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SPECIALS IM OKTOBER
AB 27. OKTOBER ALLE WOLLEN GELIEBT WERDEN
TRAGIKOMÖDIE, DRAMA, KOMÖDIE | DEUTSCHLAND | 2022
Eine Psychotherapeutin will es allen recht machen und bleibt dabei selbst auf der Stecke. Trotz des schweren Themas mit Leichtigkeit und Ironie inszeniert und mit scharfen Dialogen gespickt.
Ein brütend heißer Sommertag. Die Psychotherapeutin Ina merkt, etwas stimmt nicht mit ihr. Doch sie hat keine Zeit, sich darüber den Kopf zu zerbrechen: In der Praxis warten die Patienten:innen, ihre Tochter droht zum Vater zu ziehen, ihr Freund will nach Finnland auswandern und ihre egozentrische Mutter feiert den 70sten. Ina will es allen recht machen. Doch dann kommt alles anders. Katharina Woll gelingt es in ihrem Kinodebüt “Alle wollen geliebt werden” ein einfühlsames Porträt einer Frau unserer Zeit zu schaffen. Am Beispiel eines einzigen Tages offenbart sich der ganze Druck auf Frauen, die heutzutage oftmals komplexen und widersprüchlichen Erwartungen ausgesetzt sind. Dabei inszeniert Katharina Woll ihre Figuren und deren Konflikte trotz all ihrer Schwere mit Leichtigkeit und Ironie. Die Jury des „Förderpreis Deutsches Kino“ erkannte diese Qualität und zeichnete das Drehbuch von Florian Plumeyer und Katharina Woll aus. Auszug aus der Jurybegründung: „Florian Plumeyer und Katharina Wolls Drehbuch stellt eine Psychotherapeutin ins Zentrum, die es allen recht machen will und dabei selbst auf der Strecke bleibt. Psychotherapeut:innen-Filme sind ja mittlerweile fast ein neues Sub-Genre, aber die Autor:innen variieren ihren Stoff neu und überraschend (…). Ein raffiniertes Figurengeflecht aus widerstreitenden Wants & Needs – alle wollen geliebt werden, ja, aber vor allem droht jeder jedem (…) Die Dialoge des Films sind scharf, glaubwürdig, und gehen an den Kern von Beziehungsgesprächen. Das macht sie so schmerzhaft – und so unterhaltsam.”
REGIE Katharina Woll DARSTELLER Anne Ratte-Polle, Lea Drinda, Ulrike Willenbacher LAUFZEIT 83 Minuten FSK ab 12
AB 27. OKTOBER ATLAS

DRAMA | SCHWEIZ, BELGIEN U.A. | 2021
Der lange und schmerzhafte Kampf einer jungen Frau gegen die Angst, um ihr entsetzliches Trauma zu überwinden.
Die kletterbegeisterte Allegra (Matilda De Angelis) wurde Opfer eines Terroranschlags, bei dem drei ihrer Freunde ums Leben kamen. Von Schuldgefühlen und Rachegedanken geplagt, zieht sie sich in die Einsamkeit zurück. Ihre Lieben sind machtlos. Um zurückzukehren und das Leben wieder zu schätzen, muss sie einen langen Kampf gegen sich selbst führen. Vor diesem Hintergrund trifft sie auf Arad, einen jungen Flüchtling aus dem Nahen Orient. Doch es fällt ihr schwer, das Vertrauen in das Fremde zurückzugewinnen. Anmerkungen von Regisseur Niccolò Castelli: “Das Bedürfnis, das Drehbuch für den Film „Atlas“ zu schreiben, entstand vor rund 10 Jahren, aus einem einschneidenden Moment heraus. Wie heute bei der Pandemie, beschlich mich damals das Gefühl, dass etwas in unseren Alltag einzieht, das uns nicht mehr loslassen wird: Die Angst. Unsere Generation war sich damals ziemlich sicher auf einer neutralen, freien und glücklichen Insel, geschützt vom Rest der Welt, zu wohnen. Doch in diesem Moment wurden wir Teil der Welt und uns wurde bewusst, dass nichts mehr so sein wird wie es vorher war. Meine Hauptfigur Allegra fühlt sich vor dem dramatischen Ereignis, das ihr Leben verändert, völlig frei. Sie glaubt, dass die Zukunft vor ihr liegt, zum Greifen nah. Als die Realität sie einholt – hart und rau, wie der Fels unserer Berge – ist die Wirkung extrem. „Atlas“ ist ein Versuch zu verstehen, wie es möglich ist, unsere Ängste in der Begegnung und Öffnung gegenüber dem Fremden zu überwinden. Um sich wirklich frei zu fühlen, wie auf dem Gipfel eines Berges in Kontakt mit dem Himmel, müssen wir uns für den Anderen öffnen. In einem Moment, in dem wir uns alle nach Freiheit sehnen, erzählt „Atlas“ von einer grossen Anstrengung, diese zurückzuerobern.”
REGIE Niccolò Castelli DARSTELLER Matilda De Angelis, Helmi Dridi, Angelo Bison LAUFZEIT 90 Minuten

AB 27. OKTOBER THE SOCIAL EXPERIMENT
THRILLER, SCI-FI, DRAMA | DEUTSCHLAND | 2022
Ein Escape Room entpuppt sich als ein verhaltensanalytisches Experiment–mit unbekanntem Ausgang. Erste deutsche Produktion, die in einem VR LED Studio entstand.
Adrian ist 16 und ein angehender Social-Media-Star. Gemeinsam mit seiner Freundin Nancy und seinen besten Freunden Neil, Dustin und Luke will er an einem Gewinnspiel in einem Escape Room in Hamburg teilnehmen. Doch plötzlich entpuppt sich das vermeintliche Abenteuer als ihr größter Albtraum. Der Escape Room ist eigentlich eine Forschungseinrichtung und führt ein verhaltensanalytisches Experiment an den Jugendlichen durch. Die Gruppe wird von den WissenschaftlerInnen Iris und Kai und ihrer eigens programmierten künstlichen Intelligenz "Kira" unerbittlich auf die Probe gestellt. Die Freunde werden getestet und mit ihren Problemen, Ängsten und Sorgen konfrontiert. Schockiert, wütend und enttäuscht von seinen Freunden, dem Spiel und vor allem von sich selbst, beginnt Adrian zu reflektieren. Er muss erkennen, dass er in seinem egoistischen Streben nach Aufmerksamkeit die Probleme seiner besten Freunde völlig vergessen hat. So hat er nicht bemerkt, dass Nancys Mutter kürzlich gestorben ist oder wie sehr Luke mit seiner gescheiterten Vater-Sohn-Beziehung zu kämpfen hat. Und hat sich Neil etwa in seine Freundin Nancy verliebt? Nur der schüchterne Dustin scheint sein Leben im Griff zu haben. Oder doch nicht? Wird Adrian es schaffen, sich wieder in die Gruppe einzufügen und vom egoistischen Einzelgänger zum Teamplayer werden? Regisseur Pascal Schröder setzte zusammen mit seinem Team, der Drehbuchautorin und Darstellerin Raffaela Kraus sowie den Produzenten Andreas Schlieter und Kai Steinmetz von GIPFELSTÜRMER FILM, als einer der ersten Deutschen bei seinem Film auf die Vorteile eines Virtual Reality LED-Studios, einer Technik, die man sonst nur aus amerikanischen Serien wie „The Mandalorian“ kennt und die den klassischen Greenscreen durch große LED-Leinwände ersetzt. Diese ermöglichten, dass in wenigen Drehtagen Szenen auf dem Mond, in der Wüste oder in einer Eislandschaft realisiert werden konnten.
REGIE Pascal Schröder DARSTELLER Marven Gabriel Suarez-Brinkert, Elmo Anton Stratz, Raffaela Kraus LAUFZEIT 97 Minuten FSK ab 12

AB 6. OKTOBER IM WESTEN NICHTS NEUES
DRAMA, KRIEGSFILM, HISTORIE | DEUTSCHLAND | 2022
Die Neuverfilmung der schonungslosen Schilderung des Horrors des Ersten Weltkriegs nach der Romanvorlage von Erich Maria Remarque geht für Deutschland ins Oscar-Rennen.
Frühjahr 1917. Der 17-jährige Paul Bäumer (Felix Kammerer) und seine Freunde können es nicht erwarten, in den Krieg zu ziehen, auf Paris marschieren, den Sieg davontragen. So stellen die Jungs sich das vor. So wird es ihnen versprochen. Jubelnd und singend marschieren sie los, die „eiserne Jugend“, für Kaiser, Gott und Vaterland. Die Begeisterung hält nicht lange. Als sie nach tagelangem Marsch an der Westfront ankommen, regnet es in Strömen. Der Schützengraben läuft voll, ist ein einziger Morast. Doch die Franzosen warten nicht. Schon bald nehmen sie den Graben unter Beschuss. “Im Westen nichts Neues” erzählt die ergreifende Geschichte eines jungen deutschen Soldaten an der Westfront im Ersten Weltkrieg. Paul (Felix Kammerer) und seine Kameraden erleben am eigenen Leib, wie sich die anfängliche Kriegseuphorie in Schrecken, Leid und Angst umkehrt, während sie in den Schützengräben verzweifelt um ihr Leben kämpfen. Regisseur Edward Berger (“Patrick Melrose”, “Jack”, “Deutschland83”) konnte für seinen Film ein eindrucksvolles Ensemble gewinnen: In der Hauptrolle des Paul Bäumer überzeugt Felix Kammerer. Mit “Im Westen nichts Neues” gibt er sein Schauspieldebüt in einem Spielfilm. Albrecht Schuch (“Lieber Thomas”, “Systemsprenger”) übernimmt die Rolle des Stanislaus Katczinsky, der Paul im Krieg zu einem engen Vertrauten wird. An ihrer Seite kämpfen Edin Hasanovic (“Je suis Karl”, “Skylines”) als Tjaden Stackfleet, Aaron Hilmer (“Das schönste Mädchen der Welt”) als Albert Kropp, Moritz Klaus (“Kleine Morde”) als Franz Müller und Adrian Grünewald (“Sløborn”) als Ludwig Behm. Daniel Brühl (“The Alienist – Die Einkreisung”, “Nebenan”) bemüht sich als Matthias Erzberger um einen Waffenstillstand. Devid Striesow (“Ich bin dann mal weg”) verkörpert General Friedrichs. In weiteren Rollen sind Thibault De Montalembert (“The Collapse”), Anton von Lucke (“Große Freiheit”) und Andreas Döhler (“Die Saat”) zu sehen.
REGIE Edward Berger DARSTELLER Felix Kammerer, Albrecht Schuch, Daniel Brühl LAUFZEIT 148 Minuten FSK ab 16