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IM BLICKPUNKT » Um das Risiko von Verletzungen zu minimieren und einen effektiven Kopfschutz zu bieten, haben Uvex und Mips zwei neue Schutzhelme vorgestellt.

Im Stockholmer Testlabor kann Mips verschiedene Szenarien simulieren und auswerten. Vor allem schräge Stoßeinwirkungen werden während der Tests besonders berücksichtigt.

Zwei Helme – ein erklärtes Ziel

[ UVEX/MIPS ] Bei rund 40 Prozent aller Unfälle mit Todesfolge waren Kopfverletzungen maßgeblich beteiligt: Statistiken wie diese verdeutlichen einmal mehr, dass es gerade auf Baustellen wichtig ist, dem Schutz des Kopfes und damit des Gehirns mehr Bedeutung beizumessen, um das Risiko für Verletzungen sowie etwaige Folgeschäden bestmöglich zu minimieren. Daher steht dieser Grundsatz auch bei Uvex im Fokus: Im Rahmen eines gemeinsamen Launch Events in Stockholm präsentierte der fränkische Spezialist für Arbeitssicherheit in Zusammenarbeit mit dem schwedischen Unternehmen Mips zwei neue Arbeitsschutzhelme, die mit dem Mips-Sicherheitssystem ausgestattet sind. Die Redaktion der bauSICHERHEIT war vor Ort und hat sich genauer über die beiden Helme sowie die Testlabore von Mips informiert.

Von Jessy von Berg

Gleich mehrere Studien zeigen, dass die Ursachen für Kopfverletzungen im Arbeitsumfeld vielfältig sind. So stoßen sich Betroffene beispielsweise durch eigene, unkoordinierte Bewegungen, werden von einem herabfallenden Gegenstand getroffen oder stürzen auf eine niedrigere Ebene. Gemeinsam ist diesen Szenarien aber, dass viele Unfallgeschehen rund um den Kopf nicht linear auftreffen, sondern in einem Winkel erfolgen. Das hat zur Folge, dass sogenannte Rotationsbewegungen auf Kopf und Gehirn einwirken – und diese können mitunter äußerst gefährlich sein und schwere Hirnverletzungen auslösen.

Das Risiko für das Gehirn minimieren

Mips hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, ein System zu entwickeln, um eines unserer zweifelsohne wichtigsten Organe vor eben diesen Rotationsbewegungen zu schützen: das »Multi-Directional Impact Jeder Unfall ist anders, aber wir versuchen, jeden Helm besser zu machen. Das ist unsere Motivation, weiter zu forschen und unser System weiterzuentwickeln. Max Strandwitz, CEO bei Mips

UVEX

Auch im überarbeiteten »uvex Pheps SK-R Mips« kommt die Lösung des schwedischen Unternehmens zum Einsatz. Die Mips-Technologie ist der Funktionsweise der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit nachempfunden.

40

Prozent

Bei rund 40 Prozent aller Unfälle mit Todesfolge waren Kopfverletzungen maßgeblich beteiligt. Protection System«, kurz MIPS. Dabei handelt es sich um eine besonders gleitfähige Innenkomponente, die in Helme eingebaut wird und der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit nachempfunden ist. Sie erlaubt dem Gehirn, sich relativ zum Schädel zu bewirken. Genau diesen Zweck verfolgt auch die Mips-Lösung: Indem zwischen Helm und Kopf eine Bewegung von zehn bis 15 mm ermöglicht wird, sollen die bei einem Unfall auf den Kopf wirkenden Rotationsbewegungen bei bestimmten schrägen Stößen umgelenkt und so Verletzungen minimiert oder verhindert werden. Dieses System kommt nun auch in zwei Helmen aus dem Hause Uvex zum Einsatz. »Wir sind begeistert, diese Helme gemeinsam mit Uvex auf den Markt zu bringen«, so Olof Rylander, Senior Business Developer Safety bei Mips. »Es handelt sich um zwei verschiedene Helmtypen, die für unterschiedliche Arbeitsumgebungen geeignet sind, aber beide sind das Ergebnis der neuen Partnerschaft zwischen Mips und Uvex.«

Optimaler Schutz bei hohem Tragekomfort

Highlight des Launch Events war der »uvex pronamic alpine Mips«, ein neuer Sicherheitshelm mit standardmäßig integriertem Mips-System, der speziell für den Unfallschutz von Mitarbeitern der Industrie, des Baugewerbes, der Höhenarbeit und weiterer handwerklicher Gewerke entwickelt wurde. Bereits die Basisvariante erfüllt nach Angaben des Herstellers die technischen Anforderungen der Normen EN 397 sowie EN 12492 in einem Helm. Durch Zubehör wie Stirnlampen, Vollsichtbrillen und Gehörschutzkapseln, die über die Aufnahmeslots integriert werden können, wird die Funktionalität des Helms zusätzlich erhöht. Für optimalen Tragekomfort kann das Produkt außerdem über den Größenbereich von 51 bis 63 cm Kopfumfang individuell eingestellt werden. Auch die Belüftungsöffnungen sowie der einfach und schnell austauschbare Kinnriemen sollen für ein Plus an Komfort sorgen.

Erweiterung des Produktportfolios

Zusätzlich zur Neuheit »uvex pronamic alpine Mips« stellten die beiden Unternehmen im Rahmen des Events die aktualisierte Version des »Pheos S-KR« aus dem Hause Uvex vor. Auch mit diesem Helm können Anwender nun von dem Mips-System zum Schutz vor Rotationsbewegungen profitieren. Zudem verfügt der »Pheos S-KR« standardmäßig über einen kurzen Schirm und einen vormontierten Vier-

Punkt-Kinnriemen, sodass Kurz und knapp der Helm auch während der Arbeit nicht verrutschen Mit dem »uvex pronamic alpine Mips« sowie dem erweiterten »Pheos S-KR Mips« kann. Eine »climazone«-Be- ergänzt Uvex sein Produktportfolio um lüftung sowie ein Drehrad zwei Helme, die standardmäßig mit dem zur stufenlosen Weiten- Mips-System ausgestattet werden. Ziel anpassung sorgen für zu- ist es, den Träger gegen Rotationskräfte, sätzlichen Tragekomfort. Um diesen noch einmal zu die bei vielen Unfällen auftreten können, zu schützen. Übrigens: Bereits die Basisvariante des »pronamic alpine« erfüllt die erhöhen, wird bei der Mips- technischen Anforderungen der Normen Version des Helms die ver- EN 397 sowie EN 12492. größerte »Spiderneck«-Nackenauflage am Drehrad vormontiert. So könne die Auflagefläche vergrößert und dementsprechend der Druck verringert werden. Zudem soll sie für einen sicheren Sitz sorgen. Der »Pheos S-KR Mips« erfüllt darüber hinaus alle nach EN 397 relevanten Anforderungen.

Für ein Plus an Sicherheit

Neben der Präsentation der neuen Produkte hatte die Redaktion während des Events die Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen: Bei einer Führung durch das Testlabor von Mips erklärte Marcus Seyffarth, Head of Product Development, die verschiedenen Teststationen und gab Einblicke in die

Vorgehensweise des Unternehmens. Im Austausch mit der Redaktion sprach Max Strandwitz, CEO bei Mips, zudem über die Gründe, die zur Zusammenarbeit mit Uvex geführt haben. Er erläutert: »Für uns ist es wichtig, einen Kooperationspartner zu finden, bei dem wir uns sicher sein können, dass er sein Fach versteht. Unser Mips-System ist bereits in Fahrradhelmen von Uvex integriert. Daher wussten wir, dass die Zusammenarbeit gut funktioniert.«

Auch Wolf Wagner, Director Produktgruppenmanagement Head bei Uvex, zeigte sich im Gespräch glücklich über die Kooperation mit Mips: »Unser Ziel war es, ein bereits bestehendes und gutes Produkt weiter zu verbessern, um unseren Kunden noch mehr Schutz bieten zu können. Die Integration des MipsSystems ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg.« Für die Zukunft überlege man zudem, auch im Forstbereich Helme mit integriertem Mips-System anzubieten. Ebenfalls soll abgewogen werden, inwiefern es sinnvoll ist, neue Produkte von Haus aus mit diesem System auszustatten. Mit der Integration der Mips-Technologie in unsere Arbeitsschutzhelme verfolgen wir das Ziel, den Schutz des Trägers gegen Rotationskräfte zu erhöhen, die bei vielen Unfällen auftreten. Wolf Wagner, Director Produktgruppenmanagement Head bei Uvex