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Daimler | Ab Herbst soll das neue Serien modell eActros vom Band laufen und Maßstäbe im CO₂neutralen Verkehr setzen

L DAIMLER

Maßstäbe im CO2-neutralen Verkehr setzen

Ende Juni feierte MercedesBenz Trucks die Weltpremiere seines batterieelektrischen eActros für den schweren Verteilerverkehr. Mit dem ersten elektrischen SerienLkw mit Stern will MercedesBenz Trucks eine neue Ära einläuten und unterstreicht sein klares Bekenntnis zum lokal CO₂neutralen Straßengüterverkehr (das bauMAGAZIN berichtete bereits in Heft 7/21, Seite 110).

Um Transportunternehmer beim Umstieg auf die E-Mobilität bei jedem Schritt zu unterstützen, hat Mercedes-Benz Trucks den eActros in ein Ökosystem eingebettet, das auch Beratungs- und Serviceangebote sowie digitale Lösungen für eine hohe Fahrzeugnutzung und Optimierung der Gesamtkosten umfasst.

Das Serienmodell des eActros soll ab Herbst in Wörth am Rhein vom Band laufen. Die Erkenntnisse aus der 2018 gestarteten »eActros Innovationsflotte« und der Austausch mit Kunden sind in die Entwicklung des Serienmodells eingeflossen. Daneben wurden auch Merkmale wie die MirrorCam und das Multimedia Cockpit Interactive als Serienausstattung übernommen.

Hohe Reichweite Die Batterie des eActros-Serienmodells ist mit drei oder vier Batteriepaketen mit jeweils einer Energie von rund 105 kWh erhältlich. Die maximale Batteriekapazität von 420 kWh ermöglicht laut Anbieter eine Reichweite von bis zu 400 km. Herzstück des E-Lkw ist die Antriebseinheit, eine elektrische Starrachse mit zwei integrierten Elektromotoren und Zwei-Gang-Getriebe. Die beiden flüssigkeitsgekühlten Motoren generieren eine Dauerleistung von 330 kW sowie eine Spitzenleistung von 400 kW. Hinzu kommt, dass bei vorausschauender Fahrweise durch Rekuperation elektrische Energie zurückgewonnen werden kann.

Die beiden integrierten Elektromotoren führen zu einer gleichmäßigen Leistungsentfaltung mit hohem Anfahrdrehmoment. Die unmittelbare Drehmomentbereitstellung der Elektro-

Daimler Trucks stellt Weichen für CO2-neutrale Fuso-Produktion

Das DaimlerTrucksWerk im portugiesischen Tramagal ist die zentrale Produktionsstätte für die Marke Fuso in Europa und wird die Infrastruktur bis 2022 auf eine CO₂neutrale LkwProduktion umstellen. Die klimafreundlichen Produktionsziele sollen mittels reduziertem Energieverbrauchs, grüner Energieversorgung und eigener Stromproduktion vor Ort durch Solarzellen umgesetzt werden.

Seit 2017 wird in Tramagal auch der vollelektrische FUSO eCanter produziert. »Nachhaltigkeit gehört zu unserer Geschäftsstrategie und ist etwas, woran wir glauben. Unsere Zukunft ist elektrisch, CO₂neutral und erneuerbar«, betont Werksleiter Jorge Rosa.

In den vergangenen Jahren konnte das Werk in Tramagal seine CO₂Emissionen bereits schrittweise reduzieren und geht so davon aus, 2021 weitere 50 % seiner Emissionen gegenüber dem Vorjahr einzusparen. Im Jahr 2022 soll dann eine gänzlich CO₂neutrale Produktion realisiert werden. Um diesen Meilenstein zu erreichen, will das Werk die Nutzung erneuerbarer Energiequellen ausweiten und Produktionsprozesse anpassen. Der gesamte interne Logistik und Lagerfuhrpark wird auf elektrische Fahrzeuge umgestellt. Das Werk wird auch die Möglichkeiten der grünen Wasserstoffproduktion mittels Solarzellen erproben, um nach und nach den Verbrauch von Erdgas zu ersetzen. Das rund 150 km nordöstlich von Daimler Trucks’ europäisches Fuso-Werk hat die Weichen für eine CO2-neutrale Produktion ab 2022 gestellt.

Lissabon gelegene Werk produziert den leichten Lkw Fuso Canter und dessen vollelektrisches Geschwistermodell. Seit Produktionsstart des Fuso Canter im Jahr 1980 wurden mehr als 230 000 Lkw der Marke in Portugal produziert. t

Crash-Elemente mit Aluminiumprofil können die Batterien im Falle eines Seitencrashs schützen, integrierte Sensoren können einen Crash-Fall erkennen. Dann würde automatisch die HV-Batterie vom Rest des Fahrzeugs getrennt werden. Zudem kann der Fahrer manuell die im Fahrerhaus installierte HV-Abschaltung betätigen.

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motoren, gepaart mit einem Zwei-Gang-Getriebe, soll für eine kraftvolle Beschleunigung, einen eindrucksvollen Fahrkomfort und eine Fahrdynamik sorgen, die gegenüber konventionellen Diesel-Lkw ein entspannteres und stressfreieres Fahren ermöglicht.

Der niedrige Schwerpunkt begünstigt zudem eine verbesserte Kurvenlage. Im Volllastbetrieb trägt zum angenehmeren Fahren auch der um 10 dB reduzierte Innengeräuschpegel bei –das entspricht etwa einer Halbierung der wahrgenommenen Lautstärke. Im Gegensatz zu einem Diesel-Lkw gibt es deutlich weniger Vibrationen. Der eActros kann mit bis zu 160 kW geladen werden: Die drei Batteriepakete benötigen laut Hersteller an einer üblichen DC-Schnellladesäule mit 400 A Ladestrom etwas mehr als eine Stunde, um von 20 % auf 80 % geladen zu werden.

Intelligente digitale Lösungen Über das im eActros serienmäßig verbaute Multimedia-Cockpit Interactive wird der Fahrer kontinuierlich über den Ladezustand der Batterien, die verbleibende Reichweite sowie den aktuellen und durchschnittlichen Energieverbrauch informiert. FlottenManager können über das Fleetboard-Portal digitale Lösungen zur effizienten Steuerung ihrer Flotte nutzen. Dazu werden unter anderem ein individuell ausgearbeitetes Charge-Management-System etwa für die Erstellung von Ladeprofilen sowie ein Logbook mit detaillierten Angaben zu Fahr-, Stand- und Ladezeiten zählen. Außerdem ein Mapping-Tool, das in Echtzeit anzeigt, wo sich ein Fahrzeug gerade befindet, ob es fährt, steht oder lädt und wie hoch der Ladezustand der Batterie ist. Für den eActros ist darüber hinaus »MercedesBenz Complete« verfügbar, ein Servicevertrag mit dem Rundum-Sorglos-Paket. Mit enthalten ist dabei immer die Betreuung durch Mercedes-Benz Uptime. Hierbei überprüft die vollautomatische Telediagnose den Status vieler Fahrzeugsysteme im Lkw. Durch das Bündeln von Reparatur- und Wartungsbedarf können ungeplante Werkstattaufenthalte reduziert werden.

Sicherheit für Fahrer und weitere Verkehrsteilnehmer Zahlreiche Merkmale und Vorrichtungen sollen im eActros für ein hohes Maß an Verkehrssicherheit für alle Beteiligten sorgen. So können spezielle CrashElemente mit Aluminiumprofil die Batterien im Falle eines Seitencrashs schützen, darin integrierte Sensoren können einen Crash-Fall erkennen. In diesem Fall würde automatisch die HVBatterie vom Rest des Fahrzeugs getrennt werden. Zudem kann der Fahrer manuell die im Fahrerhaus installierte HV-Abschaltung betätigen. Für die verbesserte akustische Wahrnehmung durch Fußgänger oder Radfahrer ist der eActros serienmäßig mit

einem externen Acoustic Vehicle Alerting System (AVAS) ausgestattet. Für mehr Sicherheit beim Rechtsabbiegen ist im eActros ebenfalls serienmäßig der Abbiege-Assistent S1R verbaut. Darüber hinaus kann der ebenfalls serienmäßig verbaute Notbremsassistent Active Brake Assist der fünften Generation mit Fußgängererkennung die Gefahr einer Kollision im Längsverkehr sowohl in der Stadt als auch auf Landstraßen und der Autobahn reduzieren. t

FAKTEN

FahrkomfortUpgrade für den MercedesBenz Sprinter > Seit Ende letzten Jahres gibt es den SprinterKastenwagen und das Fahrgestell mit Hinterradantrieb bereits mit dem

VierzylinderDiesel OM654 aus dem AggregatePortfolio von MercedesBenz Cars. Im Herbst folgt die Umstellung für die weiteren Varianten.

Die nach der Euro VIE bzw. Euro 6d eingestufte OM654

Motoren bieten einen verbesserten Geräusch und Schwingungskomfort. Die Kombination von AluGehäuse und Stahlkolben, dem StufenmuldenBrennverfahren sowie der NanoslideLaufbahnbeschichtung zur Verringerung der innermotorischen Reibung soll zusammen mit der dynamischen MehrwegeAbgasrückführung und der motornahen Abgasnachbehandlung dabei geringe Verbräuche sowie niedrige Emissionen Der Vierzylinder-Diesel OM654 ist ab Herbst in weiteren Varianten des Sprinter verfügbar. ermöglichen. Der OM654 ist für den Sprinter – abhängig von der Antriebs und Karosserievariante – in den Leistungsstufen 84 kW (114 PS), 110 kW (150 PS), 125 kW (170 PS) sowie 140 kW (190 PS) erhältlich. Als weitere Neuheit kombiniert MercedesBenz das 2lAggregat mit dem 9GTronicAutomatik getriebe. Unverändert im Programm bleibt die manuelle Schaltung per 6GangSchaltgetriebe. Auch der eSprinter wird weiterentwickelt: Durch das modulare Konzept, bestehend aus einem Frontmodul für die Hochvoltkomponenten, einem Modul im Unterboden für die Hochvoltbatterie sowie einem Heckmodul mit elektrisch angetriebener Hinterachse, soll die nächste Generation des eSprinter – die ab dem 2. Halbjahr 2023 produziert werden wird – deutlich größere Freiheiten bei Entwicklung und Gestaltung von verschiedenen Aufbauten bieten. Die drei Batteriepakete benötigen laut Hersteller an einer üblichen DC-Schnellladesäule mit 400 A Ladestrom etwas mehr als eine Stunde, um von 20 % auf 80 % geladen zu werden.