse und Vorverkauf 6. Die Theaterkasse ist Di.-Fr. 10-18 Uhr und Sa. 10-13 Uhr geöffnet. Während der Theaterferien und an Feiertagen ist die Theaterkasse geschlossen. Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. Dies gilt auch für Vormittags- und Nachmittagsvorstellungen. An der Abendkasse werden ausschließlich Eintrittskarten für die Abendvorstellung verkauft. Die Abendkasse schließt grundsätzlich mit Vorstellungsbeginn. 7. Der Verkauf für Veranstaltungen des Schauspielhauses startet, sobald die Termine und Uhrzeiten im gedruckten Monatsspielplan oder im Online-Spielplan veröffentlicht sind. 8. Das Schauspielhaus ist berechtigt, die durch die Reservierung bzw. den Verkauf von Eintrittskarten bekannten personenbezogenen Daten für interne Zwecke zu speichern. Preise und Preisgruppen 9. Für die Veranstaltungen des Schauspielhauses gelten unterschiedliche Preiskategorien und Platzgruppen. 10. Bei bestimmten Veranstaltungen (z. B. Premieren, Gastspiele, Sonderkonzerte, Lesungen, Gala-Vorstellungen) gelten Sonderpreise. 11. Die Eintrittspreise und Platzgruppen für die Spielstätten des Schauspielhauses richten sich nach der Entgeltordnung für das Schauspielhaus in der Fassung vom 10.3.2015. 12. Bei Veranstaltungen Dritter in den Räumen des Schauspielhauses werden die Eintrittspreise und die Regeln des Vorverkaufs vom jeweiligen Veranstalter festgelegt. Das Schauspielhaus haftet den Besuchern gegenüber nicht für die Leistungen und Preise dieser Veranstalter. Kartenverkauf über das Internet 13. Eintrittskarten für die Veranstaltungen des Schauspielhauses können auch per Internet über das Online-Buchungssystem „eventim. inhouse“ der Firma CTS EVENTIM Solutions GmbH gebucht werden. Für die Leistungen des Software-Anbieters haftet das Schauspielhaus nicht. Im Falle einer fehlerhaften Buchung, die auf Leistungen der CTS EVENTIM Solutions GmbH zurückzuführen ist, können die angefallenen Vorverkaufsgebühren und Kosten des Zahlungsverkehrs nicht vom Schauspielhaus erstattet werden. 14. Sofern der Kunde seine Eintrittskarte über das Online-Buchungssystem „eventim.inhouse“ kauft und am privaten Drucker ausdruckt („Ticketdirect – print@home“) oder sich auf sein internetfähiges Smartphone zustellen lässt („Ticketdirect-Mobile“), muss er sicherstellen, dass die Eintrittskarte nicht von Unbefugten genutzt wird. Für missbräuchlich genutzte oder verlorene Eintrittskarten leistet das Schauspielhaus keinen Ersatz. 15. Das Schauspielhaus behält sich vor, das Vorstellungs- und Platzangebot für den Online-Kartenverkauf jederzeit und ohne besonderen Hinweis zu verändern, zu ergänzen oder zu löschen bzw. den OnlineKartenverkauf zeitweise oder vollständig einzustellen. Abo-Bedingungen 16. Für die Fest-Abonnements gilt der Abo-Ausweis als Eintrittskarte, die zum Abonnement zugehörigen Vorstellungstermine sind auf der Vorderseite eingedruckt. Das Schauspielhaus wird alles unternehmen, die durch den Abonnenten getroffene Platzwahl einzuhalten. Es hat allerdings aus künstlerischen und/oder organisatorischen Gründen das Recht, kurzfristig Platzänderungen oder Änderungen der Spielstätte vorzunehmen bzw. Abonnement-Vorstellungen auf einen anderen Termin zu verlegen. 17. Wahl-Abo-Gutscheine müssen vor dem Vorstellungsbesuch an der Theaterkasse oder im Internet über das Online-Buchungssystem „eventim.inhouse“ der Firma CTS EVENTIM Solutions GmbH gegen Eintrittskarten eingelöst werden. Sie können auch unter Angabe der gewünschten Vorstellung per Post an die Theaterkasse geschickt werden. Die Eintrittskarten werden dann zugeschickt, sofern die Kartenbestellung rechtzeitig bei der Kasse eingegangen ist. Wahl-Abo-Gutscheine einer Spielzeit können nicht in die nachfolgende Spielzeit übertragen werden. Bei Premieren und Vorstellungen mit großer Nachfrage können nur zwei Gutscheine je Wahl-Abonnement eingelöst werden. Bei Verlust der Gutscheine kann gegen eine Gebühr von 3,00 € ein Ersatz im Abo-Büro ausgestellt werden.

18. Mit der Bestellung eines Abonnements und der Zusendung der Abo-Unterlagen wird ein rechtsgültiger Vertrag zwischen dem Kunden und dem Schauspielhaus geschlossen. Das Entgelt für das Abonnement wird mit dem Erhalt der Unterlagen fällig. Es gelten die Entgeltregelungen des Schaupielhauses Bochum AöR in der jeweils gültigen Fassung. Fest-Abonnements und Wahl-Abonnements verlängern sich automatisch um eine weitere Spielzeit, wenn nicht einer der beiden Vertragspartner bis spätestens zum 15. Juni der laufenden Spielzeit den Vertrag schriftlich kündigt. Ausgenommen davon sind alle ermäßigten Abonnements, Geschenk-Abonnements sowie Abonnements aus Sonderaktionen. Bei Ausfall einer Vorstellung durch Streik oder höhere Gewalt hat der Abonnent keinen Anspruch auf eine Ersatzleistung. Dies gilt ebenso bei Versäumnis einer Vorstellung. Reservierung, Umtausch oder Verlust 19. Schriftliche (per Post und per Mail) und telefonische Kartenbestellungen sind frühestens zum Beginn des Vorverkaufs möglich. Sie gelten als vorläufige Reservierungen, wenn sie durch eine Benachrichtigung des Schauspielhauses bestätigt werden, und werden erst mit der Zahlung verbindlich. Bei Zusage der vorläufigen Reservierung wird eine Zahlungsfrist übermittelt. Bei Nichteinhaltung dieser Frist behält sich das Schauspielhaus vor, über die Karten anderweitig zu verfügen. 20. Bereits erworbene Eintrittskarten können grundsätzlich nicht zurückgegeben werden. Der Umtausch von an der Theaterkasse gekauften Karten in Karten für eine andere Vorstellung oder Gutscheine ist grundsätzlich bis zu einer Woche vor dem ursprünglichen Veranstaltungstag an der Theaterkasse gegen eine Gebühr von je 2,00 € möglich. Reservierte Karten müssen innerhalb von 14 Tagen, spätestens jedoch drei Tage vor der jeweiligen Veranstaltung abgeholt werden. Bezahlte Karten können an der Abendkasse hinterlegt werden. Nicht abgeholte Karten werden nicht ersetzt. 21. Inhaber eines Fest-Abonnements haben die Möglichkeit, bis zu zwei Abonnement-Termine gegen andere Vorstellungstermine des Stücks in der laufenden Spielzeit zu tauschen. Dieser Umtausch-Service kann bis 10 Tage vor der geplanten Abonnement-Vorstellung genutzt werden, die Umtauschgebühr beträgt bei den Werktags- und SonntagnachmittagsAbos jeweils 2,00 €, bei einem Premieren-Abo entfällt sie. Bei Verlust des Abo-Ausweises kann gegen eine Gebühr von 3,00 € ein Ersatzausweis im Abo-Büro ausgestellt werden. 22. Der Besitzer einer Eintrittskarte gilt als deren rechtmäßiger Eigentümer. 23. Eintrittskarten, die dem Kunden abhandengekommen sind oder zerstört wurden, können nicht ersetzt werden. Dies gilt auch für Eintrittskarten, die auf dem Versandweg verloren gehen. Ein Ersatz ist nur ausnahmsweise dann möglich, wenn der Kunde glaubhaft machen und nachweisen kann, welche Karte er gekauft hat, oder wenn die Kassenleitung den Erwerb der Karte nachvollziehen kann. Werden Originalkarte und Ersatzkarte für denselben Platz von verschiedenen Besuchern vorgelegt, so hat der Inhaber der Originalkarte Vorrang vor dem Besitzer der Ersatzkarte. 24. Bei Versand von Eintrittskarten liegt kein Fernabsatz im Sinne des § 312B Abs. 6 BGB vor. Vorstellungsänderungen und -ausfall 25. Bei Besetzungsänderungen besteht kein Anspruch des Besuchers auf Erstattung oder Minderung des Eintrittsgeldes oder Umtausch der Karte. Ausnahmen von dieser Regelung bestehen nur, wenn die Mitwirkung eines bestimmten Künstlers unverzichtbarer Bestandteil der Aufführung ist und als solcher in den Veröffentlichungen des Schauspielhauses angekündigt wurde (z. B. „Ein Abend mit …“). 26. Bei veränderten Anfangszeiten besteht kein Anspruch des Besuchers auf Erstattung oder Minderung des Eintrittsgeldes oder Umtausch der Karte. Ausnahmen von dieser Regelung bestehen nur, wenn die Anfangszeit um mehr als zwei Stunden nach hinten verschoben oder die Anfangszeit vorverlegt wurde und der Besucher keine Möglichkeit hatte, von der Vorverlegung Kenntnis zu nehmen. 27. Bei veränderten Anfangszeiten besteht kein Schadensersatzanspruch wegen Verkehrsverbindungen, die nicht genutzt werden konnten. 28. Schadensersatzansprüche aufgrund nicht rechtzeitigen Erreichens der Vorstellung – gleich aus welchem Grunde – bestehen nicht. 29. Für Angaben auf Plakaten und in den Publikationen des Schauspielhauses wird keine Gewähr übernommen. Änderungen bleiben vorbehalten. 30. Bei Vorstellungsabbruch in der ersten Vorstellungshälfte hat der Besucher Anspruch auf Erstattung des bezahlten Kassenpreises. Weitere Aufwendungen werden nicht erstattet. 31. Der Anspruch auf Erstattung des Eintrittsgeldes wegen Vorstellungsabbruchs kann nur innerhalb von 14 Tagen nach der abgebrochenen oder ausgefallenen Vorstellung durch Vorlage oder Einsendung der Eintrittskarte geltend gemacht werden. Erstattet wird der Kassenpreis der erworbenen Eintrittskarte. Abonnenten erhalten einen WahlAbo-Gutschein bzw. eine Eintrittskarte für eine andere Vorstellung ihrer Wahl in derselben Preisgruppe. 32. Muss das Schauspielhaus aus unvorhergesehenen Gründen eine andere Vorstellung als die angekündigte spielen, werden die vorher gekauften Eintrittskarten bis zum Vorstellungsbeginn gegen Erstattung des Kassenpreises zurückgenommen. Weitere Aufwendungen des Besuchers werden nicht erstattet. 33. Fällt eine Veranstaltung aus Gründen höherer Gewalt (Katastrophen, Streik u. ä.) aus, wird der Kassenpreis nicht erstattet. Verspäteter Einlass und Platzsperrungen 34. Mit Beginn einer Veranstaltung erlischt der Anspruch auf den gebuchten Platz. 35. Nach Beginn einer Veranstaltung können Besucherinnen und Besucher mit Rücksicht auf die anderen Besucher und die mitwirkenden Künstler nicht oder erst zu einem von der Theaterleitung festgelegten geeigneten Zeitpunkt (z. B. Vorstellungs- oder Beifallpausen) in den Zuschauerraum eingelassen werden. Das Gleiche gilt, wenn Zuschauer während einer Vorstellung den Zuschauerraum verlassen und zurückkehren möchten. Bei bestimmten Vorstellungen kann ein Nacheinlass ganz ausgeschlossen sein. 36. Besucherinnen und Besucher müssen den Anweisungen des Einlasspersonals Folge leisten. Dies betrifft insbesondere den Zeitpunkt des Einlasses und die zugewiesenen Plätze bei einem Nacheinlass. 37. Ein Wechsel auf unbesetzte Plätze ist nur mit Zustimmung des Einlasspersonals möglich. Dies gilt nicht für Vorstellungen mit freier Platzwahl. 38. Wenn Plätze aus technischen oder künstlerischen Gründen nicht zur Verfügung stehen, behält sich das Schauspielhaus vor, Ersatzplätze zuzuweisen.

Verbot von Bild- und Tonaufnahmen 39. Fotografieren sowie Bild- und/oder Tonaufzeichnungen während der Aufführungen sind aus urheberrechtlichen Gründen verboten. 40. Zuwiderhandlungen gegen das Verbot von Bild- und Tonaufnahmen lösen Schadenersatzpflichten aus. 41. Personen, die unerlaubter Weise Fotoaufnahmen, Bild- und/oder Tonaufnahmen von Aufführungen machen, dürfen vom Schauspielhaus oder von ihm beauftragten Personen unverzüglich des Hauses verwiesen werden. 42. Es besteht im Fall der Verweisung aus dem Hause wegen unzulässiger Aufnahmen kein Anspruch auf Schadenersatz seitens der verwiesenen Person hinsichtlich des Eintrittsgeldes oder anderer Kosten im Zusammenhang mit der Vorstellung. 43. Das Schauspielhaus behält sich das Recht vor, Filme und Tonträger mit unzulässigen Aufnahmen zu konfiszieren und die betreffenden Aufnahmen darauf zu löschen. Das Schauspielhaus gibt die entsprechenden Filme und Tonträger anschließend an die Person zurück, von der sie konfisziert wurden. 44. Es besteht im Fall der Konfiszierung von Filmen und Tonträgern wegen unerlaubter Aufnahmen und Löschung der entsprechenden Aufnahmen kein Anspruch auf Schadenersatz wegen Beschädigung anderer auf dem Bild- oder Tonträger befindlichen Aufnahmen. Fernsehaufzeichnungen und Filmaufnahmen 45. Bei Fernsehaufzeichnungen oder Filmaufnahmen ist der Besucher damit einverstanden, dass die von ihm während oder im Zusammenhang mit der Veranstaltung gemachten Aufnahmen (Bild, Film, TV) ohne Vergütung im Rahmen der üblichen Auswertung verwendet werden dürfen. Garderobe und Haftung 46. Bei Abgabe der Garderobe erhält der Besucher eine Garderobenmarke. 47. Das Schauspielhaus übernimmt die Haftung für vorsätzliche oder grob fahrlässige Verletzung der Aufbewahrungspflicht durch das Garderobenpersonal. 48. Die Haftung für in der Garderobe abgegebene Gegenstände beschränkt sich auf den Zeitwert der hinterlegten Gegenstände bis zu einer Höchstsumme von 500,00 € pro Garderobenmarke. Eine weitergehende Haftung ist ausgeschlossen. 49. Das Schauspielhaus übernimmt keine Haftung für Wertgegenstände und Bargeld, die sich in den Gegenständen, die an der Garderobe abgegeben wurden, befinden. Die Abgabe und Aufbewahrung geschieht in solchen Fällen auf eigene Gefahr des Besuchers. 50. Die Rückgabe der Garderobe erfolgt gegen Vorlage der Garderobenmarke und ohne weiteren Nachweis der Berechtigung. 51. Bei Verlust der Garderobenmarke informiert der Besucher unverzüglich das Garderobenpersonal. Bei schuldhaften Verzögerungen durch den Besucher haftet das Schauspielhaus nicht für den Verlust der abgegebenen Gegenstände. 52. Stellt der Besucher Beschädigungen an abgegebenen Garderobengegenständen fest, so hat er das Garderobenpersonal unverzüglich darüber zu informieren. Das Schauspielhaus haftet bei späteren Beanstandungen nicht für Beschädigungen. 53. Bei Verlust der Garderobenmarke ersetzt der Besucher dem Schauspielhaus die im Rahmen der Ersatzbeschaffung anfallenden Kosten. 54. Gegenstände jeder Art, die in den Räumen des Schauspielhauses gefunden werden, müssen beim Personal des Schauspielhauses oder anderen vom Schauspielhaus beauftragten Personen abgegeben werden. 55. Der Verlust von Gegenständen ist dem Personal des Schauspielhauses oder anderen vom Schauspielhaus beauftragten Personen unverzüglich mitzuteilen. Hausrecht und Gefahrenabwehr 56. Das Schauspielhaus übt in allen seinen Spielstätten das Hausrecht aus und ist bei Störungen berechtigt, im Rahmen seines Hausrechts Hausverweise und -verbote auszusprechen. Insbesondere können Besucher aus Vorstellungen verwiesen werden, wenn sie diese stören, andere Besucher belästigen oder in sonstiger Weise wiederholt gegen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen verstoßen haben. Der Zutritt kann verweigert werden, wenn die begründete Vermutung besteht, dass der Besucher die Vorstellung stören oder andere Besucher belästigen wird. 57. Der Besucher darf lediglich den auf seiner Eintrittskarte ausgewiesenen Platz einnehmen. Hat er einen Platz eingenommen, für den er keine gültige Karte besitzt, kann das Schauspielhaus den Differenzbetrag erheben oder den Besucher der Vorstellung verweisen. 58. Mänteln, Jacken, sperrige Taschen und Rucksäcke müssen an der Garderobe abgegeben werden, die Mitnahme in den Zuschauerraum ist untersagt. 59. Die Mitnahme von Speisen und Getränken in den Zuschauerraum und der dortige Verzehr sind untersagt. 60. Mobilfunkgeräte sowie sonstige Geräte aller Art, die akustische oder optische Signale von sich geben, dürfen nur im abgeschalteten Zustand in den Zuschauerraum mitgenommen werden. 61. Das Rauchen ist in den Räumen des Schauspielhauses nicht gestattet. 62. Bei Brand und sonstigen Gefahrensituationen müssen die Besucher das Haus ohne Umwege sofort durch die gekennzeichneten Ausund Notausgänge verlassen. Eine Garderobenausgabe findet in diesen Fällen nicht statt. Die Anweisungen des Schauspielhaus-Personals oder anderer Personen, die vom Schauspielhaus beauftragt sind, sind in diesen Fällen unbedingt zu befolgen. 63. Die Haftung des Schauspielhauses ist beschränkt auf Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit. 64. Das Anbieten und Verkaufen von Eintrittskarten durch Dritte in den Räumlichkeiten des Schauspielhauses ist nicht erlaubt. 65. Jedwede kommerzielle Tätigkeit in den Räumen des Schauspielhauses bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung der Direktion des Schauspielhauses. Schlussbestimmungen 66. Diese Geschäftsbedingungen treten zum 1.8.2015 in Kraft. 67. Gerichtsstand ist Bochum. Bochum, den 16. März 2015 gez. Anselm Weber (Intendant) und Dr. Matthias Nowicki (Kaufmännischer Direktor)


Abo-Bestellformular für die Spielzeit 2015/2016 Fest-Abo Premieren-Abo

Wahl-Abo Abo 1

Abo 2

10 Gutscheine

7 Premieren Preisgruppe 1 2 3 4 regulär 233,50 184,50 133,00 112,00 € Anzahl

Preisgruppe 1 2 3 4 regulär 220,00 168,00 110,00 80,00 € ermäßigt 110,00 87,00 70,00 60,00 € Anzahl

Werktags-Abo

16 Gutscheine

6 Vorstellungen Preisgruppe 1 2 regulär 138,50 107,50 ermäßigt 73,00 55,20 Anzahl

Sonntagnachmittags-Abo 5 Vorstellungen Preisgruppe 1 2 regulär 108,00 84,00 ermäßigt 61,00 46,00 Anzahl

Mi

Fr

3 4 69,00 52,20 € 42,00 39,60 €

Preisgruppe 1 2 3 4 regulär 333,50 250,50 168,00 120,00 € ermäßigt 177,00 140,00 112,00 96,00 € Anzahl

Abo 1

Abo 2

3 4 55,00 45,00 € 32,50 30,00 €

Revier-Abo 3 x Theater & 3 x Oper Preisgruppe 1 2 3 regulär 154,50 129,50 103,30 € Anzahl

20 Gutscheine Preisgruppe 1 2 3 4 regulär 395,50 291,50 200,00 140,00 € ermäßigt 221,00 175,00 140,00 120,00 € Anzahl

Kombi-Wahl-Abo 10 Gutscheine: 6 x Theater & 4 x Konzert Preisgruppe 1 2 3 4 regulär 228,00 172,50 126,00 96,00 € ermäßigt 114,00 88,20 72,00 60,00 € Anzahl

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Laufzeit des Abonnements Ihr Abonnement für die Spielzeit 2015/2016 verlängert sich automatisch um je eine weitere Spielzeit, sofern der Vertrag nicht bis spätestens zum 15. Juni der laufenden Spielzeit gekündigt wird. Ausgenommen sind ermäßigte und Geschenk-Abonnements.

Ich ermächtige das Schauspielhaus Bochum zum Bankeinzug mittels SEPA-Lastschrift. Die einmal erteilte Ermächtigung gilt bis auf Widerruf für alle Zahlungen an das Schauspielhaus Bochum.

Bitte senden Sie das ausgefüllte Formular per Post an: Schauspielhaus Bochum / Abo-Büro Königsallee 15 / 44789 Bochum

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Wir bitten Sie, den Betrag von 5,00 € für den Versand-Service zu Beginn der jeweiligen Spielzeit zu zahlen und uns über Adressänderungen rechtzeitig zu informieren. Eine Abmeldung vom Versand-Service zur nächsten Spielzeit ist bis zum 15. Juni eines jeden Jahres möglich. Den Betrag zahle ich:

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per Überweisung (s. u.)

per SEPA-Lastschriftmandat (bitte ausfüllen):

Kontoinhaber:  IBAN:

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BIC:  Institut:  Datum, Unterschrift:  Ich ermächtige das Schauspielhaus Bochum zum Bankeinzug mittels SEPA-Lastschrift. Die einmal erteilte Ermächtigung gilt bis auf Widerruf für alle Zahlungen an das Schauspielhaus Bochum.

Wenn Sie den Betrag überweisen möchten, nutzen Sie bitte folgende Kontoverbindung: Zahlungsempfänger: Schauspielhaus Bochum IBAN: DE 63 4305 0001 0003 3014 21  BIC: WELADED1BOC  Institut: Sparkasse Bochum Stichwort: Versand-Service + „Kundennummer“

Bitte senden Sie das ausgefüllte Formular per Post an: Schauspielhaus Bochum / Theaterkasse Königsallee 15 / 44789 Bochum


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­ ngebote für Unternehmen A Lebendiger Austausch zwischen Kultur und Wirtschaft Ob kleines Unternehmen oder große Firma – das Schauspielhaus Bochum ist Ihr starker Partner für einen lebendigen Austausch zwischen Kultur und Wirtschaft! Nutzen Sie unsere maßgeschneiderten Angebote für Ihre Firmenveranstaltung in unverwechselbarer Atmosphäre, für unvergessliche Thea– tererlebnisse Ihrer Geschäftspartner oder für die besondere Präsentation Ihres Unternehmens in der Öffentlichkeit.

Ihre Veranstaltung in unseren Theaterräumen Für feierliche Anlässe wie Jubiläen, Betriebsfeste und Empfänge bieten Ihnen das Foyer im Schauspielhaus und das Restaurant „Tanas“ in den Kammerspielen einen unverwechselbaren Rahmen. Unsere erfahrenen Gastronomen realisieren ein nach Ihren Vorstellungen zusammengestelltes Menü oder Büffet oder machen Ihnen kulinarische Vorschläge.

Theaterer­lebnisse für ­Partner, Kunden und Mitarbeiter

Eine attraktive Plattform Sie möchten die positive Wahrnehmung Ihres Unternehmens in der Öffentlichkeit weiter stärken? Dann werden Sie unser Partner und profitieren Sie vom gesellschaftlichen und kulturellen Renommee des Schauspielhauses Bochum: Mit einer Anzeigenschaltung in unserem Spielzeitmagazin oder unseren Programmheften sprechen Sie ein interessantes und interessiertes Zielpublikum an. Auch die Sponsorentätigkeit für einzelne Produktionen oder die Förderung bestimmter Projekte erzeugt Aufmerksamkeit und dokumentiert zugleich Ihr kulturelles Engagement.

Kontakt Sie haben Interesse an kreativen und flexiblen Angeboten für Ihr Unternehmen? Sprechen Sie uns gerne an: Karin Bünten, Fundraising und Sponsoring Schauspielhaus Bochum Königsallee 15, 44789 Bochum Tel.: 0234 / 33 33 53 48, E-Mail: kbuenten@bochum.de

Machen Sie Ihren Geschäftspartnern oder Mitarbeitern Kultur zum Geschenk und besuchen Sie mit ihnen eine Vorstellung im Schauspielhaus oder in den Kammerspielen. Verbunden mit einem Sektempfang oder einem exklusiven Blick hinter die Kulissen wird Ihr gemeinsamer Theaterabend so zu einem unvergesslichen Erlebnis.

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Sponsoren, Förderer und Partner Das Schauspielhaus Bochum, einzelne Produktionen und Projekte werden freundlich unterstützt und gefördert von:

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Künstlerische Partner:

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Weitere Partner:

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Mitarbeiter

Schauspiel

Ensemble Günter Alt, Damir Avdic, Friederike Becht, Therese Dörr, Matthias Eberle, Bettina Engelhardt, Juliane Fisch, Torsten Flassig, Sarah Grunert, Jürgen Hartmann, Dennis Herrmann, Martin Horn, Michael Kamp, Nils Kreutinger, Raiko Küster, Florian Lange, Katharina Linder, Marco Massafra, Veronika Nickl, Kristina Peters, Bernd Rademacher, Matthias Redlhammer, Roland Riebeling, Henrik Schubert, Michael Schütz, Xenia Snagowski, Daniel Stock, Klaus Weiss, Minna Wündrich, Anke Zillich Gäste Thomas Anzenhofer, Dietmar Bär, Lisa Balzer, Maja Beckmann, Manfred Böll, Philine Bührer, Jessica Maria Garbe, Paula Gendrisch, Jost Grix, Mechthild Großmann, Andreas Grothgar, Michael Habelitz, Paul Herwig, Tim-Fabian Hoffmann, Olaf Johannessen, Matthias Kelle, Anne Knaak, Jan Krauter, Hedi Kriegeskotte, Inga Krischke, Irene Kugler, Felix Lampert, Jana Lissovskaia, Peter Lohmeyer, Joachim G. Maaß, Nicola Mastroberardino, Ronny Miersch, Oliver Möller, Karin Moog, Pola Jane O’Mara, Kira Primke, Sabine Osthoff, Andreas Patton, Felix Rech, Dimitrij Schaad, Jana Schulz, Verena Schulze, Michael Sideris, Heiner Stadelmann, Lore Stefanek, Meinolf Steiner, Henriette Thimig, Nicola Thomas, Felix Vörtler, Atef Vogel, Werner Wölbern, Julia Wolff, Ute Zehlen

Theaterleitung

Intendant Anselm Weber Persönliche Referentin des Intendanten Monika Gies-Hasmann/ Christina Schabert Kaufmännischer Direktor Dr. Matthias Nowicki Sekretariat Christiane Koscholleck Referent der Direktion Dominik Hübschen

Künstlerisches Betriebsbüro Künstlerischer Betriebsdirektor Stephan Wasenauer Chefdisponentin und Leiterin des Künstlerischen Betriebsbüros Jutta van Asselt Disponentin Christina Lutz Sekretariat Daniela Koscholleck

Dramaturgie

Geschäftsführender Dramaturg Olaf Kröck Dramaturgie Alexander Leiffheidt, Annelie Mattheis, Kekke Schmidt; Gäste: Anna Lengyel, Sabine Reich, Marion Tiedtke Dramaturgieassistentin Miriam Wendschoff

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Christine Hoenmanns Fotografie Thomas Aurin, Arno Declair, Birgit Hupfeld, Diana Küster, Hans Jürgen Landes, Martin Steffen Theatertrailer Siegersbusch Filmproduktion

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Junges Schauspielhaus Leitung Martina van Boxen Produktionsleitung und Dramaturgie Tobias Diekmann Theaterpädagogik Franziska Rieckhoff

Regie Tamás Ascher, David Bösch, Christian Brey, Barbara Bürk, Eric de Vroedt, Hans Dreher, Monika Gies, Heike M. Götze, Barbara Hauck, Henner Kallmeyer, Selen Kara, Stephan Kimmig, Malte C. Lachmann, Fabian Lettow/Mirjam Schmuck (kainkollektiv), Daniela Löffner, Marco Massafra, Jan Neumann, Lisa Nielebock, Arne Nobel, Christina Paulhofer, Christina Pfrötschner, Alexander Riemenschneider, Hermann Schmidt-Rahmer, Robert Schuster, Oliver Paolo Thomas, Martina van Boxen, Marius von Mayenburg, Roger Vontobel (Hausregisseur), Anselm Weber

Bühnen- und Kostümbildner Daniel Angermayr, Janna Banning, Raimund Bauer, Irina Bartels, Ricarda Beilharz, Frederike Marsha Coors, Dorothee Curio, Camilla Daemen, Maze de Boer, Hans Dreher, Hermann Feuchter, Kerstin Feuerhelm, Franziska Gebhardt, Lotte Goos, Heike M. Götze, Sascha Gross, Teresa Grosser, Anke Grot, Michael Habelitz, Anette Hachmann, Alex Harb, Anna Heinz, Oliver Helf, Udo Herbster, Ellen Hofmann, David Hohmann, Claudia Kalinski, Cathleen Kaschperk, Jörg Kiefel, Zsolt Khell, Mara Henni Klimek, Tina Kloempken, Agnes Langenbucher, Ute Lindenberg, Sophia Lindemann, Emir Medic, Lydia Merkel, Meentje Nielsen,


Nanako Oizumi, Silke Rekort, Thilo Reuther, Claudia Rohner, Berit Schog, Anna Maria Schories, Michael Sieberock-Serafimowitsch, Julia Ströder, Györgyi Szakács, Dirk Thiele, Oliver Paolo Thomas, Annika Träger, Esther van de Pas, Nini von Selzam, Roger Vontobel, Lili Wanner, Nina Wetzel

Regieassistenz

Musik

Janna Banning, Frederike Marsha Coors, Leonie Cordes, Kerstin Feuerhelm, Dorothea Lütke Wöstmann, Amelie Neblich, Angela Weyer; Tiziana Ramsauer (Gast)

Florentijn Boddendijk, Bernd Bolsinger, Cornelius Borgolte, Tobias Cosler, Remco de Jong, Patrick Fa, Matthias Herrmann, Gregor Hengesbach, Patrick Hengst, Sylvain Jacques, Volker Kamp, Torsten Kindermann, Lars Kuklinski, Ingmar Kurenbach, Manuel Loos, Tomas Möwes, Mickey Neher-Warkocz, Burkhard Niggemeier, Sven Nowocyn, Keith O’Brien, Thomas Osterhoff, Malte Preuss, Markus Reschtnefki, Karsten Riedel, Wolfgang Sellner, Oliver Siegel, Tobias Sykora, Tobias Vethake, Jan-Sebastian Weichsel

Video Bibi Abel, Stefan Bischoff, Sébastien Dupouey, Michael Habelitz, Stephan Komitsch/Kay-Alexander Michalczack (impulskontrolle), Lena Newton, Torge Möller/Momme Hinrichs (fettfilm), Karolina Serafin, Bernie van Velzen, Clemens Walter, Martin Warnke

Choreografie Samir Akika, Barbora Brieskova, Neco Çelik, Kati Farkas, Klaus Figge (Kampfszenen), Susanne Linke, Guido Markowitz, Arthur Schopa

Musicalensemble Nivaldo Allves, Yoko El Edrisi, Yvonne Forster, Eveline Gorter, Daniela Günther, Milena Sophia Hagedorn, Reginald Holden Jennings, Fabian Kaiser, Regina Kletinich, Katrin Lievre, Phyllis Rhode, Jessica Rühle, Jan-Werner Schäfer, Stefan Gregor Schmitz, Christina Schulz

Renegade in Residence / Pottporus e.V. Künstlerische Leitung Zekai Fenerci Dramaturgie Tanztheater Sabine Reich

Dennis Duszczak, Frederick Krieger, Anne Liebtrau, Maren Watermann Regieassistenz Junges Schauspielhaus Elisabeth Kratz, Zora Niephaus, Inga Sponheuer

Bühnen- und Kostümbildassistenz

Inspizienz Christina Baston, Christiane Laux, Ulrike Schaper, Alexander Störzel

Soufflage Sybille Hadulla-Kleinschmidt, Fee Sachse, Jutta Schneider, Isabell Weiland

Statisterie und Reiseorganisation Beatrix Feldmann

Sprecherziehung und Stimmbildung Prof. Peter-Georg Bärtsch, Ulrike Schubert

Technische Leitung

Technischer Direktor Hajo Krause Sekretariat Marion Treckmann Assistent des Technischen Direktors Holger Vollmert

Bühnentechnik

Bühnentechnische Leitung Franz Schenkel Vertreter bühnentechnische Leitung Uwe Marx Bühnenobermeister Michael Mikolajczak Bühnenmeister Andreas Dudzik, Christian Petrat Bühnentechnik Thomas Arndt, Michael Chudy, Michael Doering, Christian Drolshagen, Holger Dünnebacke, Frank Engel, Klaus Fabri, Andreas Fernau, Erwin Fiebrandt, Jan Flügge,

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Reinhard Frese, Dietmar Görtzen, Jörg Hommann, Sven Klauswald, Andreas Korfmann, Detlef Kornath, Frank Koslowski, Frank Kuhlmeier, Abdelkader Lashab, Hans-Georg Ludwiczak, Daniel Lüder, Lucian Martin, Christian Mertens, Manfred Mollenhauer, Maik Rohnke, Nafiz Sayki, Peter Schaffrinna, Olaf Schmeink, Jürgen Schnurbusch, Sebastian Schwaiger, Martin Sievering, Sandro Valenti, Uwe Wagner, Maic Weigand, Thomas Wessling, Dirk Wils, Thomas Wrobel

Fahrdienst

Transportarbeiter Udo Giehl, Bernhard Kampik, Torben Schmidt Kraftfahrer Jürgen Gönder, Christian Kückelheim, Ali Tugrul

Beleuchtung / Video

Leitung Andreas Bartsch, Bernd Felder Assistent der Leitung Jan Bregenzer Beleuchtungsoberinspektor Bernd Kühne Beleuchtungsmeister Denny Klein, Wolfgang Macher Beleuchter Timo Berghaus, Fiorenzo Bonazza, Norbert Eggers, Alexandr Gershman, Christoph Jacob, Detlev Jon, Gerd Jordan, Waldemar Lehmann, Frank Lukaschewski, Moritz Macho, Ulrich Meist, Axel Middeke, Marie-Claire Pauli, Max Reinhardt, Wolf Sandführ, Marek Schoder, Thomas Sikora, Michael Stumpf, Paul Wallraff, Michael Zoll Video Matthias Fleskes, Fabian Hoffmann

Ton

Leitung Christoph Bonk Stellvertretende Leitung Andreas König Tontechniker Andreas Eich, Karl Haase, Jürgen Jaeger, Frederic Mingo, Benjamin Ruddat


Requisite

Leitung Patrick Budzier Requisiteure Jessica Cosse, Andrea Figger, Astrid Freyer, Juliane Görtzen, Sonja Klisch

Gewandabteilung

Produktions- und Werkstättenleitung Oliver Kroll Konstrukteur Christian Acht

Kostümdirektorin Britta Brodda Gewandmeisterin Damen Cornelia Fischer Gewandmeister Herren Dieter Zunke Damenschneiderei Anne Burkhardt, Anke Flüs, Claudia Hellwig, Anita Pyrkosch, Ellen Salewsky, Doris Schaefer, Petra Woytke, Katharina Ziegler Herrenschneiderei Hannah Brüggemann, Erich Ciecior, Jörg Liebisch, Andrea PoglajenLoetters, Nicole Weber-Meyer, Nicole Wippich, Robert Zydek Ankleiderinnen Oumlaid Strenger, Silvia Stemmer Schuhmacher Ralf Oberste-Beulmann Putzmacherin Andrea Räckers Fundusverwalter Guido Hußmann

Schlosserei

Personalabteilung

Maske

Leitung Georg Herzog Stellvertretende Leitung Ursula Schürer/Heike Götzmann Maskenbildner Tanja Bade, Christian Bernecker, Katharina Bondzin, Parwin Fakir, Birte Greiwe, Monika Jankowski, Stefanie Lingener, Barbara Lork, Astrid Schenkel

Werkstätten

Leitung Olaf Schug Schlosser Michael Bitzkowski, Jörg Borrmann, Michael Holle, Thomas Marx, Joachim Stroka

Schreinerei

Leitung Jürgen Brucks Schreiner Vitalij Grauberger, Andreas Rauth, Britta Sabanovic, Ursula Schemme, Oliver Sievers

Malersaal

Leitung Gudrun Schönbeck-Wach Theatermaler Markus Loer, Anja Mauruschat Theatermalerin/Kascheurin Lioba Gornig Maler Jörg Palmberg

Leitung Elke Günthner Mitarbeit Petra Halfmeier, Sabine Sallamon, Dirk Welschehold, Linda Wuttke

Rechnungswesen / Controlling

Leitung Ute Hellwig Mitarbeit Sabine Blome, Iris Buttgereit, Detlev Massmann

Hausverwaltung Linda Timmermann

Marketing / Öffentlichkeitsarbeit Ines Angermann, Janna Balke Mitarbeit Ute Krappmann Grafik Stefanie Weber

Polsterei

Fundraising / Sponsoring

Verena di Battista, Julia Wagner

Karin Bünten

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Theaterkasse / Einlass / Garderobe

Leitung Oliver Blum Stellvertretende Leitung Susanne Wuttke Kasse und Abo-Büro Christina Brand, Ellen Heiermann, Tanja Kowalczyk, Heike Rühling, Ursula Steingaß, Tülin Ucur Einlass/Garderobe Vorarbeiterinnen: Regina Koch, Birgit Uschkurat; Ute Grutsch, Rita Held, Christiane Kunick, Heide Lobschat

Arbeitssicherheit / Gesundheitsschutz Alexandra Kaiser, Ulrike Klimach

IT / Telekommunikation Michael Kowalczyk, Florian Kompa

Hausdienst / Betriebstechnik Manfred Bartnick, Oliver Bußmann, Udo Hermes, Patrick Steinkamp, Helge Werthschütz

Pforte Carola Gurok, Cornelia Kiszka, Wolfgang Kroner, Cornelia Skusa Nachtpförtner Bernhardt Jeloneck, Wolfgang Welt

Gastronomie Team des Matthias-ClaudiusSozialwerkes (Leitung: Bartholomäus Garbas, Sandra Schemberg) Kantine Rosel Bönnemann

Personalrat Vorsitzender Kay Kämper Sekretariat Saskia Sawatzki

Gleichstellungsbeauftragte Beatrix Feldmann

Schwerbehindertenvertretung N.N.


Impressum

Herausgeber Schauspielhaus Bochum AöR

Design Scheer Werbeagentur, www.scheer.tv

Intendant Anselm Weber

Creative Director Stefan Scheer

Kaufmännischer Direktor Dr. Matthias Nowicki

Art Director Michel Becker

Redaktion Olaf Kröck und Janna Balke (verantwortlich); Tobias Diekmann, Monika Gies-Hasmann, Christine Hoenmanns, Annelie Mattheis, Franziska Rieckhoff, Kekke Schmidt, Justus von Verschuer

Lithografie Merlin Digital GmbH, Essen

Redaktionsadresse Schauspielhaus Bochum AöR Dramaturgie und Marketing Königsallee 15 44789 Bochum E-Mail: schauspielhaus@bochum.de

Ausgabe 6

Anzeigen Janna Balke Tel.: 0234 / 33 33 54 35 E-Mail: jbalke@bochum.de

Redaktionsschluss 27. März 2015

Druck Druckerei und Verlag Peter Pomp GmbH, Bottrop

Auflage 30.000 Erscheinungstermin 7. Mai 2015

Änderungen vorbehalten

Das Schauspielhaus Bochum ist eine Tochtergesellschaft der Stadt Bochum.

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Kontakt

Schauspielhaus Bochum Anstalt des öffentlichen Rechts Königsallee 15 44789 Bochum Tel.: 0234 / 33 33 - 0 (Zentrale) E-Mail: schauspielhaus@bochum.de Theaterkasse Kassenfoyer im Schauspielhaus Königsallee 15 44789 Bochum Tel.: 0234 / 33 33 55 55 Fax: 0234 / 33 33 55 12 E-Mail: tickets@schauspielhausbochum.de Abo-Büro Saladin-Schmitt-Straße 1 44789 Bochum Tel.: 0234 / 33 33 55 -40 oder -49 Fax: 0234 / 32 55 957 E-Mail: abo@schauspielhausbochum.de Intendanz Anselm Weber Persönliche Referentin: Christina Schabert Tel.: 0234 / 33 33 55 20 Fax: 0234 / 33 33 55 19 E-Mail: intendanz@bochum.de Kaufmännische Direktion Dr. Matthias Nowicki Sekretariat: Christiane Koscholleck Tel.: 0234 / 33 33 55 34 Fax: 0234 / 33 33 55 26 E-Mail: ckoscholleck@bochum.de

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Christine Hoenmanns Tel.: 0234 / 33 33 55 23 Fax: 0234 / 33 33 54 37 E-Mail: choenmanns@bochum.de Marketing und Öffentlichkeitsarbeit Ines Angermann, Janna Balke Tel.: 0234 / 33 33 -53 11 oder -54 35 E-Mail: iangermann@bochum.de, jbalke@bochum.de Fundraising und Sponsoring Karin Bünten Tel.: 0234 / 33 33 53 48 E-Mail: kbuenten@bochum.de Dramaturgie Geschäftsführender Dramaturg: Olaf Kröck Assistenz: Miriam Wendschoff Tel.: 0234 / 33 33 54 36 Fax: 0234 / 33 33 55 19 E-Mail: schauspielhaus@bochum.de Junges Schauspielhaus Leitung: Martina van Boxen Theaterpädagogik: Franziska Rieckhoff Tel.: 0234 / 33 33 54 28 Fax: 0234 / 33 33 54 24 E-Mail: jungesschauspielhaus@bochum.de Gastronomie Matthias-Claudius-Sozialwerk Bochum e.V. Leitung: Bartholomäus Garbas, Sandra Schemberg Tel.: 0234 / 33 33 54 44 E-Mail: info@tanas-bochum.de

www.schauspielhausbochum.de

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VON HERZEN UND VON HIER.



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