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In der Musik und im Design zuhause
Sie gefeierte Sopranistin und emeritierte Professorin für Sologesang, er renommierter Chor- und Orchesterleiter mit viel beachteter Konzerttätigkeit:
Barbara Locher und Bruno Späti teilen ihre grosse Leidenschaft für Musik, Kunst und schönes Wohnen. Savoir vivre hat das musikalische Ehepaar in ihrem Haus in Feldbrunnen-St.Niklaus besucht.
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Als bekannte Musikgrössen hätten Sie sich überall niederlassen können. Warum leben Sie seit vielen Jahren hier in der Region?
Barbara Locher: Ich bin der Liebe wegen hierher gezogen. Wir wohnen seit 30 Jahren in und um Solothurn.
Bruno Späti: Ich bin im Wasseramt, genauer gesagt in Heinrichswil aufgewachsen und in der Region Solothurn verwurzelt.
Haben Sie sich durch die Musik kennengelernt?
Bruno Späti: O ja! Vor 30 Jahren fanden unter dem Motto CH91 in der ganzen Schweiz Feierlichkeiten zum 700 Jahr-Jubliäum der Eidgenossenschaft statt. Als Dirigent des Orchesters Serenata Solothurn leitete ich in diesem Jahr auch ein szenisch-musikalisches Stück des Komponisten Alban Roetschi mit Solisten, grossem Orchester und 200 singenden Schülern. Dazu wurde auf dem Burgäschisee eine grosse Theaterbühne aufgebaut.
Barbara Locher: Ich kam als Ersatz dazu. Eine Studentin aus meiner Konzertklasse fragte mich, ob ich für sie einspringen könnte, da sie schwanger war. So stand ich als Solistin – in der Rolle einer Fee – auf der grossen Seebühne und war sehr auf den Dirigenten konzentriert. Dieser schien diese Aufmerksamkeit zu geniessen…
Bruno Späti: Ja, diese Fee hat mich da verzaubert! Die Sängerin und der Dirigent gingen von da an gemeinsame Wege – bis heute.
Sie haben beide nebst Ihren erfolgreichen Engagements schon sehr früh Lehraufträge erhalten. Was fasziniert Sie an der Lehrtätigkeit?
Barbara Locher: Ich hatte mich auf Konzerte spezialisiert und mich interessierten vor allem freie Produktionen. So konnte ich als Sängerin alles verwirklichen, was ich mir als Ziel gesetzt hatte. Mein Wissen und meine Erfahrung weiterzugeben, war ein nächster logischer Schritt. An der Hochschule für Musik Luzern habe ich während 35 Jahren unterrichtet und es erfüllt einen schon mit grossem Stolz, wenn daraus richtig gute Künstlerinnen und Künstler hervortreten, wie aktuell Regula Mühlemann oder Alexandre Beuchat, die zu Recht internationale Erfolge feiern.
Bruno Späti: Als Dirigent und Chorleiter ist es für mich per se eine erfüllende Tätigkeit, mit verschiedenen Menschen zusammen zu arbeiten und gemeinsam etwas zu erarbeiten. Der Unterricht am Gymnasium Neufeld beispielsweise ist so grossartig, weil das alles begeisterungsfähige, interessierte und talentierte junge Menschen sind. Sie gelten in der Schweizer Musikszene als Topchor
Sch Ner Leben
Barbara Locher
Nach ihrem Gesangsstudium bei Prof. Jakob Stämpfli in Bern und bei Prof. Elsa Cavelti in Basel war die gebürtige Bernerin mehrfach Teilnehmerin an der internationalen Sommerakademie Johann Sebastian Bach in Stuttgart. Ihre folgenden zahlreichen Engagements als freischaffende Konzert- und Opernsängerin führten sie auf die verschiedensten Bühnen in Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und in der Schweiz wie z.B. als Solistin an den Internationalen Musikfestwochen in Luzern, dem Bach-Händelfest in Würzburg und viele mehr. 1998 wurde ihre Konzerttätigkeit mit dem Kulturpreis für Musik des Kantons Solothurn ausgezeichnet. Bereits 1984 erhielt sie einen Lehrauftrag und 2002 die Professur für Sologesang an der Musikhochschule Luzern. Neben dieser Tätigkeit dozierte sie auch am Schweizer Opernstudio der Hochschule der Künste Bern. Bis heute vermittelt Barbara Locher die Feinheiten des Belcanto in all seinen Nuancen und Facetten, neu auch im privaten klassischen Gesangsunterricht.
Bruno Späti
Nach seiner Ausbildung an der Musikhochschule Luzern und am Konservatorium Biel mit Abschlüssen in den Fächern Chorleitung, Schulmusik, Klavier und Sologesang folgten Studien in Orchesterleitung an der University of Southern California Los Angeles und die Ausbildung zum Kapellmeister am Mozarteum Salzburg. Er übernahm mehrere Lehrtätigkeiten, u.a. an der Musikabteilung des Gymnasiums Neufeld Bern, deren Konzerte 1999 mit dem Kulturpreis der Burgergemeinde Bern ausgezeichnet wurden. An der Hochschule der Künste Bern wurde er 2003 mit einem Lehrauftrag im Fach Dirigieren betraut. Als junger Chorleiter gründete er den Singkreis «Les Marmottes» und widmete sich ab 1983 vermehrt der Orchesterleitung. Aus dieser Arbeit entstand das Orchester Serenata Solothurn, mit dem er ein breit gefächertes Repertoire erarbeitete und zahlreiche Uraufführungen realisierte. Für seine Arbeit als Chor- und Orchesterleiter wurde Bruno Späti 2005 der Kulturpreis des Kantons Solothurn verliehen.
Ehre, wem Ehre gebührt Das Haus wurde 1894-1895 errichtet und leider verstarb der Bauherr Urs Joseph Bargetzi noch vor der Fertigstellung. Eine Gedenktafel erinnert heute noch daran. Der Garten wurde vom aktuellen Besitzerpaar parkähnlich grandios gestaltet und lädt zum gemütlichen Verweilen ein.

und das auf Gymnasiumsstufe, das ist schon toll.
Wie sind Sie zu diesem Haus hier in St. Niklaus gekommen?
Barbara Locher: Das Haus ist uns früher immer mal wieder aufgefallen, wenn wir bei Freunden hier in der Nachbarschaft zu Besuch waren. Als wir einen Tipp bekommen haben, dass es zum Verkauf steht, mussten wir nicht lang überlegen.
Bruno Späti: Dass wir den Zuschlag erhalten haben, hat uns gleichermassen überrascht wie hocherfreut. Der Grund war wohl, dass wir den Verkäufern glaubhaft versichern konnten, dass wir diesem speziellen Haus und seiner italienisch-klassizistischen Architektur Sorge tragen.
Ihr fantastisch eingerichtetes Haus… wer von Ihnen Beiden hat so viel Flair für Intérieur, Kunst und Design?



Barbara Locher: Das haben wir grundsätzlich beide. In diesem Haus steckt viel Eigenleistung, vor allem von Bruno. Er ist nicht nur kreativ, sondern auch handwerklich sehr begabt. Wir gestalten die Räume so, wie es uns gefällt und dekorieren sie auch immer wieder um. Bruno malt in seiner Freizeit, und einige unserer Bilder sind echte Spätis. Ich meinerseits habe einen Lampenfimmel mit in unsere Beziehung gebracht und wir suchen uns immer wieder besondere Leuchtobjekte für unsere schönen Räume aus.
Bruno Späti: Wir haben halt gelernt, dass erst das subtile Licht der Architektur eine Seele gibt.
Und wer sitzt mehr am Flügel?
Bruno Späti: Unser beider Arbeit findet vorwiegend am Flügel statt. Er ist für uns ein wichtiges Arbeitsinstrument. So verbringen wir beide meistens mehrere Stunden täglich am Klavier – und dies mit Begeisterung!

Licht spielt im ganzen
Haus eine grosse
Rolle und jede Leuchte ist mit Sorgfalt ausgesucht: Übergang ins Musikzimmer, wo Barbara Locher Privatunterricht gibt
Erweiterte Geschäftsleitung: Petra Novakova, Leitung
Projektentwicklung; Kilian
Mäder, Leitung Realisation; Alain Grossenbacher, Leitung

Ausführungsplanung