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Bell Equipment

L BELL EQUIPMENT DEUTSCHLAND

Ein Marktanteil von rund 25 Prozent ist das Ziel

Michael Wulf

Selbstbewusst und optimistisch – so äußern sich die Verantwortlichen des Muldenkipperspezialisten Bell Equipment, wenn sie ihr umfangreiches ProduktPortfolio vorstellen und ihre Pläne für die nächsten Jahre skizzieren. »Unser Ziel ist es, in den kommenden drei Jahren mit unseren knickgelenkten Muldenkippern in Deutschland einen Marktanteil von rund 25 % zu erreichen«, erklärten Andreas Heinrich als Geschäftsführer der Bell Equipment Deutschland GmbH und Vertriebsleiter Andreas Reinert im Rahmen der Präsentation des neuen knickgelenkten AllradZweiachsers B45E 4x4 durch den BellVertriebspartner Kiesel (das bauMAGAZIN berichtete in Heft 6/21, Seite 132). Nach dem Coronabedingten Einbruch im vergangenen Jahr, als der Umsatz von knapp 160 Mio. auf 114 Mio. Euro zurück ging, rechnet man bei Bell für dieses Jahr mit einer Erholung und einem Umsatz von etwa 140 Mio. Euro.

ine wichtige Rolle spielt dabei die 4x4-Baureihe der Zweiachs-Muldenkipper, die mit den drei Modellen B30E, B45E und B60E und Nutzlasten von 28 t bis 55 t eine »echte Alternative« zu den klassischen 4x2-Starrrahmenkippern oder den 6x6-Erdbau-Dumpern in Gewinnung und Umschlag bieten soll. Für Marktnähe und Flexibilität steht dabei die seit 2003 im thüringischen Eisenach beheimatete europäische Fahrzeugfertigung des südafrikanischen Herstellers Bell Equipment,

Präsentierten die neue Generation des Bell B45E 4x4 und informierten über die Pläne von Bell Equipment Deutschland: Geschäftsführer Andreas Heinrich (Mitte), Verkaufsleiter Andreas Reinert (li.) und Stephan Giese, Technischer Leiter des Eisenacher Werks.

»Bell-Muldenkipper haben traditionell einegute KraftstoffÖkonomie. Wir produzieren mit die leichtesten Fahrzeuge im Markt. Da sind wir richtiggut.«

Stephan Giese, Technischer Leiter Werk Eisenach die seit 2019 neben der reinen Fahrzeugmontage auch die Eigenfertigung der großvolumigen Muldenkörper und weiterer Fahrzeug-Komponenten umfasst.

Europäisches Verantwortungsgebiet gewachsen Ein anderer zentraler Baustein der im hessischen Alsfeld ansässigen Bell Equipment Deutschland GmbH mit ihren insgesamt 265Mitarbeitern ist die Koordination der nationalen Vertriebs- und Serviceaktivitäten. Während sich der flächendeckende Deutschlandvertrieb seit 2016 auf die beiden großen Partner Kiesel und Carl Beutlhauser Baumaschinen organisatorisch »verdichtet« und Bell seinen Marktanteil von damals 13 % seitdem kontinuierlich gesteigert hat, ist das europäische Verantwortungsgebiet gewachsen. So betreut Bell von Deutschland aus heute insgesamt 22Länder in Mittel- und Südeuropa.

Eine wichtige Rolle spielt dabei das ebenfalls in Alsfeld beheimatete European Logistic Center (ELC). Das 2002 gegründete Ersatzteilzentrum versorgt alle Bell-Märkte in Europa sowie Teilen Asiens und kooperiert dabei eng mit der globalen BellLogistik (GLC) in Johannesburg und dem American Logistic Center im weltweit größten Einzelmarkt für knickgelenkte Muldenkipper. Neben der Lieferung von Teilen an Bell-Händler oder Endkunden koordiniert das ELC eigenständig auch die zentrale Beschaffung von europäischen Zulieferern. Mit einem aktuellen Bestand an 13000 Einzelpositionen für die C-/D-/E-Fahrzeuggeneration seit 1998 erreichen die deutschen Bell-Logistiker heute eine 90 %-ige Verfügbarkeit, basierend auf komplett gelieferten Auftragspositionen.

ELC ist ein »krisensicheres« Standbein Trotz Corona hat sich das ELC in 2020 mit rund 19,5 Mio. Euro Umsatz zu einem »krisensicheren« Standbein der deutschen Bell-Tochter entwickelt. Und das wird laut Geschäftsführer Andreas Heinrich auch dieses Jahr der Fall sein. »Wir glauben, dass wir das hohe Niveau von 2019 übertreffen werden und 2021 mit dem ELC einen Umsatz von knapp 25 Mio. Euro erwirtschaften.«

Nach einem kontinuierlichen Wachstum in den vergangenen zehn Jahren hat Bell Equipment Deutschland 2020 ebenso coronabedingt einen

»Der B45E 4x4 definiert neue Maßstäbe im Steinbruch«

Als internationaler Vertriebspartner von Bell Equipment Deutschland hat Kiesel mit der Roadshow »REvolution« die Markteinführung des grundlegend überarbeiteten B45E 4x4 in Szene gesetzt. Mit neuem Fahrwerk und spezifisch angepasster Gesteinsmulde soll der 41tZweiachser jetzt noch besser den Anforderungen kleinerer und mittlerer Gewinnungsbetriebe entsprechen. »Als hochrobust ausgelegte TransportLösung schließt der B45E 4x4 Lücken im heute stark ausgedünnten SkwMarktsegment von 40 t bis 50 t und ist eine echte Alternative zu konventionellen Starrrahmenkippern und großen knickgelenkten 6x6Erdbaumulden«, sagte Uwe Herber, Vertriebsleiter Gewinnung bei Kiesel, beim Auftakt der Roadshow im GipsSteinbruch Ellrich in Thüringen (das bauMAGAZIN berichtete in Heft 6/21, Seite 132).

KIESEL Uwe Herber (Kiesel-Branchenleiter Gewinnung; li.) und Walter Michels (Kiesel-Produkt-Manager für knickgelenkte Muldenkipper) waren bester Laune bei der Präsentation des neuen Bell B45E 4x4.

Der neue B45E 4x4 ermögliche aufgrund seines Allradantriebs eine deutlich höhere Auslastung gegenüber klassischen 4x2Starrkippern, so Uwe Herber, sei es im Betrieb unter schwierigen Witterungsbedingungen im Ganzjahresabbau oder bei Transporten in steilem oder unwegsamem Terrain, wie Neuaufschlüsse oder Abraum. »Die konsequente Ausrichtung des neuen Modells auf den Hartsteineinsatz beeindruckte aber auch viele 6x6Nutzer, die im Betrieb von Großdumpern oft genug Zugeständnisse in Sachen Wendigkeit, Taktung der Ladespiele oder Verschleiß machen müssen.«

Mehr Fahrkomfort, bessere Traktion Nach der Premiere auf der letzten Bauma im Jahr 2019 und zahlreichen Praxistests im In und Ausland ist der B45E 4x4 im Zuge der Umstellung auf die Emissionsklasse Stufe V nochmals weiterentwickelt worden. Die maßgeblichen Veränderungen betreffen insbesondere den für alle BellZweiachser typischen kurzen Hinterwagen des B45E 4x4. Trotz einer neuen Achsaufhängung und des stark angepassten MuldenDesigns blieben Rahmenlänge und Radstand nahezu identisch, was eine außerordentliche Wendigkeit des ZweiachsKnicklenkers gewährleistet mit einem Wendekreis von maximal 17,31 m.

Wie beim B60E 4x4 übernehmen jetzt auch beim B45E 4x4 zwei Öl/Stickstoffstoßdämpfer die Federung der zwillingsbereiften Antriebsachse des deutschen Herstellers Kessler. In Verbindung mit der serienmäßigen adaptiven »ComfortRide«Frontfederung sorgt dies für mehr Fahrkomfort, insbesondere aber für noch bessere Traktion und Bremseigenschaften des beladen rund 78 t schweren Zweiachsers (Leergewicht: 37 157 kg). Die Hinterachse bietet neben einem AntiSchlupfDifferenzial jetzt auch eine sensorgestützte automatische Traktionskontrolle. Anlenkung und Federwege der neuen Aufhängung wurden so dimensioniert, dass eine Ausrüstung der 21.00 R35Zwillingsbereifung mit Schneeketten möglich ist.

Längere Muldenoberkante und gerade Stirnwand Komplett neu gezeichnet wurde die Skwtypische Gesteinsmulde mit flachem Boden. Sie wurde verlängert und erhielt eine gerade Stirnwand, was dank längerer

Das Muldenkipperwerk im thüringischen Eisenach wurde 2019 um einen rund 10 000 m2 großen Hallenkomplex (oben li.) erweitert.

Rückgang des Gesamtumsatzes auf rund 114 Mio. Euro hinnehmen müssen, nachdem es im Jahr zuvor noch knapp 160 Mio. Euro gewesen waren. »Wir gehen jedoch davon aus, dass wir diese Entwicklung bereits in diesem Jahr wieder umkehren können und rechnen mit einem Umsatz im Bereich von 140 Mio. Euro«, erklärte Andreas Heinrich.

»Da war der Markt ein bisschen überhitzt« Er verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass das »exorbitante Jahr 2019« nur bedingt als Vergleichsmaßstab geeignet sei. Denn mit 336Einheiten, was einem Anteil von 3,22 % der in Deutschland abgesetzten Großmaschinen (insgesamt 10451 Einheiten) entspricht, seien so viele knickgelenkte Muldenkipper ausgeliefert worden wie seit 2008 nicht mehr. »Da war der Markt ein bisschen überhitzt aus unserer Sicht«, so Andreas Heinrich.

Auf die Entwicklungen am deutschen und internationalen Markt für knickgelenkte Muldenkipper ging Bell-Verkaufsleiter Andreas Reinert ein. Er zeichnete die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre nach, die im globalen Rahmen weiterhin dynamisch, allerdings mit einer starken Abhängigkeit auf wenige große nationale Einzelmärkte verläuft. Für Deutschland, wo knickgelenkte Muldenkipper heute im Durchschnitt einen Anteil von zwei bis drei Prozent am Großmaschinenmarkt halten, »Wir rechnen in diesemJahr mit einem Umsatzim Bereich von 140MioEuro.«

Andreas Heinrich, Geschäftsführer

Muldenoberkante und besserem Füllverhalten jetzt auch die schnelle Beladung mit 3,5m³ bis 6m³Felsschaufeln ermöglicht. Dabei blieben sowohl die maximale Kipphöhe (6 485 mm bei 55°) als auch die große Bodenfreiheit der Schurre (890 mm) nahezu unverändert. Damit lässt sich der knickgelenkte 41tZweiachser deutlich besser in bestehende Infrastrukturen (z. B. Brechereinhausungen) einpassen als vergleichbare 6x6Knicklenker mit langer Erdbaumulde. Die abgasbeheizte 25m³Mulde mit 4 265 mm Standardbreite (mit Heckklappe: 26 m³/4 639 mm) markiert gleichzeitig die Fahrzeugbreite. Eine schmälere »Narrow«Mulde gleichen Volumens bringt den B45E 4x4 optional auf unter 4 m Gesamtbreite.

390 kW starker Reihensechszylinder OM471LA Bei Antrieb, Kraftübertragung und Fahrzeugsteuerung profitieren Betreiber von der ständig weiterentwickelten Der neue Bell-Zweiachser B45E 4x4 soll als hochrobust ausgelegte Transportlösung Lücken im stark ausgedünnten Skw-Marktsegment von 40 t bis 50 t schließen und eine Alternative sein zu konventionellen Starrrahmenkippern und großen knickgelenkten 6x6-Erdbaumulden.

»Während andere Hersteller ihre Leistungsklassen verdichteten, bietet BellEquipment nachwie vor das größteProgramm ankonventionellen knickgelenkten 6x6-Muldenkippern amMarkt.«

Andreas Reinert, Vertriebsleiter beobachte man seit gut zehn Jahren eine zwar stabile, aber mit ehemaligen Absatzspitzen von 400 und mehr Fahrzeugen nicht mehr zu vergleichende Entwicklung.

»Jahresabsatz in Deutschland bei rund 200 Fahrzeugen« »Es wird allgemein erwartet, dass sich der durchschnittliche Jahresabsatz in Deutschland bei rund 200 Fahrzeugen einpendelt«, so Andreas Reinert. Außer von alternativen Transportverfahren im Erdbau werde der Bedarf auch stark von der mittelfristigen Ausrichtung von öffentlichen InfrastrukturProjekten beeinflusst. »Hier geht es für uns nicht mehr nur darum, ›dass gebaut wird‹, sondern auch ›was gebaut wird‹«, sagte Andreas Reinert auch im Hinblick auf die Verschiebung der Investitionen von Neubauten auf dringend notwendige Sanierungen von Brücken und Straßen.

Aber in einem kleiner werdenden Markt bleibe Bell Equipment der Muldenkipperspezialist, so Andreas Reinert weiter, was der Blick auf das aktuelle Modellangebot unterstreiche. Während andere Hersteller ihre Leistungsklassen verdichteten, biete Bell Equipment »nach wie vor das größte Die flexible Eigenfertigung der Muldenkörper in Eisenach bündelte wichtige Kernkompetenzen am Standort.

Programm an konventionellen knickgelenkten 6x6Muldenkippern am Markt«. Insgesamt sieben Modelle von 18 t bis 45,4 t Nutzlast habe das Unternehmen im Programm, das zudem um die eigenständige Palette der knickgelenkten Allrad-Zweiachser mit den Modellen B30E, B45E und B60E gewachsen ist.

Ein gut abgestimmter Antriebsstrang »Es zeigt sich, dass diese attraktiven Lösungen auf Basis unserer Großserientechnik gerade in Deutschland und Europa auf großes Interesse stoßen«, betonte Andreas Reinert und verwies in diesem Zusammenhang auf die Roadshow »R-Evolution« des Bell-Partners Kiesel in Deutsch-

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Meter

Die 25-m³-Mulde mit 4 265 mm Standardbreite (mit Heckklappe: 26 m³/4 639 mm) markiert die Fahrzeugbreite. Eine schmälere »Narrow«Mulde gleichen Volumens bringt den B45E 4x4 optional auf unter 4 m Gesamtbreite.

BELL EQUIPMENT

Dank serienmäßiger Muldenheizung und hoher Schüttkante kippt der Bell B45E 4x4 auf Halde sicher ab.

6x6KnicklenkerGroßserie von Bell Equipment. So besitzt der B45E 4x4 den nahezu identischen Vorderwagen des 6x6Schwestermodells B45E. Unter der Haube arbeitet ein 390 kW starker Reihensechszylinder des Typs OM471LA von MercedesBenz in der MTUOffroadVersion. Die Abgasreinigung nach EUStufe V übernimmt ein wartungsarmes System aus kontrollierter Abgasrück führung (EGR), SCRTechnologie und Dieselpartikelfilter. Gemeinsam mit der »selbstlernenden« AllisonSiebengangAutomatik 4 700 ORS gewährleistet der drehmomentoptimierte Motor (2 460 Nm bei 1 300 min¯¹) eine hohe Kraftstoffeffizienz, die sich in niedrigen Verbrauchswerten niederschlagen soll.

Der Arbeitsplatz in der BellStandardkabine bietet gute Übersicht, hohen Komfort und ein Serienpaket an fahrerbezogenen Assistenzsystemen. Dazu zählen beispielsweise Berganfahrhilfen bzw. Rückrollsperren sowie Lade und KippRoutinen. Alle elektronischen Helfer und Statusanzeigen basieren auf Echtzeitmessdaten der vernetzten Fahrzeugsensorik (OnBoardWaage, Neigungsund Rollsensoren etc.), die über die satellitengestützte BellMaschinenüberwachung Fleetm@tic auch zur Leistungsdokumentation bzw. Wartungsoptimierung abgerufen werden können.

»Ideale Ergänzung im ZweiachserAngebot« »In seiner überarbeiteten Auslegung ist der B45E 4x4 für unsere europäischen Märkte die ideale Ergänzung im Zweiachserangebot von Bell Equipment und definiert mit seinen ausgewogenen CrossoverQualitäten neue Maßstäbe im Steinbruch«, urteilt Walter Michels, KieselProduktManager für knickgelenkte Muldenkipper. Bei vergleichbaren Lade und Transportleistungen punkte er gegenüber 4x2Skw der Klasse von 40 t bis 50 t mit den Vorteilen des Allradantriebs. Gerade für Unternehmen mit GanzjahresBetrieb unter widrigen Bedingungen oder in anspruchsvoller Topographie sei dies entscheidend. »Im direkten Vergleich zum knickgelenkten 6x6 wird dann deutlich, dass konventionelle GroßDumper im Steinbruch eben doch mehr Kompromiss als echte Alternative sind«, so Walter Michels weiter, der bei Kiesel seit 2016 die gesamte BellModellpalette betreut und bei deren Einbindung in Erdbau bzw. Gewinnungssystemlösungen mit Ladegeräten aus dem großen HitachiProgramm mitwirkt. »Der zweiachsige Bell B45E 4x4 ist beim Laden und am Vor brecher ungleich wendiger und harmoniert dank der Gesteinsmulde meist besser mit den gewinnungsspezifischen Ladegeräten.«

Reifen deutlich weniger beansprucht Auf Umläufen würden zudem Fahrstrecken und Reifen systembedingt deutlich weniger beansprucht. »Je nach Untergrund graben sich die nicht ›in Spur‹ laufenden Tandemachsen förmlich in enge Kehren, was hohen Instandhaltungsaufwand verursacht. Auf hartem und abrasivem Untergrund geht dies massiv zu Lasten der großen EMBereifung. Das kann sich gegenüber unserer 4x4Zwillingsbereifung durchaus im Bereich von mehreren hundert Betriebsstunden weniger Lebensdauer bewegen und stellt einen immensen Kostenfaktor dar«, so die Rechnung von Walter Michels. t

Die neue Generation des Bell B45E 4x4 mit 41 t Nutzlast zielt speziell auf kleine und mittlere Gewinnungsbetriebe und wurde zum Auftakt der Roadshow »R-Evolution« des Vertriebspartners Kiesel im Gips-Steinbruch Ellrich in Thüringen präsentiert.

»So lange wir uns aufGroßbaustellen Traktoren mit Muldenanhängern leisten, so lange ist die Zeit für automatisiertesFahren in Deutschland noch nicht gekommen.«

Uwe Herber, Branchenleiter Gewinnung Kiesel

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land und Österreich. Zudem hätten Bell-Muldenkipper »traditionell eine gute Kraftstoff-Ökonomie«, ergänzte Stephan Giese, Technischer Leiter des Eisenacher Werks. Die Gründe dafür seien ein gut abgestimmter Antriebsstrang sowie das vergleichsweise geringe Maschinengewicht, das umso bedeutsamer werde, je schwieriger das Gelände sei. »Wir produzieren mit die leichtesten Fahrzeuge im Markt«, so Stephan Giese. »Da sind wir richtig gut.« »Nach wie vor ganz weit vorne positioniert« sieht er Bell hinsichtlich der elektronischen Ausrüstung der Fahrzeuge. »Wir waren die ersten, die ein integriertes Wiegesystem oder ein Flotten-Management-System angeboten haben«, betonte Stephan Giese. Deshalb habe man auch den Anspruch, entsprechende »Extrapakete« anbieten zu können, um einen automatisierten Einsatz der Muldenkipper zu ermöglichen. »Die Entwicklung geht in diese Richtung. Das Interesse ist vorhanden, aber die Nachfragesituation ist nicht sehr homogen.« Deshalb könne man derzeit nicht abschätzen, wie sich der Markt dafür entwickeln werde, »auch nicht hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit«.

Was Uwe Herber, Branchenleiter Gewinnung beim Vertriebspartner Kiesel, sarkastisch kommentierte: »So lange wir uns auf Großbaustellen Traktoren mit Mulden-Anhängern leisten, so lange ist die Zeit für automatisiertes Fahren in Deutschland noch nicht gekommen.« M

UNTERNEHMEN

Über die Bell Equipment Deutschland GmbH und das ebenfalls im hessischen Alsfeld beheimatete European Logistic Center (ELC) sowie durch das bereits seit 2003 im thüringischen Eisenach bestehende und 2019 um 10 000 m2 Fläche erweiterte Muldenkipperwerk beliefert der südafrikanische Hersteller Bell Equipment heute insgesamt 22 Länder in Mittel und Südeuropa mit knickgelenkten Muldenkippern, die über eine Nutzlast von 18 t bis 45,4 t verfügen. Nach dem Coronabedingten Umsatzrückgang auf rund 115 Mio. Euro im Jahr 2020 rechnet Bell Equipment Deutschland laut Geschäftsführer Andreas Heinrich für dieses Jahr mit einem Umsatz von 140 Mio. Euro. Der Vertrieb in Deutschland wird seit 2016 über die beiden großen Partner Kiesel und Carl Beutlhauser Baumaschinen abgewickelt.